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Akte PF

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02.09.2001
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Akte PF

"Nein, verdammt ! Heute ist nicht dein beschissener Glückstag !"
Der Typ, der diese Worte gerade verlautbarte, besser gesagt seinem verwirrtem Gegenüber entgegenkotzte, wurde scheinbar langsam aber sicher nervös und hob wieder seine kleine Pistole. Sein Opfer, nennen wir es Karl, blickte ihn noch immer mit diesem unglaublich dämlichen Gesichtsausdruck an. Als Harald, so nennen wir den Mann mit der Waffe, dieselbige an die Stirn von Karl hielt, erkundigte sich Karl nochmals mit leiser schüchterner Stimme:
„U..und... ähm, du bist dir sicher daß du nicht P-Pink Floyd bist ?“
„Pink Floyd ist tot du Arsch ! Tot ! So wie du auch bald ! Halt jetzt dein verdammtes Maul ! Ich will jetzt dein Geld .... Scheiße !“ Harald sah sich kurz um „Ich warne dich nicht noch mal !“
„Du bist also gar nicht Pink Floyd“ meinte Karl enttäuscht und wischte sich symbolisch eine Träne von der Wange.
Harald schrie und schlug Karl mit der Faust ins Gesicht. „Halt doch bitte deine Fresse ! Ich will doch nur ein wenig Geld !“
„Und... du kommst auch nicht vom Fernsehen ?“
Harald setzte ihn mit dem Kolben der Pistole außer Gefecht. Endlich Ruhe. Er nahm ihm seine Brieftasche ab und wollte schon gehen als plötzlich ein Fernsehteam um die Ecke bog. „Hallo Herr Räuber ! Wir kommen von Vera, sie wissen schon, unsere tolle Talk Show, und wollten mal schnell ein heißes Vor-Ort Exklusiv Interview von Ihnen, wir haben alles auf Band“ sagte die Fernsehsprecherin zuversichtlich.
„Sie bekommen auch eine kleine Gage.“
„Verdammte Scheiße !“
„Ist das ein Ja ? Nicht viele haben das Glück mal in so kurzer Zeit zum Star zu werden !“
„Wieviel ?“
„20000 Schilling, für 5 Minuten Arbeit !“
„Hmm, ja, ok, ich mach mit.“
„Also, Herr Räuber, wir nennen sie hier mal Herr X., im Voraus sollten sie wissen dass wir ihr Gesicht in ihrem eigenem Interesse bei der Übertragung rausschneiden werden, niemand wird sie erkennen.“
„Äh, ja, will ich hoffen, gut... danke...“ der dickliche kleine Verbrecher fuchtelte unschlüssig mit der Waffe herum.
„Oh, nun sein sie nicht so aufgeregt, für 5 Minuten ein Star, freuen sie sich doch ! Übrigens macht es einen schlechten Eindruck wenn sie so mit der Waffe herumspielen. Stecken sie sie doch bitte wieder ein.“ Die blonde Interview Frau wirkte beruhigend auf Harald. Er warf die Waffe in den Müllkübel der an der Ecke stand um dann wieder unschuldig in die Kamera zu lächeln.
„Also, gut, dann wären wir jetzt so weit, zur ersten Frage: Machen sie den Job schon lange ?“ diese Frau hatte eine besondere Gabe immer zu lächeln und ihre Zähne zu zeigen. Harald vermutete eine seltene Krankheit.
„Seit etwa 3 Monaten, ich bin vor einem Jahr von meinem Job als Barkeeper gefeuert worden, nun mach ich halt das... ich konnte nichts finden, wirklich. Man verdient heutzutage ja nichts mehr.“
Er wirkte etwas beschämt. Diese Frage hätte er unter normalen Umständen mit einem Schlag ins Gesicht des Fragenden quittiert, ihm war es peinlich, und noch peinlicher war es ihm vor der Kamera zu reden.
„Ja, da haben sie wahrscheinlich recht. Selbst ich habe Schwierigkeiten die Miete meiner Villa zu zahlen.“
Dann erinnerte die Sprecherin an ihre Fragen die sie zu stellen hatte:
„Haben sie schon mal jemanden umgebracht ? Ich meine, der der da liegt, schaut ja relativ stark verletzt aus.“
„Nein, ich habe noch nie Jemanden umgebracht, werde ich auch nie, ok ? Und der hier, der ist... es war Notwehr, verstanden ?“
Es folgten einige weitere Fragen die immer mehr ins Persönliche gingen.
Die Hautfarbe Haralds hatte sich in den letzten 10 Sekunden farblich einer Tomate angepasst, die letzte der gestellten Fragen war wirklich etwas zu weit unter der Gürtellinie gewesen. Diese ganze Sache mit dem Interview, er wollte es endlich hinter sich haben. So schnell wie möglich.
„Schnitt !“ Die Interview Frau rief das Wort laut ihrem Team entgegen.
„Das geht so nicht, der Ausgeraubte ist gerade wieder aufgewacht... schafft ihn bitte weg, dieses Gejammere .... so kann ich nicht arbeiten ! Wir haben schon einen Star“
Nun war es Harald genug. Er stürmte zum Müllkübel, entnahm ihm die Pistole die er vorhin noch vorbildlich entsorgt hatte, hielt sie dem seltsamen Typen, den er vorhin ausgeraubt hatte, und der jetzt wieder aufgewacht war, unter die Nase, schrie, drohte, fluchte, schoss die Kamera kaputt und flüchtete mit ihm. Dann war er aus dem Lande verschwunden, weder die Polizei noch das Vera Team fanden ihn wieder.
Der Entführte wurde gleich am nächsten Tag aufgefunden, er war glücklich da er glaubte einen ganzen Tag mit Pink Floyd verbracht zu haben.
Ein Fernsehteam nahm sich Seiner an, es fand die Story interessant.
Jemand der Pink Floyd gesehen hatte, ja, so einer war geboren zum Star für 5 Minuten.
Unter anderem erwähnte er auch dass Pink Floyd Vera als Quotenhure bezeichnet hatte und lieber Harald genannt wurde.

 

Hm, das Ende kommt ´n bischen zu kurz, oder? Keine Lust mehr gehabt?

Und das ganze erinnert mich auch nicht an die strunzdoofen Talk-Shows, sondern an die strunzdämlichen Boulevardmagazine...

Eine Sache noch:
Harald würde also 20.000 Österreichische Schilling bekommen, das entspricht ungefähr 2.842,71 DM! Ist doch nicht schlecht für 5 Minuten, haha.

Sodele!

Poncher

 

Eine vielleicht gelungene Idee mit einer etwas seichten Ausführung. Es genügt jeden dritte Satz zu lesen oder sich gänzlich auf die Dialoge zu beschränken.
Versuch Dich mal an einem Drama, Wedekind ging es ebenso. Kam von Kurzgeschichten zum Drama.

M.S.

 

Ok, zuerst danke für die Kritik.

Ich möchte sagen ihr habt alle recht damit, mir ist vorallem am Ende etwas die Lust vergangen.

Es ist mehr die Idee gewesen die mir gefallen hat als das schreiben ;-)

 

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