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Zuhause ist dort, wo man glücklich ist

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07.10.2019
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Zuhause ist dort, wo man glücklich ist

Jeden Morgen um Zehn kam der dicke Mann mit dem Wasserschlauch, um den Zwinger zu reinigen. Zu keiner anderen Tageszeit waren Gejaule und Gebell lauter. Nicht einmal zur Fütterungszeit ging es derart wild zu. Ohrenbetäubende, aus allen Ecken stammende, jaulende, knurrende oder winselnde Laute. Akito lag reglos im Eck, während die anderen um ihn herumsprangen. Die Terrier drängten Richtung Tor, versuchten immer und immer wieder den Wasserstrahl zu beißen, der aber so stark war, dass einer nach dem anderen sich überschlug und gegen die Wand geschleudert wurde. Fips wedelte mit dem Schwanz, hüpfte mit den Vorderpfoten auf und ab, machte Männchen und purzelte rückwärts um. Er rappelte sich auf und setzte zum Sprung an, den Terriern hinterher, doch spitze Zähne packten ihn sanft im Nacken und zogen ihn zurück. Es war Akito, der aufstand, eine Drehung machte und sich zwischen den hereindonnernden Wasserstrahl und Fips legte.
Wenn der Käfig gereinigt war, ging der Mann weiter. Nachmittags kam der dicke Mann mit einer Schaufel voll Trockenfutter wieder, holte aus und warf die Ladung durch die Gitterstäbe. Alle stürzten aufeinander, saugten die Brocken auf wie Staubsauger und fletschten voreinander die Zähne, um ihren Anteil an der Beute zu verteidigen. Akito schob einen Teil der Brocken mit der Pfote beiseite und knurrte jeden Hund an, der es wagte, ihm und seinem Futter zu nahezukommen. Bis auf Fips, einen äußerst winzig geratenen Malteser. Und Fips wusste längst, dass ein Teil von Akitos Mahlzeit für ihn gedacht war. Fips erinnerte Akito daran, dass er selbst einmal schwach und klein gewesen war. Er erinnerte sich an seinen knurrenden Magen und an die alte Dame, die ihn zwischen den Mülltonnen entdeckt hatte. Jeden Morgen stellte sie ihm eine Schüssel verdünnte Milch und ein Leberwurstbrot unter die Treppe. Nur so hatte er die sengende Hitze Italiens überlebt.
Akito vermisste die alte Dame und seine Treppe. Hätte er nur besser aufgepasst, dann wäre er wohl nicht eingefangen und hierhergebracht worden. An den Ort des niemals endenden Gebells.
Außer den Besuchen des Mannes hatten die Hunde keinen Kontakt zu anderen Menschen. Und der Kontakt, den sie zu ihm hatten, fand meist durch die Gitterstäbe und Zäune statt. Nur dann, wenn der Mann kam, um einen der Hunde zu holen, ging das Tor auf. Und genau diesen Moment nutzte Akito eines Tages, um aus seinem Gefängnis auszubüxen. Es war jener Tag, an dem der dicke Mann kam, um Fips zu holen. „Du bekommst jetzt ein schönes Zuhause“, sprach er, bückte sich und hob Fips auf.
Normalerweise schloss der dicke Mann das Tor hinter sich, doch heute schnappte das Schloss nicht zu. Der Spalt war Akitos Chance. „Ey!“, brüllte der Mann, doch Akito ignorierte die Rufe. Sobald er den trockenen, piksenden Rasen unter seinen Pfoten spürte, schoss er los wie ein Rennpferd und galoppierte, bis er die Grundstücksgrenze erreichte. Mit einem Satz sprang er durch die Hecke hindurch, die den Ort begrenzte, in dem er die letzten Jahre gefangen war. Sein Herz klopfte. Akito drehte sich nicht um. Er raste einfach geradeaus, bis seine Muskeln vor Erschöpfung schmerzten, ihm schwindlig wurde und er hechelnd unter einem Baum zusammenbrach.

„Siehst du das?“ Ute stupste Udo in die Seite.
„Ich sehe, dass wir vor dem Gotthardtunnel im Stau stecken, wenn wir uns nicht beeilen.“
„Ach Udo, unser Urlaub ist noch nicht vorbei und du bist schon wieder gestresst.“
„560 Kilometer. 400 bis zum Tunnel. Mit Stau plus zwei Stunden. Gehst du bitte aufs Klo, damit wir weiter können?“
Ute löste ihren Anschnallgurt und stieg aus dem Wagen. Doch anstatt nach rechts zu den Sanitäranlagen zu laufen, ging sie quer über die Wiese auf den Zaun zu, der zu ihrer Linken lag. Während sie darüber kletterte, rief sie Udo zu: „Was liegt denn da?“, doch Udo tippte auf seinem Navigationsgerät herum. Ute schlich zu der Pinie, in deren Schatten sie ein hellbraunes Fellknäuel entdeckt hatte.
„Wer bist du denn?“ Sie ging in die Hocke und streckte ihre Hand aus.
Akito regte sich kaum, die Hitze der brennenden Sonne staute sich in seinem Fell. Er hechelte und sah Ute an, ohne seinen Kopf zu heben.
„Warte hier. Ich bin gleich wieder da.“ Sie ging zum Auto zurück. „Udo, schnell. Wo haben wir Wasser? Und wo hast du unsere Müslischalen verstaut?" Derweil kramte sie aus der Kühltasche eines ihrer Wurstbrote.
„Wozu brauchst du …?“
„Jetzt frag doch nicht. Lass das Navi liegen und komm mit. Es eilt.“
Sie gab ein wenig Wasser in ihre Hand und hielt sie Akito vor die Schnauze.
„Hast du keine Angst, gebissen zu werden?“
„Von dem lieben Kerl? Der Arme ist doch selbst zum Trinken zu müde!“
Ute wickelte ihr Wurstbrot aus dem Papier. Akito hob seinen Kopf.
„Das weckt wohl deine Lebensgeister, kleiner Kerl.“
Ute knibbelte ein Stückchen ab und hielt es ihm hin. Sanft nahm er es aus ihrer Hand, schluckte es hinunter und begann langsam mit dem Schwanz zu wedeln.
„Siehst du Udo, der ist nicht bissig, sondern hungrig.“
Udo hielt zwei Meter Abstand und beäugte das Geschehen misstrauisch.
"Leberwurst schmeckt dir offenbar", lachte Ute und streckte ihm das ganze Brot hin, während sie sich Udo zuwandte. "Sieh, wie lieb er ist!"
„So verfilzt und mager wie er aussieht, ist er bestimmt ein Streuner. Ein Halsband hat er jedenfalls nicht“, bemerkte Udo.
„Ein Streuner“, wiederholte Ute. Sie dachte nach.
„Was überlegst du dir schon wieder?“, fragte Udo skeptisch.
Ute sah ihrem Mann tief in die Augen: „Uuudooo!“, sie zog die Buchstaben wie Kaugummi in die Länge.
Udo schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Wir können doch nicht … also wir haben doch keinen … was das wieder kostet!“, stotterte Udo und verdrehte die Augen.
„Dann ist es beschlossen“, hielt Ute fest. „Ich arbeite ja eh von Zuhause aus.“
„Und du gehst morgens, mittags, abends mit ihm raus?“
„Sicher.“
Akito verschlang das Wurstbrot und rappelte sich auf. Dann schleckte er in Windeseile die Müslischale Wasser leer.
„Darf ich dich streicheln?“, fragte Ute und hielt ihm erneut die Hand zum Schnuppern hin.
„Udo, sieh nur, er reibt seinen Kopf an meinem Arm.“ Ute war entzückt. Zu dritt fuhren sie den langen Weg nach Hause.

Zwei Jahre waren seither vergangen. Auch Udo hatte sich inzwischen mit Akito angefreundet. Er war aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Ute hatte ihn mittlerweile Karl getauft. Doch Karl wollte nicht recht auf seinen neuen Namen hören. Weder, wenn er in der größten Mittagshitze durch den Garten raste und dann wie ein Känguru mit einem hohen Satz mitten in den Pool hineinsprang, noch, wenn er sich beim Spaziergang am Rhein von der Leine losriss und für ein paar Stunden verschwand, ehe er alleine wieder nach Hause trottete. Wäre er nicht ausnahmslos zu allen Kindern, Erwachsenen, Hunden und sogar zu Katzen liebevoll gewesen, hätten Udo und Ute ihm wohl einen Maulkorb verpassen müssen, um sicherzustellen, dass er auf seiner einzelgängerischen Wanderschaft niemanden verletzen konnte.

Ute und Udo wohnten in einem hübschen Wohnviertel: Rote, gelbe und rosane Rosen, fliederfarbener Lavendel und weiße Margeriten schmückten die Vorgärten der Einfamilienhäuser. Zwei Häuserblocks südlich davon wohnte Lisa. In einer Gegend, in der nicht eine, sondern zehn Familien in einem Haus lebten. Dort gab es keine Vorgärten. Zu jeder Wohnung gehörte ein Balkon und auf manchen waren sogar Müllsäcke gelagert oder hier und dort eine alte Matratze.
Lisa stand vor ihrem Kleiderschrank und wusste nicht, was sie anziehen sollte. Schweißperlen rannen von ihrer Stirn. Sie hielt sich den Bauch, ihr wurde übel. Normalerweise würde sie sich anziehen, ins Bad schlurfen, kaltes Wasser ins Gesicht schaufeln und die Zähne putzen. Sie würde ihr strubbeliges, stumpfes Haar mit gespreizten Fingern glatt streichen und dann zum Kühlschrank trotten. Ihr Magen würde knurren und das kalte Marmeladenglas in gähnender Leere sie nur daran erinnern, dass nicht einmal Brot vorhanden war. Sie würde tief durchatmen, ihren Mut und ihre Tasche in die Hand nehmen, vor die Türe treten und laufen. So schnell, dass sie das zweite Klingeln nicht verpasste, und doch so langsam, um niemals vor dem ersten da zu sein. Aber an diesem Tag lähmte etwas sie derart, dass sie nicht im Stande war, ihren Arm auszustrecken, sich einen Pullover zu greifen und ihn über den Kopf zu stülpen. Sie stand einfach nur da und starrte die alten T-Shirts an, die sie selbst zusammengefaltet hatte. Lisa dachte an den gestrigen Tag. Sie dachte an die Maus, die von einer Katze gejagt wurde und auf ihrer Flucht schnurstracks auf Lisa zugerannt kam. Lisa hatte sich eilig gebückt und ihre flache Hand auf den Boden gelegt. Die Maus war sofort hinein gehüpft. „Zeig mal“, riefen die anderen Kinder, aus allen Ecken des Schulhofes kamen sie angerannt. Zum ersten Mal stand Lisa im Mittelpunkt, weil sie etwas hatte, das die anderen haben wollten. Eigentlich hatte sie die Maus retten, sie sicher in einem Gebüsch absetzen wollen. Und dennoch hatte sie den Mitschülern nachgegeben und die Hand einen kleinen Spalt weit geöffnet. Ehe sie sich versah, hüpfte die Maus von ihrer Hand auf den Boden und rannte im Zickzack hin und her. Lisa beugte sich über das Mäuschen, wollte es hochheben, doch plötzlich war es fort. Panisch setzte sie einen Fuß vor den anderen, blickte sich hastig um und hörte, nein, sie spürte plötzlich ein Geräusch. Das Knacken von Knochen. Und wie sie nun da saß, an diesem heutigen Morgen, vor ihrem Kleiderschrank, der Zeiger der Uhr längst an der Acht vorbei, dachte sie an den blutigen, matschigen Fleck, den sie zu Gesicht bekam, als sie ihren Schuh anhob.
„Ich wollte dich retten“, flüsterte sie. „Ich wollte dich doch nur retten.“
„Lisa!“, brüllte ihr Vater aus dem Wohnzimmer.
„Ich komme!“ Sie beeilte sich seinem Ruf zu folgen und stolperte dabei über den Berg aus Schmutzwäsche, der in der Türschwelle zum Wohnzimmer lag.
„Aua!“ Sie rieb sich den Ellenbogen.
„Du kannst einfach nicht aufpassen“, motzte ihr Vater.
„Tut mir leid.“
„Räum das später auf“, brummte er in seinen Bart.
„Ja, Papa.“ Lisa sah zu Boden.
„Aber bevor du in die Schule gehst …“
Lisa sah erwartungsvoll zu ihm auf.
„… bring mir noch ein Bier. Ein kaltes!“
Sie nickte mit dem Kopf und lief zum Kühlschrank.
„Hier, Papa.“
„Und wie soll ich das aufmachen? Hol den Flaschenöffner!“
Als sie zurückkam, fragte sie ihn, ob er heute einkaufen gehen würde.
„Warum sollte ich?“
„Wir haben nur noch zwei Bier und etwas Marmelade.“
„Herr Gott nochmal, schon wieder einkaufen? Da hast ‘nen Fünfer, kauf dir was zu essen. Bier krieg ich auch beim Kiosk. Aber wehe, du gibst es für was anderes aus. Und jetzt ab mit dir!“
„Aber …“
„Nichts aber. Meinst du, die in der Schule warten auf dich? Los jetzt!“

„Guck mal die an“, tuschelte Thomas, als Lisa die Straße vor der Schule überquerte.
Lukas stand daneben und rief: „Haha, deine Eltern sind so arm. Hätten dir lieber ‘ne Jacke, statt Schuhe kaufen sollen. Barfuß hättest die Maus nicht erwischt, du Tierquälerin.“
Lisa senkte den Kopf und schlich ins Klassenzimmer. Sie nahm Platz in der letzten Reihe und versteckte sich hinter einem aufgeschlagenen Atlas, den sie aus dem Bücherregal der Leseecke genommen hatte. Lukas bastelte aus Kugelschreiber und Gummi eine Zwille, sein Radiergummi diente als Geschoss. Frau Müller, die Klassenlehrerin, zeichnete gerade ein Schaubild an die Tafel, als Lisa einen Radiergummi gegen den Kopf geknallt bekam.
„Aua!“ Sie hob den Radiergummi auf.
„Was ist hier schon wieder los? Könnt ihr nicht fünf Minuten still sein?“, Frau Müller drehte sich um. „Oh, Lisa. Schön, dass du hier bist. Wir haben dich in der ersten Stunde vermisst.“
„Haben wir gar nicht“, rief Lukas dazwischen. „Sie ist eine Diebin, sie hat meinen Radiergummi geklaut.“
„Lukas, nicht dazwischenrufen!“
„Aber es ist wahr! Sehen Sie doch selbst!“
„Lisa, hast du Lukas‘ Radiergummi?“
Lisa nickte.
„Nun gut. Dann gib ihm seinen Radiergummi zurück und entschuldige dich.“
Kichern erfüllte den Raum.
„Ruhe!“, diktierte Frau Müller. „Ach und Lisa, nach der Stunde erklärst du mir bitte, was heute Morgen los war.“
Lisa sah auf die Uhr. Der Zeiger stand. Dann sah sie aus dem Fenster. „Wenn ich doch nur zum Fluss gehen und ein Fisch sein könnte“, wisperte Lisa.
„Frau Müller?“ Lisa streckte ihre Hand in die Höhe.
„Ja, Lisa?“
„Mir ist schlecht, darf ich nach Hause gehen?“
„Wenn das so ist, darfst du zur Schulkrankenschwester gehen.“
„Danke, Frau Müller!“ Sie stand auf, nahm ihren Baumwollbeutel und ging zur Tür.
„Mir ist auch schlecht!“, rief Lukas.
„Und mir erst“, spottete Thomas.
„Dürfen wir auch gehen?“
„Ihr dürft zu euren Hausaufgaben noch Zusatzaufgaben machen, wenn ihr euch jetzt nicht benehmt.“

Als Lisa den Raum verließ, huschte ein Lächeln über ihre Lippen. Weder ging sie zur Schulkrankenschwester, noch lief sie nach Hause. Stattdessen schlenderte sie zu ihrem Lieblingsort, dem Rheinufer, setzte sich und sah den Stromschnellen zu. Sie fürchtete keine Abmahnungen oder Elternbriefe, denn ihr Vater unterschrieb alles, was sie ihm hinlegte, ohne es durchzulesen.
Lisas Magen knurrte noch immer. Sie kramte den Fünfer aus ihrer Tasche und drehte ihn hin und her, betrachtete ihn aus allen Richtungen. Dann stand sie auf und ging zum Bäcker.
„Hast du keine Schule, junge Dame?“
„Noch nicht“, flüsterte Lisa. „Später.“
„Und was darf es für dich sein?“
„Ich hab nur einen Fünfer“, sagte Lisa.
„Das dürften wir hinbekommen. Was magst du denn haben?“
„Einen heißen Kakao mit Schaum oder mit Sahne, Hauptsache mit Haube drauf. Wie bei meiner Oma. Und eine Butterbrezel. Und wenn es reicht noch was Süßes, bitte.“
Die Bäckersfrau kam der Bestellung nach, tippte alles in ihre Kasse ein und reichte es über die Ladentheke. „Deine Oma kocht dir leckeren Kakao mit Sahnehaube?“
Lisa schüttelte den Kopf. „Sie trägt zum Duschen eine Haube auf dem Kopf. Die sieht aus wie eine Sahnehaube.“
Die Bäckersfrau schmunzelte. Lisa überreichte ihren Schein.
„Aber da steht fünf dreißig auf der Kasse, so viel hab ich nicht." Lisa schluckte.
„Ja wirklich?“, fragte die Frau.
„Ja.“
„Mensch, du hast ja Recht, aber das macht nichts. Du kannst ja nicht wissen, dass der Herr, der vorhin hier eingekauft hat, genau dreißig Cent zu viel bezahlt hat. Die schenke ich dir jetzt.“
„Danke sehr“, sprach Lisa und verschwand so schnell wie sie gekommen war.

Zurück am Rheinufer setzte sie sich auf den kalten Boden und steckte ihre Nase in den heißen Kakaobecher. Sie trank einen großen Schluck und biss einen mächtigen Bissen von ihrer Butterbrezel ab, dass diese fast zur Hälfte verschwunden war, dann spülte sie mit einem Schluck Schokoladenmilch nach. Lisa spürte, wie die warme Milch in ihren Magen floss und er sich entspannte. Und mit ihm auch sie. „Mit dem Milchbart um die Schnute sehe ich bestimmt aus wie der Weihnachtsmann ...“, sagte sie zu sich selbst.
„Wuff“, antwortete Akito, der nun Karl hieß, und von der Seite her antrabte.
Jeder andere hätte sich in diesem Augenblick erschreckt, aber nicht Lisa. Sie liebte Tiere und ganz besonders liebte sie Hunde.
„Du bist ja ein zotteliger Kerl. Wo kommst du denn her?“
Mit nur einer Handbreit Abstand zu ihr blieb er stehen und neigte seinen Kopf zur Seite.
„Bist du hungrig?“, fragte Lisa, zupfte ein Stückchen von ihrer Butterbrezel ab und hielt es ihm hin.
Er nahm es nicht mit den Zähnen, sondern schleckte es aus ihrer Hand. „Das kitzelt“, gluckste sie. Sie gab ihm noch ein Stück. Und noch eines. Am Ende hatte sie die eine und der Zottelbär die andere Hälfte der Brezel verputzt.
Er setzte sich neben sie, schmiegte seinen warmen Körper an ihren und stupste mit dem Kopf die Hand an, in der Lisa ihren Kakao hielt.
„Das war ja klar!“ Lisa grinste über beide Ohren, strich mit ihrem Zeigefinger den Rand aus Sahne von der Becherwand und hielt ihn ihm hin. So vorsichtig, wie er nur konnte, schleckte er die Sahne ab und knabberte ein wenig.
„Heeey“, Lisa lachte, „lass meinen Finger dran.“
Karl sah sie mit großen Augen an. Dann kletterte er auf ihren Schoß, senkte seinen Kopf und lehnte ihn an ihren Bauch.
„Zeig mal dein Halsband, wem gehörst du denn? Hmm … Karl steht da drauf. Dabei siehst du gar nicht aus wie ein Karl. Karl ist groß und stark. Und bestimmt hat er auch glattes Fell. Nicht so wild und lockig wie du. Du siehst eher aus wie ein …“, sie sah zum Himmel, „wie ein Jack, ein Lupo oder Akito.“
Karl reckte seinen Kopf in die Höhe und bellte einmal kurz. Mit den Hinterläufen auf ihren Oberschenkeln stehend, stemmte er seinen Körper nach oben, legte seine Vorderpfoten auf Lisas Schultern und zog seine feuchtwarme Zunge einmal quer über ihr Gesicht. Lisa lachte vor Freude, wie sie sonst nur lachte, wenn ihre Sahnehauben-Oma sie zum Spaziergang abholte.
„Du heißt Akito?“
Akito wedelte mit seinem Schwanz, als sei er ein Propeller, mit dem er in die Luft abheben wollte.
„Hallo Akito, ich bin Lisa.“ Sie schüttelte ihm die Pfote.
Sie saßen noch eine ganze Weile über- und aneinander gekuschelt, so lange, bis Lisa nervös wurde, weil sie auf die Toilette musste. „Lässt du mich aufstehen?"
Doch Akito hatte es so bequem, dass er sich keinen Zentimeter von ihr fortbewegte. Vorsichtig schob sie ihn beiseite und stand auf. Akito folgte, nein, er begleitete Lisa bis zu ihrem Haus. Er machte Männchen und schleckte ihr zum Abschied noch einmal über ihr Gesicht, bevor er davonlief.
„Papa, Papa! Ich habe einen Freund gefunden!“, jubelte sie. Doch Papa war nicht zu Hause. Lisa setzte sich an den Küchentisch, nahm ein Blatt Papier und zeichnete ein Bild von sich und Akito, mit einem großen, roten Herz darüber.

Tags darauf erreichte sie die Schule nur knapp vor dem zweiten Klingeln. Einzig Lukas und Thomas standen noch auf dem Hof, als hätten sie absichtlich gewartet. Sie feixten, als sie Lisa kommen sahen.
„Uuuuh, mir ist so schlecht, wäääh wäääh. Frau Müller, darf ich zu Mami nach Hause?“, schluchzte Lukas und rieb sich mit den Fäusten die Augen.
„Aber natürlich, kleine Heulsuse. Mir wäre auch schlecht, wenn ich eine unschuldige Maus unter meinen Füßen zerquetscht hätte!“, antwortete Thomas.
Sie lachten, zeigten auf Lisa und hielten sich die Bäuche. Sie stimmten zu Chorgesängen ein: „Tierquäler! Tierquäler!“ und klatschten in die Hände. Lisa wünschte sich einen Zaubermantel herbei, der sie unsichtbar machen würde. Da sie aber keinen besaß, eilte sie an den Taugenichtsen vorbei ins Klassenzimmer. Wie gerne hätte sie die Schule hinter sich gelassen, um den Stromschnellen zuzusehen. Doch an diesem Tag duldete Frau Müller nicht, dass Lisa sich entschuldigen ließ. Weder Übelkeit, noch Kopfschmerzen, Fieber oder was ihr sonst noch einfiel, bewahrten sie davor: Lisa musste bis zum letzten Klingeln des Tages bleiben.
Nach dem Unterricht fing Frau Müller Lisa an der Tür ab: "Lisa, ich mache mir Sorgen. Du gibst kein Wort von dir. Da ich deine Eltern schon mehrmals einbestellt habe, sie aber nicht gekommen sind, werde ich dir heute Nachmittag einen Besuch abstatten. Bitte geh schon vor und gib zu Hause Bescheid."
Lisa fürchtete sich ein wenig, schöpfte zugleich aber auch Hoffnung. Dieses Mal wollte sie keine Ausreden erfinden, sie wollte der Anweisung folgen. Und das hätte sie auch, wenn Lukas‘ Fußballtraining an diesem Nachmittag nicht ausgefallen wäre. „Komm mit!“, raunte er Thomas zu. „Lass uns die noch ein bisschen ärgern.“
Sie nahmen die Verfolgung auf. „Tierquäler!“, riefen sie, sobald die Schule außer Sichtweite war.
„Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man keine Tiere töten soll?“
Thomas grinste: „Weißt du noch, der Frosch, den wir ange… “
„Schnauze! Das tut jetzt nichts zur Sache“, keifte Lukas.
Lisa dachte an Akito, so fest sie nur konnte. Sie hielt sich die Ohren zu und rannte. Doch sie war nicht schnell genug. Lukas trat ihr von hinten in die Kniekehle, Lisa stürzte zu Boden, schürfte sich die Knie und die Handballen auf. Sie begann zu weinen.
„Geschieht dir recht, du Mauskillerin!“ Lukas triumphierte. Er riss Lisa ihren Baumwoll-Schulbeutel aus der Hand. Den Inhalt verteilte er über dem Asphalt: „Kannst dir nicht mal ‘nen Ranzen leisten, du blöde …“
„Lukas, pass auf!“ Thomas entglitt ein spitzer Schrei.
Akito kam blitzartig aus dem Nichts angeschossen und stürzte sich auf Lukas. Er bellte nicht, gab keinerlei Vorwarnung von sich. Er sprang Lukas in den Rücken und zwickte ihn in die Wade. „Aaaah!“, Lukas fiel zu Boden, seine Arme flogen Halt suchend durch die Luft. Sogleich rappelte er sich wieder auf, sprang in Lisas Richtung, schlug in blinder Wut um sich. Akito kniff Lukas in den Popo, einmal kurz mit seinen scharfen Zähnen, dann blieb er geduckt stehen und knurrte bedrohlich. Lukas ließ von Lisa ab. „Aua“, schrie er, „Auuua!“ Er weinte bitterlich.
Thomas stand daneben, angewurzelt wie ein Baum.
„Steh nicht so dumm ‘rum, ruf meine Mama an. Sofort! Sie muss herkommen. Mach schon!“, Lukas schluchzte.
Lisa glaubte ihren Augen kaum; zwischen ihr und ihren Angreifern fletschte ihr neuer Freund die Zähne.
Thomas kramte Lukas‘ Smartphone hervor. Er wählte den Eintrag „Mama“ aus dem Telefonbuch: „Jule, bist du dran?“, fragte er. „Komm ganz schnell her, Lukas wurde gebissen!“
In diesem Augenblick kam Frau Müller um die Ecke gelaufen. „Was ist denn hier los? Was ist das für ein Schlachtfeld?“ Sie eilte zu Lukas und half ihm auf die Beine. Akito legte sich neben Lisas Füße auf den Boden.
„Lisa hat mich beleidigt“, schimpfte Lukas, „und der dämliche Köter hat mich angegriffen.“
„Na na, solche Ausdrücke möchte ich nicht hören.“
„Aber es ist wahr! Ich hab nix gemacht, wir sind nur hier langgelaufen. Dann hat das Mistvieh mich gebissen.“
„Ist das dein Hund?“, fragte Frau Müller.
Lisa schüttelte den Kopf: „Aber er ist mein Freund.“
„Sind das deine Sachen, die hier verteilt liegen?“
Lisa nickte, senkte den Blick. Ihr strähniges Haar fiel ihr ins Gesicht. Anstatt ihre Schulhefte aufzuheben, kniete sie nieder und kraulte Akito hinter den Ohren.
„Und ihr beiden habt nichts damit zu tun, dass Lisas Sachen hier verteilt liegen?“ Frau Müller zog ihre Augenbrauen hoch.
„Nein. Wir haben nichts gemacht“, log Thomas, „das kann ich bezeugen.“
„Und Lisas Knie haben sich von alleine ...“
Eine schwarze Limousine kam angerauscht, hielt auf dem Bürgersteig, die hintere Türe ging auf und eine blonde Frau mit streng gekämmtem Dutt und einem Hosenanzug schoss aus dem Wagen heraus.
„Lukas, mein armer Lukas!“ Sie riss die Hände in die Luft und drückte ihn fest an sich. Auf seiner Wange blieb ein roter Lippenstiftabdruck hängen. „Ist das der Köter, der meinen Jungen angegriffen hat?“, fuhr sie Frau Müller an.
Lisa legte ihren Arm um Akito.
„Bitte beruhigen Sie sich erst mal, der Schreck ist sicher groß, aber es ist nichts Schlimmes passiert.“
„Nichts Schlimmes?" Lukas Mutter kullerten beinahe die Augen heraus. „Mein Junge hat große Schmerzen und steht unter Schock!“
„Ihrem Jungen scheint es doch ganz gut zu gehen. Ich bin sicher, dass …“
„Sie können glauben, was Sie wollen. Mein Kind wurde attackiert. Der Köter gehört eingeschläfert! Dafür sorge ich höchstpersönlich.“
Frau Müller stellte sich schützend vor Lisa und Akito.
Lukas Mutter drückte ihren Sohn an sich. „Kannst du laufen, mein armer Schatz? Wir fahren jetzt sofort zum Arzt. Sie bleiben hier und rufen die Polizei. Ansonsten hören Sie von meinem Mann!“
Lukas warf seine Tasche über die Schulter und hüpfte in die Limousine. Als sie davonfuhr, streckte er Lisa die Zunge heraus.
„Und du, junger Mann, überlegst dir bis morgen, ob ihr tatsächlich so unschuldig wart, wie ihr behauptet.“
„Ja, Frau Müller“, antwortete Thomas und rannte davon.
„Herrje Lisa, so beruhige dich doch“, sprach Frau Müller.
„Ihm darf nichts passieren!“, schluchzte Lisa. „Er ist mein Freund. Er hat mich verteidigt. Wirklich, sie müssen mir glauben. Sie darf ihm nichts antun. Bitte glauben Sie mir.“ Ihr Körper bebte, weil sie so stark weinte.
„Komm mal her, mein Kind.“ Frau Müller umschloss Lisa mit ihren Armen. „So beruhige dich doch. Ich glaube dir ja. Ich glaube dir wirklich.“
„Ehrlich?“
„Ehrenwort. Ich weiß doch, wie die beiden Jungs sein können, wenn sie zusammen sind. Und ich glaube nicht, dass du deine Schulsachen aus Spaß auf die Straße geworfen und dir dann selber die Knie aufgeschürft hast. Oder hast du das etwa?“ Sie packte Lisa an den Schultern, drückte sie ein Stückchen von sich weg, sah sie prüfend an und lächelte.
„Nein, Frau Müller.“ Auch Lisa lächelte nun.
„Dann wisch dir deine Tränen ab und verrate mir, wem der Hund gehört.“
„Versprechen Sie mir, dass ihm nichts passiert?“
„Indianerehrenwort.“
„Na gut. Also ehrlich gesagt, ich weiß nicht, von wem Akito ist.“
„Hmm, dann müssen wir dich jetzt nach Hause bringen, damit deine Eltern sich nicht sorgen. Und deinen Freund muss ich leider ins Tierheim bringen. Vielleicht trägt er einen Chip, über den man die Besitzer ausfindig machen kann.“
„Ich will ihn nicht alleine lassen.“
„Aber deine Eltern sorgen sich bestimmt.“
Lisa drehte ihr Gesicht beiseite.
„Darf ich Ihnen ein Geheimnis verraten? Nur, Sie müssen versprechen, dass Sie es niemandem erzählen.“
„Darfst du. Aber das Versprechen hängt von deinem Geheimnis ab. Es ist meine Aufgabe als Lehrerin, auf meine Schüler aufzupassen.“
„Bitte, ich will mitkommen. Meine Mama ist zurzeit weg und meinem Papa fällt gar nicht auf, ob ich Zuhause bin oder nicht. Bitte nehmen Sie mich mit.“
Frau Müller atmete tief durch, besorgte Falten legten sich auf ihre Stirn.
„Nun, es ist ja nicht furchtbar weit von hier. Wir gehen hin, sagen "auf Wiedersehen" und dann bringe ich dich nach Hause. Mehr ist nicht drin. Wirklich nicht.“
Auf dem Weg dorthin erklärte Lisa ihrer Lehrerin ausführlich, was passiert war. Sie fasste so viel Vertrauen, weil ihr endlich jemand aufmerksam zuhörte, dass sie sogar erzählte, wie sie letztens den Unterricht geschwänzt hatte. Sie erzählte von ihrem Vater, dem leeren Kühlschrank und dem Bier. Frau Müller stellte Lisa viele Fragen. Akito trottete seelenruhig hinterher, er folgte Lisa auf Schritt und Tritt.
„Ist zu Fuß doch weiter als ich dachte!“, sagte Frau Müller.
Das Tierheim hatte einen gelben Anstrich, Katzen, Papageien, Hunde und Schildkröten waren darauf gepinselt. Ein großer Zaun umrahmte den Hof.
„Erstaunlich“, sagte die Frau hinter der Anmeldetheke, eine ältere Dame mit grauschwarzen Locken. Lisa mochte sie sofort. „Er hat dich verteidigt, obwohl er dich kaum kennt. Da hast du aber einen ganz besonderen Draht zu Tieren, wie mir scheint.“ Sie trug einen Strickpullover, darauf eine dicke Katze, die mit einem Wollknäuel spielt. Die Dame kniete nieder, streichelte Akito und fuhr mit einem Lesegerät über seinen Nacken.
„Sie haben Glück, der Hund ist gechippt. Ich rufe die Besitzer gleich an“, sagte die Katzenpullover-Frau zu Frau Müller.
„Endlich eine gute Nachricht. Dann können wir ja beruhigt gehen, ich muss das Kind jetzt nach Hause bringen. Der ganze Vorfall war ein Schock.“
„Richtig, ich will Sie auch nicht aufhalten“, antwortete die Dame vom Tierheim. An Lisa gerichtet sprach sie: „Bestimmt machen deine Eltern sich schon Sorgen, wo du bleibst.“
Frau Müller legte den Zeigefinger auf ihre Lippen. „Pssst“, wollte sie zischen, doch Lisa hätte es gehört.
„Oh, ähm. Sieh mal, Lisa, nimm dir doch eine Zuckerstange aus unserem Bonbon-Glas.“
„Will ich nicht, danke. Ich will nur Akito wiedersehen.“
„Kein Bonbon für ein kleines Mädchen? Da musst du aber schrecklich traurig sein. Dafür muss sich doch eine Lösung finden. Ich hab‘ da auch schon eine Idee.“
„Was für eine Idee?“
„Nun, die Frau am Telefon, die gleich kommt, um ihren Hund zu holen, die war wirklich furchtbar nett. Wenn du magst und deine Lehrerin einverstanden ist, dann gebe ich der Frau die Kontaktdaten deiner Lehrerin, damit sie dir Bilder von Akito schicken kann. Vielleicht könnt ihr euch ja auch mal treffen.“
„Das wäre schön.“
„Der Meinung bin ich auch. Das ist eine tolle Idee.“ Frau Müller schrieb ihre Telefonnummer auf einen Zettel, den sie der Tierheimdame überreichte.
Lisa verabschiedete sich derweil von ihrem wuscheligen Kumpel: „Was hätte ich nur ohne dich gemacht, Akito? Lukas ist so ein Blödmann. Ich hasse ihn. Thomas auch. Die sind richtig doof, wenn sie zusammen sind. Ich werde dir nie vergessen, dass du mich gerettet hast.“ Sie kraulte seine Ohren und seinen Rücken. Akito drehte sich und reckte seinen Bauch in die Höhe, alle Viere streckte er von sich. Sein Kopf lag umgedreht auf dem Boden, seine Zunge hing bis auf die Fliesen herunter. Lisa kicherte leise und gab Akito einen Kuss auf die Schnauze. Dann ging sie Hand in Hand mit Frau Müller nach Hause.
Dort angekommen, steckte Lisa ihren Schlüssel ins Schloss und öffnete die Türe.
„Marianne? Marianne bist du das?“, schmetterte es aus dem Wohnzimmer. „Antworte!“ Eine Flasche fiel um, es rumpelte und polterte, ehe der Vater im Flur erschien. Er kniff die Augen zusammen; das Tageslicht, das durch die offene Haustüre fiel, schien ihn zu blenden.
„Wer sind Sie denn?“, lallte der Vater. Lisa beachtete er gar nicht.
Frau Müller räusperte sich, atmete tief durch und stellte sich vor. Sie nannte auch den Grund, aus dem sie hier war.
„Du bringst eine Pädagogen-Tante mit nach Hause, du undankbares Kind!?“ Lisas Vater stolperte auf die Haustüre zu, packte Lisa am Arm, zerrte sie in die Wohnung und knallte Frau Müller die Türe vor der Nase zu.
Frau Müllers Herz pochte wild, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Das kann es doch nicht geben. Das darf doch nicht …“ Sie hielt inne und überlegte kurz. „Jetzt reicht es!“ Frau Müller stampfte aufgebracht die Treppen hinab und noch bevor ihre Füße den Bürgersteig berührten, hatte sie bereits eine Frau vom Jugendamt in der Telefonleitung, die ihr noch für denselben Tag einen Termin einräumte.

Als Ute und Udo beim Tierheim ankamen und das Büro betraten, lag Karl auf dem Boden. Er hob den Kopf, wedelte mit dem Schwanz, aber er stand nicht auf. Seine Augen sahen traurig aus.
Die Katzenpullover-Dame berichtete den beiden ausführlich von den Vorfällen des Morgens, von Frau Müller und der strubbeligen Lisa und auch von Karls Heldentat. Sie erzählte, dass Karl und Lisa herzzerreißend miteinander gekuschelt hatten und, dass das Mädchen sehr traurig war, als es sich verabschieden musste. Dann gab sie den beiden den Zettel mit Frau Müllers Telefonnummer darauf.

Beim ersten Treffen zwischen Lisa, Ute, Udo und Akito, der noch immer Karl hieß, waren auch Frau Müller und eine Dame vom Jugendamt dabei. Es fand in einem Café am Park statt.
„Hier hast du ein paar Hundekekse für Karl. Geh und verwöhne deinen flauschigen Freund.“ Udo drückte Lisa ein Päckchen in die Hand.
„Danke“, antwortete sie, um dann verlegen anzumerken: „Wissen Sie eigentlich, was auch ein toller Name für Karl wäre?“
„Nein, welcher denn?“
„Akito!“, Lisa strahlte und Akito bellte. Dann verschlang er einen Keks.
Udo lachte: „Ein hübscher Name. Ihm scheint er auch zu gefallen.“
„Darf er dann so heißen?“
Ute schmunzelte. „In Ordnung. Ab jetzt heißt dein Fellnasenfreund Akito. Und nun geht ein bisschen spielen, die Erwachsenen müssen sich unterhalten.“
Lisa sprang los, Akito hinterher. Die beiden rollten so wild über die Wiese, dass man nicht mehr erkennen konnte, wo der eine anfing und der andere aufhörte.
„Wie geht es jetzt weiter?“, erkundigte sich Frau Müller.
"Wir statten dem Vater regelmäßige Besuche ab und versuchen gleichzeitig, die Mutter ausfindig zu machen. Nachdem ich die Wohnung von innen gesehen habe, wäre es mir recht für Lisa einen Heimplatz anzustreben, das wäre, angesichts ihrer familiären Umstände, vorerst das Beste“, berichtete die Dame vom Jugendamt.
"Geht das denn so einfach? Die Unterbringung im Heim, meine ich?", erkundigte sich Frau Müller.
"Nun ja, das ist die Schwachstelle im System, wenn sie mich fragen. Die Heime sind voll und ein alkoholkranker Elternteil reicht da mitunter nicht aus, um eine Kindeswohlgefährdung auszumachen. Ohne richterlichen Beschluss können wir uns auf den Kopf stellen, da passiert nichts. Aber wir bleiben dran. Sie haben jedenfalls richtig gehandelt, Frau Müller. Ich glaube, auf kurz oder lang wird es darauf hinauslaufen, dass wir für Lisa eine Pflegefamilie suchen werden.“
Ute sah ihrem Mann tief in die Augen. „Uuudooo!“, Ute zog die Buchstaben wie Kaugummi in die Länge.
„Ja“, seufzte Udo, „diesmal denke ich, du hast Recht.“

 

Hallo @Frieda Kartell,

das ist nach dem Beitrag zur letzten Challenge die zweite Geschichte, die ich von Dir lese. Ich fand die erste schon berührend, das ist Dir mit diesem Text wieder gelungen. Akito, der geschundene Hund, da plingt sofort Jack London auf. Die Handlung als Odyssee, Hindernisse müssen überwunden werden, die geschundenen Protagonisten finden letztlich zueinander. Das liest sich gut und ist mit dem fetten Happy End mMn auch kindgerecht aufbereitet.

Alle stürzten aufeinander, saugten die Brocken auf wie Staubsauger
gleich mal Mecker: das Staubsauger-Bild passt für mich nicht

Bis auf Fips, ein äußerst winzig geratener Malteser.
Bis auf Fips, einen äußerst winzig geratenen Malteser.

Er erinnerte sich an seinen knurrenden Magen und an die alte Dame, die, nachdem sie ihn im Hinterhof ihres Hauses entdeckt hatte, jeden Morgen eine Schüssel verdünnte Milch und ein Leberwurstbrot unter die Treppe gestellt hatte, unter der Akito sich vor der sengenden Hitze Italiens versteckte.
Zu vertrackter Satzbau. Vorschlag:
"Er erinnerte sich an seinen knurrenden Magen und an die alte Dame, die ihn im Hinterhof ihres Hauses entdeckt hatte. Dort unter der Außentreppe hatte sich Akito vor der sengenden Hitze Italiens versteckt. Jeden Morgen hatte die alte Dame ihm eine Schüssel verdünnte Milch und ein Leberwurstbrot unter die Treppe gestellt."

und hier her ins Tierheim gebracht worden
hierher

in der der Mann hinein huschte
hineinhuschte

Doch an einem dieser besonderen Tage schnappte das Schloss nicht zu.
Was sind das für besondere Tage? Ist das nicht das erste Mal, dass die Tür offenbleibt? Und wenn ja, warum ist Akito nicht schon vorher abgehauen?

Er rannte(Komma) bis er die Grundstücksgrenze erreichte ...
Er rannte(Komma) bis ihm schwindlig wurde ...
Doppelung.

weiter können?()“
Leerzeichen weg.

unsere Müslischalen verstaut?“, derweil kramte sie
Da es kein Redebegleitsatz ist, würde ich das Komma streichen und Derweil groß schreiben.

Udo stand mit einigen Metern Sicherheitsabstand daneben und beäugte das Geschehen wie ein Schulhofaufseher.
Ist mir zu erklärend, könnte beides weg. "Udo blieb auf Abstand und schaute misstrauisch" würde mir reichen.

„Sieh, wie lieb er ist“, hauchte Ute.
hauchen ist für mich ein sehr intimes Verb, würde ich in diesem Zusammenhang nicht verwenden. Flüsterte?

Weder, wenn er in der größten Mittagshitze durch den Garten raste und dann wie ein Känguru mit einem hohen Satz mitten in den Pool hineinsprang, noch, wenn er sich beim Spaziergang am Rhein von der Leine losriss und für ein paar Stunden verschwand, ehe er alleine wieder nach Hause trottete.
Ist mir zu verschachtelt und zu lang.

und der Vorort der auf Balkonen gelagerten Matratzen und Müllsäcke begann
Finde ich eine ungeschickte Pauschalisierung, würde versuchen, das anders darzustellen. Vorschlag: "Wo in einem Haus statt einer zehn Familien wohnten und auf dem ein oder anderen Balkon schon mal Müllsäcke oder eine alte Matratze lagen."

Ihr Magen würde knurren und das kalte Marmeladenglas in gähnender Leere sie nur daran erinnern, dass ihr Backenzahn dumpf pochte.
Den Zusammenhang zwischen leerem Marmeladenglas und Backenzahn verstehe ich nicht.

sich einen Pullover zu greifen und ihn über den Kopf zu stülpen
also ich stülpe mir den Pulli nicht über, ich ziehe den an.

„Du kannst einfach nicht aufpassen“, motzte ihr Vater. „Reicht wohl nicht, dass du gestern die Maus erwischt hast? Das sollte dir eine Lehre sein.“
Das verstehe ich nicht. Woher weiß der Vater das? Das muss sie ihm selbst erzählt haben und warum sollte sie das tun, wo er sich einen Dreck um sie schert und sich von ihr nur bedienen lässt?

Hol‘ den Flaschenöffner
Das Apostroph kann weg.

Barfuß hättest die Maus nicht erwischt
Was ja Quatsch ist, ohne Schuhe wäre die Maus auch tot.

„Wenn das so ist, darfst du zur Schulkrankenschwester gehen.“
Wo gibt es die denn? Auf den Schulen, die ich besucht habe, jedenfalls nicht.

„Und mir erst“, bluffte Thomas.
blaffte?

„Ich hab nur einen Fünfer“, piepste Lisa.
Warum piepst sie? Oft ist das klassische "sagte Lisa" exotischeren Varianten vorzuziehen, weil der Inhalt der wörtlichen Rede sonst vom Redebegleitsatz überlagert wird.

„Aber da steht fünf dreißig auf der Kasse, so viel hab ich nicht“, Lisa schluckte.
Streng genommen kein Redebegleitsatz, also besser mit Punkt trennen.

und verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
Komma weg, da Vergleich.

Er blieb mit geringem Abstand zu ihr stehen und neigte seinen Kopf zur Seite.
Was ist ein geringer Abstand? vllt. wenige Schritte?

Er setzte sich neben sie, schmiegte seinen warmen Körper an ihren und stupste mit dem Kopf die Hand an, in der Lisa ihren Kakao hielt.
Das geht aber schnell, ist der Akito so einer, der mit jedem mitgeht?

So zärtlich, wie er nur konnte, wenn die Gier mit ihm durchging
zärtlich und gierig bringe ich iwie nicht zusammen.

Sie feixten(Komma) als sie Lisa kommen sahen.

Mir wäre auch schlecht, wenn ich eine unschuldige Maus unter meinen Füßen zerquetscht hätte!
Geschieht dir recht, du Mauskillerin!
Das Maus-Ding wird wortwörtlich breit getreten. Ich frage mich, ob so ein Missgeschick tatsächlich solch eine starke Ablehnung hervorrufen kann.

Sie lachten. Zeigten auf Anna und hielten sich die Bäuche
Wer ist Anna?

„Lass (uns) die noch ein bisschen ärgern.“

„Lukas, pass auf!“, Thomas entglitt ein spitzer Schrei.
Komma weg.

In diesem Augenblick kam Frau Müller um die Ecke gelaufen: „Was ist denn hier los?
Um die Ecke laufen ist kein Redebegleitsatz. Entweder ein "und sagte:" einfügen oder den Doppelpunkt durch Punkt ersetzen.

„Lukas“, sie riss die Hände in die Luft, „mein armer Lukas!“, und drückte ihn fest an sich.
Was spricht gegen: "„Lukas, mein armer Lukas!“ Sie riss die Hände in die Luft und drückte ihn fest an sich."

Lukas Mutter kullerten beinahe die Augen heraus.
Echt jetzt?

sagen auf wiedersehen und dann bringe ich dich nach Hause
"Auf Wiedersehen"

Lisa mochte sie sofort.
„Sie haben Glück, der Hund ist gechippt. Ich rufe die Besitzer sofort an“
unschöne Doppelung

seine Zunge hing bis auf die Fließen herunter
Fliesen.

Das darf doch nicht …“, sie hielt inne und überlegte kurz.
Komma weg, Punkt. Groß weiter.

Dann gab sie den Beiden
beiden.

„Uuudooo!“, Ute zog die Buchstaben wie Kaugummi in die Länge.
„Ja“, seufzte Udo, „diesmal denke ich, du hast Recht.“
Schöner Ausklang der Geschichte, ein versöhnliches Ende.

Noch zwei Dinge, die mir aufgefallen sind.
Zum Plot. Eigentlich erzählst du drei Geschichten. Die erste handelt von Akito, von Ute und Udo und von allen dreien zwei Jahre später.
Dann schenkt der Fokus komplett um auf Lisa und es beginnt Geschichte zwei: Lisa und ihr Vater, Lisa in der Schule, das Unglück mit der Maus, Lisa am Fluss.
Geschichte drei ist für mich die Verschmelzung der ersten beiden: Akito und Lisa, Lisa in der Schule, Akito rettet Lisa, Lisa und Frau Müller mit Akito im Tierheim, Ute und Udo im Tierheim, alle zusammen im Café, Finale und Ausblick.
Der Text ist lang und in seiner Länge komplex. Ich denke, er wird kindlichen Zuhörern (das ist keine Selbstlesegeschichte) einiges abverlangen. Der Stoff wäre ergiebig genug, um daraus einen längeren Text, oder gar einen Roman zu machen. Das würde dem Plot zugute kommen, weil du ihn ineinander verflechten könntest, indem du von Strang zu Strang springst.
Vielleicht macht es Sinn, hier beim Format der Kurzgeschichte das ein oder andere zu streichen, oder einfacher zu gestalten, vor allem die Schachtelsätze.

Die Mutter ist abwesend, das wird jedoch nicht weiter erklärt. Auch die Oma bekommt nur einen Sahnehauben-Auftritt. Also die Menschen, die den Vater mit seiner Ignoranz ausgleichen könnten, kümmern sich nicht ausreichend, ohne dass das näher erklärt wird. Das wirft mEn mehr Fragen auf als wenn Du die beiden ganz ausklammerst.

Die Arbeit und die Leidenschaft, die Du in den Text gesteckt hast, scheinen aus dem Text. Ein wenig Glätten und Polieren würde sich lohnen.

Peace, linktofink

 

Hallo @linktofink,

als ich den ersten Absatz deines Kommentars während eines Spaziergangs mit meinem Vierpfoter überflogen habe, sind mir vor Freude "fast die Augen herausgekullert". Ich habe mich bisher noch nie an das Genre von Astrid Lindgren und Ellis Kaut herangewagt, Kindergeschichten finde ich äußerst schwierig zu schreiben. Insbesondere das Knacken der Knochen, der blutige, matschige Fleck ließen mich ein wenig an der Kindertauglichkeit meiner Geschichte zweifeln. Daher vielen Dank hierfür:

Die Handlung als Odyssee, Hindernisse müssen überwunden werden, die geschundenen Protagonisten finden letztlich zueinander. Das liest sich gut und ist mit dem fetten Happy End mMn auch kindgerecht aufbereitet.
Das hat mir genauso viel Freude bereitet wie der Umstand, dass Du schon zum zweiten Mal eine Geschichte von mir kommentierst. Du hast dich nicht nur intensiv mit meiner Geschichte beschäftigt, Du hast sie offenbar auch aufmerksamer gelesen als mein privater Korrekturleser und ich selbst: Ich habe keine Ahnung wer Anna ist, wo sie herkommt und warum sie Lisa entführt hat. Sie ist auch keine Zwillingsschwester. Sie ist wohl ein Konstrukt aus müden Augen und schwülwarmen Hundstagen.

Deine Fehlerauslese habe ich dankend angenommen und umgesetzt; Apostrophen und Leerstellen gestrichen, möchte-gern-Begleitsätze gekickt und zu ganzen Sätzen befördert.

Doppelung.
Die Doppelung "Er rannte," (Danke für das Komma) habe ich an einer Stelle durch "er hetzte" ersetzt.

Was sind das für besondere Tage? Ist das nicht das erste Mal, dass die Tür offenbleibt? Und wenn ja, warum ist Akito nicht schon vorher abgehauen?
Einer dieser besonderen Tage, an denen der Mann ein drittes Mal kam. Besonders, weil selten. Es ist das erste Mal, dass die Türe einen Spalt offenbleibt, daher nutzt Akito auch die erste Chance, die sich ihm bietet. Dennoch ist besonders zu bedeutungsschwanger. Werde es durch "selten" ersetzen.

Ist mir zu erklärend, könnte beides weg. "Udo blieb auf Abstand und schaute misstrauisch" würde mir reichen.
Verdammt. Die Stelle wurde schon bemängelt, bevor ich den Text hochgeladen habe. Es sei nicht kindgerecht und überflüssig, hieß es da. Ich wollte mit dem Schulhofaufseher, den doch mMn jedes Grundschulkind kennen müsste, krampfhaft etwas "kindgerechtes" einschleusen. Nicht geglückt und gestrichen. Deinen Vorschlag finde ich klar und unmissverständlich. Übernommen!

hauchen ist für mich ein sehr intimes Verb, würde ich in diesem Zusammenhang nicht verwenden. Flüsterte?
Stimmt wohl. Entweder intim oder kurz vorm Sterben. Statt hauchen und flüstern, freut sie sich jetzt einfach. Guter Einwand.

Finde ich eine ungeschickte Pauschalisierung, würde versuchen, das anders darzustellen.
Oh je, ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich da schwuppsdiwupps mit der Vorurteilskeule alle über einen Kamm geschert habe. Politische Korrektheit lässt grüßen. Deinen Formulierungsvorschlag habe ich fast identisch übernommen. Sehr guter Einwand! Vielen Dank.

Den Zusammenhang zwischen leerem Marmeladenglas und Backenzahn verstehe ich nicht.
Bevor ich mich um Kopf und Kragen rede, weil ich ungern zugebe, dass du hier Recht hast: Du hast Recht. Erschließt sich mir bei näherer Betrachtung auch nicht mehr. Backenzahn wurde gekickt und gegen, dass nicht einmal Brot im Haus war, getauscht.

also ich stülpe mir den Pulli nicht über, ich ziehe den an.
Hier kriegst du mich. Musste echt lachen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hast du Recht, mit noch größerer Wahrscheinlichkeit zweckentfremde ich auch mal ein Wort und will es dann nicht mehr hergeben, weil es mir so gut gefällt. Der Duden spricht dazu: "eine Sache über eine andere, über jemanden (besonders jemandes Kopf) stülpen (a)," Gemeint sind damit wohl Fahrradhelme, Mützen, Hüte, etc. Aber einen Pullover ziehe ich mir ja auch nicht von unten an: Füße durch, an den Beinen hochziehen und letztlich einen vom Becken völlig ausgeleierten Pullikragen um den Hals schlabbern haben. Ich fürchte, die Stelle bleibt wie ist ist. Auch wenn ich damit nicht ganz richtig liege. Anziehen ist einfach so langweilig.

Das verstehe ich nicht. Woher weiß der Vater das? Das muss sie ihm selbst erzählt haben und warum sollte sie das tun, wo er sich einen Dreck um sie schert und sich von ihr nur bedienen lässt?
Das beißt sich mMn nicht. Sie kann ja weinend nach Hause gekommen sein und er hat sie genervt gefragt "Was heulst du schon wieder?" Vllt. ja auch, "Mama kommt nicht wieder, nur weil du laut heulst." Und sie hat geantwortet "Ist nicht wegen ihr, sondern ..." oder "Ich bin aus Versehen auf eine Maus getreten, aber ich wollte sie doch retten."
Insofern ich das einschätzen kann, sind mEn gerade Kinder, die Ablehnung erfahren, dazu geneigt kein Mittel auszulassen, um doch Aufmerksamkeit/Liebe zu erlangen. Die geben idR nicht einfach auf und sagen: "Papa interessierts eh nich, der blöde Kerl kann mich mal". Nicht, dass das nicht passieren würde, aber bis dahin ist es doch ein weiter Weg. Das sehe ich noch nicht bei einem Grundschulkind, das von der Liebe der Eltern abhängig ist.

Was ja Quatsch ist, ohne Schuhe wäre die Maus auch tot.
Absoluter Oberquatsch. Völlig Banane. Genau deshalb steht es da. Zwei kleine Jungs mobben. Da erwarte ich weder Logik, noch durchdachte oder gar logische Sprüche. Es geht einzig um das Prinzip draufhauen. Er "gewinnt", weil er einen Freund hat, der seine Sprüche durch Lachen verstärkt. Gleiches Beispiel weiter unten, da hast du vorgeschlagen "Lass (uns) die noch ein bisschen ärgern." Aber das richtig eingesetzte "uns" ist mir nicht flapsig genug.

Wo gibt es die denn? Auf den Schulen, die ich besucht habe, jedenfalls nicht.
Wo gibt es noch Schulkrankenschwestern? Vllt. auf Privatschulen oder in einer antiken Fantasiewelt, in der Lehrer nicht angepöbelt werden und die Klassenstärke 15 Schüler nicht überschreitet. Guter Einwand. Muss ich drüber nachdenken. Soll ja realistisch sein. Vermutlich schickt Frau Müller ihre Schüler künftig ins Sekretariat, wo eine Liege bereitsteht. Das gab es zumindest an meiner Grundschule.

blaffte?
Erwischt. Bluffte kann es nicht sein, hab ich wohl zu viel Poker gespielt. Ersetzt durch spotten.

Warum piepst sie? Oft ist das klassische "sagte Lisa" exotischeren Varianten vorzuziehen, weil der Inhalt der wörtlichen Rede sonst vom Redebegleitsatz überlagert wird.
Stimmt. Ich fürchte mich etwas vor dem ewigen "sagte", Stichwort Doppelung. Dein Hinweis "heilt" mich in der Hinsicht ein wenig. Lisa piepst, flüstert und wispert ziemlich viel. Auch wenn sie eingeschüchtert ist, ist sie doch keine Maus. Sie sagt es jetzt einfach. Wirkt klar und aufgeräumt.

Das geht aber schnell, ist der Akito so einer, der mit jedem mitgeht?
Absolut nicht. Aber Akito ist schließlich ein Hund, somit ist er der Gattung Mensch in Sachen Feinfühligkeit weit voraus. Er spürt, dass da ein feines Wesen sitzt, das traurig ist, von dem für ihn keine Gefahr ausgeht. Und zudem hat sie noch leckere Sachen dabei (Riechorgan des Menschen ca. 6 Millionen Sinneszellen, Hund hingegen ca. 220 Millionen). Mal plump gesagt: um einen Blödmann mit Kakao und Brezel hätte Akito einen großen Bogen gemacht.

zärtlich und gierig bringe ich iwie nicht zusammen.
Die Diskussion möchte ich an der Stelle nicht ausführen, da wir uns im Segment Kindergeschichten befinden. Kann mit deinem Einwand aber so viel anfangen, das ich es geändert habe.

Das Maus-Ding wird wortwörtlich breit getreten. Ich frage mich, ob so ein Missgeschick tatsächlich solch eine starke Ablehnung hervorrufen kann.
Und wie! Es wird breit getreten, sogar wiedergekäut. Auch wenn ich es nicht explizit gesagt habe, die Ablehnung der Mitschüler ggü. Lisa ist schon vor der Maus-Geschichte vorhanden. Soziale Unterschiede, keine Eltern beim Elternabend, zotteliges Haar, sicher nicht die "besten" Kleider (auch das nicht explizit erwähnt). Die Maus-Geschichte ist nur ein Aufhänger, etwas, von dem die anderen Kinder gespürt haben, dass Lisa geschockt war. Mobbing ist doch auch: nachtreten, wenn einer schon am Boden liegt. Und wie oben bereits angedeutet: Dabei kommt es nicht auf Schläue an, auf Wortgewandheit oder Weitsicht. Gerade diese fehlenden Eigenschaften(nebst weiteren Umständen) qualifizieren manche Kinder zu Mobbern. Es wird sicher auch Kinder gegeben haben, denen sowohl Lisa als auch die Maus Leid getan haben. Aber es sind nunmal die starken und lauten, die sich durchsetzen. Die, die untergehen, sind oft feinfühlig und leise. Und wer stellt sich gerne freiwillig in die Schusslinie wildgewordener?

Einschub: Müssen Frau Hosenanzug fast die Augen herauskullern? Natürlich nicht. Klar überzogen. Ich hoffte auf ein (billig eingekauftes) Kichern der hier leider nur imaginären Leser- bzw. Zuhörerschaft. Werde es vorerst noch dabei belassen.

Was spricht gegen: "„Lukas, mein armer Lukas!“ Sie riss die Hände in die Luft und drückte ihn fest an sich."
Abgesehen von meiner gelegentlich umständlichen Denkweise spricht absolut nichts dagegen.
Texte aufräumen scheint mein Manko zu sein. Mein ehemaliger Deutschlehrer würde Dich vermutlich küssen für das Bemängeln meiner Schachtelsätze und das unnötige Einschieben von Begleitsätzen. Ich rolle die Kuh auch gerne von hinten auf, obwohl völlig unnötig und mitunter schwer zu lesen. Da heißt es dann z.B. Der Kaffee schmeckte Annegret vorzüglich. Zuvor hatte sie die Bohnen von Hand gemahlen, Milch in einem Kännchen auf ihrem Stövchen erwärmt und siedendes Wasser über der Feuerstelle gekocht; da saß sie nun und sah dem braunen Gold beim Tropfen zu. (oder so ähnlich, anstatt) Annegret kochte Wasser, erwärmte Milch und mahlte die Bohnen. Dann sah sie dem Kaffee dabei zu, wie er durch den Filter lief. Es war ein äußerst köstlicher Kaffee.

Ich werde mir v.A. die langen Schachtelsätze noch einmal gründlich ansehen, ggf. auseinanderklamüsern und ordentlich hintereinanderstellen. Bevor ich das mache und bevor ich mir über deine inhaltlichen Anregungen Gedanken machen werde (Sahnehauben-Oma, angedeutete Mutter, Romanlänge und kürzen), will ich zu der ein oder anderen KG der Krümel-Challenge rüberhüpfen. Das ist mir mangels Zeit bisher nicht gelungen. @RinaWus Geschichte zum Beispiel, die nicht nur als erste da war, sondern mir gleich wirklich gut gefiel. Ich habe mich gefreut, entspannte vier Wochen für die Abstimmung Zeit zu haben. Zu früh gefreut. Jetzt muss ich mich sputen.

@linktofink Ich werde es Dir danken, indem ich mich Petulia auf den Bäumen widme. Grünkohl und Pinkel. Köstlich! Und hoffentlich brauche ich dazu weniger als Tausenddreihundertsiebenundfünfzig Stunden, denn deine Geschichte ist so sanft und leise, das ist definitiv einer sorgfältigen Widmung würdig.

Du hast mir sehr geholfen! Vielen Dank für Deine Zeit!

Beste Grüße
Frieda Kartell

 

Hallo @Frieda Kartell,

ich hatte gestern alle Geschichten in dem bereitgestellten PDF gelesen und deine Geschichte, weil sie mir für ein Kindergeschichte zu lang erschien, erst einmal noch liegen gelassen. Ich wusste nur nicht, dass es sich dabei um das Dessert handeln würde.

linktofink hat dir ja schon etwas dazu gesagt, dass du für eine Kurzgeschichte zu viele Handlungsstränge hast (die klassische KG hat nur einen), aber deine Geschichte liest sich in einem Rutsch durch und sie hat mich sehr berührt. Sie ist nicht die erste Geschichte, die ich gelesen habe, die von einem Hund aus einem Tierheim handelt, aber das ist egal. Dein Akito ist mir sofort ans Herz gewachsen und ist sympathisch bis zum Schluss. Schön fand ich, dass er seinen Namen kannte und mit Karl so gar nicht zufrieden war.

Du hast einen sehr schönen Schreibstil und ich würde auch dafür plädieren, dass du mehr aus dieser Geschichte machst.

Schönen Gruß
khnebel

 
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«If you’re lonely you can talk to me»
Lennon-McCartney, Hey Bulldog​

„Wuff“, antwortete Akito, der nun Karl hieß, und von der Seite angetrabt kam.

Hallo Frieda,

schön, mal wieder von Dear zu lesen und Bingo (ca. 1992 – 2009, immer noch mein Lieblingsköter, Retrieverspitzmix, ein laufender halber Meter im Quadrat, von der Farbe eines Goldies und von Klappe, Verhalten und Form - incl. Schwanz - her Spitz, lässt von Wolke sieben - oder schon wieder Cloud nine - er hört halt gar zu gerne George Harrison und gibt gerne zu “Hey Bulldog“ einen realistischeren Sound, als Mensch- und Engelein es je nachahmen könnten)
lässt auch Akito grüßen -

und dann mit einer Geschichte, von der ich – allein schon wegen des Umfangs (17 Normseiten!) – nie gedacht hätte, dass sie für Krümel und krümelig Gebliebene geeignet wäre -

und dann eines Besseren belehrt werde …

… aber einen Einwand hab ich dann doch – schon im Titel

Zuhause ist dort, wo man glücklich ist,
denn das Adverb geht ursprünglich von dem „eigenen“ Haus, also des Eigentums aus, das sich i. d. R. niemand aus der unteren Mittelschicht leisten kann. Vllt. lieg ich aber falsch hinsichtlich der Vaterfigur, denn nicht nur ganz unten wird über den Durst getrunken.

Alternativ böte sich „daheim“ an, wobei ich – natürlich – eine keineswegs jugendfreie Herkunft im Wort „Heimat“ parat hab, wenn der da noch junge Schwerenöter Rainer Langhans „Heimat“ als ein wärmendes StückFleisch definiert, das auf ihn warte … was - natürlich! - der aktuell herschenden Abstandsregel zuwiderläuft ...

Aber vor der Flusenlese noch der Hinweis, dass Akitas eine der älteseten Hunderassen sind und darum auch gesünder als manch überzüchtete Rasse wie der „Deutsche“ Schäferhund zB (da geht‘s dem „Altdeutschen“ Sch. geradezu gut).

Zur Flusenlese

Hier wären m. E. zwo Kommas nachzutragen

Er wusste nicht[,] wohin. Er raste einfach geradeaus[,] bis er die Erschöpfung in seinen Muskeln spüren konnte.
Wobei man sich beim ersten streiten kann, ich aber im „wohin“ eine elliptische Wendung sehe.
Eindeutiger geht's dann hier zu
„Hast du keine Angst[,] gebissen zu werden?“
in der Abhängigkeit des Infinitivs vom Substantiv

„Was überlegst du dir schon wieder?“, fragte Udo skeptisch.
Ute sah ihrem Mann tief in die Augen: „Uuudooo!“, Ute zog die Buchstaben wie Kaugummi in die Länge.
Braucht es der comichaften Namensnennung – bei dem Nachsatz an Regieanweisung?

So schnell, dass sie das zweite Klingeln nicht verpasste[,] und doch so langsam, dass sie niemals vor dem ersten Klingeln da sein würde.
Lisa beugte sich über das Mäuschen, wollte sie hochheben, doch plötzlich war sie fort.
Das Mäuschen - ¿sie?

„Mit dem Milchbart um die Schnute sehe ich bestimmt aus wie der Weihnachtsmann[...]“, sagte sie zu sich selbst.

Doch Akito hatte es so bequem, dass er sich keinen Zentimeter von ihr fort bewegte.
„fortbewegen“, m. E. ein Wort, wie im folgenden auch „langlaufen“ auch als Partizip ...
„Aber es ist wahr! Ich hab nix gemacht, wir sind nur hier lang gelaufen. Dann hat das Mistvieh mich gebissen.“

„Versprechen Sie mir, dass ihm nichts passiert?“
„Indianerehrenwort.“
...
„Darf ich Ihnen ein Geheimnis verraten? Nur, ie müssen versprechen, dass Sie es niemandem erzählen.“

Frau Müllers Herz pochte wild, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Das kann es doch nicht geben. Das darf doch nicht …“[...]Sie hielt inne …

Die Katzenpullover-Dame berichtete den beiden ausführlich von den Vorfällen des Morgens, von Frau Müller und …
Zahlwörter zumeist mit Minuskel wiezB auch „ander“ (auch bis zu Luthers Zeiten die 2, was noch im „anderthalb“ durchscheint, nicht mehr eins und noch kein/e anderes/zwei ...)

Tschüss und - natürlich - gern gelesen vom

Friedel,
der derzeit sehr, sehr skeptisch auf eine Einschulung in Laschetlant blickt ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Frieda Kartell,

schön, dass du auch mit im Challenge-Boot sitzt. Als ich deinen Namen las, hab ich mich richtig gefreut. Im Großen und Ganzen könnte ich den Komm von @linktofink kopieren, mach ich aber nicht. Aber da ist tatsächlich einiges, was ich ähnlich beurteile. (Leider ist er immer schneller als ich.)
Mir gefällt die Idee vom heldenhaften Hund, der Menschen zusammenbringt.
Insgesamt hast du eine angenehme Art zu erzählen, verwendest interessante Formulierungen und es war eine Freude, den Akteuren zu folgen. Ich kann mir vorstellen, dass den kleinen Leseratten das Herz bis zum Hals schlägt vor Aufregung. Manche Passagen fand ich zwar etwas zu verquirlt, da wären kürzere Satzkonstruktionen angesagt, und einige Dialoge haben mich noch nicht ganz überzeugt. Aber da war kein Gedanke an Abbruch oder pausieren, obwohl der Text viel Lesefutter darstellt. Und das ist schon fast die ganze Miete.

Allerdings spätestens an der Stelle, an der Lisa eingeführt wird, und auch über lange Strecken die Hauptfigur bleibt, (ist schon der zweite Perspektivwechsel), dachte ich entsetzt: Was macht die Autorin da nur? Warum tut sie das? Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass du alle roten Fäden in der Hand behalten und sie am Ende der KG miteinander verknüpfen kannst. Und da kam mir die Idee, dass sich Stoffumfang und Erzählweise total für eine Serie eignen würden. Ja, das hab ich gleich vor mir gesehen, eine Serienfolge für jede neu eingeführte Figur, die dann aus ihrer Perspektive erzählt.
Ziemlich am Schluss, als dann Frau Müller die Initiative ergreift, so mitten im Absatz, war mir das übrigens ein zu heftiger Cut.

Nun ja, wie man sieht, ist es dir doch gelungen, sowohl die Fäden als auch die richtigen Figuren zu vereinen. Die Familienzusammenführung kam für mich unerwartet und hat mich dann wider Erwarten stark aufgewühlt, hatte sogar ein Tränchen im Knopfloch. :crying:Und ich wünsche mir von Herzen, dass Lisa angekommen ist. Denn mit Pflegefamilie assoziiere ich nicht unbedingt Positives.

So, nun rein in den Text, um anhand einiger Stellvertreter zu zeigen, was ich meine. Ein Großteil meiner Markierungen ist mir abhanden gekommen. (Bin etwas aus der Übung.)

Akito schob mit der Pfote einen Teil der Brocken beiseite und knurrte jeden Hund an, der es wagte, ihm und seinem Futter zu nahe zu kommen.
Keine Ahnung, ob es so etwas gibt, aber ein schönes Detail, das Akito (übrigens ein guter Name) charakterisiert als sozial eingestellt, Helfersyndrom :lol:?

Er erinnerte sich an seinen knurrenden Magen und an die alte Dame, die, nachdem sie ihn im Hinterhof ihres Hauses entdeckt hatte, jeden Morgen eine Schüssel verdünnte Milch und ein Leberwurstbrot unter die Treppe gestellt hatte, unter der Akito sich vor der sengenden Hitze Italiens versteckte.
Da kannst du locker drei Sätze draus machen.

„560 Kilometer. 400 bis zum Tunnel. Mit Stau plus zwei Stunden. Gehst du bitte aufs Klo, damit wir weiter können?“
Da sehe ich tatsächlich, wie Udo genervt die Augen verleiert.

Ute löste ihren Anschnallgurt und stieg aus dem Wagen.
Würde Gurt nicht reichen?

Sanft nahm er es aus ihrer Hand und schluckte es hinunter. Sein Schwanz begann zu wedeln.
Der kann das nicht allein! Wenn schon, dann wedelt der Hund mit dem Schwanz.

Zwei Häuserblocks südlich von Udos und Utes Haus, dort, wo die hübschen Vorgärten mit blühenden Hyazinthen, Rosen und Petunien endete und in einem Haus statt einer meistens zehn Familien wohnten; ohne Garten, aber mit Balkonen, auf denen hier und da auch mal Müllsäcke oder sogar eine alte Matratze gelagert wurden.
Das musste ich dreimal lesen. Mehrere Sätze bilden bitte!

Akito wedelte mit seinem Schwanz, als sei es ein Propeller, mit dem er in die Luft abheben wollte.
Ich habs heute mit dem Hundeschwanz. Aber ich gebe zu bedenken, dass ein Propeller rotiert und der Schwanz doch mehr eine Fächerbewegung ausführt. Auch wenn es bestimmt eine schöne Vorstellung für Kinder ist, dass der Hund abhebt.

Lisa grinste über beide Ohren, strich mit ihrem Zeigefinger den Rand aus Sahne von der Becherwand und hielt es ihm hin. So vorsichtig, wie er nur konnte, schleckte er es ab und knabberte ein wenig.
Was ist es? Das Finger?

... entschuldigen ließ. Lisa musste bis zum letzten Klingeln des Tages bleiben.
„Jemand muss was unternehmen, da stimmt doch was nicht!“, murmelte Frau Müller während der großen Pause ins Klassenbuch. „Das Mädchen gibt kein Wort von sich.“ Lisas Eltern in die Schule zu bestellen, hatte in der Vergangenheit ...
Ab jemand wird die Geschichte aus Frau Müllers Sicht erzählt. Oder, was nicht ganz ausgeschlossen ist, das ist die gesamte Zeit die auktoriale E-Perspektive und ich erkenne das wieder einmal nicht. Kann mich mal jemand aufklären, bitte!

Nach der letzten Stunde gab sie Lisa mit auf den Weg: „Ich werde dir heute Nachmittag einen Besuch abstatten. Ich habe noch etwas mit dem Rektor zu besprechen, dann mache ich mich auf den Weg.
Fällt dir bestimmt etwas ein.

„Komm mit!“, raunte er Thomas zu. „Lass die noch ein bisschen ärgern.“
"Wir ärgern die noch ein bisschen", wäre auch eine Option, ohne das umständliche "lass"

Lisa nickte und senkte den Kopf zu Boden.
Wohin könnte sie den Kopf sonst senken?

„Nein. Wir haben nichts gemacht“, log Thomas, „das kann ich bezeugen.“
Das ist eine Bande, das kann ich dir sagen. Der Beschuldigte will seine Unschuld bezeugen. Cool!

“ Ihr Körper bebte, weil sie so stark weinte.
Die Erläuterung bräuchte es nicht. Ihr Körper bebte, ist viel stärker.

Akito trottete seelenruhig hinterher, er folgte Lisa auf Schritt und Tritt.
Noch mal so ein Fall. Der Hund trottet seelenruhig hinterher. Das ist ein klares Bild. Der Leser braucht die Ergänzung nicht, hat er längst begriffen.

„Sie haben Glück, der Hund ist gechippt.
Könnte sein, dass ein p zu viel steht.

... der Frau die Kontaktdaten deiner Lehrerin, damit sie dir Bilder von Akito schicken kann. Vielleicht könnt ihr euch ja auch mal treffen.“
„Das wäre schön.“
„Der Meinung bin ich auch. Das ist eine tolle Idee.“ Frau Müller schrieb ihre Kontaktdaten auf
Gibt es bestimmt eine Lösung.

Sein Kopf lag umgedreht auf dem Boden, seine ...
Wie muss ich mir das vorstellen? Ich kriege kein Bild.

Frau Müller stampfte aufgebracht die Treppen herab und noch bevor ihre Füße den Bürgersteig berührten,
hinab, weil sie oben steht und von ihrer Position die Schritte aus eine Wegwärtsbewegung darstellen

Katzenpullover-Dame berichtete den Beiden ausführlich von den Vorfällen des
...
Katzenpullover-Dame ist putzig, aber beiden immer klein

Udo lachte: „Ein hübscher Name. Ihm scheint er auch zu gefallen.“
„Darf er dann so heißen?“
Ute schmunzelte: „In Ordnung.
Die Doppelpunkte haben da nichts zu suchen.

Ute sah ihrem Mann tief in die Augen. „Uuudooo!“, Ute zog die Buchstaben wie Kaugummi in die Länge.
„Ja“, seufzte Udo, „diesmal denke ich, du hast Recht.“
Schönes Ende! (Die Kaugummi kommen bei mir auch in dieser Form vor, hihi.)

So, das war mein Senf. Wer weiß, vielleicht mundet er dir?
Mir hat die Geschichte auf jeden Fall gefallen und die wahnsinnige Arbeit, die dahinter Steckt, hat meinen vollen Respekt.

Ein lieber Gruß von peregrina

 

Hallo @khnebel,

wenn meine Geschichte Dich nur halb so berührt hat wie mich dein Kommentar berührt, hat sich jede Stunde Arbeit, die ich hineingesteckt habe, bereits jetzt ausgezahlt. Ich danke Dir aus tiefstem Herzen.
Du hast mir die Röte ins Gesicht gezaubert, denn mir ist bewusst, dass meine Geschichte "es aufnimmt" mit wunderbaren Geschichten versierter Schreiber; Geschichten fantastisch kindgerechter Dialoge, witziger Einfälle und herrlich originellen Namensgebungen. Da Du und Nils selbst an der Challenge teilnehmen, kann ich Dir nicht genug danken für folgenden Kommentar, der mir meinen Tag mehr als versüßt hat.

Ich wusste nur nicht, dass es sich dabei um das Dessert handeln würde.
:herz: Es ist nicht meine Stärke, mich kurzzufassen. Und irgendwie komme ich auch nicht um Elemente herum, die irgendwie bluttrünstig oder dramatisch erscheinen. Ich habe befürchtet, dass meine Geschichte über das Ziel einer Kindergeschichte hinausschießt, dass ich den Ton nicht treffe, den Krümeln zu viel zumute, etc. Daher das empfohlene Lesealter. Insofern möchte ich mich wirklich bei Dir, aber auch bei @linktofink , @peregrina und @Friedrichard bedanken. Ihr alle habt mir Aufschwung gegeben. (Euch habe ich nicht vergessen, es gibt aber noch andere tolle Geschichten, die ich unbedingt zeitnah kommentieren möchte).

linktofink hat dir ja schon etwas dazu gesagt, dass du für eine Kurzgeschichte zu viele Handlungsstränge hast (die klassische KG hat nur einen)
Das werde ich mir zu Herzen nehmen. Den Rahmen sprengen fällt mir leichter als ihn einzuhalten. :Pfeif:

deine Geschichte liest sich in einem Rutsch durch und sie hat mich sehr berührt.
Danke! Mehr kann ich nicht erwarten, mehr wünsche ich mir nicht. An meinem PC sitzen und in den eigenen vier Wänden zu schreiben, unwissend, wer sich "da draußen" tummelt und was "den einzelnen" bewegt, und dann wirklich jemanden mit meiner Geschichte zu berühren. Das ist unbezahlbar.

Schön fand ich, dass er seinen Namen kannte und mit Karl so gar nicht zufrieden war.
Toll, das lässt mich schmunzeln. Dieser Part war mir wichtig. Ich war nicht sicher, ob der Faden mit den Namen, der sich durch meine Geschichte zieht, nebst all den Handlungssträngen nicht zuviel wird. Aber in meiner Phantasie war es ein wichtiger Aufhänger. Akito erkennt, dass er erkannt wird. Dass das Hinfühlen und einander wahrnehmen auf Gegenseitigkeit beruht.

Du hast einen sehr schönen Schreibstil und ich würde auch dafür plädieren, dass du mehr aus dieser Geschichte machst.
Trotz Gefahr einer "unschönen Doppelung" ;): Danke! Dein Lob, dein Zuspruch, dein Leseeindruck sind ein fantastischer Antrieb, um Lisa und Akito noch ein paar mehr Abenteuer erleben zu lassen.
Dein Kommentar lässt auf meiner "Wunschliste" keine Wünsche offen.

Es grüßt dich und freut sich,
Frieda Kartell

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @Frieda Kartell,

zunächst einmal, die Geschichte hat sehr gut bei meinen beiden Kindern (6 und 11) funktioniert. Beide (übrigens selbst stolze Hundebesitzer) sind bis zum Ende konzentriert dabeigeblieben und wollten unbedingt wissen, wie es mit Lisa und Akito weitergeht. Das kannst du bei der Länge der Geschichte schon mal als großes Plus auf der Habenseite verbuchen. Ich glaube mit dieser Thematik wirst du einige Kinder fesseln können.

Für mich läuft dieser Text ein bisschen unter der Rubrik Alltagmärchen, was nicht abwertend gemeint ist. Im Gegenteil: Als Kindergeschichte funktioniert das, da muss nicht alles komplett realistisch sein. Manche Dinge fügen sich vielleicht einen Tick zu schnell oder sind ein bisschen zu fantastisch für die Realität. Zum Beispiel, dass Lisa ruckzuck Karls wahren Namen erkennt. Oder dass Ute und Udo quasi aus dem Nichts bereit sind Lisa zu adoptieren bzw. als Pflegefamilie einzuspringen. Ist beinahe schon ein bisschen kitschig. ABER: wie geschrieben, das finde ich keinen Makel, sondern fügt sich gut ein in die Erzählweise der Geschichte. Wie gesagt, ich finde du hast hier ein modernes Märchen geschrieben.

Wie schon gesagt, die Geschichte ist lang. Ich habe im Anschluss kurz darüber nachgedacht, ob und wenn wo ich kürzen würde, aber alles in allem finde ich die Länge absolut angemessen, zumal meine beiden Testkrümel auch nicht den Faden verloren haben. Man kann darüber streiten, ob es die Bäckerszene braucht, aber die ist so nett geschrieben - und es ist schön, dass Lisa auch Gutes widerfährt, ich würde sie drinlassen.
Ach ja, eins noch. Was ich ein bisschen unlogisch finde ist, dass der Vater Lisa die Sache mit der Maus so vorhält. Klar, der ist ein fieser Klotz, aber eigentlich zeigt er damit schon fast zu viel Interesse an Lisa und ihrem Leben - zumindest so wie du ihn sonst schilderst. Da die Sache mit der Maus später ja noch mal deutlich gemacht wird, könntest du sie beim Papa streichen.

Sprachlich ist das sehr souverän, lässt sich wirklich gut vorlesen. Die Sprache fordert Kinder manchmal durchaus, überfordert sie aber nicht. Auch mein Sechsjähriger konnte gut folgen. Insofern habe ich diesbezüglich nichts zu meckern, mir ist nur eine Kleinigkeit aufgefallen:

„Tut mir Leid“, piepste Lisa.
leid muss in diesem Fall klein geschrieben werden.

Was meine Kinder sehr mochten war die Begegnung zwischen Lisa und Akito – und die mutige Verteidigung des Hundes gegen die fiesen Mitschüler. Das hat für große Zustimmung gesorgt. „So verdient“, war der Kommentar meines Kleinen.

Allerdings ist im Nachgang dann eine Sache doch noch hart diskutiert worden. (Und ich finde das extrem spannend, weil es zeigt, dass Kinder doch noch anders denken als wir Erwachsenen). Was ist mit Fips? Das hat meine beiden wirklich beschäftigt. Der ist doch von Akito abhängig, weil er klein und schwach ist, und nur genug zu essen bekommt, weil Akito dafür sorgt, dass er auch was bekommt. Verhungert der jetzt? Ist der nicht traurig, weil Akito einfach ohne ihn weggelaufen ist.
Mir ist schon klar, warum Fips in der Geschichte ist – durch ihn zeigst du noch einmal Akitos fürsorglichen Charakter. Für meine Kinder ist es aber fast unverzeihlich gewesen, dass Akito Fips im Stich lässt.
Wenn du darauf reagieren willst, haste jetzt ein Problem ;)… entweder muss Fips mit, oder er ist (durch einen Nebensatz) irgendwie anders versorgt (vielleicht wurde er einen Tag vor der Flucht von einer Familie adoptiert, weswegen Akito guten Gewissens fliehen kann. Oder besser noch, Akito flieht sogar während Fips Adoption ;)), oder du streichst Fips einfach aus der Geschichte.
Wobei – letztendlich ist das natürlich deine Entscheidung, schließlich ist das Leben kein Ponyhof.

Gern gelesen und vorgelesen.
LG svg

 

Hallo @Friedrichard ,
werter Friedel,

schön, mal wieder von Dear zu lesen
Das kann ich nur zurückgeben (Partizip ohne Frieda-typische Hackebeil-Trennung).
Und ebenso beste Grüße im Andenken an Bingo (toller Name für einen Hund), der bereits über die sogenannte Regenbogenbrücke gegangen ist und dort mit meiner steinalten, kauzigen Katzendame "Die Miez" für immer und ewig fette Mäuse jagt. PS: DAS Mäuschen natürlich Neutrum mit Pronomen "es". Geändert. Hab Dank für Deine sehr geschätzte Flusenlese.

Wobei man sich beim ersten streiten kann, ich aber im „wohin“ eine elliptische Wendung sehe.

Im Vertrauen zu Dir geändert. Gefunden habe ich selbst nur, dass alles richtig ist, es kommt eben auf den Zusammenhang an.
"Er wusste nicht, wohin mit seinen ..."
"Er wusste, nicht wohin mit seinen ..."
"Er wusste nicht wohin, mit seinen ..."
["Er wusste nicht wohin mit seinen Händen."
]
(www.korrekturen.de/forum.pl/md/read/id/111711/sbj/er-wusste-nicht-wohin-mit-seinen-haenden/)

denn das Adverb geht ursprünglich von dem „eigenen“ Haus, also des Eigentums aus, das sich i. d. R. niemand aus der unteren Mittelschicht leisten kann.
Untere Mittelschicht. Das hast Du aber schön gesagt. ;)
Geht ein Nomade denn "zu Zelte"? Eine Feldmaus "zu Höhle"? Und ein Fuchs "zu Bau"?
[1] „Während der vergangenen 3,7 Milliarden Jahre haben sich die Lebewesen überall auf der Welt ausgebreitet. Ihr Zuhause ist die Biosphäre, die den gesamten Planeten umgibt.“[1] (wiktionary.org)
Ich würde Dir nicht absprechen, dass Du damit recht haben magst. Dass ich noch nie davon gehört habe, bedeutet ja nichts maßgebliches. Aber "daheim" ist mir zu heimisch, zu vertraut. Manchmal ist ein zuhause ja nur ein Dach über dem Kopf. Daheim ist dort, wo könnte womöglich die Fortsetzung werden. Nämlich dann, wenn Lisa in ihrem richtigen "zu Hause" angekommen ist.
Fühlt man sich im Ausland unwohl, weil "zu Zelte" bei Dauerregen, dann wünscht man sich doch auch "nach Hause", selbst wenn das Zuhause eine Mülltonne ist (Grüße an Rumpel aus der Sesamstraße) ... oder habe ich mich in der Vergangenheit immer falsch ausgedrückt? Hätte ich sagen müssen "ich möchte jetzt nach Miete fahren? Um zu Mietwohnung zu sein?":Pfeif:
Spannend, was Du da in den Raum wirfst!

Vllt. lieg ich aber falsch hinsichtlich der Vaterfigur, denn nicht nur ganz unten wird über den Durst getrunken.
Zweifellos! Dennoch irrst Du keineswegs; wohnt der Vater mit seiner Lisa doch dort, wo zehn statt einer Familie in einem Haus leben und wo auch mal eine alte Matratze auf den Balkonen gelagert wird.

wenn der da noch junge Schwerenöter Rainer Langhans „Heimat“ als ein wärmendes StückFleisch definiert, das auf ihn warte … was - natürlich! - der aktuell herschenden Abstandsregel zuwiderläuft ...
Das läuft nicht nur der aktuell herrschenden Abstandsregel zuwider! Es sei denn, die Rede ist von Rindsrouladen.

in der Abhängigkeit des Infinitivs vom Substantiv
Muchas gracias und herzlichen Dank. Da hab ich echt meine Schludereien drinnen. Dank Dir habe ich mir die Kommaregeln für Infinitivgruppen noch einmal abgeschrieben und hoffentlich auch verinnerlicht, als da wären:
(a) Infinitivgruppen mit um, ohne, statt, anstatt, außer, als
(b) Infinitivgruppe hängt von Substantiv ab
(c) Infinitivgruppe hängt von Korrelat (es) oder einem Verweiswort (dazu, daran, dabei, etc.) ab


Braucht es der comichaften Namensnennung – bei dem Nachsatz an Regieanweisung?
Comichaft verstehe ich nur so halb. Plakative Namensnennung würde ich es nennen. Ist nicht super schön, da hast du recht. Aber es ist auch die "alles entscheidende" Stelle, die als Wiederholung vorkommend, der Geschichte einen Rahmen verleiht. Wäre es nur "irgendeine" Stelle, würde ich Deinem Anstoß liebend gerne nachkommen. So allerdings bin ich noch immer am rätseln, wie ich alles elegant vereint bekomme.

Eine Frage habe ich noch, denn Du zitierst: Frau Müllers Herz pochte wild, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Das kann es doch nicht geben. Das darf doch nicht …“[...]Sie hielt inne …
Aus Überforderung vor lauter Punkten habe ich es geändert in

„Das kann es doch nicht geben. Das darf doch nicht …“ Sie hielt inne und überlegte kurz.
Voller Hoffnung, diesmal richtigzuliegen. Aber Hoffnung ... na ja.


Friedel, Friedel,
wie eine Fiedel,
immer wieder schön
Deine Klänge zu hör'n.

Gruß
Frieda Kartell

 

Hallo @svg und hallo geschätzte Krümel-Jury,
und Verzeihung an @peregrina, weil ich svg vorziehe, aber Dein Kommentar ist herrlich umfangreich und Krümel darf man einfach nicht so lange warten lassen. Am liebsten hätte ich postwendend auf euer beider Beiträge reagiert, peregrina und svg, aber unverhofft kommt oft und die Hitze setzt einigen so zu, dass sie beim Ausparken mein Auto übersehen haben. :drool:

Nun aber zur Sache:
@svg
Dein Kommentar hat mir riesige Freude bereitet. Deine Testkrümel, wie du so schön sagst, sind in dieser Challenge goldwert (ich habe unter anderen Geschichten der Challenge schon aufmerksam verfolgt, was Deine Krümel zu sagen hatten). Nicht wir Erwachsene und auch nicht die Kinder in uns Erwachsenen können dem Urteilsvermögen echter Krümel das Wasser reichen.

Beide (übrigens selbst stolze Hundebesitzer) sind bis zum Ende konzentriert dabeigeblieben und wollten unbedingt wissen, wie es mit Lisa und Akito weitergeht.
Freut mich, dass die beiden in den Genuss kommen, mit Tieren aufzuwachsen. Und freut mich noch mehr, dass sie so mitgefiebert haben.

Ich glaube mit dieser Thematik wirst du einige Kinder fesseln können.
Vielen Dank. Eine Fortsetzung mit Lisa und Akito ist in Planung.

Manche Dinge fügen sich vielleicht einen Tick zu schnell oder sind ein bisschen zu fantastisch für die Realität.
Kann ich Dir nur zustimmen. In einer Brot-Challenge hätte ich mich wohl nicht getraut derart "kitschig" zu phantasieren. Ich habe die Hoffnung/den Wunsch, dass irgendein Krümel, vielleicht sogar einer, der ähnliche Umstände wie Lisa erfährt, sich in ihr wiederentdecken und ein wenig Hoffnung schöpfen könnte. Hoffnung auf Hoffnung. Oder, dass Krümel, die behütet aufwachsen, einen Blick in ein weniger glückliches Leben erhaschen könnten. Aber das brauchte eben auch ein besonders fröhliches Happy-End, wenngleich vllt auch unrealistisch. Von Bewerbungsverfahren und Adoptionsauflagen, etc. wollte ich gar nicht erst anfangen. Ist ja eine Krümel-Geschichte.

Wie gesagt, ich finde du hast hier ein modernes Märchen geschrieben.
:shy:

[...] die Geschichte ist lang. Ich habe im Anschluss kurz darüber nachgedacht, wenn wo ich kürzen würde, aber alles in allem finde ich die Länge absolut angemessen, zumal meine beiden Testkrümel auch nicht den Faden verloren haben.
und nochmals: "Danke an Deine Krümel (und an Dich)". Ich habe ggü. der Urfassung sogar gekürzt, nur leider an einer nicht so glücklichen Stelle, wie sich an Deinen Kindern gezeigt hat. Dazu später mehr.

Man kann darüber streiten, ob es die Bäckerszene braucht, aber die ist so nett geschrieben - und es ist schön, dass Lisa auch Gutes widerfährt, ich würde sie drinlassen.
Das bedeutet mir viel und ich kann es nur unterschreiben. Danke für das Kompliment, da nehm ich doch glatt die Farbe reifer Tomaten an.

Ach ja, eins noch. Was ich ein bisschen unlogisch finde ist, dass der Vater Lisa die Sache mit der Maus so vorhält. Klar, der ist ein fieser Klotz, aber eigentlich zeigt er damit schon fast zu viel Interesse an Lisa und ihrem Leben - zumindest so wie du ihn sonst schilderst.
Das deckt sich doch sehr mit dem Einwand von @linktofink
Das verstehe ich nicht. Woher weiß der Vater das? Das muss sie ihm selbst erzählt haben und warum sollte sie das tun, wo er sich einen Dreck um sie schert und sich von ihr nur bedienen lässt?
Ich werde in mich gehen und eine bessere Lösung finden. Bzw. ist ja Quatsch, habt ihr ja bereits gemacht! Ich werde die Stelle streichen. Kommt dem Text auch zugute, weil ich dann nicht mehr folgendem, berechtigten Kommentar gegenüberstehe:
Das Maus-Ding wird wortwörtlich breit getreten.
Ich danke euch beiden (mit kleinem b., es wird langsam)!

leid muss in diesem Fall klein geschrieben werden.
ist erledigt. Infinitiv "leidtun". Danke für den Hinweis. Es ist mir ein ewig Leid, leidtun richtig zu verwenden.

Was meine Kinder sehr mochten war die Begegnung zwischen Lisa und Akito – und die mutige Verteidigung des Hundes gegen die fiesen Mitschüler. Das hat für große Zustimmung gesorgt. „So verdient“, war der Kommentar meines Kleinen.
Das habe ich gefeiert!

Und jetzt kommt der Clou, denn Du darfst Deinen Krümeln, nebst viel Begeisterung und Dank, ausrichten, dass die beiden voll ins Schwarze getroffen haben:

Allerdings ist im Nachgang dann eine Sache doch noch hart diskutiert worden. (Und ich finde das extrem spannend, weil es zeigt, dass Kinder doch noch anders denken als wir Erwachsenen). Was ist mit Fips?
Jaaaaa, verdammt. Was ist mit Fips!? Danke. Es rührt mich, dass das ausgerechnet den vielleicht jüngsten Wortkriegern aufgefallen ist, denn ich habe mich beim Schreiben intensiv mit Fips beschäftigt. Moment ... es kommt gleich:

Mir ist schon klar, warum Fips in der Geschichte ist – durch ihn zeigst du noch einmal Akitos fürsorglichen Charakter.
Genau so war es beabsichtigt.
Und dennoch habe ich Fips der Länge der Geschichte halber "gekillt" (verrate das bitte nicht Deinen Krümeln)
Für meine Kinder ist es aber fast unverzeihlich gewesen, dass Akito Fips im Stich lässt.
Es tut mir leid! Mit kleinem l, obgleich großem Leid. Ich habe da schon eine Idee, wie ich das womöglich wieder gutmachen kann (siehe weiter unten).

Du/Ihr habt den Nagel auf den Kopf getroffen. Über folgende Zeilen dachte ich, ich les nicht richtig! Habt ihr euch etwa in meinen Computer gehackt? :D

vielleicht wurde er (FIPS) einen Tag vor der Flucht von einer Familie adoptiert, weswegen Akito guten Gewissens fliehen kann. Oder besser noch, Akito flieht sogar während Fips Adoption ;))
Genau so ist es geschehen, bevor ich die Geschichte gekürzt habe! Ich finde es fantastisch, dass genau diese Fragen und Ideen bei Euch aufgetaucht sind und Du eure Gedankenwelt mit mir teilst.
Mit großem Vergnügen stelle ich jetzt die erste Fassung ein:

(mMn nicht Kindgerechtes habe ich unterstrichen)


Jeden Morgen um Zehn kam der dicke Mann mit dem Wasserschlauch, um den Zwinger zu reinigen. Zu keiner anderen Tageszeit waren Gejaule und Gebell lauter. Nicht einmal zur Fütterungszeit ging es derart wild zu. Ohrenbetäubende, aus allen Ecken stammende, jaulende, knurrende oder winselnde Laute. Akito lag reglos im Eck, während die anderen um ihn herumsprangen. Die Terrier drängten Richtung Tor, versuchten immer und immer wieder den Wasserstrahl zu beißen, der aber so stark war, dass einer nach dem anderen sich überschlug und gegen die Wand geschleudert wurde. Fips wedelte mit dem Schwanz, hüpfte mit den Vorderpfoten auf und ab, machte Männchen und purzelte rückwärts um. Er rappelte sich auf und setzte zum Sprung an, den Terriern hinterher, doch spitze Zähne packten ihn sanft im Nacken und zogen ihn zurück. Es war Akito, der aufstand, eine Drehung machte und sich zwischen den hereindonnernden Wasserstrahl und Fips legte.
War der Käfig gereinigt, ging der Mann weiter. Nachmittags kam der dicke Mann mit einer Schaufel voll Trockenfutter wieder, holte aus und warf die Ladung durch die Gitterstäbe. Alle stürzten aufeinander, saugten die Brocken auf wie Staubsauger und fletschten voreinander die Zähne, um ihren Anteil an der Beute zu verteidigen. Akito schob mit der Pfote einen Teil der Brocken beiseite und knurrte jeden Hund an, der es wagte, ihm und seinem Futter zu nahezukommen. Bis auf Fips, ein äußerst winzig geratener Malteser. Und Fips wusste längst, dass ein Teil von Akitos Mahlzeit für ihn gedacht war. Fips erinnerte Akito daran, dass er selbst einmal schwach und klein gewesen war. Er erinnerte sich an seinen knurrenden Magen und an die alte Dame, die, nachdem sie ihn zwischen den Mülltonnen entdeckt hatte, jeden Morgen eine Schüssel verdünnte Milch und ein Leberwurstbrot unter die Treppe gestellt hatte. Die Treppe, unter der Akito sich vor der sengenden Hitze Italiens versteckte. Akito vermisste die alte Dame und seine Treppe. Hätte er nur besser aufgepasst, dann wäre er wohl nicht eingefangen und hierher gebracht worden. An den Ort des niemals endenden Gebells. Außer den Besuchen des Mannes hatten die Hunde keinen Kontakt zu anderen Menschen. Und der Kontakt, den sie zu ihm hatten, fand meist durch die Gitterstäbe und Zäune statt. Nur dann, wenn der Mann kam, um einen der Hunde zu holen, ging das Tor auf. Und genau diesen Moment nutzte Akito eines Tages, um aus seinem Gefängnis auszubüxen. Es war jener Tag, an dem der dicke Mann kam, um Fips zu holen. „Du bekommst jetzt ein Zuhause“, sprach er, bückte sich und hob Fips auf. Akito knurrte, Fips winselte. Mehr konnten sie nicht tun.
Normalerweise schloss der dicke Mann das Tor hinter sich, doch heute schnappte das Schloss nicht zu. Den Spalt erkannte Akito als Chance. „Ey!“, brüllte der Mann. Doch kaum dass Akito den trockenen, pieksenden Rasen unter seinen Pfoten spüren konnte, schoss er los wie ein Rennpferd. Er rannte, bis er die Grundstücksgrenze erreichte und sprang mit einem Satz durch die Hecke hindurch, die den Ort begrenzte, in dem er die letzten Jahre gefangen war. Sein Herz klopfte. Akito drehte sich nicht um. Er wusste nicht, wohin. Er raste einfach geradeaus, bis er die Erschöpfung in seinen Muskeln spüren konnte. Er rannte, bis ihm schwindlig wurde und er hechelnd unter einem Baum zusammenklappte.

Wenn Deine Krümel mir die Ehre erweisen würden, sich noch der ersten Fassung zu widmen, würde ich mich sehr freuen. Natürlich nur, insofern Du sie zumutbar findest. Ich habe hin und her überlegt: Akitos soziale Ader über Fips einzuleiten, vllt ne gute Idee. Fips im Stich lassen? Kontraproduktiv in Sachen sozialer Ader. Zwischendrin war Fips mal ganz raus, da war mir Akitos Hintergrund im Vergleich zu Lisas Hintergrund aber zu dünn beleuchtet. Also habe ich den "halben" Fips wieder reingenommen, den Purzelbaum machenden, Wasserstrahl jagenden Fips allerdings draußen gelassen, weil ich glaubte, dass das nicht kindgerecht sei. In der Urfassung heisst es auch "kam der Mann, um den Zwinger zu reinigen", das habe ich vor dem Hochladen auf wortkrieger in "Tierheim" umgeändert. Finde ich angesichts der Krümel-Challenge passender. Ich wollte den Kleinen nicht zu viel zumuten, gleichzeitig aber auch Schlüsselszenen, wie die mit der Maus, nicht auslassen. Das "an die Wand geschleudert werden" der Hunde, fand ich im Nachgang zu hart für Kinder. Vielleicht täusche ich mich auch. Zudem habe ich darüber nachgedacht, ob ich das "Knacken von Knochen" verantworten kann und letztlich versucht, mich durch die Altersangabe (zwischen 10-12 Jahren) ans sichere Ufer zu retten.

Abschließend nun meine Wiedergutmachungsidee für das achtlose Zurücklassen des kleinen Fips:
Vielleicht wünschen sich Deine Krümel eine Geschichte zu einem bestimmten Thema? Oder sie haben ein paar Stichworte, um die verschiedene Autoren (vllt ja sogar in Kooperation) eine Geschichte spinnen? Vielleicht hätte jemand Lust, sich anzuschließen? Ansonsten versuche ich es alleine. Das fände ich einen schönen Lohn für das Rätseln, Mitfiebern und Überlegen Deiner kleinen Krümel-Jury. Andernfalls freuen sie sich vielleicht auf die Fortsetzung von Lisas und Akitos Abenteuern. Ich bin jedenfalls gespannt und, dank deiner Kinder, auch klüger als zuvor.

Habt vielen Dank.

Viele Grüße,
Frieda Kartell

 

Hallo @peregrina ,
toll, Dich unter meiner Geschichte zu finden. Ich lege gleich los.

Ich kann mir vorstellen, dass den kleinen Leseratten das Herz bis zum Hals schlägt vor Aufregung.
Tolles Kompliment, ich hoffe, Du hast recht. Ich bin überglücklich, dass es bei svgs Krümeln funktioniert hat.

Manche Passagen fand ich zwar etwas zu verquirlt, da wären kürzere Satzkonstruktionen angesagt,
Absolut! Ich werde einige meiner „Darlings killen“ müssen.

und einige Dialoge haben mich noch nicht ganz überzeugt.
Die sehe ich mir morgen (inzwischen schon wieder heute) nochmal genauer an. Ich denke da vor allem an die Lehrerin, Frau Müller.

Aber da war kein Gedanke an Abbruch oder pausieren, obwohl der Text viel Lesefutter darstellt. Und das ist schon fast die ganze Miete.
Jippieh!

Und da kam mir die Idee, dass sich Stoffumfang und Erzählweise total für eine Serie eignen würden. Ja, das hab ich gleich vor mir gesehen, eine Serienfolge für jede neu eingeführte Figur, die dann aus ihrer Perspektive erzählt.
Ziemlich am Schluss, als dann Frau Müller die Initiative ergreift, so mitten im Absatz, war mir das übrigens ein zu heftiger Cut.
Schöne Idee. Es wird eine Fortsetzung geben. Und die Stelle mit Frau Müller werde ich wohl etwas ausgestalten, damit sie nicht so „vom Himmel gefallen“ daherkommt. Da saß mir, zugegeben, die Abgabefrist im Nacken.

Nun ja, wie man sieht, ist es dir doch gelungen, sowohl die Fäden als auch die richtigen Figuren zu vereinen. Die Familienzusammenführung kam für mich unerwartet und hat mich dann wider Erwarten stark aufgewühlt, hatte sogar ein Tränchen im Knopfloch. Und ich wünsche mir von Herzen, dass Lisa angekommen ist. Denn mit Pflegefamilie assoziiere ich nicht unbedingt Positives.
An dieser Stelle sende ich Dir eine virtuelle Umarmung. Denn das rührt mich auch.

Da sehe ich tatsächlich, wie Udo genervt die Augen verleiert.
Das freut mich.

Würde Gurt nicht reichen?
Warum die Präzisierung kürzen?

Lisa grinste über beide Ohren, strich mit ihrem Zeigefinger den Rand aus Sahne von der Becherwand und hielt es ihm hin. So vorsichtig, wie er nur konnte, schleckte er es ab und knabberte ein wenig.
Was ist es? Das Finger?
Der Sahne von die Finger. Quatsch! Falsches Pronomen, danke für den Hinweis. Verbessert in: „Lisa grinste über beide Ohren, strich mit ihrem Zeigefinger den Rand aus Sahne von der Becherwand und hielt ihn ihm hin.“ Außer ich nähme Zeige-und Ringfinger, dann würde „hielt sie ihm hin“ passen (für die Sahne und die Finger). Aber „es“ hat an der Stelle wirklich nichts verloren.

Ich habs heute mit dem Hundeschwanz. Aber ich gebe zu bedenken, dass ein Propeller rotiert und der Schwanz doch mehr eine Fächerbewegung ausführt. Auch wenn es bestimmt eine schöne Vorstellung für Kinder ist, dass der Hund abhebt.
Womit Du Dir schon selbst die Antwort gibst; ich dachte an Karlsson vom Dach und musste schmunzeln, als ich die Stelle geschrieben habe.

Nach der letzten Stunde gab sie Lisa mit auf den Weg: „Ich werde dir heute Nachmittag einen Besuch abstatten. Ich habe noch etwas mit dem Rektor zu besprechen, dann mache ich mich auf den Weg.
Fällt dir bestimmt etwas ein.
Absolut. Ist mir nicht aufgefallen. Gut, dass Du genau hingesehen hast. Mit auf den Weg geben wurde zu „mitteilen“, damit Frau Müller sich nach dem Besuch beim Rektor nach wie vor „auf den Weg machen“ kann.

Lisa nickte und senkte den Kopf zu Boden.
Wohin könnte sie den Kopf sonst senken?
Also wenn sie auf dem Kopf steht, … nein. Du hast völlig recht. Sie sieht jetzt auf ihre Füße herunter. Oder doch herab? Vielleicht senkt sie auch einfach den Kopf. Aber das habe ich bereits an anderer Stelle. Ich denke darüber nach.

Könnte sein, dass ein p zu viel steht.
Partizip II von chippen laut Duden mit doppeltem p. Gechippt. Ich hab das mal eben gecheckt. :klug:

... der Frau die Kontaktdaten deiner Lehrerin, damit sie dir Bilder von Akito schicken kann. Vielleicht könnt ihr euch ja auch mal treffen.“
„Das wäre schön.“
„Der Meinung bin ich auch. Das ist eine tolle Idee.“ Frau Müller schrieb ihre Kontaktdaten auf

Gibt es bestimmt eine Lösung.

Ganz klar ein Fall von Betriebsblindheit. Frau Müller schreibt jetzt ihre Telefonnummer auf. Das hätte mir wirklich auffallen können! Danke, dass Du mir Deine Adleraugen leihst.

Sein Kopf lag umgedreht auf dem Boden, seine ...

Wie muss ich mir das vorstellen? Ich kriege kein Bild.
Eindeutiger wäre wohl: Akito lag ausgestreckt auf dem Rücken, seine Zunge … Ich denke nochmal darüber nach.

Frau Müller stampfte aufgebracht die Treppen herab und noch bevor ihre Füße den Bürgersteig berührten,

hinab, weil sie oben steht und von ihrer Position die Schritte aus eine Wegwärtsbewegung darstellen
Da hab ich wohl Adverbensalat produziert. Herab, hinab, herunter, das Kuddelmuddel wird immer bunter. Danke nochmal.

Ute schmunzelte: „In Ordnung."

Die Doppelpunkte haben da nichts zu suchen.
Ich hab es ihnen ausgerichtet, sie sind dann freiwillig gegangen.

Schönes Ende! (Die Kaugummi kommen bei mir auch in dieser Form vor, hihi.)
Danke, auch das freut mich. Und ja, ich musste auch schmunzeln, als ich in deiner Geschichte an „demselben Kaugummi“ angekommen bin. Ist ja auch ein passendes Bild für eine Krümel-Geschichte.

So, das war mein Senf. Wer weiß, vielleicht mundet er dir?
Mir hat die Geschichte auf jeden Fall gefallen und die wahnsinnige Arbeit, die dahinter Steckt, hat meinen vollen Respekt.

Hab vielen Dank für die Fehlersuche, für Deine Anregungen und Fragen.
Senf ist immer gut, scharfer Senf, Honigsenf, wortkrieger-Senf, … lecker! Nach meinem Geschmack besser als Rukola. Es sei denn, Rukola ist ein Tor :herz:. Aber das hatten wir ja bereits unter deiner Geschichte. Vielen Dank für die Anerkennung von meinem Text und die akribische Auseinandersetzung mit selbigem. Mit Vielem konnte ich etwas anfangen. Dem Kommentar zum Kommentar unter deiner Geschichte widme ich mich im Laufe des Wochenendes. Aber schon mal vorweg: Natürlich darfst Du meinen Vorschlag übernehmen! Das würde mich sogar ehren und freuen.

Bis bald, viele Grüße und vor allem: Gute Nacht :sleep:
Frieda Kartell

 
Zuletzt bearbeitet:

@Frieda Kartell, das ist ja ne schöne Überraschung, dass es sogar noch eine Fips-Version gibt. Habe meinen beiden diese gerade eben mit einer Tasse voll mit heißem Kakao im Bett vorgelesen (na gut, ich hatte einen pechschwarzen Kaffee, um bei der Wahrheit zu bleiben ;)) und gebe dir gern unverzüglich sehr positive Rückmeldung: Absolut zufriedene Kinder (mit einem ganz kleinen Aber, aber dazu gleich und das ließe sich ratzfatz beheben ;))

Für meine Kinder und inzwischen auch für mich (mir wäre das ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen, aber man lässt sich ja gern von schlüssigen Argumenten überzeugen) fühlt es sich sehr rund an, dass der Fips-Handlungsstrang zu einem Ende geführt wird. Das Gefühl, dass Akito den kleinen Hund, nicht einfach so im Stich lässt, sondern erst geht, wenn Fips aus dem Zwinger befreit ist, hat für große Zustimmung gesorgt. Ich soll dir übrigens von beiden ein dickes Dankeschön ausrichten, dass du auf ihre Kritik reagiert hast. Hat sie wirklich mit Stolz erfüllt, dass ihre Meinung so viel zählt.

Auch das Fips ein neues Zuhause bekommt, ist mit sehr großem Wohlwollen aufgenommen worden. Hier jetzt das ganz kleine Aber, welches von meiner Großen im anschließenden literarischen Diskurs eingeworfen worden ist ;): So wie es da jetzt steht, klingt das noch ein bisschen so, als sei es was Schlimmes, was Fips bevorsteht. (Akito knurrt, Fips winselt, mehr konnten sie nicht tun). Hier könntest du eventuell ein bisschen mehr Freude bei Fips (wegen des neuen Zuhauses) und bei Akito (weil sein Freund jetzt aus dem Zwinger rauskommt) zeigen. Und wenn der dicke Mann dann noch von einem schönen Zuhause spricht, ist es noch deutlicher, dass Akito nun beruhigt seines eigenen Weges ziehen kann.

Wo ich dich übrigens gern noch beruhigen möchte: Die von dir als eventuell kinderuntaugliche Stellen unterstrichenen Textpassagen funktionieren bei meinen beiden sehr gut, die kannst du aus deren Sicht gern drinnen lassen., weil sie spannend sind (O-Ton Krümel). Meine hat es nicht gestört, dass es da auch ein bisschen härter zugeht. Umso schöner ist es, dass Fips adoptiert wird und Akito die Flucht gelingt.

So, nur mal als schnelle Rückmeldung.

Wir freuen uns auf eine Fortsetzung.

LG von svg und den Testlesekrümeln.

P.S.: Wenn du mir jetzt noch verrätst, wie du das mit dem verschwommenen Text hinbekommen hast? Ich kenne hier die Spoilerfunktion. Aber das habe ich noch nie gesehen. Spooky ;):D

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Frieda Kartell,
eine Kindergeschichte mit Hunden, dass ich das noch einmal erleben durfte. :)
Ich hab die Geschichte gerne gelesen, man merkt dir die Liebe und die Zuneigung zu deinen Figuren an.
ich habe aber auch ein paar Probleme. Ach ja, ich muss hinzufügen, ich habe aus Zeitgründen die Komms nicht gelesen, weiß also nicht, ob sich jetzt was doppelt und ob ich mich auch hätte kurz halten können und einfach nur schreiben können, ich seh das wie xxx.
Jetzt kriegst du also leider die vollständige Fassung auf die Ohren.
Die erste Sache ist die, dass mir das zu viele Handlungsstränge sind, sind ja fast drei Geschichten, wenn man den Anfang (die Beziehung zwischen Aikito und Fips) dazuzählt. Oder sind es gar vier? Für eine Kindergeschichte find ich das schwierig, ich fände das übrigens auch für eine Erwachsenengeschichte schwierig, die Lisa kommt nämlich recht plötzlich und unumwunden um die Ecke. Das ist mir zu wenig verzahnt. Und bestimmte Handlungsstränge baumeln jetzt relativ unverbunden mit dem Rest herum: Teil 1 (Szene im Tierheim) findet zum Beispiel keine Fortsetzung. Ich würde da den kleinen Fipshund entweder später wieder aufgreifen, was vermutlich viel zu viel wäre, oder aber du zeigst Güte, Mut und die Entschlossenheit Aikidos auf andere Weise.
Das betrifft auch die Figur der Sahnehaubenoma. Das ist zwar sehr goldig, diese ganze Idee, aber als Leser fragt man sich, warum dieser Sahnehaubenoma der Nichtsnutz von Vater und die Verwahrlosung des Mädchens nicht schon längst mal aufgefallen ist. Und auch, warum sich das Jugendamt nicht an die Oma wendet. Ich würde diese Oma zwar unbedingt nicht streichen, aber zu einer Erinnerung verändern, vielleicht ist die Oma ja leider schon gestorben.

Die zweite Sache gilt eigentlich schon nicht mehr, das war eine Kleinigkeit, die hast du eh bereits verändert. Wollte dir nur noch mal sagen, dass ich diese Entscheidung wirklich gut finde. Die Stelle, als der Vater auf einmal von der zertretenen Maus weiß, wirkte unlogisch, und fast so, als wolltest du da noch einen draufsetzen, um zu zeigen, wie absolut obermies der Vater ist. Der Typ reicht auch so schon. :) Von der Logik her passte es halt nicht, dass der Vater das überhaupt weiß.

Ja und die letzte Sache ist die Sache mit der Pflegefamilie. Also klar, man sollte an eine Kindergeschichte vielleicht keine Ansprüche von Sachgerechtheit und Realitätstreue anlegen wie bei einer anderen Kurzgeschichte. Aber irgendwie sind mir Udo und Ute viel zu gut, alles geht viel zu glatt, kaum ist der Entschluss gefallen, auch eine Lisa wie vorher Akito anzunehmen, braucht sie nur zu flöten und schon ... also das fand ich echt zu viel des Guten. Gleichzeitig ist alles aber auch nicht so seltsam oder im Reiche der Fantasie spielend, dass ich sagen könnte, man müsse hier mit anderen Maßstäben lesen. Also ich würde das ein bisschen abmildern. Die Ute muss doch nicht gleich solche Pläne rumflöten, reicht doch, wenn sie ihr Interesse bekundet, Lisa mal zu sehen oder sie fragt, ob Lisa nicht öfter mit Akito spielen will, irgendwie sowas.

Akito schob mit der Pfote einen Teil der Brocken beiseite und knurrte jeden Hund an, der es wagte, ihm und seinem Futter zu nahezukommen. Bis auf Fips, ein äußerst winzig geratener Malteser.
Das ist unrund: Bis auf Fips, einen äußerst winzig geratenen ...

Ute schlich zu der Pinie, in deren Schatten sie ein hellbraunes Fellknäuel entdeckt hatte.
Vorher hast du ihn noch mit einem Büffel verglichen. Streng genommen nur das Fell, aber trotzdem verbindet man mit einem solchen Vergleich auch die Größe, da passt Fellknäuel nicht.

„Wer bist du denn?“, fragte sie das Fellknäuel, ging in die Hocke und streckte ihre Hand aus.
Wiederholung

Übelkeit überkam sie, schlug sich nieder in nassen Achselhöhlen.
Mal davon ab, dass ich die Formulierung für Kinder (schlug sich nieder) zu schwierig finde, ich finde sie insgesamt nicht so passend.

Die Szene mit der Maus finde ich toll.

Frau Müller, die Klassenlehrerin, zeichnete gerade ein Schaubild an die Tafel, als Lisa einen Radiergummi gegen den Kopf geknallt bekam.
geknallt bekam klingt holprig.
Würde schreiben, als ein Radiergummi gegen ihren Kopf prallte. Lass Lisa sich umdrehen und Lukas feixendes Gesicht sehen. Es genügt auch, wenn du es weglässt, dann wirkt es noch spannender, wenn Lukas sie dann auch noch des Diebstahl eines Radiergummis bezichtigt.

Die Bäckereiszene ist sehr charmant. Ebenso wie die Kennlernszene zwischen ihr und Akito.

Du siehst eher aus wie ein …“, sie sah zum Himmel, „wie ein Jack, ein Lupo oder Akito.“
Also nee, bisschen weit hergeholt.

Aber bei Akitos Racheszene geh ich dafür wieder voll mit.

Trotz meiner Kritik habe ich die Geschichte gerne gelesen.
Viele Grüße von Novak

 

Liebe @Frieda Kartell ,

ich liebe Deine Geschichte! Vielen Dank dafür! Akito ist wundervoll! Ich kann ihn mir sofort bildlich vorstellen und fiebere mit ihm. Die Einstiegsszene ist klasse. Ich kann mir das Gewusel gut vorstellen. Du zeigst die Gemeinheiten der Schüler sehr gut auf und auch Lisas Verzweiflung. Ich fühle mit. Die Story geht ans Herz und ich finde das Happy End rührend.

Viele Stellen könnte man deutlich kürzen, was dem Text noch mehr Flow verleihen würde. Hier ein paar Anmerkungen. Ich hoffe, sie sind hilfreich.

Zitat Frieda: War der Käfig gereinigt, ging der Mann weiter. Nachmittags kam der dicke Mann mit einer Schaufel voll Trockenfutter wieder, holte aus und warf die Ladung durch die Gitterstäbe.
Klingt etwas holprig.
Vorschlag: Wenn der Käfig gereinigt war, ging der Mann weiter. Nachmittags kam er mit einer….

Zitat Frieda: Akito schob mit der Pfote einen Teil der Brocken beiseite und knurrte jeden Hund an, der es wagte, ihm und seinem Futter zu nahezukommen.
Satzbau
Vorschlag: Akito schob einen Teil der Brocken mit der Pfote beiseite und….

Zitat Frieda: Bis auf Fips, einen äußerst winzig geratenen Malteser. Und Fips wusste längst, dass ein Teil von Akitos Mahlzeit für ihn gedacht war.
Satzbau
Vorschlag: Bis auf Fips, einen winzigen Malteser, der längst wusste, dass ein Teil von….

Zitat Frieda: Fips erinnerte Akito daran, dass er selbst einmal schwach und klein gewesen war. Er erinnerte sich an seinen knurrenden Magen und an die alte Dame, die, nachdem sie ihn zwischen den Mülltonnen entdeckt hatte, jeden Morgen eine Schüssel verdünnte Milch und ein Leberwurstbrot unter die Treppe gestellt hatte, unter der Akito sich vor der sengenden Hitze Italiens versteckte.
Klingt sperrig.
Vorschlag: Er erinnerte sich an seinen knurrenden Magen und die alte Dame, die ihn zwischen den Mülltonnen entdeckt hatte. Jeden Morgen stellte sie ihm eine Schüssel Wasser und ein Leberwurstbrot unter die Treppe. Nur so hatte er die sengende Hitze Italiens überlebt.

Zitat Frieda: Den Spalt erkannte Akito als Chance. „Ey!“, brüllte der Mann. Doch kaum dass Akito den trockenen, piksenden Rasen unter seinen Pfoten spüren konnte, schoss er los wie ein Rennpferd. Er rannte, bis er die Grundstücksgrenze erreichte und sprang mit einem Satz durch die Hecke hindurch, die den Ort begrenzte, in dem er die letzten Jahre gefangen war. Sein Herz klopfte. Akito drehte sich nicht um.
Vorschlag: Der Spalt war Akitos Chance. Wie ein Pfeil schoss er hinaus. Den Ruf des Mannes ignorierte er. Er spürte den trockenen Rasen unter den Pfoten, rannte, bis er die Grundstücksgrenzte erreichte und sprang durch die Hecke hindurch. Sein Herz hämmerte wie verrückt. Er drehte sich um. Weiter, immer weiter, nur weg von dem Ort der Gefangenschaft.

Zitat Frieda: Sanft nahm er es aus ihrer Hand und schluckte es hinunter. Sein Schwanz begann zu wedeln.
Der Schwanz wedelt nicht alleine.
Vorschlag: Sanft nahm er es, schluckte es hinunter und wedelte mit dem Schwanz.

Zitat Frieda: „Leberwurst schmeckt dir offenbar“, freute sich Ute, „hier, nimm das ganze Brot.“
„Sieh, wie lieb er ist“, erfreute sich Ute.
Wortwiederholung.
Vorschlag: „Leberwurst schmeckt dir“, lachte Ute und streckte ihm das ganze Brot hin, während sie sich Udo zuwandte. „Sieh, wie lieb er ist“, sagte sie freudig.

Zitat Frieda: Lisa stand vor ihrem Kleiderschrank und wusste nicht, was sie anziehen sollte. Schweißperlen rannen von ihrer Stirn. Sie hielt sich den Bauch, Übelkeit überkam sie, schlug sich nieder in nassen Achselhöhlen.
Der erste Absatz über Lisa ist ziemlich langatmig. Da würde ich einiges kürzen.
Vorschlag. Schweiß perlte auf ihrer Stirn, Übelkeit überkam sie. Sie presste die Hände auf den Bauch.

Zitat Frieda: Sie würde ihr strubbeliges, stumpfes Haar mit gespreizten Fingern glatt streichen und dann zum Kühlschrank trotten. Ihr Magen würde knurren und das kalte Marmeladenglas in gähnender Leere sie nur daran erinnern, dass nicht einmal Brot vorhanden war. Sie würde tief durchatmen, ihren Mut und ihre Tasche in die Hand nehmen, vor die Türe treten und laufen
Kürzen
Vorschlag: Danach das stumpfe Haar bändigen und mit knurrendem Magen zum Kühlschrank trotten. Das leere Marmeladenglas würde sie daran erinnern, dass nicht einmal Brot da war.
Anmerkung: Mut kann man nicht in die Hand nehmen.

Zitat Frieda: Aber an diesem Tag lähmte etwas sie derart, dass sie nicht im Stande war, ihren Arm auszustrecken, sich einen Pullover zu greifen und ihn über den Kopf zu stülpen. Sie stand einfach nur da und starrte die alten T-Shirts an, die sie selbst zusammengefaltet hatte. Lisa dachte an den gestrigen Tag.
Kürzen
Vorschlag: An diesem Tag war sie wie gelähmt, fühlte sich nicht im Stande, den Arm auszustrecken, sich einen Pullover zu greifen und überzuziehen. Sie stand einfach nur da, starrte die alten Shirts an gestern.

Zitat Frieda: Und dennoch hatte sie den Mitschülern nachgegeben und die Hand einen kleinen Spalt weit geöffnet. Ehe sie sich versah, hüpfte die Maus von ihrer Hand auf den Boden und rannte im Zickzack hin und her, voller Angst vor all den Schuhen, die sie umgaben.
Kürzen.
Vorschlag: …und rannte im Zickzack hin und her.
„die Angst vor den Schuhen würde ich streichen, da logisch“

Zitat Frieda: Lisa beugte sich über das Mäuschen, wollte es hochheben, doch plötzlich war es fort. Panisch setzte Lisa einen Fuß vor den anderen, blickte sich hastig um und hörte, nein, sie spürte plötzlich ein Geräusch.
Ich würde nicht immer den Namen ausschreiben.
Vorschlag: Lisa beugte sich über das Mäuschen, um es hochzuheben, doch plötzlich war es fort. Panisch setzte sie einen Fuß….

Zitat Frieda: „Du kannst einfach nicht aufpassen“, motzte ihr Vater.
„Tut mir leid“, piepste Lisa.
„Räum das später auf“, brummte er in seinen Bart.
„Ja, Papa“, Lisa sah zu Boden.
„Aber bevor du in die Schule gehst …“
Lisa sah zu ihm auf.
„… bring mir noch ein Bier. Ein kaltes!“, grummelte er.
Lisa nickte mit dem Kopf und lief zum Kühlschrank.
Auch hier ist es für den Leser nicht nötig, dass Du immer den Namen schreibst.

Zitat Frieda: Sie nahm Platz in der letzten Reihe und versteckte sich hinter einem aufgeschlagenen Atlas, den sie aus dem Bücherregal der Leseecke genommen hatte.
Vorschlag. Sie nahm in der letzten Reihe Platz und versteckte sich hinter dem aufgeschlagenen Atlas. Rest streichen, da unnötig.

Zitat Frieda: „Oh, Lisa. Schön, dass du hier bist. Wir haben dich vermisst in der ersten Stunde.“
Satzbau
Vorschlag: Wir haben dich in der ersten Stunde vermisst.

Zitat Frieda: Zurück am Rheinufer setzte sie sich auf den kalten Boden und steckte ihre Nase in den heißen Kakaobecher. Sie trank einen großen Schluck und biss einen mächtigen Bissen von ihrer Butterbrezel ab, dass diese fast zur Hälfte verschwunden war, dann spülte sie mit einem Schluck Schokoladenmilch nach. Lisa spürte, wie die warme Milch in ihren Magen floss und er sich entspannte.
Kürzen.
Vorschlag. Zurück am Ufer setzte sie sich auf den Boden, steckte die Nase in den heißen Becher, trank einen großen Schluck. Mmmh. Das tat gut. Sie biss in die Butterbrezel hinein, spülte mit einem Schluck Schokomilch nach, spürte, wie die warme Milch in ihren Magen floss, der sich sofort entspannte.

Zitat Frieda: Jeder andere hätte sich in diesem Augenblick erschrecken können, aber Lisa tat das nicht. Sie liebte Tiere und insbesondere liebte sie Hunde.
Satzbau
Vorschlag: Jeder andere hätte sich in dem Augenblick erschreckt, aber nicht Lisa. Sie liebte Tiere, insbesondere Hunde.

Zitat Frieda: Er nahm es nicht mit den Zähnen, er schleckte es ihr aus der Hand.
Vorschlag: Er nahm es nicht mit den Zähnen, sondern schleckte es aus ihrer Hand.

Zitat Frieda: Schultern und zog seine feuchtwarme Zunge einmal quer durch ihr Gesicht.
…über ihr Gesicht…

Zitat Frieda: Lisa wünschte sich einen Zaubermantel herbei, der sie unsichtbar machen würde, wie in diesem einen Film. Da sie aber keinen besaß, eilte sie ins Klassenzimmer, vorbei an den gemeinen Taugenichtsen.
Kürzen.
Vorschlag: Lisa wünschte sich einen Zaubermantel herbei, der sich unsichtbar machen würde. Da sie aber keinen besaß, eilte sie an den Taugenichtsen vorbei ins Klassenzimmer.

Zitat Frieda: Doch an diesem Tag duldete Frau Müller nicht, dass Lisa sich aufgrund von Übelkeit, Kopfschmerzen, Magenkrämpfen, Fieber oder was ihr sonst noch einfiel, entschuldigen ließ. Lisa musste bis zum letzten Klingeln des Tages bleiben.
Kürzen.
Vorschlag: Doch an diesem Tag duldete Frau Müller nicht, dass Lisa sich entschuldigen ließ. Sie musste bis zum letzten Klingeln bleiben.

Zitat Frieda: „Jemand muss was unternehmen, da stimmt doch was nicht!“, murmelte Frau Müller während der großen Pause ins Klassenbuch. „Das Mädchen gibt kein Wort von sich.“ Lisas Eltern in die Schule zu bestellen, hatte in der Vergangenheit schon keinen Erfolg erzielt. Sie waren nie aufgetaucht. Nach der letzten Stunde teilte sie Lisa mit: „Ich werde dir heute Nachmittag einen Besuch abstatten. Ich habe noch etwas mit dem Rektor zu besprechen, dann mache ich mich auf den Weg. Bitte geh schon vor und gib zu Hause Bescheid.“
Achtung. Hier wechselst du plötzlich in die Perspektive der Lehrerin.
Das lässt sich geschickter umsetzen.
Vorschlag: Nach dem Unterricht fing Frau Müller an der Tür ab. „Lisa, ich mache mir Sorgen. Du gibst kein Wort von dir. Da ich deine Eltern schon mehrmals einbestellt habe, sie aber nicht kommen, werde ich dir heute Nachmittag einen Besuch abstatten. Bitte geh schon vor und gib zu Hause Bescheid.

Zitat Frieda: Obwohl sie sich auch fürchtete, schöpfte Lisa Hoffnung. Dieses Mal wollte sie keine Ausreden erfinden, sie wollte der Anweisung von Frau Müller folgen. Und das hätte sie auch, wenn Lukas‘ Fußballtraining an diesem Nachmittag nicht ausgefallen wäre. „Komm mit!“, raunte er Thomas zu. „Lass die noch ein bisschen ärgern.“ Sie nahmen die Verfolgung auf. „Tierquäler!“, riefen sie, sobald die Schule außer Sichtweite war.
„Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man keine Tiere töten soll?“
Auch das lässt sich geschickter umsetzen.
Vorschlag: Lisa fürchtete sich ein wenig, schöpfte zugleich aber auch Hoffnung. Dieses Mal wollte sie keine Ausreden erfinden. Beschwingt machte sie sich auf den Heimweg. Wildes Gekicher und derbe Schritte rissen sie aus ihren Gedanken.
„Tierquäler! Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man keine Tiere töten soll?“
Sie drehte sich um, riss die Augen auf. Thomas und Lukas grinsten sie höhnisch an.

Zitat Frieda: „Aaaah!“, Lukas fiel zu Boden, seine Arme flogen Halt suchend durch die Luft.
„Aaah!“, Lukas fiel zu Boden, die Arme flogen durch die Luft.

Zitat Frieda: Thomas stand daneben, angewurzelt wie ein Baum.
Thomas stand wie angewurzelt daneben.

Zitat Frieda: Thomas kramte Lukas‘ Smartphone hervor. Er wählte den Eintrag „Mama“ aus dem Telefonbuch: „Ist da Lukas‘ Mom?“, fragte er. „Komm ganz schnell her, Lukas wurde gebissen!“
In diesem Augenblick kam Frau Müller um die Ecke gelaufen. „Was ist denn hier los? Was ist das für ein Schlachtfeld?“ Sie eilte zu Lukas und half ihm auf die Beine. Akito legte sich neben Lisas Füße auf den Boden.
Lisa beobachtete Thomas, wie er Lukas´ Mutter anrief. „Bitte kommen Sie ganz schnell her. Lukas ist gebissen worden.“
Oh Nein! Das würde Ärger geben.
In diesem Augenblick kam Frau Müller um die Ecke. „Was ist hier los?“ Sie eilte zu Lukas, half ihm auf die Beine.

Zitat Frieda: Lisa nickte und senkte den Kopf zu Boden. Ihr strähniges, braunes Haar fiel ihr ins Gesicht. Anstatt ihre Schulhefte aufzuheben, kniete sie nieder und kraulte Akito hinter den Ohren.
Lisa nickte, senkte den Blick. Anstatt die Schulhefte aufzuheben, niete sie nieder und ….

Zitat Frieda: „Nichts Schlimmes!?" Lukas Mutter kullerten beinahe die Augen heraus. „Mein Junge hat große Schmerzen und einen Schock!“
Kürzen.
Vorschlag: „Nichts Schlimmes?“, keifte Lukas Mutter wutschnaubend. „Mein Junge hat offensichtlich große Schmerzen und steht unter Schock.“

Zitat Frieda: „Kannst du laufen, mein armer Schatz? Wir fahren jetzt sofort zum Arzt. Sie bleiben hier und rufen die Polizei. Ansonsten hören Sie von meinem Mann!“
Hier wird nicht gleich klar, wer spricht.
Vorschlag: Lukas Mutter drückte ihren Sohn an sich. „Kannst du laufen….“

Zitat Frieda: „Erstaunlich“, sagte die Frau vom Tierheim. „Er hat dich verteidigt, obwohl er dich kaum kennt. Da hast du aber einen ganz besonderen Draht zu Tieren, wie mir scheint.“ Sie war eine ältere Dame mit grauschwarzen Locken und einem Strickpullover mit einer Katze darauf. Lisa mochte sie sofort.
„Sie haben Glück, der Hund ist gechippt. Ich rufe die Besitzer gleich an“, sagte die Katzenpullover-Frau zu Frau Müller.
Klingt holprig.
Vorschlag: „Erstaunlich“, sagte die Frau vom Tierheim, eine ältere Dame mit grauschwarzen Locken. Auf ihrem Strickpullover prangte eine Katze. Lisa mochte sie sofort. „Er hat dich verteidigt, obwohl er dich kaum kennt. Da hast du aber einen besonderen Draht zu Tieren.“ Sie streichelte Akito übers Fell. „Sie haben Glück, der Hund ist gechippt. Ich rufe die Besitzer gleich an.“

Zitat Frieda: Als Ute und Udo am Tierheim ankamen und das Büro betraten, sahen sie ihren Karl auf dem Boden liegen. Karl hob den Kopf, er erkannte seine Besitzer, denn er wedelte mit dem Schwanz, aber er stand nicht auf. Er wirkte traurig.
Klingt holprig.
Vorschlag: Als Ute und Udo beim Tierheim ankamen und das Büro betraten, lag Karl auf dem Boden. Er hob den Kopf, wedelte mit dem Schwanz, aber er stand nicht auf, wirkte traurig.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Challenge und einen guten Wochenstart.

LG Silvita

 

Hallo @Novak,

Ich hab die Geschichte gerne gelesen, man merkt dir die Liebe und die Zuneigung zu deinen Figuren an.
Danke, das freut mich sehr.

Jetzt kriegst du also leider die vollständige Fassung auf die Ohren.
Warum "leider"? Jede Auseinandersetzung mit meinem Text betrachte ich als Geschenk.

Das ist mir zu wenig verzahnt.
Stichwort Verzahnung werde ich mir nochmal genauer ansehen.

Ich würde da den kleinen Fipshund entweder später wieder aufgreifen, was vermutlich viel zu viel wäre, oder aber du zeigst Güte, Mut und die Entschlossenheit Aikidos auf andere Weise.
Fips wird adoptiert. Zu Akito: Ich brauchte einen Handlungsstrang, der seine Herkunft beleuchtet.
Einerseits, um sein Wesen zu zeigen, andererseits, um Ute, Udo und Akito zusammenzuführen.

Ich würde diese Oma zwar unbedingt nicht streichen, aber zu einer Erinnerung verändern, vielleicht ist die Oma ja leider schon gestorben.
Darüber denke ich nach, zumal @linktofink schon schrieb:
Auch die Oma bekommt nur einen Sahnehauben-Auftritt. Also die Menschen, die den Vater mit seiner Ignoranz ausgleichen könnten, kümmern sich nicht ausreichend, ohne dass das näher erklärt wird. Das wirft mEn mehr Fragen auf als wenn Du die beiden ganz ausklammerst.
Ich werde das entweder überarbeiten oder in der Fortsetzung wieder aufgreifen.
Danke euch beiden für den Hinweis.

Die Ute muss doch nicht gleich solche Pläne rumflöten, reicht doch, wenn sie ihr Interesse bekundet, Lisa mal zu sehen oder sie fragt, ob Lisa nicht öfter mit Akito spielen will, irgendwie sowas.
Das ist mMn zu "erwachsenengerecht" und beißt sich mit dem märchenhaften Rahmen meiner Kindergeschichte. Was, wenn Lisa öfter mit Akito spielt, aber letztlich doch im Heim bleiben muss? Das wäre doch sehr traurig für eine Kindergeschichte.

Bis auf Fips, einen äußerst winzig geratenen ...
Hoppla! Akkussativ schlägt Nominativ (zumindest hier). Bereits zweimal geändert wegen Verunsicherung. Danke für die Bestätigung/bzw. Flusenlese.

Büffel verglichen. Streng genommen nur das Fell, aber trotzdem verbindet man mit einem solchen Vergleich auch die Größe, da passt Fellknäuel nicht.
Dank @svg's Krümeln habe ich mich getraut, die ursprüngliche Fassung hochzuladen (die ich meinen Testlesern gegeben habe, bevor ich sie hier, auf wortkrieger, veröffentlicht habe). Darin ist kein Büffel mehr zu finden.

Die Bäckereiszene ist sehr charmant. Ebenso wie die Kennlernszene zwischen ihr und Akito.
Danke, auch das freut mich! :)

Trotz meiner Kritik habe ich die Geschichte gerne gelesen.
Kritik belebt das Geschäft oder so ähnlich ;)

Vielen Dank für Deine Zeit und viele Grüße,
Frieda Kartell

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @svg und hallo an die Testkrümel,

ich danke Euch herzlich für Eure aufmerksamen Augen und Ohren. Folgenden Kommentar habe ich als großes Lob empfunden:

Habe meinen beiden diese gerade eben mit einer Tasse voll mit heißem Kakao im Bett vorgelesen (na gut, ich hatte einen pechschwarzen Kaffee, um bei der Wahrheit zu bleiben ;)) und gebe dir gern unverzüglich sehr positive Rückmeldung: Absolut zufriedene Kinder
Dass ein (Kaffee trinkender) Papa an einem Samstagmorgen seinen Kakao schlürfenden Krümeln meine Geschichte vorliest, schmeckt besser als der leckerste Kakao mit Sahnehaube. Und dass, obwohl ich Kakao liebe (Überbleibsel aus Kindertagen) und Kaffee mich nur mit seinem Duft begeistert (schmeckt einfach viel zu bitter). Dass es dieselben Krümel sind, die mir den Mut verliehen haben, die Ursprungsversion gegen die aus Furcht vor Kinderuntauglichkeit abgeschwächte Version zu tauschen, macht es umso schöner.

Ich soll dir übrigens von beiden ein dickes Dankeschön ausrichten, dass du auf ihre Kritik reagiert hast. Hat sie wirklich mit Stolz erfüllt, dass ihre Meinung so viel zählt.
Richte ihnen bitte ein dickes "gern geschehen" aus. Und viel wichtiger: ein "dickes Dankeschön" zurück. Deine Krümel, ihr Mitfiebern und kritisches Hinterfragen, haben auch mich mit Stolz erfüllt.

(Akito knurrt, Fips winselt, mehr konnten sie nicht tun). Hier könntest du eventuell ein bisschen mehr Freude bei Fips (wegen des neuen Zuhauses) und bei Akito (weil sein Freund jetzt aus dem Zwinger rauskommt) zeigen. Und wenn der dicke Mann dann noch von einem schönen Zuhause spricht, ist es noch deutlicher, dass Akito nun beruhigt seines eigenen Weges ziehen kann.
Schönes Zuhause übernehme ich, danke!
Akito knurrt, Fips winselt, mehr konnten sie nicht tun. Ich habe es gelöscht, es war unüberlegt. Rückblickend nur ein Lückenfüller, weil ich für einen Moment glaubte, der Bruch zwischen Akito und Fips wirke ohne Reaktion der beiden härter. Dass ich damit aber wieder eine Dramatik in die Szene bringe, die unangebracht (bzw. dem Sinn der Adoption als gutes Ende für Fips nicht dienlich) ist, habe ich schlicht übersehen. Ich danke Dir.
Das ist die aktuelle Variante:
Es war jener Tag, an dem der dicke Mann kam, um Fips zu holen. „Du bekommst jetzt ein schönes Zuhause“, sprach er, bückte sich und hob Fips auf.
Normalerweise schloss der dicke Mann das Tor hinter sich, doch heute schnappte das Schloss nicht zu.
Ob ich den beiden noch eine freudige Reaktion zuschreibe, werde ich mir überlegen. Obwohl die Adoption für Fips ja eine glückliche Wendung darstellt, sind die fellnasigen Freunde auch traurig über ihre Trennung. Zumal die beiden ja gar nicht wissen können, ob bzw. dass es eine glückliche Wendung ist.

Die von dir als eventuell kinderuntaugliche Stellen unterstrichenen Textpassagen funktionieren bei meinen beiden sehr gut, die kannst du aus deren Sicht gern drinnen lassen., weil sie spannend sind (O-Ton Krümel). Meine hat es nicht gestört, dass es da auch ein bisschen härter zugeht. Umso schöner ist es, dass Fips adoptiert wird und Akito die Flucht gelingt.
weil sie spannend sind (O-Ton Krümel) :herz: Habt vielen Dank, dass ihr solch schönen Eindrücke und Kommentare mit mir teilt. Ich werde mir ein paar Gewichte an die Schuhe binden, sonst hebe ich noch ab. Und das möchte ich wirklich nicht.

Den "Zaubertrick" um den spooky spoiler habe ich Dir ja inzwischen unter Deiner Geschichte, "Die tätowierte Brieftaube", verraten. Einfach Inline spoiler, statt Spoiler auswählen.

Beste Grüße zurück,
Frieda Kartell

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Hallo @snif,

Um Himmels willen! Was ist mir Fips?!? :eek::heul:
Der Gedanke begleitete mich während dem ganzen Lesen. Was musste ich grinsen, als ich @svg 's Kommentar gelesen habe. Das ging nicht nur seinen Krümeln so.
:lol: Oh man, da habe ich ja echt was angerichtet! Auch an Dich ein aufrichtiges "Es tut mir leid!"
Fips lebt jetzt in einem wunderschönen Zuhause (hier i.S.v. Eigentum ;) - lieben Gruß an Friedel @Friedrichard), ein saftig grüner Garten liegt ihm zu Füßen ... äh ... zu Pfoten. Darin eine eigene kleine Hundehütte, gepolstert und mit Kuschelkissen ausgestattet. Bunte Holzbuchstaben prangen über dem Eingang; "F I P S" ist dort zu lesen. Jeden Morgen führt eine von Frauchen sorgfältig gelegte Spur aus Hundekeksen auf ein großes Sofa, wo Herrchen schon wartet, um Fips ausgiebig hinter den Ohren zu kraulen.

Ich könnte mir diese Geschichte echt als Kinderbuch vorstellen. In sich hinein verwobene Geschichten rund um Akito und Fips, die am Schluss zusammengeführt werden. Was für ein tolles Setting.
Meine Güte ist das ergreifend! Hab vielen Dank für solch schönes Lob. Ich brauche mehr Gewichte für meine Schuhe!

Als reine Kinderkurzgeschichte funktioniert das aus meiner Sicht auch. Aber nur mit Zeit und Musse. Nicht mit unruhigen, quirligen Sommerkindern, die zappeln, weil der Sonnenstrahl sie in der Nase kitzelt. Als Gute-Nacht-Geschichte vielleicht in Etappen. Aber als Kurzgeschichte sehe ich die dampfende heisse Schokolade mit Sahnehaube auf dem Tablett des Beistelltischchens stehen, mit den Löffelchen aus Schokolade, die Kinder in samtweiche Decken gehüllt auf dem Sofa in der winterlich dekorierten Stube. Draussen der Nebel, der nur die Umrisse der umliegenden Häuser andeutet. In diesem Ambiente würde ich es lieben, diese feine, zarte Geschichte vorzulesen.
In diesem Ambiente möchte ich alt werden. Du schüttelst Dir mit Leichtigkeit ein Herz erwärmendes Setting aus dem Ärmel. :shy: Dann schenkst Du meiner Geschichte noch leichtfüßige Attribute wie fein und zart. Vielen lieben Dank!

Ich hätte natürlich gesagt, dass meine Augen gerade furchtbar brennen, aber das hätten sie mir nicht geglaubt, diese Wilden.
:lol: Frechdachse und Rabauken!

Ich ging mit einiger Skepsis an die Geschichte heran. Erst die Länge. Dann so eine sentimentale Tiergeschichte, ... okay. Dann Hunde - hm. Ich mag Katzen.
Hehe, Katzen mag ich auch. Sehr sogar. Uiuiui, da kommt auf leisen Pfoten Inspiration angeschlichen. :thumbsup:

Ich habe einen grossen Hang zur Melancholie.
Der Hang kommt mir bekannt vor. Daher berührt es mich sehr, wenn Du schreibst:
Diese Saite musst du wohl mit deinem Schreibstil zum Schwingen gebracht haben.

Kommentar wird fortgesetzt ...

Bis dahin vielen Dank für Deine schönen Worte und für Deine Zeit, @snif.
Eine gute Nacht wünscht
Frieda Kartell

 

und weiter geht's (26.08.2020)
@snif:

Das hier liess mich stutzen. Ich weiss nicht, ob Lukas sagen würde: "Haha, deine Eltern sind so arm." Und das sich wiederholende "Tierquälerin". Stimmt. Bei mobbenden Kids muss man keine Logik suchen. Ich weiss nicht, ich hätte mir eher vorstellen können, dass sie lauter verschiedene Gründe finden, sich an Lisa auszutoben. ("Stinkt dein Fuss jetzt nach Maus-Käse-Sandwich?!" oder so.)
Hihi, ein Maus-Käse-Sandwich? Ich fürchte, an der Stelle geht unsere Weltsicht ein bisschen auseinander. Nicht, dass Dein Vorschlag nicht niedlich wäre, aber genau deshalb hakt er für mich.
Mobbende Kinder (insbesondere, wenn sie sich gegenseitig hochschaukeln) können echt saublöde A****geigen sein. Da ist nichts niedlich oder logisch. An der Stelle muss ich meinen Text verteidigen, damit er das bleibt, was er sein soll. Dennoch Danke für Deine Idee. Dieses eigenartige Sandwich werde ich nicht mehr so schnell aus dem Kopf bekommen. :D

Deine erste Beschreibung von Frau Müller hatte mich erst auf eine falsche Fährte geführt.
Das finde ich gar nicht schlecht, um ehrlich zu sein. Die erste Szene mit Frau Müller spielt im Klassenverbund. Dreißig Kinder managen (oder lass es fünfundzwanzig sein) und dabei noch Lernstoff vermitteln ist ja kein Zuckerschlecken. Wenn man dann noch Störenfriede wie Thomas und Lukas in der Klasse hat, kommt es nicht selten vor, dass "unfair" geurteilt wird, weil ein Lehrer eben auch nur zwei Augen und zwei Ohren hat und zudem öfters mit dem Rücken zur Klasse steht. Da beißt es sich für mich nicht, dass ein Lehrer unter vier Augen viel netter ist als vor der ganzen Klasse. Verzeih mir, wenn Dein Kommentar das Gegenteil dessen bewirkt, was Du eigentlich erzielen wolltest, aber was Du schreibst, bestärkt mich irgendwie in dem, was ich geschrieben habe. Auch das hilft mir weiter; Insofern vielen Dank für Deine Rückmeldung und Deinen Leseeindruck.

Als sich das Treffen mit Udo/Ute und Lisa anbahnte, wusste ich schon, dass du diesen Dialog wieder aufnehmen würdest zum Schluss. Hätte ich auch so gemacht. Finde ich ganz toll. Ein bisschen Kitsch muss sein.
Das finde ich auch! :thumbsup: Genial, dass Du das auch so siehst. Die Stelle am Schluss wurde bereits in beide Richtungen diskutiert, da wurde u.a. fehlende Realitätstreue angeprangert. Aber ich finde, dass ich für eine Kindergeschichte schon erschreckend viel Realität aufzeige; da musste ich der kleinen Lisa einfach ein richtig fettes Happy End gönnen. Zumal der letzte Satz ja gar nicht impliziert, dass sofort irgendwelche Adoptionsurkunden unterschrieben werden. Es zeigt ja nur die Bereitschaft von Ute und Udo.


Also nochmals: Deine Geschichte hat mich echt positiv überrascht und berührt. Die würde ich gerne vorlesen.
Hab vielen, lieben Dank! :shy:

Und wie gesagt: Warum schreibst du kein Buch?
:herz:Damit werde ich anfangen, sobald die Challenge rum ist. Ich hab die Geschichte auch als Buch aufgedröselt, habe mir zuerst eine Kapitelübersicht geschrieben. Doch als ich dann losgelegt habe; umso weiter ich kam, desto mehr dachte ich "vielleicht eignet sich das ja doch für die Challenge" und hab es dann einfach mal gewagt.

Vielen lieben Dank für Deine Zeit und Deine aufbauenden Komplimente. Deiner Geschichte werde ich mich noch annehmen, weil ich die Idee so originell und witzig finde: Rotkäppchen und der böse Rolf, nein Rotköppfchen und der böse Wolf, nein Wolfkäppchen und der rote Olf ... :lol: Du siehst, schon Dein Titel bringt mein Hirn zum Rattern.

Bis bald und liebe Grüße
Frieda Kartell

 

Hallo @Silvita,

ich danke Dir vielmals für Deine Zeit, für das mühsame Auseinanderdröseln meiner langen Geschichte und für die unzähligen Verbesserungsvorschläge. Sich so mit meinem Text auseinanderzusetzen und an so vielen Stellen genau hinzusehen, um dann mit klarem Blick wunderbare Verbesserungsvorschläge vorzutragen: Wie kann ich Dir danken für eine solche Fleißarbeit?

Die Story geht ans Herz und ich finde das Happy End rührend.
Hier wollte ich mich schlicht bedanken, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen.

Viele Stellen könnte man deutlich kürzen, was dem Text noch mehr Flow verleihen würde. Hier ein paar Anmerkungen. Ich hoffe, sie sind hilfreich.
Da muss ich Dir zustimmen. Und deshalb bin ich umso glücklicher über Deine "paar Anmerkungen" ;) :thumbsup:, die mir wirklich sehr geholfen haben!

Bevor ich ins Detail gehe, eins vorneweg:
Als ich deine Vorschläge las, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich hangele mich oft wie ein Äffchen von Nebensatz zu Nebensatz, in einem Urwald aus Schachtelsätzen, in dem die Schachtelwände so hoch sind, dass ich hier und da kein Land mehr sehe. :silly: Da, siehste, schon wieder so einer. Die langen Schachtelsätze wurden zuvor schon zurecht kritisiert, aber wenn ich sie mir ansehe, immer und immer wieder, kommt mir oft doch keine Lösung in den Sinn. Danke, dass Du Licht in meinen Nebel bringst.

Wenn der Käfig gereinigt war, ging der Mann weiter.
Übernommen.

Akito schob einen Teil der Brocken mit der Pfote beiseite
Übernommen! Habe eben die Gehirnzellen abgestaubt, in denen deutsche Grammatik eingelagert ist. Ich huste jetzt noch. Ist es nicht in beiden Fällen: Subjekt - Prädikat - Präpositionalobjekt? Aber dennoch klingt dein Vorschlag viel weicher und flüssiger als meiner. :confused:

Er erinnerte sich an seinen knurrenden Magen und die alte Dame, die ihn zwischen den Mülltonnen entdeckt hatte. Jeden Morgen stellte sie ihm eine Schüssel Wasser und ein Leberwurstbrot unter die Treppe. Nur so hatte er die sengende Hitze Italiens überlebt.
Deine klaren Sätze verstärken die Wirkung. Gefällt mir gut. Habe deinen Vorschlag übernommen, bis auf die Schüssel Wasser. Irgendwie liegt mir daran, dass Akito verdünnte Milch bekommt.

Der Schwanz wedelt nicht alleine.
Vorschlag: Sanft nahm er es, schluckte es hinunter und wedelte mit dem Schwanz.
Na gut, nachdem auch @peregrina das beanstandet hat, und Du jetzt auch damit um die Ecke kommst, bin ich gewillt euch beiden nachzugeben:
Ute knibbelte ein Stückchen ab und hielt es ihm hin. Sanft nahm er es aus ihrer Hand, schluckte es hinunter und begann langsam mit dem Schwanz zu wedeln.

„die Angst vor den Schuhen würde ich streichen, da logisch“
Ist gestrichen.

Zitat Frieda: „Oh, Lisa. Schön, dass du hier bist. Wir haben dich vermisst in der ersten Stunde.“
Satzbau
Vorschlag: Wir haben dich in der ersten Stunde vermisst.
Warum einfach und elegant, wenn es auch umständlich geht? :lol::Pfeif: Habe ich übernommen, danke!

Der erste Absatz über Lisa ist ziemlich langatmig. Da würde ich einiges kürzen.
Geändert in:
Lisa stand vor ihrem Kleiderschrank und wusste nicht, was sie anziehen sollte. Schweißperlen rannen von ihrer Stirn. Sie hielt sich den Bauch, ihr wurde übel. Normalerweise [...]

Ich könnte jetzt fast alle Deiner Vorschläge kopieren, einfügen und dazu schreiben, dass ich es entweder ganz oder zu großen Teilen übernommen habe. Stattdessen danke ich Dir und betone nochmals, dass du mir nicht vielleicht, sondern sehr geholfen hast (und kopiere doch etliche Vorschläge, weil es auch frech wäre, Deine Arbeit zu übernehmen, ohne es entsprechend zu honorieren).

Es gibt auch Passagen, an denen ich nichts ändern möchte. Hierzu ein paar Beispiele samt Erläuterung.

Vorschlag: Danach das stumpfe Haar bändigen und mit knurrendem Magen zum Kühlschrank trotten.
[...]
Vorschlag: An diesem Tag war sie wie gelähmt, fühlte sich nicht im Stande, den Arm auszustrecken,
Vielleicht ist das ein Fall von "kill your darlings", den ich zu "killen" nicht bereit bin. Ich bin ein bisschen verliebt in Konjunktiv-Sätze wie diese: Sie würde ihr strubbeliges, stumpfes Haar mit gespreizten Fingern glatt streichen und dann zum Kühlschrank trotten. Ihr Magen würde knurren und [...]

Anmerkung: Mut kann man nicht in die Hand nehmen.
:D Jaaa ... aber :klug: eine Gelegenheit kann man auch nicht beim Schopfe packen. Und doch tun wir es alle. Die einen mehr, die anderen weniger.

Weiter im Text: Die Angst vor den Schuhen ist rausgeflogen. Das ein oder andere Lisa habe ich durch sie ersetzt. Wie zum Beispiel hier:

„Tut mir leid“, piepste sie.
„Räum das später auf“, brummte er in seinen Bart.
„Ja, Papa“, Lisa sah zu Boden.
„Aber bevor du in die Schule gehst …“
Lisa sah erwartungsvoll zu ihm auf.
„… bring mir noch ein Bier. Ein kaltes!“, grummelte er.
Sie nickte mit dem Kopf und lief zum Kühlschrank.
„Hier, Papa.“

Die Atlasstelle ist wahrscheinlich unnötig, ich kann es nicht abstreiten. Dein Vorschlag liest sich jedoch so, als habe Lisa einen eigenen Atlas. Den hat sie aber nicht. Die anderen Kinder haben einen, sie muss ihn sich aus der Leseecke ausleihen. Mein Deutschlehrer würde vermutlich sagen "doppelt gemoppelt"; dass Lisa aus ärmlichen Verhältnissen stammt, geht ja schon aus anderen Stellen hervor.

Folgende Kleinigkeiten habe ich auch übernommen:

Jeder andere hätte sich in dem Augenblick erschreckt, aber nicht Lisa.
Er nahm es nicht mit den Zähnen, sondern
Zitat Frieda: Schultern und zog seine feuchtwarme Zunge einmal quer durch ihr Gesicht.
…über ihr Gesicht…
über und durch, ich bin bis jetzt nicht sicher. Beim Schreiben habe ich schon gegrübelt, welche Präposition an der Stelle stimmt. Ich habe „Dein“ über jetzt ÜBERnommen.

Vorschlag. Zurück am Ufer setzte sie sich auf den Boden, steckte die Nase in den heißen Becher, trank einen großen Schluck. Mmmh. Das tat gut. Sie biss in die Butterbrezel hinein, spülte mit einem Schluck Schokomilch nach, spürte, wie die warme Milch in ihren Magen floss, der sich sofort entspannte.
Der Vorschlag gefällt mir zwar, weil er aufgeräumter ist als mein Text. Dennoch passt er mir aus zwei Gründen nicht. Einerseits bin ich kein Fan von Onomatopoesie (dafür liebe ich den Fachbegriff für Lautmalerei), andererseits mag ich den „mächtigen Bissen“ so gerne, der in Deinem Vorschlag unter den Tisch fällt, sich mMn aber sehr kindgerecht anhört.

Auch die Stelle mit dem Zaubermantel ist dank Dir überarbeitet, der Film ist gestrichen. Der Satzbau jetzt eleganter. Danke!

Auf die Magenkrämpfe, Fieber, usw. wollte ich nicht verzichten, aber den Satz habe ich aufgeräumt.

Achtung. Hier wechselst du plötzlich in die Perspektive der Lehrerin.
Das lässt sich geschickter umsetzen.
Vorschlag: Nach dem Unterricht fing Frau Müller an der Tür ab. „Lisa, ich mache mir Sorgen. Du gibst kein Wort von dir. Da ich deine Eltern schon mehrmals einbestellt habe, sie aber nicht kommen, werde ich dir heute Nachmittag einen Besuch abstatten. Bitte geh schon vor und gib zu Hause Bescheid.
Das finde ich superspannend, weil das bereits von @peregrina angesprochen wurde. Würdest Du mir bitte erklären, woran Du den Perspektivwechsel festmachst? Aus meiner Sicht ist das alles auktorial erzählt. Deinen Vorschlag übernehme ich ohne Abstriche, denn er ist viel sortierter und liest sich deutlich angenehmer als mein Text.
Vorschlag Silvita: Nach dem Unterricht fing Frau Müller an der Tür ab. „Lisa, ich mache mir Sorgen. Du gibst kein Wort von dir. Da ich deine Eltern schon mehrmals einbestellt habe, sie aber nicht kommen, werde ich dir heute Nachmittag einen Besuch abstatten. Bitte geh schon vor und gib zu Hause Bescheid.

Es folgen Kleinigkeiten, die ich zum Teil auch übernommen habe. Und anschließend daran die Passage:

Lisa beobachtete Thomas, wie er Lukas´ Mutter anrief. „Bitte kommen Sie ganz schnell her. Lukas ist gebissen worden.“
Oh Nein! Das würde Ärger geben.
In diesem Augenblick kam Frau Müller um die Ecke. „Was ist hier los?“ Sie eilte zu Lukas, half ihm auf die Beine.
Den Vorschlag übernehme ich zwar nicht, aber ich wüsste gerne, warum Du es in „Oh Nein! Das würde Ärger geben“ änderst. Das wäre doch ein Wechsel in Lisas Perspektive. Oder täusche ich mich? Ich merke schon, das eindeutige Zuordnen und Erkennen von Perspektiven fällt mir z.T. ähnlich schwer wie aufgeräumte Satzfolgen schreiben. Bin um jede Hilfe dankbar. :shy:

Hier wird nicht gleich klar, wer spricht.
Vorschlag: Lukas Mutter drückte ihren Sohn an sich. „Kannst du laufen….“
Stimmt, ist mir nicht aufgefallen. Jetzt drückt sie Lukas fest an sich, bevor sie den kleinen Mistkerl in überschwänglicher Sorge weiterhin bemuttert. Danke :)

Die Stelle um die Katzenpullover-Frau habe ich teilweise überarbeitet. Beispielsweise ist jetzt ein Chip-Lesegerät hinzugekommen.

Hab vielen Dank für alles; auch für die Glückwunsche bezüglich der Krümel-Challenge. Es wird nicht leicht, neben den anderen starken Krümel-Texten zu bestehen. Aber wer nicht wagt, ...
Und ein Gewinn ist bereits, dass meine Geschichte, wie mir scheint, so manch einen kleinen und großen Krümel doch irgendwo berührt hat. Und das rührt mich wiederrum. Sehr sogar.

Ganz liebe Grüße,
Frieda Kartell

 

Guten Morgen @Frieda Kartell

ich freue mich riesig, dass Dir mein Feedback geholfen hat. Ich hatte sehr viel Spaß bei der Arbeit mit Deinem Text und es ist toll, dass Du Dich freust. :thumbsup:

Zitat Frieda: Wie kann ich Dir danken für eine solche Fleißarbeit?
Ich freu mich, wenn Du Dich freust.

Zitat Frieda: Als ich deine Vorschläge las, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich hangele mich oft wie ein Äffchen von Nebensatz zu Nebensatz, in einem Urwald aus Schachtelsätzen, in dem die Schachtelwände so hoch sind, dass ich hier und da kein Land mehr sehe.
Das bringt mich zum Schmunzeln. In meinen Schreibanfangszeiten gabs bei mir auch total komplizierte Schachtelsätze und ich dachte, das wäre gut. Lol. :bounce: Man kann sich das tatsächlich abgewöhnen.

Zitat Frieda: Habe deinen Vorschlag übernommen, bis auf die Schüssel Wasser. Irgendwie liegt mir daran, dass Akito verdünnte Milch bekommt.
Das kann ich verstehen. Ich bin total happy, dass Du so viele meiner Vorschläge übernommen hast. Letztendlich sind es ja nur Ideen und eben Vorschläge. Als ich das mit dem Wasser geschrieben hatte, musste ich an unseren Familienhund denken, der keine Milch verträgt. Er bekommt da immer Durchfall. :rolleyes:

Zitat Frieda: Ich könnte jetzt fast alle Deiner Vorschläge kopieren, einfügen und dazu schreiben, dass ich es entweder ganz oder zu großen Teilen übernommen habe. Stattdessen danke ich Dir und betone nochmals, dass du mir nicht vielleicht, sondern sehr geholfen hast (und kopiere doch etliche Vorschläge, weil es auch frech wäre, Deine Arbeit zu übernehmen, ohne es entsprechend zu honorieren).
Das finde ich sehr bemerkenswert. Herzlichen Dank dafür.

Zitat Frieda: Vielleicht ist das ein Fall von "kill your darlings", den ich zu "killen" nicht bereit bin. Ich bin ein bisschen verliebt in Konjunktiv-Sätze wie diese: Sie würde ihr strubbeliges, stumpfes Haar mit gespreizten Fingern glatt streichen und dann zum Kühlschrank trotten. Ihr Magen würde knurren und [...]
Das kann ich verstehen. Geht mir bei meinen Texten oft auch so. Es gibt bestimmte Dinge, die will man einfach nicht rauskicken.

Zitat Frieda: Die Atlasstelle ist wahrscheinlich unnötig, ich kann es nicht abstreiten. Dein Vorschlag liest sich jedoch so, als habe Lisa einen eigenen Atlas. Den hat sie aber nicht. Die anderen Kinder haben einen, sie muss ihn sich aus der Leseecke ausleihen. Mein Deutschlehrer würde vermutlich sagen "doppelt gemoppelt"; dass Lisa aus ärmlichen Verhältnissen stammt, geht ja schon aus anderen Stellen hervor.
Mmmh. Als ich Deinen Text gelesen hab, bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass Du damit ausdrücken willst, dass Lisa die einzige ist, die keinen eigenen Atlas hat.
Und da hätte Dein Deutschlehrer Recht. Lach. Es geht auf jeden Fall aus dem Kontext hervor.

Zitat Frieda: Das finde ich superspannend, weil das bereits von @peregrina angesprochen wurde. Würdest Du mir bitte erklären, woran Du den Perspektivwechsel festmachst? Aus meiner Sicht ist das alles auktorial erzählt. Deinen Vorschlag übernehme ich ohne Abstriche, denn er ist viel sortierter und liest sich deutlich angenehmer als mein Text.
Ich versuche, das mit der Perspektive zu erklären. So wie Du anfängst, erzählst du ganz plötzlich aus der Sicht von der Lehrerin: „Jemand muss was unternehmen, da stimmt doch was nicht!“, murmelte Frau Müller während der großen Pause ins Klassenbuch. „Das Mädchen gibt kein Wort von sich.“ Lisas Eltern in die Schule zu bestellen, hatte in der Vergangenheit schon keinen Erfolg erzielt.
Aus Lisas Perspektive würde es anders klingeln, etwa… Lisa beobachtete die Lehrerin, wie sie in das Klassenbuch starrte...
Damit würdest Du klarmachen, dass Du aus Lisas Sicht erzählst.
Lisas Eltern in die Schule zu bestellen…. Das sind die Gedanken der Lehrerin, also ihre Perspektive. Lisa kann ja nicht hellsehen.
Daher hatte ich Dir den Vorschlag geschickt und ich freu mich, dass Du ihn übernommen hast.

Zitat Frieda: Den Vorschlag übernehme ich zwar nicht, aber ich wüsste gerne, warum Du es in „Oh Nein! Das würde Ärger geben“ änderst. Das wäre doch ein Wechsel in Lisas Perspektive.
Es wäre kein Perspektivwechsel, weil es ja Lisas Gedanken sind. Sie denkt sich „Oh nein! Das gibt Ärger!“ = ihre Gedanken = ihre Perspektive
Falls ich da noch helfen kann, was die Perspektiven angeht, jederzeit gerne.

Zitat Frieda: Hab vielen Dank für alles; auch für die Glückwunsche bezüglich der Krümel-Challenge. Es wird nicht leicht, neben den anderen starken Krümel-Texten zu bestehen. Aber wer nicht wagt, ...
Und ein Gewinn ist bereits, dass meine Geschichte, wie mir scheint, so manch einen kleinen und großen Krümel doch irgendwo berührt hat. Und das rührt mich wiederrum. Sehr sogar.
Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen und meine Stimme hast Du.
Schön, dass Du das so siehst. Mich hat Deine Story jedenfalls mega berührt.

Bin gespannt auf weitere Geschichten von Dir.

Ganz liebe Grüße,

Silvita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Frieda Kartell,

jetzt komme ich auch endlich in die Puschen, dabei wollt ich doch schon längst und so ... Gelesen habe ich natürlich schon, schließlich wollt ich mit abstimmen, mal gucken was in der Zwischenzeit so passiert ist :). Und ich kann schon mal vorwegnehmen, ich hatte mich gut unterhalten gefühlt.

... der aber so stark war, dass einer nach dem anderen sich überschlug und gegen die Wand geschleudert wurde.
Oh je ...

Fips wedelte mit dem Schwanz, hüpfte mit den Vorderpfoten auf und ab, machte Männchen und purzelte rückwärts um.
Obwohl der ja ganz vergnügt erscheint.

Und Fips wusste längst, dass ein Teil von Akitos Mahlzeit für ihn gedacht war. Fips erinnerte Akito daran, dass er selbst einmal schwach und klein gewesen war.
Gibt bestimmt kein Kind, das sein Herz nicht spätestens hier an Akito verschenkt hat.

Und genau diesen Moment nutzte Akito eines Tages, um aus seinem Gefängnis auszubüxen. Es war jener Tag, an dem der dicke Mann kam, um Fips zu holen. „Du bekommst jetzt ein schönes Zuhause“, sprach er, bückte sich und hob Fips auf.
Ich weiß zwar nicht, ob ich dem dicken Mann wirklich trauen kann, aber schön, dass Du Dich inzwischen um Fips gekümmert hast. Da konnte ich die Sorgen der svg-Nachkömmlinge komplett nachvollziehen.

„Ey!“, brüllte der Mann, doch die Rufe ignorierte er.
Hier stimmt der Bezug nicht, man ist gedanklich noch zu nah am Mann, als das - er- Akito zuzuschreiben.
„Ey!“, brüllte der Mann, doch die Rufe ignorierte Akito.

Kaum dass Akito den trockenen, piksenden Rasen unter seinen Pfoten spürte, schoss er los wie ein Rennpferd. Er rannte, bis er die Grundstücksgrenze erreichte und sprang mit einem Satz durch die Hecke hindurch, die den Ort begrenzte, in dem er die letzten Jahre gefangen war. Sein Herz klopfte. Akito drehte sich nicht um. Er wusste nicht, wohin. Er raste einfach geradeaus, bis er die Erschöpfung in seinen Muskeln spüren konnte. Er rannte, bis ihm schwindlig wurde und er hechelnd unter einem Baum zusammenbrach.
Kreativen Umgang mit der Satzgestaltung würde ich das jetzt nicht unbedingt nennen ;).

„Siehst du das?“(,) Ute stupste Udo in die Seite.
Kein Komma

„560 Kilometer. 400 bis zum Tunnel. Mit Stau plus zwei Stunden. Gehst du bitte aufs Klo, damit wir weiter können?“
:lol: Männer!

„Wer bist du denn?“, sie Sie ging in die Hocke und streckte ihre Hand aus.
neuer Satz

Ute sah ihrem Mann tief in die Augen: „Uuudooo!“, Ute zog die Buchstaben wie Kaugummi in die Länge.
mir gefiele ein "sie" statt der zweiten Ute besser

Udo schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Wir können doch nicht … also wir haben doch keinen … was das wieder kostet!“, stotterte Udo und verdrehte die Augen.
Der Udo jetzt wieder :D Sehr schön charakterisiert ist der.

Zu dritt fuhren sie den langen Weg nach Hause.
Ja, wie schön! Ein Happy End schon hier, aber es geht ja noch weiter ...

Zwei Häuserblocks südlich von Udos und Utes Haus, dort, wo die hübschen Vorgärten mit blühenden Hyazinthen, Rosen und Petunien endete und in einem Haus statt einer meistens zehn Familien wohnten; ohne Garten, aber mit Balkonen, auf denen hier und da auch mal Müllsäcke oder sogar eine alte Matratze gelagert wurden.
Was für ein Satzmonster. Denk mal an deine Zielgruppe ;).

Panisch setzte sie einen Fuß vor den anderen, blickte sich hastig um und hörte, nein, sie spürte plötzlich ein Geräusch. Das Knacken von Knochen.
Das ist übel.

„Ja, PapaPUNKT“(,) Lisa sah zu Boden.
Lisa sah zu Boden ist kein Redebegleitsatz und wird auch keiner, wenn Du ihn durch das Komma dazu zwingen willst. Er tut einfach nicht, was Du ihm auferlegst. Da sind diese Sätze ganz sturr und eitel. Kann man nix machen als Autor. Nur nachgeben.

Als sie zurückkam, fragte sie, ob ihr Vater heute einkaufen gehen würde.
Hier ist dir die Perspektive verrutscht. Wir sind noch in der 1:1 Situation.
Als sie zurück kam, fragte sie ihn, ob er heute einkaufen gehen würde.

Sie nahm Platz in der letzten Reihe und versteckte sich hinter einem aufgeschlagenen Atlas, den sie aus dem Bücherregal der Leseecke genommen hatte.
Das lese ich ganz oft in Geschichten, dass die Außenseiter immer in der letzten Reihe sitzen. Komisch. Bei uns waren das die beliebtesten Plätze, weil am weitesten weg vom Lehrer war, die größte Freiheit. Auf diese Plätze hätte ein Außenseiter bei uns nie eine Chance gehabt. Die mussten immer ganz vorn sitzen. Na gut, vielleicht ist ja anderswo anders.

Lukas bastelte aus einem Kugelschreiber und einem Gummi eine Zwille, sein Radiergummi diente als Geschoss. Frau Müller, die Klassenlehrerin, zeichnete gerade ein Schaubild an die Tafel, als Lisa einen Radiergummi gegen den Kopf geknallt bekam.
„Aua!“ Sie hob den Radiergummi auf.
„Was ist hier schon wieder los? Könnt ihr nicht fünf Minuten still sein?“, Frau Müller drehte sich um. „Oh, Lisa. Schön, dass du hier bist. Wir haben dich in der ersten Stunde vermisst.“
„Haben wir gar nicht“, rief Lukas dazwischen. „Sie ist eine Diebin, sie hat meinen Radiergummi geklaut.“
„Lukas, nicht dazwischenrufen!“
„Aber es ist wahr! Sehen Sie doch selbst!“
„Lisa, hast du Lukas‘ Radiergummi?“
Lisa nickte.
„Nun gut. Dann gib ihm seinen Radiergummi zurück und entschuldige dich.“
Kichern erfüllte den Raum.
„Ruhe!“, diktierte Frau Müller. „Ach und Lisa, nach der Stunde erklärst du mir bitte, was heute Morgen los war.“
Das ist zwar alles hübsch, aber irgendwie bringt es die Geschichte nicht vorwärts. Es zeigt mir keine neue Seite von Lisa, keine von den Mitschülern, Lisa wird einmal mehr geärgert, aber das weiß man ja schon - hier tritt der Text einfach nur auf der Stelle. Und würde man sie streichen, es würde niemanden auffallen und keiner würde es vermissen.

„Frau Müller“, Lisa gab ein Handzeichen.
Nö, sie spricht. Das ist irgendwie kaputt hier. Klar, sie kann beides machen, aber da Du hier schon wieder einen eigenständigen Satz dazu zwingen willst, zur Rede dazuzugehören, und der nun auch noch das Gegenteil behauptet - schwierig. Wirklich jetzt.

Als Lisa den Raum verließ, huschte ein Lächeln über ihre Lippen. Lisa ging nicht zur Schulkrankenschwester und sie ging auch nicht nach Hause. Sie setzte sich ans Ufer des Rheins und sah den Stromschnellen zu. Sie fürchtete keine Abmahnungen oder Elternbriefe. Ihr Vater unterschrieb alles, was sie ihm hinlegte, ohne es näher anzusehen.
Lisa kramte den Fünfer aus ihrer Tasche und drehte ihn hin und her, betrachtete ihn aus allen Richtungen. Ihr Magen knurrte noch immer. Sie stand auf und ging zum Bäcker.
Ey, ey, ey. SPO scheint Dir im Blut zu liegen. Ich empfehle dringend einen Aderlass.

„Wuff“, antwortete Akito, der nun Karl hieß, und von der Seite angetrabt kam.
Hehe
Warum nicht einfach: und von der Seite antrabte? Warum noch dieses nichtssagende, langweilige, in Bedeutungslosigkeit kaum zu überbietende kam unbedingt mit in den Satz quetschen?

Lisa setzte sich an den Küchentisch, nahm ein Blatt Papier und zeichnete ein Bild von sich und Akito, mit einem großen, roten Herz darüber.
:herz:

Sie lachten. Zeigten auf Lisa und hielten sich die Bäuche.
Hier trennst Du, was eigentlich zusammengehören will. Hier fände ich ein Komma sehr viel besser.

Akito kam blitzartig aus dem Nichts angeschossen und stürzte sich auf Lukas. Er bellte nicht, gab keinerlei Vorwarnung von sich.
Ein Held!

Lisa glaubte ihren Augen kaum; zwischen ihr und ihren Angreifern fletschte ihr neuer Freund die Zähne.
Ich überlege die ganze Zeit, ob das mit dem Zwicken wirklich sein muss. Kinder die von Hunden gezwickt/gebissen wurden, ... mir jedenfalls würde das Knurren und Bellen vollkommen ausreichen. Jedes Kind lässt dann von Lisa ab, da bin ich mir sicher. Akito beißt nicht. Und das Hunde auch vorsichtig zwicken können, wissen nur Kinder, die selbst einen Hund haben. Ich wurde als Kind gebissen, ganz sicher. Heute weiß ich, der Hund wollte spielen und hat ganz sicher nicht gebissen. Gebissen haben die Drecksköter in Irland. Da war ich aber schon was älter.

„Sie können glauben, was Sie wollen. Mein Kind wurde attackiert. Der Köter gehört eingeschläfert! Dafür sorge ich höchstpersönlich.“
Und sie könnte damit durchkommen ... deswegen fände ich es besser, wenn Akito eben nicht zwicken würde. Der ist ja schlau und gut. Die Jungs können ja lügen. Passt eh ins Bild von denen.

„Hmm, dann müssen wir dich jetzt nach Hause bringen, damit deine Eltern sich nicht sorgen. Und deinen Freund muss ich leider ins Tierheim bringen. Vielleicht trägt er einen Chip, über den man die Besitzer ausfindig machen kann.“
Er trägt ein Halsband mit seinem Namen und da er ab und an auf Trebe geht, schreiben die Besitzer nicht auch eine Telefonnummer drauf? Ich würde das ja tun. Weil dann kommt auch wieder eine so auf der Stelle-tret-Stelle. Dieses ganze Tierheimszene ist wirklich auch wieder zu nix gut. Die Lehrerin könnte anrufen, die beiden bringen den Hund nach Hause und zum Dank wird Lisa und Frau Müller zum Kaffee/Kakao in den Garten eingeladen ... und dann begleitet die Lehrerin Lisa nach Hause und hier geht es weiter:

„Marianne? Marianne bist du das?“, schmetterte es aus dem Wohnzimmer.

Sie erzählte, dass Karl und Lisa herzzerreißend miteinander gekuschelt hatten und, dass das Mädchen sehr traurig war, als es sich verabschieden musste. Dann gab sie den beiden den Zettel mit Frau Müllers Telefonnummer darauf.
Und nun stell Dir mal vor, wie viel glaubwürdiger es wäre, wenn die beiden das mit eigenen Augen in ihrem Garten gesehen hätten ...

„Hier hast du ein paar Hundekekse für Karl. Geh und verwöhne deinen flauschigen Freund“(,) Udo drückte Lisa ein Päckchen in die Hand.
Du weißt schon.

„Wir haben Lisa in einem Heim untergebracht, das ist, angesichts ihrer familiären Umstände, vorerst das Beste“, berichtete die Dame vom Jugendamt.
Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ob das wirklich so fix geht. Kinder aus den Familien zu nehmen, dass braucht schon mehr als Alkohol. Da muss ne Menge Gewalt dazu. Ist jetzt in einer Kindergeschichte aber auch schwierig.

„Sie haben richtig gehandelt, Frau Müller. Auf kurz oder lang wird es darauf hinauslaufen, dass wir für Lisa eine Pflegefamilie suchen werden.“
Das dagegen könnte schon eher sein. Lass Lisa mal noch beim saufenden Vater und die gucken halt trotzdem nach einer Familie für Lisa.

Ute sah ihrem Mann tief in die Augen. „Uuudooo!“(,) Ute zog die Buchstaben wie Kaugummi in die Länge.
„Ja“, seufzte Udo, „diesmal denke ich, du hast Recht.“
Sehr schönes Ende!

Ja. Man muss Akito und Lisa und Ute und Udo einfach mögen. Das ist schon fast ein Plot für einen Roman und ich finde, Du hast das auf die Kürze ziemlich gut alles zusammenbekommen. Das finde ich die größte Leistung hier. Dass das nach hinten raus alles so funktioniert und der Leser nicht das Gefühl hat, da fehlt noch was, da brauchts noch mehr. Im Gegenteil, ich bräuchte sogar zwei Szenen weniger :). Gern gelesen!

Beste Grüße, Fliege

 

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