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Stil Alliterationen - General Custer am kalten Büffet

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01.06.2005
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Alliterationen - General Custer am kalten Büffet

Amerikanische Aasgeier! Warum sind im Urlaub eigentlich immer die Deutschen die bösen Buben? Diese Coca-Cola saufenden, dreist drängelnden Detroiter, elende Egel am Körper des kalten Büffets, sich Berge von Fast-Food auf die Teller häufend, waren ebenso schlimm.
Nun ja. Gegen gesellschaftlich gefestigte Klischeevorstellungen kam man wohl nicht so leicht an, dachte Carlo, während heftige Hungergefühle seine Innereien, irren Igeln gleich, durchtobten.
Jesus! Jetzt ist es aber genug! Kein kleinster Krümel blieb von dem leckeren Lebkuchen zurück, nachdem der bereits eifrig mümmelnde, muskelbepackte Metropolit in der Schlange vor ihm wieder abgezogen war. Carlo war einem Tobsuchtanfall noch nie näher als jetzt - obwohl: ohne einen konkreten Anlass zu pöbeln passte eigentlich wenig zu ihm.
Was für eine Qual! Quer von rechts drängte nun noch ein rotbärtiger Rumäne in die sich selbst stoppende Schlange! Nach Tofu tauchend begab sich dieser ohne Umstände umgehend auf Beutezug, bereits einen Teller voll Verpflegung in einer Hand balancierend.
Wen wundert's; wurde Carlo in diesem Moment zur Xanthippe: "Xrrk!", äußerte er errötend.
Der rote Rumäne und der Yankee-Yeti drehten sich erstaunt um.
Carlo beruhigte sich wieder. Sollten sie sich doch zum Zarathustra scheren! Immer noch hungrig, aber zufrieden zog er Richtung Bar ab.

 

Hi Naut,
ich machs kurz wie deine Geschichte.

Ich mag den Text... einige schöne Alliterationen drin.

Mein Favorit..."Nach Tofu tauchend" :D

Gruß svg

 

Danke, strukturierte Vektorgrafik!

Ja die ist auch mein Favorit, danach musste ich erstmal nach Luft schnappen :D

 

gbwolf schrieb:
Immer auf die armen Igel!
Und Xanthippe muss auch wieder herhalten :D
Aber gut. Ich finde die Alliterationsaufgabe auch gut gelöst, wenn es mehr Füllwörter gibt. Dann wirkt der Text flüssiger, beinahe normal und ungezwungen (für einen Alliterationstext ;) )
Ja, so hatte ich die Aufgabe interpretiert, ich wollte, dass der Text so normal wie möglich wirkt. Erst hinterher habe ich die irren Meisterwerke von Euch anderen gelesen, da ist es ja eher umgekehrt (was natürlich viel lyrischer ist).

 

Hallo Naut,
nach kurzem Schlagabtausch an anderer Stelle, will ich mal hier meinen Senf zu deinem Text abgeben.
Er gefällt mir, da, wie schon erwähnt, die eingestreuten Füllwörter dem ganzen Text Fahrt verleihen.
Mir scheint, der erste Teil ging dir besser von der Hand, während du gegen Ende grübeln musstest. Stimmt mein Eindruck?

Amerikanische Aasgeier! Warum sind im Urlaub eigentlich immer die Deutschen die bösen Buben? Diese Coca-Cola saufenden, dreist drängelnden Detroiter, elende Egel am Körper des kalten Büffets, sich Berge von Fast-Food auf die Teller häufend, waren ebenso schlimm.
Genialer Einstieg, gleichzeitig für mich die beste Stelle.
Leider schliesst du diesen Abschnitt mit unnötig viel Füllstoff ab.
"auf die Teller häufend, waren ebenso schlimm." Oder sehe ich die Alliteration einfach nicht?


...ja und wo sind denn deine geliebten Vokalliterationen geblieben?
:baddevil: :D

Lieben Gruss
dotslash

 

dotslash, Dein Eindruck ist völlig richtig, wobei sich das Grübeln auf etwa 30 Sekunden beschränkte. Mein Ziel war aber wie gesagt, dem ganzen einen Sinn abzuringen und den Text dabei noch so unauffällig wie möglich zu gestalten, so dass jemand, der das mit den Alliterationen nicht weiß, es vielleicht gar nicht merkt. Daher der Füllstoff.

Und was die Alephs anbelangt: Davon stand ja nichts in der Aufgabe *tippt auf seinen Übungszettel*, da kann ich gar nichts dafür, Herr Lehrer :Pfeif:

 

Hi Naut!

Es stimmt, die Alliterationen sind so unauffällig untergebracht, dass ich sie mühsam raussuchen musste. ;)

Dafür ist natürlich der Text so seltsam formuliert, dass ein aufmerksamer, aber in Alliterationen unbedarfter Leser sofort die Stirn runzeln und sich fragen würde, was hier nun das Experiment sein soll. Schließlich gibt es keinen richtigen Spannungsbogen, kein richtiges Ende.
Seltsam wirkt vermutlich vor allem, dass du wahrhaftig wagst, Verben vorwitzig umzuwandeln, und zwar zweifelhaft in irrsinnig armselige Adjektive. Gibt es keine Möglichkeiten, das zu umgehen? Dann würde der unbedarfte Leser gar nicht erst stutzig werden. ;)

Und dann musst du noch klären, warum der Prot "zufrieden" in Richtung Bar geht, obwohl ihm doch gerade übel mitgespielt wurde. Eine Unmutsäußerung wird ja wohl kaum reichen.

Hast du auch darüber nachgedacht, eine Pointe einzubauen? Zum Beispiel, dass der Prot in Wahrheit kein Gast, sondern einer vom Bedienungspersonal ist, der vom Büffet naschen will? ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Megabjörnie schrieb:
Seltsam wirkt vermutlich vor allem, dass du wahrhaftig wagst, Verben vorwitzig umzuwandeln, und zwar zweifelhaft in irrsinnig armselige Adjektive. Gibt es keine Möglichkeiten, das zu umgehen? Dann würde der unbedarfte Leser gar nicht erst stutzig werden. ;)
Nenn mal Beispiele, ich weiß gerade gar nicht, was Du meinst.
Und dann musst du noch klären, warum der Prot "zufrieden" in Richtung Bar geht, obwohl ihm doch gerade übel mitgespielt wurde. Eine Unmutsäußerung wird ja wohl kaum reichen.
Das ist autobiographisch! ;) Bei mir ist es meist so, dass ich mich kurz aufrege und mir dann sage: "Was soll's?"
Hast du auch darüber nachgedacht, eine Pointe einzubauen? Zum Beispiel, dass der Prot in Wahrheit kein Gast, sondern einer vom Bedienungspersonal ist, der vom Büffet naschen will?
Lustige Idee, wäre eine Erwägung wert.

Beste Grüße,
Naut

 

Nenn mal Beispiele, ich weiß gerade gar nicht, was Du meinst.

Na ja, zum Beispiel:

sich Berge von Fast-Food auf die Teller häufend, waren ebenso schlimm.

bereits einen Teller voll Verpflegung in einer Hand balancierend
.


Wäre doch von Vorteil, wenn man Verben möglichst wenig umwandeln müsste, oder? Aber du hast Recht, so oft kommt das nicht vor.

äußerte er errötend.

Auch im Dienste der Alliteration?

Dass er zufrieden weggeht, glaube ich dir trotzdem nicht. Eine gewisse Frustration bleibt immer zurück. Und wenn du meinst, bei dir sei das anders, dann irrst du dich. Du musst sofort zum Psychologen, sonst werden deine aufgestauten Aggressionen dich eines Tages zerstören. Wirklich! :bib:

 

WAS FÜR ANGESTAUTE - Ich meine: Vielen Dank für Deine freundliche Kritik. :)
Ich finde diese Adjektivierung eigentlich ganz hübsch, zumal ich sonst nicht so schreibe (glaube ich zumindest). Ist aber trotzdem nett von Dir, dass Du Dir diese kleine Fingerübung so genau vorgenommen hast.

Ruhige, zufriedene Grüße,
Naut

 

Hi Naut!

Ich bin´s nochmal. Dein Text war genau das Richtige für mich in der Mittagspause. Sicher, es ist immer toll, wenn noch eine dicke Pointe kommt, aber auch so gab´s ein paar Schmunzler über gute Ideen:
während heftige Hungergefühle seine Innereien, irren Igeln gleich, durchtobten
und
Nach Tofu tauchend begab sich dieser ohne Umstände umgehend auf Beutezug

Dieses – tauchen – im Zusammenhang mit – Beutezug - ruft ein starkes Bild hervor: Da ist einer tatsächlich rücksichtslos dem Essen hinterher.

- Pol

Jetzt bin ich doch nicht gleich zum posten gekommen

 

Hi Naut,

sehr unterhaltsam! Ich habe deinen Text mit einem Grinsen gelesen :D. Klar, megabjörnie hat recht - ein richtiger Spannungsbogen ist nicht vorhanden, aber als eine Art "Sittengemälde" eines Ansturms auf das kalte Büffet ist dein Text für meinen Geschmack gelungen.

Zwei Alliterationen allerdings sind nicht so ganz perfekt. Die s-Alliterationen funktionieren nicht beim lauten Lesen: s, st, sch sind einfach verschiedene Laute - genial wäre es hier, wenn du alle drei Varianten wirklich als Alliterationen verwendest. Und die z-Alliteration sind zu weit auseinandergerissen, als dass sie wirklich klingen ...

Ansonsten: Gerne gelesen!

Lieben Gruß
al-dente

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Polaris,

ja Mittagspause, dafür reicht es wohl als angemessener Appetitanreger. :) Lies mal was richtiges von mir, das lohnt sich eher, nicht nur immer diese Miniaturen.

Grüßi,
Naut

Oha, Überkreuzung! Moin, al-dente,

z-Alliterationen sind ja zwei drin: Die erste ("zum Zarathustra") finde ich okay, die zweite ist zugegeben etwas verschleppt. War aber eher ein Echo, um den Text abzuschließen.
Die echte s-Alliteration ist ja "sich selbst" (beides weiches s), dann kommt "stoppende schlange", was formal beides ein hartes sch ist, obwohl das t in "stoppen" den Akzept noch einen Tick kürzer setzt. Interessant wäre hier gewesen, nicht-deutsche Laute wie das weiche sch zu integrieren: "Gianni" und äh ... schwierig.

Danke!
Naut

 

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