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Welcher Verlag eignet sich?

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Welcher Verlag eignet sich?

Da hier schon einige Leute ihre Geschichten in Buchform veröffentlicht haben, hoffe ich, es kann mir jemand weiterhelfen.

Ich bin auf der Suche nach einem passenden, und seriösen, Verlag.

Es geht um Kurzgeschichten aus dem realen Leben. Die Protagonistin erzählt ihre Erlebnisse als Tierheimmitarbeiterin vor einigen Jahren.

Ihr, also der Autorin, wurde nun schon von vielen Menschen nahe gelegt, diese wundervollen Geschichten zu veröffentlichen.
Leider kennt sie sich in dem Bereich überhaupt nicht aus (ist schon ne etwas ältere Dame) und ist immer nur an Verlage geraten die Geld wollen. Dies läuft natürlich darauf hinaus, dass die Bücher nur gedruckt werden, sie aber selbst zusehen muss wie sie die Exemplare "los" wird.

Wäre schön, wenn da jemand weiterhelfen könnte.

 

Sorry, aber Kurzgeschichtensammlungen einer völlig unbekannten Autorin bringt praktisch kein Publikumsverlag heraus. Schon gar nicht mit einem solchen Thema, das eher keine große Zielgruppe hat. Ob sie Chancen bei einem kleinen Nischenverlag (den man thematisch noch recherchieren müsste) hätte, weiß ich nicht, ich kenne die Texte und deren Qualität nicht.

Diese Druckkostenzuschussverlage, an die sie bisher geraten zu sein scheint, waren schon immer die Pest der Branche und sind heutzutage komplett überflüssig. Leider fallen trotzdem noch genügend Leute auf sie herein.

Ich würde ihr empfehlen, eine solche Sammlung im Selfpublishing herauszugeben. Es gibt Print on Demand, da hat man keine hohen Vorabkosten, keine Kisten mit Büchern in der Garage, die man dann doch nicht verkauft, sondern es wird immer erst auf Bestellung gedruckt und versendet (und mit dem Versand hat der Autor nichts zu tun). Parallel dazu kann man das Werk als E-Book herausbringen und es kostenlos in zahlreiche E-Book-Shops einstellen. Das ist eine kostengünstge Art, zu veröffentlichen

Wenn sie tatsächlich Exemplare verkaufen und damit etwas Geld verdienen will, muss sie natürlich auch bei dieser Variante selbst dafür sorgen, dass das Buch/E-Book sichtbar ist, sprich: Werbung machen. Aber das müsste sie bei einem Kleinverlag auch. Und selbst bei einem großen Verlag, denn die machen auch nur noch Werbung für die Werke von Bestsellerautoren und für ihre Top-Titel. Die sogenannte Midlist muss auch da selbst dafür sorgen, in der Masse entdeckt zu werden. Als Selfpublisher bekommt man auch die gedruckten Bücher in der Regel nicht in den Buchhandlungen platziert, der Verkauf geht über Plattformen/Onlineshops wie Amazon oder per Bestellung im Buchladen. Aber auch das ist bei Kleinverlagen nicht anders.

Selfpublishing braucht aber eben auch ein wenig unternehmerisches Verständnis. Und man braucht ein gutes Produkt, was selbstverständlich sein sollte, es aber leider nicht immer ist. Also: Lektorat, Korrektorat, ein professionelles Cover sind aus meiner Sicht allesamt ein Muss, wenn man es ernst meint. Insofern geht man finanziell also schon auch in Vorleistung, aber bei Weitem nicht fünfstellig wie bei den typischen DKZ-"Verlagen". Allerdings sollte meines Erachtens alles, wofür man Geld von Leuten nehmen will, professionell sein. Ansonsten und falls es ihr nur darauf ankommt, dass Leute ihre Texte lesen, kann sie diese natürlich auch umsonst anbieten: auf der eigenen Website / dem eigenen Blog, in Foren wie diesem hier oder als E-Book (in den Formatem ePub, Mobi, PDF).

Ich propagiere nicht immer und ausschließlich Selfpublishing als Veröffentlichungsoption. Eine Verlagsveröffentlichung hat demgegenüber viele Vorteile - aber auch Nachteile. Die muss man gegeneinander abwägen und je nach Zielsetzung des Autors, seiner Erfahrungen und vor allem auch je nach Werk abwägen und den passenden Weg wählen. Bei den wenigen Angaben, die du dazu gegeben hast, scheint es mir aber die beste und vielleicht sogar die einzig realisierbare Variante zu sein.

 

Ich danke dir für deine ausführliche und hilfreiche Antwort.

In einem Forum wurden ja bereits Geschichten veröffentlicht. So bin ich überhaupt darauf aufmerksam geworden.

Ok, dann habe ich mir das wohl etwas zu einfach vorgestellt.
Dachte halt, dass Verlage ja davon leben, dass sie Bücher auf den Markt bringen. Und schließlich hat auch ein Ken Follett und co mal klein angefangen. :shy:

Nun denn, dann weiß ich ja jetzt Bescheid.

 

Die haben fast alle mit Romanen angefangen - mit Kurzgeschichten sieht es schlecht aus.

Wenn es überhaupt eine Hoffnung gibt, dann führt die wahrscheinlich nicht über einen Verlag, sondern über eine Literatur-Agentur.

 

Hat sie schon mal beim Tierschutzbund nachgefragt? Derselbige bringt doch bestimmt Zeitschriften heraus bzw. kann solche vermitteln, und die könnten durchaus an ihren KGs interessiert sein und durchaus nicht für umme.

Zum Beispiel die TSB-eigene Zeitschrift »du und das tier«.

 

Dachte halt, dass Verlage ja davon leben, dass sie Bücher auf den Markt bringen.

Naja, sie leben ja nicht davon, die Bücher auf den Markt zu bringen, sondern davon, sie zu verkaufen ;).

Mach mal ein Experiment. Schau in dein Bücherregal und zähle die Bücher mit Kurzgeschichten von unbekannten Autoren, die du dort stehen hast. Mach das Gleiche bei deinen Freunden, Verwandten, Arbeitskollegen. Kannst sie natürlich auch einfach fragen. Wie oft gehst du los und sagst, so heute kaufe ich mir Kurzgeschichten von einem No-Name-Autor, den ich persönlich nicht kenne?

Es gibt drei Arten von gedruckten Büchern mit Kurzgeschichten

1) Kurzgeschichten von Autoren, die die Leute kennen, weil sie auf dem Markt bekannt und beliebt sind (durch Romane) - das sind die, die du auch in Buchhandlungen und Bibliotheken findest.

2) Anthologien die nach Ausschreibungen entstehen
Da werden Kurzgeschichten zu einem gestellten Thema, in einer vorgegebenen Länge gesucht. Das ist eine Chance für No-Name-Autoren, seine Geschichten in gedruckter Form in den Händen zu halten.
Es sind kleine Verlage und kleine Auflagen. Die leben davon, dass die Teilnehmer die Bücher dann selbst kaufen, für sich und ihre Freunde & Bekannten. Oder das die Autoren über Netzwerke verfügen, wo sie ordentlich die Werbetrommel für diese Bücher rühren.
Und da nehmen dann zwischen 200 - 2000 Leute dran teil und wenn man gut ist und(!) Glück hat, schafft man es unter die 25, die in der Antho aufgenommen werden. Und in Buchhandlungen sucht man diese Bücher vergebens, die werden meist auch nur im Netz verkauft.
Verdienen tut man damit meist nix (Ausnahmen gibt es jedoch, wenn Preisgelder ausgeschrieben sind oder tatsächlich auch eine Beteiligung der Autoren vorgesehen ist, was sehr selten ist und deswegen die Teilnehmerzahl auch gleich hochschnellt). Und manchmal muss man sogar sein eigenes Belegexemplar kaufen, zwar zum Vorzugspreis, aber eben kaufen.

3) Ist die Variante, von der katzano schon schrieb, das Selfpublishing. Und das wäre die Variante für deine Freundin.

Solange in Deutschland die Leute lieber Romane lesen und kaufen als KG's - sollte es deine Freundin damit versuchen. Und auch dann wieder - als No-Name einen Verlag finden, heißt in erster Linie Klinkenputzen und Glück haben und besser als all die anderen sein, die den selben Traum haben.

Hab mal gehört, wenn jeder auch Lyrik kaufen würde, der Lyrik schreibt, wäre Lyrik der größte Markt. Ist aber nicht so. Dasselbe gilt wohl auch für KG's, wenn auch nicht so extrem wie für Lyrik. Viele schreiben KG's, aber nur wenige kaufen sie auch.

 

Ok, klingt logisch bezüglich des Unterschiedes zwischen Kurzgeschichten und Romanen.

@floritiv
Danke für den Tipp. Werde ich mal so weiter geben.

Ich danke euch allen für eure hilfreichen und konstruktiven Informationen.
Es wäre einfach zu schade, wenn diese tollen Geschichten nicht an die Öffentlichkeit kommen würden.
"Bob der Streuner" hat es ja auch zu nem Buch geschafft. Dank eurer Rückmeldungen werde ich nun ob sich da nicht doch was draus machen lässt.

 

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