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Am Schwarzhorn

Monster-WG
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18.06.2015
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Am Schwarzhorn

Dünne Nebelschwaden kriechen die Flanken des Schwarzhorns hoch. Der Trubengletscher leckt an einem Findling, auf seinem Rücken kreisen die Schatten von Alpendohlen.
„Mach schon“, sagt Leo. Ruedi setzt am Waidloch an. Seine Hände zittern, der erste Schnitt misslingt. Leo spreizt die Hinterläufe der Gams. Besser.
„Jetzt den Darm herausziehen.“
Die rote Arbeit übernimmt Leo. Reisst die Gallenblase, dann verekelt ihr Saft das Fleisch. Leo entfernt sie mit sicherer Hand. Danach arbeitet er zügig weiter, die Aufbrechsäge führt er geschmeidig wie ein daoistischer Koch. Leo atmet ein. Metallischer Geruch dringt in Nase und Schädel. Ruedi blickt nach unten ins Tal.
„Die haben den Schuss gehört.“
„Haben sie nicht.“
„Die wissen, dass wir hier oben sind.“
„Hör auf zu jammern.“

Sie waschen sich die Hände in der kalten Acher. Leo streicht etwas Zahnpasta auf eine Bronzebürste und reinigt den Kugellauf seines Drillings. Dann wickeln sie die Gams in ein Fliegennetz und Ruedi schultert das Tier. Fünfunddreissig Kilogramm. Sie marschieren los, den stotzigen Weg runter nach Blaggen, zwischen Felsblöcken, so gross wie ein Heimetli, die Acher auf der rechten, dann wieder auf der linken Seite. Wenn sie unten ankommen, wird es dunkel sein und niemand wird sehen, wie sie die Gams in Ruedis Hütte bringen. Leo geht voran. Ruedi schnauft.
„Gottverdammt!“ Leo bleibt stehen. Er greift zum Feldstecher und sieht, was er schon weiss. Wildhüter Zürren. Der lange Duc. Abgottsponn.
„Ich hab’s doch gesagt.“ Ruedi legt die Gams auf den Schotter. Ihre Zunge hängt aus dem Maul, als wolle sie Salz von den Steinen schlecken. „Was jetzt?“
„Wieder nach oben“, sagt Leo
„Aber ohne die Gams.“
„Hornochse. Wozu habe ich dich mitgenommen?“ Leo kneift die Augen zusammen. „So schnell sind die nicht. Nicht mit dem langen Duc.“
„Ich trage die Gams nicht.“
„Dann lass sie halt liegen, verflucht noch mal.“

„Der Freie ist sich selbst Gesetz.“ Das ruft er Zürren zu, wann immer sie im Bären sitzen, Zürren und seine Gehilfen am Stammtisch, Leo im dunklen Teil der Gaststube.
„Ich werde dich erwischen. Und dann gnad’ dir Gott.“
„Tut mir leid, den kenne ich nicht.“
Abgottsponn greift nach dem silbernen Kreuz, das an seinem Hals hängt. Der lange Duc fällt fast vom Stuhl. Sie können ihm nichts, sie haben zu viel Moral.

Zumindest unten in Blaggen. Oben am Gletscher gelten andere Regeln. Leo und Ruedi gehen los. Die Dämmerung setzt ein, verwischt die Konturen, macht grau, was nicht schon grau ist. Ruedi streift sich einen Pullover über.
„Was werden sie mit uns tun?“
„Spar deine Kraft.“
Die beiden Männer queren die Acher. Die Steine schimmern schwarz, Leo dreht sich um. Zu spät. Er sieht, wie Ruedis rechter Fuss abrutscht und ins Wasser taucht. Für einen Moment scheint Ruedi im Gleichgewicht zu sein. Eine Fichte, die man mit der Axt bearbeitet hat, und die geduldig auf den Fällheber wartet. Dann kippt er zur Seite und klatscht in die Acher. Sein Kopf schlägt gegen einen Stein.
„Herrgott!“ Leo zieht ihn aus dem Wasser und schleift ihn zu einem Felsblock. Ruedis Stirn sieht übel aus.
„Mir ist kalt.“
„Ja.“
„Hast du eine Decke?“
„Nein.“
„Werden sie uns finden?“
„Beweg deine Beine.“
„Geht nicht.“

Der Freie ist sich selbst Gesetz. Leo kramt Tabak aus seiner Tasche. Wenn er jetzt losginge, wäre er in zwei Stunden oben beim Grat und in Sicherheit. Von dort würde ihn das Licht des Mondes runter ins Albental führen. Und weg wäre er. Er hört die Hunde.
„Gottverdammt!“
Ruedi hat das Bewusstsein verloren. Den Rudelruedi nennen sie ihn im Dorf. „Wo mehr als drei Männer sind, da ist auch der Rudelruedi“, sagen sie. Hat den Verstand eines Murmeltiers. Und eine ideal gelegene Hütte.
In zwei Stunden wäre Leo auf dem Grat. Er zündet die Zigarette an, die er sich gedreht hat, und nimmt einen tiefen Zug. Es geht nicht. Er muss bleiben. Auch wenn es Ruedi ist. Leo lädt seinen Drilling. Eine Kugel und zweimal Schrot. Sollen sie kommen.

Es sind zwei schwarze Bracken. Vielleicht einen Steinwurf entfernt bleiben sie stehen und geben Laut. Es macht keinen Sinn, auf sie zu schiessen. Leo wartet. Es ist schon fast dunkel, die Köter bellen und bellen. Dann hört er Schritte. Rechts. Leo dreht seinen Kopf und spannt den Abzug. Er kann sie riechen.
Einfache Ablenkung. Zürrens Gewehrkolben trifft Leo am Hinterkopf. Dann ein zweiter Schlag. Blut läuft in Leos Augen. Abgottsponn greift sich den Drilling.
„Verfluchter Atheist“, sagt Abgottsponn. Er wählt Schrot.

Der Schwarzhorngipfel verdeckt den Mond, dunkle Schatten ziehen Richtung Blaggen. Der lange Duc geht mit einer Fackel in der Hand voran, dann Abgottsponn, das silberne Kreuz in der zur Faust geballten Hand, und am Ende Wildhüter Zürren, der den ohnmächtigen Ruedi auf seinen Schultern trägt. Die Männer schweigen. Am Rand des Gletschers gibt es Stellen, wo sich zwischen Fels und Eis tiefe Spalten auftun. Dort liegt Leos Leiche. Er sei gerannt wie ein tollwütiges Kaninchen, zum Grat und über alle Berge, werden sie Ruedi sagen, wenn er wieder zu Bewusstsein kommt.

 
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Großartig, Peeperkorn, wirklich großartig.
Ein wirklich eindrückliches Bild zeichnest du hier, das Bild einer archaischen Welt inmitten einer gnadenlosen, großartigen Kulisse.
Sprachlich, stilistisch, dramaturgisch halte ich diese Miniatur für nahezu perfekt, ehrlich, von der ersten bis zur letzten Zeile. Und, jessas, dieses Schweizer Idiom! Da haut’s mir sowieso jedesmal die Sicherungen raus, wenn ich’s höre oder lese, seit ich vor vielen Jahren einmal eine … aber egal.

Meine Mittagspause ist vorbei und ich muss jetzt wieder ins Bergwerk, ich werde mich aber sicher noch ausführlicher zu deiner Geschichte äußern. Ich wollte dir einfach schnell sagen, wie beeindruckt ich bin.

Bitte mehr davon, Peeperkorn.

Grüezi,
offshore

 

Hallo Peeperkorn!

Wow, hätte nicht gedacht, dass ich hier jemals eine Wilderergeschichte lesen und noch weniger, dass sie mir gefallen würde.

Das ist schon alles ziemlich perfekt gewichtet, eine Geschichte wie ein grober Holzschnitt, sehr klar und auf das Wesentliche konzentriert, ohne Sentimentalität oder Wildererromantik und mit einer deutlichen ethischen Aussage. Die (Selbst-) Gerechten, die glauben, Gott und das Gesetz auf ihrer Seite zu haben, es sich dann aber auch mit einem Mord richten. Und Leo auf der anderen Seite, der es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, Ruedi einfach liegen zu lassen, obwohl der nicht gerade sein Freund ist. Wer ist der moralisch Bessere? Der, der sich aufrichtig nach seinem inneren, freien Gesetz richtet, das scheint mir die Kernaussage zu sein.

Überhaupt die zwei Wilderer: In ihrer Gegesätzlichkeit wird ihr Charakter sehr schön deutlich: Hier Leo, der überlegt ist und bei allem genau weiß, was er tut, der sein Handwerk versteht, Gott nicht braucht und auch sonst niemanden, er ist sich selbst genug und richtet sich nach dem eigenen Gesetz, er ist hart im besten Sinn des Wortes, und auf der anderen Seite Ruedi, der mit jedem Freund sein will, Geselligkeit liebt, der unsicher ist und weich, der sich von Leo benutzen lässt (die Hütte), um vielleicht auch einmal etwas richtig Verwegen-Männliches zu tun.

Die Geschichte hat natürlich was Anachronistisches und sie wirkt fast zeitlos. Nur an einer Stelle merkt man, dass sie im Jetzt spielt:

die Aufbrechsäge führt er geschmeidig wie ein daoistischer Koch
In früheren Zeiten hatten sie da sicher keine Ahnung vom Daoismus. Ob das hier stört, ich weiß nicht, ich glaub eher nicht.

Ansonsten wird die Geschichte natürlich überhaupt nicht vom Zeitgeist angekratzt: Ist es nicht moralisch verwerflich, Tiere zu töten, nur um ein Freiheitsgefühl zu befriedigen und sich wie ein richtiger Mann dabei zu fühlen? Ich glaub ja nicht und es wird auch nicht gesagt, dass Leo aus existentieller Notwendigkeit heraus tötet, also schlicht, um etwas zu essen zu haben.
Aber innerhalb der inneren Logik und Aussage der Geschichte ist man natürlich auf Seiten von Leo.

Also ich mochte es. Wär interessant zu sehen, ob dieser Männlichkeitsmythos der dunklen Großstadtpflanze jimmysalaryman auch gefallen würde. :D

Gruß
Andrea

 

Salü Peeperkorn,

so ein Kleinod aus den Schweizer Bergen kann ich nicht unkommentiert lassen! :)
Mir hat die Geschichte sehr gefallen und erinnerte mich von der Stimmung her, die du mit dem Stil rüberbringst, an Sennentuntschi (ein wirklich toller Film!): düster, und auf eine Art reserviert, knapp, irgendwie.

Ein Tippfehler ist mir noch aufgefallen:

Er dreht seinen Kopf und spannt den Abzug, . Er kann sie riechen.
-> Da hat's ein Komma zu viel

Tolle Geschichte, gerne gelesen!

Mit lieben Grüssen aus Winterthur
Raki

 
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Lieber Offshore

Herzlichen Dank für die nette Rückmledung. Ich habe erst vor Kurzem mit dem Schreiben begonnen, Am Schwarzhorn ist meine dritte KG. Da fühle ich mich etwas orientierungslos und dene Zeilen haben mich sehr gefreut und ermuntert. Ich bin gespannt auf den ausführlichen Kommentar, den du in Aussicht gestellt hast.

Liebe Andrea

Dein Kommentar freut mich sehr. Ja, das ist nicht ein Thema, das man hier häufig antrifft. Schön, dass es dir gefallen hat. Von deinen Ausführungen kann ich profitieren.
Der daoistische Koch ist gewagt, da hast du recht. Mir ist klar, dass das nicht passt, aber ich wollte noch was reinbringen, das verdeutlicht, dass die Geschichte nicht im 19.Jh. geschrieben wurde. :)
Ich werde das aber noch überdenken. Vielleicht gibt's dazu ja noch weitere Kommentare.

Hier noch der Text, auf den ich anspiele:

Der Fürst Wen Hui hatte einen Koch, der für ihn einen Ochsen zerteilte. Er legte Hand an, drückte mit der Schulter, setzte den Fuß auf, stemmte das Knie an: ritsch! ratsch! – trennte sich die Haut, und zischend fuhr das Messer durch die Fleischstücke. Alles ging wie im Takt eines Tanzliedes, und er traf immer genau die Gelenke.

Der Fürst Wen Hui sprach: »Ei, vortrefflich! Das nenn' ich Geschicklichkeit!« Der Koch legte das Messer beiseite und antwortete zum Fürsten gewandt: »Der SINN ist's, was dein Diener liebt. Das ist mehr als Geschicklichkeit. Als ich anfing, Rinder zu zerlegen, da sah ich eben nur Rinder vor mir. Nach drei Jahren hatte ich's soweit gebracht, daß ich die Rinder nicht mehr ungeteilt vor mir sah. Heutzutage verlasse ich mich ganz auf den Geist und nicht mehr auf den Augenschein. Der Sinne Wissen hab' ich aufgegeben und handle nur noch nach den Regungen des Geistes. Ich folge den natürlichen Linien nach, dringe ein in die großen Spalten und fahre den großen Höhlungen entlang. Ich verlasse mich auf die (anatomischen) Gesetze. Geschickt folge ich auch den kleinsten Zwischenräumen zwischen Muskeln und Sehnen, von den großen Gelenken ganz zu schweigen.

Ein guter Koch wechselt das Messer einmal im Jahr, weil er schneidet. Ein stümperhafter Koch muß das Messer alle Monate wechseln, weil er hackt. Ich habe mein Messer nun schon neunzehn Jahre lang und habe schon mehrere tausend Rinder zerlegt, und doch ist seine Schneide wie frisch geschliffen. Die Gelenke haben Zwischenräume; des Messers Schneide hat keine Dicke. Was aber keine Dicke hat, dringt[54] in Zwischenräume ein – ungehindert, wie spielend, so daß die Klinge Platz genug hat. Darum habe ich das Messer nun schon neunzehn Jahre, und die Klinge ist wie frisch geschliffen. Und doch, so oft ich an eine Gelenkverbindung komme, sehe ich die Schwierigkeiten. Vorsichtig nehme ich mich in acht, sehe zu, wo ich haltmachen muß, und gehe ganz langsam weiter und bewege das Messer kaum merklich – plötzlich ist es auseinander und fällt wie ein Erdenkloß zu Boden. Dann stehe ich da mit dem Messer in der Hand und blicke mich nach allen Seiten um. Ich zögere noch einen Augenblick befriedigt, dann reinige ich das Messer und tue es beiseite.« Der Fürst Wen Hui sprach: »Vortrefflich! Ich habe die Worte eines Kochs gehört und habe die Pflege des Lebens gelernt.« Zsuang Zi: Der Koch in: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland.

Hallo Raki

Gruss zurück aus Bern! Merci für deine Ausführungen. Sennentutschi habe ich tatsächlich noch nicht gesehen. Hole ich nach. Und danke für den Hinweis auf den Tippfehler. Habe ich korrigiert.

Herzliche Grüsse
Peeperkorn

 

Das,
lieber Peeperkorn,

ist eine wirklich lesenswerte Geschichte. Ausdrucksstarke Figurenzeichnung, szenisch und atmosphärisch gelungen. Sie beeindruckt mich sowohl inhaltlich, als auch durch ihre präzise sprachliche Knappheit. Kein Wort zuviel, keines zuwenig. Man sagt, eine Geschichte ist dann fertig, wenn man nichts mehr wegstreichen kann. Auf deinen Text trifft das mAn zu. Er ist fertig, im schönsten Wortsinn.

LG, Manuela :)

 

Hallo Peeperkorn,

als Jungendlicher habe ich manche Wilderergeschichte gelesen - von Ludwig Thoma bis ... . Heute sind diese Geschichten selten, wie ja auch 'anständige' Wilderer selten sind. Der daoistische Koch hat mich nicht gestört. Im Gegenteil. Zwar kannte ich die Geschichte nicht, aber mir war deutlich, dass der Prot ein begnadeter Schneider sein muss.

Für mich sind Wildhüter und Co. eher die "Bösen", aber das ist ja oft die Stimmung in Wilderergeschichten, dass die "Obrigkeit" schelcht wegkommt.

Gerne gelesen

Jobär

 

Liebe Manuela

Dein Kommentar freut mich ungemein. Merci!

Lieber Jobär

Danke für die Rückmeldung zum daoistischen Koch. Ich lasse den stehen. Ich kann mich gut erinnern, wie im Hause meiner Grosseltern die Wilderer verklärt und die Obrigkeit verunglimpft wurde. Da steckt wohl noch etwas davon in der Geschichte drin.

Peeperkorn

 

Liebe maria

Merci für deinen Kommentar.

Das hier habe ich am Anfang nicht verstanden. Vor allem Abgottsponn hat mich total verwirrt. Erst später habe ich gemerkt, dass es sich um Personen handelt.

Typische Namen aus dem Kanton Wallis. Als ich "Abgottsponn" das erste Mal gehört habe, war mir auch nicht klar, dass es sich dabei um einen Namen handelt. :)

Mah, ich fand’s toll, kriegst 1000 Punkte dafür und ein kurzes GernGelesen :D

Das freut mich! Ganz herzlichen Dank.

Liebe Grüsse
Peeperkorn

 

Tschou Nachbar
;)

Boah, ich habe Gänsehaut. Ganz grosses Kino, Peeperkorn, echt jetzt. Du setzt die Worte prägnant, die Sätze sind knapp gehalten, ohne jedoch auf die Beschreibung der Umgebung zu verzichten, was die Geschichte eindringlich vorantreibt und das ganze hübsch in die Walliser Landschaft einbettet.

Warum Gänsehaut? Mein Schwiegervater (kein Jäger, aber Fischer) besitzt einen Teil eines umgebauten Stalls eines alten Maiensäss im Walliser Binntal (bei dir Albtal?) mit Blick aufs Schwarzhorn. Also genau unterhalb der Stelle, wo deine Geschichte spielt. Nebenan wohnt ein passionierter Jäger (mit Patent!), der spiegelt jeweils den Hang gegenüber. Seine glänzigen Augen, als er mir durchs Fernglas einen potenten Hirsch im Schongebiet präsentierte, werde ich nie vergessen.

Der Turbengletscher (dein Trubengletscher?) liegt zwar real zwischen Turbenhorn und Blinnenhorn, aber hei, ist ja fiktiv, und so konntest du den Leo seiner, aus Abgottspons Sicht, gerechten Strafe zuführen und ihn dort oben im eiskalten Grab versenken. (In Gottes Namen, Amen)

Ich finde die Wahl des Namens Abgottspon für den fast dürrenmattschen "Richter und Henker" äusserst clever, assoziiert er doch die in ihm verwurzelte Gottesfurcht (Silberkreuz), diese Allmacht, der geltendes Recht schon mal untergeordnet und in dessen Sinn gehandelt wird.

Trotz daoistischem Koch, (den ich erstmal guugeln musste,) sehe ich deine Geschichte ebenfalls zeitlos angelegt und damit als eine Metapher männlicher Machtspiele in ihren letzten Bastionen der modernen Gesellschaft.

Sehr gerne gelesen.
Liebe Grüsse nach nebenan,
dot

 

Hallo Peeperkorn,

auch mir hat deine Geschichte gut gefallen. Sehr dicht, sehr düster, äußerst präzise. Mich hat es stimmungsmäßig ein bisschen an "Das finstere Tal" erinnert, ein Buch, das mich unfassbar fasziniert hat. Ich würde sogar sagen, in den letzten Jahren das beeindruckendste Buch, das ich gelesen habe. Daran erinnerte mich deine kleine Szene :shy:

Liebe Grüße
RinaWu

 

Liebe RinaWu

Merci für den lieben Kommentar und merci für den Literaturhinweis. Werde ich mir mal anschauen.

Liebe Grüsse
Peeperkorn

Tschou dotslash

Na, das habe ich nicht erwartet! Ein Häuschen im Binntal wäre mein Traum. Dorthin würde ich mich zurückziehen. Als ich das erste Mal dort war, habe ich mich sofort in die Gegend verliebt. Mein Ausgangspunkt war aber das Lötschental und ich habe zu Beginn versucht, geografisch korrekt zu arbeiten. Blaggen war da noch Blatten, usw. Doch dann haben sich mir einige Fragen gestellt, die ich nur hätte beantworten können, wenn ich dorthin gefahren wäre, und ich habe mich für die fiktive Variante entschieden. Den schnellen Turbengletscher habe ich zum Trubengletscher eingetrübt, das Schwarzhorn natürlich wegen dem Namen dorthin gestellt, ebenso das weisse Albental, das Rettung verspricht. Und dem Unterweltfluss Acheron noch zwei Buchstaben abgezwackt.

Dein Kommentar hat mich sehr gefreut und wiederum mir Gänsehaut verursacht. Herzlichen Dank für das Lob.

Ich grüsse dich, Nachbar dot.
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

„Der Freie ist sich selbst Gesetz.“

Dein kleines Werk hierorts ist noch recht überschaubar,

lieber Peeperkorn,

dass ich nun auch hier hinein schau'n musste. Und dann das!

Jedem, ders hören will, was ich so treibe und vor allem schriebe, erzähl ich "Heimatliteratur", weil die daheim auf der Couch oder im Ohrensessel entstehe beim Pilsken oder Doppelbock - es ginge halt nicht ohne Ironie.

Und nun das hier!

Heimatliteratur at it's best (Schweizer Western, gibt's den? Ach, quatsch, wenn Hollywood jodeln lässt, schüttelt es mich ...).

Da gibt's nix zu mosern. Vllt., dass Leos Rede gelegentlich nach mehr als einer Aussage klingen will. Aber es setzt schon genug Ausrufezeichen. Einmal hingegen, hier nämlich

„Verfluchter Atheist.“, sagt Abgottsponn.
wäre der Punkt am Ende der wörtl. Rede entbehrlich.

Und mein Deutschlehrer auf der Realschule sagte immer, nur die Sonne scheine, alles andere und selbst der Mond hat sich das Licht nur geliehen. Tatsächlich hat "scheinen" den Status des "brauchen" inzwischen erreicht und wir kennen doch alle die Volksweisheit, wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen. Besser also

Für einen Moment scheint Ruedi im Gleichgewicht [zu sein].
Der Grammatikduden umgeht diesen Zwang zur Infinitivbildung, indem "erscheinen" gewählt wird.

Gern gelesen vom

Friedel

 

Lieber Friedel

Dein kleines Werk hierorts ist noch recht überschaubar.

"hierorts" kann man streichen. Ist beinahe deckungsgleich.

dass ich nun auch hier hinein schau'n musste.

Womit du alle Texte kommentiert hast und ich stolz wie Oskar bin. Revanche naht!

Da gibts nix zu mosern.

Was mich sehr, sehr freut.

Und mein Deutschlehrer auf der Realschule sagte immer, nur die Sonne scheine.

Und doch hast du wieder etwas gefunden. Danke! Habe ich korrigiert, ebenso den anderen Fehler.

Ganz lieben Dank
Peeperkorn

 

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