Ich kann gerade nicht glauben, dass es diesen Thread seit vier Jahren gibt und das Wort "Klassiker" im Titel führt, ohne echte Klassiker wie Fritz Leiber, Karl Edward Wagner oder Robert E. Howard auch nur gestreift zu haben.
Moorcock hat von Naut gleich zur Eröffnung eins auf die Mütze bekommen, und ich muss zugeben, das ich mit ihm auch nie wirklich warm geworden bin, weder mit dem "Ewiger-Held"-Kram noch - spezieller - mit Elric von Melnibone, der ja mehr oder minder seinen Fantasy-Weltruhm begründet hat und von dem der "Ewige-Held"-Spökes ausgeht.
Dafür hat mich Karl Edward Wagners Kane für alle Zeiten geprägt. Es gab zwei Bastei-Wälzer, "Das Buch Kane" und "Kane, der Verfluchte", die alle Kurzgeschichten und Romane dieses Antihelden zusammenfassten. Wagner ist für mich die Definition von Sword & Sorcery-Fantasy.
Sein großes Vorbild war Robert E. "Conan" Howard, und seine Conan-Stories aus den 30er Jahren sind auch heute noch großes Kino, Pulp vom Feinsten und absolut lohnenswerte Lektüre, wenn man keine Kuschelfantasy für Pubertierende lesen möchte.
Und schließlich Fritz Leiber, dessen größtes Problem es sein dürfte, dass die Übersetzungen seiner Stories ins Deutsche inzwischen so altbacken klingen. Aber wer sich bei Pratchetts "The Colour of Magic" immer schonmal gefragt hat, wer eigentlich diese beiden Burschen Brahvd und Weasel sind, die der aus dem brennenden Ankh-Morprok flüchtende Rincewind gleich zu Beginn des Buches vor der Stadt trifft, der sollte sich wohl mal Leibers (meistens Kurz-)Geschichten über den Barbaren Ffahfrd und den Grey Mouser zu Gemüte führen.
Soviel mal zum Thema "Klassiker".
Und als Neu-Empfehlung:
Susanne Clarke: "Jonathan Strange & Mr Norrell" - fan-tas-tisch! Inzwischen gibt es mit "The Ladies of Grace-Adieu" auch eine ebenfalls sehr lesenswerte Kurzgeschichten-Nachreiche. Magie, Fairies und das England des späten 18ten und frühen 19ten Jahrhunderts. Eine sehr gelungene Mischung, außerordentlich zu empfehlen, und meines Erachtens ebenfalls ein Klassiker.