Mitglied
- Beitritt
- 25.05.2013
- Beiträge
- 14
- Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
- Kommentare: 8
Alles hat seine Ordnung 2
Mein Name ist August Alpha Feddersen und ich hasse Schmutz. Allein der Gedanke an Staub verursacht mir Hautausschlag. Ich benutze permanent Handschuhe , um nicht mit Bakterien meiner Umgebung in Berührung zu kommen. Händeschütteln kommt für mich nicht in Frage, mir ekelt geradezu davor, andere Menschen oder Tiere anzufassen. Aus diesem Grund lebe ich auch alleine. Und so funktioniert das Leben für mich perfekt. Nur nicht heute Abend.
Ich bin wohl im Fernsehsessel eingenickt, es ist bereits nach 22:00, als ich durch das Öffnen und schließen von Schubladen geweckt werde. Vorsichtig erhebe ich mich und schleiche um die Ecke in Richtung Schlafzimmer, wo ich das Geräusch vermute. Jemand durchwühlte meine Sachen. Jemand ´berührt´meine Unterwäsche! Ich bekomme eine Gänsehaut. Ein Fremder ist in meinem Haus! Vielleicht ist er bewaffnet? Ich sollte mich schützen, aber womit? Mein Blick schweift unruhig durch das Wohnzimmer. Der Schürhacken neben dem offenen Kamin. Vorsichtig luge ich wieder um die Ecke. Nicht einmal eine Mütze zur Tarnung, so sicher fühlt er sich. Keine Handschuhe. Plötzlich dreht er sich in meine Richtung. Ich rufe noch„verschwinden sie aus meinem Haus!“ Doch der Kerl stürzt auf mich zu und versucht mich zu packen. Meine Hände spannen sich um den Griff. Ich hole mit einer schwungvollen Bewegung aus und spalte den Einbrecher mit dem Haken seinen Kopf. Der Räuber hat nicht einmal die Zeit um seine Hände hochzureissen. Ich werde mit dem fallenden Körper mitgerissen, da der Feuerhaken in seinem Schädel steckenbleibt und ich noch immer krampfhaft das Eisen festhalte. Ich starre noch in seine weit aufgerissenen Augen und wie sich seine Augäpfel nach oben drehen. Seine Beine zucken noch unregelmässig ein paar Sekunden, dann ist es still.
Ich höre nur mein Keuchen und spüre meinen Herzschlag der wie ein Maschinengewehr hämmert. Beruhige dich, sag ich mir. Ausatmen, einatmen, ausatmen. Ich öffne meine Krawatte und den Hemdkragen. Wie sieht der nächste Schritt aus? Ich beuge mich hinunter und untersuche angewidert seine Kleidung. Keine Waffe. Wird mir die Polizei glauben, dass ich in Notwehr handelte? Nein, bestimmt nicht, er hat keine Pistole oder ein Messer. Das Blut verteilt sich langsam auf meinem Holzfussboden. Das ist widerlich. Ich muss die Leiche loswerden, aber wie? Eine restlose Entsorgung wäre am Besten. Verbrennen kommt nicht in Frage, ein Transport des Körpers nach draussen wäre töricht. In meinem Keller ist ein Lehmfußboden, vielleicht kann ich ihn unter der Kühltruhe im Boden verscharren. Den Toten als Ganzes zu schleppen geht nicht, zu schwer für mich. Ausserdem muss ich dann den ganzen Weg wieder reinigen. Ekelhaft. Ich stolpere in den Keller und beschaffe mir eine Abdeckplane, die noch vom letzten Umbau des Wohnzimmers übrig ist. Aus meinem Spezialkasten für Putzmittel schnappe ich mir das Mittel, das meinen schönen Eichenfussboden nicht ruinieren wird. Küchenrollen nicht vergessen, die kann ich nachher im Kamin verbrennen. Neue Gummihandschuhe. Klebeband. Wieder im Schlafzimmer entferne ich ruckartig, mit einem schmatzenden Geräusch, das Eisen aus seinem Schädel. Ich werde mir einen neuen Schürhaken kaufen müssen, den hier muss ich mit vergraben. Die Plane lege ich feinsäuberlich neben die Leiche. Ich muss mehrere Versuche unternehmen um den Einbrecher in die richtige Position zu ziehen. Wie zerlegt man einen menschlichen Körper? Und vor allem, womit? Werkzeugkasten. Da finde ich bestimmt eine Säge und aus der Küche ein scharfes Messer. Ich unterdrücke einen Brechreiz, aber ich muss es tun. Als ich die Säge am Hals ansetze, stellen sich meine Nackenhaare auf. Also los. Mit einem Ruck dringt die Säge in das Halsgewebe ein. Viel Blut. Ich durchtrenne die Halswirbelsäule, nicht einfach. Mit einem Knacken löst sich der Kopf vom Rumpf. Zuerst alles zerlegen, dann verpacken. Die Arme sind gar nicht leicht abzubekommen, das habe ich mir leichter vorgestellt. Was für eine Sauerei. Dann noch die Beine, Eins nach dem Anderen. Brauche noch mehr Küchenrollen, einen Eimer und ein Tuch zum aufwischen. Ich will mich nicht mit seinem Blut besudeln. Schneide die restliche Folie in passende Stücke und verpacke sorgsam die abgetrennten Einzelteile. Im Keller, ich bin mittlerweile völlig durchgeschwitzt, schiebe ich die Kühltruhe von ihrem angestammten Platz weg und beginne mit dem Ausschachten eines Lochs, ein mal ein Meter und ein Meter tief. Ein zweites Paar Handschuhe ist nötig. Die Körperteile und den Schürhaken werfe ich in die Grube. Zuerst das Loch zu, Truhe darüber und im Schlafzimmer putzen, putzen, putzen. Nachdem ich grob das Blut weggewischt habe kommt noch die Feinarbeit. Mit Spezialputzmittel und Wattestäbchen. Zufrieden mit meiner Arbeit werfe ich noch die blutigen Küchenrollenfetzen und die benutzten Handschuhe in den Kamin, entzünde ein Feuer und dusche mich danach zwei Stunden lang. Ich hoffe das Wasser spült auch das ekelhafte Gefühl herunter. Eine eigenartige Ruhe breitet sich in mir aus. Ich komme aus der Dusche und finde es fein wie es so sauber in meinem Haus riecht. Ich liebe diesen Geruch von Sauberkeit. Ein Blick auf die Uhr. Rechtzeitig für das Frühstück und um pünktlich in die Arbeit zu kommen. Alles hat wieder seine Ordnung.