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Wie ein Herbstblatt

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04.10.2002
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Wie ein Herbstblatt

Wie ein Herbstblatt

Langsam hebe ich den Blick. Es ist kalt geworden, Wind weht, zerzaust mir meine langen Haare, die ich offen trage. Eine beiläufige, längst zur Gewohnheit gewordene Handbewegung streicht sie hinter die Ohren zurück.
Ich lasse meinen Blick über die Wasseroberfläche des Sees vor mir gleiten. Blätter, braune, gelbe, rote, treiben auf dem See, drehen sich um die eigene Achse.
Das erinnert mich ein wenig an mich, ich drehe mich auch im Kreis. Egal, was ich mache, was ich nicht mache, immer wieder kehren meine Gedanken zu ihm zurück.
Den Versuch, ihn aus meinem Herzen zu verbannen, habe ich schon lange aufgegeben, auch kann ich ihn nicht aus meinem Kopf verjagen, und eigentlich will ich das auch nicht.
Mein Herz will es nicht, allein mein Verstand sagt mir, dass es sein muss. Doch mein Herz wehrt sich gegen den Verstand ... und scheint zu siegen.
Der Wind weht stärker, wirbelt die Blätter auf. Die Bäume sind schon fast ganz kahl. Mir wird kalt und ich stehe auf. Mit ruhigen, langsamen Bewegungen streiche ich die trockenen, schönen Herbstblätter und den Dreck des Bodens von meiner Kleidung ab.
Ich wende dem See den Rücken zu und gehe gemächlich den schmalen Sandweg entlang. Immer weiter. Ich weiß, dass ich bald auf eine große Wiese kommen werde. Sie ist mein Ziel. Nein, etwas hinter ihr ist mein Ziel.
Der Wind wird immer stärker, lässt die Äste aneinander schlagen, reißt kleinere, schwache Zweige ab und lässt sie achtlos zu Boden fallen.
Auch in mir tobt ein starker Wind, fast ein Sturm.
Er ist nicht bei mir, wird es nie sein, er ist unerreichbar. Dieses Wissen tut mir so weh, oft kann ich den Schmerz ignorieren, aber manchmal bricht er einfach durch. Plötzlich, unerwartet.
Ich habe keine Jacke an, mir ist kalt, schlinge die Arme um meinen Körper. Durch den Pullover spüre ich meine Rippen, deutlich, sie stechen geradezu hervor.

Dort steht sie. Die eben noch empfundene Wärme treibe ich aus ihr heraus, ich lasse ihr Haar wehen, streiche um sie herum, greife ihr unter die Kleider, fühle ihre Haut.
Ein entfesselter Sturm, für niemanden zu greifen, zerstörende Naturgewalt.

Ich seufze einmal tief, doch das höre ich noch nicht mal selbst, so leise ist es, so laut heult der Sturm inzwischen.
Ich bleibe stehen, drehe meinen Kopf in den Wind. Der Wunsch zu kämpfen wird deutlicher, größer. Doch mein Körper ist schwach, bald drehe ich meinen Kopf wieder weg, der Wind ist zu stark für mich geworden.
Ich habe es nicht schwer weiterzugehen, muss nicht gegen ihn ankämpfen. Nein, er scheint mich vorwärts zu schieben, als wenn ich ihm nicht schnell genug ginge.

Ich treibe sie vor mir her, versuche sie aufzuhalten, kann meine Richtung aber doch nicht steuern, bin zu sehr in meinen eigenen Gesetzen gefangen. Ich spüre ihren schmalen Körper, der schon zu sehr ausgezehrt ist, energieverloren, ohne Liebe zu sich selbst. Ich möchte sie anheben, forttragen, ihr die Entscheidung über ihr Leben abnehmen. In ihren Augen sehe ich mich wirbeln, sehe Strudel ihrer und meiner Selbstzweifel.

Ich erreiche die Wiese. Die Grashalme sind lang, doch nun drückt der Sturm sie flach auf die Erde, lässt ihnen keine Chance, ihre Größe zu zeigen, ihre Stärke. Sie wirken so schwach.
Mein Schritt federt auf dem weichen Untergrund, ich gehe immer weiter, weiter geradeaus.
Und noch immer ist er in meinem Kopf. Ich höre seine Stimme, sehe sein Gesicht, spüre seine Nähe, seine Wärme. Und doch ist er nicht hier.

Wütend rase ich über den See, peitsche das Wasser auf, will meine Umwelt dafür bestrafen, dass ich bin, wie ich bin, will mich in der Sonne auflösen, die schon lange keine Wärme mehr spendet.
Ich bahne ihr einen Weg über die Wiese, drücke die Halme herunter, um die zu schützen, die ich liebe, um sie sanft auf ihrem Weg zu begleiten.

Ich habe mein Ziel erreicht. Die Sonne steht tief, scheint mir rotgolden ins Gesicht. Ich fühle die Nähe des Abgrunds, höre das Meer rauschen. In mir findet ein Kampf statt. Wie soll ich mich entscheiden, was soll ich machen?
Ich kann nur zusehen und das Ergebnis abwarten.
Ich schließe die Augen, ohne Zeitgefühl stehe ich da und warte. Ich höre, wie sich die beiden Seiten anschreien, sich bekämpfen, und ich bin zwischen ihnen.
Irgendwann ist es ganz still, die kämpfenden Seiten, ja selbst der Wind scheint den Atem anzuhalten. Nur er ist in meinem Kopf, ich sehe sein Bild vor mir.

Sie bleibt stehen, denkt nach, senkt den Kopf und entscheidet. Ich wehe sacht, spiele ein letztes Mal mit ihren Haaren und warte.

Und dann fälle ich eine Entscheidung.
Um sie aufzufangen.

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Hallo moonshadow,

es ist ja lange her, das du mal mit einer Geschiche herausgerückt bist. :)
Dies hier habe ich gern gelesen. Du verknüpfst sehr schön den Herbst und ds für ihn typische Wetter mit den Empfindungen deiner Protagonistin.
Loslassen ist schwer, jemanden aus seinen Gefühlen und aus seinem Kopf zu bannen ist noch schwerer und es scheint deiner Prot so zu gehen, dass sie eher sich selbst loslassen kann, als den Menschen, den sie liebt.
Auch dass der kalte ungemütliche Herbstwind am Ende zum Beschützer wird, finde ich ein sehr schönes Bild.
Einige Anmerkungen habe ich aber zu deiner Geschichte doch.

Ich lasse meinen Blick über die Wasseroberfläche des Sees vor mir gleiten. Blätter, braune, gelbe, rote, treiben auf dem See, drehen sich um die eigene Achse.
Mit diesem Satz bin ich irgendwie nicht glücklich. Die Alternative die Doppelung des "Sees" zu vermeiden, wäre "Wasser" aber auch das würde sich in deiner Konstellation dann doppeln. Wie wäre es etwas weniger lyrisch mit "Ich lasse meinen Blick über den See vor mir gleiten. Blätter, braune, gelbe, rote treiben auf seiner Wasseroberfläche und drehen sich um die eigene Achse." ?
Das erinnert mich ein wenig an mich, ich drehe mich auch im Kreis. Egal, was ich mache, was ich nicht mache, immer wieder kehren meine Gedanken zu ihm zurück

Auch in mir tobt ein starker Wind, fast ein Sturm.

Ich schrieb eingangs, dass du die Folgen des Herbstes schön mit der Stimmung kombinierst. In diesen beiden Sätzen weist du mir aber auf diese Kombination zu erklärend darauf hin. Ich denke, der Leser wird dies auch begreifen, wenn du auf sie verzichtest.
Mir wird kalt und stehe auf.
Da fehlt ein "ich"
Ich fühle die Nähe des Abgrunds, höre das Meer? rauschen.
Sonst ist immer von einem See die Rede. Dabei würde ich es auch belassen, selbst wenn der See durch den Wind Geräusche wie ein Meer von sich gibt.

Sehr schön finde ich, wie du dem Wind in den kursiven Stellen eine Sprache vreleihst, wie du ihn dadurch lebendig und fast menschlich machst.
Vielleicht schreibst du ja jetzt mal wieder öfter eine Geschichte.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo moonshadow,

Hurra, hurra! Endlich hast Du dich aufgerafft und eine weitere Geschichte gepostet. :)

Ich habe Deinen Text gerne gelesen und mir gefiel, wie Du den herbstlichen Sturm als ein Symbol für die aufgewühlte Seele Deiner Protagonistin verwendet hast. Allerdings stimme ich Sim zu, wenn er die Stelle
"Auch in mir tobt ein starker Wind, fast ein Sturm." bemängelt. Auch ich dachte: "Schade, dass sie das noch mal so deutlich betont. Das las man doch schon aus ihren Zeilen heraus!" Ich finde, Du kannst uns Lesern ruhig ein bisschen mehr zutauen! :D

Was mir auch gefällt, ist, dass es für mich offen blieb, ob Deine Prot an einen anderen, lebenden Menschen denkt, in den sie verliebt ist, oder ob nicht vielleicht ihr Geliebter schon tot(?) ist und in Gestalt des Windes zu ihr kommt, um sie zu schützen.

Auf diese Weise verleihst Du ihrem Selbstmord - denn ich denke, sie wird den Abgrund hinabspringen und sterben, der Wind kann sie wahrscheinlich nicht auffangen, aber er wird den Tod tröstlich werden lassen - etwas Traurig-Sanftes, das mir gefällt.

In dieser Geschichte ist ein bisschen von den unbestimmten, seltsamen Gefühlen, die Du auch in "Nebel" beschrieben hast.

Ein paar kleine Bemerkungen habe ich aber auch noch:

"auch kann ich ihn auch nicht aus meinem Kopf verjagen, und eigentlich will ich das auch nicht." --> dreimal das Wort "auch"? :D

"Ich habe keine Jacke an, mir ist kalt, schlinge die Arme um meinen Körper." --> Hier würde ich ein "ich" einfügen: ich schlinge...

"Irgendwann ist es ganz still, die kämpfenden Seiten, ja selbst der Wind scheint den Atem anzuhalten." --> Da die kämpfenden Seiten zusammen mit dem Wind mehrere sind, würde ich "scheinen" schreiben.

Ich habe Deine Geschichte sehr gerne gelesen. :)

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo sim!
Es freut mich natürlich sehr, dass dir meine Geschichte gefallen hat und du sie gerne gelesen hast. :)
Zu deinen Bemerkungen:

Zitat:

Ich lasse meinen Blick über die Wasseroberfläche des Sees vor mir gleiten. Blätter, braune, gelbe, rote, treiben auf dem See, drehen sich um die eigene Achse.

Mit diesem Satz bin ich irgendwie nicht glücklich. Die Alternative die Doppelung des "Sees" zu vermeiden, wäre "Wasser" aber auch das würde sich in deiner Konstellation dann doppeln. Wie wäre es etwas weniger lyrisch mit "Ich lasse meinen Blick über den See vor mir gleiten. Blätter, braune, gelbe, rote treiben auf seiner Wasseroberfläche und drehen sich um die eigene Achse." ?

Dazu lasse ich mir noch mal etwas einfallen. Deinen Vorschlag werde ich natürlich im Kopf behalten und drüber nachdenken.

Zitat:

Das erinnert mich ein wenig an mich, ich drehe mich auch im Kreis. Egal, was ich mache, was ich nicht mache, immer wieder kehren meine Gedanken zu ihm zurück

Auch in mir tobt ein starker Wind, fast ein Sturm.

Ich schrieb eingangs, dass du die Folgen des Herbstes schön mit der Stimmung kombinierst. In diesen beiden Sätzen weist du mir aber auf diese Kombination zu erklärend darauf hin. Ich denke, der Leser wird dies auch begreifen, wenn du auf sie verzichtest

Was meinst du genau? Ich verstehe nicht ganz, was du sagen willst.
Oder meinst du vielleicht, ich soll den letzten Satz ( Auch in mir tobt ein starker Wind, fast ein Sturm) weglassen?

Zitat:

Mir wird kalt und stehe auf.

Da fehlt ein "ich"

Uuuups, übersehen. Ist geändert.

Zitat:

Ich fühle die Nähe des Abgrunds, höre das Meer? rauschen.

Sonst ist immer von einem See die Rede. Dabei würde ich es auch belassen, selbst wenn der See durch den Wind Geräusche wie ein Meer von sich gibt

Hmm... da habe ich mich wohl nicht genau genug ausgedrückt. Ich meine das Meer. Ja, vorher war von einem See die rede.
Ich habe geschrieben:
Ich wende dem See den Rücken zu und gehe gemächlich den schmalen Sandweg entlang. Immer weiter. Ich weiß, dass ich bald auf eine große Wiese kommen werde. Sie ist mein Ziel. Nein, etwas hinter ihr ist mein Ziel.
Ich dachte das klar wird, dass sie von dem See weg geht ... einen Sandweg lang bis zu einer Wiese. Ich habe nur nicht geschrieben, wie weit der Weg ist oder wie sich die Umgebung ändert.
Ich dachte es wird klar, dass sie von dem See weg geht, auf eine entfernt liegende Wiese und dort ist der Abgrund mit dem Meer unten.
Verstehst du jetzt, wie ich das eigentlich meinte?


Hallo Barbara!
Freut mich unheimlich, dass auch dir die geschichte gefallen hat :)
Und sie scheint ja so anzukommen, wie ich es wollte. *hurra* :D
Zu deinen Bemerkungen:

"auch kann ich ihn auch nicht aus meinem Kopf verjagen, und eigentlich will ich das auch nicht." --> dreimal das Wort "auch"?
ups, stimmt. Ein wenig viel „auch“ :D. Ich werde da was streichen.

"Ich habe keine Jacke an, mir ist kalt, schlinge die Arme um meinen Körper." --> Hier würde ich ein "ich" einfügen: ich schlinge...
Diese Stelle werde ich so lassen. Wenn ich das änder und ein „ich“ einfüge, wirkt es auf mich, als wenn alles nacheinander passiert. Also erst hat die Prot. keine Jacke an, dann ist ihr kalt und dann schlingt sie die Arme um sich.
Ich finde so, wie es ist, wirkt es so (oder sollte es zumindest :D): Dass die prot. keine Jacke anhat ist nur eine Feststellung für den leser, der sie ja nicht sehen kann. Und eigentlich war es von mir so gemeint, dass sie gleichzeitig bemerkt, dass ihr kalt ist und mit diesem Gedanen gleich die Arme um sich schlingt. Also quasi sie schlingt die Arme um sich und bemerkt zu gleichen Zeit, dass ihr kalt ist.
Hm, genug erklärt. Ist es verständlicher geworden, wie ich das meine? :shy:

"Irgendwann ist es ganz still, die kämpfenden Seiten, ja selbst der Wind scheint den Atem anzuhalten." --> Da die kämpfenden Seiten zusammen mit dem Wind mehrere sind, würde ich "scheinen" schreiben.
Hm, es war so gedacht, dass sie „scheint“ nur auf den Wind bezieht. Und das ist auch so gewollt. Natürlich, so ist der „Satz“ mit den kämpfenden Seiten unvollständig, aber ich denke, das geht so.

Sooo.. und nun noch zu meiner Verteidigung :D Ich schreibe Geschichten, bzw. ich versuche es. Und dass es so lange gedauert hat, lag zum einen an einer hartnäckigen Schreibblockade und zwischenzeitliche Schreibunlust ;)
Na ja, ich werd mal versuchen, wieder mehr zu schreiben...

bye

 

Hi moony,

Das schlimme an diesem Text ist, daß ich dich mal wieder in Grund und Boden kritisieren wollte, es aber diesmal aus meiner Sicht überhaupt keinen Anlaß dazu gibt. Unterlasse das in Zukunft bitte. ;)

Du hast hier etwas geschafft, was ganze Heerscharen von Autoren vor dir erfolglos versucht haben: mich in die Rubrik Romantik zu locken, dazu zu bringen, dort einen Text zu lesen und zu guter Letzt noch was dazu zu schreiben. Und das mir, einem Kerl, dessen Sinn für Romantik sich irgendwo zwischen klischeehaftem Türenaufhalten und Schiffeversenken befindet... :D

So, genug geblödelt. Kommen wir nun zu etwas völlig Anderem, kommen wir zu deiner Geschichte.

Die hat mir nämlich ausgezeichnet gefallen. Vom ersten Satz an hat mich der Text gefangen und mit seiner wunderschön traurig-deprimierenden Stimmung bis zum Ende bei der Stange gehalten. Und das ist so ziemlich das zweitgrößte Kompliment, das ich aussprechen kann, denn so etwas schaffen die wenigsten Geschichten in diesem Ausmaß.
Inhaltlich möchte ich gar nicht viel dazu sagen, außer, daß es mich wirklich berührt hat (so ziemlich das größte Kompliment, das ich aussprechen kann, denn das schaffen die allerwenigsten Geschichten) und ich mich in deinen Protagonisten gut hineinversetzen konnte – auch wenn das komisch klingt, immerhin ist dein Prot weiblich und ich nicht. Aber du hast die innere Zerrissenheit einfach unheimlich plastisch beschrieben und diese Situation gibt es andersrum ja auch.

Toll fand ich die Personifizierung des Windes und vor allem den Schreibstil. Durch die zum Teil unvollständigen Sätze bringst du dem Leser eindringlich die innere Zerrissenheit deines Prots nahe und bringst eine unglaublich traurige Stimmung rüber. Dazu ein Ende, das wirklich unter die Gänsehautkategorie fällt und dazu noch Raum für Interpretationen läßt. Mir als Gelegenheitsleser von melancholischen Geschichten reicht das vollkommen. Paßt einfach alles.

Für meine Begriffe einfach eine rundum gelungene Geschichte, an der es nur zu meckern gibt, daß es eigentlich nichts zu meckern gibt (meine Vorredner haben zwar ein paar Punkte genannt, aber das sind nur Details).
Ich werde nun eine kleine Träne im Augenwinkel zerdrücken und mir eine lustige Geschichte suchen, um wieder auf andere Gedanken zu kommen... War echt toll.

Na ja, ich werd mal versuchen, wieder mehr zu schreiben...
:)

 

Hallo moonshadow,

Was meinst du genau? Ich verstehe nicht ganz, was du sagen willst.
Oder meinst du vielleicht, ich soll den letzten Satz ( Auch in mir tobt ein starker Wind, fast ein Sturm) weglassen?

Dafür, dass du ja bekannt dafür bist, nie was zu verstehen (den konnte ich mir nicht verkneifen ;)), hast du diesen Teil meiner Kritik aber doch richtig verstanden. ;)
Du solltest für mein Gefühl beide dieser von mir zitierten Sätze weglassen. Beide stoßen den Leser zu sehr mit der Nase auf den schönen Vergleich den du mit der ganzen Geschichte ziehst. :)

Ich hatte schon begriffen, dass sie vom See fort geht, allerdings nicht, wohin sie geht. Vom Meer war eben nicht die Rede, nur von einem Ziel "etwas hinter der Wiese".
Vielleciht wäre da ein Hinweis auf das Meer praktisch für die innere Vorstellung der gegend in der sie ist. Ich versetzte mich in eine bergische Herbstgegend, mit Wiesen und Seen, da kam ein Meer für mich etwas unvermittelt. so schnell konnte ich mich nicht in eine norwegische Fjord oder eine schottische Küstenlandschaft umdenken. Beim nochmaligem Lesen nach deinem Hinweis ist es aber bei mir angekommen. :)
Nichts für ungut und liebe Grüße, sim

 

Hallo gnöbel!
oh man, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll :)
So ein Kompliment.. da wird man ja gleich ganz rot.
Freut mich natürlich, dass dir die Geschichte so sehr gefallen hat. Und dass dein Auslfug in diese Rubrik kein Reinfall war :D

Allerdings hat mir ein sehr guter Freund bei der Geschichte geholfen, hat mit mir daran gefeilt. Also ihm gebührt auch Anerkennung.


Noch mal hallo sim!

(den konnte ich mir nicht verkneifen )
hehe, schon gut :D
Ja, okay, ich werde noch mal drüber nachdenken.

tschüß

P.S. Ich sagte, ich werde versuchen wieder mehr zu schreiben ;) keine Garantie :D

 

halli hallo, süße,

hab meine meinung in den text geschmiert ... bis auf das, was ich dazwischengesudelt hab, hats mir gefallen ...

bis denne
hoover


Langsam hebe ich den Blick. Es ist kalt geworden, Wind weht, zerzaust mir meine langen Haare, die ich offen trage hmmm ... den nachsatz finde ich nicht unbedingt notwendig ... wenn der wind deine haare zerzaust, erzeugt es eigentlich schon das bild, dass du die haare offen trägst ... . Eine beiläufige, längst zur Gewohnheit gewordene Handbewegung streicht sie hinter die Ohren zurück.
Ich lasse meinen Blick ... wiederholung ... der satz liest sich ein wenig komisch ... wieso schreibst du nicht: „mit einer ... handbewegung streiche ich sie ...“ würde irgendwie runder klingen ... oder? über die Wasseroberfläche des Sees vor mir gleiten. Blätter, braune, gelbe, rote, treiben auf dem See, drehen sich um die eigene Achse.

.....................

Der Wind wird immer stärker, lässt die Äste aneinander schlagen, reißt kleinere, schwache Zweige ab und lässt sie achtlos zu Boden fallen. achtloser wind? gibt’s das? klingt zumindest ziemlich seltsam ...

das war’s schon ... mehr ist mir jetzt noch nicht aufgefallen. wie gesagt, ansonsten ganz okay ...

 

Hallo hoo!
Schön, dass dir meine Geschichte recht gut gefallen hat. :)

Zu deinen Bemerkungen möchte ich auch etwas sagen:
Die Sache mit den Haaren.. hehe, du hast keine wirklich langen Haare, oder? :D
Wenn du wirklich lange Haare hast, dann zerzaust der Wind sie auch, wenn du einen Zopf hast (sogar ein wenig, wenn die Haare geflochten sind) Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung :D
Von daher keine Änderung nötig.

Die Sache mit dem "mir" überlege ich mir noch.

Ja, das mit dem zweimal "Blick" ist mir bewusst und ich grübel noch über eine Möglichkeit.

Ich möchte das "mit einer beiläufigen, längst zur Gewohnheit gewordenen Handbewegung" so stehen lassen. denn ich möchte, dass es klar wird, dass die Prot. quasi nicht bewusst die Haare zurückstreicht. Eine Art Reflex, sie hat es schon so oft gemacht, dass es schon eine unbewusste Bewegung ist, sobald ihr die Haare im Gesicht hängen.

Die Stelle mit dem "achtlos" das ist schon Absicht mit dem "achtlos" ;)

bye

 

Hej Süße!

Ich bin mal wieder erstaunt, was Du erschaffen kannst, wenn Du Deinen Redefluss auf die Tastatur umlenkst! ;)

Deine Sprache ist reifer als die vieler anderer auf dieer Seite und ganz bestimmt sehr viel reifer als die der allermeisten Gleichaltrigen. Das haut mich immer wieder um!

Du hast einen bezaubernden und gleichzeitig beklemmenden Text geschrieben, der die Melancholie des Herbsten genauso gut rüberbringt wie die innere Zerrissenheit Deiner Protagonistin. Und welche Landschaft Du dabei im Kopf hattest, weiß ich natürlich gut, man kann bei uns im Norden wirklich gut im Sturm spazieren gehen und sich den Kopf frei pusten lassen!

Ob sich Deine Protagonistin am Ende das Leben nimmt oder nicht, finde ich nicht so eindeutig - warum sollte in einem solch fast schon mystischen Text nicht auch der Wind die Macht haben, einen Menschen zu halten? Wenn er kräftig genug bläst, kann man sich schließlich sogar bei ihm anlehnen!

Ganz liebe Grüße

chaosqueen :queen:

 

oki ...
... nö, ich weiß schon, wie du das mit der handbewegung meinst, ich wollte nur nicht den ganzen satz nochmal abtippen, deshalb die drei punkte dazwischen (ich weiß, ich bin faul) ...

... ich meinte das so, wie du es gesagt hast: "mit einer beiläufigen, längst zur Gewohnheit gewordenen Handbewegung"
aber nicht, wie du in der geschichte geschrieben hast ...

nö, ich hab keine langen haare ... *g*

das mit dem achtlos klingt trotzdem seltsam

hoover :dagegen:

 

Hallo Susanne!
hehe ... jo, ich und mein Redefluss.. :D
Ich freu mich wirklich sehr über dein Lob :)
Ich weiß gar nicht, was ich da sagen soll :shy: *rotwerd*


Hallo hoo!
ups. :D hm, nee, ich lass das aber so wie im Text. Ich wollte "ich"'s vermeiden. Und ich finde den Satz so wie er ist nicht seltsam oder schlecht..

bye

 

Wenn ich mich mal einmischen darf: Ich finde den Satz völlig okay mit dem "achtlos" darin!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sarah,

das Warten auf diese Geschichte hat sich gelohnt. Mir ging es wie gnoebel, ich war tief berührt, und wie Chaosqueen - ich war beeindruckt von Deiner Sprache.

Noch ein paar Details:

habe ich schon lange aufgeben
aufgegeben.
Nein, etwas hinter ihr ist mein Ziel.
Von diesem Moment an hatte ich Angst um das Mädchen!
Ich habe keine Jacke an, mir ist kalt, schlinge die Arme um meinen Körper
Es ist natürlich Deine Entscheidung, aber grammatisch gesehen (ich finde das schöner als das veraltete "grammatikalisch" :-) ) muß da tatsächlich noch ein "ich" hin, weil das Subjekt aus dem ersten Teil durch "mir ist kalt" sozusagen entwertet wurde.

Den achtlosen Wind finde ich gut, das paßt zu der Personifizierung des Windes in den kursiven Teilen.

Der Hinweis auf den in der Protagonistin tobenden Sturm hat mich, anders als sim und al-dente, nicht gestört.

Jetzt noch etwas zu einer Deiner Antworten:

sie hat es schon so oft gemacht, dass es schon eine unbewusste Bewegung ist
Das ist widersprüchlich; wenn es tatsächlich unbewußt wäre, könnte sie es im Text nicht erwähnen. Das ist einer der Nachteile dieser Erzählperspektive. ("Unbewußt" bedeutet, daß sie gar nicht weiß, daß oder warum sie etwas tut. Der korrekte Ausdruck hier wäre vermutlich "unterbewußt", denn sie weiß darum, denkt aber nicht darüber nach. Angesichts der enormen Bedeutung des Unbewußten für unser Leben finde ich es schade, daß diese Begriffe so häufig als Synonyme benutzt werden.)

Aber noch einmal ganz deutlich: Ich finde die Geschichte großartig und bin froh, daß Du Dich nach dem vielen Herumfeilen am "Nebel" endlich an etwas Neues gewagt hast.

Ach ja, zum Schluß der Geschichte: Ich hoffe natürlich, daß das Mädchen nicht springt. Das darf sie einfach nicht!

Schöne Grüße
Roy

 

hallo Roy!
Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat :)
hehe, ich versuch schon, noch was zu schreiben. Auch wenn ihc mit "Nebel" wohl nie fertig werde :D

Zu dem Fehler.. seltsam, ist mir nie aufgefallen :D Wird natürlich geändert.

Zu der Sache mit dem fehlenden "ich" .. ich denke, ich bleibe da einfach stur :D Ich möchte das so behalten.

Okay, stimmt das mit dem unbewusst. Hast natürlich recht.
ich weiß nicht, wie ich das erklären soll? Also es geht mir ja auch so .. mir hängen die Haare im Gesicht und ich streiche sie einfach weg. Ich merk das eigentlich nicht.
Hm, ich kann das nicht erklären. :(

Also dann, bis zur nächsten Geschichte ... in so ein paar Jahren oder so :D *pfeif*

bye

 

Hi Moon.
Stimmt, es ist schön, wieder was von dir zu lesen.

Das mit den Blättern auf derWASSEROBERFLÄCHE würde ich machen, vielleicht noch etwas nach "Achse" ungefähr:
" und drehen sich in unterschiedlicher geschwindigkeit um die eigene Achse, so, als würden sie einen Tanz tanzen, den ich noch nicht verstehen, und teilen kann."

...oder so ähnlich, weil du dich doch mit dem Blatt im Wind identifizierst, oder zumindest deinen Prot.

Sprachlich bist du gereift.
Das ist gut so.

Lieber Gruß:
Lord;) :)

 

Hallo Lord!
Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll.. ich fürchte, ich fange an, mich zu wiederholen, dennoch ist es immer wieder ernst gemeint und keine leere Hülle oder so etwas ähnliches.. Vielen Dank für das Lob :)
Freut mich, dass die Geschichte so gut ankommt.

Über deinen Vorschlag mach ich mir noch Gedanken.

bye bye

 

Ähm ja, hast Du gut geschrieben, die Sprache ist wirklich viel reifer, als man es erwarten würde.

Auch das Verweben von den Gedanken des Windes mit denen der Protagonistin ist Dir gelungen. Schön ineinander gesponnen!

Mögen die Bilder noch so sehr passen, ich empfinde sie als so typisch jugendlich depressiv, dass es sich nach "Kennt man ja schon" anfühlt. Irgendwie ist das so Scarlett-O´Hara-mäßig, so theatralisch, so jugendlich-dramatisch. Das nehme ich Dir aber nicht übel. Wie könnte man auch. Für mich ist es eine Frage des Alters, auch wenn Du das nicht gerne hören wirst.

Von Deiner Sprache bin ich aber beeindruckt!

 

Hi za!
Erst einmal vielen Dank fürs Lesen und kommentieren :)
Ja, stimmt schon irgendwo. Vom Thema her irgendeine x-beliebige depressive Geshcichte.
Aber die geschicte schwirrte so in meinem Kopf, da hab ich sie aufgeschrieben und gewartet, was für Reaktionen kommen.

hehe, und recht hast du, das mit dem Alter ich nicht so gerne .. ;)
Egal.

Vielen Dank für das Lob bezüglich Sprache und Verweben der gedanken der prot. und des Winds :)

bye

 

Hallo moonshadow,

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen. Deine Prot. wirkt so verlassen und einsam, dass selbst der Wind das Bedürfnis hat sie zu schützen. Meine Fantasie spann deine Geschichte noch weiter...
der Wind wird ihr Geliebter....

Alles Gute
Goldene Dame

 

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