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- 09.07.2001
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Weniger Licht - eine Geschichte von der Liebe, vom Tod und vom Fluss.
Weniger Licht - eine Geschichte von der Liebe, vom Tod und vom Fluss.
Die Verliebten standen an der Quelle des Flusses. Gerade hatte er ihr den
Heiratsantrag gemacht. Sie blickte in das Wasser. "Der Beginn eines grossen
Flusses und einer grossen Liebe.", sagte sie.
Sie bauten ihr Haus am Fluss, neun Wochen nachdem sie eingezogen waren, kam
das Kind zur Welt. Salzig schmeckte der Kuss auf die Stirn. Salzig wie das
Meer, in dem alle Fluesse enden.
+++
Er machte das Licht an. "Du hier - im Dunkeln?" sagte er ueberrascht.
"Es ist schon seltsam, solange es hell ist, spiegelt sich alles nur im
Fenster. Wird es dunkel im Zimmer verschwinden die Spiegelungen und man
sieht ploetzlich nach draussen.", sagte sie.
Er loeschte wieder das Licht. Sie standen dicht
nebeneinander, ohne sich zu beruehren.
"Woran denkst Du?", fragte er.
"An die Blumen. Bei dieser Hitze werden sie nicht lange halten - ohne
Wasser."
"Ich werde morgen - jeden Tag - hingehen und die wegnehmen, die zu welken
beginnen.", sagte er.
Sie blickten auf den Fluss, im schwarzen Wasser spiegelte sich das
gespiegelte Licht des Mondes.
"Wirf sie in den Fluss.", sagte sie.
Xaver Matthias.