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Wie die Dinosaurier

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25.01.2002
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Wie die Dinosaurier

Hallo!
Ich bin neu hier und hab auch noch nicht ganz soviel Erfahrung im Geschichtenschreiben, also setzt die Meßlatte mal bitte nicht ganz so weit oben an. (Ist meine zweite richtige Geschichte überhaupt.)

Ich verstehe jetzt. Ich glaube, das tue ich wirklich.
Aber um all das zu erklären, muß ich an den Tag zurückkehren, an dem all dies begann. Es war, soweit ich mich erinnere, ein Montag im Herbst, das Jahr muß 2047 gewesen sein, aber das ist eigentlich unwichtig. So lang liegt dieser Tag schon zurück, daß meine Erinnerung daran lückenhaft und verschwommen ist. Ich war damals 11 Jahre alt, hatte einen ungeborenen Bruder (von dem ich allerdings noch nichts wußte), und ein für mein Alter ziemlich gutes Gespür für die Gefühle anderer Menschen. Als mein Vater an diesem Tag von seiner Arbeit kam, merkte ich gleich, das etwas anders war als sonst, ohne sagen zu können, was. Mein Vater, müßt ihr wissen, war damals ein populärer Wissenschaftler und arbeitete mit den hellsten Köpfen der ganzen Welt zusammen am Problem der Entschlüsselung des genetischen Codes und so etwas. Nicht, daß ich irgendeine Ahnung gehabt hätte, was Gene sind. Er erzählte mir an diesem Tag, es habe einen kleinen Unfall im Hochsicherheitstrakt des Forschungsinstituts gegeben. Später am Tag kam die Polizei und ein paar Männer in weißen Kitteln von Haus zu Haus und befragten die Leute, ob sie etwas ungewöhnliches bemerkt hätten. Ich glaube, sie erzählten auch etwas von irgendeinem Virus, aber an diesem Punkt läßt mich meine Erinnerung im Stich. Es ist ja auch schon so lange her.

Am nächsten Tag fühlte ich mich nicht besonders wohl, meine Mutter schickte mich aber zu meinem Leidwesen trotzdem in die Schule. Den meisten meiner Mitschüler ging es auch nicht besonders, manche fehlten sogar. Es sah ganz nach einer Grippewelle aus. In so einer kleinen Stadt wie unserer spricht sich natürlich alles schnell herum, und bald kam das Gerücht auf, aus dem inzwischen vollständig abgeriegelten Forschungsinstitut am Stadtrand sei ein gefährliches Killervirus ausgebrochen. Diesem Gerücht, verbreitet von den Oberstuflern, mangelte es aber erheblich an Glaubwürdigkeit. Selbst als am nächsten Tag in der Zeitung stand, daß dieser grippale Infekt in ganz Deutschland, ja vermutlich noch viel weiter verbreitet sei, knüpfte kaum jemand eine Verbindung zum Unfall in unserem Institut. Als einige Tage später alle Schüler unserer Klasse wieder wohlauf waren, äußerten einige ihre morbide Enttäuschung darüber, daß an dem Killervirus niemand aus der Klasse gestorben war. Damit war die Sache erst einmal erledigt.

Kurz nach meinem zwölften Geburtstag wurde mein Bruder Edward geboren. Etwa in dieser Zeit begann es unruhig zu werden in der Welt. Die Medien lärmten über einen drastischen Geburtenrückgang. Verschiedene Statistiken aus dieser Zeit belegen, daß in der Zeit nach der Geburt meines Bruders die Geburten in unserer Stadt und der Umgebung praktisch auf Null fielen. Das war nun an und für sich seltsam genug, aber mich kümmerte es nicht im geringsten. Wenige Tage später hatte sich dieses Phänomen aber auf die gesamte Welt ausgebreitet, und die Medien hatten ein neues Fressen gefunden. Sehr bald stellte sich heraus, daß viele Ehepaare gern ein Kind gehabt hätten, aber es 'funktionierte' einfach nicht mehr. Teile der Bevölkerung waren bereits nah an einer Massenpanik, und wieder kamen die wildesten Gerüchte auf. An oberster Stelle stand ein biochemischer Angriff irgendeiner feindlichen Macht (wobei unberücksichtigt blieb, daß es keine feindliche Macht gab), danach kamen Experimente von Außerirdischen an der Menschheit und andere Absurditäten. Ärzte und andere Wissenschaftler versuchten, eine etwas einleuchtendere Erklärung zu finden, und sie kamen nur zu einem einzigen, grauenvollen Schluß: Die gesamte Menschheit war praktisch über Nacht sterilisiert worden! Einen Grund dafür fanden diese klugen Leute jedoch nicht, genausowenig wie eine Gegenmaßnahme. Obwohl dieses Ergebnis eigentlich vorläufig geheim bleiben sollte, um eine Panik zu vermeiden, fand es doch seinen Weg in die Zeitungen. Die gesamte Tragweite dieser Ereignisse zeichnete sich allerdings erst langsam ab, und es dauerte Monate, bis die ersten Menschen bereit waren, das baldige Aussterben der menschlichen Rasse als Möglichkeit zu akzeptieren. Die Wissenschaft indessen experimentierte weiter, und stellte fest, daß nicht nur die Menschen, sondern auch höher entwickelte Affenarten betroffen waren, einer Lösung brachte sie das allerdings nicht näher.

Die nächste Zeit brachte keine weiteren Ereignisse, bis 2063 der große Wirtschaftskollaps kam. Bereits zuvor war die Wirtschaft weltweit geschwächt gewesen durch viele Konkurse, insbesondere in den Gebieten Kindernahrung, Kinderbekleidung und Spielzeug, was verständlich war. Mit der Zeit brach aber mehr zusammen, als mit logischen Argumenten begründet werden konnte. Man könnte sagen, es herrschte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Art Weltuntergangsstimmung, auch wenn niemand es laut aussprach, und wie es oft genug für so eine Situation prognostiziert worden war, kam es zu Ausschreitungen, erhöhter Kriminalität und Plünderungen. Besonders war in unserer Stadt eine kleine Gruppe von Fünfzehn- bis Achtzehnjährigen gefürchtet, die Scheiben einschlug, Brände legte, und ein Graffiti mit dem Text "DIE LETZTE GENERATION" überall hinterließ, ein Schriftzug, der nachdenklich machte und sein Ziel damit wohl erreichte. Ähnliche Bewegungen existierten weltweit und hielten die Bevölkerung in einem Zustand der ständigen Angst. Resignation machte sich breit. Eine Lösung war nicht in Sicht.

Mein Bruder Edward indessen ging zur Schule, in seine lächerlich kleine Klasse von 6 Schülern. Obwohl er schon in die achte Klasse ging, war er der jüngste Schüler der gesamten Schule, was ihm einen sehr zweifelhaften Ruhm einbrachte. Etliche Lehrer mußten ihren Hut nehmen, weil es für sie einfach nichts mehr zu tun gab, die jüngeren Klassen waren absolut leer. Schon in wenigen Jahren wäre das Institut Schule vollständig überflüssig. Wirkliche Hoffnung hatte nun nach über 10 Jahren kaum noch jemand. Das alltägliche Leben änderte sich, geringfügig zwar, aber bis ins Detail. Das Fernsehprogramm zum Beispiel: sämtliche Trickfilme wurden gestrichen, außer den Simpsons, die nach vielen Protesten vieler schon fast erwachsener Fans wieder gesendet wurden. Es wurde auch schwierig, in der Stadt einen Schreibwarenladen zu finden, da die meisten als Hauptzielgruppe die Schüler hatten. Spielplätze standen unbenutzt da und wurden nicht mehr gepflegt, bis sie von Unkraut überwuchert waren. Die Welt war eine Nuance weniger bunt und lebendig geworden. Der Anfang vom Ende.

Ich hatte inzwischen eine bezaubernde Frau namens Stephanie gefunden, die ich liebte. (Nein, das ist nicht richtig. Sie hat mich gefunden... Aber das ist eine andere Geschichte.) Wir heirateten 2064, inmitten einer Welt, die nur äußerlich noch den Schein einer normalen Existenz wahrte, und entflohen so eine Zeitlang der allgemeinen Hoffnungslosigkeit. Unnötig zu erwähnen, daß wir keine Kinder hatten. Wir haben es versucht, das könnt ihr glauben. Oft genug.

Was für Sünden haben wir begangen, daß wir auf diese Weise bestraft werden? Schon immer war es mein Lebenstraum gewesen, meine Fußspuren im Sand der Zeit zu hinterlassen. (Diese Redewendung hatte ich irgendwann in einem Buch gelesen, und nie vergessen.) Doch wie sollte ich das tun, und für wen, verdammt noch mal, für wen?? Nach uns würde niemand mehr dasein, und Edward war vermutlich überhaupt einer der letzten Menschen, die auf der Erde geboren wurden. Zumindest fast...

Mit der Kraft der Verzweiflung versuchten einige Wissenschaftler (dieselben, die zuvor versucht hatten, diese merkwürdige Krankheit zu bekämpfen), durch synthetische Herstellung menschlicher Keimzellen ein Kind in die Welt zu setzen. Mein Vater wurde mehrmals eingeladen, an diesen Experimenten (denn genau das war es) teilzunehmen, aber er lehnte vehement ab. Die Ergebnisse der Bemühungen waren grauenhaft. Die ersten Versuche ergaben ausnahmslos nicht lebensfähige Subjekte, und das erste lebendige, was die Wissenschaftler erzielten, war ein grauenvoll entstelltes und verwachsenes Etwas, das nur wenige Stunden lebte. Daraufhin wurden die Versuche eingestellt. Das Bild davon jedoch ging um die Welt, und ich werde es nie vergessen: Es war ein Monster, beinahe menschlich und doch unsagbar fremdartig, mit einem zu großen Kopf und einem stark verkümmerten Körper, der unterhalb der Körpermitte in eine seltsame fleischige Masse überging. Die Haut war dünn und durchscheinend, man konnte Gefäße und Organe erahnen. Ein Bild, daß in jedem Menschen Grauen und eine irrationale Angst hervorrief. Das Schlimmste jedoch waren die Augen, die mit einem unsäglich intelligenten, traurigen und leidenden Blick in die ihnen für immer unerreichbare Welt schauten, so menschlich!

Als mein Vater im Jahr 2079 starb, wurde mir erstmals wirklich klar, was mit der Menschheit geschah. Die Menschheit starb aus. Gehört hatte ich diese bedeutungsvollen Worte schon oft genug, aber nun erfuhr ich am eigenen Leib, was es bedeutete. Ich wußte nun, daß nacheinander fast alle Menschen, die ich kannte und liebte, sterben würden, bis der garstige Schnitter mich selbst einmal holen käme. Der Tod hatte eine völlig neue Art der Endgültigkeit erreicht, mit jedem Menschen, der starb, starb ein Stück der Menschheit. Die Welt war bereits am Zerfallen. Es gab bereits niemanden mehr, der jünger als 30 gewesen wäre. Die Städte waren schon zum Teil entvölkert, und vieles funktionierte aus Personalmangel nicht mehr richtig. Es fuhren keine Straßenbahnen mehr und kaum noch Busse, die meisten Läden hatten geschlossen, die Städte wurden nicht mehr gepflegt. Baustellen gab es nirgends mehr, höchstens ein paar Arbeiter, die eine Straße ausbesserten oder so. Und doch wußte ich, tief im Inneren, lange bevor ich diesen Gedanken bewußt dachte, daß es nicht wirklich diese Welt war, die zerfiel. Es war die Zivilisation, die Menschheit. Sonst nichts. Lange, sehr lange hat es gedauert, bis mir wirklich klar wurde, daß die Erde nicht einfach verschwinden würde, sobald es keine Menschen mehr gäbe. Das Wort Weltuntergang war völlig unzutreffend für die Situation. Der Mensch in seinem typisch egoistischen Weltbild neigt dazu, seine eigene Wichtigkeit im Gefüge des Universums wesentlich zu überschätzen; ja mehr noch, es ist wohl jeder in seinem eigenen Privatuniversum, welches nur im eigenen Kopf existiert, die wichtigste Person überhaupt. Doch die wirkliche Welt ist anders. Ich malte mir aus, was nur wenige Jahre (oder Jahrtausende, was macht das schon?) nach dem Verschwinden der Menschheit mit der Erde passieren würde: Die Pflanzen der Welt würden die Städte überwuchern, und die Erde würde selbst das härteste Metall und Gestein zurückfordern, welches ihr die Menschen für ihre eigenen Zwecke entrissen haben. Die ägyptischen Pyramiden und ähnlich solide Bauten würden vielleicht noch zehntausende von Jahren überdauern, aber wieviel ist das in der Unendlichkeit? Und vielleicht, nur vielleicht, würden irgendwann wieder die Augen eines intelligenten und vernunftbegabten Wesens das Licht dieser Welt erblicken, ihrer Welt, nicht unserer; und sie würden vor den Pyramiden niederknien und die unbekannten Götter anbeten, die ohne Zweifel diese Monumente erschaffen haben. Doch die Götter sind tot.

Jetzt, wo ich diese Worte schreibe, bin ich alt geworden. Doch es sind nicht nur die Jahre, die so schwer auf meinen Schultern lasten, vielmehr ist es das, was ich gesehen und erlebt habe. Ich sah Menschen sterben, viele Menschen, und mit jedem von ihnen kam das unvermeidliche Ende näher. Mein Bruder Edward war einer von ihnen, und neben der Trauer über seinen Verlust traf mich besonders die unausgesprochene Warnung, daß es mir schon morgen genauso gehen könnte. Damals hatte ich Angst vor dem Tod, eine Angst, die jedem lebenden Wesen tief in die Seele gebrannt ist; aber jetzt, da mein Tod mir greifbar erscheint, fürchte ich ihn nicht mehr so sehr.

Ich sitze oft mit meiner Frau Stephanie auf dem Hügel vor der Stadt, und betrachte die Veränderung um uns herum. Es fahren keine Autos mehr, so daß die Stille schmerzen würde, wenn sich nicht unzählige Vögel in den leeren Wohnungen eingenistet hätten. Die Luft ist so sauber, wie ich sie früher nur in Nationalparks geatmet hatte, und die Stadt strahlt die seltsame Ruhe und Kühle aus, wie sie sonst nur Friedhöfen zu eigen ist. An solchen Tagen rede ich mit meiner Frau über philosophische Themen... Sie ist der Meinung, daß die Ereignisse der letzten Jahre einfach passieren mußten, und wenn nicht auf diese, dann auf eine andere Weise. Sie sagt, daß jede Spezies auf der Erde aussterben muß, wenn sie aufhört, sich durch Evolution weiterzuentwickeln. So war es bei den Dinosauriern, nicht ein Meteoriteneinschlag selbst hat sie vernichtet, wie viele behaupten, sondern die Tatsache, daß sie sich nicht an die veränderten Bedingungen auf der Erde anpassen konnten, nachdem er eingeschlagen war. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Die Veränderung in unserem Zeitalter ist subtiler, wir können sie weder sehen noch fühlen, und doch sind die Auswirkungen tiefgreifend, zumindest vom menschlichen Standpunkt aus.

Wir sind nun allein, meine Frau und ich. In unserer Nachbarschaft gibt es keine Menschen mehr. Wir könnten die letzten Menschen auf der Welt sein und würden es nie erfahren, da jede Kommunikationsmöglichkeit abgebrochen ist. Wir wissen nicht, wie lange wir selbst noch überleben werden; wir haben zwar genug zu essen und sauberes Wasser, aber keinen Arzt, der uns bei einer Krankheit helfen könnte, und keinen elektrischen Strom. Es ist merkwürdig, jetzt, wo jeder Tag wie der andere ist, scheint die Zeit selbst weniger Bedeutung zu haben. Wir spüren sie nur an uns selbst und an dem langsamen Verfall, der unsere Körper heimsucht. Meine Hand zittert so sehr, daß es mir zunehmend schwerfällt, die Tasten der Schreibmaschine zu bedienen, auf der ich dies schreibe. Bald werde ich nichts mehr aufschreiben können.

Meine Frau hat gestern etwas gesagt, was ich aber nicht vergessen kann. Ihre Ansichten waren schon immer etwas radikaler als meine. Sie sagte: "Weißt du, ich glaube, was hier passiert ist das beste, was der Welt überhaupt passieren konnte. Die Menschen haben der Erde in den tausenden von Jahren nichts zugute getan. Meinst du nicht auch?" Ich war anderer Meinung. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, wie recht sie hat. Die Welt beginnt jetzt bereits, sich von den Menschen zu erholen, man sieht und spürt es in allem. Der Mensch, nicht als Krone der Evolution, sondern als bloßer Störfaktor - so hatte ich es noch nicht betrachtet. Velleicht könnte sich das Leben auf der Erde potentiell viel weiter entwickeln als wir es sind, sofern es den Raum dafür findet. Als vor Äonen die Dinosaurier ausgestorben sind, fanden die Säugetiere, die bis dahin klein und wenig komplex waren, eine neue ökologische Nische, was ihnen die Möglichkeit gab, sich bis zum Menschen zu entwickeln. Ich frage mich, wer oder was wohl in hunderttausend Jahren die Erde beherrschen wird...

Bevor mein Vater starb, gab er mir einen Brief, den ich erst öffnen sollte, wenn ich mit der Welt, wie sie jetzt existiert, meinen Frieden gemacht hätte. Ich war oft versucht, ihn einfach zu lesen, aber ich glaube, jetzt ist endlich der richtige Zeitpunkt dafür. Ich betrachte das Geschehene nicht länger als Katastrophe, sondern beinahe als Segen, wie meine Frau. Und wir? Wir sind nur die lebenden Fossilien, kaum noch existent, unfähig, die eigene Existenz noch viel länger zu erhalten. Unser Hiersein spielt schon keine Rolle mehr. Ich werde den Brief jetzt lesen, und ich dann hier einheften.

Mein lieber Sohn.

Was ich dier hiermit mitteilen möchte, ist vielleicht schockierend für Dich, aber ich denke Du wirst es verkraften. Bitte urteile nicht vorschnell über mich und andere, sondern betrachte es von einem objektiven Standpunkt aus.
Sicher erinnerst Du dich an den Vorfall im Forschungslabor, als damals ein bedenklicher experimenteller Organismus entwischt ist. Falls Du schon vermutet hast, daß dieser Organismus verantwortlich ist für die Unfruchtbarkeit der Menschen, dann hast Du recht. Es ist ein zielsicherer und sich rasend schnell verbreitender Virus, der ausschließlich Menschen befällt.
Was Du sicher nicht weißt: Dieser Virus wurde absichtlich freigesetzt. Ich und ein paar andere Wissenschaftler aus der ganzen Welt haben ihn gezüchtet und genetisch verändert, bis er unseren Zielen entsprach. Viele Jahre lang. Wir arbeiteten ohne das Einverständnis der Weltregierungen, diese hätten uns niemals die nötigen Genehmigungen erteilt.
Unsere Gründe werden Dich hoffentlich überzeugen: Wir hatten festgestellt, daß die Wahrscheinlichkeit für einen alles vernichtenden dritten Weltkrieg innerhalb der nächsten hundert Jahre bei der momentanen Entwicklung über 97% beträgt. In diesem Fall wären nicht nur die Menschen, sondern jegliches Leben auf der Erde für lange Zeit vernichtet worden. Dieses Risiko konnten wir nicht tolerieren, und eine weniger radikale Maßnahme hätte nicht dieselbe nachhaltige Wirkung gehabt.
Ja, man könnte uns deswegen als Mörder bezeichnen, als Mörder der ganzen Menschheit, und man hätte es ohne Zweifel getan, wenn wir vorzeitig unsere Verschwörung aufgedeckt hätten. In Wahrheit haben wir niemanden getötet, nicht einen Menschen, wir haben nur die Entstehung neuen menschlichen Lebens verhindert, und wir haben es aus gutem Grund getan. Das Elend, was dadurch kurzzeitig entstehen wird, ist ein geringer Preis für diesen Planeten. Das klingt vielleicht hart, aber es ist die Wahrheit.
Ich hoffe, Du wirst irgendwann verstehen. Bitte verurteile mich nicht, bevor Du gründlich nachgedacht hast.

In Liebe
Dein Vater.

Ich verstehe jetzt. Ich glaube, das tue ich wirklich. Es gibt nun nichts mehr, was ich aufschreiben müßte, alles Wichtige ist bereits gesagt. All die banalen Dinge, dich ich noch hinzufügen könnte... Sie sind ohne Bedeutung. Mögen diejenigen, die einst das Erbe dieses Planeten antreten werden, egal, ob sie Haare, Federn oder Exoskelette tragen, mit mehr Verstand begabt sein als wir Menschen.

ENDE

[Beitrag editiert von: LeManiac am 25.01.2002 um 23:05]

 

Hallo! Ich habe gerade eine sehr lange Kritik zu deiner Geschichte geschrieben, aber die ist leider hopps gegangen! :mad:
Deshalb nur ganz kurz: Die Story enthält viele logische Fehler und unglückliche stilistische Holprigkeiten; aber für ein Debüt finde ich sie ganz okay.

Vielleicht hole ich das mit der ausführlichen Kritik noch nach. Bitte um Verständnis! :)

 

rainer rainer tz tz tz
nu häng mal die messlatte nicht so hoch ;)

nun zu dir lemaniac.ich werd mich hüten eine ewig lange kritik zu verfassen. :) ich denke nicht das du es nötig hast dich hinter einem vorwort zu verstecken, ganz im gegenteil. ich fand deine story gut. zwar ist der plot an sich so neu nun nicht, doch das macht dein schreibstil wieder wett.
weiter so :cool:

 

Hallo LeManiac,

ich mag diese Weltuntergangsplots nicht. Riecht mir zu sehr nach Gigantomanie.

Ist meine zweite richtige Geschichte überhaupt

Da warte ich ich mal deine aktuellste Geschichte ab, bevor ich weitergehend kritisiere.

Klaus

 

Danke für die aufbauenden Kommentare. :-)
Ich werd auf alle Fälle am Ball bleiben und weiterschreiben. Ihr hört von mir!

Trotzdem wüßte ich eins noch gern: Gibt es in der Geschichte irgendwelche grundlegenden Fehler (ich rede nicht von der Rechtschreibung), die ich in Zukunft vermeiden sollte?

An StarScratcher: Wie soll ich sagen... Es ist meine zweite und gleichzeitig meine aktuellste Geschichte. Wenn man das ganze nicht so ernst gemeinte Zeug nicht mitzählt zumindest.

 

Hallo LeManiac,

Gibt es in der Geschichte irgendwelche grundlegenden Fehler [...], die ich in Zukunft vermeiden sollte?

Auf die Schnelle, kurz, knapp und besserwisserisch:

- Ich-Form
- zu lässig
- zu langatmig
- Weltuntergangsszenario

Klaus

 

hallo lemaniac, hallo klaus

grundlegende fehler sind mir keine aufgefallen. die geschmäcker sind gott sei dank verschieden, doch unter grundlegend verstehe ich etwas anderes.

im punkto >zu langatmig< schließe ich mich ein stück weit an, obwohl ich dies auch für sehr subjektiv halte.

ansonsten gilt: jedem das seine und mir das meiste :)

greet cancer

 

Hey Klaus,

ich denke kaum, dass man die Ich-Form und das Weltuntergangsszenario als "grundlegende Fehler, die man in Zukunft vermeiden sollte" bezeichnen kann. Ich will jetzt nicht in eine endlose Grundsatz-Diskussion schliddern, aber einem jungen Autor diese Ratschläge zu geben, halte ich dann doch für sehr gewagt.

Vielleicht hab ich's aber auch nur falsch verstanden ...

 

Hallo Wendigo,

da bin ich doch glatt beim Sinnieren über "grundlegende Fehler" (wozu mir übrigens nicht viel, um nicht zu sagen: gar nichts, eingefallen ist) irgendwie in die Sparte "unerwünschte Tips für die nächste Geschichte" gerutscht. Entschuldigung!

Klaus
(der so früh am Morgen lieber den Mund hätte halten sollen)

 

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