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Über den deutschen Wald

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23.01.2003
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Über den deutschen Wald

Über den deutschen Wald
Sören Stör


Überall dort, wo gleichartige Bäume, in gleichem Abstand in langen Reihen stehen, handelt es sich um deutschen Wald.
Stehen unterschiedliche Bäume, in ungleichen Abständen wild durcheinander, dann handelt es sich nicht um einen deutschen Wald, denn im deutschen Wald herrscht Ordnung.
Bevor junge, gleichartige und heranwachsende Bäume in einen deutschen Wald kommen, müssen sie in die Baumschule, wo sie das reglose „in der Reihe stehen“ üben.
Wenn die Übung sitzt und die Bäume ein bestimmtes Alter erreicht haben, dann werden sie auf einer Wiese oder einem Stück Brachland, mit vielen gleichartigen Artgenossen, in langen Reihen, in gleichen Abständen ausgesetzt. Es ist ein neuer deutscher Wald entstanden.
Diesen neuen „deutschen Wald“, noch jung und unerfahren, bedarf der besonderen Aufmerksamkeit und muß noch geschont werden. Man nennt ihn deshalb Schonung.

Meist ist eine solche Schonung mit einem Zaun versehen, da einige Tierarten, hier seien besonders die Rehe erwähnt, den Wald beißen. Das liegt daran, das der junge deutsche Wald oft auf den Flächen angepflanzt wird, auf denen die Rehe vorher geäst haben. An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß Rehe keine Aas - sondern Grasfresser sind, insofern ist der Ausdruck äsen irreführend.

Der deutsche Wald an sich, ist ein wichtiger Teil der deutschen Kultur. Dies findet besonders in vielen volkstümlichen Liedern seinen Niederschlag.
Diese Volkslieder werden bevorzugt von deutschen Männerchören gesungen, die sich zu diesem Zweck, jeden Freitag Abend, in deutschen Gaststätten treffen. Diese Gaststätten heißen meistens„zur Linde“, „Kastanienhof“ oder „zur deutschen Eiche“. In Gaststätten dieser Art wird viel Bier getrunken. Gelegentlich erschallt ein Lied zur Ehre des deutschen Waldes, manchmal ist aber auch von einem Knaben die Rede, der auf einer nicht näher beschriebenen Heide ein Röslein stehen sah.

Samstag kann dann ausgeschlafen werden.

Auch Wanderer lieben diese Art von Liedgut. Meist ziehen sie in langen Reihen, gänsemarschmäßig, angetan mit buntem Kleid, die zu Kniebundhosen gehörenden Stutzen heruntergerolt, Wade zeigend und ein fröhlich Lied auf den Lippen, durch die in langen Reihen, in gleichen Abständen stehenden Bäume.
Sie singen von Vätern, die angeblich Wandersmänner gewesen waren, und von irgendwelchen Müllern, denen das Wandern Lust bereite. Man sollte diese Texte jedoch nicht zu ernst nehmen, sonst währen alle Wanderer Väter und von Beruf Müller.

 

Hi Existence,
die Sache mit den Rehen ist in der Tat nicht so witzig, weil die Rehe, in ihrer Eigenschaft als Vegetarier, für den Wald nie witzig sind.

Sie sind höchstens witzig für Jäger, damit die sich/sie bei der Jagd totlachen/totschießen können. Mir hat der trockene Stil sehr gut gefallen. Es könnte der Stil eines Försters sein, der sein Umweltbewußtsein nicht in Einklang bringen kann, mit dem, was täglich in den Wäldern passiert.

Und es sind in dieser Geschichte wunderbare Sätze über Männergesamgsvereine, Wanderer (die mit den roten Strümpfen) und unser aller Liedgut eingepackt.

Grüße von Emma

 

Hallo Schlabund,

also irgendwie passt die Geschichte nicht mehr in die Zeit. Aber der Satz

Überall dort, wo gleichartige Bäume, in gleichem Abstand in langen Reihen stehen, handelt es sich um deutschen Wald.

gefällt mir schon gut.

Rabe

 

Stimmt, die Förster sind lernfähig geworden und verzichten immer öfter, angesichts der immensen Sturmschäden, auf den Anbau von Monokulturen.
Die Spezies der im text beschriebenen Wanderer ist ebenfalls am aussterben und wird immer mehr durch durchgestylte Walker und Biker ersetzt. Einzig der Baumverbiss durch Rehe hat zugenommen. Ich werde über einen neuen Text nachdenken.
Vielen Dank für Eure Kritk.

mfg Schlabund

 

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