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Ändere nichts und nichts ändert sich

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09.07.2015
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Ändere nichts und nichts ändert sich

Sie klammerte sich an die Kanten ihres Schreibtischs, wie an eine Brüstung, die sie vor dem Absturz in eine tiefe Schlucht bewahrt. Ihre Gedanken schweiften zurück an ihr Treffen. Egal wie sehr sie versuchte, sich auf das vor ihr aufgeschlagene Buch zu konzentrieren, es wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie las die Wörter vor sich, wie die aneinandergereihten Buchstaben einer ihr fremden Sprache. Ihre Lippen formten die einst vertrauten Worte und doch erschloss sich ihr kein Sinn. Die Buchstaben entschwanden ihr noch bevor diese sie erreichen konnten, wie Staub der sich ins Nichts auflöst. Sie musste nur an eine Sache denken: Wie sehr er sich doch verändert hatte, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatten. Sie sah ihn vor sich mit seinem strahlenden Lächeln und seiner überlegenen Art. Nichts war mehr geblieben von dem unsicheren, verschlossenen Jungen aus früher Vergangenheit, der bemüht war um jedes Wort und unsicher durch den Raum schweifte. Etwas war mit ihm geschehen, hatte ihn verändert. Ihre beiden Leben waren nicht mehr eng genug miteinander verbunden, um das Geschehene zu ergründen. Sie konnte nur Vermutungen aufstellen. Doch egal was es sein mochte, sie wollte dasselbe erreichen.
Sie spürte wie sich ihr Inneres verkrampfte und sie die Eifersucht übermannte. Es ging ihr hierbei nicht um den Jungen, für den sie einst Gefühle hatte. Welcher vielleicht auch heute noch die Macht besaß ihr Herz einen Tick schneller schlagen zu lassen. Nein es ging, wie egoistisch dies auch erscheinen mag, einzig und allein um sie selbst. Wieso schaffte er es sich zu ändern und sein Glück zu finden, während sie Tag ein Tag aus ihre Schlachten gegen die Ungeheuer des Alltags kämpfe, um sich jeden Abend erleichtert in die Einsamkeit ihrer eigenen vier Wände zurückzuziehen. Dankbar einen weiteren Tag überlebt zu haben.
Etliche Male hatte sie sich bereits vorgenommen ihr Leben zu ändern, eines Morgens aufzuwachen und eine andere zu sein. Alles was geschehen war hinter sich zu lassen und endlich das Leben zu führen, dass sie sich immer erträumt hatte. Doch so simpel war es nun mal nicht. Wie oft hatte sie schon den Entschluss gefasst ihrem Leben eine neue Bedeutung zu geben und wie oft schon ist sie an ihren eigenen Zweifeln gescheitert. Doch noch gab es Hoffnung. Noch hatte sie nicht aufgegeben. Vielleicht würde sie es dieses Mal schaffen. Plötzlich fühlte sie wie die Eifersucht verdrängt wurde von einem warmen inneren Gefühl, dass sich langsam über ihren gesamten Körper ausbreitete und selbst die entferntesten Winkel der Leere erreichte. Von der inneren Kraft überwältigt benötigte sie nicht mehr den sicheren Halt ihrer Schreibtischkante und sprang selbstsicher auf. Es war Zeit etwas zu ändern, noch nie war sie sich dessen so bewusst wie in diesem Moment. Hastig zog sie ihre Stiefel an, griff wahllos nach einer Jacke und schmiss achtlos die Tür hinter sich zu. Keine weitere Sekunde wollte sie vergeuden auf dem Weg in ihr neues Leben.

 
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Hallo honeylu,

und willkommen hier im Forum. Das ist ein netter Einstiegstext, es sind einige schöne Formulierungen dabei. Was mir fehlt sind Szenen. Handlung, Dialog und so weiter. Versuch mal den Konflikt in eine Geschichte zu packen, also vielleicht redet sie mal mit ihrer Freundin über den Typ, vielleicht beschließt sie sich, ihm ein letzes Mal tschüs zu sagen, vorher stalkt sie ihn noch auf facebook oder so, dann geht irgendwas schief. So bekommt das alles viel mehr Farbe.

MfG,

JuJu

 

Hallo, honeylu55.

Ich komme gleich zur Kritik:

1. Versuche, den Text etwas ansehnlicher zu gestalten. Ein paar Absätze täten ihm ganz gut und damit ließe er sich auch leichter lesen.

2. Deine Rechtschribung und dein Satzbau sind ziemlich gut, aber es fehlen ab und an ein paar Kommata.

3. Zum Inhalt: Du hast die Charaktere gut genug beschrieben, um sie dem Leser greifbar zu machen. In meinem Fall allerdings hatte ich keine Lust dazu. Die Charaktere erscheinen mir zu farblos, zu leer. Du bist in der Lage, das zu verbessern, wie ich deinem Text entnehmen kann.

4. Du hast deinen Text in die Kategorie "Philosophisches" gepackt. Dafür ist mir zu wenig davon in deinem Text vorhanden. Größtenteils besteht dein Text aus Elementen, die man in den Kategorien "Alltag" oder spezieller "Slice-of-life" findet.
Es gibt zwar ein, zwei kleine Philosophische Elemente mit "Veränderung" als Thema, aber das ist zu wenig. Auch wenn du eine Lösung für dieses Problem bietest, musst du auch den Weg angeben, auf dem du zu diesem Ergebnis gekommen bist. Oder zumindest Ansätze davon, damit man sich philosophisch damit auseinander setzen kann.

Gehabe dich wohl,

das dunkle Wesen

 

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