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Albtraum
Verwandtenbesuch. Ich schnappte mir alle und verfrachtete sie auf einem Touristendampfer. Mein Mann kam natürlich nicht mit. Er habe zu tun. In Wirklichkeit wollte er natürlich mit den Verwandten nichts zu tun haben (es war seine Familie) und überließ es mir, ein tagesfüllendes Programm zu finden. Zum Glück hatten wir wenigstens schönes Wetter. Ideal für eine Bootstour über den Neckar. Schon am Bootssteg fotografierten alle wie wild. Ich kaufte die Karten und wir gingen an Deck. Kurz nachdem wir Platz genommen hatten, kam ein Steward an unseren Tisch, um unsere Wünsche aufzunehmen. Er sah mich an und sage: "Schön, Dich wiederzusehen.“ Die Welt stand still. Erinnerungen. Die Bäckerei, in der wir gearbeitet hatten. Seine Hände bei jeder Gelegenheit auf meinem Hintern. Meine lächelnden Abwehrversuche. Ich hatte es nicht ernst genommen. Und dann: Nachtschicht, die Spülmaschine, auf die ich mich gesetzt hatte, um kurz auszuruhen. Plötzlich griff er nach mir. Seine Hände wie Schraubstöcke um meinen Oberkörper, sein Unterleib rieb sich an meinem.. Was machte dieser Mistkerl hier? Warum wagte er es, mich anzusprechen? Immer noch sah er gut aus, männlich. Aber er war verheiratet und ich war es auch. Damals hatte ich die Bäckerei verlassen, mir einen anderen Job gesucht. Nun, zwei Jahre später, stand er plötzlich wieder vor mir, wandte sich an die Verwandtschaft, wir wären alte Arbeitskollegen, ob er mich kurz entführen dürfe? Natürlich hatte Niemand etwas dagegen, das verstanden sie doch alle. Warum machte ich keine Szene? Warum stand ich auf und folgte ihm brav wie ein Lamm? Er müsse in Ruhe mit mir reden, erklärte er seiner Kollegin. Die lächelte wissend und erwiderte, im Personalraum wären wir ungestört.
Er führte mich in einen angrenzenden Raum. Immer noch konnte ich nichts sagen. Ich protestierte nicht, als er mich gegen den Tisch lehnte, seine Hände auf meine Hüften legte und mich zu küssen begann. Ich spürte seine Zunge in meinem Mund, seine Hände wanderten über meinen Körper, zwischen meine Beine. Die ganze Zeit über stand ich neben mir, ich beobachtete uns, als würde ich mir einen Film ansehen. Und was für Einen! Einen Porno! Er öffnete meine Hose, zog sie mitsamt der Unterhose runter, legte mich auf den Tisch. Immer noch sagte die Frau (ich?) nichts, ließ es sich gefallen, als er seinen Reißverschluß öffnete und in sie eindrang. Warum wehrte sie sich nicht? Sie wollte das doch gar nicht. Und trotzdem bekam er ohne Widerstand von ihrer Seite, was er wollte. Es kam mir vor, als würde ich ihnen stundenlang zusehen, dabei stellte ich nach meiner Rückkehr bei den Verwandten mit einem Blick auf die Uhr fest, dass kaum zehn Minuten vergangen waren. Um 14 Uhr solle ich am nächsten Tag vorbeikommen, da habe er Feierabend. Das war sein letzter Satz an mich gewesen, nachdem er seine Hose wieder geschlossen hatte. Und ich hatte ihm nichts darauf erwidert.
Die Verwandten fuhren wieder ab, bedankten sich für den netten Ausflug, richteten Grüße an den daheimgebliebenen Ehemann aus und freuten sich für mich, einen netten Kollegen wiedergetroffen zu haben.
Ich kam nachhause, bereit, meinem Mann alles zu erzählen. Er saß vor dem Computer, vor sich ein Glas und eine Flasche Wein, halbvoll. Nicht die erste Flasche, die er heute geöffnet hatte. Er begrüßte mich mit dieser falschen Fröhlichkeit, die typisch für ihn im angetrunkenem Zustand war. Ich stellte mich auf einen langen, anstrengenden Abend ein und erzählte ihm nichts.
Am nächsten Tag ging ich in die Stadt. Dafür musste ich an der Bootsanlagestelle vorbei. Aber natürlich würde ich nicht hingehen, auch wenn mein Gang mich zufällig genau zu der von ihm bestimmten Zeit dort hinführte. Ich stellte mir vor, wie er mich sehen würde in meinem kurzen Rock, meinem tief ausgeschnittenem Top und meinen hochhackigen Sandalen. Sicher würde er mir dann hinterher rufen, aber ich würde einfach weitergehen.
Ich straffte die Schultern, als ich am Steg vorbeikam. Dort stand er schon und rief mir etwas zu. Langsam drehte ich mich um und ging zu ihm.
Er fuhr mit mir in ein Hotel, buchte ein Zimmer für eine Stunde. Das Zimmer war spartanisch eingerichtet. Ein kleiner Tisch, 2 Stühle, ein Fernseher, ein Nachttisch mit einer Lampe, ein dunkler Teppich, ein Bett. Was machte ich hier? Das Bett quietschte, er stöhnte, für einen Moment spürte ich seine schweißige Haut auf meiner, fühlte sein Gewicht, das mich in die Kissen drückte. Ich drehte den Kopf zur Seite und sah die Lampe auf dem Nachttisch an. Sie hatte einen grau-weiß gemusterten Lampenschirm aus Stoff. Was sie wohl alles schon gesehen hatte? Später erklärte er mir, wir würden uns nun immer direkt hier im Hotel treffen, statt erst vom Steg aus hier herüber zu fahren, das würde uns Zeit sparen. Ich nickte und wusste, ich würde nicht kommen. Ich wollte das alles nicht.
In den nächsten Tagen war ich jeweils pünktlich wieder im selben Zimmer. Da er gemeint hatte, wir würden auch noch mal Zeit sparen, wenn ich die Unterwäsche gleich wegließe, trug ich keine. Wieder war ich nur in der Zuschauerrolle. Ich sah, was ich immer sah, wenn wir uns trafen: Einen Mann und eine Frau, die es wiederholt und in verschiedenen Stellungen trieben. Ein sich immer wiederholender Film, nur dass die Frau völlig unbeteiligt blieb, egal, was der Mann mit ihr anstellte. Was war der Reiz für ihn? Bei dieser völligen Passivität hätte er seine Frau auch mit einer Gummipuppe betrügen können.
Wenn ich heimkam, ging ich duschen, zog mir frische Sachen an, machte den Haushalt und das Essen. Mein Mann kam später nachhause, verlangte seine zwei, drei Flaschen Wein oder Bier und sein Essen und wurde entweder aggressiv oder albern. Stets nahm ich mir vor, es ihm zu sagen, aber die Wochen vergingen und eine Gelegenheit ergab sich nie.
Nachts griff er nach mir und zog mir das Nachthemd über den Kopf. „Was hast Du da? Hat Dich die Katze gekratzt?“ fragte er. Ich antwortete: „Nein, das war mein Liebhaber.“ Mein Mann warf den Kopf in den Nacken und lachte.