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Wie verschenkt man einen Stern?

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22.09.2001
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Wie verschenkt man einen Stern?

Sie wusste nicht , wer die alte Frau war, der sie dieses Versprechen gegeben hatte. Sie hatte ihr nur helfen wollen die viel zu schweren Taschen zu tragen. Doch als sie bei ihrem Haus angekommen waren, da hat die Alte sie mit ihren seltsamen Worten völlig überrumpelt. "Du scheinst ein nettes Mädchen zu sein. Deshalb möchte ich dir ein großes Geschenk machen. Ich verrate dir, wie du den richtigen Mann zum heiraten findest." Zuerst dachte das Mädchen die Alte wollte sie verkuppeln, vielleicht mit einem ihrer Söhne. Doch statt dessen wollte sie, dass das Mädchen ihr ein Versprechen gab. Das Versprechen, keinen anderen zu heiraten, als den, der ihr bis Neujahr die Sterne vom Himmel holt. Überrascht von der Eindringlichkeit, mit der ihr die Alte dieses Versprechen abverlangte stimmte sie zu.

In den nächsten Monaten wollten sie einige junge Männer zur Frau nehmen. Doch eine innere Stimme sagte ihr, dass es wichtig wäre sich an das Versprechen zu halten. Und so gab sie jedem die gleiche Antwort: "Wenn du mir bis Neujahr die Sterne vom Himmel holst werde ich ja sagen".

Sie machte sich viele Gedanken, warum die alte Frau ausgerechnet auf so ein Versprechen gekommen war. Schon oft hatte sie gehört, dass ein Mann seiner Frau versprach die Sterne vom Himmel zu holen. Aber seltsamer Weise hatte sie noch nie gehört, dass es einer auch tatsächlich getan hätte. So wartete sie gespannt, ob am ersten Tag im neuen Jahr ihr tatsächlich jemand einen Stern bringen würde.

Und wirklich, schon kurz nach Sonnenaufgang stand ein Mann mit einem kleinen Paket vor ihrer Türe. Gespannt öffnete sie es - doch darin war nur ein Stück Papier. Eine Besitzurkunde für einen Stern. Enttäuscht gab sie ihm das Paket zurück. Denn ein Blatt Papier war einfach kein echter Stern. Es war nur ein weiteres Versprechen.

Kaum hatte sie die Türe geschlossen klopfte es erneut. Auch der nächste Verehrer überreichte ihr ein Paket, ein bisschen größer als das erste. Und als sie es öffnete, da sah sie tatsächlich einen Stern. Einen Stern aus Holz. Dachte er wirklich, dass sie das für einen echten Stern halten würde? Sie wollte keinen Mann, der für so leichtgläubig hielt.

Vielleicht hatte die alte Frau wirklich recht gehabt mit diesem Versprechen. Die falschen Sterne, sagten viel über ihren Überbringer aus. Im nächsten Paket war zum Beispiel ein Stein, der angeblich von einem Stern stammte. Aber bei genauerer Betrachtung den Kieselsteinen neben ihrem Blumenbeet auffällig ähnlich sah. Er hat einfach einen ihrer Steine gestohlen und ihr geschenkt. Bald wollte sie die Türe gar nicht mehr öffnen, sie hatte genug von den vielen Lügen und leeren Versprechungen.

Doch dann klopfte es ganz besonders beharrlich und sie öffnete Türe noch ein letztes Mal. Eigentlich wollte sie den Mann ja gleich wegzuschicken ohne sich den nächsten falschen Stern anzusehen. Aber gerade als sie tief Luft geholt hatte, um den Mann wegzuschicken, fiel ihr auf, dass etwas an diesem Mann anders war. Er hatte nämlich gar kein Paket dabei.

"Du bist keiner von denen , die mir einen Stern schenken wollen. Aber was machst du denn dann hier vor meiner Türe, mitten in der Nacht?"

"Doch, ich möchte dir einen Stern holen."

"Und du hast dir nicht die Mühe gemacht, so wie die anderen irgendetwas in eine Schachtel zu stecken und zu behaupten es wäre ein Stern? "

"Ich hab mir sogar viel Mühe gegeben. Das erste Sternenschiff, die ich gebaut habe um für dich zu den Sternen zu fliegen war wunderschön. Leider aber nicht so stabil, es ist mir gleich beim ersten Flugversuch um die Ohren geflogen. Die zweite hat es ein paar Meter geschafft, aber beim ersten Hügel ist sie schon hängen geblieben. Aber ich bin mir sicher, beim nächsten Versuch könnte ich es schaffen."

"Du hat für mich Schiff gebaut, das bis zu den Sternen fliegen kann? Sogar zwei?" die Stimme des Mädchen zitterte ein bisschen, so gerührt war sie.

"Ja, wie sonst sollte ich dir denn einen Stern holen? Aber ich wollte dich um mehr Zeit bitten. Bis Neujahr, das war einfach viel zu knapp. Wenn du möchtest werde ich aber gerne weiter versuchen. Bis ich dir deinen Stern bringen kann"
Sie wusste, diesen Mann wollte sie nie wieder gehen lassen. Kurz entschlossen nahm sie seine Hand und flüsterte in sein Ohr: "Wenn du mich noch einmal fragst, werde ich dir mit ja antworten."

"Und das Versprechen an diese Frau? Das Versprechen, das dir so wichtig war? Ich hab es doch noch nicht erfüllen können"

"Du hast mir mehr geschenkt, als ein glitzernden Gegenstand vom Himmel. Du hast mir das Gefühl gegeben jemanden an meiner Seite zu haben, der das Unmögliche für mich möglich machen würde. Und ich glaube, genau darum ging es dieser alten Frau. Mir zu zeigen, wer aus Liebe zu mir seine eigenen Grenzen überschreiten würde."

Und sie nahm sich vor, selbst eines Tages anderen Mädchen ein ähnliches Versprechen abzunehmen. Und ihnen zu helfen, den Mann zu erkennen, dessen Liebe heller leuchtet als jeder Stern.

 

hintergrundinfo

ich möchte die geschichte im rahmen meiner hochzeit bei der trauung vorlesen lassen. würde mich über eure meinung dazu sehr freuen.

 

Tja, Caroline,

muss leider sagen, dass deine Prota ganz und gar nicht attraktiv rüberkommt. Vielleicht ist das beabsichtigt, sie wie eine verwöhnte Zicke auftreten zu lassen, aber das weckt in mir als Leser nicht den Wunsch, ihren Wunsch erfüllt zu sehen.
Das soll ja märchenartig sein, aber verse wie dieser

Ein Mann, der so ein Versprechen hält und für sie bis zu den Sternen geht - das wäre bestimmt der Richtige, um mit ihm für immer glücklich zu sein
klingen sehr naiv. Da habe ich eigentlich eine entsprechende Lehre erwartet.
Auch dieser Satz unterstützt die unsympathische Seite der Prota:
Diesmal war das Paket ein bisschen größer. Ein gutes Zeichen
groß=besser (aua)
In meinen Augen solltest du den Text nochmal gründlich überarbeiten.
Als Beispiel den Einstieg: Um der Hochnäsigkeit zuvor zu kommen, bestünde die Möglichkeit, ihre Forderung aus vielen begründeten Enttäuschungen erwachsen zu lassen.
Das Pflücken eines Sterns könnte dann sozusagen ihre Prüfung der Ernsthaftigkeit der Werber sein.
insgesamt wäre es natürlich schöner, wenn ihr jemand metaphorisch einen Stern zu schenken weiß. Aber vll hat die technische SAche mit den Raketen ja einen Hintergund, der wichtig ist ...

Rein Formal sind in dem Text noch einige Fehler. Die soll aber jemand anderes rauspicken.

grüßlichst
weltenläufer

 

hallo weltenläufer,

hab nun ein bisschen daran gefeilt und bin gespannt, ob die protagonistin dir jetzt sympathischer ist.

 

Könnte was werden.
Kommas scheinen auch dir ausgegangen zu sein, aber da der Rest gut lesbar war, *Auge zudrück*.
Ich fand es auch enttäuschend, daß die Sache mit dem Stern so wörtlich genommen wird. Sicher ist es schön und gut, wenn dem Mann die Frau seine Mühen wert sind, keine Frage. Doch er wird das Schiff nie fertig bekommen, und nun stelle ich mir die Frage, was macht sie, wenn er ständig am Schiff bastelt?
Allerdings möchte ich betonen, daß die Geschichte trotzdem gut schmeckt.
Sie hat einen schönen Märchencharakter, deshalb könnte sie etwas mehr
Metaphorik vertragen.
Um nur als Beispiel "Stern vom Himmel holen"="Ihr alle Wünsche erfüllen" zu nennen.
Also, viel 'Glück' bei deiner eigenen Wahl!

Grüße
Harri

 

danke dir, harri. ich hab mich von deinem kommentar inspirieren lassen uns so noch mit einem märchenhafterem ende ausgestattet.

 

Hallo Caroline25,

zu viel der Ehre.
Aber gefällt mit besser. :D

Noch ein wenig Fehlersache:

"Du hat für mich Schiff gebaut, das bis zu den Sternen fliegen kann? Sogar zwei?" die Stimme des Mädchen zitterte ein bisschen, so gerührt war sie.
hast
ein Schiff
Sogar zwei?" Die Stimme des Mädchens <- Dazu Absatz einfügen
ein bisschen <- wegnehmen, wirkt dadurch stärker.

Ist bestimmt nicht alles, alleine die Kommas....
Aber bitte nicht vergessen, das sind nur Vorschläge. :shy:

Grüße
Harri

 

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