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Copywrite Weißes Fell und Menschenhaut

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04.09.2017
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Weißes Fell und Menschenhaut

Von den Schrecknissen des Niemandslandes gibt es eines, das alle anderen überragt: der Lykanthrop. Obgleich nicht jeder von ihnen in seiner verwandelten Form vom gewöhnlichen Wolf zu unterscheiden ist, ist der Werwolf eine bösartige Kreatur, geschaffen durch böse Flüche oder Inzucht und anderes unheiliges Treiben.
Ich möchte voranstellen, dass entgegen des landläufigen Glaubens der Biss eines Werwolfs das Opfer nicht zu einer Kreatur gleichen Ranges macht. Vielmehr verwandelt sich das Opfer in einen Wolf und wird mit der Zeit vergessen, wer es war. Es wird ein willenloser Diener des Lykanthropen, der sich so ganze Meuten schaffen kann.
- Felven von Bleckenfels, Wanderscholar

Dem Hammerschlag folgt ein Blutregen, der sich auf dem umliegenden Morast absetzt. Anna holt erneut mit ihrem Kriegshammer aus. Vor ihr liegt ein alter Mann, das Gesicht eingedrückt, der Brustkorb auseinandergerissen. Gerade einmal an den ledrigen Händen kann man noch das Alter ablesen. Von den Bissspuren erkennt man nichts mehr.
Ich sehe meiner Zwillingsschwester zu, sitze an einen Baum gelehnt. Ich bin erschöpft, stinke nach Schweiß und bin voller Blut. „Ist es geschafft?“, rufe ich.
Anna lässt von dem Mann ab. „Nun gut, ich hole den Torfstecher.“
Sie geht los und ich ziehe mich zwischen die Bäume zurück. Vor fünf Jahren bin ich das erste Mal außerhalb der Burg aufgewacht. Voller Blut. Und es war nicht mein eigenes.
Ich höre die Schritte von Anna und einer weiteren Person.
„Meine Güte, Herrin van Vlegge!“, keucht eine männliche Stimme.
„Sei still, Alvar. Mach deine Arbeit.“
„Herrin van Vlegge!“, begehrte er noch einmal auf. „Warum tut Ihr das?“
Anna antwortet nicht. Ich kann sie mir jedoch bildlich vorstellen, wie sie vor dem gebeugten Torfstecher steht und einfach nur abwägend ihren Kriegshammer begutachtet. Das ist ihre Idee gewesen. Es gibt zwar zuhauf Hunde und Wölfe in der Gegend, doch die richten keine so schlimmen Wunden an wie ich. Deswegen verrichtet Anna ihr Werk. Um die Spuren zu verwischen. Ich glaube, es macht ihr Spaß.
„Die Menschen werden unruhig, Herrin van Vlegge! Ihr seid unsere Herrin, aber wenn die Angst zu groß wird … vielleicht tun sie etwas Unüberlegtes!“
„Muss ich meine Männer rufen, Alvar?“
Die Antwort war ein eifriges Scharren in der Erde.

„Können wir sie nicht einfach begraben?“, fragte ich einmal. „Dann kriegt es keiner mit.“
„Bis einer auf der Suche nach den Toten ihre Gräber findet? Nein, die Menschen brauchen eine Geschichte, damit sie keine Fragen stellen“, sagte Anna. „Und die Geschichte ist, dass ich eine blutrünstige Tyrannin bin. Jeder Landstrich Fiskgards kennt seine wahnsinnigen Adeligen. Da werden ausgerechnet die Bauern Olavstadds sicher nicht anfangen, darüber nachzudenken.“
Eine grauenhafte Erklärung. Aber bis jetzt hat sie recht behalten.

Alvar braucht einige Zeit, um das Grab auszuheben. Anna geht bereits los und ich folge ihr so, dass der Torfstecher mich nicht sehen kann. Wir gehen weiter in den Wald hinein, drei Männer aus der Burg erwarten uns. Sie blicken ausdruckslos, wie immer, wenn Anna sie auf ihre „Ausritte“ mitnimmt. Ich schließe zu Anna auf, sie läuft kommentarlos zügig weiter in Richtung der Straße, wo ein vierter Wächter aus der Burg mit den Pferden wartet. Plötzlich wird mir flau, ein seltsames Kribbeln geht mir durch die Fingerspitzen und die Knie. Ich bleibe stehen, schließe die Augen. Es fühlt sich an, als würde sich alles drehen.
„Maria!“
Ich spüre Druck um meinen Oberkörper, reiße die Augen auf. Anna steht bei mir, einer der Wächter hinter mir. Ich hänge in seinen Armen wie ein nasser Sack. „Was ist passiert?“
„Du bist einfach umgekippt. Mach jetzt keinen Unsinn.“ Anna schüttelt den Kopf. „Du reitest bei mir mit, wir schaffen dich zur Burg und dann ruhst du dich aus.“

Jasper weicht Annas Angriff durch eine leichte Drehung aus und verpasst ihr mit seinem Holzschwert einen Schlag auf die Hand. „Nicht so ungestüm, Fräulein Anna.“ Er sieht zu mir und grinst schelmisch. Anna versucht sofort den nächsten Angriff, doch Jasper ist keineswegs abgelenkt. Er hat sie nur provozieren wollen. Unter dem Schlag taucht er durch und fällt aus, lässt das Holzschwert kurz vor ihrem Hals stehen. Sein Lächeln verschwindet. „Es ist mein Ernst, Fräulein Anna. Wenn Ihr so ungestüm auf einen ausgebildeten Schwertkämpfer zustürmt, nützen meine Lektionen nichts.“ Anna macht einen Schritt zurück und wirft das Holzschwert achtlos zur Seite. Wie häufig verlässt sie den Kampfraum ohne ein weiteres Wort.
„Wollen wir es versuchen, Fräulein Maria?“, fragt Jasper. Er zeigt sein verschmitztes Lächeln, das so viel besser zu ihm passt als die grimmige Miene, die er aus der Armee mit zu uns gebracht hat. Dieser schreckliche Bart. Zum Glück konnte ich ihn bald nach seiner Anstellung überzeugen, ihn gehörig zu stutzen.
„Ich glaube, für heute ist es genug.“ Ich hänge das Holzschwert hastig auf und laufe zur Tür.
„Ist alles in Ordnung?“
„Alles gut“, sage ich hastig und verschwinde durch die Tür. Schnell gehe ich Anna nach, deren Schritte in den steinernen Gängen der Burg laut widerhallen.
„Anna, warte!“, sage ich gerade so laut, dass es noch kein Rufen ist. Meine Zwillingsschwester dreht sich um, das blonde Haar klebt ihr schweißnass im Gesicht. „Was ist?“
„Ich muss mit dir sprechen.“ Ich ziehe Anna einen Gang weiter in meine Kemenate.
„Es ist wegen Jasper.“
Anna hebt die Hände. „Als ob ich das noch nicht mitbekommen hätte. Es ist mir scheißegal, mit wem du …“
„Das ist es nicht. Doch. Es ist …“ Ich lege die Hände auf meinen Bauch. Anna reißt die grauen Augen auf, die im dämmrigen Licht fast schwarz erscheinen. Dann schlägt sie mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Es brennt.
„Du dummes Mädchen.“ Sie lässt sich auf eine Bank fallen und vergräbt das Gesicht in den Händen. Sie hat sich immer um mich gekümmert. Zwischen den Fingern nuschelt sie hervor: „Du dummes, dummes Mädchen. Bist du dir sicher?“
„Ja. Ich glaube, ich kann mit Jasper darüber reden, aber … ich habe Angst.“
„Die solltest du auch verdammt noch mal haben.“
Ich antworte nicht und Anna sieht auf. „Du meinst wegen der anderen Sache.“
Mein Mund ist trocken und ich kann nicht antworten.

Wir sitzen abends in meiner Kemenate zusammen. Ich hocke am offenen Fenster sehe hinaus in den dunkler werdenden Himmel. Anna steht vor mir. „Was hat er gesagt?“
„Er war erst geschockt“, sage ich langsam. „Aber dann hat er mich in den Arm genommen.“ Ich sehe zu meiner Zwillingsschwester. „Er liebt mich, Anna. Wirklich. Wir können das vielleicht schaffen.“
„Er liebt dich, so ist das also. Maria! Er ist ein Schürzenjäger. Wenn er dich lieben würde, dann hätte er seinen Samen auf den verdammten Boden gespritzt!“
„Sprich nicht so von ihm! Er ist ein besserer Mann, als Vater für mich aussuchen würde.“
„Du bist verrückt. Meinst du, Vater wird dich mit Jasper hier einfach aus der Burg herausspazieren lassen?“
„Leise, Anna, verdammt. Ich weiß doch auch nicht, was wir tun sollen. Aber ich wollte wissen, wie Jasper dazu steht. Und er steht zu mir.“

Ich stehe zwischen den Bäumen und beobachte aus einigem Abstand die Arbeit des Torfstechers. Mit einem Spaten lockert er den Boden auf. Immer wieder wirft er Blicke über die Schultern in Richtung Olavstadds, seines kleinen Dorfes. Neben ihm liegt die Leiche eines Bauernjungen. Er ist beinah auseinandergerissen, durch grobe Hammerschläge ist sein Gesicht nicht mehr zu erkennen, der Leib eingedrückt.
Der Torfstecher hat einen seltsamen Geruch an sich. Einen, den ich trotz der Entfernung wahrnehme, trotz des zerfleischten Jungen neben ihm. Ich atme den Duft ein, der anziehend und abstoßend zugleich ist, wie verrottendes Obst. Trete zwischen den Bäumen hervor und mache einige Schritte auf ihn zu, bleibe an einem Holzzaun stehen. Da sieht Alvar auf. „Herrin van Vlegge, Ihr seid noch hier?“
Ich antworte nicht. Er hält mich für meine Schwester. Ich beginne zu zittern. Der Geruch bekommt weitere Nuancen. Alter Schweiß, etwas Saures. Und dahinter liegt Gefahr. „Herrin van Vlegge, sind Eure Männer schon fort?“
Alvar sieht sich um.
„Mach deine Arbeit, Torfstecher“, befehle ich und versuche so herrisch wie Anna zu klingen. Doch er fixiert mich weiter und seine Augen verfärben sich von einem stumpfen Braun in ein stechendes Gelb. Alvar lässt den Spaten fallen und geht auf mich zu. Haare beginnen ihm aus der Haut zu sprießen, seine Knochen sich darunter zu verformen. Er wächst in alle Richtungen, überragt mich bereits nach den ersten beiden Schritten um drei Köpfe. Und mit jedem Schritt scheint er weiter zu wachsen. Ein Werwolf. Noch einer.
Ich wirble herum und renne in den Wald. Im Augenwinkel sehe ich, wie Alvar auf alle Viere geht. Ich habe mich noch nie absichtlich verwandelt. Immer nur bei Vollmond, wenn ich keine Wahl habe, wenn es mich überkommt. Ich hätte auch keine Chance gegen ihn.
Im Zickzack spurte ich zwischen den Stämmen hindurch. Richtung Straße. Irgendwo dort muss Anna sein, dann sind wir in Überzahl. Es kann nicht weit sein … Ich sehe den Wolf mit dem blaugrauen Fell an mir vorbeipreschen, in den Alvar sich verwandelt hat. Er ist groß wie ein Brauereigaul.
Alvar weiß, wo ich hin will. Ich brauche ein Versteck. Tiefer im Wald wird es hügeliger. Oft genug habe ich mich dort in kleinen Schlupflöchern versteckt, wenn es mich an einem Vollmond ins Niemandsland getrieben hat.
Ich wende mich nach links, höre seine donnernden Schritte hinter mir. Der Wald wird bald dichter, dann habe ich einen Vorteil gegenüber diesem Monster. Die Bäume ragen hier hoch, ihre dichten Kleider aus Tannennadeln schlucken das spärliche Licht der Morgensonne. Es ist dunkel hier – und ich übersehe die knorrige Wurzel.
Ich schlage der Länge nach auf dem harten Waldboden auf, schmecke Erde im Mund. Sofort rapple ich mich auf. Der blaugraue Wolf steht kurz vor mir. Geifer läuft ihm aus dem Maul, als er genüsslich nähertrottet. Ich erinnere mich an eine der ersten von Jaspers Lektionen. Selbst wenn ein Gegner größer und stärker ist als du, kannst du ihn besiegen. Wenn du ihn reizt.
Ich sehe mich hektisch um. Dort. In dreißig Metern zu meiner rechten ist ein Abhang. Alvar steht direkt vor mir, sieht mir in die Augen. „Hab ich dich“, gurrt er beinah.
Mein Tritt trifft ihn unvermittelt mitten auf die Schnauze. Er schreckt zurück, sicher mehr aus Überraschung als aus Schmerz, und ich renne los. Das Knurren des Werwolfs hinter mir lässt meine Knochen vibrieren. Ich muss rennen. Zum Abhang. Wegducken. Rennen. Dann wegducken.
Ich renne – und der Werwolf trifft mich mit der Wucht eines Pferdes im vollen Galopp. Er ist zu schnell für mich und jetzt will er nicht mehr spielen. Die Welt vergeht in einer Mischung aus dem dunklen Grün der Tannen, dem tiefen Braun des Bodens und dem viel zu fernen silbernen Funkeln des Morgenhimmels. Ich spüre einen Schmerz an meinem Arm. Der Farbenrausch um mich erhält einen Rotton.
Langsam wird das Bild klarer und als das dumpfe Pochen in meinem Schädel nachlässt, begreife ich, dass Alvar mir in den Arm gebissen hat. Nicht in den Kopf, den er mit Leichtigkeit zerquetschen könnte. Er will, dass ich mich verwandle. Glaubt, ich wäre ein einfacher Mensch und würde ein einfacher Wolf werden. Ich kippe auf die Seite, ziehe mich über den kalten Boden. Aus meinen Armen schießen weiße Haare hervor. Ich habe mich nie absichtlich verwandelt. Der Schmerz und die Orientierungslosigkeit machen es leichter.

Ich renne über den gefrorenen Boden. Äste knacken unter meinen Pfoten, Blätter rascheln um mein weißes Fell. Ich muss rennen, rennen. An meinem rechten Vorderbein pocht es, ich spüre das Blut aus der Bisswunde strömen. Ich bin noch nicht weit gekommen und meine Kräfte lassen schon nach. Aber er wollte mich nicht töten. Ich bleibe stehen, spüre das Zittern im ganzen Körper. Langsam drehe ich mich um, rieche den Duft meines eigenen Blutes, mit dem ich eine Spur durch den Sumpf gelegt habe. Es ist still. Es gibt keine Vögel mehr, keine anderen Tiere. Nur Hunde und Wölfe.
Sein Jaulen hallt durch den Sumpf. Einmal. Dann ein zweites Mal und diesmal findet es vielfache Antwort. Ich bin aus Reflex geflohen. Jetzt muss ich zurück, bevor er erkennt, dass er mich nicht verwandelt hat. Ich recke meine Schnauze in die Luft und antworte dem Jaulen. Dann trabe ich in die Richtung, aus der ich gekommen bin.

Wir folgen dem Menschenwelpen durch den Wald. Der Blaugraue, unser Anführer, hat zuerst angegriffen, doch jetzt wollen wir spielen. Setzen ihm nach. Das Gras knistert unter unseren Pfoten, als wir durch den Wald eilen. Wir scheuchen ihn vor uns her, geben keine Laute von uns. Nur hie und da lässt einer mit Absicht einen Busch rascheln. Jedes Mal winselt der Menschenwelpe aufs Neue los. Ich kann seinen sauren Schweiß riechen. Die Angst. Er stößt sein Jaulen aus, als er über einen Ast stürzt. Der Rote ist sofort auf ihm, doch der Menschenwelpe springt auf, schüttelt ihn ab. Lange rote Kratzer ziehen sich über seinen Rücken. Er rennt weiter – die Panik scheint ihm neue Kräfte verliehen zu haben. Wir werden schneller. Mit einem Mal fühlt es sich an, als wäre mir ein Fels auf die Brust gefallen.
Hechelnd komme ich zum Halt. Sehe, wie der Braune kurz stehenbleibt und mich ansieht. Er bleckt die Zähne. Schwäche wird nicht geduldet. Ich knurre zurück, ziehe die Lefzen an und lege die Schultern zurück. Bereit zum Ausweichen – oder zum Sprung. Der Braune gibt ein fast schon pfeifendes Fiepen von sich und folgt der Meute. Langsam atme ich durch. Mein Körper ist schwerer geworden. Es ist das Kind in mir. Ein leises Jaulen befreit sich aus meiner Kehle. Ich hatte es fast vergessen. Vergessen. Ich trage das weiße Fell schon zu lange.
In diesem Zustand ist eine Flucht unmöglich, der Blaugraue würde mich immer mit Leichtigkeit finden und einholen. Und wenn der Welpe erst da war … Die Meute entfernt sich, da höre ich, wie einige Meter rechts von mir ein Ast zerbricht. Der Blaugraue steht dort, größer als ein Pferd. Er blickt mich an. Ich weiche aus, sehe auf den Boden. Obwohl es mir Schmerzen bereitet, laufe ich wieder los. Was wird der Leitwolf mit dem fremden Welpen machen? Und was mit mir, wenn er merkt, dass er mich nicht beherrscht?

Wir ruhen an unserem üblichen Platz. Er kommt zu uns und stinkt nach Mensch, hat ihre Haut einige Tage getragen. „Ihr seid alle wohlauf, gut, gut“, sagt er, der Blaugraue in Menschenhaut. Spricht die Sprache der Menschen. Dann wird er wieder zu einem von uns, der Größte von uns allen. Von allen unserer Art, da bin ich sicher. Zu groß, um ihn herauszufordern. Zu stark für mich, für die Weiße. Zu meinen Pfoten kauert der Kleine, der einzige Welpe. Weiß wie ich. Der Blaugraue kommt auf mich zu, schnuppert an dem Kleinen, der gerade so lang wie ein Zahn von ihm ist. Ich blecke die Zähne und knurre ihn an. Bisher hat er den Welpen geduldet. Aber wer kann schon sagen, wie lange noch.
Er sieht mir in die Augen, Gelb trifft auf Blau. „Heute Nacht wird eine Familie wiedervereint. Bist du bereit?“
Ich beende mein Knurren, als ich ein kleines Stück vorschnelle und zuschnappe. Demonstriere, wie ich ihre Kehlen zerreißen werde. Der Blaugraue schnaubt und wendet sich den anderen zu. Ich lecke das Fell des Welpen. Es schmeckt seltsam süß. Er fiept und Fetzen von Erinnerungen ziehen durch meinen Schädel. Da ist mehr als das Schaf, das wir vorgestern gerissen haben.

Wir nähern uns der Straße alle von einer Seite. Die Schritte der Pferde auf der Erde hören wir schon, dann sehen wir durch die Äste und Büsche die Menschen auf ihnen sitzen. Im Mondlicht glitzert ihr angelegtes Fell silbern. Ganz vorne reitet ein Weibchen, das sich rotes Fell übergeworfen hat. Ich zögere. Doch aus den anderen bricht wie durch einen Instinkt das Jaulen, Bellen und Knurren heraus. Ich schließe mich an, höre auf darüber nachzudenken, jaule aus voller Kehle. Unser Geschrei erschreckt die Menschen, aber noch viel mehr erschreckt es die Pferde. Sofort preschen sie nach vorne los, einer der Menschen fällt erschrocken vom Pferd – die Braunen sind sofort bei ihm und zerren ihn in die Büsche, bevor er seinen silbernen Fangzahn ziehen kann. Seine Schreie ersticken und hätten ihm ohnehin nichts genützt. Seine Herde treiben wir voran. In die Fänge des Blaugrauen.

Als wir dazukommen, hat er den Rest der Menschen bereits gerissen. Auf einer Lichtung am Rand der Straße liegen drei zerfetzte Körper herum, ebenso die Pferde, abgesehen von einem, das halb tot und mit riesiger Wunde an der Kehle davonhumpelt. Wir wollen fressen. Doch der Blaugraue richtet sich auf den Hinterbeinen auf, wie es die Menschen tun. „Zwischen die Bäume mit euch. Es ist noch nicht vorbei.“ Die anderen ziehen sich zurück. Der Blaugraue stößt ein seltsames Knurren aus, fast wie ein Gurren. „Weiße, bleib hier. Ich habe etwas für dich.“ Ich bleibe stehen und der Blaugraue zieht einen Menschen am Nacken nach oben. Es ist das Weibchen im roten Fell. Sie hat blonde Haare.
„Erkennst du sie wieder?“, fragt der Blaugraue und hält sie mir vor. Der Geruch. Menschlich süß. Ich erkenne sie, natürlich. Wie unwissend lege ich den Kopf schräg und schlage mit dem Schwanz hin und her. Das Gesicht des Menschenweibchens ist nah an mir. Kaum zu erkennen, eine Hälfte nur noch blutiger Matsch. Anna …
„Du erkennst sie nicht? Nun, wie sieht es bei Euch aus, Herrin van Vlegge? Erkennt ihr, wer vor Euch steht? In Eurem letzten Moment?“
Anna öffnet das eine Auge, das ihr noch gehorcht. Das Grau leuchtet auf. Fast wird es blau. Sie versucht ein Lächeln. Der Blaugraue reißt sie zurück, schleudert sie auf einen Baum, lässt den Kopf zuletzt los. Das Knacken ihrer Wirbelsäule an verschiedenen Stellen schallt über die Lichtung.
Ein Winseln entwindet sich mir. Der Blaugraue beugt sich vor. „Reste von Erinnerungen? Das wird vergehen, Weiße, da bin ich sicher. In wenigen Stunden wird auch nichts mehr übrig sein, woran zu erinnern dir wert sein wird!“

Er ist gekommen und steht in der Mitte der Lichtung, von der Meute umkreist. Die letzten Reste der jugendlichen Leichtigkeit, die ihm das Soldatenleben gelassen hatte, sind weggefegt. Der Bart ist ihm dicht gewachsen in den letzten Monaten, das Haar hat lange keine Pflege mehr gesehen. Jasper. Meine Erinnerungen sind klar.
Der Blaugraue tritt hervor. „Hallo, Jasper.“
„Ich erkenne diese Stimme. Alvar?“
Der Leitwolf gibt mir einen stummen Befehl und ich trotte auf die Lichtung. „Eine lang verschollene Liebe.“
Er sieht mich an. Aus seinen braunen Augen, die früher vor Leichtigkeit gestrahlt haben, sieht er mich an. Und in der Erkenntnis bricht der Blick, genau wie ich es befürchtet hatte. „Das ist unmöglich.“
Alvar stößt ein tiefes Lachen aus. Jasper sieht mich einen Moment länger an. Seine Stirn zerfurcht sich, langsam schüttelt er den Kopf. Seine Augen sind feucht umrahmt. Ich habe dich vor dieser Erkenntnis schützen wollen, Jasper.
„Das ist eine Lüge!“ Er zieht sein Schwert. Jasper und Alvar fauchen sich noch weiter an. Währenddessen sehe ich Jasper einfach nur an. Und an seinem Zorn erkenne ich, dass mein Plan, wenn er aufginge, der richtige sein würde. Für ihn, für mich, für den Kleinen.

Der Kampf geht los, Jasper landet einen frühen Treffer an Alvar. Ich kenne seinen Stil. Er sagte immer, gegen eine Überzahl war nicht zu kämpfen, deshalb konzentriert er sich auf einzelne Gegner. Scheucht die Meute auf, die Alvar auf ihn loslässt. Ich streiche ebenfalls um ihn herum. Abwartend. Die Rotbraunen sind leicht zu beeindrucken, wenn sie das Metall vor ihrer Schnauze sehen. Aber es ist auch immer wieder jemand in Jaspers Rücken.
„Was ist los, Alvar? Bist du so schwach, dass du dich hinter deiner Meute versteckst?“
Alvar stößt einen Schrei aus. Eine Herausforderung ist ausgesprochen, der Leitwolf fühlt sich gezwungen, ihr zu folgen. Er schreitet auf Jasper zu, scheucht die Meute zurück. Unter sich stehen sie auf der Lichtung – und mein Moment ist gekommen. Ich schnelle vor und schnappe zu. Meine Kiefer schließen sich um die Ferse eines Hinterbeins. Der Blaugraue schreit auf, Jasper nutzt seinen Moment und versenkt das Schwert im Hals des Werwolfs. Blut schießt hervor. Alvar schlägt noch einmal um sich, packt Jasper am Genick. Er würde ihn zerbrechen, wenn es sein musste, mit letzter Kraft. Ich beiße noch fester zu. Die Muskeln in den Beinen brennen, als ich an ihm zerre. Dann gerät Alvar aus dem Gleichgewicht und Jasper kommt frei. Sie stürzen aufeinander, doch der Leitwolf ist bereits tot.

Die Meute kommt zwischen den Bäumen hervor. Sie fiepen beinah jämmerlich. Ich knurre sie an. Diesen Kampf habe ich gewonnen. Ich bin nun die Leitwölfin. Mit eingezogenem Schwanz huschen sie davon, zurück zu unserem Platz. Hinter mir kämpft sich Jasper unter Alvar frei. Er sieht mich an und ich blicke zurück.
„Hallo, Maria.“
Es tut mir leid, Jasper.
„Es tut mir leid …“ Er vergräbt das Gesicht in den Händen. Der Gram frisst ihn auf. Doch das wird nachlassen. So kann er abschließen und weiterleben. Und der Kleine und ich können es auf unsere Weise, fernab von allem. Es tut mir leid, Jasper, mein Weg ist nicht an deiner Seite. Er versinkt in seinem Schmerz und schreit in den Nachthimmel. Ich kehre ihm den Rücken und folge der Meute.

An unserem Platz angekommen haben die anderen einen Kreis gebildet. Es gibt nur eine Lücke: Unter dem vorstehenden Felsen, ein Platz wie ein Thron. Ich trotte quer durch den Kreis hindurch. Mit jedem Schritt richtete ich mich auf. Die Knochen verformen sich, das weiße Fell zieht sich zurück. Als Maria van Vlegge spürte ich nach Monaten der Tarnung endlich wieder, was es hieß, ein Mensch zu sein. Nach dem Biss Alvars hatte ich mich als Wolf tarnen müssen. Er musste glauben, er würde mich beherrschen, damit er mich nicht tötet.
Die Meute weicht zurück, doch ich taxiere jeden von ihnen mit einem festen Blick. Mit einem Jaulen erkennen sie mich als ihre neue Leitwölfin an und erschöpft lasse ich mich unter dem Felsen fallen.
Der Kleine schiebt sich durch das Gras auf mich zu. Schnuppert neugierig und erkennt mich dann. Er rollt sich auf meinem Schoß zusammen, schläft ein. Ob er sich jemals in einen Menschen verwandeln kann?

 
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Update:
Was ist passiert?
- Die Handlung wird jetzt chronologisch erzählt
- Entsprechend war eine unterschiedliche Perspektivierung und ein anderer Tempus zur Unterscheidung der Handlungsstränge nicht mehr notwendig --> es sollte jetzt alles in der 1. Person, Präsens sein
- Der Vater taucht nicht mehr auf
- Die erste Szene ist neu und sollte verdeutlichen, dass Maria ein Werwolf ist und warum Anna tut, was sie tut
- Ich habe an der Konfrontation mit Alvar geschraubt, um sie etwas direkter zu gestalten
- Marias Plan und ihre Motivation nach Alvars Biss sollte an einzelnen, kleinen Stellen klarer werden
- Viele weitere Anmerkungen von euch eingearbeitet, die hier alle aufzuzählen diesen Post wahrscheinlich länger als den Text machen würde. Danke für euer Feedback :shy:

Was ich aktuell im Auge habe:
- Da ich den Text jetzt gefühlt beim Übarbeiten dreimal neu geschrieben habe, sind wahrscheinlich teilweise neue Flusen drin, allen voran Tempusfehler :silly:
- Beim zweiten Gespräch von Anna und Maria werde ich eventuell noch die Chance nutzen, Marias Figur etwas weiter zu entfalten und ggf. auf ihre Angst um die Besonderheit einer Schwangerschaft als Werwölfin einzugehen

Gude in die Runde,

ich durfte @Meuvind kopieren. War gar nicht so leicht, mich für einen Text zu entscheiden, da ich zum Beispiel die Welt der Seeelben sehr spannend finde (und den Namen mit drei e am Stück!) oder auch die Superheldengeschichte rund um den Artisten erfrischend fand. Aber die erste Idee hatte ich dann zu Jasper, die Hungrigen und der Sumpf und da ich mich von ihr nicht trennen konnte und mir das Setting sehr gut gefallen hat, habe ich versucht, sie umzusetzen. Und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, mal wieder eine richtige Fantasygeschichte zu schreiben.

Meine Idee war es, die Perspektive von Maria einzunehmen, was für sich ja schon interessant genug wäre, denke ich. Beim Schreiben hatte ich dann eine etwas absurde Idee und habe beschlossen, dass ich versuchen möchte, diese ins Copywrite einzubringen und damit mal aktiv auf einen Twist hinzuschreiben:

Maria war schon immer ein Werwolf. Gegenüber Alvar tarnt sie sich als verwandelter Wolf, da sie es nicht mit ihm aufnehmen kann. Das lässt sich vielleicht schon früh erahnen, da bin ich mir nicht sicher. Aber zumindest die Unwissenheit bleibt am Ende, was denn eigentlich mit dem Kind wird. Damit ignoriere ich dann auch glaube ich großzügig, was Meuvinds Idee war, inwiefern Maria sich nach dem Biss verändert :Pfeif:

Insgesamt sehe ich da noch mehrere Stellen, an denen ich arbeiten muss, aber ich glaube, da brauche ich auch etwas Feedback, wie ich das konkret umsetzen könnte.
Wer mag, hier mein „Kernproblem“:

Momentan befürchte ich, dass er Eindruck entsteht, Maria würde ihr Leben nur wegen Jasper neu sortieren – eben, da in meiner Version der Biss keine Veränderung für sie darstellt. Ich würde gerne deutlicher machen, dass es ihre eigene Wahl ist. Sie entscheidet sich dagegen, zur Burg zurückzukehren, weil dort nur noch ihr ungeliebter Vater ist (die Schwester ist ja tot), und sie entscheidet sich gegen Jasper, weil sie nicht glaubt, dass er mit ihr und insbesondere ihrem Kind klarkommen wird.

 

Hey Vulkangestein,

eigentlich wollte ich erst selbst meine Geschichte fertigschreiben und dann einen Blick auf dein Copywrite werfen, aber ich finde es kacke, dass niemand kommentiert, also ändere ich mal die Prioritäten.

Vorweg: Ich hab vor, jetzt nur nen kleinen Kommentar zu schreiben und mir danach viel Zeit zu nehmen für nen richtigen Copywrite-Kommentar, einfach weil ich finde, dass da so viel drinsteckt, wo ich drauf eingehen kann.

Nur mal so viel vorweg: Mir hat dein Text gut gefallen, auch deshalb, weil er so anders ist, als ich ihn schreiben würde. Ich glaube aber, dass es Szenen, Situationen und Andeutungen gibt, die ich als Leser nur verstanden hätte, wenn ich den ursprünglichen Text im Kopf gehabt hätte (das soll jetzt nicht aufgeplustert klingen, eher wie eine Feststellung). Als Beispiel: Dass Anna van Vlegge eigentlich ein grausamer Mensch ist (und warum) hab ich hier nicht rausgelesen, falls ich es übersehen habe, einfach draufhinweisen. Dann aber hast du die Szene, in der ihre Schwester Maria eine Totenwache für jemanden hält, den Anna ermordet hat. Dass sie so etwas tut, wird vollkommen beiläufig miterwähnt.
Oder Alvar. Der tritt in der Geschichte erst so spät auf, dass seine wahre Identität als Werwolf gar kein Twist sein kann, weil darauf nicht hingearbeitet wurde. Das finde ich gleichzeitig interessant und erfrischend, weil es (vorallem mir als Autor) erlaubt, mich zurückzulehnen und ihn mit einem Hintergrundwissen zu lesen, den mir der Text gar nicht erst vermitteln muss, weil es auch nicht seine Aufgabe ist. Vielleicht wurde bisher auch deswegen nicht kommentiert.
Ich hab deine Geschichte gar nicht als Reboot oder ähnliches gelesen, viel mehr als Ergänzung. So wie Papier zwei Seiten hat, teilen sich beide Geschichten ihr Wesen. Als könnte man die Storys teilen und falten und siehe da, sie überlappen!

Was ich noch schreiben will: Ich finde es interessant, wie unterschiedlich alle an Marias Wesen als Wolf gehen. Meine ursprüngliche Idee war, dass sich mit ihrer Verwandlung nicht nur ihr Körper, sondern auch ihre Persönlichkeit ändert. Sie greift den verletzten Alvar nicht an, um Jasper zu schützen, sondern weil sie eine Chance wittert, selbst das Rudel führen zu können. Dann sitzt sie am Ende da, wedelt noch einmal mit dem Schwanz und läuft mit ihrem neuen Rudel davon. Es übernehmen die tierischen Instinkte. Die meisten Kommentatoren haben es aber vollkommen anders gelesen, nämlich dass Maria sich sehrwohl an Jasper erinnern konnte und daher Alvar angriff, um ihn zu beschützen. Und jetzt kommst du, schreibst alles aus der Sicht von Maria und schlägst wiederum einen ganz neuen Pfad ein, wie man sie lesen kann :D ich glaube, das gefällt mir an deinem Copywrite am meisten.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hey @Vulkangestein ,

erstmal nur kurz. Es ist gerade noch so sonnig und nicht zu spät für einen Spaziergang. Der Text ließ sich gut lesen, keine Fehler oder sowas. Zu dem von dir angesprochenen bzw. erfragten 'Kernproblem': ich finde, es kommt rüber, dass es ihre Entscheidung ist, da würde ich mir nicht allzu viele Gedanken machen.
Arbeiten ließe sich, denke ich, an Stil- und Perspektivfragen. Mir sind viele Dopplungen und auch eine noch ausbaubare Verwendung besonders von Verben, auch Vergleichen und Sprachbildern aufgefallen. Ich kann da sehr das Buch von Roy Peter Clark (beknackter Titel: "Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben") empfehlen, da kann man immer wieder nützliche Sprach- und Stilkniffe drin finden, obwohl es eine (allerdings sehr gute) Übersetzung ist. Etwas teurer das Buch, aber es lohnt sich absolut. Das andere wäre eine Art Stilfibel von Wolf Schneider, der mit Augenzwinkern auch Sprachpapst genannt wird: "Deutsch für junge Profis". Manchmal nervt mich da ein bisschen der altkluge und traditionalistische Ton und ich sehe auch Dinge sehr anders als Wolf Schneider, aber es nicht schlecht, um sich an ein paar Grundfragen abzuarbeiten.
Das zweite wäre Show-don't-tell. Ich finde, da könnte der Text noch zulegen. Das geht sogar manchmal auch mit der Wahl von Verben auch allgemein dem Stil einher. Die meisten deiner Sätze enthalten Zuschreibungen. Sie sagen wie die Dinge sind – in der klaren Verwendung von Handlungsverben (laufen, rennen etc.) legen sie fest, bestimmen bereits, was eventuelle Gesten bedeuten, ohne sie aber zu zeigen. Ich sage das mal so pauschal, weil es mir beim Lesen häufig, nicht durchweg aufgefallen ist. Da würde ich einfach noch stärker ins Beobachten gehen. Es wirkt, als hättest du alles bereits im Kopf zurechtgelegt und gäbest den Figuren jetzt bestimmte Handlungen vor, ließest ihnen aber weniger die Möglichkeit ihre ganz eigenen, markanten und besonderen Handlungen (von Gesten bis hin zu dialogischen Ausdrucksweisen) zu vollführen.

Nimm von diesen kleinen Anmerkungen, was du gebrauchen kannst, ansonsten ignorier es einfach. Ist mein Leseeindruck.

Außer mir ist es still

Das ist sehr unspezifisch. Da entsteht bei mir kein Bild. Du schiebst das dann nach. Wegen dem Pfotenrascheln etc. Da würde ich die Sätze zusammenlegen und beim Spezifischen bleiben.

Das früh ergraute Haupt reckte er steif

bei "früh ergraut" ist mir unklar, wer dieses Wissen bzw. diese Deutung hervorbringt. Also eine Frage der Perspektive.

Alvar ließ den Spaten fallen und ging auf Maria zu. Haare begonnen ihm aus der Haut zu sprießen, seine Knochen sich darunter zu verformen. Er wuchs in alle Richtungen, überragte sie bereits nach den ersten beiden Schritten um drei Köpfe.

Das konnte ich mir gut vorstellen. Da ist der Werwolffilm abgelaufen.

er Blaugraue stieß ein seltsames Knurren

an der Stelle wechselst du ins Präteritum, glaube ich.

Ich habe den Text von Meuvind noch nicht gelesen. Das ist also ein in der Hinsicht unvoreingenommener Blick. Nimm dir, was du brauchen kannst.
Beste Grüße
Carlo

 

Gude @Meuvind,
freut mich, dass du mir schon mal einen Kommentar dalässt! Dein Eindruck ist ja besonders spannend für mich und ich bin echt happy, dass dir nicht alle Haare ausgefallen sind :D

eigentlich wollte ich erst selbst meine Geschichte fertigschreiben und dann einen Blick auf dein Copywrite werfen, aber ich finde es kacke, dass niemand kommentiert, also ändere ich mal die Prioritäten.
mit einem Hintergrundwissen zu lesen, den mir der Text gar nicht erst vermitteln muss, weil es auch nicht seine Aufgabe ist. Vielleicht wurde bisher auch deswegen nicht kommentiert.
Danke auf jeden Fall für deinen Kommentar schonmal :shy: Aber ich denke, der Text kam ja irgendwie so Mitte der Woche, Wetter draußen ist gut und er ist zwar nicht sehr lang aber auch nicht kurz. Und das Wochenende kommt ja erst. Denke, das wird :shy:

Ich glaube aber, dass es Szenen, Situationen und Andeutungen gibt, die ich als Leser nur verstanden hätte, wenn ich den ursprünglichen Text im Kopf gehabt hätte
-> Das ist auf jeden Fall ein guter Punkt. Da war der Hinweis von @Carlo Zwei schon mal hilfreich, dass er deinen Text noch nicht gelesen ahtte. Zumindest hat er das nicht als Problem angemerkt, aber vielleicht kommt das ja noch :D
Mindestens implizit hab ich beim Schreiben deinen Text als Voraussetzung gesehen, da würde ich mich schuldig bekennen. Ich glaube, ich werde am Anfang noch eine kurze Szene setzen, in der Anna gerade einen Bauernjungen zurichtet und Alvar auftaucht. Damit könnte der Text etwas selbstständiger werden, hoffe ich :)

Ich hab deine Geschichte gar nicht als Reboot oder ähnliches gelesen, viel mehr als Ergänzung.
Hab mich beim Schreiben etwas gefühlt, als würde ich eine Fanfiction produzieren. Fand ich witzig :D

Als könnte man die Storys teilen und falten und siehe da, sie überlappen!
Das klingt doch super, der Eindruck freut mich!

Es übernehmen die tierischen Instinkte.
Den Gedanken fand ich auch super spannend und hab dann auch versucht, ihn so weit einzubauen, dass sie durch die lange Zeit als Wölfin auch allmählich Sachen vergisst. Das hat mir kurzzeitig so viel Spaß gemacht und gefallen, dass ich fast überlegt habe, meinen Twist gar nicht zu schreiben. Aber manche plotbunnies sind einfach hartnäckig :lol:

Danke schon mal für deinen Kommentar, ich bin gespannt, was noch kommt!

Gude @Carlo Zwei,
schön, dass du trotz der Sonne vorbeischaust! Ich fand deinen Kommentar sehr hilfreich. Ich fühle mich auf gute Art und Weise ertappt. Der Herr Autor hat nämlich gedacht: Ach ich hab schon drei bis fünf Geschichten geschrieben, da passieren Fehler wie Show don't Tell vergessen oder repetitive Verbverwendung nicht mehr. :aua: Und schwupps hatte er alles vergessen :lol: Sehr gut, dass es dieses Forum gibt.
Das werde ich mir auf jeden Fall nochmal anschauen, danke für die Hinweise! Und die Empfehlungen klingen sehr gut. Ich schaue mir die Bücher mal an und vielleicht beschenke ich mich dann zu Ostern mal selbst.

ich finde, es kommt rüber, dass es ihre Entscheidung ist, da würde ich mir nicht allzu viele Gedanken machen.
Vielen Dank für das Feedback, das beruhigt mich =)

Mir sind viele Dopplungen und auch eine noch ausbaubare Verwendung besonders von Verben, auch Vergleichen und Sprachbildern aufgefallen.
Wird dran getüftelt!

Das ist sehr unspezifisch.
-> Danke für den Hinweis. Fand den Satz beim Drüberlesen auch an sich etwas seltsam, vielleicht bleibe ich da einfach bei den direkten Beschreibungen und schmeiß ihn raus.

bei "früh ergraut" ist mir unklar, wer dieses Wissen bzw. diese Deutung hervorbringt. Also eine Frage der Perspektive.
Stimmt. Und eigentlich isset auch nicht wichtig.

Da ist der Werwolffilm abgelaufen.
Sehr gut!

an der Stelle wechselst du ins Präteritum, glaube ich.
Geh ich gleich dran. Ich hatte fast ein Drittel in der falschen Zeit geschrieben. Da hab ich beim Schreiben erstmal richtig über mich geflucht :lol: Da ist das wahrscheinlich beim Korrigieren durchs Raster gefallen

Vielen Dank für deinen Kommentar, ich werde mal die Stilfeile auspacken und hobeln. Oder wie man das mit der Feile so macht :silly:


Liebe Grüße und danke euch beiden
Vulkangestein

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Vulkangestein,
ich fange mal an mit dem Kommentieren, aber ich fürchte, dieses Mal wirds komisch. Ich hab nämlich krasse Schwierigkeiten mit deinem Text. Nicht dass er irgendwie nicht gut geschrieben wäre, das ist es nicht, es ist so: Ich blicke inhaltlich null durch.
Bei Copys hab ich eigentlich nur eine Erwartung, das muss mich mitreißen, und ich muss die Geschichte kapieren können, ohne, dass ich das Original kenne oder lesen müsste. Und irgendwie ... ich kenne hier zwar das Original, aber erstens ists schon ein Weilchen her, dass ich es gelesen habe, und selbst mit dem bisschen Hintergrundwissen, ich blicks einfach nicht. Ich fürchte, ich muss hier das Original echt noch einmal nachlesen, um überhaupt durchzublicken. Fühlt sich grad echt doof an für mich, aber vielleicht steh ich ja hirnmäßig grandios auf dem Schlauch.
Ich hab eigentlich nur einen Haufen Fragezeichen im Hirn. Hmm. Nützt dir das was, wenn ich die aufschreibe? Den anderen ging das ja wohl nicht so.

Ich fang aber mal mit paar Details an. Vertipper und sowas.

An diesem Tag erwiderte Maria nicht das verschmitzte Lächeln Jaspers, das er ihr immer öfter und immer unverhohlener nach dem Fechtunterricht zeigte. Sie bedankte sich kurz der Form halber und ging dann ihrer Schwester nach, die den Kampfraum wie immer wortlos verlassen hatte. In den steinernen Gängen der Burg halten die Schritte ihrer Schwester laut nach.
Den Anfang find ich eigentlich ganz gut, könnte aber noch runder sein. Würds bisschen szenischer machen, sie Jasper zunicken lassen oder so, wenn du zeigen willst, dass sie sich bedankt. Danken ist halt sehr allgemein. Dann auch mal gucken, wo du Wdhg killen kannst. Hier war es "nach".
Und "der Form halber" hmm, das ist schon sehr formell ausgedrückt.
Ist jetzt nur mal ein Beispiel direkt am Anfang, da ist man ja immer etwas kritischer, kommt im Text später aber schon auch noch vor. Kkannst ja mal den Text auf sowas durchgucken. Ich glaube nämlich, da geht noch was.
Du bist glaub im Moment noch sehr mit dem Inhalt zugange, gell?

Rest mach ich jetzt nur noch so en passant, was mir besonders auffällt.

„Ich muss mit dir sprechen.“ Sie zog Anna daraufhin einen Gang weiter und in ihre Kemenate.

„Das ist es nicht. Doch. Es ist …“, Maria legte die Hände auf ihren Bauch. Anna riss die grauen Augen auf, die ihm dämmrigen Licht fast schwarz zu werden schienen.
"zu werden schienen" ist sehr formell, besser leuchteten oder irgendsowas Kräftigeres halt.

Müsst man auch mal überlegen, inwieweit solche Wörter wie "scheißegal" oder "geschockt" passen. Dies hier ist ja Fantasy und kein historischer Roman, wo die Sprache passen MUSS, trotzdem könnt man bissel mehr Angleichung überlegen, so dass Sprache zu Atmosphäre und Stimmung des Ortes passen.

„Tu das.“ Er warf Maria noch einen Blick zu, dann sah er wieder zu Anna.
Wieso "noch". Im Prinzip hat er die ganze Zeit doch eigentlich nur Anna angeguckt und fixiert.

Nur hie und da raschelt einer mit Absicht laut einem Busch vorbei.
Da fehlt was.

Sehe KOMMA wie der Braune kurz stehenbleibt und mich ansieht.

Maria stand zwischen den Bäumen und beobachtete aus einigem Abstand die Arbeit des Torfstechers. Mit einem Spaten bearbeitete er den Boden.
Mal abgesehen von der Wdhg, nicht so formell schreiben. Er stach, hackte, wühlte auf, durchpflügte ...

Neben ihm lag die Leiche des für Maria namenlosen Bauernjungen.

Er war beinah auseinandergerissen, durch grobe Hammerschläge war sein Körper Gesicht nicht mehr zu erkennen, der Leib eingedrückt.
Was denn nun? :D Körper oder Gesicht?

Haare begonnen ihm aus der Haut zu sprießen, seine Knochen sich darunter zu verformen.
begannen

In der weiteren Szene klingt das manchmal, als seien Alvar und der blaugraue Werwolf zwei verschiedene Personen. Soll das so?

Aber als er sie beinahe lustvoll anknurrte und sich in ihrer Wunde sein Speichel mit ihrem Blut vermischte, begriff sie.
Klingt unrund

Gemächlich wandte er sich von ihr ab und trottete in die Richtung KOMMA aus der er gekommen war. Er hatte erreicht KOMMA was er wollte.

Die Schritte der Pferde auf der Erde hören wir schon matt, dann sehen wir durch die Äste und Büsche die Menschen auf ihnen sitzen.
Klingt auch unrund.


Doch aus den anderen bricht wie durch einen Instinkt das Jaulen, Bellen und Knurren heraus.

Wir wollten uns auf es stürzen, auf es, auf die Menschen.
"Auf es", das klingt auch schepp.

Doch der Blaugraue richtet sich auf den Hinterbeinen auf KOMMA wie es die Menschen tun.

Eine Herausforderung war ausgesprochen, der Rudelführer fühlt sich gezwungen KOMMA ihr zu folgen.

Er schreitet auf Jasper zu, scheuchte die Meute zurück.
Bisschen viel Wechsel zwischen Präteritum und Präsens hier. Da würde ich noch mal prüfen, dass du das einheitlicher machst. Du hast da glaub schon ein Prinzip, aber hier ist es verwürfelt.

Als Maria van Vlegge prasselt die Menschlichkeit nach Monaten der Tarnung endlich wieder auf mich ein.
Des klingt net gut: Die Menschlichkeit prasselt auf mich ein.

Also falls du doch meine Fragezeichen willst, melde dich einfach.
Alles Gute, liebes Vulkangestein


PS:Jetzt hats mich nicht losgelassen: Wenigstens deine Spoilerfragen will ich beantworten.
Dass es ein Geheimnis um Maria gibt, das ist angedeutet, in dem Gespräch zwischen den beiden Schwestern, auch der Vater könnte darauf hinweisen. Aber insgesamt gesehen, gab es für mich keine immanent logische Auflösung, dass es so war, es wirkt nicht richtig ausgearbeitet. Momentan noch zu verwirrend.
Und zu deinem Kernproblem kann ich nichts sagen, weil naja, das ist für mich als Leserin gar nicht greifbar geworden.

 

Gude @Novak,

Fühlt sich grad echt doof an für mich, aber vielleicht steh ich ja hirnmäßig grandios auf dem Schlauch.
:(
Das wollte ich nicht, das tut mir leid.
Ich hab nämlich krasse Schwierigkeiten mit deinem Text. Nicht dass er irgendwie nicht gut geschrieben wäre, das ist es nicht, es ist so: Ich blicke inhaltlich null durch.
Entsprechend brauche ich natürlich unbedingt deine Fragezeichen:
Also falls du doch meine Fragezeichen willst, melde dich einfach.
Denn aktuell kann ich nur verstehen, dass der Text für dich nicht verständlich ist, aber nicht, was ich aktiv tun kann, um etwas daran zu ändern. Den Text chonologisch umstellen? Daran hätte ich zumindest generell schon mal gedacht.
Ansonsten bin ich gerade sehr ratlos, weiß nicht, wo ich anfangen soll.

In der weiteren Szene klingt das manchmal, als seien Alvar und der blaugraue Werwolf zwei verschiedene Personen. Soll das so?
Hm, in der Szene selbst kommt er eigentlich nur als Alvar vor, in Szenen aus Sicht der Wölfin, die keine Namen mehr kennt, nur als der Blaugraue. Sie nennt ihn dann erst wieder Alvar, als sie Kontakt zu ihrer Schwester / Jasper hat und sich an den Menschennamen erinnert.

Du hast da glaub schon ein Prinzip, aber hier ist es verwürfelt.
Präteritum: Maria vor Alvars Biss
Präsens: Maria als Wolf
Aber ja, ich hatte beim Schreiben einen Moment der Unkonzentriertheit und habe das letzte Drittel in der falschen Zeit geschrieben. Trotz mehrfachem Lesens wird da wahrscheinlich immer wieder was auftauchen :(

Vielen Dank für die Flusen! Ich würde mich freuen, wenn du mir noch deine Fragezeichen dalassen magst. Ich weiß zwar, dass der Perspektivwechsel und die Zeitsprünge irritierend sein können, aber ich kann jetzt gerade nicht sagen, was konkret das Problem ist und was ich entsprechend tun könnte.
Aber wenn du mit dem Text nicht warm geworden bist, kann ich auch nachvollziehen, wenn du da jetzt nicht nochmal eintauchen magst. Will nicht, dass du dich quälst.

Liebe Grüße
Vulkangestein

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Vulkangestein, dann auf ein Neues:

Aber erst mal zu deiner Antwort:

Präteritum: Maria vor Alvars Biss
Präsens: Maria als Wolf
Ja, so hatte ich es auch verstanden, so strukturierst du die verschd. Zeitperspektiven noch ein wenig mehr, aber manchmal sind die Zeiten trotzdem verrutscht. Ich hab eine willkürliche Stelle rausgegriffen, kann, wie du selbst sagst, gut sein, dass da noch mehr ist.

Hm, in der Szene selbst kommt er eigentlich nur als Alvar vor, in Szenen aus Sicht der Wölfin, die keine Namen mehr kennt, nur als der Blaugraue. Sie nennt ihn dann erst wieder Alvar, als sie Kontakt zu ihrer Schwester / Jasper hat und sich an den Menschennamen erinnert.
Das stimmt nicht, das machst du durcheinander. Ich hatte mich auf den Abschnitt 8 bezogen. Wenn ich es richtig verstehe, wird Maria da von Alvar angegriffen, der sie dann verfolgt und beißt. Und klar, man kapiert insgesamt natürlich, dass Alvar und Wolf ein und dieselbe Person sind, aber du formulierst es unglücklich. Mal als Beispiel:

Alvar zog rechts an ihr vorbei. Ein blaugrauer Wolf, groß wie ein Brauereigaul schnitt ihr den Weg ab. Dann brauchte sie ein Versteck.
Das könnten auch zwei verschiedene Wesen sein.

Aber wenn du mit dem Text nicht warm geworden bist, kann ich auch nachvollziehen, wenn du da jetzt nicht nochmal eintauchen magst. Will nicht, dass du dich quälst.
Nein, erstens mal mach ich das für dich gerne. Und zweitens quälst du mich doch nicht. Mich interessiert es selbst herauszufinden, warum es momentan noch nicht funktioniert.

Ich weiß zwar, dass der Perspektivwechsel und die Zeitsprünge irritierend sein können, aber ich kann jetzt gerade nicht sagen, was konkret das Problem ist und was ich entsprechend tun könnte.
Normalerweise habe ich keine Probleme mit Zeit- und Perspektivwechseln. Es kann sein, dass du hier manchen Wechsel nicht genügend in Zusammenhang gebracht hast mit der eigentlichen Geschichte. Dass da also kein Aha-Erlebnis kommen kann nach einer Zeit der Spannungssteigerung und dem Legen diverser Fährten, so nach dem Motto: Aha, so war das. Carlo hatte diese Probleme wohl nicht, also kann es im Prinzip einfach nur an mir liegen.
Im Moment habe ich aber auch den Verdacht, dass da sehr viele Themen zusammen kommen, bisschen viel für eine Geschichte, das war natürlich auch in Meuvinds Geschichte schon so, aber da war es möglicherweise anders verwoben. Ich weiß es einfach nicht mehr.
Ich zähle mal auf:
  1. Liebe zwischen Jasper und Maria, Schwangerschaft
  2. Möglicher Konflikt zwischen Anna und Maria, angedeutet in den Gesprächen
  3. Doppelidentität Marias als Mensch und Wolf
  4. Doppelidentität Alvars als Mensch und Wolf
  5. Alvars Rache
  6. Konflikt zwischen Maria und Alvar um Macht in dem Wolfsrudel bzw. Schutz des Welpen
  7. Kampf zwischen Jasper und Alvar
  8. innerer Konflikt Marias, was sie weiter tun soll wegen Jasper
  9. Anna mordet, warum, das weiß man nicht, also zumindest ich nicht. Oder war das doch anders mit dem toten Bauerjungen? was hat sie im Moor getan? Da ist sie ja direkte Antagonistin zu Alvar. Warum wird sie "Dämonin" genannt?
Das reicht allein schon für mehrere Kurzgeschichten, hat also Serienpotential oder für einen ganzen Roman.
In die Tiefe gehen oder einen Konflikt ausloten, oder auch nur, alles wirklich stimmig zu machen, das geht dann halt schwer, wenn man das wirklich in eine Geschichte packt.
Du hast zwei Zeit- und Entwicklungsstränge konstruiert, einmal den mit Maria als Mensch und ihrer Verwandlung. Dann einen zweiten mit ihr als Wolf.
Aber entweder sind die Bezüge zwischen den beiden Strängen unklar verwoben oder du hast einfach verflucht viel Personal und Nebenhandlungen drin.

Um die Fragezeichen deutlich zu machen, habe ich deine inhaltlichen Abschnitte durchnummeriert und meine Lese-Eindrücke bzw. meine Fragen formuliert.

1) Prolog

Von den Schrecknissen des Niemandslandes gibt es eines, das alle anderen überragt: ...
Es wird ein willenloser Diener des Lykanthropen, der sich so ganze Meuten schaffen kann.
- Felven von Bleckenfels, Wanderscholar

Den Prolog fand ich wie auch den Titel sehr gut. Ohne den P. hätte ich vermutlich gar nichts verstanden.

2) Szene Anna - Maria, Maria verliebt in Jasper, von ihm schwanger, gesteht dies ihrer Schwester. Außerdem gibt es da ein Geheimnis. Eine sogenannte andere Sache.

Maria sagt: Ja. Ich glaube, ich kann mit Jasper darüber reden, aber … ich habe Angst.“
Anna: „Die solltest du auch verdammt noch mal haben.“ Maria antwortete nicht und Anna sah auf. „Du meinst wegen der anderen Sache.“
Marias blasses Gesicht war Antwort genug.

Worauf sich "diese andere Sache" bezieht? Hier noch keine Ahnung, kann man ja auch nicht. Man nimmt an, dass es Marias Geheimnis sein soll. Man weiß aber streng genommen nicht genau, mit wem das Geheimnis zu tun hat.

3) Ein zum Wolf verwandelter Mensch rennt durch den Wald. Gerade gebissen worden. Im Wolfsrudel gibt es einen Anführer, der Menschswolf schließt sich ihm und dem Rudel an.

Beim Lesen fragt man sich, ist das jetzt eine Parallelhandlung zu der Szene davor? Oder eher eine zukünftige Handlung? Durch das Präsens könnte man das denken, das wäre Zukunft, so stellt sich das dann ja auch raus, aber das wäre eher formell.
Wer ist dieser fliehende Wolfsmensch? Etwa Maria, nachdem sie gebissen wurde? Oder hat sie selbst diesen Menschen gebissen? Oder ist das nochmal ein ganz anderer Mensch?
Was hat das mit dem Geheimnis Marias zu tun?

4)
Szene Maria-Anna in der Burg, M hat mit Kindsvater gesprochen, der liebt sie und will zu Kind und Mutter stehen. Erneute Anspielung auf Geheimnis.
„Weiß er denn alles?“, fragte Anna und sah aus verengten Augen auf Maria herab.
Also Maria hat das Geheimnis. Welches es ist? Weiß ich immer noch nicht.
Vater kommt dazu. Auch er spielt auf irgendein Geheimnis an.
Er warf Maria einen Blick zu, dann sah er wieder zu Anna. „Pass auf dich auf, Tochter.“ Er ließ sie wieder alleine.
„Warum hat er das gesagt?“, fragte Maria.
Anna zuckte mit den Schultern. „Sein besorgtes Getue hätte Mutter gebraucht. Oder Tante Gabriela.“
„Nein, ich glaube, er meinte das anders“, sagte Maria
...
Das hat jetzt aber was mit Anna zu tun, nicht mit Maria. So, jetzt gibts schon zwei Geheimnisse.
Beide Geheimnisse können wohl nichts mit irgendeiner Wolfsverwandlung zu tun haben, denn es liegt ja zeitlich davor. Oder? Ich befürchte, das bleibt auch im Nachhinein so und lässt einen irgendwie enttäuscht zurück. Ist, als hättest du einen Faden in die Geschichte geworfen, der nicht mit dem Rest verknüpft ist.

5)
Rudel verfolgt ein menschliches Kind. Anführer des Rudels ist ein blaugrauer Wolf. Ein weiterer Wolf ist dabei mit weißem Fell, aus dessen Perspektive erzählt wird. Daher ist er wichtig.
Wer ist das Kind? Wer der weiße Wolf? Da dieser Wolf von einem Kind redet, nimmt man an, dass es Maria sein könnte. Dann wäre ihre Verwandlung hier schon unterstellt. Die eigentliche Verwandlung Marias kommt geschichtenmäßig erst später, zeitlich natürlich vor diesem Abschnitt. Was im Prinzip nichts macht, wenn es stringent bleibt. Im Gegenteil, ist eine spannende Sache. Nur kommt als Störfaktor Abschnitt drei rein. Der fliehende Mensch. Den kann ich nicht zuordnen. Wenn das bereits die Verwandlung Marias war, fehlt ein deutlicherer Bezug auf sie und auf das weiße Fell. Wenn das ein ganz anderer Mensch ist, stört der total die logische Immanenz.
Man fragt sich hier außerdem: Verfolgen die Wölfe jetzt Marias mittlerweile geborenes Kind und verwandeln es oder trägt Wölfin Maria das Kind noch im Bauch? Sie bezieht sich jedenfalls auf ein Kind. Aber wie? Das bleibt unklar.
Es ist das Kind. Ein leises Jaulen befreit sich aus meiner Kehle. Ich hatte es fast vergessen. Vergessen. Ich trage das weiße Fell schon zu lange.

6) Bauernjunge wird begraben
In diesem Abschnitt versteht man nicht, wer der Bauernjunge ist und was ihm widerfahren ist. Warum Anna "Dämonin des N." genannt wird. Auch nicht, wessen Opfer der Bauerjunge wurde, war er das Menschenjunge, das in der Szene vorher von den Wölfen verfolgt wurde? Könnte sein. Was hat dann Anna mit der Beseitigung zu tun? Denn irgendwie hat Anna die Spuren beseitigt, aber ob sie ihre eigenen Spuren oder die der Schwester beseitigt hat. Oder die des Rudels, warum das? Keine Ahnung.

7) Man begegnet Alvar, dem Herrn des Rudels. Wir sehen seine Verwandlung in den Wolf und die Verfolgung und anschließende Verwandlung Marias. Da ist alles klar, bis auf die eine Sache, dass es manchmal unglücklich formuliert ist. Hab ich ganz oden schon was dazu geschrieben.

8) Wieder Strang Zwei und Szene im Wolfsrudel. Alvar war weg und kehrt nun ins Rudel zurück. Foreshadowing auf Annas Tod.
Maria hat ihren Welpen. Anflüge in Maria, Alvar die Macht streitig machen zu wollen. Aber warum eigentlich?

9)
Jetzt gehts nur noch mit Strang zwei weiter.
Annas Tross wird von den Wölfen gestellt. In Mariawolf regen sich Erinnerungen.

10)
Der Tross ist vernichtet.
Alvar zeigt dem weißen Mariawolf die halbtote Schwester. Man fragt sich, warum Alvar so rachsüchtig ist und Maria unbedingt am Tod der Schwester teilhaben lassen will. Und warum er Anna sbschlachtet. Er gibt einen Grund an. Seine Rache bezieht sich hauptsächlich auf Anna.
„Und mit diesem Wissen sollt Ihr sterben, van Vlegge. Für das, was Ihr in den Sümpfen getan habt.“
Was war das denn, was die Anna gemacht hat? Wurde ja irgendwie angetippt in einer der vorherigen Szenen, als der bauernjunge begraben wird, aber ist nicht wirklich ausgearbeitet, in welchem Zusammenhang das eigentlich steht. Die Rolle Alvars bleibt weiterhin recht undurchsichtig. Warum schwingt er sich zum Rächer auf?

11)
Jasper kommt und stellt Alvar.
Er ist gekommen und steht in der Mitte der Lichtung, von der Meute umkreist. Die letzten Reste der jugendlichen Leichtigkeit, die ihm das Soldatenleben gelassen hatte, sind weggefegt. Der Bart ist ihm dicht gewachsen in den letzten Monaten, das Haar hat lange keine Pflege mehr gesehen. Jasper. Meine Erinnerungen sind klar.
Der Blaugraue tritt hervor. „Hallo, Jasper.“
„Alvar?“

Man fragt sich, wie und wieso der Jasper hier auf einmal auftaucht.
Dass er maria erkennt, mag ja angehen, aber wieso erkennt Jasper den Alvar auf Anhieb? Und so, dass er einen Torfstecher beim namen kennt? Die beiden sind doch bisher nie miteinander in Berührung gekommen.

Er zieht sein Schwert. Jasper und Alvar fauchen sich noch weiter an, reden über eine mögliche Zukunft in einem gemeinsamen Rudel.
Hä????
Der große, wahnsinnige Plan des Blaugrauen.
Häää????

12), 13) und 14 sind im Prinzip klar.

Ich hoffe, das bringt dich jetzt weiter.

Lieben Gruß noch mal.

 

Gude @Novak,
frohe Ostern und danke für den bunten Eierkorb voller Feedback! Das hilft mir sehr weiter :shy:
Du bringst viele gute Sachen an, die ich glaube ich beim Schreiben des Copywrites vernachlässigt hatte. Ich hatte den Originaltext so sehr im Kopf, dass ich vieles vorausgesetzt habe, was der Text jetzt nicht liefert. Aber der Reihe nach.

Das stimmt nicht, das machst du durcheinander. Ich hatte mich auf den Abschnitt 8 bezogen.
Nicht willkürlich, aber ich schaue es mir an. Bei der Konstruktion hätte ich gedacht, dass es sich ergibt, hab die Sätze jetzt aber zusammengezogen.

sehr viele Themen zusammen kommen
-> Oh ja, wenn man es sich mal so vor Augen führt. Muss überlegen, was ich da noch machen kann.


Beide Geheimnisse können wohl nichts mit irgendeiner Wolfsverwandlung zu tun haben, denn es liegt ja zeitlich davor.
... Ich befürchte, das bleibt auch im Nachhinein so und lässt einen irgendwie enttäuscht zurück. Ist, als hättest du einen Faden in die Geschichte geworfen, der nicht mit dem Rest verknüpft ist.
Ja, das ist echt etwas wenig. Ich hatte hier überlegt, einen Brotkrumen auszuwerfen, falls sich Leser*innen fragen, warum Maria eigentlich einen Werwolf ist (so mit Anknüpfen an den Prolog).
Aber vielleicht spare ich das einfach aus. Weniger Themen und so :Pfeif:

Nur kommt als Störfaktor Abschnitt drei rein. Der fliehende Mensch. Den kann ich nicht zuordnen. Wenn das bereits die Verwandlung Marias war, fehlt ein deutlicherer Bezug auf sie und auf das weiße Fell.
Sehr guter Hinweis. Keine Ahnung, warum da die Fellfarbe fehlt, das löst den Abschnitt echt raus. Ist ergänzt.

Dass er maria erkennt, mag ja angehen, aber wieso erkennt Jasper den Alvar auf Anhieb? Und so, dass er einen Torfstecher beim namen kennt? Die beiden sind doch bisher nie miteinander in Berührung gekommen.
Definitiv der Part, der so nur vollständig verständlich ist, wenn man Meuvinds Story als Vorgeschichte liest, da die Figuren sich dort begegnen. Ich glaube, das werde ich hier etwas kürzen.

An den Anfang werde ich noch eine Szene setzen, in der dann hoffentlich klarer wird, was Anna und Maria im Niemandsland machen (Anna zermatscht Marias Opfer, um keine Aufmerksamkeit für die Werwolfopfer zu erregen. Ist eine vergebliche Sache angesichts der Tatsache, dass es da noch einen Werwolf gibt, aber das wissen sie ja nicht - und es soll ein kleiner Kniff für Leser von Meuvinds Story sein, dass Anna diese Grausamkeiten nicht [nur] aus Spaß macht).

Du hast mir einiges zu denken gegeben im guten Sinne und nicht alle Lösungen kann ich super schnell umsetzen. Daher bin ich jetzt nicht auf alles eingegangen, aber mein Dokument ist jetzt auf jeden Fall voller bunter Kommentare, die ich in nächster Zeit einarbeiten werde. Und vielleicht wird der Text dann ja als Copywrite etwas selbstständiger.

Liebe Grüße
Vulkangestein

 

Hi @Vulkangestein

Uff, ich habe ganz vergessen, dass ich für einen Copywrite ja doppelt so viel Geschichte lesen muss. Kannte die Vorlage von @Meuvind tatsächlich noch nicht. Aber es hat sich gelohnt. Tatsächlich mag ich an beiden Geschichten das Geheimnisvolle, dieses Verschwimmen, was die Einzelheiten (von denen es SEHR viele gibt) schwer greifbar macht. Diese Atmosphäre entsteht auch durch den Detailreichtum, durch Meuvinds sprudelnde Fantasie. Ich finde, das fängst Du gut ein.

Gleichzeitig denke ich, Du musst aufpassen, dass Du Dich im Detailreichtum der Vorlage nicht verlierst. Ich verliere Dich da nämlich und werde sehr verwirrt zurückgelassen. Während des ersten Lesens war Maria für mich schon immer ein Wolf, aber dann beißt Alvar sie, und sie wird zum Wolf. Das hat mich sehr irritiert. Dann habe ich die Geschichte nochmal gelesen und verstanden, dass sie erst durch Alvars Biss zum Wolf wird, weil mir beim zweiten Lesen diese Stelle am Anfang auffällt:

An meinem rechten Vorderbein pocht es, ich spüre das Blut aus der Bisswunde strömen. Ich bin noch nicht weit gekommen und meine Kräfte lassen schon nach. Aber er wollte mich nicht töten.

... und ich denke: Ach so, die Wolfsszenen sind alles Vorgriffe! (Was sie ja auch sind.) Dein Plan war aber eigentlich:

Maria war schon immer ein Werwolf. Gegenüber Alvar tarnt sie sich als verwandelter Wolf, da sie es nicht mit ihm aufnehmen kann. Das lässt sich vielleicht schon früh erahnen, da bin ich mir nicht sicher.

Das wird mir in der Geschichte leider nicht deutlich. Stattdessen schwanke ich die ganze Zeit zwischen: Sie war schon immer ein Wolf, sie wird erst durch Alvars Biss zum Wolf, ach nein, sie war schon immer ein Wolf, oder ... Nee, das klappt leider noch nicht so gut, muss ich sagen. Ohne die Aufarbeitung in den Kommentaren würde ich mich immer noch im Kreis drehen. Aus der Geschichte selbst kann ich leider nicht herauslesen, was Du Dir überlegt hast. Obwohl ich diese Idee tatsächlich sehr gut finde!

Ich denke, Du würdest es Dir leichter machen, wenn Du tatsächlich Szenen schreibst, in denen Maria schon ein Wolf ist – ohne Alvars Rudel. Also ein bisschen Vorgeschichte zu Deiner Vorlage lieferst. Und dann zu der Verwandlung kommst und Alvars Irrtum explizit machst. Momentan, mit den beiden Zeitschienen, kann ich das tatsächlich so interpretieren, dass alle Wolfsszenen erst NACH der Verwandlung kommen (so ist es ja auch, oder?), und dadurch ist Dein Plan hinfällig. Es bleibt nur im geheimnisvollen Geraune von:

Die eine Schwester war dämonisch, die andere ein Monster. Schon immer gewesen.

Das ist übrigens noch eine Sache, die ich verwirrend finde:

Anna spuckte auf den Boden. „Es musste sein. Wie immer. Weil sie mich die Dämonin des Niemandslands nennen und keine Fragen stellen.“ Sie sah ihre Zwillingsschwester herausfordernd an, doch die reagierte nicht. „Willst du für jeden von ihnen eine Todeswache halten?“

Ich dachte ja, dass das Wolfsrudel einen Jungen tötet, aber dann lässt Anna einen Jungen verbuddeln, und das Ganze hat mit irgendwelchen dämonischen Dingen zu tun, die Anna in den Sümpfen treibt und die weder in Deiner Geschichte noch in Meuvinds aufgeklärt werden. Einerseits trägt das natürlich zur geheimnisvollen Atmosphäre dieser beiden Geschichten bei, der grauenhaften Umgebung, in der alle monströs sind. Und es ist ganz nett, dass man Anna mit Maria verwechseln kann, weil beide dämonisch sind. Aber ich glaube, in dem ganzen Kuddelmuddel tust Du Dir mit der zusätzlichen Verschränkung keinen Gefallen.

„Und mit diesem Wissen sollt Ihr sterben, van Vlegge. Für das, was Ihr in den Sümpfen getan habt.“

Mich irritiert das Anna-Dämonen-Zeug nur zusätzlich. Sie hat irgendetwas getan, wofür Alvar sich rächen möchte. Aber was soll das sein? Du gibst mir keine Chance, das herauszufinden. Ich würde sagen: Entweder wird deutlich, was Anna treibt, oder Du lässt das raus. Es passiert doch auch so genug in der Geschichte, gibt schon sehr viel Mysteriöses.

Übrigens kann ich mir denken, dass Meuvinds Geschichten zu solchen Überladungen einladen. Ich weiß, wie viele Gedanken er sich über seine Welt macht, wie VIEL er da reinbaut. Vielleicht hilft es Dir aber, dieses Überbordende etwas zu entschlacken.

Ein Eimer Kleinscheiß:

In den steinernen Gängen der Burg halten die Schritte ihrer Schwester laut wider.

"hallten" statt "halten"

Sie saßen abends in Marias Kemenate zusammen. Maria saß am offenen Fenster und sah hinaus in den dunkler werdenden Himmel.

Nicht so schöne Wiederholung von "saß(en".

Er ist ein besserer Mann als Vater für mich aussuchen würde.

Komma vor "als".

„Ich habe eure lauten Stimmen gehört“, sagte Graf van Vlegge. „Es ist spät. Ihr solltet um diese Zeit nicht streiten. Vor allem nicht miteinander.“

Ich finde das "Ich habe eure lauten Stimmen gehört" irgendwie plump. Das geht aus dem später Gesagten ohnehin hervor. Könntest Du mMn streichen.

„Es ist alles in Ordnung, Herr Vater“, beeilte sich Maria zu sagen. Er reagierte nicht und sah zu Anna. „Ist alles in Ordnung?“

Ich würde einen Zeilenumbruch vor "Er reagierte" machen. Schließlich geschieht hier ein glasklarer Sprecherwechsel.

Ein blaugrauer Wolf, groß wie ein Brauereigaul schnitt ihr den Weg ab. Dann brauchte sie ein Versteck.

Komma vor "schnitt". Und hier denke ich irgendwie: Wenn er ihr den Weg abschneidet, dann steht er doch direkt vor ihr. Viel zu spät, um sich ein Versteck zu suchen, oder? Später wird mir klar, dass Du das irgendwie langfristiger meinst, dass der Wolf noch viel weiter entfernt ist. Mja. Wie viel davon kann Maria, ein fliehender Mensch in einem Wald, tatsächlich mitbekommen?

Maria wurde zur Seite geschleudert, prallte mit dem Rücken gegen einen Baum, verlor vor Schmerzen den Überblick.

Da sind wir schon beim Thema. Maria hatte also bis eben noch den Überblick? Das erklärt wenigstens, warum sie aus der Entfernung weiß, dass ihr Verfolger ihr den Weg abschneiden wird. Dabei ist die Situation doch eigentlich ziemlich chaotisch. Wie schafft sie das, den Überblick zu haben? Ich glaube das nicht wirklich, find's auch schade. Du könntest hier Chaos, Panik, Verengung auf Maria, auf die Flucht schreiben, aber stattdessen hat die Frau "den Überblick" und verliert ihn erst, als sie verletzt wird.

Er hatte erreicht was er wollte.

Komma vor "was".

Die Rotbraunen sind leicht zu beeindrucken, wenn sie das Metall vor ihrer Schnauze sahen.

Seltsamer Wechsel ins Präteritum. Warum?

„Hallo Maria.“

Komma vor "Maria".

Das soll's erstmal von mir gewesen sein. Ich denke, Du hast Dir eine anspruchsvolle Aufgabe gegeben. Du hast eine tolle Idee für einen Twist aus der Vorlage, eine tolle Vorlage voller überbordender Details. Deine Ideen und diese vielen Details der Vorlage wollen noch unter einen Hut gebracht werden, denke ich. Bin gespannt, wie Du das löst. Make it work!

Cheers,
Maria

 

Gude @Vulkangestein

oje, ich konsumiere sonst keine Werwolfgeschichten, kaum Fantasy. Meuvins text habe ich gelesen, deinen danach. Spaß hatte ich, trotzdem hab ich's so runtergelesen, meistens aus einer gewissen Distanz herauf und einer So-what-Haltung.
Klar, Copy und Vorlage sind ganz gut erzählt, bei dir gefällt mir der Schluss, das vage Ausklingen. Auch stilistisch passen Inhalt und Sprache zusammen. Eintauchen kann ich nur teilweise, hätte mir etwas mehr Gedankentiefe, überhaupt Tiefe gewünscht, hätte gern mehr erfahren über die innere Welt der Figuren. Die Dialoge wirken auf mich steif, als achtete der Autor doch sehr darauf, einerseits eine Botschaft zu vermitteln, bisschen tell, andererseits, als sollte eine sphärischer Duktus gewählt werden.
Trotzdem: wie gesagt: ich habe den Text mit Vergnügen gelesen.

Paar Stellen:

Ihre Zwillingsschwester Maria saß einige dutzend Meter weiter an einen Baum gelehnt. Sie war erschöpft, stank nach Schweiß und ihr war übel. „Ist es geschafft?“, rief sie.
zwei Meter Anstand reichen auch :D

„Wie soll diese Geschichte funktionieren, Maria?“, fragte Anna. „Jetzt bin ich die Dämonin des Niemandslandes. Und niemand stellt Fragen. Das sollte dir genügen.“
auch so was: mich hätte interessiert, was denn eine Dämonin ausmacht.

„Die solltest du auch verdammt noch mal haben.“ Maria antwortete nicht und Anna sah auf. „Du meinst wegen der anderen Sache.“
Marias blasses Gesicht war Antwort genug.
hübsch Spannung aufgebaut :thumbsup:

„Leise, Anna, verdammt. Halt mich nicht für wahnsinnig. Ich muss noch planen, was ich tun muss. Aber ich wollte wissen, wie Jasper dazu steht. Und er steht zu mir.“
hier wäre Gelegenheit, etwas über die Gedanken Marias zu erfahren. Wenn nicht im Dialog, dann könnte doch ein innerer Monolog helfen.

„Ich habe eure lauten Stimmen gehört“, sagte Graf van Vlegge. „Es ist spät. Ihr solltet um diese Zeit nicht streiten. Vor allem nicht miteinander.“
der Vater bleibt blass, wie er sich ausdrückt klingt unnatürlich

Nur hie und da raschelt einer mit Absicht laut einem Busch vorbei.
da stimmt was nicht

Jedes Mal winselt der Menschenwelpe aufs Neue los. Ich kann seinen sauren Schweiß riechen. Die Angst. Er stößt sein Menschenjaulen aus,
zu viel Menschen... würde ich ausdünnen

„Vielleicht nur diesmal. Ich habe das Gefühl, diesmal muss ich“, sagte Maria. „Er war so jung.“
„Ich warte an der Straße, komm dann sofort nach. Und lass dich nicht sehen.“
siehe oben: warum sagt sie das?

Er sieht mir in die Augen, gelb trifft auf blau. „Heute Nacht wird eine Familie wieder vereint. Bist du bereit?“
die Stelle hat Energie.

Anna öffnet das eine Auge, das ihr noch gehorcht. Das Grau leuchtet auf. Fast wird es blau. Sie versucht ein Lächeln. „Die eine Schwester ist dämonisch“, würgt sie hervor. Der Blaugraue reißt sie zurück. „Und mit diesem Wissen sollt Ihr sterben, van Vlegge. Für das, was Ihr in den Sümpfen getan habt.“
auch diese Dialogstellen klingen mMn steif, das fließt zu wenig.

Der Kleine schiebt sich durch das Gras auf mich zu. Schnuppert neugierig und erkennt mich dann. Er rollt sich auf meinem Schoß zusammen, schläft ein. Ob er sich jemals in einen Menschen verwandeln kann?
:Pfeif: Feiner Schluss. weil es auf eine veränderte Zukunft hinausweist.

viele Grüße vom nächtlichen Waldesrand
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Vulkangestein,

toll, du hast Meuvinds Geschichte genommen, die ich so sehr mag.
Ich kenne sie noch sehr gut, kannte auch schon die Rohfassung dank WK-Treffen ;)

„Erstaunlich, dass da immer noch so viel Blut in dem Greis ist“, sagte Anna van Vlegge und holte erneut mit ihrem Kriegshammer aus.
Hier musste ich nachschauen, ob du auch Humor getaggt hast :D

Sie blieb ungesehen, als sie hörte, wie die Schritte von Anna und einer weiteren Person hörte.
„Meine Güte, Frau van Vlegge!“, hörte sie einen Mann keuchen.
Da stimmt was nicht. Nicht das 3x "hörte", etwas anderes ...

In den steinernen Gängen der Burg halten die Schritte ihrer Schwester laut wider.
hallten

„Das ist es nicht. Doch. Es ist …“, Maria legte die Hände auf ihren Bauch.
Kein Komma vor Maria.

Sie saßen abends in Marias Kemenate zusammen. Maria saß
saßen, saß

immer wieder warf er einen Blick über die Schultern in Richtung Olavstadds,
Ich würde "warf er Blicke" sagen. Geschmacksache.

Alvar ließ den Spaten fallen und ging auf Maria zu. Haare begannen ihm aus der Haut zu sprießen, seine Knochen sich darunter zu verformen. Er wuchs in alle Richtungen, überragte sie bereits nach den ersten beiden Schritten um drei Köpfe. Und mit jedem Schritt schien er weiter zu wachsen.
Das könnte man viel spannender, detaillierter machen. So klingt es für mich wie ein Bericht. Zieht mich nicht rein.

Maria drehte sich herum und rannte in den Wald. Im Augenwinkel sah sie, wie Alvar auf alle Viere ging. Sie spurtete im Zickzack zwischen den Stämmen hindurch. Richtung Straße. Es konnte nicht so weit sein …
Ich vermisse hier ihre Gefühle, Ängste ...

Der Blaugraue kommt auf mich zu, schnuppert an dem Kleinen – gerade so lang wie ein Zahn von ihm.
"so lang": ist missverständlich, da es auch "Er schnuppert so lang wie ..." heißen könnte.

Er sieht mir in die Augen, gelb trifft auf blau.
Gelb, Blau

Als wir dazu kommen, hat er bereits
dazukommen

Ich kenne seinen Stil.
Hier würde ich das Training nochmal erwähnen

Hat mir gefallen. Mir kam zugute, dass ich die Vorlage kenne. Weiß nicht, ob Leser ohne "Vorkenntnisse" mit dem Text so gut klarkommen.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

»..., ist der Werwolf eine bösartige Kreatur,
geschaffen durch böse Flüche oder
Unzucht und anderes unheiliges Treiben.«​

Wir folgen dem Menschenwelpen durch den Wald.

Moin,

Vulkangestein,

einem Liebhaber des Wolfs und seiner Derivate muss es schwerfallen, eine Geschichte oder überhaupt etwas über den Werwolf zu lesen (Romantik und Hermannn Löns seh ich da als verdächtig an), fällt mir da doch immer wieder Christian Morgenstern ein und genauer, wenn es diese gäbe, sind sie vom Menschen gemacht oder besser gesagt: gewollt, wenn nämlich der Welpe am Ende der achten, oder alle Regeln verachtend sogar früher dem Muttertier entrissen wird, der Wolfswelpe aber in freier Natur zumeist ein (bis gar nicht selten zwei Jahre zunächst beim Muttertier, der „Fähe“ bleibt und von ihm und hernach vom gesamten Rudel – seinen Eltern und älteren Geschwistern also - alles beigebracht bekommt, was ein Wolf so braucht, um zu überleben. Mit der Geschlechtsreife geschieht keineswegs immer, was uns bei Wölfen in Gefangenschaft vorgegaukelt wird, dass ein Jungtier, vor allem ein Rüde, sein Heimatrudel verlassen muss … Solange er nicht mit dem Vatertier konkurriert, kann er bleiben – was prinzipiell i. übertragenen Sinne auch für Weibchen gilt (dass es irgendwann bis ans Ende des griechischen Alphabetes reicht, darf man aber durchaus bezweifeln). Welpenschutz sollte man freilich nicht für eine durchgängige Verhaltensweise unter Wolf und Derivaten halten.

Aber gelesen (und gelitten, Du wirst‘s sehen) hab ichs dennoch und doch auf jeden Fall vorweg, wenn es heißt:

Was wird der Rudelführer mit dem fremden Welpen machen?
Einem Rudel steht nun kein „Rudelführer“ (NS-Jargon), sondern ein „Leitwolf“, auch das Alpha-Tier genannt, vor und die Hierarchie setzt sich wie im richtigen Leben in der weiblichen wie männlichen Linie vom Alpha- übers Betatier fort. Da wäre ich überrascht, wenn Haidbauern im 30jährigen Krieg bzw. die sanften Romantiker bereits den NS-Jargon draufhatten ...

Also das, was ich kann: Flusenlese

Vor ihr lag ein alter Mann, sofern man an den ledrigen Händen noch das Alter ablesen konnte. Den Rest hatte Anna van Vlegge so[...]weit zugerichtet, dass kaum noch das Geschlecht zu erkennen war.
m. E. „so weit“ keine innige Verwandte der Konjunktion „sofern“, sondern ein unbestimmter Zustand ...

Ihre Zwillingsschwester Maria saß einige dutzend Meter weiter an einen Baum gelehnt.
Hm, in letzter Zeit hab ich schon mal Probleme mit dem Dativ vs. Akkusativ, aber hier sitzt und lehnt sie m. E. an „einem“ Baum, wohingegen, wenn er sich gerade setzte, um anzulehnen, er sich an einen Baum setzte. Nllt. schaut ja noch @ernst offshore vorbei ...

Sie blieb ungesehen, als sie hörte, wie die Schritte von Anna und einer weiteren Person hörte.
In den steinernen Gängen der Burg hal[l]ten die Schritte ihrer Schwester laut wider.
Anna riss die grauen Augen auf, die ihm dämmrigen Licht fast schwarz schienen.
Besser „erschienen“ oder „zu sein schienen“

Maria drehte sich herum und rannte in den Wald. Im Augenwinkel sah sie, wie Alvar auf alle[n] Viere[n] ging.

Sie rannte tiefer in den Wald, sie wusste, da[ss] es bald hügeliger werden würde.
Wenn man etwas mit relativer Sicherheit weiß, warum dann nicht eine einfaches Futur (das ja in seiner binären Werigkeit immer noch unbestimmt genug ist, wenn etwas eintreten kann oder auch nicht – da hat man gerade den Indikativ für dass-Formulierungen eingeführt, da wird der Konjunktiv gewählt. Die Welt ist bekloppt!

Er hatte erreicht[,] was er wollte.
Nur hie und da raschelt einer mit Absicht laut einem Busch vorbei.
Da fehlt was, mutmaßlich ein „an“

Die Rotbraunen sind leicht zu beeindrucken, wenn sie das Metall vor ihrer Schnauze sahen.
Gezeitensprung

Eine Herausforderung ist ausgesprochen, der Rudelführer fühlt sich gezwungen ihr zu folgen.
Hier, eine wirklich interessante Herausforderung – ist m. E. nicht falsch, also kein Komma, denn ein komplexes Prädikat kann mehr als zwo Stellen haben, also hier nicht nur „zu folgen zwingen“, sondern „sich (ihr) zu folgen gezwungen fühlen“. Gefühlsleben ist manchmal komplizierter als Grammatik oder Steuerrecht ...

Wie dem auch sei, nicht gern, aber nicht ganz ungern gelesen vom

Friedel

 

Gude @TeddyMaria,
freut mich, dass du vorbeischaust.

Das wird mir in der Geschichte leider nicht deutlich. Stattdessen schwanke ich die ganze Zeit zwischen: Sie war schon immer ein Wolf, sie wird erst durch Alvars Biss zum Wolf, ach nein, sie war schon immer ein Wolf, oder ... Nee, das klappt leider noch nicht so gut, muss ich sagen.
und mich ein Stück weiter in meiner Überlegung weiter treibst, diese Verschachtelung aufzuheben. Die Geschichte ist jetzt chronologisch erzählt. Perspektive und Tempus wechseln noch immer und da muss ich mir noch überlegen, ob das sinnig ist. Aber aus praktischen Gründen ist es erstmal so geblieben.

Mich irritiert das Anna-Dämonen-Zeug nur zusätzlich. Sie hat irgendetwas getan, wofür Alvar sich rächen möchte. Aber was soll das sein? Du gibst mir keine Chance, das herauszufinden.
Hab eine neue erste Szene, in der zumindest Annas Teil der Geschichte deutlicher werden könnte. Sollte.

Und hier denke ich irgendwie: Wenn er ihr den Weg abschneidet, dann steht er doch direkt vor ihr. Viel zu spät, um sich ein Versteck zu suchen, oder?
Die Stelle ist dick rot markiert, aber da brauche ich noch etwas. GoMusic ist da auch bei dir, was die fehlende Emotionalität und Action angeht.

Was ich nicht kommentiert habe, habe ich direkt übernommen! Danke fürs Draufschauen :shy:

Gude @Isegrims,
ich habe mich schon gefragt, ob du dir das hier antun wirst. :lol:
Umso mehr freue ich mich natürlich dich hier zu sehen und dass es wenigstens für das seichte Vergnügen gereicht hat.
Die von dir markierten Stellen, an denen Emotionalität, Figurendarstellung sowie normalmenschliche Dialoge fehlen, habe ich markiert. Danke, dass du da konkrete Punkte genannt hast, da werde ich versuchen, die nächsten Tage dran zu feilen. Den Rest wie die Menschendopplungen hab ich direkt gekickt.

Danke, dass du dich dem ganzen trotz der Fantasy angenommen hast!

Gude @GoMusic,
vielen Dank für deinen Kommentar! Flusen sind aufgelesen. Was einer Antwort bzw. umfangreicher Arbeiten meinerseits bedarf im folgenden:

Das könnte man viel spannender, detaillierter machen. So klingt es für mich wie ein Bericht. Zieht mich nicht rein.
-> TeddyMaria hat auch schon angemerkt, dass das mit einer gelebten Situation wenig zu tun hat. Da werde ich dran arbeiten müssen.
Hat mir gefallen. Mir kam zugute, dass ich die Vorlage kenne. Weiß nicht, ob Leser ohne "Vorkenntnisse" mit dem Text so gut klarkommen.
-> Ich glaube, es ist eher eine Fanfiction geworden :lol: Einen sonderlichen Gefallen hab ich damit scheinbar fast niemandem getan, aber man lernt :thumbsup:
Aber schön, dass die Fanfiction dich wenigstens noch ein wenig erheitern konnte :D

Gude @Friedrichard,

Einem Rudel steht nun kein „Rudelführer“ (NS-Jargon), sondern ein „Leitwolf“, auch das Alpha-Tier genannt, vor und die Hierarchie setzt sich wie im richtigen Leben in der weiblichen wie männlichen Linie vom Alpha- übers Betatier fort.
War mir nicht bewusst. Habe zunächst den Leitwolf gewählt. Alphatier ist wohl die saubere Begriffsführung, bringe ich für mich Stand jetzt aber nicht in den Fantasyjargon mit ein.
Brüche mit wolfsüblichen Verhaltensweisen mögen durch die menschliche Einflussnahme in der Welt erklärt sein.

Wie dem auch sei, nicht gern, aber nicht ganz ungern gelesen vom

Friedel

Und mit dem umgekehrten Feedbacksandwich aus einer anfänglich geringen Begeisterung, beschlossen mit einer geringen Begeisterung, lässt du mich zurück. Ich kaue ein wenig dran und freue mich, beim Essen eher selten, über die Flusen. Danke fürs Reinschauen :thumbsup:

Liebe Grüße
Vulkangestein

 

Hallo @Vulkangestein,

ich habe das hier etwas mitverfolgt. Auch ich hatte erst etwas Probleme mit der Geschichte. Ich habe gelesen, dass du umsortiert hast und bin gespannt, ob mir das den Einstieg erleichtert.

Von den Schrecknissen des Niemandslandes gibt es eines, das alle anderen überragt: der Lykanthrop.
Ich liebe Werwölfe! Fast so sehr wie Vampire.
Und ich mag diesen Einstieg.

Dem Hammerschlag folgte ein kleiner Blutregen, der sich auf dem umliegenden Morast absetzte.
Uhh, den ersten Satz mag ich auch.

Danach wird es irgendwie holprig.

„Erstaunlich, dass da immer noch so viel Blut in dem Greis ist“, sagte Anna van Vlegge und holte erneut mit ihrem Kriegshammer aus.
Sie sagt das doch nicht wirklich und holt DANN mit dem Hammer aus, oder? Das wäre wie auf so einer Theaterbühne, wo sie sichergehen will, dass sie jeder versteht. Entweder nuschelt sie das, während sie ausholt. Oder sie macht eine Pause, wischt sich den Schweiß von der Stirn, nuschelt das währenddessen und holt dann mit dem Hammer aus.

Vor ihr lag ein alter Mann, sofern man an den ledrigen Händen noch das Alter ablesen konnte. Den Rest hatte Anna van Vlegge so weit zugerichtet, dass kaum noch das Geschlecht zu erkennen war.
Das ist mir zu unspezifisch. Wieso sagst du nicht, was sie da tut? Warum beschreibst du nicht, das eingedellte oder zermatschte Gesicht? Warum schaust du auf die Hände, die in dem Moment niemanden interessieren? Und wenn du schreibst, dass man das Geschlecht nicht mehr erkennen kann, dann habe ich einen zermatschten Penis vor Augen. Ich würde mir hier eine klare und harte Sprache wünschen, die zu dem passt, was Anna da tut.

Sie war erschöpft, stank nach Schweiß und ihr war übel.
Der Perspektivwechsel zu Maria irritiert mich an dieser Stelle. Warum brauchst du den?

Anna ließ von dem Mann ab. „Da erkennt man schon länger nichts mehr. Aber lass mir doch meinen Spaß.“ Sie schlug noch einmal zu. „Aber nun gut, ich hole den Torfstecher.“
Mir kommt das ziemlich gestelzt vor. Unnatürlich. Es hört sich ja fast so an als würde sich Anna bei ihrer Schwester rechtfertigen. Dabei ist ihr das doch scheißegal, oder? Vielleich teher so in die Richtung:
Anna betrachtete ihr Werk. Sie hatte es mal wieder übertrieben. Anstelle des Kopfs lag dort nur ein Brei aus Blut, Fleisch und Knochen neben dem Rumpf.
„Ich will nur sicher gehen“, rief sie. Erneut schlug sie zu.

Maria blieb in einigem Abstand sitzen, blieb ungesehen. Sie hörte die Schritte von Anna und einer weiteren Person.
Hier wieder. Ungesehen – von Anna und Alvar. Ich mag diese Perpektivwechsel nicht. Meiner Meinung reicht es, die Perpektive in den verschiedenen Szenen zu wechseln, aber nicht innerhalb. Das macht es dem Leser nur unnötig schwer. Oder wieso hast du diese Erzählweise gewählt?

Sonst holt die Dämonin des Niemandslandes als nächstes dich.
Tut mir leid, Vulkangestein, aber das hört sich albern an. Jemand der wirklich Macht hat und Angst und Schrecken verbreitet, der sagt doch so etwas nicht. Der zuckt mit der Oberlippe und alle bepinkeln sich.

Ich verstehe leider auch nicht, was es mit dieser „Dämonin des Niemandslandes“ auf sich hat. Ist das ein Titel den Anna sich gibt, weil sie so böse ist? Oder hat sie dämonische Kräfte?

Anna blieb nur kurz neben Maria stehen. „Es ist getan“, sagte sie. „Lass uns wieder zurückreiten.“ Dann ging sie auch schon weiter, bis sie sah, dass ihre Zwillingsschwester keine Anstalten machte, ihr zu folgen. „Was ist? Du hast ihn ganz schön zugerichtet, ihm die Kehle rausgerissen. Aber jetzt wird keiner mehr erkennen können, was ihn getötet hat.“
„Ich will diesmal zusehen, wie er beerdigt wird. Wenn schon seine Familie nicht bei ihm sein kann.“
Hier wird erst nicht klar, wer was sagt. Ein paar Inquitformeln würden helfen.

Ich finde es gut, dass du deine Textbausteine nun chronologisch sortiert hast. Trotzdem fällt es mir schwer, dir zu folgen. Zum Glück habe ich die Spoiler in deinem Kommentar gelesen …

Er hatte erreicht, was er wollte. Aus Marias Armen schossen die ersten weißen Haare. Sie spürte die Veränderung kommen.
Maria war hier also schon ein Werwolf. Aber wieso verwandelt sie sich nicht, um schneller fliehen zu können? Was wäre geschehen, wenn Alvar sie dann erwischt hätte? Warum konnte er nicht riechen, dass sie ein Werwolf ist, wenn sie doch etwas an ihm riechen konnte? Wieso kann sich ein bereits verwandelter Werwolf durch einen erneuten Biss nochmal verwandeln? Was ein Stress! Beißen die sich in ihren Kämpfen nicht ständig?

Wieso versucht Maria nicht irgendwann zu fliehen? Könnte sie sich nicht in einen Mensch verwandeln und untertauchen?

„Du erkennst sie nicht? Nun, wie sieht es bei Euch aus, Herrin van Vlegge? Erkennt ihr, wer vor Euch steht? In Eurem letzten Moment?“
Seit wann weiß Alvar denn, dass er die Zwillingsschwester Maria verwandelt hat und nicht Anna? Auf dem Friedhof geht Alvar doch davon aus, dass es Anna ist, die auf ihn trifft, oder?

Du siehst: ich bin noch ziemlich verwirrt. Ich denke, du solltest hier noch einiges rausstreichen und auf das konzentrieren, was du erzählen willst. Wozu brauchst du das Gespräch mit Annas und Marias Vater? Warum nennt sich Anna „Dämonin des Niemandslandes“?

Ich bin auch nicht sicher, ob du dir mit den wechselnden Perspektiven einen Gefallen tust. Hast du darüber nachgedacht, alles aus Marias Sicht zu schreiben? Aus der Ich-Perspektive könnte da einiges an Gedanken einfließen, was dem Leser helfen könnte. Oder hast du Angst, es könnte zu offensichtlich werden, dass Maria schon ein Werwolf war? Ich bin der Meinung, es würde der Geschichte gut tun, wenn der Leser das früher weiß und entsprechend mitfiebern kann.

Momentan befürchte ich, dass er Eindruck entsteht, Maria würde ihr Leben nur wegen Jasper neu sortieren – eben, da in meiner Version der Biss keine Veränderung für sie darstellt. Ich würde gerne deutlicher machen, dass es ihre eigene Wahl ist. Sie entscheidet sich dagegen, zur Burg zurückzukehren, weil dort nur noch ihr ungeliebter Vater ist (die Schwester ist ja tot), und sie entscheidet sich gegen Jasper, weil sie nicht glaubt, dass er mit ihr und insbesondere ihrem Kind klarkommen wird.
Bzgl. deines Spoilers: Ich habe weder den Eindruck, dass sie ihr Leben wegen Jasper umkrempelt, noch denke ich daran, dass sie ihren Vater nicht mag. Ich gehe davon aus, dass sie nicht zurückkehrt, weil sie ein Wolfsbaby hat und nun die Leitwölfin eines Rudels ist!

Noch zum CW: Ich glaube, du hast dir keine einfache Aufgabe gesucht, denn schon Meuvinds Vorlage war ganz schön vielschichtig. Und du wolltest nun auch etwas eigenes hinzufügen und hast es noch komplexer gemacht. Vielleicht musst du dich trauen, dich noch etwas mehr von Meuvind Geschichte zu trennen, um das beste aus deiner herauszuholen.

So weit erstmal von mir. Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.

Liebe Grüße,
NGK

 

Gude @Nichtgeburtstagskind,
vielen Dank für deinen Kommentar! Er hat mich in einigen Zweifeln zum Text bestärkt und motiviert, weitere große Umbauten vorzunehmen.
Ich gehe es der Reihe nach durch :)

Uhh, den ersten Satz mag ich auch.
Das freut mich :D Hab mir schon gedacht, dass das für ne Fantasystory am Anfang gut funktioniert ;)

Sie sagt das doch nicht wirklich und holt DANN mit dem Hammer aus, oder?
Ist raus

Das ist mir zu unspezifisch.
Umgeschrieben

Der Perspektivwechsel zu Maria irritiert mich an dieser Stelle.
Jetzt alles aus der Ich-Perspektive (sollte). Mögliche Sprünge sind keine Absicht sondern Fehler.

Mir kommt das ziemlich gestelzt vor. Unnatürlich.
Ist raus

Tut mir leid, Vulkangestein, aber das hört sich albern an.
Stimmt :) und ist raus

Maria war hier also schon ein Werwolf. Aber wieso verwandelt sie sich nicht, um schneller fliehen zu können? Was wäre geschehen, wenn Alvar sie dann erwischt hätte?
Habe die Szene umgewälzt, jetzt bringt sie ihre eigenen Gedanken dazu ein.

Warum konnte er nicht riechen, dass sie ein Werwolf ist, wenn sie doch etwas an ihm riechen konnte? Wieso kann sich ein bereits verwandelter Werwolf durch einen erneuten Biss nochmal verwandeln? Was ein Stress! Beißen die sich in ihren Kämpfen nicht ständig?
Für den ersten Punkt liefere ich Stand jetzt keine direkte Erklärung, würde das auch nicht unbedingt schlimm finden. Man kann zumindest vermuten, dass sie den Geruch mit dem Werwolfsein in direkten Zusammenhang bringen kann, weil er sich verwandelt - bis dahin weiß sie es ja auch nicht. Falls er etwas auffälliges an ihr riecht, kann er die Theorie nicht bestätigen.

Wieso versucht Maria nicht irgendwann zu fliehen? Könnte sie sich nicht in einen Mensch verwandeln und untertauchen?
In der Jagdszene als Gedanken aufgegriffen. Er könnte ihre Spur aufnehmen und so.

Wozu brauchst du das Gespräch mit Annas und Marias Vater? Warum nennt sich Anna „Dämonin des Niemandslandes“?
Beides raus. Ich fand es einfach ursprünglich verlockend, die Schwestern aus Meuvinds original zu nehmen - wo nur Anna "böse" ist. Und es so zu erweitern, dass beide "böse" sind und sich mit diesem Motiv auf eine schwesterliche Gemeinschaft verschworen haben. Überlud das aber, deswegen ist die genaue Aussprache des ganzen raus, auch wenn beide "böse" sind ;)

Aus der Ich-Perspektive könnte da einiges an Gedanken einfließen, was dem Leser helfen könnte.
Habe ich versucht, umzusetzen :) Hoffe jetzt nur, dass es da teilweise nicht zu erzählbärig wird. Bräuchte ich vielleicht noch Leser, aber ich glaube, mit dem bisherigen Chaos hab ich einige vergrault :Pfeif:

Ich bin der Meinung, es würde der Geschichte gut tun, wenn der Leser das früher weiß und entsprechend mitfiebern kann.
In der ersten Szene wird jetzt erwähnt, dass Maria da eine längere Geschichte mit hat. Ein paar weitere Sachen sollen es zeigen, nicht erzählen (spätestens bei der Konfrontation mit Alvar spricht sie davon, sich zu verwandeln), aber ich hoffe, es wird deutlich.

Bzgl. deines Spoilers: Ich habe weder den Eindruck, dass sie ihr Leben wegen Jasper umkrempelt, noch denke ich daran, dass sie ihren Vater nicht mag. Ich gehe davon aus, dass sie nicht zurückkehrt, weil sie ein Wolfsbaby hat und nun die Leitwölfin eines Rudels ist!
Das ist schön, dass war mir wichtig.


Vielen Dank und liebe Grüße
Vulkangestein

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Vulkangestein,

Fantasy und Horror lese ich (un)freiwillig nur beim Maskenball und den Copywrites. Also dann bin ich mal gespannt, wie ich das durchhalte :D:


Ich bin erschöpft, stinke nach Schweiß und bin voller Blut.
Blut und Schweiß würde ich in der Reihenfolge vertauschen, denn das Blut ist doch präsenter, weniger alltäglich als Schweiß. Damit es dann galanter wird:
Ich bin erschöpft , voller Blut und stinke nach Schweiß.

Ich bleibe in einigem Abstand sitzen, sodass man mich nicht sehen kann, wenn man zur Leiche kommt.
... wenn sich jemand der Leiche nähert.

Deswegen verrichtet Anna ihr Werk. Um die Spuren zu verwischen. Und ich glaube, es macht ihr Spaß.
Um die Spuren zu verwischen, verrichtet Anna ihr Werk. Und ich glaube, es macht ihr Spaß.

Ihr seid natürlich unsere Herrin, aber wenn die Angst zu groß wird …
Vielleicht: Ihr habt natürlich die Befehlsgewalt, aber ...

Sie blicken ausdruckslos drein, wie immer, wenn Anna sie auf ihre „Ausritte“ mitnimmt.

Ich schließe zu Anna auf, sie läuft kommentarlos zügiger weiter in Richtung der Straße, wo ein vierter Wächter aus der Burg mit den Pferden wartet.
zügig


Jasper weicht Annas Angriff durch eine leichte Drehung aus und verpasst ihr mit seinem Holzschwert einen Schlag auf die Hand. „Nicht so Ungestüm, Fräulein Anna.“
ungestüm
Anna machte einen Schritt zurück und warf das Holzschwert achtlos zur Seite. Wie häufig verließ sie den Kampfraum ohne ein weiteres Wort.
Präsens

Er zeigt sein verschmitztes Lächeln, das so viel besser zu ihm passtKOMMA WEG als die grimmige Miene, die er aus der Armee mit zu uns gebracht hat.

Und dieser schreckliche Bart.

Zum Glück konnte ich ihn bald nach seiner Anstellung hier überzeugen, ihn gehörig zu stutzen.

„Anna, warte!“, sage ich gerade so laut, dass es noch kein Rufen ist. Meine Zwillingsschwester dreht sich um, das blonde Haar klebt ihr schweißnass im Gesicht. „Was ist?“
Die Info, dass das zwei weibliche Geschwister sind, könnte mMn früher kommen, schon beim Torfstecher.

Ich lege die Hände auf meinen Bauch. Anna reißt die grauen Augen auf, die im dämmrigen Licht fast schwarz erscheinen. Dann schlägt sie mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Es brennt
Da fehlt ein Punkt.
Sie hat sich immer um mich gekümmert und jetzt das.
Wir sitzen abends in meiner Kemenate zusammen. Ich hocke am offenen Fenster sehe sah hinaus in den dunkler werdenden Himmel.
Da stimmt was nicht.


„Sprich nicht so von ihm! Er ist ein besserer Mann, als Vater für mich aussuchen würde.
Er ist ein besserer Mann, als Vater je einen für mich aussuchen würde/finden könnte.

Falls er überhaupt wen aussucht.“ Und mich nicht in einen Turm sperrt.
Zeichen verrutscht

Mit einem Spaten hackt er den Boden auf.
Na, das will ich mal sehen :lol:
Spaten spatet, Hacke hackt.

Im Augenwinkel sehe ich, wie Alvar auf alle Viere geht.
Vieren
Das Knurren des Werwolfs hinter mir KOMMA WEG lässt meine Knochen vibrieren.
Ich muss rennen. Zum Abhang. Wegducken. Rennen. Dann Wegducken.
das zweite wegducken klein


Er will, dass ich mich verwandeln werde.
Er will, dass ich mich verwandle.


Dann wird er wieder zu einem von uns, der größte von uns allen.
der Größte

Der Bart ist ihm dicht gewachsen in den letzten Monaten, das Haar hat lange keine Pflege mehr gesehen.
Der Bart ist ihm in den letzten Monaten dicht gewachsen

Ich merke wieder, dass ich mit so Geschichten einfach nichts anfangen kann, sorry. Ich kenne mich mit Werwölfen überhaupt nicht aus und weiß auch gar nicht, wie ich die Geschichte aus dieser Perspektive heraus einschätzen soll. Das hat überhaupt nichts mit dir als Autor zu tun, nur mit dem Genre. :shy: Vielleicht kann ich dir wenigstens ein wenig mit den Korrekturen helfen.
Aufgefallen sind mir viele "Und" am Satzanfang und Sätze, die fast umgangssprachlich wirkten, obwohl sie keine wörtliche Rede sind. Da solltest du beim Schreiben etwas mehr darauf achten.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo @Vulkangestein ,

noch eine Nicht-Fantasy-Leserin, aber ich gebe mein Bestes. Deine Geschichte hat sich mächtig verändert inzwischen. Anfangs hatte ich sie gar nicht verstanden und inzwischen habe ich Kommentare und deine Antworten und anfangs auch Meuvinds Fassung gelesen. Das Zitat vor der Geschichte ist hilfreich und ermöglicht dieses etwas komplizierte Konstrukt. Das Verhältnis zu Anna und die Methoden der Schwestern, Marias Beutezüge zu verschleiern ist strange. Also, es ist durchaus vertretbar, dass die Anna ihre Untertanen spontan mit dem Hammer meuchelt, aber dass Maria ein Werwolf ist, das geht dann wirklich zu weit.:hmm: Eigentlich bin ich von einem Staunen ins Nächste gefallen. Maria ist ein Werwolf, das weiß Alvar aber nicht. Er verfolgt sie plötzlich und beißt sie, um sie in sein Rudel zu nehmen. Warum er das an diesem Punkt tut, ist mir nicht so klar. Weil er sie zufällig alleine antrifft? Ich finde das Ende der Geschichte originell und freue mich, dass Maria den Alvar austrickst. Da stecken echt viele komplizierte Themen in dem Text, vielleicht bräuchte es auch mehr Strecke um diese ganzen Geschehnisse aufzubauen. So hechele (:D) ich dem Inhalt ein bisschen hinterher, versuche die Voraussetzungen zu verstehen.

Ich habe mich noch nie absichtlich verwandelt. Nur wenn der Vollmond kam.
"Aber jetzt tue ich es." So hatte ich das erst verstanden und gedacht sie läuft als Wolf weiter. Und was mich an der Formulierung auch irritiert, ist dieses "nie" und dann "nur". Wenn der Vollmond kam verwandelte sie sich also absichtlich? Ich dachte, das überkommt sie so.

„Es tut mir leid …“ Er vergräbt das Gesicht in den Händen. Der Gram frisst ihn auf. Doch das wird nachlassen. So kann er abschließen und weiterleben. Und der Kleine und ich können es auf unsere Weise, fernab von allem. Es tut mir leid, Jasper, mein Weg ist nicht an deiner Seite. Er versinkt in seinem Schmerz und schreit in den Nachthimmel. Ich kehre ihm den Rücken und folge der Meute.
Wie gesagt, das Ende finde ich interessant. Auch eine Alternative zu Meuvinds Geschichte, dass sie hier ihre eigene Wahl trifft. Aus werwölfischer Sicht ein Happy end, eigentlich.

Das waren ein paar Gedanken von mir.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo @Vulkangestein,

der Einstieg gefällt mir leider immer noch nicht. Das ist unrund, insbesondere der Perspektive ist nicht sauber.

Wie kann Maria den aufgerissen Brustkorb sehen, aber sie sieht man nicht, wenn man zur Leiche kommt? Und wie könnte sie überhaupt aus über 10 Metern Entfernung etwas erkennen, was sie doch eigentlich gar nicht sehen will?

Wenn du unbedingt mit der Leiche anfangen willst, dann vielleicht so:
Dem Hammerschlag folgt ein kleiner Blutregen, der sich auf dem umliegenden Morast absetzt. Anna holt erneut mit ihrem Kriegshammer aus. Ich schließe die Augen, wende mich ab von dem alten Mann, der bereits so entstellt ist, dass man weder sein Gesicht noch meine Bissspuren erkennen kann.
Ich gehe auf die alte Eiche zu, setze mich ein paar Meter entfernt in den Schatten. Ich weiß sowieso schon, was passiert. Gesicht zermatschen, Brustkorb aufreißen, Knochen brechen. Anna ist gut darin. Der Geruch meines Schweißes vermischt sich mit dem des fremden Bluts und treibt mir Galle in die Kehle. Ich würge und rufe: „Ist es geschafft?“

Ich bin immer direkt bei Maria, folge ihr, ihren Empfindungen, sehe was sie sieht, rieche was sie riecht. So etwas wie

Ich sitze ein dutzend Meter weiter an einen Baum gelehnt.
passt nicht in die Perspektive. Den nicht sie ist ein paar dutzend Meter von der Leiche entfernt sondern die Leiche von ihr.

Anna lässt von dem Mann ab.
Wie kann sie das sehen, wenn man Maria von der Leiche aus aber nicht sehen kann?

Okay, ich hör mal auf mit dem Thema. Ich denke, ich konnte klar machen, was mein Problem ist. Es ist wahrscheinlich nicht einfach die Perspektive des Textes im Nachhinein zu wechseln, aber ich bin mir sicher, es würde sich lohnen, wenn du versuchst tatsächlich zur Maria zu werden und den Text nochmal zu überarbeiten. Danach darfst du dich auch wieder zurück in ein Vulkangestein verwandeln. ;)

Anna machte einen Schritt zurück und warf das Holzschwert achtlos zur Seite. Wie häufig verließ sie den Kampfraum ohne ein weiteres Wort.
Falsche Zeit.

Er hat einen seltsamen Geruch an sich. Einen, den ich trotz der Entfernung wahrnehme, trotz des zerfleischten Jungen neben ihm.
Anstelle von er würde ich am Satzanfang nochmal auf den Trofstecher verweisen.

Ich habe mich noch nie absichtlich verwandelt. Nur wenn der Vollmond kam.
Weil sie ist nicht will oder weil sie es nicht kann? Das wird hier nicht deutlich.

Er will, dass ich mich verwandeln werde.
Das Futur klingt merkwürdig. Einfach: Er will, dass ich mich verwandel.

Ich frage mich in der Verfolgungsszene immer noch, warum sie sich denn nicht einfach verwandelt und als Werwolf gegen ihn kämpft.

Er sieht mir in die Augen, Gelb trifft auf Blau. „Heute Nacht wird eine Familie wieder vereint. Bist du bereit?“
Ich verstehe immer noch nicht, woher der Graubraue nun weiß, dass er Maria gebissen hat und nicht Anna. Wie findet er das? Ärgert er sich? Er muss ja einen Grund gehabt haben, gezielt Anna gebissen zu haben, oder? Wieso beisst er sie nun nicht mehr, sondern tötet sie?

So jetzt habe ich viel gemeckert, aber ich finde, dass die Geschichte schon viel besser geworden ist. Es tat ihr gut, dass du etwas ausgedünnt hast. Jetzt wäre ich gerne noch etwas näher dran an Maria. Die Textpassagen, die du schon vorher aus ihrer Persoektive geschrieben hattest sind besser, sie verlieren sich aber manchmal etwas sehr in Beschreibungen und entfernen sich von den Empfindungen und Gedanken Marias. Ist natürlich die Frage wie viel du hier noch für den Leser im Dunkeln lasen willst. Aber Geheimnisse aus der Sicht eines Ich-Erzählers wirken meistens falsch, bzw. verwirrend, a musst du abwägen, was du dem Leser zutrauen möchtest.

Ich versuch mal weiter dranzubleiben, ist ja ganz schön was los im Forum.

Liebe Grüße,
NGK

 

Moin, moin @Vulkangestein ,

sorry, ich bin verdammt spät dran beim Copy, hoffentlich hast Du noch Lust auf einen Kommentar. Hier ist ja seit dem Einstellen schon viel passiert, hast mächtig geschraubt. Ich hab Meuvinds Jasper nur dunkel in Erinnerung, werde also hinterher nochmal das Original lesen müssen. Aber den kleinen Zeitfenstern geschuldet bekommst Du jetzt einen ziemlich direkten Leseeindruck.

Weißes Fell und Menschenhaut
mich macht der Titel sofort neugierig

Dem Hammerschlag folgt ein kleiner Blutregen, der sich auf dem umliegenden Morast absetzt. Anna holt erneut mit ihrem Kriegshammer aus. Vor ihr liegt ein alter Mann, das Gesicht eingedrückt, der Brustkorb auseinandergerissen.
nur gut, das ich den ersten Teil gestern Abend durchgearbeitet habe, so kurz nach dem Frühstück wäre das jetzt nix für mich. Aber es zieht rein ich will wissen, was da los ist. Vor allem das die Gewalt von einer Frau ausgeht, macht es ungewöhnlich (ich muss unbedingt ins Original schauen, hab ich wohl nur angelesen ...

alter Mann
das Alter
nichts schlimmes, aber ich fragte mich kurz, ob die info, dass es ein alter Mann war, irgendwie wichtig ist, im nachhinein

sodass man mich nicht sehen kann, wenn man zur Leiche kommt.
Ich kriegt den Finger nicht drauf, aber es hört sich unrund an. Vielleicht ja auch nur, weil "zur Leiche kommt" eine seltsame Formulierung ist?

„Und die Geschichte ist, dass ich eine blutrünstige Tyrannin bin. Jeder Landstrich Fiskgards kennt seine wahnsinnigen Adeligen.
Ja, ein klares Selbstbild bringt einen im Leben eindeutig weiter - ich mag Frauen, die wissen, was sie wollen ...

„Maria!“
Ich spüre Druck um meinen Oberkörper, reiße die Augen auf.
okay, jetzt ist es mir eindeutig klar, ich habe das Original nicht gelesen. Denn mir wird erst hier, also recht spät klar, das die beobachtende Person eine Frau ist, die Zwillingsschwester. Für mich wäre diese Info eher sinnvoll.

Schnell gehe ich Anna nach, deren Schritte immer laut in den steinernen Gängen der Burg widerhallen.
lauter? Oder meinst Du, die trampelt immer durchs Gemäuer?

Ich antworte nicht und Anna sieht auf. „Du meinst wegen der anderen Sache.“
Mein Mund ist trocken und ich kann nicht antworten.
Diese kleinen Hinweise finde ich prima, hält die Spannung

Ich hocke am offenen Fenster sehe sah hinaus in den dunkler werdenden Himmel.
Umbaufehler

Alvar lässt den Spaten fallen und geht auf mich zu.
hier ist mir persönlich das "geht" zu zahm, der greift sie ja an

Ich habe mich noch nie absichtlich verwandelt. Nur wenn der Vollmond kam.
Da ich grammatikalisch maximal ein Grubenlicht bin, kann ich hier nur Bedenken äußern. Aber "habe" und "kam" passen irgendwie nicht? Vorschlag - Nur bei Vollmond.

Ich sehe den Wolf mit dem blaugrauen Fell an mir vorbeipreschen,
Ich höre seine donnernden Schritte hinter mir.
Vielleicht ein wenig Möbelrücken, damit die Reihenfolge passt?

Der blaugraue Wolf steht kurz vor mir.
hört sich sehr zahm an, vielleicht eher:direkt, ganz nah, in Reichweite - nagut, so richtig kreativ bin ich heute früh noch nicht

Zum Abhang. Wegducken. Rennen. Dann Wegducken.
Ich renne – und der Werwolf trifft mich mit der Wucht eines Pferdes im vollen Galopp. Er ist zu schnell für mich und jetzt will er nicht mehr spielen.
Das finde ich, ist eine richtig gut geschriebene Szene.

Er will, dass ich mich verwandeln werde.
hört sich schräg an, warum das "werde"?

Er fiept und Fetzen von Erinnerungen ziehen durch meinen Schädel. Da ist mehr als das Schaf, das wir vorgestern gerissen haben.
Hab ich etwas überlesen. Worauf bezieht sich die Erinnerung an ein Schaf?

zerren ihn in die Büsche, bevor er seinen silbernen Fangzahn ziehen kann.
coole Idee, die Schwerter als Fangzähne

Der Blaugraue reißt sie zurück, schleudert sie auf einen Baum, lässt den Kopf zuletzt los. Das Knacken ihrer Wirbelsäule an verschiedenen Stellen schallt über die Lichtung.
okay, nur gut, das es nur Tee als Frühstück gab. Ich hab Kopfkino, gut geschrieben

So kann er abschließen und weiterleben. Und der Kleine und ich können es auf unsere Weise, fernab von allem. Es tut mir leid, Jasper, mein Weg ist nicht an deiner Seite. Er versinkt in seinem Schmerz und schreit in den Nachthimmel. Ich kehre ihm den Rücken und folge der Meute.
Davor war schon mal eine Stelle, an der Du zwischen der Beschreibung/Wahrnehmung der Szene durch sie und ihren inneren Gedanken (fett) für mein Gefühl zu stark hin und her zwitscht. Schupst mich immer kurz raus und ich brauche eine zweiten Anlauf, mag aber auch an meinem trägen Hirn am Freitag liegen.

Der Kleine schiebt sich durch das Gras auf mich zu. Schnuppert neugierig und erkennt mich dann. Er rollt sich auf meinem Schoß zusammen, schläft ein. Ob er sich jemals in einen Menschen verwandeln kann?
Schoss?
ein schönes Ende, vieles offen, aber ich kann gut weiterspinnen, mag ich sehr.

Mit gefallen die Veränderungen, die Du oben beschrieben hast. Zum Vergleich muss ich heute irgendwann aber das Original lesen. Als eigenständige Geschichte finde ich es so gelungen, nur das es sich um zwei Schwestern handelt, kommt für mich zu spät. Die beiden Frauen konnte ich ganz gut greifen, der Jasper ist wohl nur als Randfigur gedacht, der hätte mich durchaus auch interessiert, aber irgendwann sind ja bekanntlich die Zeilen einer Kurzgeschichte zu Ende.
Hab Dank für den Ausflug ins Reich der Fantasy, da war ich lange nicht
beste Wünsche
witch

 

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