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Serie A Sitcom -Pilotfolge (neu)

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06.09.2014
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A Sitcom -Pilotfolge (neu)

„Wie findet ihr das: ‚Romeo, oh Romeo…‘?“
„Karolin“, sagte Hans, „du weißt ich liebe deinen Anblick, aber könntest du bitte woanders proben? Es gibt hier Leute, die fernsehen wollen!“
-„Klar Hans, dass du fernsiehst, ist natürlich viel wichtiger als mein Job!“
„Oh bitte!“, sagte Hans, „du hattest drei Rollenangebote in zwei Jahren! Ich hab wenigstens ein festes Einkommen!“
„Genau Hans“. Vanessa blickte von ihren Yoga-Übungen auf: „Drei Euro fünfzig die Stunde als Kartenabreißer im Kino!“
-„Du brauchst dich gar nicht einzumischen, Fräulein Ich-erhöhe-aus-sozialen-Gründen-nie-die-Preise-meines-Bioladens-und-zahle-meinen-Angestellten-viel-zu-viel!“
„Romeo, oh Romeo!“ Wenn Hans und Vanessa anfingen, auf diese Art zu diskutieren, konnte das dauern. Karolin fand das lustig aber nicht jetzt: Schließlich lernte sich ihr Text für die Schuhwerbung nicht von selbst: „Romeo, oh Romeo, bitte bestelle mir Schuhe bei Schuhbestellando, denn sonst muss ich sterben!“
Es klingelte.
„Der Bewerber vielleicht?“, fragte Karolin. Hans und Vanessa reagierten nicht. Karolin verdrehte stöhnend die Augen: „Ich geh ja schon!“
„Vergiss unsere Abmachung nicht, Karolin!“, sagte Hans, „kein Flirten mit neuen Mitbewohnern! Das darf nur unser Blumenmädchen hier! Du bist für mich reserviert!“
Er warf ihr einen albernen ‚Kussmund‘ zu.
„Hans!“, sagte Karolin grinsend, „bitte nimm das jetzt nicht persönlich, aber ich würde nicht mal mit dir schlafen, wenn wir beide uns als einzige Überlebende einer Zombie-Apokalypse einen Bunker unter der Erde teilen und aus einem kleinen Medizinschränkchen voller Aphrodisiaka ernähren müssten!“
-„Karolin, du hast offensichtlich keinen Sinn für Realität!“ Hans setzte einen mitleidigen Blick auf. „Aber sei nicht traurig, da steh ich drauf!“ Er zwinkerte ihr zu. Karolin verzog angewidert den Mund, dann ging sie in den Flur und öffnete die Tür.
Draußen stand ein älterer Mann mit weißen Haaren, die zu allen Seiten abstanden. Er trug eine Brille und einen altmodischen Anzug mit Jackett.
„Guten Tag!“, sagte er, „Mein Name ist Müller! Horatio Müller, aber Sie können mich Professor Müller nennen!“
„Äh…“, sagte Karolin.
„Ich sah ihre Anzeige in der Zeitung“, erklärte Müller, „und da meine finanzielle Situation zurzeit, sagen wir, zu wünschen übrig lässt, wäre es, nun ja, zweckmäßig, wenn ich mir die Miete teilen könnte mit… Menschen!“
„Mein Name ist Karolin Weber!“, sagte Karolin irritiert und hielt Müller zögerlich die Hand zum Schütteln hin.
„Schön, schön“, sagte Müller, „dann kann ich ja jetzt einziehen!“ Er quetschte sich einfach an Karolin vorbei.
„Äh, Moment mal kurz“, beschwerte die sich.
„Oh, ähm“, sagte Müller, „ich versichere Ihnen, ich bin ein unaufdringlicher Wohnungsgenosse! Die meiste Zeit verbringe ich in meinem Zimmer mit…geheimnisvollen Aktivitäten, daher mache ich so gut wie keine Unordnung. Naja, zumindest nicht in den…gemeinschaftlich geteilten… Räumen. Mein Zimmer selbst könnte natürlich schon hin und wieder einen irritierenden Geruch ausströmen, aber das ist wenn nur von kurzer Dauer und... ich lüfte auch und entsorge die chemischen Abfäll… äh, was ich eigentlich sagen will: Ich sauge regelmäßig Staub…“
-„Das, äh, freut mich zu hören“.
Hans und Vanessa betraten den Flur.
„Das ist Professor…Möller!“, erklärte Karolin.
„Müller!“, korrigierte Müller, „ehemaliger Chemiker an der TH Frankfurt!“
„Ehemalig?“, fragte Vanessa misstrauisch.
„Ach“, sagte Müller, „aufgrund einer ungünstigen Verkettung von Ereignissen kam der Eindruck auf, ich sei… geisteskrank… ist das zu fassen?“ Er lachte irre.
„Diese verdammten Spießer!“, grummelte er dann mehr zu sich.
„Hi Leute!“ Sven, ein guter Freund der drei, der selbst nicht in der WG wohnte, kam zur immer noch offenen Haustür herein.
„Ich weiß“, sagte er, nachdem Hans, Karolin und Vanessa ihn zurück-gegrüßt hatten, „ich hatte gesagt, ich komme um drei, aber Ihr wisst ja, dass ich mich noch mit Barbara Babler, der Anwältin meines Vaters, treffen musste und wenn die Frau erstmal zu reden angefangen hat, muss man in der Regel ‘ne Stunde draufschlagen…“
„Mensch Sven“, sagte Hans, „ist dein Vater immer noch nicht draußen?“
-„Immer noch? Die haben ihn doch vor ‘ner Woche erst verhaftet und du weißt, wie lange sich solche Gerichtsverhandlungen hinziehen können! Außerdem wäre da noch das nebensächliche Detail, dass mein Vater tatsächlich schuldig ist…“
„Moment“, sagte Vanessa besorgt, „bist du sicher?“
„Vanessa“, entgegnete Sven, „Er hat vor uns Kindern immer mit seinem Versicherungsbetrug geprahlt! Er wollte uns immer beibringen, dass Versicherungsbetrug das Beste sei, was man tun könne! Die einzige Gutenachtgeschichte, die er uns erzählt hat, war eine selbstausgedachte Fabel über einen Emu und einen Hund und die Moral der Geschichte war, dass man möglichst viele Versicherungen betrügen soll! Nee, also ich werde seine Firma wohl noch für ‘ne Weile leiten müssen!“
„Ist doch cool!“, gab Hans zu bedenken, „ich schlage vor, dass du dir als Erstes ‘nen eigenen Hubschrauber kaufst!“
-„Warum sollte ich mir ‘nen eigenen Hubschrauber kaufen, Hans?“
-„Warum solltest du dir keinen Hubschrauber kaufen, Sven?“
-„Also gut, ich werde mir eventuell ‘nen eigenen Hubschrauber kaufen! Hat sonst noch jemand ‘nen Tipp für mich?“
„Ich hab einen“, sagte Vanessa, „tu’s nicht Sven: Werde keiner von denen, die ein großes, kaltherziges Unternehmen leiten! Entscheide dich für ein bescheidenes, wohltätiges Leben!“
„OK“, sagte Sven, „dann werd‘ ich die Firma verkaufen!“
„Was?!?“, empörte sich Hans, „und auf deinen eigenen Hubschrauber verzichten, bist du verrückt?“
„Was nützt ein Hubschrauber“, predigte Vanessa, „wenn man Schaden an seiner Seele nimmt?“
Sven war verwirrt: „Ihr macht mich beide wahnsinnig, lasst mich doch einfach mal selbst entscheiden!“
„Sven“, sagte Hans, „sich so leicht verunsichern zu lassen ist nicht gerade eine Qualität einer Führungskraft! Ich würde sagen, du lässt dich jetzt von niemandem mehr beeinflussen und behältst die Firma, hm?“
-„Du hast ja Recht, Hans!“
-„Na also, geht doch!“
„Ich könnte jetzt versuchen, ihn wieder in die andere Richtung zu manipulieren“, bemerkte Vanessa, „aber das hab‘ ich nicht nötig, sonst wär‘ ich ja so wie Du, Hans!“
„Gute Einstellung“, sagte Hans mit einem Sarkasmus, der Vanessa entging.
Während Karolin dieser Diskussion gefolgt war, ohne dass sie etwas dazu hätte beitragen können, hatte Müller gar nicht erst zugehört, sich stattdessen in der Wohnung umgeblickt. Er bemerkte jetzt aber, dass sie zu einer Art Abschluss gekommen waren und sah seine Chance, sich unbemerkt zum Mitbewohner zu machen.
„Gut, gut!“, rief er aus, „ich würde sagen, wir sehen uns dann beim Mittagessen!“
Doch als er schon im Begriff war, die Treppe rauf zu gehen, stoppte Karolin ihn.
„Halt!“, rief sie. Müller hielt an und zuckte zusammen. „Verdammt“, dachte er, „um ein Haar…“
„Sie wissen doch noch gar nicht, wo ihr Zimmer ist!“, sagte Karolin.

Müllers Zimmer hatte leergestanden, bis Vanessa eines Tages mal nachrechnete und feststellte, dass Karolin, Hans und sie sich die Wohnung allein gar nicht leisten konnten; da erst war Karolin aufgefallen, dass sie ihre Miete aus Versehen von Hans‘ Konto abgehoben hatte; der wiederum hatte nicht bemerkt, dass sein Konto überzogen wurde, weil ihm beim Versuch, eine Frau durch seinen Charme dazu zu bringen, ihm Geld zu schenken, stattdessen von dieser die Bankkarte geklaut worden war.
„Die anderen und ich gehen jetzt ins McGuffins, unsere Stammkneipe!“, sagte Karolin, „wollen Sie vielleicht mitkommen, Herr Professor?“
-„Nein danke, meine Liebe, aber Sie könnten mir eine Schachtel Erdnüsse mitbringen, wenn es nicht zu viel Umstände macht! Legen Sie sie einfach vor die Tür und klopfen sie, sagen wir, sechzehn mal schnell, sechzehn mal langsam und dann noch vier Takte im Dreivierteltakt mit jeweils zwei Viertelschlägen und zwei Triolen, dann weiß ich Bescheid!“
-„OK“
„Viel Spaß bei dieser gängigen Form der sozialen Interaktion!“, rief Müller ihr hinterher, „und essen Sie nicht zu viel Lurch-Fleisch, das ist nicht sicher im Moment!“
„Ha, welch verblendete Narren!“, sagte er dann zu sich selbst, als sie außer Hörweite war, während er ein paar Bücher aus seinem Koffer auspackte, „meine geschickte Tarnung hat sie perfekt getäuscht! Ich bin kein harmloser Chemie-Professor, sondern ein fabulöses, teuflisches Genie! Geisteskrank? Vielleicht! Aber geschickt und unaufhaltsam! Aaaah, ich hab mich am verdammten Papier geschnitten! Egal, das wird mich auch nicht mehr aufhalten! Ich werde die Weltherrschaft an mich reißen und zwar heute noch!“ Er lachte diabolisch.
„Nun zum vertrackten Plan!“, fuhr er dann fort, „Unsere drei Freunde –vielleicht auch vier, ich muss sagen, dieser absurde Sven-Charakter hat vielleicht Potential- ich werde sie verstrahlen! Und zwar mit Hilfe dieses Mini-Atomreaktors!“ Mit diesen Worten zog er einen erbärmlich aussehenden selbstgebastelten Metallkasten aus einer seiner Taschen.
„Und ich bin mir fast sicher“, sagte er dann, „dass die atomare Strahlung sie nicht töten wird! Professor Crack Followitz hat fundiert beschrieben, das diese spezielle Miniatomstrahlung mit der richtigen Kalibrierung etwas bei den Probanden auslösen wird, was vergleichbar ist mit Superkräften! Egal ob sie stark werden, aus ihren Augen Laser schießen können, oder eine bizarre Form von Heuschnupfen entwickeln! Ausgestattet mit diesen Kräften werden sie die Menschheit in meinem Namen versklaven!“ Er lachte vergnügt.
„Doch ich muss sichergehen“, fuhr er dann fort, „dass sie auch auf meiner Seite sind! Ich wünschte, ich hätte noch meine geliebte Hypnosepistole, aber ich kann sie hier nirgendwo finden! Sie muss beim Umzug abhandengekommen sein! Ich werde wohl oder übel Zeit mit Ihnen verbringen und ihre jämmerlichen Bedürfnisse erfüllen müssen. Es muss sein, damit sie mich lieben!“

„Sei froh, dass wir uns getrennt haben, so hast auch du mehr Freiheiten“. Karolin traute ihren Augen nicht als sie die SMS las. Aber Simon hatte das tatsächlich geschrieben. Sie war außer sich. Er hatte keine Lust gehabt, sich an sie zu binden (ob er damit wirklich glücklich war, war ja noch ein anderes Thema; vielleicht schrieb er das ja nur, weil er seine Entscheidung eigentlich längst bereute und sich jetzt im Nachhinein rechtfertigen wollte) und für sie war das keine Freiheit, sondern Einsamkeit. Sie weinte.
„Ich wünschte!“, entfuhr es ihr dann, „ich würde mehr Rollenangebote bekommen! Und ich wünschte, ich würde ‘nen Freund finden, der nicht so’n Arsch ist!“
„Und so soll es auch geschehen!“, sagte da plötzlich jemand. Sie blickte auf (sie saß auf ihrem Bett) und da stand Müller.
„Was tun Sie hier, Herr Professor?“, fragte sie erstaunt.
„Ich konnte nicht umhin, zu bemerken, dass du einige Probleme hast!“, sagte Müller.
„Ach, sagen Sie bloß!“, antwortete Karolin sarkastisch. „Haben Sie etwa gelauscht?“, fiel ihr dann auf.
„Äh“, sagte Müller, „nein, nein, ich hatte lediglich gerade zufällig in meinem Zimmer mein neues magnesiumbetriebenes Langstrecken-Stethoskop getestet!“.
-„Und wie kommt es dann, dass Sie schon vor mir standen, kaum hatte ich das gesagt?“
-„Äh, das lag daran, dass ich ebenfalls gerade zufällig dabei war, meine neuen motorisierten Flip-Flops mit Lichtgeschwindigkeits-Funktion zu testen, die mich zufällig innerhalb einer Sekunde direkt vor dein Bett brachten!“
Er zeigte auf seine Schuhe. Karolin konnte da nichts Besonderes erkennen, aber diese moderne Technik sah ja heutzutage oft sehr dezent aus (ohne dass man sie so direkt als ‚Technik‘ erkennen konnte, mit Schrauben, Drähten usw.), also gab sie es mal dran, weiter nachzufragen.
„Trotzdem“, sagte sie, „versteh‘ ich nicht so ganz, wie Sie mir helfen wollen, bei allem Respekt, Herr Professor!“
„Ganz einfach!“, sagte Müller, „indem ich Roboter entwickle, die der Erfüllung deiner sehnlichsten Herzenswünsche dienen! Dieser hier zum Beispiel wird dein Persönlichkeitsprofil abscannen und einen geeigneten männlichen Gegenpart für dich finden!“ Er holte eine Fernbedienung aus seiner Hosentasche, drückte auf einen Knopf und unter seltsamen metallischen Geräuschen betrat unbeholfenen Schrittes ein Roboter das Zimmer, der nun allerdings überhaupt nicht dezent aussah, sondern bei dem die Schrauben und Drähte überall herausstanden. Er sah aus wie ein typischer Science-Fiction-Klischee-Roboter aus den Achtzigern.
„Ja, aber“, sagte Karolin, „da kann ich ja auch gleich auf ‘ne Internet-Dating-Site gehen!“
„Falsch“, sagte Müller, „denn der Roboter wird einen kompletten Avatar von dir erstellen und ihn mit einem kompletten Avatar des Mannes, der am ehesten zu deinem Profil passt, für eine Zeit ausgehen lassen. Dann wird sich zeigen, ob ihr zueinander passt!“
„Hm“, sagte Karolin, „das hört sich tatsächlich gut an! Aber warum helfen Sie mir?“
„Dafür sind Mitbewohner doch da!“, sagte Müller, „außerdem hatte ich das Gefühl, mein Verhalten beim Einzug sei euch ein bisschen seltsam vorgekommen! Das ist mir unangenehm und ich möchte das wiedergutmachen!“
„Also gut!“, sagte Karolin, „und was wollen Sie für meine Schauspiel-Karriere tun?“
„Dafür baue ich dann auch wieder einen entsprechenden Roboter“, sagte Müller, „aber alles zu seiner Zeit! Lass uns zunächst mal diesen hier verwenden!“
Er suchte mit den Augen auf der Fernbedienung herum.
„Das müsste der richtige Knopf sein!“, sagte er schließlich und drückte.
Der Roboter zückte eine Pistole, richtete sie auf Karolin und schoss. Karolin kippte hinten um und war tot.
Für einen kurzen Moment war Müller sprachlos.
„Eine solche Fehlfunktion ist noch nie vorgekommen!“, sagte er dann. Er untersuchte die Fernbedienung noch einmal genau: „Oh nein, das ist die falsche Fernbedienung! Das ist die vom Erschießungs-Roboter! Notiz an mich: Nie wieder etwas bei Westworld Inc. bestellen!“

„Verflucht, das wollte ich nicht!“, sagte er bedrückt auf Karolins Beerdigung, während er auf Hans, Vanessa und Sven starrte, wie sie traurig um Karolins Grab herumstanden.

Ein paar Tage später stand Müller wieder nachdenklich in seinem Zimmer:
„Das ist eine bittere Niederlage! Nur noch drei Rekruten übrig! In Zukunft ist mehr Besonnenheit angebracht!“
In diesem Moment kam Hans ins Zimmer gestürmt. Er hatte die Hände zu einem absolut lächerlichen ‚Karateschlag‘ ausgestreckt und sprang auf Müller zu, stolperte aber dann und landete ächzend und stöhnend der Länge nach vor Müller.
„Was, äh, sollte das werden?“, fragte Müller.
-„Ich hab‘ versucht, Sie zu attackieren!“
-„Ja, äh, warum?“
Hans stand auf: „Ich hab‘ Ihr finsteres Spiel durchschaut Müller, ich weiß, was Sie vorhaben!“
-„Hans, manchmal weiß nicht mal ich, was ich als nächstes vorhabe!“
Hans hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, daher sagte er nun etwas, das eigentlich überhaupt keinen Sinn ergab:
„Äh, sparen Sie sich das Geschleime, Müller!“
Müller blickte ihn einfach nur an, ohne irgendwie zu reagieren.
„Sie haben Karolin getötet“, erklärte Hans dann, „so dass Sie anschließend noch jeden anderen von uns töten können! Aber mir können Sie nicht so leicht etwas vormachen, denn ich bin hinter diesen genauso genialen wie durchtriebenen Plan gekommen und bin jetzt hier, um Sie zu stoppen!“
-„Wollen Sie nicht lieber meiner geheimen Superarmee beitreten?“
-„Ob ich Ihrer…? Warum fragen Sie das? Die Frage ergibt doch in dem Kontext überhaupt keinen Sinn! Ich war gerade noch im Begriff, sie umzubringen oder wenigstens an die Polizei auszuliefern, da werd‘ ich ja wohl offensichtlich nicht Ihrer ‚geheimen Superarmee‘ beitreten, was auch immer das sein soll…“
„Verflucht“, sagte Müller zu sich, „es scheint, als wäre mein Plan… wohl gut, aber noch nicht ganz clever genug. Ich werde es wohl mit geschicktem Einschmeicheln versuchen müssen… Hans!“ Hans blickte ihn erwartungsvoll an. „Hat Ihnen eigentlich schonmal jemand gesagt, wie unglaublich gut Sie heute aussehen?“
„Was?“, sagte Hans, „was reden Sie denn jetzt für wirres Zeug daher?“
„Ich meine“, sagte Müller, „sie haben… die Haare heute extrem schön…“
„Also ich weiß nicht, was das jetzt werden soll, Müller“, sagte Hans, „und ich will es auch gar nicht wissen! Aber jetzt werde ich Ihnen das Handwerk legen und zwar… oh Ironie des Schicksals… mit Hilfe Ihrer eigenen Waffe!“
Damit meinte er eine seltendämlich aussehende rosa Pistole, die er plötzlich in einer Ecke von Müllers Zimmer entdeckt hatte und jetzt gegen Müller hielt.
„Das ist meine Hypnosepistole!“, rief Müller erfreut aus.
„Praktisch!“, sagte Hans, „damit kann ich allen Beteiligten jede Menge Stress ersparen!“
Er drückte ab und der Pistole entfuhr ein kurzes, elektronisches Geräusch. Dann ließ Hans plötzlich den Arm sinken und verharrte regungslos; sein Blick war leer und ausdruckslos geworden.
„Ich hätte vielleicht erwähnen sollen“, erläuterte Müller schelmisch lächelnd, „dass sie nach hinten losgeht. Ich weiß, man könnte meinen das sei ein geschickt ausgetüftelter Plan zur Täuschung meiner Feinde, aber die Wahrheit ist, es ist nur ein Konstruktionsfehler… Egal! Hans, mein willenloser Diener, wirst du dich, sobald du Superkräfte hast, meiner geheimen Armee anschließen?“
„Ja, Meister!“, skandierte Hans emotionslos.
„Hervorragend“, freute sich Müller. Er nahm Hans die Hypnose-Pistole aus der Hand und blickte sie liebevoll an.
„Ach meine süße Hypnose-Pistole“, säuselte er, „ich hab‘ dich vermisst! Du vereinfachst die ganze Sache natürlich enorm!“

Vanessa lag auf der Couch und las ein Buch über gesunde Ernährung. Sven tigerte derweil unruhig um sie herum.
„Was macht eigentlich Hans?“, fragte er schließlich.
„Keine Ahnung“, sagte Vanessa, „was Hans halt so macht… willst du das wirklich so genau wissen?“
„Wenn du so fragst“, sagte Sven erschaudernd, „eigentlich nicht! Und Müller?“
-„Keine Ahnung, Sven! Sag mal, warum hängst du eigentlich immer ausgerechnet an meinem freien Tag hier rum und weißt dann aber eigentlich gar nicht so wirklich, was du mit dir anfangen sollst?“
-„Ähm, ich, ähm, muss mal auf die Toilette!“ Hastig verließ er das Zimmer.
„‘Vanessa‘“, sagte er im Flur zu sich, als Vanessa außer Hörweite war, „‘willst du auf ein Date mit mir gehen?‘ ‚Vanessa, ich wollte dich fragen, ob du… eventuell Interesse hättest…‘ arrgh, das wird nichts… ‚Hey Baby, du willst es doch auch!‘ Ach nein! Verdammt Sven, warum fällt dir das so schwer?“
Plötzlich stand Müller vor ihm.
„Herr Professor?“, entfuhr es Sven.
Müller richtete seine Hypnose-Pistole auf sich selbst und drückte ab. Auf Svens Gesicht entstand derselbe leere Ausdruck wie zuvor auf Hans‘ Gesicht.

„Hervorragend!“, sagte Müller, auf den hypnotisierten Hans und den hypnotisierten Sven blickend, die er zwischenzeitig in der Abstellkammer untergebracht hatte, „jetzt fehlt mir nur noch eine!“

„Vanessa, oh Vanessa!“, rief er, sich überall in der Wohnung umsehend, „wo steckt sie nur?“

Müller war erschöpft. Er hatte das ganze Haus nach Vanessa abgesucht. Wo konnte sie sein? Hatte sie die Wohnung verlassen, während er Sven in die Abstellkammer gebracht hatte? Kaum möglich, dann hätte er die Tür gehört. Doch er brauchte eine Pause. Er würde in sein Zimmer gehen, sich beim Schnüffeln an einer Dose Schwefel entspannen und später noch einmal nach Vanessa sehen. Wie freute er sich jetzt auf die traute Gemütlichkeit seiner Messgeräte, Reagenzgläser und Mini-Reaktoren und jenes beruhigende Gefühl der Unbehelligt-Seins (im wahrsten Sinne des Wortes), das ihm die Dunkelheit seines Zimmers brachte.
Sehnsüchtig ausatmend öffnete er die Tür…und fiel fast in Ohnmacht: All seine wunderschönen Chemie-Accessoires waren verschwunden, stattdessen war das Zimmer mit Blumen zugestellt und mit Teppichen verhangen. Das Brett, das er vors Fenster genagelt hatte, war weg, so dass hellstes Tageslicht hereinströmte. Einer von Müllers Robotern war noch zu erkennen, doch hatte ihm jemand ein grünes Tuch mit orangen Blüten über den Kopf gehängt. In der Mitte von all dem stand keine Geringere als unsere Vanessa und war gerade damit beschäftigt, dem Totenschädel, den Müller zu Dekorationszwecken auf seinen Schreibtisch gelegt hatte (die strenge Wissenschaftlichkeit dieses anatomischen Gegenstands erinnerte ihn an die Zuversicht spendende Neutralität seiner Berufung), einen lustigen Sonnenhut aus Stroh aufzusetzen.
„Was zum…?!?“, platzte es aus Müller heraus.
„Oh“, sagte Vanessa, „Herr Professor! Ich wollte sie eigentlich damit überraschen, dass ich die Ausstrahlung Ihres Zimmers deutlich verbessert habe! Ich musste ein paar von den hässlichen alten Gerätschaften wegwerfen, aber ich denke das Ergebnis kann sich sehen lassen, hier gucken Sie mal!“
„Was?!?“, konnte Müller nur noch hervorbringen. Vanessa missdeutete das als Sprachlosigkeit aus Freude.
„Es ist kaum zu fassen, nicht wahr?“, sagte sie stolz.
„Aber“, stammelte Müller und versuchte, sich wieder ein wenig zu fangen, „unter den Dingen, die du… entsorgtest… befand sich da auch ein kleiner rechteckiger Metallkasten, der ein bisschen so aussah wie ein Mini-Atomreaktor, mit dem man Menschen Superkräfte verleihen kann?“
„Ja…nein“ Vanessa suchte auf dem Boden. „Moment, hier ist er ja!“ Sie hatte den Reaktor gesehen, hob ihn auf, wollte ihn Müller hinreichen… und ließ ihn prompt wieder auf den Boden knallen. „Huch!“ rief sie aus.
„Gib das her!“, fuhr Müller sie an, „das ist kein Spielzeug!“
Er stellte den Reaktor von Vanessa weg und bemerkte zu spät, dass ihm bei dieser hastigen Bewegung seine Hypnosepistole aus der Tasche gefallen war.
„Sie haben da Ihr…Utensil verloren, Herr Professor!“, sagte Vanessa und hob die Pistole auf.
„Gib es mir, ich brauche das!“, schäumte Müller
„Was ist das?“, fragte Vanessa.
Für einen kurzen Moment überlegte Müller, was er wohl am klügsten sagte, dann hatte er eine Idee:
„Das ist eine… Besserwisser-Pistole“, sagte er, „zur Vermittlung von Wissen. Ich dachte, da du mein Zimmer so schön gestaltet hast, mit all den schönen Blumen und Bildern und Teppichen und dem ganzen wunderschönen Krempel könnt‘ ich dich belohnen und dir etwas von meinem Wissen weiterreichen!“
„Wow, cool!“, sagte Vanessa entzückt, „kann ich das selber einfach so machen? Ich drück hier drauf ja?“
„Nein“, schrie Müller entsetzt, „das funktioniert in die andere Rich…“
Zu spät: Vanessa hatte die Pistole gegen sich selbst gerichtet und abgedrückt und jetzt war es Müller, dessen Gesicht ausdruckslos wurde und dessen Arme unmotiviert herunterbaumelten. Interessanterweise wurde in diesem Moment die Hypnose von Hans und Sven wieder aufgehoben. Die Pistole funktionierte so, wenn der Urheber selbst hypnotisiert wurde.
„Huch, was ist denn jetzt?“, fragte Vanessa beunruhigt, „Herr Professor! Herr Professor? Es tut mir Leid, ich…hab ich was falsch gemacht?“
Müller reagierte nicht.
„Hier, ich geb‘ Ihnen ihre Pistole wieder!“, sagte sie. Müller nahm die Pistole einfach wortlos an sich.
„Tja“, sagte Vanessa, „und jetzt?“

„Zum Glück ist alles gut ausgegangen!“ Hans saß mit Sven und Vanessa am Esszimmertisch. Plötzlich schluckte er trocken: „Naja, außer für Karolin!“
„Was heißt hier bitte gut ausgegangen?“ Vanessa hatte keine Ahnung, was Hans meinte. „Als ob irgendeine Bedrohung bestanden hätte“, sagte sie kopfschüttelnd.
„Verdammt nochmal, begreift Ihr beiden das denn nicht?“, empörte sich Hans, „Müller ist ein bösartiges Genie, er hat Karolin getötet!“
„Das mit Karolin war ein Unfall“, belehrte ihn Vanessa, „ich war auch etwas skeptisch mit Müller, ich meine, er züchtet auf dem Balkon Gespenstheuschrecken und singt ihnen jeden Abend „Hallelujah“ vor, aber: bösartig? Er ist seit Tagen echt lieb und hilfsbereit, bei allem worum ich ihn bitte!“
„Na, weil ich ihn doch hypnotisiert habe!“, sagte Hans
-„Was?“
„Ich habe Müller hypnotisiert“, erklärte Hans, „mit seiner eigenen Hypnosepistole. Gut, danach stand ich plötzlich neben Sven und hatte eine merkwürdige Gedächtnislücke, aber…darum geht es hier doch gar nicht!“
„Ernsthaft, Hans?“, lachte Sven, „Hypnosepistole?“
„Verdammt nochmal!“, regte Hans sich auf.
„Ist ja gut, Hans“, versuchte Sven, ihn zu beruhigen, „gut, ich erinnere mich daran, wie Müller in meiner Nähe eine merkwürdige Pistole benutzt hat und danach stand ich plötzlich neben Hans in einem völlig anderen Raum und erinnerte mich an nichts anderes, so als hätte ich unter Hypnose gestanden, aber das kann gar nicht sein, weil Müller die Pistole nämlich gegen sich selbst gerichtet hatte!“
„Und du hattest nicht das Bedürfnis, später nochmal irgendwie herauszufinden, was das zu bedeuten hatte Sven?!?“, fragte Hans fassungslos.
„Naja“, sagte Sven, „ich nahm an er wollte vielleicht Selbstmord begehen, aber es stellte sich ja heraus, dass er das nicht getan hatte, damit war für mich die Sache erledigt…“
„Also, das gibt’s doch überhaupt nicht!“, sagte Hans kopfschüttelnd.
„Schau“, warf Vanessa ein, „wir vermissen Karolin auch, Hans…
-„Das hat doch nichts mit Karolin zu tun…ähm, na gut, vielleicht ein bisschen doch…“ Seufzend blickte Hans auf ein Foto Karolins, das sie zum Andenken auf den Tisch gestellt hatten: „Ich wünschte, ich hätte ihr zu Lebzeiten noch gesagt, was ich für sie empfinde… ich meine richtig gesagt, nicht durch einen dieser bescheuerten Macho-Sprüche, die gar nicht so gedacht waren, dass man sie irgendwie wirklich ernst nehmen müsste…“
„Ich fasse es nicht“, sagte Sven, „Hans, du hast doch nicht etwa eine persönliche Wandlung durchgemacht?“
„Ach was!“ Das wollte Hans dann doch nicht zugeben. „Und überhaupt“, sagte er, „was soll’s, Karolin ist weg und kommt nicht wieder, so ist das eben im Leben: Es ist nun mal real und keine Serie oder sowas!“
„Soll das heißen“, fragte Vanessa, „in Serien kommen Leute zurück, die gestorben waren?“
„Manchmal schon!“, fiel Sven auf, „Zum Beispiel in South Park; Kenny stirbt in jeder Episode und ist in jeder darauffolgenden wieder mit von der Partie als wäre gar nichts passiert!“
„Stimmt“, ergänzte Hans, „und Hans Maulwurf bei den Simpsons ist auch schon zigmal gestorben…“
„Das mag ja alles sein“, seufzte Vanessa, „aber wie du selber schon so treffend bemerkt hast, Hans, ist das hier eben nunmal keine Serie…Punkt! Wer macht den Abwasch?“
„Äh, ich muss noch“, sagte Hans sofort. Dann überlegte er, was es eigentlich sei, das er noch müsse. „…schlafen!“, sagte er schließlich und machte, dass er davon kam. Vanessa verdrehte die Augen.
„Sven?“, fragte sie dann.
„Nein, ich muss dir jetzt mal ernsthaft was sagen, Vanessa!“, gab Sven zur Antwort, „Jetzt ist mal Schluss damit, ich kann Dir nicht immer nur jeden Wunsch von den Lippen ablesen, nur weil du die tollste Frau bist, die mir jemals begegnet ist…“
„Ich kann Dir nicht folgen…“, sagte Vanessa irritiert.
Hans kam zurückgelaufen (das konnte er sich nicht entgehen lassen): „Ich fasse es nicht!“, zog er Sven mit dessen eigenen Worten auf, „Sven, Du hast doch nicht etwa eine persönliche Wandlung durchgemacht!“
„Das könnte Dir so passen!“, motzte Sven zurück, „ich mach den Abwasch!“
Hans grinste still vor sich hin.
„Ist gut Sven, ich kann auch den Abwasch machen“, sagte Vanessa.
„Nein, ich mache ihn!“ Sven war trotzig geworden.
„Nein, ist gut, wirklich…“, sagte Vanessa
-„Nein…“

Und so stritten sie noch den ganzen Nachmittag weiter, ohne dass jemand den Abwasch machte. Im Flur aber stand Professor Horatio Müller und starrte ins Nichts. Er war immer noch hypnotisiert, aber: Für wie lange noch?
ENDE?

 
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Hey John

Meine Rückmeldung ist selektiv und wird dem Inhalt nicht gerecht, das ist mir klar. Aber ich bin zum Inhalt gar nicht so recht vorgedrungen, weil da noch so viel stilistischer Ballast rumsteht. Ich mache dir ein paar Vorschläge exemplarischer Art. Schau, ob du vor dem Hintergrund dieser Anregungen auch den Rest des Textes angehen möchtest.

Meine hauptsächlicher Ratschlag heisst: Nimm deinen Leser ernst, lass ihn entdecken, kau nicht alles vor. Denn so ist das ziemlich mühsam zu lesen.

Mit dieser Kritik bezog er sich auf die Tatsache, dass Karolin sich ihm mitten vors Bild gestellt hatte.

Schon dieser Satz. (Ich übertreibe, um zu verdeutlichen) „Also, es ist drum so, dass Karolin vor dem Bild steht und deshalb kritisiert er sie, und das tut er so, indem er sagt …“
Ich mach mal einen Vorschlag: „Karolin“, sagte Hans, „du weisst, ich liebe deinen Anblick, aber könntest du woanders proben?“ Karolin stand mitten vor dem Fernseher.
Dieselbe Info, viel sparsamer formuliert. Dass das eine Kritik ist, merkt der Leser sofort.

„Klar Hans“, gab Karolin sarkastisch zurück, „dass du fernsiehst, ist natürlich tausendmal wichtiger als mein Job!“

Einfach nur: sagte Karolin. Dieses „zurückgeben“ und „sarkastisch“ ist nicht nur überflüssig, sondern wirkt auch bevormundend auf den Leser. Das zieht sich durch deinen ganzen Text, fast immer wählst du ein stärkeres Verb als einfach „sagen“. (spötteln, fortfahren, sagte irritiert, sagte erstaunt, etc.) Ich gebe dir den Rat, das alles auszumisten, in den allermeisten Fällen genügt ein „sagte“.

„Genau Hans“. Erstmals mischte sich Vanessa in das Gespräch ein, die davor nur Yoga betreibend auf der Couch gesessen hatte:

Wieder so eine Art Bevormundung des Lesers, der ja weiss, dass Vanessa zum ersten Mal spricht.

Erstmals mischte sich Vanessa in das Gespräch ein, die davor nur Yoga betreibend auf der Couch gesessen hatte

Versuche, solche Informationen eleganter, weniger berichtend unterzubringen: z.B: „sagte Vanessa, die in ihren Yogakleidern auf der Couch sass.“

„Romeo oh Romeo!“, fuhr Karolin fort. Wenn Hans und Vanessa anfingen, auf diese Weise zu diskutieren, konnte das dauern; immer ging es dabei um Vanessas Idealismus gegen Hans‘ angeblichen Pragmatismus, der keiner war (denn inwiefern wäre schließlich Hans auch nur in Ansätzen so etwas wie ein erfolgreicher Geschäftsmann oder dergleichen?).

Diese Begriffe sollten für dich nur Arbeitshypothesen, Charakterskizzen sein. Versuch dann den Dialog so zu gestalten, dass der Leser merkt, dass Hans pragmatisch und Vanessa idealistisch ist, ohne die Wörter zu verwenden. So kann der Leser etwas entdecken.


„Der Bewerber vielleicht?“, schlug Karolin vor. Hans und Vanessa reagierten nicht. „Ich geh ja schon!“, stöhnte Karolin entnervt.

Noch mal ein Beispiel.

„Hans, ich hoffe du nimmst das jetzt nicht irgendwie persönlich“, sagte Karolin grinsend, „aber ich würde nicht[LEERZEICHEN]mal mit dir schlafen, wenn wir beide uns als einzige Überlebende einer Zombie-Apokalypse einen vier Quadratmeter großen Bunker teilen müssten und unsere einzige Nahrungsquelle ein Medizinschrank voller Aphrodisiaka wäre!“

Achte auf Füllwörter wie „jetzt“ und „irgendwie“ auch in Dialogen. Und der Satz ist hier so lang geraten, dass er seine witzige Absicht einfach nicht verwirklichen kann. Vorschlag:
„Hans, nimm das nicht persönlich. Aber ich würde nicht mal mit dir schlafen, wenn wir die einzigen Überlebenden einer Apokalypse wären. Nicht mal, wenn wir uns von Aphrodisiaka ernähren müssten.“

Hans schüttelte gespielt mitleidig den Kopf: „Karolin, du hast offensichtlich keinen Sinn für Realität, aber sei nicht traurig, da steh ich drauf!“ Er zwinkerte ihr zu. Karolin verdrehte stöhnend die Augen und ging zur Tür.
An dieser Stelle breche ich mal ab. Da ist jede Dialogzeile von einem Zwinkern, Stöhnen, Kopfschütteln begleitet, das leider genau das Gegenteil dessen erreicht, was beabsichtigt ist: Humor, Spritzigkeit, Witz.

Mein Tipp: Geh den Text durch, straffe im Hinblick auf Pointierung. Streiche überflüssige Erklärungen, die der Leser nicht braucht, überflüssige Hinweise auf den humorvollen Charakter der Szenerie und der Dialoge weg. Dann erst kann der Text zu atmen beginnen.

Ach ja: Achte auch auf Kommata Z.B. hier:

„Karolin“, sagte Hans, „du weißt [KOMMA] ich liebe deinen Anblick, aber könntest du bitte woanders proben, es gibt hier Leute [KOMMA] die wollen fernsehen!“

Oder hier:

„Romeo, oh Romeo, bitte bestelle mir Schuhe bei Schuhbestellando [KOMMA] denn sonst muss ich sterben! Schuhbestellando –[LEERZEICHEN] weil frau eben weiß, was frau will!“

Da wartet noch ein ganzes Stück Arbeit, aber es wird sich m.E. lohnen, wenn du das durchackerst.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hi, OK, vielen Dank für diese konstruktive Kritik! Ich denke, ich habe das Hauptproblem verstanden und werde mich da beizeiten nochmal dransetzen!

Sorry, wenn das jetzt wiederum deinem Kommentar nicht gerecht wird, weil im Verhältnis zu kurz, aber ich hab jetzt momentan nicht so viel Zeit. Aber es gibt jetzt auch von meiner Seite nicht im Einzelnen nicht so viel zu sagen und, wie gesagt, ich habe das Hauptproblem verstanden!

Viele Grüße und vielen Dank

John

 

Hi, also ich habe den Text jetzt deiner Kritik gemäß -nicht zuletzt auch, weil sonst keiner was dazu geschrieben hat ;) - nochmal überarbeitet und es würde mich freuen, wenn du nochmal ein Zwischen-Feedback abgeben würdest!

Viele Grüße und vielen Dank im Voraus

John

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo John

Mach ich gerne, mag ja auch sein, dass potentielle Kommentatoren auf eine Überarbeitung gewartet haben und jetzt dann noch was kommt.

Also das liest sich jetzt auf alle Fälle angenehmer, du hast ja wirklich dieses Sitcom-Szenario zu Beginn, da gibts ein paar Wortwechsel, ganz okay. Dann klingelt es an der Tür und dieser seltsame Professor kommt rein. Fand ich gut, vor allem die Aussage, er wolle jetzt einziehen. Da war ich gespannt.
Aber danach, sorry, herrscht nur noch Chaos. Sven kommt auch noch herein, eine kuriose Diskussion über Hubschrauber, der Professor steht nur rum. Dann geht er ins Zimmer und schwafelt was von Mini-Atom-Reaktor. Das ist der Punkt, an dem ich ausgestiegen bin. Sorry, hier habe ich an diese Kindercomics denken müssen, die manchmal im TV zu sehen sind. So mit irren Professoren und Lasern und wilden Storys. Da zappe ich weiter. Mir ist das zu wirr, zu sehr Stroboskop, aber ich gehöre auch nicht zum Zielpublikum (Sci-Fi / Seltsam).

Aber wie gesagt: Sprachlich ist der Anfang m.E. jetzt um Welten besser.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hi, also das war mehr oder weniger der Plan, dass in diese relativ "normale" Sitcom-Welt unverhofft dieser cartoonische "Wahnsinn" hereinbricht -der Titel "A Sitcom" ist insofern ironisch zu verstehen (daher, wie gesagt auch "Science Fiction" und "Seltsam" als Kategorien) -naja wie man's nimmt, es soll ja auch eigentlich 'ne Serie sein (allerdings bezweifle ich, dass ich motiviert bin, die in der Art weiterzuschreiben, wenn nicht mal ein positives Feedback kommt; naja, ich warte noch ein bisschen ab) und die Idee dabei ist, dass es sich eben doch schon um eine Sitcom handelt, die aber eben auch als Kontrast diese verrückten Elemente beinhaltet (die zweite Folge konzentriert sich z.B. mehr auf Karolin, mit Müllers verrückten Plänen "nur" als "Nebenhandlung") Wenn das nicht jemandes Sache ist... naja, ist halt so.
Aber hat dir denn der Rest "nur" inhaltlich nicht zugesagt oder auch stilistisch nicht (das zu wissen würde mir auch helfen)? Gut, ich lese aus deiner Kritik zumindest mal heraus, dass ich -wie ich eh schon befürchtete- diesen ganzen "Hubschrauber"-Dialog stark kürzen muss.

Naja, vielen Dank auf jeden Fall nochmal für die Kommentare

John

 

Hallo John,

Sitcoms sind nicht mein Ding. Vor allem die nicht, wo an anscheinend lustigen Stellen das Lachen vom Band eingespielt wird.
Hast du diese Stellen bei dir im Text besonders markiert? :D
So, Spaß zur Seite, jetzt geht es um Textliches ...

„Wie findet ihr das: ‚Romeo, oh Romeo(LEERFELD)…‘?“
„Äh(LEERFELD)…“, sagte Karolin.
könnte mit(LEERFELD)… (LEERFELD)Menschen!
Hier kommt ein Leerzeichen vor den drei Punkten, weil ein Wort fehlt.

Karolin“, sagte Hans, „du weißt (KOMMA)ich liebe deinen Anblick

-„Klar Hans, dass du fernsiehst, ist natürlich viel wichtiger als mein Job!“
Was sollen immer diese Gedankenstriche bedeuten? (Können weg.) Oder sind das die Stellen für die Lachsalven? :Pfeif:

Karolin fand das lustig (KOMMA) aber nicht jetzt:

Vanessa blickte von ihren Yoga-Übungen auf: „Drei
Karolin verdrehte stöhnend die Augen: „Ich
Die Doppelpunkt würde ich durch Punkte ersetzen. Sie sind m.E. nur sinnvoll bei Wörter wie sagte/fragte/stöhnte/etc.

geisteskrank… ist das zu fassen?“ Er lachte irre.
„Diese verdammten Spießer!“, grummelte er dann mehr zu sich.
Hier ist kein Zeilenwechsel notwendig, da weder Sprecher- noch Perspektiven- oder Zeitenwechsel.

Den Rest habe ich nur noch überflogen, da mich das Thema weder sonderlich interessiert, noch mich der Inhalt packen konnte.
Eines habe ich noch gesehen:

Hans kam zurückgelaufen (das konnte er sich nicht entgehen lassen): „Ich fasse es nicht!“
So Sätze in Klammern wirken auf mich immer wie eine Erklärung des Autors. Versuche, die Klammern wegzulassen und den Inhalt in den Text zu bringen.
Z.B.:
Hans konnte sich nicht entgehen lassen. „Ich fasse es nicht!“

Das waren jetzt nur ein paar Kleinigkeiten.
Gibt es hierzu noch eine Fortsetzung oder ist diese Folge jetzt abgeschlossen?

Viel Spaß noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

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