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Aus dem Kalender gestrichen

Challenge 1. Platz
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23.02.2005
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Aus dem Kalender gestrichen

Die Bank.. wenn ich hinsitz, rauscht ein Auto vorbei. Mal kurz – ughm, Magen gegen Speiseröhre,...Rotze, nein Kotze auf dem zerplitterten Holz, schau weg, ruhig...uahh...noch Glück gehabt, nicht dazugekotzt.
Nebel, überall, grau, Pfosten bis Pfosten fünfzig Meter, also dreißig, nur ein Grau, der Pelikan-Farbkasten mit Schwarz und Deckweiß: Versucht, mit vielen Grautönen Dreidimensionalität zu erreichen. Der Deckel mit Mischungen verschmiert...blau mit gelb...grünlich wie die Kotze...denk’ an was anderes.
Der Mülleimer...gelbe Männer mit dem Pickup...hier nie. Rotweinflasche, dass die nicht runterfiel? Lumbrasco. Annettes Hüttchen. Die Feten. Alexs weiche Lippen. Selten. Schade, dass er nur ein Fahrrad hatte.

Zwei Busse pro Tag. Wer wettet mit? Stille. Kaff. Haltestellenpfosten mit Tableau, ein Plan...verwaschen...Jeans mit hellen Oberschenkeln und Hinterteilen sind ja albern...die Sonne vergilbt. Vergiß den Bus.

Blöder Job. Ein Automotor? Der Nebel schluckt mein Lächeln. Frisst auf. Hab noch nichts gegessen. Kaugummi zum Frühstück? Daumen hoch. Wie früher. Acht Stunden Schule...Matschbirne..auf den Bus warten. Nie was passiert. So wie man sich gibt.
Tramper heute. Leicht angewinkelter Arm. Ich fahr vorbei. Wenn ich fahr. Ihr müsst Flagge zeigen.

Shit. Klar, Mercedes. Ich könnte ja die Fußmatte verschmutzen. Ein alter Golf hält sicher. Wieviele alte Golfs gibt hier? Die Gummistiefel...in den Rucksack stecken und Halbschuhe anziehen...hätte vielleicht...

Acht Euro die Stunde. Den Stress hier. Nicht mal Kaffee getrunken. Hoffentlich nur der Anlasser. Meine Alten anpumpen? Notfalls. Im allerletzten. Trampen? Bis zum Abi? Manuel sagt heute abend: Hätt dich gefahren. Wusste es ja nicht. Wann habe ich ihm das letzte Mal wirklich gesagt, was Sache ist? Daunenjacke wär gut. Herbst, du gehst mir auf den Keks. Motorengeräusch. Diesel. Zischgeräusche. Schwer. Der Laster biegt vorne in die Kiesgrube ein, also Daumen runter. Nägel hätte ich noch schneiden können, das gibt Ränder. Nebel drückt Dieselgestank. Husten.

Oh, hohe Drehzahl, schnell Arm hoch. Wink einfach. Tatsächlich, die Karre hält. Alfa Romeo, sicher Italiener.
„Ich muss hoch in den Weinberg.“ Kleiner, gedrungener Möchtegern-Casanova-Verschnitt. Sieht nicht schlecht aus, aber Marke Ich-bin-unwiderstehlich. Sonnenbrille unten wegen dem Nebel?
„Steig ein, ich fahr dich hin.“ Kein Akzent, seit Geburt hier.
„Willst du bei der Weinlese helfen?“ Mit Gummistiefeln im Herbst in den Weinberg, Schlaui! Aber was geht’s dich an?
„Nein, ich arbeite beim Vermessungsamt.“
„Wieso fährst du dann nicht mit eurem Dienstwagen?“ Gott, wieso erzähl ich so einen Mist?
Nachdenken. Schwarze Sitze. Der saugt sicher dauernd. Aromatannenbaum...grün, grün, grün sind alle meine Kleider, weil mein Schatz ein Jägersmann ist. Riecht wie Schaumbad bei Oma früher. Mir wird schlecht. Sag was.
„Oh, meine Leute mussten noch was besorgen und mein Auto ist stehengeblieben.“ So Banane. Fahr einfach und frag nicht. Such dir eine neue CD.
CD. Das ist gut.
„Was hörst du für Musik?“
„Opern. Und klassische Konzerte.“ Der sieht gar nicht so aus. Prima, da kann ich ja bombastisch mitreden. Warmes Lächeln. Manuel lächelt mild. Zum Schütteln.
„Soll ich dir was vorspielen?“ Das fehlt noch. Eine Sopranistin auf nüchternen Magen.
„Nee danke, von dem Gekreische bekomm ich Kopfweh.“

Sein Handy.
„Hey, hier Remo.“ Schöne Hände, aber zwei Ringe nebeneinander, das ist ...schüttel.
Silke fünf an jeder Hand. Kitschig ordinär.
„Muss das sein? Keiner sonst in der Bereitschaft? Ich fahre grade zum Pinot-Noir-Dealer...okay, okay, hab verstanden.“
Hört sich für mich nicht gut an.
„Ich muss umkehren. Tut mir Leid. Willst du hier raus oder bis zur Haltestelle mit zurückfahren?“
Mist. So ein Fuck. Endlich fahren und dann das. Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gerade die Arschkarte gezogen.
„Zur Haltestelle.“ Mitten im Wald... hält kein Arsch. Ich hab so ein Glück. Scheiße. Noch länger, dann ist der Job weg. Fast 6000 Umdrehungen, muss wohl wichtig sein. Durch die Suppe seh ich nichts, so schnell, beim Schlucken ohne Spucke tuts weh... Aktionfilme...nein. Unwohl. Er nervt. Ich häng in einem Karusell, die Kirmes damals, ich will runter, es geht immer weiter rundum, ich schrei, alle winken, lachen... Fehlt nur noch ein Unfall.
„Hast du die Gabe, durch den Nebel zu sehen?“ Irritierter Blick.
„Fahr ich dir zu schnell?“
„Allerdings. Ich hab Schiss.“
„Ach komm, hab dich doch nicht so.“ Das darf nicht wahr sein. Jetzt Bleifuß, was? Ich will hier raus. Bau den Crash alleine. Idiot.
„Ich will aussteigen.“ Hände werden naß. Der Magen soll aufhören. Bitte. Du kotzt nicht hier.
„Das ist nicht dein Ernst?“ Grinsen. Ich könnt ihn...Hat sie der nicht alle?
„Anhalten. Sofort.“ Nimmts wörtlich. Dieser Gurt hat den Test bestanden. Gummi hat’s gekostet. Schnell raus jetzt. Überall Matsch. Nasse Luft. Bäume, bunter, brauner Boden. Weich hier, Blätterhaufen wie zähe Watte. Kein Rascheln, zu feucht.
Wie wärs mit einem Danke?“
„Danke? Sonst noch was? Ich bin froh, aussteigen zu können.“
„Zicke.“
Mach dein Fenster zu und fahr weg. Arsch. Gut so, gib Gas, du Depp.

Ich glaubs nicht. Steh wirklich im Wald. Manuel wird den Kopf schütteln. Nein, dem erzähl ich das gar nicht. Nichts mehr. Der geht mir genauso auf den Keks wie dieser Kamikaze-Typ. Und jetzt? Erstmal eine rauchen. Wo ist das Feuerzeug?
Ich sehs vor mir liegen. Neben dem Telefon. Den Tag streich ich vom Kalender.
„Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm.“
Die Kindergärtnerin hatte immer so einen albernen Dutt. Hört mich ja keiner hier. Blöder Baum, du, du bekommst jetzt von mir... AUA, boah, tut das weh. Daniela dachte auch nicht, dass ihr Zeh gebrochen war, als sie gegen die Tür kickte. Wird sicher gleich besser. Gummistiefel haben keine Stahlsohle. Mal den Fuß aufsetzen. Mist. Tut das weh. Jetzt fang noch an zu heulen, du blöde Kuh. Soviel Scheiße an einem Tag geht doch gar nicht. Tom Hanks hat es auch alleine geschafft und der hatte das Problem mit einem Zahn, das ist ja noch viel schlimmer. Silke wollte doch schon lange wieder einmal mit mir ins Kino, die meldet sich auch nicht mehr. Selber schuld.

Von hier muss ich weg. Nach Hause? Keinen Bock auf stundenlanges Traubengeschnippel. Muss auf der anderen Straßenseite eine Einbuchtung finden. Dieser Nebel. Will eine Riesenschere. Schnipp, schnipp, reiß ihn auf wie Reißverschluss. Dann mal los. So ein schöner Pilz. Sieht giftig aus. Wie die ganze Welt. Alles vergiftet. Mein Karma hat auch Gift. Da kommt was. Fährt langsam. Auf der anderen Seite. Schnell rüber.
Komm, Arme hoch. Kleinwagen. Clio oder so. Sieht nach Frau aus. Bessere Karten. Vielleicht wird’s ja doch noch was heute.

Langes Haar, mit Spange zurückgeklemmt. Sieht die brav aus.
„Hallo, was machst du denn hier? Kann ich dir helfen?“
„Lange Geschichte. Will in die Stadt.“
„Komm, steig ein.“ Relax. Glück gehabt. ...Was ist das ...Kinder...kurzes Glück.
Hat die zwei Gören hintendrin. Die Callas wär dann fast noch besser.
„Mama, wieso steigt die Frau hier ein?“
„Das weiß ich auch noch nicht. Frag sie doch selber, Mäuschen.“ Mäuschen. Piep-piep. Hat das Kind denn keinen Namen?
„Wieso bist du hier nachts alleine im Wald?“ Ich sag nichts. Hör auf zu quatschen, du Pimpf.
„Wieso bist du hier nachts alleine im Wald?“ Keine Chance. Mäuschen-Mama schaut fordernd.
„Ich bin die Gretl.“ Haha, da musste denken, was... denk nach und halt die Klappe. Die Märchen-Platten, wo sind die? Staubig, wenig Licht auf dem Speicher, riecht muffelig. Holzbalken mit Erntedank-Kranz...vergilbt...Schön große Sammlung gewesen. Aufm Sofa mit Kaba...will einen Kaffee...knistern am Anfang und Ende.

„Wo ist dein Bruder?“
„Ich habe keinen Bruder.“ Halt doch die Klappe da hinten. Mist, jetzt nimmt sie meine Haare. Keine Kopfstützen?
„Lass meine Haare in Ruhe.“ Mamas Blick rügt mich. Soso, Glacéhandschuhe oder was?
„Hänsel ist doch dein Bruder.“ Ich hänselte oft Schulkameraden. Claudia hats mir gesteckt. Jetzt erst. Da...beim Hackl Schorsch und den vielen Bieren, da hat sie soviel über mich gesagt. Voll waren wir. Haben wir bezahlt? Haha, Claudia Zechpreller.

Ich bin ein Kotzbrocken, so wars. Manuel hätte ich gar nicht verdient. Tssss. Die will ihn, deswegen dieses ganze Gelaber.
„Wo ist denn nun dein Bruder?“
„Ich habe keinen Bruder.“

„Wir sind auf dem Weg zum Kinderarzt. Beethovenstraße. Irgendwo da kann ich dich rauslassen.“
Zwar völlig die andere Richtung, egal. Dem Doc zeig ich den Zeh. Mach mich klein und sag: Herr Doktor, hier tuts mir weh.
„Die Kinder haben schon mehrere Tage Darmgrippe. Das wird mir langsam zu gefährlich, weil sie dauernd spucken.“ Aha. Danke für die Viren. Vielen Dank. Ich fang ja alles ein. Hab ich noch Zwieback daheim?
„Wieso bist du denn die Gretl, wenn du keinen Bruder hast?“ Du blödes Gör, halte jetzt mal die Klappe.
„Ich bin eine andere Gretl.“ Das reicht. Oder?
„Im Kindi haben wir auch noch Aschenputtel und Dornröschen vorgelesen bekommen.“
„Kannst du einfach mal ruhig sein?“ So, jetzt ist die Mäuschen-Mama aber sauer.
„Kinder fragen eben. Es ist doch kein Beinbruch, denen eine Antwort zu geben.“
Huch, jetzt aber, aber...aggressiv. Wieso nett sein? Die eine hält wenigstens ihre Klappe. Ist auch kein Wunder, sieht echt krank aus.
„Mama, mir wird schlecht.“ Bei dem Fahrstil. Und dann noch die Kurven.
„Ich halte, sobald ich kann.“

„Uuuhhäää...die Gör hat mich angekotzt.“ Öörrgs. Magen drückt hoch. Wie Suppe im Genick. Gallensuppe. Hand auch voll. Papiertaschentücher...in der Jeans, verknuddelt. Rotz von gestern. Verklebt. Halt doch mal an, du blöde Tussi.
„Kannst du mal halten?“
„Hier geht es grade nicht.“
„Was geht hier nicht? Das ist ein Notfall. Warnblinke rein und ab auf die Seite.“
„Mäuschen, Mama macht dich gleich sauber, wenn ich irgendwo parken kann.“ Ich häng ab. Will die einen Parkplatz suchen?
„Ich bin voll Kotze und will, dass du jetzt hälst.“
„Nein.“
„Nein?“ Ich fass es nicht. Ich will hier raus. Gibt es nur noch Idioten auf der Welt? Jetzt fangen die zwei da hinten auch noch an zu plärren.
„Halt an!“
„Erst, wenn es geht.“ Hab nichts dabei, um die Kotze irgendwie wegzuputzen.
„Dann halt eben nur an, um mich rauszulassen.“ Alles egal. Raus hier.
Das Geplärre macht mich kirre. Sie hält. Seminarteilnehmer geboren.
„Tut mir Leid mit dem Erbrochenen.“
„Ich kotz auch gleich.“ Tür zu und weg von diesem Auto.

Würd ich über diesen Morgen ein Buch schreiben, wäre das unglaubwürdig bis zum Anschlag.
Ich steh wieder da im Wald. Zeh tut höllisch weh, Genick verkotzt. Ach, heul doch, ist ja keiner da. Muss halt rotzen wie Opa damals. Finger an eine Nasenseite und losdrücken. Oma schimpfte immer. Sie hatte eine ganze Schublade voll mit Schneuztüchern. Überall war das W für Wilhelm eingestickt. Nützt ja alles nichts. Kommt kein Engel geflogen. Ich lauf mal los. Humpel mal los.
Nebel. Immer noch dreißig Meter. Die Soldaten im Krieg hatten Schussverletzungen und sind noch stundenlang gelaufen. Also los. Wenn ich daheim bin, wenn ich noch heimkomme, dann bin ich einfach froh. Grade so.

Wie lange laufe ich schon? Kein Vogel ist zu hören. Es gibt doch auch Vögel, die hierbleiben.
„Hallo Vögel! Wo seid ihr?“
Ist das da ein Haus? Tatsächlich. Hoffentlich nicht nur eine Hütte. Licht. Da geh ich hin. Und dann? Telefonieren. Mit wem? Manuel?
Klar, der ist immer für mich da.
Da ist die Klingel. Forstamtmann Kunze. Na, Eingeweide kennt er, Kotze ist ähnlich.
„Guten Morgen!“ Die Bauersfrau aus dem Bilderbuch.
„Entschuldigung, könnte ich kurz Ihr Telefon benutzen? Ich bezahle die Einheiten auch.“
„Kommen Sie herein.“
„Ich sehe sicher unmöglich aus und stinke widerlich, aber das ist eine lange Geschichte.“
„Sie brauchen Hilfe. Alles andere ist egal. Da ist das Telefon.“ Das sind Worte. Gemeißelt gehören die in Granit.
Dunkelbraune Fließen. Überall. Grüner Teppich. Wo sind die Geweihe? Warm hier. Sicher Einzelofen.
„Manuel? Ich brauche dich. Auf dem Weg zum Hagendorn-Weinberg im Waldstück ist links ein Forsthaus. Kannst du mich da holen?“ Auf ihn ist eben Verlass. Trotzdem kein Traum.
„Was schulde ich Ihnen?“
„Nichts, junge Frau. Vielleicht ein Lächeln?“ Die hat Nerven. Am Boden zerstört und soll noch lächeln. Verzieh ich mal mein Gesicht.
„Ich warte draußen.“ Die hätte sicher einen guten Kaffee gemacht, aber diesen Gestank kann ich keinem antun. Außer Manuel. Der hält das aus, wie alles.

Da kommt sein alter Passat. War ganz schön schnell. Mist, hab die anderen Klamotten vergessen.
„Was ist passiert?“ Sein Dackelblick. Siehste doch, was passiert ist, vollgekotzt.
„Ich bin grade so fertig, ich mag nichts erzählen. Fahr mich heim.“
Du hälst sich dran, nichts zu sagen und zu fragen. Wie immer. Du bist mir so willig wie ein Hund. Sagst nie nein. Immer freundlich, immer, dass es mir gefällt. Es ist so langweilig. Laaangweeiiilig.
Gleich kann ich die Klamotten ausziehen. Unter die Dusche. Die Welt kann mich am Arsch lecken.


In meiner Straße. Endlich.
„Soll ich dich erstmal alleine lassen?“ Wie gütig.
„Du sollst mich künftig immer alleine lassen.“ Dackelblick. Nervig...guck doch anders!
„Wie meinst du das?“ Herrgott, wie soll ich das meinen. Ein großes graues Nebelloch.
„Ich mag nicht mehr mit dir. Ganz einfach.“ Jetzt will ich raus, ganz schnell raus. Hier hat es wenigstens Teer auf dem Boden, autsch, mein Fuß tut weh. Ich stinke wie ein Bock. Was sag ich dir... Schluss, aus...“Das wars dann wohl.“

 

Hallo bernadette,
mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Eine Besserwissergöre als Antiheldin. Die Figur kommt authentisch rüber. Die Geringschätzigkeit, die sie ihren Mitmenschen gegenüber zeigt...

Gerne gelesen. großes Lob
Viel Erfolg

Goldene Dame

 

Hi Bernadette,

tja, man sollte eben nicht per Anhalter fahren.
Aber irgendwie hab ich die ganzen "Pannen" deiner nörgelnden, schon unverschämten Prot gegönnt.

Den Bewusstseinsstrom hast du nicht konsequent durchgehalten, aber vielleicht muß das auch nicht sein, oder? :hmm:

Der Antiheld kommt dadurch zum Vorschein, dass sie diesen ganzen "Mist" über sich ergehen lassen muß um ihr Ziel, (wenn auch nicht das eigentliche) zu erreichen.
Sie ist undankbar, egoistisch und gelernt hat sie auch nichts. :D

Dein Stil hat mir gefallen.

lieben Gruß, coleratio

 

hi coleratio,

Den Bewusstseinsstrom hast du nicht konsequent durchgehalten, aber vielleicht muß das auch nicht sein, oder?

Huch, wo ist er denn durchbrochen? Du machst mich ganz neugierig.

 

Hi Goldene Dame,

danke für dein Lob, von dir freut es mich besonders :).

bernadette

 

Also:

Ich muss hoch in den Weinberg.“
Hier spricht deine Prot, oder?
Danach noch zweimal mit dem Fahrer.
Hallo, was machst du denn hier? Kann ich dir helfen?“
„Lange Geschichte. Will in die Stadt.“
Hier auch uund später nochmal.
Ebenso mit der Bauernfrau.

Wie gesagt, vielleicht geht das so, ich weiß es nicht, würde mich aber interessieren. :shy:

 

Also wörtliche Rede ist ausdrücklich erlaubt. Hat sogar ein Mod in einer anderen kg vorgeschlagen.
Aber es ist schon etwas schwierig mit den Vorgaben, ich habe mir auch etwas länger den Kopf zerbrochen.

 

Liebe Bernadette!

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen! :)
Mein einziger Kritikpunkt ist, daß sie am Schluß ein bisschen unspektakulär aufhört, irgendwie hätte ich mir da noch mehr erwartet, ich kann aber gar nicht sagen, was. Also paßt sie schon so. ;)
Der Charakter der Protagonistin wurde ja schon ausführlich erläutert. Noch nicht gesagt wurde, wie sie in Bezug auf das Schlußmachen mit ihrem Freund zur Antiheldin wird, da sie sich ja erst vornimmt, nichts mehr von ihm zu wollen, aber als sie dann Hilfe braucht, ruft sie ihn doch wieder an – dafür ist er gut genug, und das paßt auch gut zu allem anderen, was wir von ihrem Charakter sehen.

Ein paar Kleinigkeiten hab ich noch:

»Ist ja sehr aufschlußreich, dieser Haltestellenpfosten mit Tableau,«
– aufschlussreich

»Ich könnte ja die Fussmatte verschmutzen.«
– Fußmatte

»Wieviel Jahre ist es her, dass ich so am Strassenrand stehe?«
– am Straßenrand stand?

»Manuel wird mir heute abend sicher beteuern,«
»unter denen wird heute abend Trauer herrschen.«
Abend

»dass er mich gefahren hätte, hätte er es nur gewußt.«
– gewusst

»„Ich muss umkehren. Tut mir leid.«
Leid

»Herzlichen Glückwunsch, sie haben gerade die Arschkarte gezogen.«
Sie

»Hier mitten im Wald bleibt doch keiner stehen. Ich hab auch immer so ein Glück. Das ist doch ein absoluter Scheiß.«
– Wiederholung »doch«

»Daniela dachte auch nicht, dass ihr Zehen gebrochen war, als sie gegen die Tür kickte.«
– entweder Einzahl (ihre Zehe, ihr Zeh) oder Mehrzahl (ihre Zehen gebrochen waren)

»Mist, jetzt fängt sie auch noch an, an meinen Haaren zu spielen.«
– wäre da für »mit meinen Haaren zu spielen«, dann wiederholt sich obendrein das »an« nicht

»Huch, jetzt wird sie aber agressiv.«
– aggressiv

»Warnblinke rein und ab auf die Seite.“«
– Warnblinker

»Jetzt fangen die zwei dahinten auch noch an zu plärren.«
– da hinten

»„Tut mir leid mit dem Erbrochenen.“«
Leid

»Gemeiselt gehören die in Granit.«
– Gemeißelt

»„Ich warte draussen.“«
– draußen


Alles Liebe,
Susi :)

 

Aus dem Kalender gestrichen schrieb:
Wenn ich mich auf die Bank setz, kommt garantiert ein Auto. Wie im Restaurant, wenn ich mir eine anzünde und prompt wird das Essen serviert. Scheiß Nebel, da sieht mich ja auch keiner stehen. Die Mülleimer werden wohl auch nie geleert. Wie soll eigentlich ein Fremder wissen, wann der nächste Bus fährt? Ist ja sehr aufschlußreich, dieser Haltestellenpfosten mit Tableau, auf dem nur noch Fetzen hängen.
Das ist m.E. ein "Innerer Monolog". Vom "Bewusstseinsstrom" unterscheidet ihn, daß noch ein "ordnender Eingriff" des Erzählers spürbar ist, Spielereien wie freies Assoziieren, Sprachspiele und Lautmalerei (weitgehend) fehlen. Deshalb hier einmal ein Versuch, daraus (regelgerechten) SoC zu machen:
Ich könnt' mich natürlich auf die Bank, nein, kommt sicher ein Auto, sobald ich, ist doch wie im Restaurant, wo das Essen immer kommt, wenn ich mir gerade eine Zigarette angezündet habe... Scheiß Nebel, wie eine Suppe, wabert herum, labert herum, wie Suppe: ich hätt' Hunger. Nicht einmal Kaffee heut' morgen, dafür dieser Nebel, kommt da irgendwie ein Bus? Busfahrer sein, auch so ein Job, hat man's wenigstens warm. Scheiß Nebel, mir ist kalt, verdammt... Was ste-het auf de-hem Pla-ha-han, heut' ist Dienstag, muß ich Dienst tun, Frondienst aufm Berg... Mist, der Plan ist nur noch ein Fetzen, prima, ganz toll.​

M.E. ist der Text innerhalb der Grenzen, die die Vorgabe steckt. Solltest Du aber daran interessiert sein, noch ein wenig näher an den "Bewusstseinsstrom" zu rücken, hilft dieses Beispiel vielleicht weiter.

Dialoge sind natürlich vollkommen in Ordnung.

 

@ cbrucher

M.E. ist der Text innerhalb der Grenzen, die die Vorgabe steckt. Solltest Du aber daran interessiert sein, noch ein wenig näher an den "Bewusstseinsstrom" zu rücken, hilft dieses Beispiel vielleicht weiter.

Nachdem ich lukas' Text gesichtet habe, merke ich schon, dass ich noch schwer an der Oberfläche treibe :shy: - wobei der für mich kein Vorbild sein kann, aber ein Aufrüttler. Aber ich bin ja schon erstmal zufrieden, ein Gerüst zu haben.

@ häferl

Danke für die Korrekturen. Werde ich heute Abend einarbeiten und mich mal mit dem Text beschäftigen, damit er weiter weg vom inneren Monolog kommt.

Mein einziger Kritikpunkt ist, daß sie am Schluß ein bisschen unspektakulär aufhört,

Ich empfinde es als äußerst spektakulär, so schlicht und kalt eine Freundschaft zu beenden.

 

bernadette schrieb:
Aber ich bin ja schon erstmal zufrieden, ein Gerüst zu haben.

Mir hat die Geschichte in dieser Fassung ja sehr gefallen. Ich bin gespannt wie er nach der Überarbeitung wirken wird.

 

Hallo bernadette,

mir kommt es vor, als hättest du den inneren Monolog nur zerhackt. Die Handlung verläuft immer noch zu geordnet. Das heißt die Erzählerin ist noch spürbar. Oder du belässt es gänzlich dabei.
Wie hier

Du hälst sich dran, nichts zu sagen und zu fragen. Wie immer. Du bist mir so willig wie ein Hund. Kein Widerrede. Kein Ja-aber. Immer freundlich, immer, dass es mir gefällt. Es ist so langweilig.
Gleich kann ich die Klamotten ausziehen. Unter die Dusche. Die Welt kann mich am Arsch lecken.
Vorschlag
Er sagt nie was. Hopp! Spring! Braves Hündchen... Im Tierheim kann man seine Hunde abgeben. Im Sommer warten sie am Straßenrand auf die Rückkehr von Frauchen. Man sind die blöd. Oh Gott wie das stinkt. Zum in die Tonne treten. Warmduscher. Ich brauch`eine. Shit. Die Kotze. Muss übern Kopf!

 

Hi Goldene Dame,

mir kommt es vor, als hättest du den inneren Monolog nur zerhackt.

Ich habe mich gestern Abend mal drangesetzt. Mit dem ersten Teil habe ich mich etwas intensiver beschäftigt - vielleicht bemerkt man das auch ? - dann hatte ich für den Rest einfach keine Muse/Lust/Ausdauer mehr (was nicht bedeutet, dass ich es jetzt so stehenlass ;) ).
Du hast einen Abschnitt rausgezogen, den ich nochmal angegangen wäre.

Wie empfindest du den ersten Teil bis der Italiener hält?

Dein Vorschlag ist gut. Ich könnte aber mit meinem jetzigen Verständnis als Schreibende (anders als bei normalen Kurzgeschichten hier) nie von jemandem anders so eine Version übernehmen - dazu sind viel zu viel eigene Assoziationen von dir drin, die mir als Autor so nie einfallen würden und ich dem Prot auch nicht zuschreiben wollte.

Aber ich denke, es war von dir auch nur als Beispiel genannt, wie es sein sollte/könnte.

Noch habe ich ja zwei Wochen :hmm:.
Danke für deine Worte, schön, dass ein paar hier richtig mitdenken.

Liebe Grüße
bernadette

 

Moin Moin bernadette

bernadette schrieb:
Aber ich denke, es war von dir auch nur als Beispiel genannt, wie es sein sollte/könnte.

Ja natürlich ist es nur mein Vorschlag nur beispielhaft zu sehen. Du hast deine Geschichte im Kopf. Es geht mir nur darum, dass du mehr äußere Handlung als freie Assoziation einfließen lassen sollst. Der Leser soll sich aufgrund Assoziationen ein Bild der Handlung machen.

Wie hier von mir gemeint:

goldene Dame schrieb:
Die Kotze. Muss übern Kopf!
Sie will sich ausziehen, um zu duschen und bemekt dabei, dass die schmierigen vollgekotzten Klamotten nicht so einfach, wie mit einer Kneifzange, auszuziehen sind. Stell dir vor du sollst ein vollgekotztes Shirt über den Kopf ausziehen. Was würdest du in diesem Moment denken. Und nur diese Gedanken schreibst du nieder. Dann ist der Erzähler vollkommen zurückgetreten.

bernadette schrieb:
Wie empfindest du den ersten Teil bis der Italiener hält?

bernadette schrieb:
Die Bank.. wenn ich hinsitz, rauscht ein Auto vorbei. Mal kurz – ughm, Magen gegen Speiseröhre,...Rotze, nein Kotze auf dem zerplitterten Holz, schau weg, ruhig...uahh...noch Glück gehabt, nicht dazugekotzt.

Der innere Monolog ist noch vorhanden. Er nur zerhackt worden. Du bist noch zu sehr auf die äußere Handlung fokussiert.

Beispiel: ;)
Meine Beine sind schwer. Schlapp. Kein Wunder. Langer Tag gestern. Muss mich hinsetzen...uahh...Ich kotz gleich. Penner! Kann nich`hinsehen. Bloß weg da. Is egal. Stehen ist besser. Sonst rauschen die Autos vorbei.

Der Unterschied ist der , dass die Wahrnehmungen im Vordergrund stehen und handlungsbestimmend werden.

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Der innere Monolog ist noch vorhanden. Er nur zerhackt worden. Du bist noch zu sehr auf die äußere Handlung fokussiert.

Verstanden habe ich deinen Kritikpunkt. Aber im Moment kapitulier ich grade ein wenig. Vielleicht ist mein Text auch zu lange und das erschlägt mich :( , um mit Lust weiter dran zu arbeiten.

Auch die allgemeinen Diskussionen um das ob und wie hemmen mich eher -jedenfalls mich -( vielleicht auch solche, die noch etwas schreiben woll(t)en) als dass sie Lust machen.
Ich lass die Sache mal etwas ruhen.

Danke jedenfalls.

 

Hallo bernadette!

Dass ich Deine Geschichte erst jetzt gelesen habe, finde ich im Nachhinein bedauerlich, da sie spannend und gut geschrieben ist. Echt Klasse, wie Du die nervigen Situationen Deiner Prot. aufgebaut und in nicht sofort durchschaubare Sätze verpackt hast! Deine Selbsteinschätzung ließ mich annehmen, Du hättest das vorgegebene Thema verfehlt, was ich nun, nach dem Lesen, keineswegs unterschreiben würde. :D

Nein, ich werde mich mangels Ahnung nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber Aufbau und Inhalt Deines Textes sagen mir sehr zu.
Gefällt mir!


Lieben Gruß
Antonia

 

Hallo Bernadette

Ich wusste es würde lang, aber am liebsten hätte ich deiner Prota bei Texthälfte mal so richtig den Hintern versohlt. (Und ich bin kein Freund der Züchtigung, nur dass da nicht plötzlich was in der Zeitung steht.)

Hat mir gut gefallen, ich, ich, ich und der Rest kann mich mal. Aber dank "dem Rest" kann sie jetzt duschen! Antiheldin erfüllt.

Der SOC, was soll ich sagen? Entgegen der Meinung von cbrucher

Vom "Bewusstseinsstrom" unterscheidet ihn, daß noch ein "ordnender Eingriff" des Erzählers spürbar ist, Spielereien wie freies Assoziieren, Sprachspiele und Lautmalerei (weitgehend) fehlen.
hast du doch einige Assoziierungen eingebaut. Oder sind die nachträglich dazugekommen?

Schön, dass auch längere Geschichten funktionieren können.

Gerne gelesen,
Lieben Gruss ./

 

hi dotslash,

Ich wusste es würde lang, aber am liebsten hätte ich deiner Prota bei Texthälfte mal so richtig den Hintern versohlt. (Und ich bin kein Freund der Züchtigung, nur dass da nicht plötzlich was in der Zeitung steht.)

Hast du Kinder? :D


Der SOC, was soll ich sagen? Entgegen der Meinung von cbrucher
hast du doch einige Assoziierungen eingebaut. Oder sind die nachträglich dazugekommen?

Ich habe nochmal daran gearbeitet, aber nicht konsequent bis zum Schluss. Mir wurde es einfach zuviel, es war nur noch Müssen und kein Wollen , wahrscheinlich habe ich gleich zu Anfang die Geschichte viel zu lange gelassen.

@ antonia

Danke für die aufbauenden Worte - da siehste mal, was im Verborgenen steckt ;).

Euch beiden Danke fürs Kommentieren. Mittlerweile habe ich wieder etwas mehr Abstand zu diesem Challenge und werde mich dann doch mal mit den neuen Texten beschäftigen - nur inhaltlich, ohne auf den SOC einzugehen.

Liebe Grüße
bernadette

 

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