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Alaska

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02.04.2016
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Alaska

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Hi!

Na dann... ich muss vorweg schicken, dass ich deine Geschichte nicht zu Ende gelesen habe. Ausgestiegen bin beim "stundenlangen kacken", mehr wollte ich mir nicht antun. Ich sag dir auch gerne, warum das so ist.

In sprachlicher/technischer Hinsicht ist mir dein Text ganz einfach zu eintönig und zu monoton: Ich ging, ich ging, ich ging, es musste, es musste, es musste... sorry, aber so etwas lesen ich wirklich nicht allzu lange, wenn der "Rest" dann auch noch versucht, auf Teufel komm raus Tarantino-artig cool, offensiv oder unkonventionell zu sein und ihm das nicht gelingt.

Du beginnst deine Geschichte mit Worten wie "fucking kalt", "Emmas Arsch" und dann wird auf dem Küchentisch "gefickt". Gossen-, Fäkal- und Umgangssprache muss man beherrschen können, und das ist sehr schwer. Wenn man's nämlich falsch macht, klingts nicht provokant, oder skandalös, oder hip, sondern bestenfalls nach "gewollt-und-nicht-gekonnt" oder aber im schlimmsten Fall eigentlich nur ziemlich primitiv und vulgär.

Und falls das noch nicht reichen sollte, dann habe ich auch mit der Handlung so meine Probleme. Mitten im Winter in Alaska in ner Hütte ohne Vorräte und Brennmaterial - und wer macht so was? Was tun die Figuren da? Urlaub? Todeswunsch? Vor der Polizei abgehauen? Weil man also nichts zu essen hat, wird geangelt. Das Brennholz ist jedoch frühestens am Abend trocken genug, um zu brennen. Das heißt dann also, die beiden sitzen den ganzen Tag ohne Essen in einer Hütte bei zehn Grad unter Null. Klar, dass man da erstmal auf dem Küchentisch "fickt" - ist ja auch ne ziemlich erotisierende Atmosphäre... wenn man ein "fucking" Eisbär ist.

Sorry, das mag ja vielleicht nur meine Sicht der Dinge sein, aber ich zitiere jetzt mal Helge Schneider: "Ohhh neeee.... nee, lass ma'!"

EISENMANN Ende!

 

Hallo blendednoah,

von deiner Geschichte sind bei mir vor allem drei Schlagworte im Kopf geblieben: Kacken, ficken, kalt. Prinzipiell finde ich es nicht schlecht so eine grobe Sprache anzuschlagen, aber es liegt eine sehr dünne Linie zwischen Genie und Schund. Charles Bukowski ist finde ich ein gutes Beispiel, er hat es geschafft auf dieser Linie auf und ab zu tanzen.

Bei deiner Geschichte fehlt mir die Rechtfertigung für diese Art Sprache. Diesen Punkt außer acht gelassen, fand ich deine Geschichte nämlich ziemlich langweilig. Sie beschreibt einfach einen Tag von zwei Menschen, die sich noch nicht mal spannend verhalten. Sogar der nächste Tag ist genau gleich, monoton. Das Ende ist zu abrupt um Spannung zu erzeugen. Er springt aus dem Fenster und ist weg, Ende. An diesem Punkt hättest du die Geschichte eigentlich beginnen sollen (vergleiche "Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand").

Nächstes Mal weniger provozieren, mehr Inhalt

-Amanitus

 

Hallo blendednoah,

an einem heißen Tag wie heute hat mich deine Geschichte schon des Titels wegen gelockt.
Mal sehen, ob sie mich zum Frösteln bringt.

Ich wachte auf und es war fucking kalt, was hieß, dass der Kamin über die Nacht ausgegangen sein musste.
"scheißkalt", meinetwegen "verfickt kalt", aber fucking kalt geht für mich nicht.
Obwohl Emmas warmer Arsch sich an mich presste, und ein paar Decken über mir lagen, konnte ich nicht mehr mehr schlafen.
kein Komma vor "und" in Nebensätzen
Es musste um die 6 Uhr sein, da die Sonne bereits aufgegangen war, allerdings noch nicht in unsre Fenster schien.
Auch wenn man mich selbst immer drauf hinweisen muss: Zahlen unter zwanzig möglichst ausschreiben. (Also im ganzen Text, ich zähl jetzt nicht alle Stellen auf.)
Es war eigentlich viel zu kalt um Holz zu hacken.
Komma vor "um"
Vor allem war das Holz nass und würde uns frühstens gegen Abend wieder warm halten.
frühestens
Doch nasses Holz ließ sich leichter hacken, also begann ich.
Wenn es sich um eine bekannte Tatsache handelt, die sich seither auch nicht geändert hat, müsste es dann nicht heißen: "Doch nasses Holz lässt sich leichter hacken"?
Ich hatte nichts zu tun, nichts zu essen, und die Temperatur im Haus erreichte langsam die von draußen, also nahm ich meine Angel und ging raus.
"erreichen" hört sich so an, als müsste die Temperatur im Haus dazu steigen. "... sank langsam auf die von draußen"? Oder ist es draußen tatsächlich wärmer?
Am Fluss 500 Schritte hinter'm Haus wehte ein frischer Wind.
fünfhundert Schritte hinterm Haus, und das würde ich in Komma fassen.
Die Angel ausgeworfen und auf einen Stein gesetzt verging die Zeit.
Die Zeit wurde auf einen Stein gesetzt? Ich weiß, du willst einen lockeren Erzählton, aber zwischen locker und grammatikalisch falsch ist noch ein Stückchen Platz. Zumal "verging die Zeit" eh überflüssig ist: 1. kann sich der Leser das denken und 2. kommt gleich im nächsten Satz, dass zwanzig Minuten vergangen sind.
Emma war wach, und lächelte mich mit Kaffee an den Lippen an, während ich durch die Tür kam.
Du meinst "mit der Tasse an den Lippen"?
Ihre Lippen schmeckten nach Kaffee.
Schon wieder Lippen und Kaffee? "Ihr Mund schmeckte nach Kaffee." täte es auch.
„Mir ist zu kalt Darling.“
Emma sah mich mit erwartendem Blick an.
„Wir können das Holz jetzt gerne schon auf n' Feuer werfen, aber es wird nicht brennen.“
Komma vor Darling, "erwartungsvollem" statt "erwartendem" und "aufs Feuer", außerdem würde ich rein vom Sprechrhythmus her das "gerne" vor dem "jetzt" erwarten
Emma schaute zurück in ihr Buch und vergrub sich vor dem kalten Kamin in einer Decke.
"in eine Decke"
Ich nahm mir das Buch, dass ich grade laß, mit zum kacken mit auf die Toilette. Wenn es wärmer im Bad ist, kann ich Stunden beim kacken verbringen, und dabei ganze Bücher lesen, doch heute hatte ich mein Geschäft nach gefühlten 3 Minuten erledigt.
"las" und "Kacken" großgeschrieben. Auch hier Satzteile, wenn nicht vollständig, entweder mit Komma oder "und" verbinden, nicht beides. Und das "gefühlt" vor der Zeitangabe ist überflüssig.
Ich ging zu Emma, legte meinen Arm um sie, und wir laßen unsre Bücher, in Decken gehüllt, vor dem kalten Kamin.
"lasen"
Die zum kochen geöffnete Flasche Wein leerten wir noch beim essen, so wie eine weitere Flasche und jeweils um die 4 Gläser Scotch.
"zum Kochen", "beim Essen" und warum ist es so wichtig, wie viel sie trinken, wenn der Erzähler es selbst dann nicht einmal präzise weiß?
Ich legte eine Platte auf und wir tanzten auf dem Teppich vor'm Feuer.
"vorm Feuer" (oder sollen die ständigen Apostrophs ein Stilmittel sein?)
Es liefen alte Lieder, aus einer Zeit in der wir uns kennenlernten.
Komma nach "Zeit" (Relativsatz)
„Weißt du noch, das Lied Darling? Das haben wir das erste Mal auf unserem Abschlussball gehört. Weißt du noch?“
Komma nach "Lied", das nach "noch" kann weg
Der Duft des vergangenen Essens zog langsam an uns vorbei und wir machten uns fertig, und gingen schlafen.
Komma kann weg
Ich schnippte den Zigarettenstummel in Richtung Bär, schloss das Fenster und putze erneut meine Zähne.
"putzte"
Wir wurden älter, und würden bald sterben.
Kein Komma vor dem "und"
Emma meinte, dass ich mich doch in all den Jahren kaum verändert habe.
"verändert hätte"
Sie war fett geworden, doch dass sagte ich ihr nicht.
"doch das sagte ich ihr nicht"
Ich wachte wieder auch, und es war fucking kalt.
s.o.
Wieder auf's neue.
aufs
Die Dinge begangen sich zu wiederholen.
"begannen"? Aber zweimal beginnen in drei Sätzen ist auch nicht so toll. Wobei überhaupt die Frage ist, warum du drei Sätze hintereinander brauchst, die das gleiche ausdrücken. Zumal der Leser das ja selber merkt, dass sich da etwas wiederholt.
Der Kaffee den ich kochte schmeckte gut.
"den ich kochte" als Relativsatz in Komma einfassen
Nach draußen, nasses Holz hacken. Es würde uns frühstens heute Abend brennen.
frühestens. Und wozu das "uns"? Außerdem mal so ganz aus Neugierde: wieso hat der Depp am Vortag nicht genug Holz für zwei Tage gehackt? Er hatte doch sonst nichts zu tun (nach dem Ficken auf dem Küchentisch) und Bewegung hält warm.
Am Abend breitete sich der Duft von Lachfilet im Haus aus.
"Lachsfilet"
Emma schlief vor mir, und ich ging ins Bad.
"schlief vor mir ein"
Er war der Tod, und fragte mich ob ich kommen wolle.
Komma vor "ob"

Nö, so richtig kalt ist mir jetzt nicht geworden. :)

Zum Sprachlevel: es charakterisiert deinen Ich-Erzähler. Es macht ihn nicht wirklich interessanter, aber ich möchte es nicht einfach mit "der will ja nur provozieren" vom Tisch wischen. Du wirst (solltest) wissen, warum du es gewählt hast. Und überlegen, ob es jetzt deine Idee unterstützt oder vielleicht, wie die anderen vermuten, doch bloß stört.

Zur Handlungsarmut: vielleicht bin ich überkandidelt, aber ich sehe das fast als Metapher. Dieses tägliche Holzhacken, Fische fangen, und ja auch das Ficken, und dann die Kälte drumherum: das ist das Alltagsleben, aber eben nicht im Alltag, sondern in einer Holzhütte in Alaska, eigentlich unser Synonym für Abenteuer, und das, finde ich, hat was. Da bekommt der Tod in Gestalt des Grizzlybären dann doch etwas Einladendes, dem man entgegenspringt statt vor ihm wegzurennen.
Bisschen mehr Mühe hättest du dir mit der Rechtschreibung/Zeichensetzung geben können, das war jetzt ein klein wenig hämisch von mir, das alles aufzuzählen, aber wenn ich nun mal dabei bin ...

Also nix für ungut. Zumindest habe ich die Geschichte zu Ende gelesen. :)

Viele Grüße
Ella Fitz

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo blendednoah,

mit deiner Geschichte entwirfst du ein sehr einseitiges Bild über das Leben im kalten Norden von Alaska. Ich muss Amanitus bei der Aussage rechtegeben, dass mir nach dem Lesen deiner Geschichte drei Schlagwörter hängen geblieben sind: ficken, kacken, kalt. Des Weiteren könnte man vielleicht noch Holzhacken hinzufügen. Da ich aber nicht der Meinung bin, dass du bei dieser Art von Kritik etwas lernen kannst, versuche ich im Folgenden mal mein Bestes.

Du benennst deine Geschichte "Alaska", also mit einem Ort, an dem es mitunter sehr kalt sein kann. Der erste Absatz in deinem Text beginnt dann so:

Ich wachte auf und es war fucking kalt, was hieß, dass der Kamin über die Nacht ausgegangen sein musste. Obwohl Emmas warmer Arsch sich an mich presste, und ein paar Decken über mir lagen, konnte ich nicht mehr mehr schlafen.

Sorry, aber das ist für mich - ganz ungeschminkt - als Leser der Hammer. Ich habe den Satz extra schwarz makiert. Dass es in Alsaka kalt ist, ist richtig. Dass es aber gleich "fucking" kalt sein muss, erinnert mich schnell an jene Art von Sprache, die gewisse Jugendliche im Umgang miteinander verwenden. Alles ist "fucking" und so weiter. So einen Beginn finde ich eher abschreckend. Das "mehr" ist einmal zu viel.

Es musste um die 6 Uhr sein, da die Sonne bereits aufgegangen war, allerdings noch nicht in unsre Fenster schien.
Zahlen würde ich ausschreiben. Das liest sich einfach besser. Beim Zweiten ist dir ein wenig Umgangs-sprache mit hineingerutscht (unsre= unsere).

Vor allem war das Holz nass und würde uns frühstens gegen Abend wieder warm halten.
Ein Holz, das warm "hält"? Ich kenne das ein bisschen anders.

Am Fluss 500 Schritte hinter'm Haus wehte ein frischer Wind.

Ein Wind, der nur exakt 500 (Zahl) Schritte "hinter'm" Haus weht? Ich tippe darauf, dass du meinst, die Person würde 500 Schritte hinter das Haus gehen und dort ist es dann windig, oder? Wenn nicht, korrigiere mich bitte.

Die Angel ausgeworfen und auf einen Stein gesetzt verging die Zeit.

Wir fickten auf dem Küchentisch.
Gleiche Sache wie am Anfang. Du beschreibst die Tatsachen, ohne die Hand vor den Mund zu nehmen. Da habe ich prinzipiell nicht dagegen, aber dir muss klar sein, dass du damit ein sehr primitiv-vulgäres Bild darstellst. Ist ganz sicher nicht Jedermanns Sache.

„Mir ist zu kalt KDarling.“

und wir laßen unsre Bücher, in Decken gehüllt,

Ich höre hier mal mit der Hoffnung auf, dir einen kleinen Einblick in meine Gedanken zu geben. Nichts für ungut, aber deine Geschichte hat noch Potenzial zur Steigerung. Da haben mich auch die netten Beschreibungen der Grizzlybären nicht mehr umstimmen können.

Grüße,
SCFuchs
blendednoah,
p.s. Ich wollte dir sagen, dass ich es schade finde, dass, wenn man sich dir Mühe macht, hier einen ellenlangen Kommentar zu schreiben, kein gegenseitiger Austausch entstehen kann. Okay - ich gebe zu, dass meiner nicht sonderlich höflich geschrieben war...:)

 

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