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Agnes
Am Abend
Agnes hört, wie die Holztreppe leise knarrt und blickt gebannt auf die Tür. Lea schaut herein, sie ist bereits im Schlafanzug.
»Ihr habt euch schon wieder gestritten?«
»Lea, komm setz dich. Wir müssen reden.«
Lea setzt sich neben ihre Mutter auf die Couch, streckt ihre Beine, entspannt den Bauch und streicht mit ihrer rechten Hand beinahe zärtlich darüber.
»Lea, Helmut wird endgültig ausziehen.« Agnes verbirgt ihr Gesicht in den Händen und lässt ihren Tränen freien Lauf. Jahrelang aufgestaute Gefühle brechen aus ihr heraus und schließlich blickt sie ihre Tochter vollkommen ausgelaugt und leer an.
»Hört das denn nie auf?«
»Doch, Lea, das hört auf, und zwar sofort.«
Lea nimmt ihre Mutter in den Arm und streicht ihr durchs Haar.
»Mama, du wirst sehen, alles wird gut. Hast du ihn endlich rausgeworfen?«
Agnes zögert etwas und schaut Lea ausdruckslos an. »Nein, Lea, nein. Er geht von selber.«
»Mama, ich fasse es nicht. Er nimmt dir alles, gibt nichts zurück, und du hast nicht den Mut, aufzustehen und ihn in seine Schranken zu weisen!«, fährt sie ihre Mutter fassungslos an. »Aber, sei's drum. Weg ist weg.«
»Wie gehts dir?« Agnes schnäuzt sich heftig und wischt sich die Tränen ab.
»Danke. Abgesehen von der Übelkeit morgens ganz gut.«
»Freust du dich?«
»Ja, sehr.«
»Ich mich auch. Im Gegensatz zu Helmut.« Agnes betrachtet den Bauch ihrer Tochter, auf dem sich in der achten Woche natürlich noch nicht viel andeutet.
»Ich weiß. Seiner Meinung nach soll ich abtreiben, was ich aber nicht tue. Joe steht auch zu dem Kind.« Lea strahlt.
»Ja, Joe.« Sie schmunzelt ein wenig. »Er ist ein guter Junge, ich mag ihn auch.«
»Ich weiß. Für ihn steht die Abtreibung nicht zur Debatte, seine Eltern haben uns ihre Hilfe zugesagt.«
Helmut zögert an der Tür. Er möchte nur Gute Nacht sagen, hört aber dann den beiden Frauen eine Weile zu. Er hatte sich im Schoß dieser kleinen Familie recht wohl gefühlt. Für ihn war es ein sehr intimes, erotisches Bedürfnis, Agnes, seiner Göttin und Meisterin nahe zu sein. Nach diesem Streit möchte er sich in Ruhe von ihr verabschieden, hört aber ihre Worte und entscheidet sich anders. Seine Bitte um Entschuldigung bleibt unausgesprochen, er schließt leise die Tür wieder und verlässt das Haus.
Am frühen Morgen
Das Geräusch ist als fernes Brummen zunächst nur schwach zu hören. Agnes liegt wach im Bett und denkt an eine Gerölllawine, die sie einmal in den Alpen aus der Ferne gehört und beobachtet hatte. Damals war es für sie ein Naturereignis, das nach einigen Sekunden wieder zu Ende war. Doch das Brummen nähert sich diesmal wie eine riesige Walze. Sie richtet sich auf, als ein starkes Beben einsetzt. Zunächst leise, dann immer heftiger, klirrende Geräusche, als ein Schrank umfällt. Der Boden fängt zu vibrieren an, während das Brummen den ganzen Raum erfüllt. Brocken lösen sich von der Decke und fallen auf sie herab. Das ganze Haus ist in Bewegung, wird geschoben, schwimmt. Sie hört Lea schreien. Die Schlafzimmerwände neigen sich. Die Decke stürzt auf der Fensterseite ein, bleibt aber an der geneigten Innenwand liegen. In dem so entstandenen Schutzraum liegt Agnes auf dem Boden, als sie ein größeres Betonteil hart am Kopf trifft.
Stille, innerer Frieden ergreift Besitz von ihr. Agnes läuft durch einen lichten Wald und atmet die würzige, feuchte Luft nach einem ergiebigen Sommergewitter ein. Der Tag neigt sich in die Abenddämmerung und leise knacken Stöckchen unter ihren Füßen. Sie gelangt an einen kleinen Teich und setzt sich ans Ufer, um sich zu erfrischen und ein wenig auszuruhen. Mit den Händen schöpft sie das frische, klare Wasser, trinkt davon und benetzt ihr Gesicht. Der Mond schimmert auf der Wasseroberfläche, hin und wieder hüpft ein Frosch ins Wasser und erzeugt sanfte Kreise. Seine Artgenossen und er geben mit ihrem Liebeswerben ein Konzert atonaler Musik, das sich sanft in die Abendstimmung bettet.
Agnes findet ihren Weg nicht mehr. Nackt, wie sie ist, legt sie sich auf das vom Regen noch feuchte Gras und ruht sich etwas aus. Eine Rotte Wildschweine nähert sich dem Wasser, ihr Quieken wird allmählich lauter und der Froschmusik ebenbürtig. Ein Käuzchen ruft, Glühwürmchen erzeugen grazile Lichtbahnen in der blauen Stunde der Dämmerung. Was war? Mit großer Mühe reflektiert Agnes die vergangenen Stunden und fragt sich, woher diese Angst kommt. Vor was läuft sie davon? Das Käuzchen, in ihrer Erinnerung ist es der Totenvogel. Es schrie, wenn jemand im Sterben lag, sobald es das Licht sah und warnte deshalb. Aber jetzt? Warum jetzt die Warnung? Nervös schaut sie sich um. Auch die Wildschweine, die bisher im Schlamm am Ufer suhlten, schauen auf.
Die Dunkelheit weicht einem flimmernden, gleißenden Licht, dessen Zentrum einem lodernden Höllenschlund gleicht, dem rötliche Gase entweichen und um den See wabern. Einer dieser Wolken entsteigt dämonenhaft eine männliche Gestalt. Helmut. Er ist nackt und hält seine Peitsche in der Hand. Er blickt in Agnes Richtung, erkennt sie, und augenblicklich erinnert sie sich, dass sie vor ihm davon lief. Vor Helmut und seinen sexuellen Phantasien mit Gewalt und Schmerzen. Er wollte Agnes immer als seine Herrin und Meisterin, was ihrem Naturell, ihrer Sehnsucht nach Harmonie und Unverletzlichkeit zutiefst widerspricht. Sie richtet sich auf, ist jedoch bei seinem Anblick wie gelähmt. Ruhig reicht er ihr mit einem siegessicheren Lächeln die Peitsche. Mit Widerwillen spürt sie seine warmen Hände auf ihren Brüsten, was nur Ekel in ihr hervorruft. Mit einer ruckartigen Bewegung wirft er sich vor sie ins feuchte Moos.
Wutentbrannt über seine erneute Anbiederung kommt sie seiner unausgesprochenen Bitte unverzüglich nach und schlägt mit der Peitsche erbarmungslos auf ihn ein. Ungezügelter und immer härter werden ihre Hiebe, und auch immer blutiger die Striemen auf Brust und Bauch. Schließlich schreit er nur noch um Gnade, sie aber wird zur Furie und erhöht Tempo und Kraft der Hiebe immer weiter, bis er besinnungslos erschlafft. Als sei sie nicht mehr sie selbst, legt sie sich neben seinen geschundenen, leblosen Körper ins blutgetränkte Gras. Jetzt kann sie endlich die Tränen weinen, die ihrem Gefühl entspringen, seinem grenzenlosen Egoismus entkommen zu sein. Die Tränen, die sie zuletzt nicht mehr weinen konnte. Es ist sein Tod, der sie vom Fluch seines Lebens erlöst. Erfüllt von diesem Gedanken der Befreiung kommt Agnes allmählich wieder zu sich.
Das Beben vibriert unerbittlich nach in ihrem inneren Ohr, dunkel und drohend. In einer ganz anderen Frequenz ist deshalb ihr Gehör empfindlich geblieben. Spitze, helle Schreie formen sich mit dem dunklen Tinnitus zu einer gespenstischen Sinfonie, deren Takt vom Hämmern in ihrem Schädel vorgegeben wird. Allmählich dringt etwas an die Oberfläche ihres Bewusstseins. Die Stimme. Ein Mädchen. Lea. Agnes kann nicht rufen, der Druck in ihrem Kopf wächst unaufhörlich. Mit großer Anstrengung kann sie ihren linken Arm anwinkeln und sogar die Finger bewegen. Hitze durchdringt ihren Körper. Ihre Hand findet Halt an etwas Festem, Kaltem. Ein Stein, der neben ihrem Kopf liegt. Er ist locker, sodass sie ihn heben und senken kann. Klopfen! Sie muss sich bemerkbar machen!
Am frühen Vormittag
Nicht weit weg von ihr wieder diese Schreie. Mit dem Mut der Verzweiflung richtet sie sich auf. Sie liegt auf dem Bauch, soviel nimmt sie wahr. Zum Glück arbeitet ihr Gehirn, und sie hat nur den einen Gedanken: Weg von hier, zu Lea. Mit Mühe gelingt es ihr, die Beine eines nach dem anderen anzuziehen. Als sie ihren Oberkörper aufrichtet, kann sie einen Lichtstrahl erkennen. Den Stein hält sie fest umklammert und spürt, wie der Schmerz in der Hand im Takt ihres Puls hämmert, dennoch gelingt es ihr, ihn in regelmäßigen Abständen auf den Boden zu schlagen.
»Das Haus! Ich bin zuhause!«, schreit sie. Spalten lassen diffuses Licht an sie heran.
»Mama!«, hört sie ihre Tochter rufen.
»Lea! Wo bist du?«
»Hier unten.«
»Bist du verletzt?«
»Ich kann mich nicht bewegen, alles tut so weh. Meine Beine brennen so entsetzlich!«
»Ich versuche, zu dir zu kommen.« Allmählich haben sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Agnes tastet vorsichtig ihre Umgebung ab.
»Ich war im Schlafzimmer. Lea wollte gerade das Haus verlassen. Mein Handy! Verdammt.« Mit der rechten Hand fühlt sie da, wo einmal ihre Hosentasche war, eine warme, klebrige Masse, sonst nichts. Wieder ein entsetzliches Brennen, als sie diese Stelle berührt. Sie lässt den Stein fallen und muss husten, Staub belegt ihre Mundschleimhäute, ihren Rachen, ihre Haare. Als sie vorsichtig Gesicht und Oberkörper betastet. spürt sie überall warmes Blut.
«Lea!« ruft sie, erhält aber keine Antwort.
Unbarmherzig dringen Geräusche an ihr Ohr, die sie nicht zuordnen kann. Und erneut naht von Ferne ein Grollen, alles bebt, als es näher kommt und die Wandtrümmer, die sie umgeben, wieder erzittern lässt. Nach Bruchteilen von Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkommen, entschwindet das Beben in der Ferne. Der Spalt, durch den das Licht eindringt, ist größer geworden. Lea sitzt unten. Agnes liegt am Boden, ihr geschundener Körper zittert, sie traut sich kaum, die Augen zu öffnen. Allmählich wird sie gewahr, dass ein frischer Luftzug ihre schweißnasse Haut kühlt. Sie wagt es dennoch nicht, ihre Augen zu öffnen.
»Mama!« Die Stimme ihrer Tochter kommt aus ihrer unmittelbaren Nähe.
»Lea!«
»Mama, hier bin ich.« Das Mädchen schreit sie an.
»Mama, was ist mit dir? Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen. Was war das?«
»Erdbeben.« Mehr bringt sie nicht heraus.
»Mama, wir müssen hier raus. Im Keller brennt es. Komm, steh auf und hilf mir!.«
Agnes erkennt, dass die Spalte groß genug ist und sie hindurch passt. Vorsichtig tastet sie sich vor und sieht ihre Tochter unter einem großen Brocken der eingestürzten Decke am Boden liegen.
»Lea!« Keine Reaktion mehr. Agnes wagt sich vorsichtig an die Kante des Lochs, das im Boden klafft. Sie kennt weder Gefahr noch Angst und schafft den Weg zu ihrer Tochter ohne Weiteres. Lea blickt sie reglos an. Bauch und Oberschenkel des Mädchens sind unter dem großen Brocken. Sie atmet in sehr kurzen Stößen, aber sie atmet. Agnes versucht, den Stein vorsichtig zu bewegen, es gelingt ihr aber nicht, er ist zu schwer. Verzweifelt steht sie auf und klettert über die Trümmer ins Freie.
Ein Bild des Grauens empfängt sie. Die Straße gleicht einem Ruinenfeld, kein Haus steht mehr.
In den Trümmern findet sie, was sie sucht. Eine Metallstange, ungefähr zwei Meter lang. Sie klettert wieder hinein in die Ruine, die einmal ihr Haus war. Mittlerweile steigt dichter Rauch aus dem Keller. Lea hatte recht. Es brennt. Sie klemmt die Stange zwischen Boden und Stein, hebt sie an, aber der Stein rutscht nur ab und der Schmerz lässt Lea entsetzlich aufschreien. So geht es nicht. Also, anders. Das Hebelgesetz, denkt sie. Einen kleineren Stein geholt, die Stange auf ihn gelegt und unter den großen Brocken geklemmt, ist eins. Schließlich gelingt es ihr, das schwere Mauerstück, das auf Lea lastet, weg zu drücken. Lea jault auf, krümmt sich vor Schmerzen. Aber sie ist befreit von der Last.
»Raus hier!«, ruft Agnes, richtet sich auf, zieht ihre Tochter rückwärts hoch und über die Gesteinsbrocken nach draußen ins Freie. Endlich Luft, kein Rauch mehr. Sie legt Lea vorsichtig auf dem Rasen ab und besieht sich ihre Verletzungen. Mit Entsetzen stellt sie fest, dass sie ihr nicht helfen kann. Leas gebrochener Oberschenkelknochen ragt ein Stück aus einer großen Wunde heraus. Geistesgegenwärtig reißt sich Agnes ihre weiße Bluse vom Leib und verbindet damit ganz notdürftig den offenen Oberschenkel. Mehr kann sie jetzt nicht für Lea tun. Agnes schleppt sich ins Nachbarhaus, aus dem sie Schreie hört. Die Trümmer ihres eigenen stehen mittlerweile in hellen Flammen. Mit der Kraft einer beinahe Besinnungslosen überwindet sie eins ums andere Mal Hindernisse und zieht Verletzte aus den zerstörten Häusern. Sie ist jetzt wieder vollkommen im Bewusstsein und handelt logisch und konsequent. Irgendwo hat sie eine sprudelnde Wasserleitung entdeckt. Mit einem Eimer schöpft sie Wasser und gibt es den Verletzten zu trinken. So vergehen die Stunden.
Am Nachmittag
Soldaten suchen in den Trümmern nach Verschütteten. Spürhunde klettern schnüffelnd über die Schuttberge, hin und wieder schlagen sie laut kläffend an. Helfer bauen große Zelte auf, andere verladen gefüllte Leichensäcke auf Transporter. Ärzte und Sanitäter kümmern sich um Verletzte und bereiten deren Abtransport vor. Auch Agnes Verletzte, die sie aus den Trümmern gezogen und an einer Stelle am Straßenrand so gut es ging gebettet hatte.
»Lea«, schießt es ihr durch den Kopf. Sie hat sie vollkommen vergessen. Sie kann sie nicht finden, hatte sie am Vormittag zuletzt gesehen. Ihre Tochter und ihr Enkelkind! Sie läuft durch die Trümmerhaufen, vorbei an verzweifelten Gestalten, die genau wie sie auch jemanden suchen. Sie trifft Nachbarn, fragt und bekommt Fragen gestellt, erhält aber selber keine Antworten. Die Verzweiflung treibt sie immer weiter. So gelangt sie schließlich an ein Zelt, das als Sammelstelle dient. Das Schild am Eingang verheißt Hoffnung für sie. Drinnen herrscht Betriebsamkeit. Auf einem großen Tisch werden Computer installiert, und man ist bereits dabei, lange Listen mit Namen einzurichten. Mit Fundort und Verletzung. Und mit dem Ort, wo sie hin gebracht wurden, sofern dies bekannt wurde. Als Agnes sich über den Tisch beugt, sieht sie es. Das Kreuz. Daneben Leas Name.
»Allmächtiger! Nein, das kann nicht sein!«, schreit sie. Ein Sanitäter eilt auf sie zu, stützt sie und erkennt im gleichen Augenblick ihre eigenen Verletzungen.
»Kommen Sie, hierher bitte.« Er hilft ihr auf eine Liege.
»Ich will zu meiner Tochter!«, fährt sie den jungen Mann an, als er sich gerade daran macht, ihre Wunden zu reinigen. Er zuckt erschrocken zusammen, da er mit einer so heftigen Reaktion nicht gerechnet hat.
»Eins nach dem Anderen. Erst Ihre Wunden, dann schauen wir nach Ihrer Tochter«, sagt er bestimmt und deutlich zu ihr.
»Aber sie ist tot!«
Er schluckt und fühlt sich überfordert damit, Verletzte zu versorgen und gleichzeitig einfühlsam auf die Angehörigen gerade verstorbener Personen einzugehen. Schweiß bricht ihm aus, er atmet tief durch und sagt dann erstmal gar nichts. Besonnenheit und Freundlichkeit helfen ihm meistens weiter. Warum nicht jetzt?
Agnes blickt in das Gesicht des jungen Mannes. Es strahlt trotz der Anspannung und Hektik Ruhe aus. Was sie aber gar nicht erwartet, ist, dass er sie zudem anlächelt. Es ist gerade die für diese Situation untypische Reaktion, die ihr Trost spendet. Sie fühlt seine feuchte warme Hand, die die Ihre drückt. Augenblicke der Stille lassen auch sie zur Besinnung kommen.
»Kommen Sie bitte«. Er hilft ihr beim Aufstehen.
»Wohin gehen wir?«
»An den Tisch dort vorne. Bitte, nehmen Sie hier Platz.« Er schiebt ihr einen Hocker zurecht, sie bedankt sich.
»Wie heißt Ihre Tochter?« Agnes nennt Leas Namen.
»Wie kommen Sie darauf, dass Ihre Tochter tot sei?«
»Das Kreuz neben ihrem Namen. Das ist doch eindeutig!«, schreit sie ihn an.
»Ich sehe dort kein Kreuz. Eine Zeile tiefer ist eines, aber nicht neben ihrer Tochter. Der Name ihrer Tochter steht hier, weil sie bereits in ein Krankenhaus gebracht wurde, und zwar in die Sankt-Anna-Klinik.«
Agnes schaut den jungen Mann fassungslos an. »Aber ...«
»Sie müssen sich getäuscht haben. So, wie es hier steht, ist ihre Tochter in der achten Woche schwanger. Das hat sie meinem Kollegen verraten. Und der Arzt notierte dazu, dass für das Baby wahrscheinlich keine Gefahr besteht. Die Verletzungen sind nicht lebensbedrohlich.«
Kraftlos sinkt Agnes auf dem Stuhl zusammen.
Sie hat nur noch einen Gedanken: »Gerettet!«