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Am Anfang war das Ende

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07.01.2019
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Am Anfang war das Ende

Andrea stand im Flur, ihre verkrampften Schultern schmerzten und die Augen brannten. Sie schaute auf Pauls Koffer unter der Garderobe und eine Träne rollte an der Nase entlang, bis sie sich zwischen den Lippen verlor.
Die Gedanken rasten.
Alleinerziehend.
Zwei Töchter.
Die viele Arbeit, die jetzt auf sie zu kam um alles bezahlen zu können und – oh Gott, der Kindergarten.
Sie musste das klären.
Tara schaffte den Weg, mit ihren zwölf Jahren alleine, aber Elin?
Andrea musste sich darum kümmern, sollte mit den Erziehern sprechen oder mit ihrer Mutter. Musste dafür sorgen, dass Elin abgeholt wird oder länger dableiben konnte.
Sie musste …
Andrea ging in die Küche, ließ sich auf den erstbesten Stuhl fallen und legte den Kopf in die Hände.
Zuallererst musste sie es Elin erzählen. Die Kleine würde es doch gar nicht verstehen, wie sollte sie auch, Andrea verstand es ja selber noch nicht.
Es kam so plötzlich. Es war doch nur eine Idee, eine wütende Aussage in einem der vielen Gespräche zwischen ihr und Paul. In letzter Zeit stritten sie öfter oder zumindest immer dann, wenn Paul mal zu Hause war. Sie stritten über seinen Job, durch den er viel auf Schulungen und Tagungen war und sie mehrere Tage alleine war. Alleine mit einer siebenjährigen die wahnsinnig viel aufmerksam brauchte und einer Zwölfjährigen die mitten in der Pubertät steckt. Es gab Streitigkeiten über die Erziehung. Paul ist der Meinung, Andrea ist zu weich und lässt zu viel durchgehen. Klar er hat gut reden, für Tara ist er der Held. Logisch, dass sie auf ihn hört, dafür aber umso weniger auf Andrea. In solchen Situationen hatte sie ihre ganz eigene Art mit dem Stress und den Problemen umzugehen aber auch darüber stritten sie. Durch das Streiten werden die Tagungen mehr und die Zeit der Unterstützung zu Hause weniger.
Bis zu diesem Tag, als er die, im Affekt gesponnen Idee, ohne weitere Vorwarnung in die Tat umsetzte.
Andrea putzte sich die Nase, ging ins Wohnzimmer und öffnete die Minibar. Der Schrank war ein Erbstück ihres Opas. Früher hatte man das. Auf die Innenseite der Klappe war ein Spiegel geklebt, der mit grünem Samt ausgekleidete Innenraum wirkte dadurch größer. Sie fand ihn schrecklich hässlich, aber gehörte eben zur Familie und deswegen brachte sie es nicht übers Herz ihn abzugeben.
Sie nahm einen Scotch und ließ sich auf die Couch fallen.
Scotch! Sie mochte dieses Zeug doch gar nicht. Aber sie mochte so vieles nicht, was sie in den letzten Jahren getrunken hatte, um die Last auf ihren Schultern leichter werden zu lassen.
Es tut mir leid, hatte er gesagt, so war das nicht geplant. Andrea lachte auf.
“Na klar, geplant”, sagte sie zu seinem Fernsehsessel und leerte ihr Glas mit einem Schluck, „wir sprachen von einer Pause, einer eventuellen Pause. Es war überhaupt nicht richtig ausgesprochen.“ Sie schenkte sich nach. „Und jetzt? Hast du mich gegen eine Jüngere ausgetauscht.”
Sie schrie.
„Ach nein, nicht wegen ihr, natürlich nur wegen der neuen Stelle, weil die ja gerade zu so einer passenden Zeit durch die Tür geflattert kam. Pah", in Richtung Sessel winkte sie ab.
Noch ein Glas Scotch. Sie verzog das Gesicht, aber die Last wurde leichter.
“Seit Monaten”, sie trinkt einen Schluck und wendet sich an den Sessel, “seit Monaten schläfst du mit einer anderen und erzählst mir, wir kriegen das schon wieder hin? Nichts kriegen wir wieder hin.”
Der Sessel blieb stumm, wie Andrea, als Paul ihr alles gestanden hatte. Was sollte sie darauf auch sagen? Sie hatte ihn einfach nur angeschaut.
“Um die Kleine kümmere ich mich”, sagte sie nach einem tiefen Atemzug, “aber du sagst es Tara, das bist du ihr schuldig.”
Seine Antwort war kurz und knapp wie sein Geständnis: “Klar, mach ich.”
Als sie das vierte Glas Scotch zum Mund führte, hielt sie inne.
Elin.
In einer Viertelstunde musste sie vom Kindergarten abgeholt werden. Mit einem Blick aufs Glas holte sie ihr Handy aus der Hosentasche und tippte eine Nummer.
“Mama, du musst Elin heute abholen.”
“Andrea? Bist du schon wieder betrunken?”
“Nein, aber ich arbeite dran.”
“Es ist kurz vor drei?”
“Eben, deswegen musst du Elin abholen. Ich darf nicht mehr fahren.”
“Kind, was ist denn …”
“Mama, bitte. Hol sie einfach ab, ja?” Andreas Stimme wurde brüchig und dünn.
“Na klar, ich fahr sofort los.”
“Danke.”
Jetzt hatte sie Zeit. Zeit, sich Gedanken zu machen, was sie Elin und ihrer Mutter erzählte und vor allem, wie sie es ihnen erzählen würde.
Was hatte sie sich dabei gedacht? Am helllichten Tag Alkohol!
So konnte sie unmöglich vor ihre Tochter treten.
Sie stellte das Glas, aus dem nicht einmal ein Schluck fehlte, auf den Esstisch und ging ins Badezimmer.
Eine kalte Dusche musste helfen. Und am besten eine komplette Tube Zahnpasta.

*

“Super Spatz, das sieht klasse aus, vorsichtig weiter, dann schaffst du es.”
Tara hing an der Wand und blickte sich suchend um.
“Linker Fuß schräg nach oben. Da ist ein großer, da hast du einen stabilen Stand.”
Paul stand unten und sicherte seine Tochter.
Hier oben war Tara frei. Hier oben zählt nur das Ende der Route, sicherer Stand und stabile, kräftige Finger. Hier wurde ihre ganze Konzentration gefordert, da blieb keine Zeit, sich um doofe Schulkameraden oder eine vermasselte Mathearbeit zu sorgen.
“Papa, ich kann nicht mehr.”
“Komm schon. Du schaffst das. Es fehlen nur noch gute eineinhalb Meter.”
"Ich glaub nicht. Meine Arme sind schon ganz schlapp.”
Mit fester Stimme sagte sie erst das Kommando "Zu!" und anschließend "Ab!"
“Alles klar.”
Tara ließ von der Wand ab und griff an den Achterknoten vor ihrem Bauch. Am Boden angekommen, legte sie den Klettergurt ab und plumpste auf die erstbeste Bank.
Paul setzte sich neben sie und reichte ihr eine Wasserflasche.
“Du warst heute richtig gut.”
“Danke, dafür kriege ich jetzt nicht mal mehr die Flasche auf.” Tara lachte und hielt sie ihrem Vater hin.
“Du warst trotzdem super. Du hast es einen Meter höher geschafft als beim letzten Mal.”
“Ich habe ja auch den besten Coach der Welt.” Taras Augen leuchteten.
“Ja, das ist so eine Sache, es ist, nun ja, also.«
Tara legte den Kopf schief. Stammelte ihr Vater etwa? Suchte er wirklich nach Worten? Wusste er nicht, was er sagen sollte? Sie spürte ihr Herz in der Brust, es klopfte so schnell, als wäre Sie gerade einen Marathon gelaufen. Langsam wanderten ihre Brauen zusammen, während sie ihren Vater weiter anschaute.
“Papa?”
“Es ist so”, er nahm ihre Hand, umschloss sie mit seinen, doch sagte nichts.
Was sollte das? Wieso sagte er denn nichts? Wieso sitzt er denn nur da und schaut auf die Hände? Auch Tara konnte nichts sagen und schaute immer noch starr auf ihren Vater. Das Zögern, das Wegschauen, das passte nicht zusammen. Das war doch nicht er.
„Papa?“ Ganz leise, flüsternd, als befürchte sie, eine Explosion zu verursachen, wenn sie lauter sprechen würden.
“Ich werde nach Stuttgart ziehen. Ich habe da einen neuen Job.”
“Ziehen? Ich dachte, du musst nur wieder auf so eine Job-Veranstaltung wie die letzten Male?” Fragend schaute sie ihren Vater an. Suchte etwas in seinem Blick, was alles in einen schlechten Scherz verwandelte. Ziehen war endgültig. Ziehen war dauerhaft. Oma und Opa waren weggezogen und jetzt kamen sie kaum noch zu Besuch. Das konnte Papa doch nicht wirklich meinen. Sie konnte doch nicht weg, was war mit der Schule, mit ihren Freunden? „Ich will nicht nach Stuttgart.“ Tara schob die Unterlippe vor und verschränkte die Arme vor der Brust.
“Spätzchen, ich werde alleine gehen. Mama, Elin und du, ihr bleibt hier.”
Alleine! Das Wort hallte ihn ihren Ohren nach, wie das Pfeifen einer Silvesterrakete. Alleine hieß, er war weg. Weg von zu Hause, weg von ihr. Sie wollte was sagen, doch das Pfeifen in ihren Ohren Betäubte jeden klaren Gedanken und so saß sie einfach nur da und ihr Mund ging immer nur auf und zu, wie bei einem Fisch.
Paul schaute auf seine Füße und knibbelte an seinen Fingernägeln.
“Sieh mal”, begann er, doch stockte gleich wieder. Er legte die Hände vor sein Gesicht und atmete schwer.
Tara starrte ihn immer noch stumm an. Das Pfeifen in ihrem Kopf wich Hitze, ihre Gedanken sortierten sich wieder und da platze es aus ihr heraus. Mitten in der Kletterhalle und es war ihr völlig egal, ob alle sie hören konnten.
“Du verlässt uns?” Sie sprang auf und stellte sich vor ihn.
"Mäuschen, bitte”, Paul deutete mit den Händen an, dass sie leiser sprechen sollte.
“Einfach so? Ist das dein Ernst?” Sie dachte gar nicht daran, leiser zu sprechen. Ihr Papa wollte sie verlassen.
Alleine lassen.
Mit einer Mutter, die mit ihr überfordert war und einer kleinen Schwester, die immer den Vorrang hatte, weil sie ja ach so klein und hilflos ist. Wer sollte sich denn jetzt um sie kümmern? Wer ging mit ihr klettern? Mit wem sollte sie auf der Couch rangeln? Mit Mama ging so was doch gar nicht. Sie hatte doch nie Zeit für sie.
Taras Kopf wurde immer roter. Das war so unfair. Papa war so unfair. Hitze in ihrem Kopf und ein Dröhnen sorgte dafür, dass die Geräusche um sie herum klangen, als wären sie in eine dicke Decke gewickelt worden.
“Es tut mir leid, aber Mama und ich, na ja, wie soll ich dir das sagen, das funktioniert einfach nicht mehr.” Es brach ihm das Herz, ihr so wehzutun.
“Du lässt mich einfach im Stich?" Ihre Augen füllten sich mit Tränen. “Hauptsache du bist glücklich? Völlig egal wie es mir damit geht?”
“Glaub mir, ich habe mir wirklich lange Gedanken gemacht, was man machen könnte und Mama und ich haben oft geredet.”
„Und wieso hat mit mir nie einer geredet? Ich bin doch kein Baby mehr.“
Er hob den Kopf und schaute in die enttäuschten Augen seiner Tochter, dann versuchte er, ihre Hand zu nehmen, doch Tara wich zurück.
“Du hast doch immer behauptet, wir sind Kumpels und müssen ehrlich zueinander sein, uns vertrauen können.” Sie hatte ihre Stimme gesenkt und eine Träne kullerte ihr über die Wange. Tara wischte sie beiläufig weg, ohne den Blick von ihrem Vater zu nehmen.
Enttäuschung, Verzweiflung, Wut. All das schienen ihre grünen Augen noch heller leuchten zu lassen. Ein Elternteil ist zu wenig für zwei Kinder. Zwei Kinder, zwei Elternteile, sonst zieht einer den Kürzeren und in diesem Fall war es Tara, die den Kürzeren ziehen würde.
“Ich will nach Hause.” Mehr sagte sie nicht, als sie ihre Jacke nahm und Richtung Ausgang ging.
Paul wischte sich noch einmal mit den Händen durchs Gesicht, packe die restlichen Sachen zusammen und ging hinter ihr her.
Tara saß auf dem Beifahrersitz und schaute aus dem Fenster. Sie hatte den Rücken zu ihrem Vater gedreht und ließ die Bäume und Wiesen an ihr vorbeiziehen als würden sie gar nicht existieren. Alles schien grau in grau mit einander zu verschmelzen. Auf dem Hinweg hatten sie sich noch über das traumhafte Spätsommerwetter unterhalten, über die ersten Blätter, die sich orange und rot färbten, während die Sonne alles in einen gold-gelben Glanz hüllte. Jetzt sagte keiner der beiden ein Wort, das Einzige, was zu hören war, war das schwere Atmen von Paul und Bill Haley, der um die Uhr rockte. Ein dicker, weißlicher Nebel schien sich über die Felder aus zu breiten. Schien geradewegs auf Tara zuzuschleichen, als wollte er sie verschlucken und nie wieder frei geben. Unbemerkt löste sich eine dicke Träne und rollte ihr über die Wange. Sie wischte sie nicht weg.
“Schönes Leben noch", sagte Tara, als sie zu Hause angekommen waren und stapfte Richtung Haustür. Sie schaute ihren Vater nicht an.

*

Tara riss die Tür auf und stürmte geradewegs in ihr Zimmer. Andrea stand im Flur, schaute ihrer Tochter hinterher und zuckte zusammen, als die Zimmertür ins Schloss knallte.
»Und wie lief’s?”, fragte sie, als Paul im Hauseingang erschien.
“Ist das jetzt dein Ernst?”
“Nein, ich denke, ich weiß auch so, dass du unserer Tochter das Herz gebrochen hast.”
“Andrea bitte, fang jetzt nicht so an.”
“Wartet nicht jemand in Stuttgart auf dich?” Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf die Koffer im Flur.
“Willst du das wirklich?”
“Du bist doch derjenige, der geht.” Sie blieb ruhig und gefasst, als wäre ihr das alles egal aber ihre Augen sagten etwas anderes.
“Ja, aber doch nicht so. Wir waren uns doch einig, dass uns ein Abstand guttut.“ Er kam näher, Andrea wich zurück.
„Wir haben darüber gesprochen, ob das eine Möglichkeit ist, und dann kamst du mit deiner neuen um die Ecke.“ Ihre Stimme wurde mit jedem Wort brüchiger. So hatte sie sich das vor 14 Jahren nicht vorgestellt.
„Aber du warst doch dafür, dass ich mich bewerbe.“
„Ich meinte nicht den neuen Job.“ Mit festem Blick schaute sie ihn an.
„Ach so“, Pauls senkte den Blick und knetet seine Hände, „Du hast recht, das war nicht fair. Wir haben über eine Pause geredet und ich habe scheiße gebaut. Aber ich hätte die Stelle auch angenommen, wenn Sandra nicht wäre.“ Er schaute zu Andrea, versuchte irgendwas in ihrem Blick zu finden, was die Situation vielleicht erträglicher machen konnte. Sie blickte regungslos durch ihn hin durch, den Namen erneut zu hören, machte alles noch wirklicher. Vielleicht hatte sie gehofft, dass es alles nur ein böser Scherz war, eine fiese Rache für die vielen Streitigkeiten und die vielen unachtsam gesagten Worte von ihr, doch das war es wohl nicht. Sie war bewegungsunfähig und hatte das Gefühl, ihr wurden die Stimmbänder raus gerissen, nur ein leises, ersticktes Krächzen kam aus ihrem Hals.
Paul nutze die Chance, ging einen Schritt auf die zu und fasste sie an den Schultern.
„Und die Idee, mit der neuen Stelle, fandest du gut, dass jeder ein bisschen mehr Raum für sich hat und man so vielleicht merk, was einem wirklich wichtig ist. Nachdenken können, befreit vom streitlastigem Alltag.
„Ist das dein Ernst?“ Sie riss die Hände in die Höhe. „Du bist befreit. Ich sitze immer noch hier und werde jeden Tag an dich erinnert. Nichts mit befreit nachdenken.“ Sie schaute ihm fest in die Augen, verschränkte die Arme vor der Brust.
"Andrea …", er setzte an, hielt einen Moment inne und senkte den Kopf, als er wieder hoch schaute, hatte sich seine Miene verdunkelt.
„Du hast wieder getrunken!“
Sie riss die Augen auf, ihr Mund öffnete sich leicht, ging dann aber sofort wieder zu. Sie drehte den Kopf weg, ertrug seinen durchbohrenden Blick nicht. Was maß er sich an, sie deswegen zu verurteilen.
An diesem Tag.
An dem Tag, wo er ihr nicht nur gesagt hat, dass er sich trennen will - von wegen Pause - sondern zu dem noch gesteht, seit Monaten eine Affäre zu haben.
„Ja und? Was geht es dich noch an, was ich tue.“
„Was es mich angeht? Du bist mir doch nicht von heute auf morgen egal und wie oft habe ich dir gesagt, dass das so nicht geht. Du hast Kinder, du hast Verantwortung, wenn das nicht klappt, dann …“ Er musste sich zügeln nicht loszuschreien.
„Was ist dann? Sprich dich ruhig aus.“ Andrea konnte sich nur schwer zügeln und wurde immer lauter.
„Du musst dir helfen lassen, sonst werde ich die Kinder zu mit holen.“
„Versuch das und du wirst mich kennenlernen. Meine Kinder kriegst du nicht.“
„Es sind unsere und wenn du so weiter machst, sind sie bei dir nicht gut aufgehoben.“
Andrea schnappt nach Luft. Wut kriecht ihr die Kehle hoch, doch oben angekommen ist nur ein leises Wimmern zu hören. Ihre Augen füllen sich mit Tränen. Sie dreht sich weg, will nicht, dass er sie so sieht. Nicht mehr. Früher hätte sie sich in seinen Arm gerettet jetzt fühlte sie sich einsam.
„Andrea. Wie oft haben wir darüber gesprochen? Und dann wunderst du dich, dass ich gehe?“ Er ging einen Schritt auf sie zu, wollte sie an den Schultern zu sich umdrehen, doch sie wand sich unter seinen Händen weg und funkelte ihn an.
„Und wie oft habe ich versucht, dir zu erklären, wieso ich das tue? Aber es interessiert dich nicht, du willst es nicht verstehen.“
„Das ist doch keine Lösung, du musst dir helfen lassen, aber du stellst auf stur und flüchtest dich in lahme Ausreden. Ich habe dir meine Hilfe angeboten. So oft habe ich dir meine Hilfe angeboten und immer gab es irgendeinen ach so wichtigen Grund dafür aber Hilfe, nein, die brauchst du nicht.“
Eine Zeit lang standen sie im Flur vor einander und schwiegen sich an. Andreas Kopf war rot. Sie hörte ihr Blut rauschen, doch ihre Atmung war ruhig, zu ruhig. Wie der Wind der kurz vor einem Sturm noch einmal abebbt, um seine Kräfte zu sammeln.
„Verschwinde, Paul. Verschwinde zu deiner Sandra.“
„Ja flüchten, das kannst du. Dich aus der Situation ziehen, bloß keine Verantwortung übernehmen. So wie immer. Es ist wirklich besser, wenn ich gehe. Mit dir diskutieren macht keinen Sinn.“
Andrea reagierte nicht, sie verschränkte die Arme wieder vor der Brust, stand ihm gegenüber und deutete mit einer Kopfbewegung auf seine Koffer.
"Wo ist Elin?", fragte er, „ich will mich noch verabschieden.“
“In ihrem Zimmer.”
Paul drängte sich an Andrea vorbei, die nur widerwillig Platz in dem schmalen Flur machte und klopfte vorsichtig an Elins Tür.
“Möhrchen? Darf ich rein kommen?” Vergeblich wartete er auf eine Antwort. Langsam öffnete er die Tür. Elin lag auf ihrem Bett und schlief. Den Stofffuchs im Arm, gerötete Wangen, tiefe Augenringe, die ein so junges Mädchen nicht haben sollte. Pauls Augen wurden glasig. Das hatte er nicht gewollt.
Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
“Es tut mir sehr leid, Möhrchen. Ich versuche, es wieder gut zu machen, versprochen.”
“Versprich ihr nichts, was du nicht halten kannst und jetzt lass sie, bevor du sie noch weckst.” Andrea war in der Tür aufgetaucht. Sie sah abgespannt aus. Ihre Haut war fahl und es wirkte so, als wäre das ein oder andere Fältchen auf ihrer Stirn dazu gekommen.
Paul stand auf und folgte ohne weiteren Kommentar ihrem Wunsch, das Zimmer zu verlassen.
Als er wieder zur Haustür gehen wollte, blieb er an Taras Zimmer stehen.
„Tara? Spätzchen? Können wir noch einmal reden bevor ich fahren?“
„Verschwinde endlich, ich will dich nie wieder sehen.“
Er schreckte von der Tür zurück, schaute Andrea mit großen Augen an. Mit dieser Reaktion hatte er wohl nicht gerechnet. Langsam ging er zu seinen Koffern, bliebt stehen und seufzte, dann drehte er sich zu Andrea um.
“Ich würde mich freuen wenn wir irgendwa…"
"Sag es nicht.” Andrea wendete den Blick ab und hob die Hand.
"Es ist nur …” Paul blickte sie an. Es hatte keinen Sinn, diesen Satz zu Ende zu bringen und weiter mit ihr zu streiten. „Ich hoffe wirklich, dass du dein Problem in den Griff bekommst. Es täte mir leid dir die Mädchen weg zunehmen. Bitte lass dir helfen.“
Andrea schaute ihn an, sagte aber kein Wort, verzog keine Miene in ihrem Gesicht. In ihren Augen lag Kälter und Paul bekam eine Gänsehaut.
Ohne einen weiteren Kommentar nahm er seine Koffer und ging zu seinem Auto.
Kurz danach fiel die Haustür ins Schloss.

 

Hey @Shey,

nach dem fleißigen Kommentieren kommt nun also dein Challengebeitrag. :)

Ich mach mal den Anfang.

Am Anfang war das Ende
Der Titel gefällt mir sehr, weil er den Geschichteninhalt so treffend zusammenfasst.


Bis das der Tod uns scheidet. Jetzt stand Andrea im Flur, mit hängenden Schultern und Tränensäcken.
Okay, der Ehemann ist entweder gerade verstorben und trennt sich von ihr. Anstelle der Tränensäcke, könntest du auch geschwollene/verheulte Augen schreiben.


Sie schaute auf Pauls Koffer die unter der Garderobe standen.
Koffer? Check! :lol:

Die Gedanken rasten.
Alleinerziehend.
Zwei Töchter.
Die viele Arbeit und …

Das Gedankenrasen durch Zeilenumbrüche zu zeigen, finde ich clever. :thumbsup:

Zu aller erst musste sie es Elin erzählen.
Ich hänge an dem Namen, weil ich nicht weiß, wie er ausgesprochen wird. Was total schräg ist, da ich den Text doch leise lese. :schiel:

mit grünem Samt ausgekleidete Innenraum, wirkte d größer.
dadurch?

Ne Andere hast du gevögelt. Mich gegen eine Jüngere ausgetauscht.” Sie leerte ihr Glas in einem Zug und schenkte sich nach.
“Jetzt verpisst du dich nach Stuttgart, um mit dieser Hure eine neue Familie zu gründen”, schrie sie. “Ach nein, wegen des Jobs. Wegen der scheiß neuen Stelle durch die du deinen scheiß neue Freundin kennengelernt hast”,
Also wie finde ich denn das?! Ich in Gesellschaft solcher Schimpfwörter. :pah:

Dass du Andrea erst wie die Mutti im Landfrauenverein darstellst und sie dann so vulgär rumpöbeln lässt, ist mir nen bisschen zu gewollt auf Effekt gebürstet. Sie würde charakterlich stärker wirken, käme sie in all ihrer Wut ohne diese verfickten Ausdrücke aus.

Der Sessel blieb regungslos, wie Andrea als Paul ihr alles gestanden hat.
Schiefes Bild für mich.

“Um die Kleine kümmere ich mich”, hatte sie nach einem tiefen Atmenzug herausgebracht,
Atemzug

Als sie das vierten Glas Scotch in der Hand hielt, geriet sie ins Stocken.

Das viertE. Wobei geriet sie ins Stocken? Das Halten ist statisch.

“Mama, bitte. Hol einfach meine Tochter aus dem Kindergarten ab, ja?” Andreas Stimme wurde brüchig und dünn.
Vorschlag: “Mama, bitte. Hol sie einfach aus dem Kindergarten ab, ja?”

Paul stand unten und spannte das Sicherungsseil. Gemeinsam waren sie ein unschlagbares Team.
Tara kletterte, als wenn es um ihr Leben geht.
Hier oben war sie[/Tara] frei. Hier oben konnte ihr alles egal sein, da zählt nur das Ende der Strecke, sicherer Stand und stabile, kräftige Finger. Hier wurde ihre ganze Konzentration gefordert, da blieb keine Zeit sich um doofe Schulkameraden oder eine vermasselte Mathearbeit zu sorgen.
Ist mir ein bisschen zu dick aufgetragen. Die „Strecke“ heißt „Route“.

Noch nie hatte sie die sieben Meter geschafft.
Wie, sieben Meter? Es gibt auch leichte Routen, die Anfänger und Kinder gut schaffen. Sie muss nicht gleich eine 8 klettern.

Aber eines Tages wird es klappen und ihr Vater würde unten stehen und vor Stolz Purzelbäume schlagen. Dann war sie so weit, dass er mit ihr den Mount Everest bestieg. Er hatte es ihr versprochen und sie trainierten regelmäßig, um ihren Traum zu erfüllen.
Gut, dass Paul ihr nicht den Aufstieg auf den Ayers Rock versprochen hatte. Blödes Versprechen von Paul. Kauf ich nicht so wirklich.

“Papa, ich kann nicht mehr, lass mich runter.”
“Bist du dir sicher? Es fehlen nur noch gute eineinhalb Meter. Komm schon. Noch einmal zusammenreißen. Das schaffst du.”
“Nein, ich brauche eine Pause.”
“Okay. Stoß dich ab.”
Für eine Pause bleibt man eigentlich an der Wand und macht „zu“(Seilkomando).

Tara ließ die Arme los und sackte in das Sicherungsseil.
…Ihre Arme hingen, wie zu lang gekochte Nudeln, neben ihrem Körper.
Das Sicherungsseil ist die ganze Zeit straff. Da sackt man nicht rein. Und die Hände gehören an den Achter(Knoten) vor dem Körper.

Am Boden angekommen legte die den Klettergurt ab und ließ sich auf eine Bank fallen.
Der Gurt bleibt während der Pausen an, nur der Knoten vom Seil wird gelöst.

Shey, wenn du eine Szene schreibst, in der geklettert wird, gehe ich davon aus, dass du schon mal an der Wand warst oder dich entsprechend informierst. Da solltest du nochmal ran.

Ihr Mund ging immer nur auf und zu, wie bei einem Fisch zur Fütterungszeit.
Süß :)

"Mäuschen, bitte”, Paul deutetE mit den Händen an

“Du lässt mich einfach im Stich? Und es ist dir scheiß egal?” Aus ihren Augen schienen Feuerbälle zu fliegen und sie hatten nur ein Ziel, ihn vernichten. “Hauptsache du bist glücklich oder was?” Ihr Kopf wurde immer roter und die Halsschlagader fing an zu zucken.
Bei einem… - wie alt ist sie? 8? – achtjährigen Mädchen? Holt den Exorzisten! Ich empfinde Taras Wutausbruch zu übertrieben und zu ausdauernd für ein kleines Mädchen. Wo ist die Angst? Der Dialog ist mir auch viel zu lang. Und ich merke, wie ich Zeilen überspringe und mich fragen, ob der Koffer noch mal auftaucht.

Paul hatte sie immer liebevoll kleine Hexe genannt, als sich ihre Augenfarbe verändert hatte. Ab da wussten Andrea und er, dass ihr kleines Mädchen etwas ganz Besonderes war. Mit den roten Locken wirkte sie wie eine Highlands Prinzessin.
Kommt mir entbehrlich vor.

Die Fahrt war trostlos und schweigsam.
Passt beides für mich nicht zu einer Fahr. Die Gegend war vllt. trostlos. Und Vater und Tochter schweigsam.

“Schönes Leben”, sagte sie, als sie zu Hause ausstieg.
Das klingt, als wäre Tara 14.

im selben Moment flogen Jacke und Schuhe achtlos in die Ecke.
Bei Mama flog das Telefon achtlos auf das Sofa.

Die Zimmertür flog ebenso schnell ins Schloss und laut noch dazu.
Das kannst du besser.

“Wartet nicht jemand in Stuttgart auf dich?” Mit einer Kopfbewegung deutet sie auf die Koffer im Flur.
Hah. Da ist er wieder. :)

“Du bist doch derjenige, der sich verpisst.” Ihre Stimme wurde lauter, ihre Augen glasiger.
Prima. So in Hörweite der Töchter.

“Ich würde mich freueN wenn wir irgendwa…”
Er streichte Elin das Haar aus dem Gesicht
strich


Er blickte sich nicht um und als er die Tür leise ins Schloss fallen hörte, wischte er sich eine letzte Träne aus dem Gesicht.
Hm. Da könntest du mMn ein ganzes Stück Theatralik rausnehmen.

Mein persönliches Fazit: Drei Szenen an zwei Schauplätzen, an denen einseitig Vorwürfe zu der gescheiterten Ehe gemacht werden. Gründe – das Fremdgehen ist für mich nicht der wahre Grund. In eine intakte Beziehung drängt sich kein Dritter – oder einen möglichen Lichtblick zur Versöhnung gibst du dem Leser nicht. Und leider sind ihre Keifereien und seine Beschwichtigungsversuche auch (noch) nicht besonders originell erzählt. Taras Wut kann ich nicht richtig nachfühlen. Elin bleibt farblos. Ich folge der Abwärtsspirale bis zu ihrem vorhersehbaren Tiefpunkt, an dem Paul endlich den Koffer nimmt und geht. Das ist leider alles sehr Klischeelastig. Mein(total ernstgemeinter) Erst-Hilfe-Vorschlag: aus Andrea wird Andreas; Paul wird Paula, die ihre ältere Geliebte auf einem Yogaseminar kennengelernt hat; die fast erwachsenen Kinder Tara und Emma( ;) ) interessiert das alles nicht die Bohne, denn sie haben im Radio gerade Karten für ein Dermot Kennedy Konzert gewonnen. *schmacht*

Es tut mir leid, liebe Shey, für mich war das (jetzt noch) nichts. Aber vielleicht hilft dir wenigstens der Textkram. Ich wünsche dir viele Leser und Kommentatoren, die deine Geschichte gefühlsmäßig erreicht. :shy:

Liebe Grüße
wegen

 

Hallo @Shey,

meine Mitschrift beim Lesen:

Bis das der Tod uns scheidet.
Bis dass

Sie schaute auf Pauls Koffer(Komma) die unter der Garderobe standen.

Jetzt stand Andrea im Flur, mit hängenden Schultern und Tränensäcken (unter den Augen)
sonst hört es sich so an, als wären die Tränensäcke unter den Schultern.

Zu aller erst musste sie es Elin erzählen.
allererst

Auf der Innenseite der Klappe war ein Spiegel geklebt, der, mit grünem Samt ausgekleidete Innenraum, wirkte d größer.
Auf die Innenseite war ein Spiegel geklebt, der mit grünem Samt ausgekleidete Innenraum wirkte dadurch größer. Zwei Kommas waren zu viel.

Ne Andere hast du gevögelt
andere immer klein. Duden | andere | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft

Ach nein, wegen des Jobs. Wegen der scheiß neuen Stelle(Komma) durch die du deinen scheiß neue Freundin kennengelernt hast
deine, scheiß neue Freundin ist sehr umgangssprachlich.

Der Sessel blieb regungslos, wie Andrea(Komma) als Paul ihr alles gestanden hat.

hatte sie nach einem tiefen Atmenzug herausgebracht
Atemzug

In einer viertel Stunde musste sie vom Kindergarten
Viertelstunde

Sie stellte das Glas, aus dem nicht einmal ein Schluck fehlte(Komma) auf den Esstisch und ging ins Badezimmer.

Wie sie bis dahin überhaupt wieder einen klaren Satz raus bringen konnte.
rausbringen könnte.

sich Gedanken zu machen, was sie Elin und ihrer Mutter erzählte. Wie sie es ihnen erzählte.
erzählen würde.

Eine kalte Dusche wird helfen.
würde

Tara hing an der sieben Meter Wand
der Sieben-Meter-Wand.

Tara kletterte, als wenn es um ihr Leben geht.
ginge.

da blieb keine Zeit(Komma) sich um doofe Schulkameraden oder eine vermasselte Mathearbeit zu sorgen.

Dann war sie so weit, dass er mit ihr den Mount Everest bestieg.
Es liegt mir auf der Zunge, zu widersprechen, denn Seilklettern hat nichts mit der Besteigung eines Achttausenders zu tun.

Als ihr Vater anfing, sie runter zu lassen
Infinitiv mit zu: runterzulassen

Ihre Arme hingen, wie zu lang gekochte Nudeln, neben ihrem Körper
Bei Vergleichen kein Komma, also beide weg.

Am Boden angekommen(Komma) legte die den Klettergurt ab und ließ sich auf eine Bank fallen.

Suchte Etwas in seinem Blick
etwas

“Sie mal”, begann er, doch stockte gleich wieder
Sieh mal.

Er legte seine Hände vor‘s Gesicht
vors, ohne Apostroph

Tara dachte an alles Mögliche, ihre Gedanken rasten aber leiser zu sprechen gehörte nicht dazu.
Vor das aber gehört mMn ein Komma.

und sie hatten nur ein Ziel, ihn (zu) vernichten

Du hast doch immer behauptet(Komma) wir sind Kumpels und müssen ehrlich zu einander sein, uns vertrauen können
zueinander.

In diesem Moment war sie nicht mehr sein kleines Mädchen, sie war von einer auf die andere Sekunde zu einer jungen Frau geworden und diese junge Frau wusste genau, was sie wollte.
An der Stelle hätte ich mir wirklich show, don´t tell gewünscht.

wirkte sie wie eine Highlands Prinzessin
Prinzessin aus den Highlands.

Taras riss die Haustür auf
Tara

Nein, ich denke(Komma) ich weiß auch so, dass du unserer Tochter gerade das Herz gebrochen hast.

“Andrea()…”

Geh’ bitte einfach
ohne Apostroph

Liebe Shey, trotz der verschiedenen Schauplätze finde ich die Geschichte recht linear erzählt. Da gibt es keine überraschenden Aspekte, nichts Unerwartbares, was dem Abwärtstrend entgegenwirkt. Das Problem dabei ist, dass eine einseitige Trennung selten der Endpunkt einer linearen Entwicklung ist, sondern das Resultat eines vielschichtigen Prozesses, der mit Mangel beginnt und mit Verletzungen endet. Mir fehlt in deinem Text die Ambivalenz, jemanden zu verlassen, den man geliebt hat und das vielleicht immer noch tut, aber nicht mit ihm/ihr leben kann, weil es einfach nicht funktioniert. Das zu lesen hätte mich mehr interessiert, als den Vater als alleinig Schuldigen präsentiert zu bekommen und die vorhersehbaren Ablehnungs-Reaktionen von Frau und Kind. Ich möchte dir anraten, die Tragik vielschichtiger zu beleuchten, um das Klischee des Vaters, der sich die nächste Frau nimmt und der Ehefrau, die sich in Alkohol flüchtet, nicht zu befeuern.

Peace, linktofink

 

Liebe @Shey,

@wegen und @linktofink haben ja schon fleißig Flusen ausgelesen, ein bisschen ist mir auch noch aufgefallen:

wirkte d größer.
d weg

der scheiß neuen Stelle

Da kann man nochmal den @Friedrichard konsultieren, aber ich glaube "Scheiß" wird groß geschrieben.

Sie mal
Sieh mal

höchst persönlich

höchstpersönlich

in begriff
im Begriff

Ein wenig gerieben habe ich mich an dem Satz

doch mit einem Mal sprang sie auf, als hätte ihr jemand eine Reißzwecke in den Hintern gesteckt.

Eigentlich ist mein Bild dazu, dass sich jemand auf eine Reißzwecke setzt ...

Ich mag deine Figuren, weil sie starke Emotionen zeigen, obwohl Tara eher reagiert wie eine verlassene Ehefrau als wie ein "verlassenes" Kind. Und ich denke auch, irgendeine überraschende Wendung würde die Geschichte spannender machen - vielleicht trinkt die Ehefrau ja schon lange heimlich und hat eine ganz andere Sicht auf das "Verlassen werden" als der Mann? Dabei können Kinder ganz schön in Loyalitätskonflikte geraten ... Stoff für noch mehr Emotionen.

Viele Grüße
Willi

 

Guten Morgen @wegen

Ich mach mal den Anfang.
das freut mich :-) und dann auch noch so ein ausfürhlicher Kommentar, Vielen Dank schonmal für die Mühe, die du dir gemacht hast.
Dann werde ich deinen Kommentar jetzt nochmal durchgehen. Wenn ich auf etwas nicht eingegangen bin, habe ich es korrigiert :-D
Der Titel gefällt mir sehr, weil er den Geschichteninhalt so treffend zusammenfasst.
sehr schön :-D haben sich die langen Überlegungen gelohnt.
Anstelle der Tränensäcke, könntest du auch geschwollene/verheulte Augen schreiben.
gekauft
Das Gedankenrasen durch Zeilenumbrüche zu zeigen, finde ich clever. :thumbsup:
wie schön das es funktioniert :-D
weil ich nicht weiß, wie er ausgesprochen wird.
so wie es da steht, keine Versteckten Wortlaute einfach E-L-I-N, ist ein skandinavischer Name und ich mag ihn einfach sehr gerne, also – tut mir leid aber der bleibt :-D
dadurch?
geändert
Sie würde charakterlich stärker wirken, käme sie in all ihrer Wut ohne diese verfickten Ausdrücke aus.
ich hab versucht das ganze ein bisschen ab zu schwächen, war mit der vulgärsprache auch nicht so zufrieden. Ich habe auch versucht, die ganze Szene ein bisschen gleichmäßiger zu belasten und nicht nur Paul als bösewicht da stehen zu lassen. An dem Klischeehaften gesamtkonzept würde ich allerdings gerne festhalten, evtl wird diese Szene noch für etwas anderes verwendet :-D Stichwort NaNo :Pfeif:
Schiefes Bild für mich.
geändert
Vorschlag: “Mama, bitte. Hol sie einfach aus dem Kindergarten ab, ja?”
gekauft
Shey, wenn du eine Szene schreibst, in der geklettert wird, gehe ich davon aus, dass du schon mal an der Wand warst oder dich entsprechend informierst. Da solltest du nochmal ran.
Ach Käse, da denkt man, ach ist nur ein kleiner Teil, wird schon klappen und dann geht so viel schief. Danke wegen für die Anmerkung der fehlenden Fachbegriffe, ich habe versucht die Stelle so um zu model, das es fachlich wieder korrekt ist, vielleicht schaust du nochmal drüber, ob es jetzt funktioniert? Das wäre lieb :-D
Blödes Versprechen von Paul. Kauf ich nicht so wirklich.
wurde entfernt
Bei einem… - wie alt ist sie? 8?
sie ist zwölf, steht oben wo Andreas Gedanken rasen
Ich empfinde Taras Wutausbruch zu übertrieben und zu ausdauernd für ein kleines Mädchen.
habe ihn dennoch abgeschwächt und versucht kindlilcher zu Halten. Tara ist eben ein Papakind, vielleicht sollte ich das noch irgendwie hervorheben? Würde das ihre Stimmung rechtfertigen?
Das klingt, als wäre Tara 14.
manchmal wirken sie eben reifer :-)
Kommt mir entbehrlich vor.
korrekt, wurde entfernt.
Passt beides für mich nicht zu einer Fahr. Die Gegend war vllt. trostlos. Und Vater und Tochter schweigsam.
geändert
Bei Mama flog das Telefon achtlos auf das Sofa.
das auch
Das kannst du besser.
ich habs versucht :-D
Prima. So in Hörweite der Töchter.
stimmt, guter Einwand. Habs geändert.
an denen einseitig Vorwürfe
ich habs versucht gleichmäßiger zu verteilen
für mich war das (jetzt noch) nichts
Da ich an dem Grundkonzept im Moment ungerne was ändern würde (vielleicht passiert es ja irgendwann doch noch) wird das wohl auch weiterhin nichts für dich sein.
Aber vielleicht hilft dir wenigstens der Textkram.
Das auf jeden Fall.

Wegen, ich danke dir fürs Vorbeischauen :-D


Guten Morgen auch dir @linktofink
Vielen Dank auch dir, für die Mühe die du dir gemacht hast.
Vielen habe ich im Zuge von Wegens Kommentar schon korrigiert oder ganz rausgeschmissen.

Ich möchte dir anraten, die Tragik vielschichtiger zu beleuchten,
Über diesen Punkt muss ich noch ein bisschen Nachdenken. Ich habe zwar versucht, der Trennung ein bisschen Gleich berechtigung zu geben, ob es mir gelungen ist weiß ich noch nicht.
Vielleicht habe ich Glück und es kommt noch der ein oder ander Kommentar der mir noch einen zündenden Tipp gibt. Ansonsten bleibe ich erst einmal bei meiner Version und bediene die Klischees.
Lieben Dank fürs vorbei schauen.


Guten Morgen @Willi
Last but not least widme ich mich jetzt auch deinem Kommentar. Wie du selbste bemerkt hast, habe ich von linktofink und wegen wahsninnig viel Input bekommen und das auch gleich versucht um zu setzten.

Eigentlich ist mein Bild dazu, dass sich jemand auf eine Reißzwecke setzt ...
ich hab es mal rausgenommen, war ich eh nicht so Glücklich mit.
Ich mag deine Figuren, weil sie starke Emotionen zeigen, obwohl Tara eher reagiert wie eine verlassene Ehefrau als wie ein "verlassenes" Kind.
Das freut mich sehr, wo ich ja sonst eher immer so Probleme habe Dinge zu zeigen. Ich habe Taras Reaktion jetzt auch abgeschwächt, vielleicht wirk sie jetzt kindlicher?
Wie ich bei wegen schon sagte, ist sie ein Papakind, das sollte ich vielleicht noch mehr herausarbeiten, damit die vielleicht immernoch überspitzt wirkenden Reaktion ein bisschen gerechtfertigt ist.
Und ich denke auch, irgendeine überraschende Wendung würde die Geschichte spannender machen
Mhh 3:0 gegen mich :-D
Ich werde es mir nochmal durch den Kopf gehen lassen, ob und wenn ja wie ich es hinbekomme, es weniger Klischee werden zu lassen wärend ich es klischeehaft lasse :-D

Vielen Dank auch dir für die Mühe :-)

 

Sie würde charakterlich stärker wirken, käme sie in all ihrer Wut ohne diese verfickten Ausdrücke aus.
ich hab versucht das ganze ein bisschen ab zu schwächen, war mit der vulgärsprache auch nicht so zufrieden.
Gefällt mir besser.

Shey, wenn du eine Szene schreibst, in der geklettert wird, gehe ich davon aus, dass du schon mal an der Wand warst oder dich entsprechend informierst. Da solltest du nochmal ran.
Ach Käse, da denkt man, ach ist nur ein kleiner Teil, wird schon klappen und dann geht so viel schief. Danke wegen für die Anmerkung der fehlenden Fachbegriffe, ich habe versucht die Stelle so um zu model, das es fachlich wieder korrekt ist, vielleicht schaust du nochmal drüber, ob es jetzt funktioniert? Das wäre lieb :-D
:shy: Gern:
Mit fester Stimme sagte Tara das Kommando. "Ab!"
“Alles klar.”
Tara ließ die Arme los ...
Erst "zu", dann "ab". :klug:
Die "Arme loslassen" klappt nicht.

Liebe Grüße
wegen

 

hey, das ging ja mal schnell. Wir gleich umgehen korrigiert :-D Danke :-D

Gefällt mir besser.
Puh Glück gehabt :-D
In deinem Kommentar war schon viel positives. Danke dafür, war in meinen vorherigen Geschichten immer nicht so. Dein Komm. gibt mir auf jeden Fall das Gefühl, als wäre irgendwas vom letzten Jahr hängen geblieben :-D

 

Nur kurz nochmal. Leider weniger positiv. :hmm:

"Jetzt hast du mich gegen eine Jüngere ausgetauscht, gehst du nach Stuttgart, um mit ihr eine neue Familie zu gründen.” Sie schrie. “Ach nein, nicht wegen hier, natürlich nur wegen der neuen Stelle", in Richtung Sessel winkte sie ab.
Noch ein Glas Scotch.
“Seit Monaten”, sie trinkt einen Schluck und wendet sich an den Sessel, “seit Monaten schläfst du mit einer andereN,
Tara ließ von der Wand ab und griff an den Achterknoten vor ihrem Bauch. Als ihr Vater sie abließ, lief sie vorsichtig mit den Füßen an der Wand entlang. Am Boden angekommen, legte sie den Klettergurt ab und ließ sich auf eine Bank fallen.
Du musst echt schauen, dass du bei deiner Überarbeitung keine neuen Fehler und Formulierungsunsauberkeiten einbaust. Lese dir geänderte Stellen Wort für Wort und in Kombination mit den umliegenden Sätzen mehrmals durch.
LG

 

Eu, wie peinlich. Wurde behoben. Das passiert mir leider immer wieder, als wenn meine Augen die Fehler nicht sehen wollen :-( sowas doofes

 

“Andrea? Bist du betrunken?”
“Nein, aber ich arbeite dran.”

Eu, wie peinlich. Wurde behoben. Das passiert mir leider immer wieder, als wenn meine Augen die Fehler nicht sehen wollen :-( sowas doofes

Jetzt nicht erschrecken,

liebe Shey,

es ist wie eine Trennung, eher katastrophal denn eine Befreiung. Was zwingt Dich - Du hast alle Zeit der Welt, noch und nöcher, mehr als zwo Wochen, den Text zu bearbeiten, und rasselst richtig in die Katastrophe. Ich kopier den aktuellen Text ins Menü und von oben nach unten, ohne Garantie, ALLES gefunden zu haben und das nach einem Wodka (ist kalt draußen) und dem ersten Pilsken - Flasche ..., und - Ironie der Geschichte, wenn auch in gänzlich anderem Sinn

Am Anfang war das Ende
. Aber vor allem beim ersten Satz denk ich grundlegend an überbehütete Kinder
Sie musste das klären. Tara war zwölf, sie schaffte den Schulweg alleine,
Als zehnjährigerJunge musste ich die vier Kilometer zu Fuß "unbehütet" zur Schule schaffen (und wieder zurück!) Tag für Tag. Zur "Volksschule" zuvor waren's nur drei ..., und die lag mitten in der Stadt. Alles überbeHÜTet, selbst die Ehe, die ja weniger unter Naturschutz steht als der Bussard, der im nächsten Jahr - wenn's wieder warm ist - nicht erst wird - mit der Bussard*in seine frische Bagage vorm Fenster und meines Angesichts zwo bis drei Buszärtchen vorfliegt - und das buchstäblich mitten in der "Wiege der Ruhrindustrie".

Also auf zu den sofort repabierbaren Stellen ("ohne Garantie" jeden Solperstein gefunden zu haben und auch mal seber hineizustolpern ...!)

Sie dachte[,] sie hätte noch mehr Zeit[,] sich mit dem Gedanken auseinander zu setzten.
Auf die* Innenseite der Klappe war ein Spiegel geklebt, ...
* eher Dativ, "auf der ...", Nominativ, wenn etwas - und sei's eine Innenseite - geklebt wurde ...

Sie nahm sich einen Scotch und ließ sich auf die Couch fallen.
Lass das Reflexivpronomen weg! Lass es Dear von einem Fachmann sagen: Trinken ist keine sonderlich(selbst) reflektierende Kunst ... "hallen" schon eher

“Seit Monaten”, sie trinkt einen Schluck und wendet sich an den Sessel, “seit Monaten schläfst du mit einer anderen, erzählst mir was von* wir kriegen das schon wieder hin.
* ein Komma oder zwo Gänsefüßchen, das zwote am Ende des Satzes

Überwältigt von der Nachricht stand sie einfach da und hat ihn angeschaut.
Warum der Gezeitenwechsel?

Was hatte sie sich dabei gedacht. Am helllichten Tag Alkohol.
Ist die Ellipse nicht ein Aus-, pardon, Hilferuf? Also besser "!" !

“Du warst trotzdem super. Du hast es einen Meter höher geschafft,* als beim letzten Mal.”
Warum das Komma beim bloßen Vergleich?
Weg mit ihm!, ode Du kannst es begründen ... Dto. hier

“Ich habe ja auch den besten Coach,* der Welt.”

“Es ist so”, er nahm eine ihrer Hände, “Ich werde nach Stuttgart ziehen. Ich habe da einen neuen Job.”
Warum die gezierte Pluralbildung statt "er nahm ihre Hand" (ob Rechts-oder Linkshänder wer oder auch immer - Jacke wie Hose - eine Hand ist eine Hand wie eine Rose eine Rose ...
“Ziehen? Ich dachte du musst nur wieder auf so ne Job-Veranstaltung,* wie die letzten Male?”
* Du weißt es, wo ist hinterm Komma der Satz ... Vollständiger Satz oder Komma weg - alternativlos

Immer noch die Brauen oben,* schien sie nicht so recht zu verstehen, was ihr Vater damit sagen wollte.
* Komma weg

“Du verlässt uns?”KOMMA schrie sie.

“Es tut mir leidKomma aber Mama und ich, na ja, wie soll ich dir das sagen, das funktioniert einfach nicht mehr.”

“Glaub mir, ich habe mir wirklich lange Gedanken gemacht, was man machen könnte[,] und Mama und ich haben oft geredet.”
Er hob den Kopf und schaute in die enttäuschten Augen seine[r] Tochter, dann versuchte er, ihre Hand zu nehmen, doch Tara wich zurück.

“Wieso hast du nie was gesagt? Du hast doch immer behauptet[,] wir sind Kumpels und müssen ehrlich zueinander sein, uns vertrauen können.”
Bei den "Kumpeln" weiß ich nicht, ob es evtl. landschaftlich üblich ist, das Plurl-s anzufügen bei einem Wort wie das "Möbel" auch, dass keine besondere Formbildung zum Plural hat jenseits des Kumpels. Schau mal selber nach unter Duden.de oder DWDS ... eigentlich auch eine Einrichtung der Dudenredaktion

Es nannte sie nicht ohne Grund liebevoll kleine Hexe.
Hab ich jetzt die Übersicht verloren? Wer oder was ist "Es"?

Durch ihre glasigen Augen wirkte die Gegen[d] verschleiert und trostlos.
“Schönes Leben noch", sagte sie[,] ohne ihren Vater anzuschauen und stapfte Richtung Haustür.

Mit einem lauten Rumms[...] donnerte die Tür ins Schloss.

Diese* stand im Flur, schaute ihrer Tochter hinterher und zuckte zusammen[,] als die Tür sich lautstark schloss.
Warum die Endung "se" des Demonstrativpronomens, wenn ein schlichte "die" genügte?

»Und wie lief’s?”, fragte sie mit Blick auf Taras Zimmertür[,] als Paul durch die [T]ür trat.
“Wartet nicht jemand in Stuttgart auf dich?” Mit einer Kopfbewegung deutet[e] sie auf die Koffer im Flur.
Sie blieb ruhig[,] aber ihre Augen bekamen einen feuchten Glanz.
Wir waren uns doch einig, dass und ein Abstand gut tut. Du hast mich doch noch ermutigt mich auf die neue Stelle zu bewerben.”
Da stritten sich zwo Formulierungen, wobei eine Konstruktion allein mit der Konjunktion ein Komma und die alternative Konjunktion "dass" einspart ...

Sie wollten eine Pause machen, ein bisschen räumlichen Abstand, um den anderen wieder zu schätzen zu wissen, doch dann ...
"Andrea …", er setzte an, doch wusste nicht[,] was er sagen sollte. "Wo ist Elin?", fragte er stattdessen.
Sie ist den ganzen Nachmittag nicht heraus gekommen.”
"herauskommen" selbst als Partizip-bildung zusammen

Den Stofffuchs im Arm und [mit] gerötete Wangen.

Paul stand auf und folgte ohne weiteren Kommentar ihrem Wunsch, das[...] Zimmer zu verlassen.
An sich der SuperGaU der schreibenden Zunft, dass und das zu verwechseln. "Dass" ist nur Konjunktion - und das Artikel und diverse Pronomen. Faustregel: Kannstu "das" durch ein anderes Wort ersetzen (in dem Fall etwa durch "dieses Zimmer") ist der Artikel/das Pronomen "das" zu setzen!

"Es ist nur …” Paul blickte Sie* an.
* ? Übertrieben Höflichkeit!

Es hatte keinen Sinn[,] diesen Satz zu Ende zu bringen und weiter mit ihr zu streiten.
“Was? Willst du[,] das
ich dir um den Hals falle und dir noch eine gute Fahrt wünsche?”, schniefte sie, “entschuldige, das kann und werde ich nicht tun.”

Andrea hatte sich an den Rahmen der Küchentür gelehnt und die Arme verschränk[te].

Er blickte sich nicht um[,] als er Andreas Stimme hörte. Kurz danach fiel die Haustür ins Schloss.

Du musst echt schauen, dass du ...

Nix zu danken ... sach ich ma' auf Ruhrlatein

Bis bald

Friedel

 

Wow @Friedrichard Vielen danke für deine Fusselsuche.

Ich werde sie sobald wie möglich einarbeiten.

mehr als zwo Wochen, den Text zu bearbeiten, und rasselst richtig in die Katastrophe.
bei Vertippern, fehlenden oder falschen Endungen und falsche Zeiten, weil ich zu hektisch ans Werk gehe, gebe ich dir Recht, bei der Kommasetzung kann ich leider noch so oft lesen und werde immer Fehler machen, weil ich mir diese dusseligen Regeln nicht merken kann :-(
Aber ist es wirklich so schlimm, wie ich aus deinem Kommentar lese?
Katastrophe ist schon sehr vernichtend :-(
Da bin ich ja fast geneigt mich für meinen schlechten Text bei allen zu entschuldigen die ihn gelesen haben :-(

Ich danke dir auf jeden Fall für die Mühe die du dir gemacht hast.

Liebe Grüße
Shey :-)

 

Hallo @Shey,


"bei Vertippern, fehlenden oder falschen Endungen und falsche Zeiten, weil ich zu hektisch ans Werk gehe ..."


Wenn man seinen Text oft genug liest, wird man irgendwann betriebsblind. Da kann es hilfreich sein, die Perspektive zu ändern. Ich möchte dir einen Tipp geben, der dir dein Autorinnenleben vielleicht ein wenig erleichtert. Ich verändere beim Korrekturlesen die Seitenränder meines Dokumentes oder schicke es ans Handy und lese und bearbeite es dort. Wenn der Text ein anderes (schmäleres) Format hat, liest man ihn ganz anders - also mir geht es jedenfalls so, dass ich dabei aufmerksamer bin.

Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die verschobenen Zeilen zufälligerweise gleiche Wörter untereinander stehen können, die dir dann sofort ins Auge stechen und die dir im Originaldokument einfach nicht mehr aufgefallen wären.


Übrigens: Wenn deine Schreibsoftware eine Such-Funktion hat, kannst du mit deren Hilfe auch gezielt nach deinen "Lieblingsfehlern" suchen und sie sofort ausmerzen.


Vielleicht hilft dir das ja weiter.

Gruß, Tintenfass


P.S.: Zeigt dir das Korrekturprogramm deiner Schreibsoftware keine Vertipper an?

 

Hallo @Shey,

mir gefällt dein Text ziemlich gut.

Ich finde die Reaktionen von Andrea und Tara sehr gelungen und bin gar nicht der Meinung, dass du das noch etwas ausgleichen musst, damit der arme Vater besser wegkommt. Ich denke, wir wissen alle, dass immer zwei dazu gehören eine Beziehung zu ruinieren. Aber Andrea und Tara sind verletzt. Natürlich verhält man sich da unvernünftig und überzogen.

Ich habe trotzdem noch etwas Kritik im Gepäck. Ich gehe von einem personalen Erzähler aus, denn du zeigst uns ja auch Andreas Gedanken und ihr Innenleben. Das finde ich gut!
Schau aber nochmal, ob du da tatsächlich immer nah genug dran bist.
Direkt der zweite Satz zum Beispiel:

Jetzt stand Andrea im Flur, mit hängenden Schultern und geschwollenen Augen.
So nimmt sich Andrea in dem Moment bestimmt nicht war, es sei den sie sieht sich im Spiegel. Näher dran wäre:
Jetzt stand Andrea im Flur, ihr verkrampften Schultern schmerzten und die Augen brannten.
Das mit der Perspektive war glaube ich schon mal ein Thema. Versuch dich doch noch mal damit auseinander zu setzen. Ich glaube, da könntest du noch mal etwas mehr Emotionen aus dem Text holen.

Es tut mir leid, hatte er gesagt, so war das nicht geplant, Andrea lachte auf.
Hier würde ich einen Punkt nach geplant setzen.

Der Sessel blieb stumm, wie Andrea, als Paul ihr alles gestanden hatte.
Ich find das Gespräch mit dem stummen Sessel super!

Überrumpelt. Überwältigt von der Nachricht stand sie einfach da und hatte ihn angeschaut.
Ich kann immer nicht glauben, dass jemand von sowas überrascht wird. Da muss man schon gut verdrängen können. Und Paul sagt ja später es hätte einige Gespräche gegeben. Vielleicht kannst du diese Überraschung etwas abschwächen. Eher so nach dem Motto: Sie wusste von den Problemen, aber sie ist fassungslos dass Paul jetzt einfach aufgibt.

“Andrea? Bist du betrunken?”
“Nein, aber ich arbeite dran.”
:D

In dem Abschnitt über Tara und Paul ist der Fokus unklar. Schreibst du aus Taras oder Pauls Sicht? Oder etwa auktorial? Das würde ich allerdings nicht empfehlen. Ich würde mich für eine Perspektive entscheiden und diese klar herausarbeiten. Möchtest du Paul auch eine Plattform bieten, seinen Schmerz über die Wut seiner Tochter, mehr Mitgefühl mit ihm auslösen? Dann wähle Pauls Sicht. Und wenn du eher Taras Unverständnis und ihre Wut zeigen willst, dann wähle ihre.
Durch dieses unklare Verhältnis finde ich diesen Teil auch wesentlich schwächer als den ersten, wo du klar bei Andrea bist.

Eine weiterer Kritikpunkt ist auch schon ein bekannter. Es fehlt ein Konflikt. Klar, die Situation ist scheiße, aber so etwas passiert und du stellst in deiner Geschichte einen ziemlich normalen Verlauf dar, würde ich mal behaupten. Der Spannungshöhepunkt wäre vielleicht der Moment, wo Paul Tara von der Trennung erzählt, aber das ist jetzt nicht das totale Highlight.
Du überraschst den Leser nicht. Was wäre, wenn einer der Akteure ganz anders handeln würde, als wir - und auch du! - von ihm erwarten?

Vielen Dank für deine Geschichte und viel Spaß noch bei der Challenge,

NGK

 

Hallo @Shey,

Du hast schon eine Menge Kommentare bekommen, die auch oftmals in die gleiche Richtung gingen.

Ich weiß gar nicht so recht, was ich zu Deiner Geschichte sagen soll. Ja, der Konflikt fehlt irgendwie. Mein Problem ist eher das Thema, was mich erstaunt, weil ich ja auch eine Paargeschichte in der Challenge habe (mit der Du ja gar nichts anfangen konntest). Ich glaube, mir ist Dein Plot einfach zu beliebig, da ist ja kein besonderer Clou enthalten. Wenn man so eine Geschichte schreibt, dann muss man den Leser auf einer anderen Ebene fesseln. Vielleicht durch die Sprache oder durch ein besonders tiefes Eintauchen in die Gefühlswelt des Protagonisten. Das machst Du hier aber nicht, sondern Du bleibst im Beliebigen, sodass sich das Ganze liest, wie die Blaupause einer Trennung.

Übrigens erscheint mir das ganze Setting auch irgendwie unrealistisch. Da ist das verheiratete Paar plötzlich getrennt, die Kinder haben das gar nicht mitbekommen und fallen aus allen Wolken. Klar, das kann vielleicht auch so ablaufen, aber was war das dann für ein Paar? Welche Bindungstiefe hatten die denn?

Es tut mir leid, hatte er gesagt, so war das nicht geplant, Andrea lachte auf.
“Na klar, geplant”, sagte sie zu seinem Fernsehsessel. “Wir wollten eine Pause, eine räumliche Trennung.” Sie leerte ihr Glas in einem Zug und schenkte sich nach.
"Jetzt hast du mich gegen eine Jüngere ausgetauscht, gehst nach Stuttgart, um mit ihr eine neue Familie zu gründen.” Sie schrie. “Ach nein, nicht wegen ihr, natürlich nur wegen der neuen Stelle", in Richtung Sessel winkte sie ab.
Noch ein Glas Scotch.
“Seit Monaten”, sie trinkt einen Schluck und wendet sich an den Sessel, “seit Monaten schläfst du mit einer anderen, erzählst mir was von, wir kriegen das schon wieder hin. Nichts kriegen wir wieder hin und das wusste ich die ganze Zeit.”

Das ist so der Klassiker, er sucht sich einfach eine Jüngere und verschwindet. Ich glaube, dass das von außen betrachtet so vorkommen kann, aber von innen betrachtet ganz anderes abläuft.

Immerhin hat man gemeinsame Kinder, das schweißt und bindet, selbst wenn man vielleicht keine intakte Beziehung mehr hat. Da passiert bei der Trennung einfach viel mehr, auch emotional, als Du es hier darstellst.

Und dann fehlt mir völlig die innere Ebene von ihr. Wo steht sie emotional? Liebt sie ihn noch? Hat sie wirklich gespürt, dass er eine andere hat? Will sie um ihn kämpfen? Wie verhält sich ihre Verletztheit zu ihren Gefühlen für ihn? Was ist mit ihren Zukunftsängsten? Was mit ihren Lebensträumen? Den gemeinsamen, die zerplatzt sind? Etc.

Das spielt alles in Deinem Text praktisch keine Rolle.

Und dann die Reaktion, sich zu betrinken. Oha, aber die Kinder haben wollen? Wo ist das Verantwortungsbewusstsein? Das schlechte Gewissen, keine gute Mutter zu sein in diesem Moment? Die Selbstvorwürfe, keine gute Ehefrau gewesen zu sein? Was ist das für ein Charakter? Ich kann das gar nicht greifen, das bleibt da zu sehr an der Oberfläche.

Ich weiß nicht, ob Dir das was hilft, ich belasse auch mal dabei, aber ich glaube, ich würde versuchen, tiefer einzutauchen in die Protagonistin.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Guten Abend @Tintenfass

Ich verändere beim Korrekturlesen die Seitenränder meines Dokumentes oder schicke es ans Handy und lese und bearbeite es dort. Wenn der Text ein anderes (schmäleres) Format hat, liest man ihn ganz anders - also mir geht es jedenfalls so, dass ich dabei aufmerksamer bin.
danke das klingt super, das werde ich auf jeden Fall beim nächsten mal versuchen :-D
P.S.: Zeigt dir das Korrekturprogramm deiner Schreibsoftware keine Vertipper an?
manchmal ja, manchmal nein, wenn ich Pech habe und es gerade ins System passt, dann nicht. Müsste es aber wahrscheinlich mal aktualiesieren.
Danke für deine Hilfreichen Tipps und schönen Abend noch

Hallo @Nichtgeburtstagskind

mir gefällt dein Text ziemlich gut.
Wow, das freut mich wirklich, das von dir zu hören, vielen Dank dafür :-)
Jetzt stand Andrea im Flur, ihr verkrampften Schultern schmerzten und die Augen brannten.
wir übernommen, find ich gut :-)
Das mit der Perspektive war glaube ich schon mal ein Thema.
ja das war es leider schön öfter. Vom lesen alleine wird es leider nicht besser, aber ich werde den Text, diesbezüglich nochmal durch arbeiten.
Es fehlt ein Konflikt.
Ach Käse, ich werde mir noch einmal Gedanken machen und sehen, was ich in den verbleibenden Wochen noch rausholen kann. Auchh den Überraschungsmoment werde ich mir noch einmal ansehen, dafür brauche ich aber mehr ruhe als kurz vorm ins Bettchen gehen. Es kommt auf die To-do-Liste :-D
Der Punkt und der eine Satz wird sofort übernommen, wenn ich die anderen Kommentar gelesen habe :-)
Liebes NGK, ich danke dir für deine Lieben Worte, hat mich gefreut von dir gelesen zu haben :-D
Schönen Abend noch.

An @Geschichtenwerker und @lananadinee, ein herzliches Dankeschön an euch beiden. zum einen für die lieben Worte zum anderen für die sehr guten Ratschläge. Ich werde mir morgen die Zeit nehmen noch einaml intennsiv auf eure Kommentare ein zu gehen, jetzt Fallen mir leider die Augen zu :-(
Ich wünsche euch allen noch einen schönene Abend und bis morgen :-)

LIebe Grüße an alle
Shey :-)

 

So @Geschichtenwerker
Jetzt widme ich mich doch mal deinem Kommentar.

mit der Du ja gar nichts anfangen konntest
Ja tatsächlich ist das erstaunlich, kann daran liegen das ich den Challengetext als Vorgeschichte zu einem NaNo Projekt angesiedelt haben, weil mir sonst einfach so gar nichts eingefallen ist und mir der Text geholfen hat mich in das Romanprojekt besser einfühlen zu können. Gerade was Taras Stimmung angeht.
tiefes Eintauchen in die Gefühlswelt des Protagonisten. Das machst Du hier aber nicht,
Das ist schade, als das mir das nicht gelungen ist. Ich hatten stellenweise das Gefühl das ich das Chaos in dem Andrea sich befinderecht gut hinbekommen haben, zumindest für mein Talent, wenn das nicht so ist muss ich vielleicht mehr solche Texte schreiben um es noch weiter zu üben.
die Kinder haben das gar nicht mitbekommen
hh sehr guter Einwand, ich werde sehen was ich da noch machen kann, ob ich das noch im November hinbekomme kann ich aber nicht versprechen.
er sucht sich einfach eine Jüngere und verschwindet. Ich glaube, dass das von außen betrachtet so vorkommen kann, aber von innen betrachtet ganz anderes abläuft.
so einfach war das ja nicht, das habe ich auch versucht rüber zu bringen und Andrea betrachtet das ja auch nach außen, das es ja lediglich um eine Pause ging. Wie läuft es denn deiner Meinung nach von innen ab ?
Wo steht sie emotional? Liebt sie ihn noch? Hat sie wirklich gespürt, dass er eine andere hat? Will sie um ihn kämpfen? Wie verhält sich ihre Verletztheit zu ihren Gefühlen für ihn? Was ist mit ihren Zukunftsängsten?
offensichtlich habe ich es wirklich schlecht dargestellt.
Sie ist emotional aufgewühl, macht sich Sorgen wie es jetzt wird, als Alleinerziehend, wie sie das mit Job und den Kinder unter einen Hut bringt, siehe das hin und her wegen des Kindergartens. Vielleicht war es nicht deutlich genug.
Ob sie Kämpfen will, habe ich tatsächlich nicht so erwähnt, in der Situation ist sie enttäuscht und verletzt, weil es sich, wie gesagt, eigentlich nur um eine Pause handeln sollte, wo die andere Frau dann dazwischen kam.
Und dann die Reaktion, sich zu betrinken
haben wir nicht alle schon mal aus Frust und verletztheit Alkohol getrunken? Wenn du das nicht getan hast, Herzlichen Glückwunsch, ich kene jedoch genug die in irgendeiner Situation schonmal de Kontrolle verloren haben, mich inbegriffen und ich finde das ein Ausrutscher noch lange kein Zweifel an der Verantwortungswürdigkeit (gibt es das Wort überhaupt?) dar stellt?
Sie istja immernnoch so klar, dass sie ihre Mutter bittet die kleie Tochter ab zu holen und ist dann so bei sich, es dann auch wieder sein zu lassen.
ich würde versuchen, tiefer einzutauchen in die Protagonistin.
es kommt auf meine To-Do-Liste.
Vielen Danke für deine Anregungen :-)

So,, auch ein erneutes Hallo an dich @lananadinee

Erst einmal ist die Überschrift super
das freut mich mega. Titel finde ich immer wahnsinnig schwierig.
Andrea stand im Fur, mit hängenden...
geändert
Sie schaffte den Schulweg wie immer alleine, aber Elin?
gekauft
Shey schrieb:
Sie schaute auf Pauls Koffer, die unter der Garderobe standen.

das würde ich gerne so lassen, ich will damit ja nicht zeigen, wo die Kpffer stehen sondern das Andrea sie wahrnimmmt.

Ich würde den Satz weg lassen,
den lasse ich auch erstmal drin ich finde er passt da sehr gut hin.
"Ihre Arme hingen wie zu lang gekochte Nudeln neben ihrem Körper herab"
Diesen Vergleich fand ich sehr gut und bildlich
der Vergleich ist rausgeflogen, weil wegen mich netter weise darauf hingewiesen hat, das es beim klettern normal ist, die Hände beim abseilen an den achterknoten zu nehmen.
Den Absatz fand ich auch sehr gut, weil ich das Gefühl habe, ich bin gerade dabei.
das freut mich, so solls sein :-)
Eine sehr süße und traurige Szene. Ich glaube auch, dass Leute die sich für ein anderes Leben entscheiden/fremdgehen, sich gar nicht bewusst machen, was alles für Konsequenzen auf sie zukommen
ich glaube schon, gerade wenn Kinder im Spiel sind trifft man eigentlich keine leichtfertigen Entscheidungen, aber manchmal muss man im Leben einfach ungemütliche Entscheidungen treffen.
Abe das "leere Glas" reicht vollkommen aus, damit der Leser versteht, dass die Frau alles gibt, um ihre Emotionen zu ertränken
ich bin etwas irritiert, das GLas ist fastvoll es fehlt ja nicht mal ein Schluck, weil ihr da klar wird, dass Alkohol ihr nicht hilf, vorallem nicht, wenn sie ihrer kleinen Tochter gleich erzählen muss das Papa nicht aus dem Urlaub wieder kommt.
Vielleicht könntest du bei der Scotchszene noch Zweifel etc. einbauen, habe ich mich wirklich so gehen lassen? Oder aus welchem Grund die beiden auch immer auseinander gegangen sind. Das Selbstgespräch noch weiter vertiefen. Die Szene fand ich nämlich sehr spannend.
sehr gute Idee, werde ich mir noch mal anschauen, allerdings wohl eher im Dezember. Da ich aktuell nur mein Netbook da habe und auf dem ist Text bearbeiten und Kommmentare beantworten echt anstregend, werde ich es mache, wenn ich wieder zu Hause bin und meinen Laptop da haben.
extreme Flüchtigigkeitsfehler sowie Recherche gefehlt hat,
das st leider war, da muss ich echt lernenvorher vernünftig zu lesen:-( ich bin dann irgendwann so ungeduldig und will es, ja ich weiß ist nicht richtig, weg haben. Sowas kommt dann dabei raus. Ich gelobe Besserung :-)

Danke für die lieben Worte und die hilfreichen Tipps. In Zwei wochen werde ich mir den Text nochmal zur Brust nehmen.

Schönen Abend dir.
Shey :-)

 

Hallo Shey!

Ich schreibe ohne Maus und per Bluetooth-Tastatur (mensch, ich habe Urlaub, welch´ ein Sonderwunder unserer Zeit!), daher fällt mir das korrekte Zitieren schwer. Daher nur ein ¨technisch eingeschränkter¨ Kommentar von mir, ich hoffe, das ist auch in Ordnung :-)

Deiner Geschichte gegenüber bin ich etwas zwiegespalten. Sie wirkt auf mich wie ein Rohbau, der Statiker hat seinen Job getätigt, jetzt sollten Elektroleitungen und hübsche Fensterrahmen eingebaut werden. Im Grunde ist dir, aus meiner subjektiven Sicht, ein schöner Rohbau gelungen. Das meine ich positiv wie negativ. Natürlich sind jetzt meine Hinweise sehr subjektiv, aber vielleicht kannst du ja damit etwas anfangen. Ich kreise mal einige Themenschwerpunkte ein, beginnend mit

Alkohol

Mir gefällt der Einstieg und die Auflistung. Aber, um direkt vom Rohbau zu sprechen, Andrea gewänne an Glaubwürdigkeit, wenn ihre Sorgen detaillierter wären. Viel Arbeit, ja schön, aber wie siehts mit der finanziellen Situation aus, gibt es einen Kredit abzuzahlen, liegen Arbeitsort und Wohnung zu weit auseinander, dann die Scheidungskosten, Anwälte, Gerichte, den ganzen Mist den Eltern und Freunden erklären...uff, uff, uff, das reicht.

In so einer Zwangslage muss sie zum Alkohol greifen, sie hat keine andere Wahl, also bitte der Scotch oder die selbstbelügende Himbeerschorle mit Korneinlage. Und eine kalte Dusche ¨würde¨ nicht helfen, sondern muss helfen, genau wie eine frische Runde Zahnpasta und Mentholbonbons. Das ist nur ein Tipp: Ich glaube, das Andreas Handeln absoluter, alternativloser, massiver und auch selbstzerstörerischer wirken muss. Dann hätte man vielleicht auch den angesprochenen Konflikt.

Kletterhalle

Das ist ein schönes Setting, vielleicht kannst du das ja weiter ausbauen oder etwas detaillierter beschreiben. Paul ist für mich ein ganz schönes A****, redet in einer Kletterhalle vom Umzug nach Stuttgart....egal. Nicht ganz so gut gefiel mir der Dialog, er wirkt zu simpel auf mich. Er plätschert ein bisschen vor sich hin, ohne munter zu sein. Andreas Gedanken rasen und sie werden aufgelistet, Taras Gedanken rasen und werden mit Kommata separiert. Warum eigentlich? Und warum tauchen ¨kursive¨ Passagen die all diese tollen Pärchen-Konflikt-Standardsprüche auflisten (¨Das wird schon¨) nicht auch hier auf? Das ist nur eine Idee, aber vielleicht kannst du ja ein paar stilistische Mittel aus der ersten Szene auch in der zweiten aufgreifen. Der Text könnte so zusammengehöriger (man beachte diesen hässlichen Komparativ) wirken und den Perspektiv- sowie Szenenwechsel verstärken.

Im Haus

Ja, besonders gut gefällt mir der Part, in dem Paul einen Pärchen-Konflikt-Standardspruch aufgreift und als Argument verwendet (¨Wir waren uns doch einig, Abstand tut gut...¨), das so lächerlich dumm wirkt. Mich wundert, dass Andreas Alkoholkonsum gar nicht mehr aufgegriffen wird, ich hatte beim Lesen genau das erwartet. Auch da steckt eine Menge Konflikt, falls du einen Konflikt verstärken möchtest: Der pseudoargumentierende Paul, die alkoholversiffte Andrea und die beiden Kinder als unbeteiligt Leidtragende, wie in jeder Scheidungsstory.

***
Liebe Shey, ich hoffe, meine Kommentare wirken nicht zu schroff, es sind auch eher vorsichtige Vorschläge, mehr nicht. Wie gesagt, du hast einen schönen Rohbau geschrieben, aus meiner subjektiven Sicht. Vielleicht kannst du damit etwas anfangen.

Lg
kiroly

 

Hi Shey,

schwieriges Thema. Im Sinne von unerfreulich.
Wie soll man das angehen? Es gibt ja so viele Trennungsgründe wie Trennungen und eine mehr oder weniger abschließend geklärte Schuldfrage hilft nicht weiter. Also beleuchtet man die Auswirkungen auf das Seelenleben der Betroffenen. Das bräuchte - bei vier Protas - eigentlich einen Text in Romanstärke.
Haken wir den Kerl mal ab, der wird sich den Gram schon von den Lenden stoßen. Elin ist noch zu jung, zumindest für literarischen Hochsprung, bleiben Andrea, die du gut gezeichnet hast, wie ich finde, und Tara.
Zentrale Szene für Tara ist das Klettern. Die wirkt auf mich insgesamt nicht sehr emotional. Ich glaube zu wissen, warum das bei mir so ist. Oder anders gesagt, es gibt ein paar einfache Hebel, mit denen du sie bei mir emotionaler machen könntest:

Tara legte den Kopf schief. Stammelte ihr Vater etwa? Suchte er wirklich nach Worten? Wusste er ausnahmsweise nicht, was er sagen sollte?
Es wirkt ohnehin außergewöhnlich, sonst wäre es ihr ja gar nicht aufgefallen. Und ohne "ausnahmsweise" sind die Lesenden ganz von allein drauf gekommen. Viel emotionaler. ;-)

Paul schaute auf seine Füße und knibbelte nervös an seinen Fingernägeln.
Aus welchem Grund auch sonst. Du kannst ihn noch irgendwas machen lassen, dann kommt das Wort im Leser ganz automatisch als Bild hoch.

“Spätzchen, ich werde alleine gehen. Mama, Elin und du, ihr bleibt hier.”
Immer noch die Brauen oben schien sie nicht so recht zu verstehen, was ihr Vater damit sagen wollte.
Zieh den zweiten Satz vor den ersten und lass sie etwas anderes vermuten. Denn so ...
Sieh mal”, begann er, doch stockte gleich wieder.
[...]
“Du verlässt uns?”, schrie sie.
hat sie es ja scheinbar doch verstanden. Und "schien sie nicht so recht zu verstehen" nimmt dir eine Chance auf eine emotionale Reaktion in mir. Lass sie vermuten, was der Vater meint, etwas wie: er bleibt ein ganzes Jahr weg oder so. Da kannst du dich austoben, wir kennen ja die Wahrheit. Jede ihrer (falschen) Vermutungen ist ein weiterer Stich ins Herz deiner Leser*innen. Also gibs uns. ;-)

Und gegen Ende der Szene:

Tara dachte an alles Mögliche, ihre Gedanken rasten, aber leiser zu sprechen gehörte nicht dazu.
Hau rein. Oder lass es weg (besser: Hau rein!). Das gibt sonst Haue mit der "Show, don't tell"-Kelle. Was immer du sie denken lässt, formt ein Bild von ihr. Dann kannst du mit
Er hob den Kopf und schaute in die enttäuschten Augen seiner Tochter, dann versuchte er, ihre Hand zu nehmen, doch Tara wich zurück.
ohne jede Erklärung die Szene abschließen.

Vielleicht ist das ein Bärendienst, aber ich glaube, bei mir würde das funktionieren.

Die Flusenpickerei - oder wie ihr das hier nennt - spare ich mir. Der Friedel war schon hier. Unwahrscheinlich, dass ich was gefunden habe, und er nicht. ;-)

Gerne gelesen.

Liebe Grüße
Joyce

 

Liebe Shey,

vor ab, ich finde, Du hast an dieser Geschichte schon so viel besser gemacht, bist wirklich schon ein gutes Stück weiter beim Schreiben gekommen. Und vielleicht nutzt Du in Zukunft auch die Duden-online-Korrektur, bevor Du deine Texte einstellst. Da kann man zwar den Text nur Stückweise eingeben, aber mit Geduld und Spucke sammelt die Software Dir schon mal einiges vorab heraus.

Ich habe noch:

Sie spürte ihr Herz in der Brust, es klopfte so schnell, als wäre Sie/sie gerade einen Marathon gelaufen

“Wieso hast du nie was gesagt? Du hast doch immer behauptetKOMMA wir sind Kumpels und müssen ehrlich zueinander sein, uns vertrauen können.”

“Ja, aber doch nicht so. Wir waren uns doch einig, dass uns ein Abstand gut tut. Du hast mich doch noch ermutigtKOMMA mich auf die neue Stelle zu bewerben.”

Inhaltlich und zum Aufbau wurde schon einiges gesagt und es kamen auch schon Vorschläge, wie Du dem linearen Verlauf oder der Figurentiefe bekommen kannst. Ich kann mich dem anschließen und gebe dir noch eine Möglichkeit mit. Alkohol wurde schon so oft bemüht und muss immer wieder herhalten, ist sicher in der Realität auch so, aber die Frage ist ja, was treibt die Frau dahin? Warum? Das ist ja nicht der äußere Umstand der Trennung, sondern das hat ja innere Gründe. Und genau da könntest Du ansetzen. Gib Andrea mehr Raum. Etwas, woran sie sich abarbeiten kann, einen inneren Konflikt (der sie dann Scoutch trinken lässt, den sie nicht mag - super Stelle übrigens). Was könnte das sein? Das sie schwankt zwischen: bitte bleib hier + ihrem Stolz, hau bloß ab! Das sie sich fragt, warum? Liegt es an mir? Hat sie ihn zu oft auf seine Seite des Bettes geschickt, weil Kopfscherzen, die Kinder, das Buch, keine Lust, ... Hätte sie doch mal in den so ersehnten Wanderurlaub mit ihm fahren sollen, so wie früher, jetzt aber das Hotel mit Buffet vorzog, weil sie im Urlaub nicht auch noch kochen wollte? Hätte sie mehr auf ihre Figur achten sollen, ist sie unattraktiv geworden? Hat sie ihm nicht oft genug gezeigt, dass sie ihn noch liebt? Hat sie ihn zu oft unterbrochen, wenn er über seinen langweiligen Job erzählen wollte? Würde sie das jetzt auf der Stelle nicht alles für ihn tun? Solche Sachen für ihren Selbstzweifel und dann eben auch die Wut, die in ihr kocht. Verlassen für eine andere, welch ein Klischee! Einfach die Kinder im Stich lassen, hat er sie wirklich so geliebt, wie er immer behauptet hat? Wohl kaum! Soll er doch der neuen Neuen stundenlang was über Tabellen und Statistiken erzählen, mal sehen, wie lange die sich das anhört ... Wenn sie ihn erst mal lange genug kennt, ... Das würde nicht nur der Figur gut tun, sondern auch mehr über die Hintergründe verraten, warum sie sich denn nun trennen. Ein Neue - da machst Du es Dir für mein Empfinden etwas zu leicht. Gut dagegen fand ich, dass Du Dich getraut hast, das Vater-Tochter-Gespräch wiederzugeben. Das Du da die Kamera hast mitlaufen lassen, dich der Szene ganz und voll angenommen hast. Auch darin sehe ich eine Entwicklung bei Dir.

Das von mir als weiteren Vorschlag zur Bearbeitung, auch wenn dieser Text der Anfang zu etwas Längerem ist, auch dann könnte dieser Teil etwas mehr "Fleisch auf den Rippen" vertragen. Ein bisschen mehr zwie halt, nicht so gerade von a nach b.

Und ich schließe mich an, das hier ist ein schöner Rohbau, lass die Handwerker rein ;).

Liebe Grüße, Fliege

 

Liebe @Fliege, entschuldige für die späte Antwort, ich bin leider immernoch in BaWü und sitze abends öfter mit den Kollegen zusammen.

Ich danke dir für deine lieben Worte. Tatsächlich nutze ich den Duden onlinekorrektor immer bevor ich es hoch lade, leider muss ich mir eingestehen das ich die Überarbeitungen nicht noch einmal durchgejagt habe.

Ich danke dir für deine Hilreichen Tipps über Andrea und ihre Tiefe. Ich werde mich zu Hause mit genügend Kopf noch einmal dieser Geschichte widmen, denn trotz der Kritik von allen lieben wortkrieger ist das bis jetzt die Geschichten mit den positivestens Kommentaren und das gibt Mut, das Hobbie doch nicht an den Nagel zu hängen. Ja ich gebe zu ich habe drüber Nachgedacht, weil ich das Gefühl habe nur Blödsinn zu produzieren.

bist wirklich schon ein gutes Stück weiter beim Schreiben gekommen.
Aber solche Sätze geben so viel Mut :-) danke dafür.
Und ich schließe mich an, das hier ist ein schöner Rohbau, lass die Handwerker rein
Und mit Handwerkern kenn ich mich ja aus :-) ich setzte schon Mal Kaffee auf, ich denke sie bleiben Länger :-)

Liebe Grüse
Shey :-)

 

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