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Zocker

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10.09.2016
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Zocker

Wenn wir drin sind, haben wir lange Leitungen. Der Nachmittag gehört uns, die Nacht, der frühe Morgen. Wir schlafen nicht, fast. Sven steht auf englische Langbögen, ich auf die Freischärler der Kelten. Auch Elite-Berserker sind mir was. Aber das spielen wir nur um der alten Zeiten willen, eben der Zeit vor etwa fünf, sechs Jahren, als wir elf, zwölf waren und fast zeitgleich einen Knochen mit Windows 98 bekamen, 2003 wohlgemerkt. Heute gibt es bessere Spiele. Davon kann Sven ein Lied singen. Mir geht es um etwas anderes. Ich möchte immer dasselbe Spiel spielen. Ich möchte nichts Großartiges, einfach abtauchen, vergessen, dass ich spiele, dass Abi ist; und was danach? – wer weiß.

Mir ist übel, ich kann nicht pennen. Immer denke ich an Thilde. Sie kann mit Zockern nichts anfangen, glaube ich. Das letzte Gespräch lief ungefähr so:
„Ich glaube, du bist beschäftigt, oder?“ (Thilde)
„Ja, also, ich kann mir frei nehmen.“
„Hm, ich glaub, das brauchst du nicht.“
„Meinst du wirklich?“ (Ich)
„Ja, ich glaub, du bist zu beschäftigt.“
Ich kann nicht schlafen und mir ist schlecht, weil ich denke, wie kann jemand jemandem wie Thilde Age of Empires vorziehen oder lass es irgendein Rollenspiel sein. Wie kann jemand nur? Und wie kann ‚jemand‘ nur ich sein?

Ich heule in mein Kissen, ich heule in meinen Träumen, ich heule am Morgen (ein wenig) und auch kurz bevor ich nachmittags anfange, aber niemals während ich spiele.

Und dann passiert etwas Krasses. Etwas, das mich auf die Straße zieht; in den Sommerregen.

Wir treffen uns an der U-Bahn-Haltestelle und sie sagt: „Hi.“ Und ich erst mal nichts.
Wir laufen durch die Schrebergärten. Es regnet weniger und dann glitzert alles in der Sonne, aber nur kurz und wieder wird es dunkel und regnet, aber das macht uns nichts. Die Grafik ist gut. Das ist sogar noch untertrieben.
„Wie geht ’s dir so damit?“ (Thilde)
„Ich weiß nicht. Nicht gut.“
Thilde nickt.
„Ich könnte versuchen aufzuhören.“
Thilde nickt.
„Aber das reicht nicht, oder?“
Thilde nickt.
„Es liegt an mir, oder?“

Ich habe es mir anders vorgestellt, doch so schlecht läuft es gar nicht. Irgendwie überrede ich Thilde, dass wir zu ihr gehen. Ich merke, dass nichts stimmt. Jeder würde das merken. Alles geht auf mein Bitten zurück. Thilde nickt einfach zu allem und ich nutzte das aus, weil ein Nicken kein ‚Nein‘ ist, wenn vielleicht auch kein ‚Ja‘.
Wir hören Pixies, Patti Smith und The Cure – Thildes Musik eben. Sie raucht ein bisschen und ich auch. Die Schachtel ist noch fast voll.
Sven fragt wegen Zocken, aber nee. Ich gehe auch allein durch die Schrebergärten zurück und denke an Thilde und frage mich, ob ich eine der besonderen Persönlichkeiten sein oder werden kann, für die Thilde sich interessiert und deren Myspace-Accounts sie neuerdings stalkt. Ich lese wieder Novalis. Auf einer Parkbank dort.

Aus Angst, Thilde nicht halten zu können (natürlich), fange ich wieder an zu zocken. Das beruhigt mich logisch. Alles wiederholt sich noch einmal und wieder liege ich um halb drei im Bett und heule.

Mitten in der Nacht laufe ich die große Straße hoch zur Autobahn. Die Grafik ist gut, aber das interessiert mich nicht. Ich kaufe mir eine Mood und Streichhölzer an der Tanke, zeige meinen Ausweis vor. An der Zufahrt kommt kaum ein Auto vorbei. Halbwegs ungefährlich vielleicht; aber zumindest im Spiel überlege ich, zwischen die Autos zu laufen.

Es ist einfach, befreiend auch und ja: Ich schlage den Bildschirm zwei Mal gegen den Stromkasten und siehe da, es wird Schrott draus. Wind bläst mir ins Gesicht, weder kalt noch warm. Ich laufe und laufe, kaufe mir Bier, schaue Sterne, kaufe Feiglinge, trinke, bis ich an irgendeiner Straßenecke liege wie ein Fötus, mir eingepisst und endlich einmal das Gefühl habe, die Spielsucht überwunden zu haben. Hoffentlich ein bisschen länger.

 

Moin @Carlo Zwei,

zocken, ja, das kann ich nachvollziehen. Ach je, schon in den 70ern habe ich TI-59 Taschenrechner mit Spielen programmiert. Waren zwar nur Zahlen, aber in meiner Fantasie umgesetzt in Schiffe versenken. Dann endlich Commodore und die ersten 8086. Was hab ich nicht nebenher gearbeitet, um mir das leisten zu können. Doch nur selten habe ich die Welt draußen vergessen. Und nie die Mädels oder meine Yamaha XT. Über Grafik musste man sich damals wenig Gedanken machen.

Heute hingegen, bei Spielen wie Cyberpunk oder auch den Themen wie in S.T.A.L.K.E.R., ist der Suchtfaktor extrem hoch. Das Einlassen auf die Welt, die Menschen da draußen, das geht nicht wenigen Menschen wohl ein Stück weit verloren.

Allein schon die Fähigkeit, sich auszudrücken, die richtigen Worte zu finden, sinnvolle Sätze zu einem wunderbaren Zusammenhang weben, das ist schon eine Seltenheit geworden. Wie man an deinem Prot. sieht, obwohl es ja nicht die aktuelle Gamerwelt ist. Ein kurzer Moment des Erwachens, den du uns hier zeigst. Hoffentlich hält es, denkt man, wünscht man, denn die Welt braucht gerade jetzt Realisten und mit ihr verbundene Menschen. Gerade in diesen Zeiten ist der Fluchtgedanke übermächtig.

Gerade die Flash Fiction-Form passt ja ganz gut, schnelllebig, kurze Gedankengänge, abgehackt, auf zum nächsten Moment. Wäre mal interessant zu erfahren, was Schüler:innen dazu sagen würden, nähmen sie diesen Text im Unterricht durch.

weil ich mir denke
Das mir kannste gut weglassen ...

mir eingepisst
mich eingepisst (habe)

Wie immer, hat mir deine Sprache gefallen. Da bin ich eindeutig Fan. Eigentlich warte ich auf einen Roman von dir, nur mal so nebenbei erwähnt ... :D

Griasle
Morphin

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Carlo!

Sau geil, wie viel du rausballerst, wtf! :D

Ich hab das sehr gerne gelesen. Für mich ist das ein Text, in dem man sich wohlfühlt (im besten Sinne gemeint), der auch bereits ausgereift und fertig wirkt. Es ist für mich ein echter Carlo-Text, mit deiner eigenen Note, was Thema, Figuren, Zeitgeist angeht. Insofern steht das Teil, meiner Meinung nach, und du könntest es so veröffentlichen und es wird mit Sicherheit Anklang und Fans finden.

Aber! :D Ein paar Gedanken von mir, um dich an deinem Text ein wenig herauszufordern. Wie gesagt, wenn du die Story so haben möchtest, habe ich nichts dagegen auszusetzen. Aber ein wenig kritisches Feedback ist ja der Grund, weswegen wir hier sind! :D

Ich verstehe, weswegen du das humoristische Element im Text verwendest. Es nimmt die Schärfe, die Bitterkeit und Traurigkeit, von der der Text natürlich handelt und auch handeln möchte, und gibt dem Ganzen einen nostalgischen Flair, nach dem Motto: Die Tragiken der Jugend, aber hai, irgenwo ist das auch süß und harmlos.
Meine Frage wäre: Möchtest du das bewusst so?
Im Grund möchte mir der Text etwas sehr Trauriges und Düsteres erzählen: Eine Spielsucht, die - meiner Küchenpsychologie nach - mit einem Minderwertigkeitskomplex zu tun hat, großer Liebeskummer und das Gefühl, zu versagen bzw. einfach nicht nice genug zu sein, damit sich ein Mädchen, auf das man steht, für einen interessiert. Für mich ist das krass! Also, wenn man in dem Augenblick in der Haut des Prots steckt, tut das verdammt weh. Diesen Schmerz spüre ich aber beim Lesen nicht. Die humoristischen Elemente (ich hoffe, du weißt, was ich damit meine -- bspw. "Ich heule in mein Kissen, ich heule in meinen Träumen, ich heule am Morgen (ein wenig) und auch kurz bevor ich nachmittags anfange, aber niemals während ich spiele." Das ist schon witzig geschrieben, v.a. das "(ein wenig)") wirken hier wie ein Abwehrmechanismus, ähnlich wie Lars von Trier in seinen Filmen völligen Abgrund aufzeigt, aber durch diesen Humor, den er auch einbaut, spürt man die Tragik, den Abgrund nicht in voller Intensität. Ähnlich - in abgespeckter Form natürlich - geht es mir hier. Der Text erzählt vom Leid der Liebe und der Sucht, er gibt eigentlich vor, darüber berichten zu wollen, aber eigentlich strahlt er etwas anderes aus bzw. lässt mich als Leser etwas anderes fühlen: Nicht das Leid des Prots, sondern Feel-Good. Ich meine das in keinster Weise negativ, nur als Analyse aus meiner Leseerfahrung. Du hast alles Recht, das so zu gestalten und es ist auch gut so (!) und es hat seinen eigenen Vibe, aber als kritisches Feedback wollte ich das mal ansprechen, auch für dich, ich weiß nicht, ob du das bewusst so konzipierst oder ob du das intuitiv machst und meine Frage wäre, ob du das so möchtest, also ob du eine Wohlfühlatmosphäre möchtest in der Geschichte oder ob du gerne etwas mehr Leid im Text transportiert hättest?

Zu Feel-Good: Diese Wohlfühlatmosphäre hinzubekommen ist gar nicht einfach und es ist deine Gabe, das auf diese lockere Art an deine Leser transportieren zu können. Hierfür allein hast du meine Props und ich finde das nichts Negatives. Ich gehe in die Geschichte hinein und beginne, mich gut zu fühlen. Das hinzubekommen, ist viel wert, und ich glaube, damit triffst du auch eine große Leserschaft.

Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass der Text von mehr punktuellem Leid profitieren würde. Habe ich dir gerade mehr Leid empfohlen? Hell, yeah! :D Wenn ich das Heulen und die Niedergeschlagenheit und Ausweglosigkeit deines Prots an bestimmten Stellen im Text mehr fühlen könnte als Leser, könnte das Feel-Good an anderer Stelle als Gegenpol noch stärker ziehen. Wenn ich einen literarischen Vergleich ziehen darf, wie ich das meine, dann würde ich Murakami nennen. Bei ihm herrscht auch oft und viel Lockerheit und "Feel-Good", aber es ist in seinen Storys nie ganz so, es gibt auch das Abgründige, die kaputten Mädchen, die Einsamkeit, die Ausgestoßenheit. Und diese Negativitäten zeigt er auch und lässt sie punktuell zu, gefühlt zu werden (von Prots wie von Lesern). Gerade dadurch -- finde ich -- wirkt die Lockerheit und das Feel-Good bei ihm noch lockerer und noch mehr Feel-Good.
But your choice & just my POV!

Vielleicht könnte man auch sagen: Dieses Leid der Jugend - so nenne ich es mal - mit einem Augenzwinkern zu sehen, ist genau richtig. Vielleicht auch genau richtig für Leser, die sich in einer solchen Situation befinden könnten. Es ist ein guter Umgang mit dieser Negativität und vielleicht ist die humoristische Sicht auf diese dunklen Ereignisse viel realer oder wahrhaftiger, als eine sehr düstere nicht-humoristische Darstellung. Das eine ist -- so würde ich es einordnen -- die Sicht eines waiseren, älteren Menschen/Ich-Erzähler, der auf diese Ereignisse mit einer gewissen Lockerheit zurückblickt, da er weiß, dass das alles nicht so Dramatisch in the long run ist, wie es im Augenblick für deinen Prot scheint -- das andere (die düstere Variante) ist die direkte Sicht deines Prots, also die direkte Lesererfahrung, in der Haut des Prots im Augenblick des Leids zu stecken.
Wenn du allerdings im Präsens als Ich-Erzähler deinen Prot auf eine humoristische Art von seinem Leid erzählen lässt, würde ich entweder sagen, dass du diese zwei Varianten verwischst, indem du den älteren, waiseren Ich-Erzähler anachronistisch ins Jetzt deines jugendlichen Ich-Erzählers einschwimmen lässt, oder -- und das wäre meine Deutung -- es handelt sich um einen jugendlichen Ich-Erzähler, der den Humor als Abwehrmechanismus gegen seine schlechten Gefühle nutzt, um sie nicht spüren zu müssen.
Da wäre meine Frage: Ist das okay für dich, dass der Text (womöglich) so konzipiert ist? (Also, mich interessiert das, ob du das so möchtest als Autor -- an der Qualität des Textes ändert die Antwort auf diese Frage für mich nichts.)

Hat mich auf jeden Fall sehr gefreut, diese Kleine hier zu lesen! Baller weiter raus!


Viele Grüße
zigga

 

Hey @Morphin ,

vielen Dank für deinen Kommentar :) wie geil ist das denn: Commodore und Yamaha XT ...

Ach je, schon in den 70ern habe ich TI-59 Taschenrechner mit Spielen programmiert.

okay, das ist krass. Wusste nicht, dass da was in die Richtung ging.

Dann endlich Commodore und die ersten 8086. Was hab ich nicht nebenher gearbeitet, um mir das leisten zu können

auch das. Wow, ich bin beeindruckt. Ja ein paar Tausend haben die damals doch sicher gekostet, oder?

Doch nur selten habe ich die Welt draußen vergessen. Und nie die Mädels oder meine Yamaha XT

ich stelle mir dich gerade wie den Typen aus Golden Girls oder irgendeiner anderen kultigen 80er-Jahre-Vision vor.

Ein kurzer Moment des Erwachens, den du uns hier zeigst. Hoffentlich hält es, denkt man, wünscht man, denn die Welt braucht gerade jetzt Realisten und mit ihr verbundene Menschen. Gerade in diesen Zeiten ist der Fluchtgedanke übermächtig.

Ja, auf jeden Fall. Sieht auf jeden Fall nicht gut aus mit den Realisten. Ich halte mich eigentlich nicht für pessimistisch, aber was das angeht ...

Wäre mal interessant zu erfahren, was Schüler:innen dazu sagen würden, nähmen sie diesen Text im Unterricht durch.

ich denke nicht, dass sie es peinlich finden würden. Wahrscheinlich wäre es schon interessant, aber auch etwas unzugänglich. Einschätzungen von Kindern finde ich sehr interessant, weil da oft noch nicht so viel meta-Überbau ist.

weil ich mir denke
Das mir kannste gut weglassen ...

okay. danke

mir eingepisst
mich eingepisst (habe)

das habe ich hier nur unterschlagen, weil es am Satzende kommt (... mir eingepisst und endlich einmal das Gefühl habe). Ist ein bisschen elliptisch. Muss mal schauen. Soll natürlich nicht zu literarisch klingen, bisschen eine Kompromiss-Stelle.

Wie immer, hat mir deine Sprache gefallen. Da bin ich eindeutig Fan. Eigentlich warte ich auf einen Roman von dir, nur mal so nebenbei erwähnt ...

Da fühle ich mich motiviert. Ich möchte das ja auch und arbeite auch an Sachen. Aber es ist gerade auch viel los nebenbei.

Danke für deinen Kommentar!!
Carlo

 

Ich lese wieder Novalis.​

»Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren / Sind Schlüssel aller Kreaturen, ...« merkte seinerzeit ohne Bildschirm Novalis an,

fleißiger Carlo (vllt. auch eine Art …?, nur eben eingebunden in die protestantische Ethik) und wer nun glaubt, das Wort käme vom Verb „suchen“ oder seiner Substantivierung, der irrt, das „krankhaft gesteigerte Verlangen“ kam schon bei den Goten („saúhts“) nicht von der „Suche“ her und wird in unserer westgermanistsichen „Bruder“sprache, dem Niederländischen auf den Punkt gebracht einerseits als „verslaving“ („Verlangen“) und natürlich als „zucht“, ein Leiden, das schon die Alten kannten (ahd. „suht“ [das „h“ ist nicht unser Dehnungs-h, sondern der Reibelaut, den wir heute „ch“ schreiben]. Keine Ahnung, wann die WHO „Spielsucht“ als Krankheit (ICD-10, F. 063) einstufte, auf jeden Fall sinnvoller, als das Bestreben, Trauer zu normieren und ab dem 15. Tag als krankhaft einzuordnen.

Und dass der Zocker jiddischen Ursprungs ist, sei nebenbei erwähnt.

Aber ein paar Kleinigkeiten – denn es ist ungewöhnlich, dass ein „fast“ nachgestellt wird

Wir schlafen nicht, fast.
Ausdruck des Kampfes, k(r)ampfhaft wachbleiben zu müssen ...?!

Und ich erst[...]mal nichts.
Weil ein verkürztes erst einmal

„Ich könnte versuchen[...] aufzuhören.“
das drei(!)stellige Prädikat wird durch ein Komma zerschlagen

Friedel


* Novalis

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @zigga ,

jetzt ist ein guter Zeitpunkt. Draußen regnet es und work is done. Danke für diesen tollen Kommentar. Wie gesagt, zu ganz essenziellen Fragen der Beschaffenheit des Textes vorgedrungen, finde ich. Und danke für das Lob (ums nur kurz gesagt zu haben) !

Also, das mit dem Humor. Wenn ich ehrlich bin, und darum geht es hier, dein Kommentar ist wirklich eine tolle Vorlage zum Ehrlichsein, dann muss ich gestehen, ich bin vorsichtig, beim Schreiben allzu große Gefühle abbilden zu wollen. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht (vor allem auch hier), dass mir das nicht liegt. Ein Beispiel ist die Story "Das Schwarz im Wellengang" und auch einige Stories, die bereits (auf meine Bitte hin) gelöscht wurden. Ich habe schnell die Befürchtung, dass die Kitsch-Falle schnappt. Das zweite: Humor und Stil haben etwas furchtbar Anziehendes, finde ich. Sie verschaffen selbst blöden Situationen irgendwie einen sympathischen Dreh. Ich denke, weil sie Deutungsangebote für die Unzulänglichkeiten des Lebens liefern, um es mal so allgemein zu sagen. Anders: wenn du dich täglich auf die gewisse Art in die Kneipe setzt und bestellst, was du immer bestellst, dann sehe ich, dass du jemand mit (Trink-)Kultur oder zumindest -ritualen bist. Das macht die Sache für mich erträglicher; ein bisschen ist es dann was anderes. Ich schreibe auch gerne über alltägliche Unzulänglichkeiten. Der Humor zeigt an, dass diese Dinge relatable sind. Wie du schon schreibst, schmälert das sicher den Schmerz, den das bedeutet, und beim Lesen wird er weniger spürbar. Der Text sagt: solche schmerzlichen Situationen können nicht vermieden werden, sie passieren andauernd, du kannst noch so toll planen und wollen, am Ende wirst du trotzdem irgendwo in die Falle tappen, aber mach dir nicht zu viel draus. Genau das ist ja eben auch ein elementarer Teil deines Lebens. Lässt sich eben für die meisten einfach nicht vermeiden, immer wieder auch zu scheitern. Ein bisschen ästhetisiere ich das natürlich, um dem seine Schwere zu nehmen. Ich glaube, so ganz genau kann ich die Frage mit dem Humor nicht beantworten, aber meine Ausführungen dürften schon in die Richtung gehen.
Das klärt aber trotzdem noch nicht, ob ich das jetzt weiter zur Marschroute erklären sollte anstatt es, wie du vorgeschlagen hast, mit mehr ungefiltertem Leid :p zu versuchen.
Nur ein bisschen schätze ich. Vielleicht ist es einfach hier ein bisschen zu humorig. Vielleicht ein kleines Schräubchen anders drehen. Aber grundsätzlich wäre der Text ohne den Humor-Filter für mich nicht erzählenswert. Dann wäre es nur eine Figurenskizze (ist es ja so auch mehr oder weniger). Aber es wäre mir dann zu blass, zu roh vielleicht. Könnte ein Fehler sein, so ein blinder Fleck von mir. Aber ich kenne mich gut. Ich wiederhole Fehler sehr gerne, wenn der Druck klein genug ist.

So viel oder wenig erst mal :-)

Danke dir, Zigga!
und viele Grüße.
Carlo

 

Hey @AWM ,

danke, dass du auch noch die Flashfiction kommentiert hast bzw. ja sogar zuerst die Flashfiction und dann den anderen Text. Das ist wirklich eine schöne Sache, auch weil beide Kommentare sehr konkret sind und sich gut bearbeiten lassen. Ja, ich haue gerade raus ... eigentlich Staatsexamen, aber irgendwie verbringe ich dann doch viel Zeit mit dem Schreiben (obwohl Vor Anantapur schon älter ist). Danke für deine Anmerkungen.

Auch Elite-Berserker sind mir was. Aber das spielen wir nur um der alten Zeiten willen, eben der Zeit vor etwa fünf, sechs Jahren, als wir elf, zwölf waren und fast zeitgleich einen Knochen mit Windows 98 bekamen, 2003 wohlgemerkt.
Ich finde, der Erzähler spricht teilweise etwas altbacken für einen 17-Jährigen. Hier "sind mir was", "um der alten Zeiten willen".

ja, verstehe ich. Ich glaube das hat was damit zu tun, wen ich als Leser konzipiere. Außerdem wird es schnell albern, wenn alles in Jugendslang gepackt ist. Aber ich will mich da nicht rausreden. Ich denke die Stellen kann man gut neutral ersetzen.

Thilde.
Thilde finde ich auch nicht so gut gewählt. Auch das hört sich alt an und ich bringe das nicht mit einem Jugendschwarm in Verbindung.

Ja, das Gleiche hier. Wahrscheinlich hast du recht (wie meistens, wenn du Stories von mir kommentierst :D – Erfahrungswert). Noch denke ich mir ein bisschen: ist das nicht einfach der Erzähler, der eben ein bisschen so veranlagt ist. Und ist das dann nicht irgendwie auch die Vorbereitung zu Novalis oder wenigstens passend, dass er das dann liest?

„Ich glaube, du bist beschäftigt, oder?“ (Thilde)
„Ja, also, ich kann mir frei nehmen.“
„Hm, ich glaub, das brauchst du nicht.“
„Meinst du wirklich?“ (Ich)
„Ja, ich glaub, du bist zu beschäftigt.“
Ich steh auf dem Schlauch, aber ich finde diese Art und Weise der Dialoge extrem verwirrend. Das erste fragt Thilde, weil die Klammer dahinter ist (denke ich intuitiv). Aber wenn ich das Folgende lese:
wie kann jemand jemandem wie Thilde Age of Empires vorziehen oder lass es irgendein Rollenspiel sein. Wie kann jemand nur? Und wie kann ‚jemand‘ nur ich sein?
Dann muss er diese Frage ja an sie stellen. Weil sie möchte ich sogar freinehmen, aber er wimmelt sie ab, weil er "lieber" zockt.

hehe, okay. Mist. Nee, so war das nicht gemeint. Das zweite sagt dann er, das dritte wieder Thilde und so weiter. Dass da nochmal irgendwann (Ich) in Klammern steht, sollte helfen, dass man den Überblick nicht verliert, also mal wieder markiert bekommt: wir sind jetzt gerade bei dem, was der Ich-Erzähler sagt.

Aber verstehe, dass das verwirrend ist. Vor allem soll er sich ja gerade "frei nehmen" vom Spielen bzw. nennt das selbst so. Eben als wäre das eine tägliche Verpflichtung.

Die Grafik ist gut. Das ist sogar noch untertrieben.
Das gefällt mir auch nicht so. So "Die beste Grafik hat da Leben"-mäßig. Finde ich bisschen ausgelutscht.

Verstehe ich. Kann das einerseits vom ästhetischen Nachempfinden, sehe aber auch die Wichtigkeit davon, dass diese Ebenen Spiel und Realität (vor allem zum Ende hin) verschmelzen. Vielleicht würde es ja reichen, wenn ich mich von einer der beiden Stellen trennen würde, wo das mit der Grafik kommt.

Ich habe es mir anders vorgestellt, doch so schlecht läuft es gar nicht. Irgendwie überrede ich Thilde, dass wir zu ihr gehen. Ich merke, dass nichts stimmt. Jeder würde das merken. Alles geht auf mein Bitten zurück. Thilde nickt einfach zu allem und ich nutzte das aus, weil ein Nicken kein ‚Nein‘ ist, wenn vielleicht auch kein ‚Ja‘.
Fand ich eine ganz starke Stelle.

Cool. Habe mir selbst einen Reim darauf gemacht, weshalb :-)

Ich lese wieder Novalis.
Ich denke, du hast hier Novalis gewählt weil er als Romantiker und Schwärmer bekannt ist und das zu deinem "Weltflucht-Prota" passt. Für mich hat das trotzdem wie ein Fremdkörper gewirkt. Ich hatte mir den nicht als jemanden vorgestellt, der liest und schon gar nicht so Klassiker. Ich würde da herausnehmen oder das irgendwie ein wenig vorbereiten.

Ja, denke ich nochmal drüber nach.

Das beruhigt mich logisch
Komma nach mich, oder?

Das ist von Herrndorf abgekupfert (Tschick) – ich nenne es 'Hommage' lol :lol:. Er schreibt das da manchmal und es ist dort eher so ein Füllwort/Adverb wie 'ziemlich' und deswegen ohne Komma. Aber ja, könnte man auch das Komma setzen.

kaufe mir Bier, schaue Sterne, kaufe Feiglinge, trinke, bis ich an irgendeiner Straßenecke liege wie ein Fötus, mir eingepisst und endlich einmal das Gefühl habe, die Spielsucht überwunden zu haben. Hoffentlich ein bisschen länger.
Diese Suchtverlagerung vom Zocken aufs Trinken würde ich auch ein bisschen vorbereiten im Text. Dann wirkt das stärker. Z.B. dass er zuvor mit Thilde einen Feigling trinkt und er trinkt dann noch einen sie aber nicht oder sowas.

Finde ich eine gute Idee. Könnte was bringen. Vielleicht, wenn sie in den Schrebergärten sind. Aber da ist auch ein bisschen Zaunpfahl-Gefahr, denke ich. Muss ich mal schauen, wie man das geschickt machen kann.

Danke dir für deine guten Anregungen, AWM.
Und bis ganz bald!
Carlo

 
Zuletzt bearbeitet:

Bester Freatle,

»Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren / Sind Schlüssel aller Kreaturen, ...« merkte seinerzeit ohne Bildschirm Novalis an,

"Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen"

Singende und küssende Menschen haben sicher Wesentliches verstanden.
In gewisser Weise ist es im Gegensatz zur Prognose (des poetischen≠politischen) Hardenbergs ja noch viel doller gekommen. Nur noch Zahlen und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen ("Das Internet der Dinge" als ein Beispiel und realistische Animation auch und KI und so weiter). Jaja, Polemik, ich weiß :lol:

fleißiger Carlo (vllt. auch eine Art …?, nur eben eingebunden in die protestantische Ethik) und wer nun glaubt, das Wort käme vom Verb „suchen“ oder seiner Substantivierung, der irrt, das „krankhaft gesteigerte Verlangen“ kam schon bei den Goten („saúhts“) nicht von der „Suche“ her und wird in unserer westgermanistsichen „Bruder“sprache, dem Niederländischen auf den Punkt gebracht einerseits als „verslaving“ („Verlangen“) und natürlich als „zucht“, ein Leiden, das schon die Alten kannten (ahd. „suht“ [das „h“ ist nicht unser Dehnungs-h, sondern der Reibelaut, den wir heute „ch“ schreiben]

Eine schöne Sucht, um es mal so zu sagen. Höchst ästhetisch.
Danke jedenfalls für die tolle etymologische Darstellung.

Keine Ahnung, wann die WHO „Spielsucht“ als Krankheit (ICD-10, F. 063) einstufte, auf jeden Fall sinnvoller, als das Bestreben, Trauer zu normieren und ab dem 15. Tag als krankhaft einzuordnen.

2018 ist jedenfalls (wenn die schnelle Recherche stimmt) die Computerspielsucht als zusätzliche aufgenommen worden. Und ich kann nur hoffen, dass das Bewusstsein für die Gefahren für Kinder und Jugendliche rechtliche Konsequenzen erfahren wird oder (viel) besser noch Präventivmaßnahmen. Kids werden auch heute (durch Smartphones noch viel leichter) an diesen Saft gewöhnt. Oft mit der Konsequenz einer schleichend lebenslang begleitenden, unauffälligen, aber nicht minder heftigen Sucht.

Und dass der Zocker jiddischen Ursprungs ist, sei nebenbei erwähnt.

Wusste ich nicht mal. Danke! Das sollte man wissen, wenn man so titelt.

Wir schlafen nicht, fast.
Ausdruck des Kampfes, k(r)ampfhaft wachbleiben zu müssen ...?!

war eher gedacht als, dass man ja doch mindestens ein paar Stunden schlafen muss, also die unbedingt nötigen Stunden. Deswegen "fast"

Und ich erst[...]mal nichts.
Weil ein verkürztes erst einmal

Danke, mach ich gleich schnell weg. Geht ja schnell.

„Ich könnte versuchen[...] aufzuhören.“
das drei(!)stellige Prädikat wird durch ein Komma zerschlagen

dreistellig=dreiteilig?? Danke jedenfalls!!

Liebe Grüße
Carlo

(an Mods, falls jemand liest: hatte den AWM-Kommentar ausversehen zu früh abgesendet; wollte eigentlich beide in einen Kommentar packen, aber die Antwort an Friedrichard nicht nachträglich über bearbeiten einfügen, weil die Personen dann nicht benachrichtigt werden, soweit ich weiß. Deswegen. Liebe Grüße)

 

Lieber @Carlo Zwei

ich hab die Geschichte sehr gern gelesen. Das flutscht geradezu. Obwohl sie kurz ist, bringst Du alles direkt auf den Punkt, ich hab sofort Nähe zum Prota, kann mich reinfühlen. Kann die Verzweiflung spüren und den inneren Kampf. Und irgendwie bringst Du auch Hoffnung rüber. Dass es nicht ganz ausweglos ist. Gut gemacht!

Liebe Grüße und einen wundervollen Tag,
Silvita

 

Liebe @Silvita ,

danke für dein kurzes Statement. Freut mich sehr, dass du was damit anfangen konntest. Die Verzweiflung bzw. überhaupt das Emotionale wird ja, wie Zigga auch angemerkt hat, manchmal ein bisschen mit Humor gemildert. Da finde ich es spannend, dass das für dich aber dahingehend keine Barriere zu sein scheint, sondern du das ganz nachempfindest, wie es geschildert ist. Hab mich über deinen Leseeindruck gefreut.

Dir auch einen sehr schönen Tag bzw. eine gute Nacht! :)
Viele Grüße
Carlo

 

Moin @Carlo Zwei,

konnte meinen Augen kaum trauen: Ein Text über Age of Empires 2. Für mich eines der besten Spiele überhaupt. Konnte mich dann auch total gut mit dem Prota identifizieren, hatte damals auch einmal genau so eine Zockphase. Deshalb finde ich diesen Text so extrem ansprechend und auch treffend.

Sven steht auf englische Langbögen, ich auf die Freischärler der Kelten. Auch Elite-Berserker sind mir was. Aber das spielen wir nur um der alten Zeiten willen, eben der Zeit vor etwa fünf, sechs Jahren, als wir elf, zwölf waren und fast zeitgleich einen Knochen mit Windows 98 bekamen, 2003 wohlgemerkt. Heute gibt es bessere Spiele.
Hab es erst kaum glauben können: Es geht hier um Age of Empires 2, mein absolutes Lieblingsspiel! (Damals schon auf dem Schoß meines Vaters zugeguckt und heute schaue ich ab und an immer noch bei den großen Turnieren zu. Ist mittlerweile wieder richtig populär und groß geworden).

Ich kann nicht schlafen und mir ist schlecht, weil ich denke, wie kann jemand jemandem wie Thilde Age of Empires vorziehen oder lass es irgendein Rollenspiel sein.
Interessant, dass du das hier beschreibt. Ist ja schon so, dass man da in eine eigene Welt abtauchen kann, wo alles vorhanden ist - zumindest kurzfristig. Langfristig macht das einen kaputt, würde ich sagen.

Aus Angst, Thilde nicht halten zu können (natürlich), fange ich wieder an zu zocken. Das beruhigt mich logisch.
Ja, der Kreislauf ist ja dann irgendwann: Fühle ich mich gut, dann zocken und fühle ich mich schlecht, ja, dann erst recht ne Runde zocken.

Es ist einfach, befreiend auch und ja: Ich schlage den Bildschirm zwei Mal gegen den Stromkasten und siehe da, es wird Schrott draus.
Er muss sich befreien und die erste Befreiung ist den Zugang zu blockieren, die Technik zu zerstören. Denke, dass es allerdings eher um andere Sachen geht, denen er sich nicht stellen will. Ergibt allerdings total Sinn.

Mensch @Carlo Zwei die letzten Texte von dir haben es mir echt angetan. Konnte es echt nicht glauben, dass du auf einmal über Age of Empires 2 schreibst. Wirst mir immer sympathischer, wenn ich das so aus der Ferne sagen darf. Freue mich auf weitere Texte von dir. :D

Beste Grüße
MRG

 

Lieber @MRG ,

schon wieder bist du mit dabei. Vielen Dank dir. Deinen Kommentar zu lesen, hat echt gut getan. Und es ist schön, dass dir das Thema auch persönlich was sagt ... :D
Ich habe die ganze Zeit schon Händels Auferstehung in meinen Lesezeichen, aber es ist ja jetzt auch schon ein älterer Text. Vielleicht kommt ja bald mal wieder was von dir .. hüstel .. :Pfeif: Dann kann ich mich revanchieren.
Zu deinem Kommentar:


konnte meinen Augen kaum trauen: Ein Text über Age of Empires 2.
Für mich eines der besten Spiele überhaupt
Hab es erst kaum glauben können: Es geht hier um Age of Empires 2, mein absolutes Lieblingsspiel! (Damals schon auf dem Schoß meines Vaters zugeguckt und heute schaue ich ab und an immer noch bei den großen Turnieren zu. Ist mittlerweile wieder richtig populär und groß geworden).

exakt, hehe. Ja, das habe ich natürlich auch gewählt, weil ich das damals auch gerne gespielt habe, da also auch nen Bezug zu habe und weil ich auch weiß, dass das heute noch Popularität genießt und auch Lesende heute da anknüpfen könnten. Ist wirklich ein tolles Game, was mich damals schon total gefesselt hat.

Ja, der Kreislauf ist ja dann irgendwann: Fühle ich mich gut, dann zocken und fühle ich mich schlecht, ja, dann erst recht ne Runde zocken.

genau. Ist letztlich nicht viel anders als bei einer Alkohol- oder einer Spielsucht, bei der auch Geld zum Einsatz kommt. Deswegen denke ich auch, dass da viel mehr drüber gesprochen werden muss – und nicht die alte "Schuld sind brutale Killerspiele"-Leier. Von so einer Prävention habe ich bisher nämlich nicht wirklich was gehört; sah Kids dann halt vor ein paar Jahren Minecraft, Fortnite und Co. zocken, das geht halt immer in die nächste Generation und die Branche wächst ja gerade sogar immer weiter. Sollte ich da (an der Schule, falls denn nichts dazwischen kommt :lol:) irgendwann mal Einfluss drauf haben, werde ich mir irgendwas überlegen, um zumindest auf die Gefahren davon aufmerksam zu machen. Klar gibt es da auch Chancen. Aber die werden aus meiner Erfahrung oft missverstanden und verklärt. Bis zu dem Punkt, wo so ein Elon Musk sagt, Unterricht müsse konzipiert sein wie Computerspiele. Da ist ja auch durchaus was dran. Aber das ist einfach unglaublich verkürzt. Computerspiele sind ja auch nicht alle gleich. Ein Problem ist halt ja gerade die implementierte Belohnungsstruktur in vielen der beliebtesten Games, die ingame-Währungen und so weiter. Dem zu widerstehen, fällt ja sogar erwachsenen schwer. Bei Kindern, wo kognitiv noch ganz viel in der Ausbildung steckt, kann so etwas einfach anders Spuren hinterlassen. Ich sehe das wirklich sehr kritisch. Gerade weil ich früher selbst im Zocken versumpft bin.

Mensch @Carlo Zwei die letzten Texte von dir haben es mir echt angetan. Konnte es echt nicht glauben, dass du auf einmal über Age of Empires 2 schreibst. Wirst mir immer sympathischer, wenn ich das so aus der Ferne sagen darf. Freue mich auf weitere Texte von dir.

Danke dir :gelb: Das ist ein wunderbares Kompliment, über das ich mich sehr freue.
Ich wünsch dir auf jeden Fall noch einen schönen Sonntagabend und bis bald dann!
Carlo

 

Hallo @Carlo Zwei

Meine Frau und ich sind Nintendo-Jünger. Das Abtauchen in Spielewelten und das Versinken im Gameboy-Bildschirmchen mit Ausblenden des RL sind uns ein Begriff. Allerdings war da trotz Suchtfaktor auch immer wieder das Auftauchen, und so konnten wir das Zocken immer im Bereich Lust und Unterhaltung ansiedeln. Aber wir können dadurch verstehen, wie jemand zu weit hineingezogen wird und dieses Auftauchen einfach nicht mehr schafft, das Spiel zur Sucht und die Realität zweitrangig wird. Leider.

Daher konnte ich deinem Prot und seiner Wahrnehmung auch gut folgen. Ich mag den abgehackten, manchmal flapsigen Stil und unterschreibe deine Aussage im oberen Kommentar:

"Der Text sagt: solche schmerzlichen Situationen können nicht vermieden werden, sie passieren andauernd, du kannst noch so toll planen und wollen, am Ende wirst du trotzdem irgendwo in die Falle tappen, aber mach dir nicht zu viel draus."
Bei einer meiner Horror Geschichten musste ich mir mal als Vorwurf gefallen lassen, allzu flapsig sollte es dann eben nicht sein. Doch hier fand ich die Mischung gelungen, auch wenn ich an gewissen Stellen gestolpert bin.

„Ich glaube, du bist beschäftigt, oder?“ (Thilde)
„Ja, also, ich kann mir frei nehmen.“
„Hm, ich glaub, das brauchst du nicht.“
„Meinst du wirklich?“ (Ich)
„Ja, ich glaub, du bist zu beschäftigt.“
Das explizite Anführen der Sprecherrollen wirkt für mich wie eine Regieanweisung.
Würde eine einzelne Sprecherverortung anbringen, ab da fliesst dann der Rest.
-> „Ich glaube, du bist beschäftigt, oder?“, meint Thilde.

Sie raucht ein bisschen und ich auch.
Das hört sich für mich komisch an. Wie ein bisschen schwanger sein.
-> Sie raucht – und ich mit.


Ich gehe auch allein durch die Schrebergärten zurück
Wer noch? Oder meintest du auch im Bezug auf Svens Frage? So wie: Statt dessen gehe ich allein durch die Schrebergärten zurück.

Aus Angst, Thilde nicht halten zu können (natürlich), fange ich wieder an zu zocken.
Auch hier wieder dieses natürlich aus dem Off. Das passt meiner Meinung nach nicht zum Text, aber ist wohl einfach Geschmackssache.
-> Aus Angst, Thilde nicht halten zu können – was sonst –, fange ich wieder an zu zocken.

Halbwegs ungefährlich vielleicht; aber zumindest im Spiel überlege ich [mir], zwischen die Autos zu laufen.
zumindest würd ich streichen, das finde ich schon fast zu stark reflektiert, dass es eben kein Spiel ist.

Fazit: Ein nachvollziehbarer Einblick aus einem tragischen Zockerleben mit einem, zumindest möglichen Hoffnungsschimmer am Ende.

Hast mich kurz und gut unterhalten. :D
Liebe Grüsse dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Carlo Zwei

ich bin gerade ziemlich mit dem »Leben« beschäftigt und habe kaum Zeit, hier mal reinzuschauen, und wenn ich sie habe, dann wenig Lust dazu, weil es ja auch Kopfarbeit ist.
Aber ich dachte, eine FF nehme ich mal zum Frühstück mit. Mir hat es gut gefallen. Finde das wirklich gut angelegt, so ein großes Thema in in ein paar Zeilen zu verpacken. Bei mir hat das auch funktioniert. Wahrscheinlich wegen des Endes - weil da seine Not, sein »Verlangen« sich zu befreien, so deutlich wird. Von daher könnte der Unterschied von Beginn - ich spiele, weil es mir gut tut zum Ende - ich will damit aufhören, weil es mir nicht gut tut, fast in Worten noch heftiger sein. Also dieses »schön« noch stärker herausgearbeitet (schöne Worte) gegen diesen Zwang, Druck, das Beklemmende am Ende auch wörtlich noch brachialer daherkommt. Bei Dir ist das ein Ton und ich denke, da geht mehr, ohne es jetzt dramatisch aufzublasen. Einfach durch gezieltere Worte mit entsprechendem Subempfinden. Weiß nicht, ob das verständlich ist, weiß mich aber auch gerade nicht besser auszudrücken. Ist ja auch noch früh :D

Zweiter Punkt:

Mir ist übel, ich kann nicht pennen. Immer denke ich an Thilde. Sie kann mit Zockern nichts anfangen, glaube ich. Das letzte Gespräch lief ungefähr so:
„Ich glaube, du bist beschäftigt, oder?“ (Thilde)
„Ja, also, ich kann mir frei nehmen.“
„Hm, ich glaub, das brauchst du nicht.“
„Meinst du wirklich?“ (Ich)
„Ja, ich glaub, du bist zu beschäftigt.“
Finde den Dialog schwach. Der ist zu nice, der bringt den Konflikt der beiden nicht zugespitzt hervor. Der plätschert so liebenswürdig daher, aber es ist schon lange nicht mehr liebenswürdig zwischen den beiden. Er steht kurz vor dem Abschuss und sie so: ich glaub - nee - sie glaubt nicht, sie weiß! und überhaupt ist sie so nett. Jedenfalls für mein Empfinden. Hier geht es nicht wirklich um was, aber das sollte es.

Es ist einfach, befreiend auch und ja: Ich schlage den Bildschirm zwei Mal gegen den Stromkasten und siehe da, es wird Schrott draus. Wind bläst mir ins Gesicht, weder kalt noch warm. Ich laufe und laufe, kaufe mir Bier, schaue Sterne, kaufe Feiglinge, trinke, bis ich an irgendeiner Straßenecke liege wie ein Fötus, mir eingepisst und endlich einmal das Gefühl habe, die Spielsucht überwunden zu haben. Hoffentlich ein bisschen länger.

Was ich anfangs meinte, alles was noch irgendwie positiv konnotiert ist raus:
Ich schlage den Bildschirm zwei Mal gegen den Stromkasten. Es wird Schrott draus. Wind bläst mir ins Gesicht. Ich laufe, kaufe Bier, kaufe Feiglinge, trinke, bis ich an irgendeiner Straßenecke liege wie ein Fötus, habe mir in die Hosen gepisst.Ich muss da jetzt durch. Ich muss da endlich durch!
Irgendwie so. Halt wirklich mehr den Fokus auf das Elend, es nicht abmildern, hübsch machen für den Leser.

@zigga s Gedanken zum Humor fand ich spannend zu lesen, weiß aber nicht, schwarzer, englischer Humor tut böse weh, der kann was und ich liebe den, mehr als diese Gefühlsduseligkeit. Wenn man sich selbst erwischt und man am eigenen Lachen ersticken will. Allerdings liegt die Latte da auch echt hoch. Weiß nicht, ob ich mir das je als Ziel setzen will, weil ich vorab weiß, ich komme da nicht drüber. Aber ich selbst arbeite auch viel mit diesen Humoreleneten, weil es sich eben besser konsumieren lässt, und weil ich den Kontrast sehr hübsch finde. Auch ein Stilmittel (also der Kontrast), und ich finde, kein schlechtes, sonst würde ich ja nicht und so. Denke, das ist aber was subjektives.

Mochte den Text. Hat was. Habe ich gern gelesen. Finde, Du erzählst wirklich viel in den paar Zeilen und dafür: Respekt!

Beste Grüße, Fliege

 

Hi Carlo,

als jemand, dessen "Spieler-Karriere" mit dem Abtippen von Programmcodes aus Zeitschriften und dem Umgang mit Peakes and Pokes sowie der Datasette begonnen hat, weiß ich in etwa, worum es im Text geht :lol:

Cooler Text.
Der Vergleich der realen Umwelt mit einer Grafik gefällt mir gut.
Am Ende kann man nur hoffen, dass er nicht einer anderen Sucht verfällt.

Viel mehr kann ich gar nicht sagen, ist in den Vorkommentaren schon alles gesagt worden.

Den Sprechernamen in Klammern finde ich übriges klasse! Wirkt wie ein Chat. Auch der Dialog zwischen den beiden wirkt ja wie ein Chat.

Schönen Abend noch.
Liebe Grüße, GoMusic

 

Lieber Dot,

habe dich länger schon nicht mehr gelesen oder nur mal hier und da ein Moderations-Beitrag. Deshalb habe ich mich besonders gefreut, einen Kommentar von dir geschenkt zu bekommen. Vielen Dank dir <3

Nintendo-Jünger

hier musste ich grinsen :D
jetzt stelle ich mir dich und deine Frau auf einer beigen Sofalandschaft mit vielen Fellkissen und je dem neusten Gameboy-Equipment und dem alten (aus nostalgischen Gründen) vor. Zelda Links Awakening war mein erstes Gameboyspiel. Damals erste Gameboy-Generation. Dann Pokemon (blau). Vor ein paar Jahren habe ich entdeckt, dass man alle Konsolenspiele als Emulationen aus dem Netz auf den PC bekommt und da habe ich endlich mal Zelda64 gespielt und nich nur als stummer Zuschauer wie damals bei meinem besten Kumpel, weil der einen 64 und das Spiel hatte :-) Du merkst, in gewisser Weise bin ich wahrscheinlich auch ein Nintendo-Jünger – auch wenn ich die Spielevergangenheit gerne auch hinter mir gelassen haben will.

Das explizite Anführen der Sprecherrollen wirkt für mich wie eine Regieanweisung.
Würde eine einzelne Sprecherverortung anbringen, ab da fliesst dann der Rest.
-> „Ich glaube, du bist beschäftigt, oder?“, meint Thilde.

Ja, so ganz rund ist das noch nicht. AWM und auch andere hatten damit ja schon Probleme angemeldet. Da muss ich auf jeden Fall nochmal was machen. Aber @GoMusic hat da gerade auch nochmal einen sehr guten Punkt gebracht fand ich (danke!). Er meinte nämlich, dass sich das nach Chat liest. Was ja eigentlich gut reinpasst. Ich muss mal schauen, ob und wie ich das einfangen könnte. Ansonsten finde ich auch deinen Vorschlag, Dot, gut.

Sie raucht ein bisschen und ich auch.
Das hört sich für mich komisch an. Wie ein bisschen schwanger sein.
-> Sie raucht – und ich mit.

So ein Darling, schätze ich. Das ist irgendwie witzig gemeint. So ein bisschen rauchen. Halt eben nicht auf Lunge und irgendwie halbherzig. So wie Leute rauchen, die eigentlich gar nicht rauchen, weißt?

Ich gehe auch allein durch die Schrebergärten zurück
Wer noch? Oder meintest du auch im Bezug auf Svens Frage? So wie: Statt dessen gehe ich allein durch die Schrebergärten zurück.

Ja, Letzteres. Ist klar, dass das eine seltsame Formulierung ist. Irgendwie baue ich in diesen 'flapsigen' Tonfällen öfter mal solche mündlich/unklaren Formulierungen ein – wahrscheinlich weil ich mir erhoffe, dass das dadurch etwas Orales bekommt, gerade durch das unsaubere. Aber das ist auch mindestens Geschmackssache.

Aus Angst, Thilde nicht halten zu können (natürlich), fange ich wieder an zu zocken.
Auch hier wieder dieses natürlich aus dem Off. Das passt meiner Meinung nach nicht zum Text, aber ist wohl einfach Geschmackssache.
-> Aus Angst, Thilde nicht halten zu können – was sonst –, fange ich wieder an zu zocken.

hier bin ich mir unsicher. Spiele jetzt mit dem Gedanken, das "natürlich" einfach ersatzlos zu streichen. Andererseits spüre ich auch, dass das eine Funktion hat (oder kann mich einfach schwer davon trennen). Mit Zigga gabs ja auch diesbezüglich eine kleine Diskussion um die Frage nach dem Einsatz von Humor durch solche Mittel. Er hat das auch mehr infrage gestellt, hatte ich das Gefühl.

Halbwegs ungefährlich vielleicht; aber zumindest im Spiel überlege ich [mir], zwischen die Autos zu laufen.
zumindest würd ich streichen, das finde ich schon fast zu stark reflektiert, dass es eben kein Spiel ist.

Da hast du recht. Ich stehe auch hier vor einem Dilemma. Ich will nicht, dass es zu unreflektiert rüberkommt, sodass man, was ja wünschenswerter Weise einige tun, sich nicht mehr identifizieren kann. Es muss also dramatisch rüberkommen, aber auch nicht kindisch-wehleidig (auch wenn es das vielleicht ist).

Hast mich kurz und gut unterhalten. :D

Vielen Dank, Dot! Dein Kommentar hat mir Freude gemacht. Danke für deine Zeit! Grüße
Carlo

------


Liebe @Fliege ,

danke, dass du vorbeischaust. 'Wer hat an der Uhr gedreht?' – Ich kann das sehr gut nachvollziehen. WK ist schon ein echter Faktor, was die Tagesplanung angeht :D
Deswegen auch dir ein ganz großes Dankeschön, dass du mir und dem Text etwas von deiner wertvollen Zeit schenkst.

ich bin gerade ziemlich mit dem »Leben« beschäftigt und habe kaum Zeit, hier mal reinzuschauen

Dann hoffe ich, es sind auch produktive, erfreuliche Dinge dabei, die dich bei der Stange halten in diesem stürmischen RL da draußen :)

weil es ja auch Kopfarbeit ist

finde es aber gut, dass du (ist mir, glaube ich, schon mal aufgefallen) auch weißt, wann du dich rausnimmst, und nein sagen können, ist eine große Qualität (für einen selbst und damit im Zweifel auch für andere). Respektiere das auf jeden Fall und denke, dass ich das auch so tue; was hier vielleicht gerade weniger auffällt als zu anderen Zeiten :D

Mir hat es gut gefallen. Finde das wirklich gut angelegt, so ein großes Thema in in ein paar Zeilen zu verpacken.

Danke Fliege. Das freut mich.

Wahrscheinlich wegen des Endes - weil da seine Not, sein »Verlangen« sich zu befreien, so deutlich wird
Von daher könnte der Unterschied von Beginn - ich spiele, weil es mir gut tut zum Ende - ich will damit aufhören, weil es mir nicht gut tut, fast in Worten noch heftiger sein. Also dieses »schön« noch stärker herausgearbeitet (schöne Worte) gegen diesen Zwang, Druck, das Beklemmende am Ende auch wörtlich noch brachialer daherkommt
Was ich anfangs meinte, alles was noch irgendwie positiv konnotiert ist raus:
Ich schlage den Bildschirm zwei Mal gegen den Stromkasten. Es wird Schrott draus. Wind bläst mir ins Gesicht. Ich laufe, kaufe Bier, kaufe Feiglinge, trinke, bis ich an irgendeiner Straßenecke liege wie ein Fötus, habe mir in die Hosen gepisst.Ich muss da jetzt durch. Ich muss da endlich durch!
Irgendwie so. Halt wirklich mehr den Fokus auf das Elend, es nicht abmildern, hübsch machen für den Leser.

Finde das einen sehr guten Punkt. Das knüpft für mich auch nahtlos an das an, was @zigga geschrieben hat. Du führst seine Infragestellung des humorvollen Elements des Textes im Grunde fort bzw. schaffst einen Ausgleich, indem du sagst, für die eine Texthälfte passt es, in der anderen könnte es weniger Humor, könnte es schroffer sein, damit das überhaupt erst richtig kontrastiert. Das ist ein sehr guter Punkt. Dem gebe ich definitiv einen Versuch.

Einfach durch gezieltere Worte mit entsprechendem Subempfinden

Weil das meckern auf so hohem Niveau ist, fühle ich mich eitel auch ein bisschen geehrt :D Ja, der Text ist nicht mit der gleichen Disziplin verfasst, wie zum Beispiel der Zeitz-Text. Aber auch nicht mit wenig Disziplin! – so soll es nicht aussehen. Es ist schwer so etwas nachträglich umzusetzen. Aber vielleicht bekomme ich es ja an den Schlüsselstellen hin, die ich nach deiner Meinung zur Kontrastierung ausarbeiten könnte.

Mir ist übel, ich kann nicht pennen. Immer denke ich an Thilde. Sie kann mit Zockern nichts anfangen, glaube ich. Das letzte Gespräch lief ungefähr so:
„Ich glaube, du bist beschäftigt, oder?“ (Thilde)
„Ja, also, ich kann mir frei nehmen.“
„Hm, ich glaub, das brauchst du nicht.“
„Meinst du wirklich?“ (Ich)
„Ja, ich glaub, du bist zu beschäftigt.“
Finde den Dialog schwach. Der ist zu nice, der bringt den Konflikt der beiden nicht zugespitzt hervor.
Der plätschert so liebenswürdig daher, aber es ist schon lange nicht mehr liebenswürdig zwischen den beiden. Er steht kurz vor dem Abschuss und sie so: ich glaub - nee - sie glaubt nicht, sie weiß! und überhaupt ist sie so nett. Jedenfalls für mein Empfinden. Hier geht es nicht wirklich um was, aber das sollte es.

Das ist ähnlich wie mit den 'gezielteren Worten'. Ich gebe dir recht. Ist aber wirklich schwer, finde ich, so etwas zu verbessern, weil das – zumindest erfahrungsgemäß – am Erzählton der ganzen Story liegt und sich eben an gewissen Stellen besonders äußert. Aber vielleicht ja auch ein Irrglaube. Ich kann ja trotzdem mal versuchen, dass etwas schroffer hinzubekommen und mehr in die Waagschale zu legen; finde nämlich, dass du da einen Punkt hast.

Liebe Fliege. Ich hoffe, du hattest einen guten Start in den Tag. Danke, dass ich beim Frühstück dabei sein durfte heheh. Vor allem habe ich mich wieder sehr über deine Art Texte zu kommentieren gefreut. Du kehrst immer sehr spannende Punkte zusammen. Gerade deine auch ambitionierten Anforderungen an Texte, sind das, was ich da am meisten schätze.

Schönen Abend dir und eine gute Nacht!


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Und zu wirklich guter Letzt du, @GoMusic . Unerwarteter und auch sehr erfreulicher Besuch hier :) Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Habe mich wirklich sehr gefreut, weiß gar nicht, welchen Text du von mir als letztes kommentiert hattest. Tatsächlich habe ich auch einiges von dir verpasst. Da habe ich auch mal wieder Lust reinzuschauen. Letzter Text im Januar :Pfeif: interessieren würde es mich. Ist auf der Liste.

als jemand, dessen "Spieler-Karriere" mit dem Abtippen von Programmcodes aus Zeitschriften und dem Umgang mit Peakes and Pokes sowie der Datasette begonnen hat, weiß ich in etwa, worum es im Text geht

mega. Hast du Morphins Kommentar gelesen?:D richtige Gamer der ersten Stunde hier. Ist für mich als späterer Millennial tatsächlich was ganz Neues: Programmcodes und so. Kann mir das sogar echt schwierig vorstellen. Auch "Datasette" – war das ernsthaft mit Kassette???? Ich bin jedenfalls mit einem ausgedienten PC – Diskettenzeiten – eingestiegen. Die ersten Games waren 2-D Jump and Run Sachen.

Cooler Text.

Danke dir

Der Vergleich der realen Umwelt mit einer Grafik gefällt mir gut.
Am Ende kann man nur hoffen, dass er nicht einer anderen Sucht verfällt.

auch hierfür. Und ja, das mit der anderen Sucht ist nur leicht angedeutet. Für AWM hätte es, glaube ich, noch deutlicher sein können. Aber es ist schwer, finde ich. Weil zu übereindeutig, soll es bei so einem kurzen Text ja auch nicht sein wegen der Gewichtung. Da merkt man schon, wo der Teufel in der Flashfiction liegt.

Viel mehr kann ich gar nicht sagen, ist in den Vorkommentaren schon alles gesagt worden.

Ja, für mich passt das total. Ein kurzer knackiger Leseeindruck nachdem schon viel geschrieben wurde. War also für mich genau richtig.

Den Sprechernamen in Klammern finde ich übriges klasse! Wirkt wie ein Chat. Auch der Dialog zwischen den beiden wirkt ja wie ein Chat.

Das fand ich einen sehr sehr guten Einwand. Habe dich da auch nochmal in der Antwort an Dot hier im Kommentar verlinkt (s. o.). Das habe ich gar nicht voll bewusst so angelegt. Aber trotzdem steckt das da drin, das stimmt. Und auch das könnte man nochmal etwas nuancieren.

Vielen Dank @GoMusic und auch dir einen schönen Abend!
Carlo

 

Hi Carlo,

danke für deine Rückmeldung.

richtige Gamer der ersten Stunde hier.
Ja, war eine schöne Zeit. Erinnere mich auch noch an die Arcade-Automaten bei uns am Kiosk, Pac Man und Star/Wings/sowieso. Da hat man noch mit mehreren vorgestanden und gegeneinander/abwechselnd gespielt.
Dieses Feeling gab es ja erst wieder Jahrzehnte später dank LAN und noch später dank Internet :lol:

Programmcodes und so. Kann mir das sogar echt schwierig vorstellen. Auch "Datasette" – war das ernsthaft mit Kassette????
Ja, und wenn du dich am Brotkasten vertippt hast, was ja oft vorkam, lief nichts.
Und die Spulerei war schon nervig. :cry:
Zum Glück kam schnell die Floppydisk raus.

Das fand ich einen sehr sehr guten Einwand. Habe dich da auch nochmal in der Antwort an Dot hier im Kommentar verlinkt (s. o.). Das habe ich gar nicht voll bewusst so angelegt. Aber trotzdem steckt das da drin, das stimmt. Und auch das könnte man nochmal etwas nuancieren.
Schön, dass du damit etwas anfangen kannst. Ja, chatmäßiger Dialog auch in der Realität ... Ist doch ein toller Gedanke. :Pfeif:

Schönen Samstag und liebe Grüße,
GoMusic

 

Lieber @Carlo Zwei

indem du sagst, für die eine Texthälfte passt es, in der anderen könnte es weniger Humor, könnte es schroffer sein, damit das überhaupt erst richtig kontrastiert.
Nein, das habe ich eigentlich nicht gesagt. Jedenfalls nicht absichtlich :D Ich habe das jedenfalls nicht gedacht.

Es ist schwer so etwas nachträglich umzusetzen. Aber vielleicht bekomme ich es ja an den Schlüsselstellen hin, die ich nach deiner Meinung zur Kontrastierung ausarbeiten könnte.
Weil, ich glaube, Du missverstehst mich. Ich meinte nicht grundsätzlich, mehr Worte, mehr Drama oder so, ich meinte, was Du da zu stehen hast zu überarbeiten. Der Kontrast ist ja da, sehr eindrücklich auch. Ich meinte tatsächlich die (bereits vorhandenen) Worte auf die Waagschale legen. Zu Beginn: hat es einen negativen Beigeschmack - streichen; am Ende: hat es einen positiven Beigeschmack - streichen.
Willst Du ein positives Gefühl vermitteln - dann schreib positiv (gute Worte). Willst Du ein negatives Gefühl vermitteln, dann schreib negativ. Und zwar konsequent ;).
Das wollte ich sagen.

Liebe Grüße zum Wochenende!
Fliege

PS: Und danke für die Blumen. :herz:

 

Hallo an dich, dein Text hat mir gut gefallen; die (für mich) schönsten Stellen zitiere ich noch. Excellenter Stil, nix Überflüssiges, prägnant.

Wenn wir drin sind, haben wir lange Leitungen.
Dies ist ein sehr sehr guter "erster Satz", Kompliment!
:thumbsup:

Sven steht auf englische Langbögen, ich auf die Freischärler der Kelten. Auch Elite-Berserker sind mir was.
"Age of Empires" - lustig, ich dachte außer mir kennt das niemand mehr.

„Ich glaube, du bist beschäftigt, oder?“ (Thilde)
„Ja, also, ich kann mir frei nehmen.“
„Hm, ich glaub, das brauchst du nicht.“
„Meinst du wirklich?“ (Ich)
„Ja, ich glaub, du bist zu beschäftigt.“
Sehr gut eingefangen. Ein typischer Mann-Frau-Dialog.
:thumbsup:


wie kann jemand jemandem wie Thilde Age of Empires vorziehen
Okay, der Satz liegt mir quer. Da musst ich zwei mal hin. Stimmt wohl. Vielleicht wäre es griffiger so: "Wie kann jemand einer Frau wie Tilde "AoE" vorziehen" oder so ähnlich.
btw: AoE - wustt ich's doch.


Irgendwie überrede ich Thilde, dass wir zu ihr gehen. Ich merke, dass nichts stimmt.
Sehr schön. Der zweite Satz: kurz und eindeutig.

Ich gehe auch allein durch die Schrebergärten zurück und denke an Thilde und frage mich, ob ich eine der besonderen Persönlichkeiten sein oder werden kann, für die Thilde sich interessiert
Ja! So ist das wohl, wenn der Fehler startet. Ich würde das "sein" rausnehmen. Also nur: "ob ich eine der Persönlichkeiten werden kann".

aber zumindest im Spiel überlege ich, zwischen die Autos zu laufen.
Schön. Vielleicht wär es "härter, das zu teilen. "Ich überlege, zwischen die Autos zu laufen. Zumindest im Spiel."

endlich einmal das Gefühl habe, die Spielsucht überwunden zu haben. Hoffentlich ein bisschen länger.
Den Schluss nun, meine ich, könntest du noch "literarischer" schreiben; ist mir zu profan. Kann dir jedoch grad nicht sagen, wie. Konkreter vielleicht.
"Die Spielsucht überwunden haben" - hm - klingt nach Ratgeberslang.
Richtung (AoE) - "Die Weltherrschaft nicht mehr zu brauchen"?

etc

Gruß von Flic

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @Henry K. ,

deine Details: Lan-Party, Wagner Big Western und Co. haben mich voll abgeholt :lol:
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Ja, das war so ein kurzer, knackiger Text, ein Porträt vor allem, aber schon mit Vorne und Hinten. Du beschreibst das ganz gut, finde ich: selbstzerstörend, auf eigene, um sich selbst kreisende Wünsche fixiert, die aber irgendwie immer digital bleiben.

Danke für deinen Eindruck. Und bis bald. Bin ja schon sehr gespannt auf deine Stories, aber zugleich auch ziemlich busy gerade. Aber das wird.

Bis dahin und viele Grüße!
Carlo

---

Zu dir @FlicFlac ,

vielen vielen Dank auch dir für deinen Kommentar :) Cool, dass du da anknüpfen konntest. Und ich habe mich natürlich auch über die herauszitierten gelobten Stellen gefreut. Mit dem Ende muss ich dir recht geben. Das stimmt total, was du schreibst; und das wurde auch schon mal andernorts (nicht bei WK) zu dem Ende dieses Textes gemeint. Ich glaube, es ist einfach zu eindeutig benannt. Ja, eben nicht literarisch. Das bekommt der Text auf jeden Fall noch. Auch den Satz mit Tilde und AOE schaue ich mir nochmal an.

Danke dir für den schönen Kommentar und viele Grüße!
Carlo

 

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