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An der Alster

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31.08.2008
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An der Alster

Die Sirenen heulten; es war Fliegeralarm. Die Alsterwiesen lagen friedlich in der Mittagssonne. Leichter Wind ließ das Wasser kräuseln und kleine Wellen bilden, die um die Bootsrümpfe herum plätscherten. Die Schwäne zogen am Röhricht entlang auf der Futtersuche, als wüßten sie um ihre Pflicht, dieses Idyll zu vervollständigen.
Felix ging zügig aus der Wohnung in Harvestehude an den Steg. Er band die erste Jolle los, führte sie an der Bootsleine an den äußersten Steg und gab ihr einen kräftigen Stoß, damit sie auf die offene Wasserfläche trieb. Der Wind wehte leicht aus Südwest, so daß die Jolle vom Steg wegtrieb. Er band die nächste Jolle los. Führte sie ebenso nach außen und stieß sie weg.
Gestern war er noch Segeln gewesen, diesmal mit Wilhelmine; ihr Verlobter war an der Front, sie war allein und es war sehr nett mit ihr. Auch mit Caroline segelte er gern. Sie war genauso gepflegt und gut erzogen, sehr gebildet, aus gutbürgerlichem Haus. In Felix´Alter gab es fast keine Männer in der Stadt; er war daher sehr begehrt.
Eben hatte er das Boot zu fassen, mit dem er mit Wilhelmine gesegelt hatte. Es war eine schöne gepflegte H-Jolle; der Lack glänzte und die Wassertropfen von der nassen Bootsleine perlten über das Deck. Sie hatten die Segel nicht abgeschlagen, weil sie nicht mit Regen gerechnet hatten. Nachher würde er sich darum kümmern. So fuhr er fort, bis er alle Boote, es waren etwa ein Dutzend, auf die Alster befördert hatte. Ein Ruderboot blieb am Steg. Damit würde er die Boote zurückholen, wenn der Alarm vorbei ist.
Eigentlich war es nicht wirklich nötig, die Boote zu lösen. In Harvestehude fielen keine Bomben. Aber wer weiß? Einmal war auf der anderen Seite ein Fehltreffer in die Steganlage gegangen; der Verein dort hatte fast alle Boote verloren. Deshalb hatte der Vereinsvorstand in Felix` Verein verfügt, daß bei Fliegeralarm die Boote zu lösen seien, damit nicht alle auf einmal verloren gehen können. Das war Felix´ Aufgabe.
Felix ging zurück. Bald hatte er das Haus erreicht, in dem er zur Untermiete ein Zimmer bewohnte. Es war wie die meisten anderen in frischem Weiß gestrichen. Wie schön es hier war, verglichen mit dem Ort, aus dem er stammte! Wo er die Straße vor dem schmucklosen grauen Haus fegen mußte. Wo er im Herbst die Kartoffeln nachlesen mußte. Wo er mit dem Fahrrad zur Lehrstelle fahren mußte, bei jedem Wetter bis in das Nachbardorf. Aber schließlich war das Glück zu ihm gekommen, und er zum Glück, und dieses Glück hieß Hamburg.
Felix ging nicht mehr in sein Zimmer, sondern direkt in den Keller. Das taten hier alle, wenn die Engländer kamen. Die Luftschutzbunker waren weit weg, und wer weiß, ob man darin sicherer war. Auch die vielen armen, ängstlichen Menschen und die schreienden Kinder konnte er nicht ertragen. Hier war alles gut. Die Engländer wußten genau, wo sie hin wollten. Die Hafenanlagen waren ihr Ziel, und die Arbeiterviertel wie zum Beispiel Wilhelmsburg. Ohne Hafenanlagen war der Krieg nicht zu gewinnen, und ohne die Arbeiter auch nicht. Bürgerstöchter und alte Menschen waren nicht wichtig, reiche auch nicht. Und, wer weiß, vielleicht dachten sie auch an die Zeit danach, wenn sie für ihre Besatzer komfortablen Wohnraum brauchen würden. Vielleicht auch an die vielen Freunde aus Wirtschaft und Politik der Hansestadt, die hier wohnten und trotz der widrigen Zeiten natürlich Freunde geblieben waren.-
Im Keller waren schon einige der übrigen Hausbewohner; es gab ein kurzes Hallo. Felix machte es sich auf einem alten Sofa bequem, nahm ein Buch und begann beim Schein der Kellerleuchte zu lesen. „Seemannschaft“ hieß das Buch, das er beim letzten Mal mitgenommen hatte und das seitdem hier lag. Er las von Manövern und von Knoten, von den vielen Bezeichnungen für die Teile des Riggs eines Rahseglers, die er auf einer Jolle nie brauchen würde. Das Dröhnen von vielen Motoren kam heran, erst leise aus einer Richtung; dann drang es gleichmäßig und laut durch alle Kellerfenster herein. Es wurde wieder leiser. Dann, das Dröhnen war kaum noch zu hören, folgte ein tiefes Rollen, wie bei einem schweren, weit entfernten Gewitter. Felix las weiter. Die anderen unterhielten sich leise. Das Dröhnen kam wieder, bald war es wieder über ihnen. Als es leiser wurde, folgte wieder das tiefe Grollen.
Felix hatte gerade ein Kapitel abgeschlossen, da ertönten wieder die Sirenen und gaben die Entwarnung. Er legte das Buch beiseite und machte sich auf den Weg an die Alster. Am Steg nahm er das Ruderboot, band es los, legte die Riemen ein und ruderte auf die Alster. Die Jollen waren weit weggetrieben; einige dümpelten noch auf der Wasserfläche, andere lagen auf der gegenüber liegenden Seite im Schilf. Er nahm sich zuerst die vor, die noch in der Nähe lagen. Jede mußte einzeln geschleppt werden; zwei Jollen mit dem Ruderboot zu ziehen, war zu schwer. Es dauerte über zwei Stunden, bis er die Boote wieder am Steg hatte. Jetzt brachte er jedes an seinen Platz und vertäute es. Dabei wurden die Bugleinen am Steg auf den Klampen belegt. Die Heckleinen wurden über Kreuz geführt und mit je einem Palstek über den Dalben gelegt. So wurden die Boote sehr gut in der Lage gehalten. Er machte jetzt das Boot fest, das Wilhelmine gehörte. Sie hatte es von ihren Eltern zum Geburtstag geschenkt bekommen. Es lag etwas Lametta auf dem Vordeck. Er sammelte es ein und bewahrte es auf; Lametta gab einen schönen Tannenbaumschmuck zu Weihnachten. Statt die Segel abzuschlagen, nahm er nur die Fock ab, rollte sie auf und steckte sie in den Segelsack. Das Groß ließ er angeschlagen und legte die Segelpersennig darüber. Die würde es ausreichend schützen. Es ging nicht nur um den Regen, der die Baumwolle angriff, sondern noch mehr um die fettigen Rußpartikel, die nach den Angriffen manchmal die Segel verschmutzten. Sie waren viel schwerer zu entfernen als der Ruß, der sich aus der Ofenheizung der Häuser auf den Segeln niederschlug.
Als Felix fertig war, sah er nochmal zufrieden über die schöne Außenalster. Die Sonne senkte sich und tauchte die liebliche Landschaft und die weißen Villen auf der gegenüber liegenden Seite in warmes Licht. Im Südosten Hamburgs verfärbte sich der Himmel glutrot.

 

Hallo Setnemides,

zunächst: herzlich willkommen auf kurzgeschichten.de !

Ich hoffe, du wirst dich hier nicht nur willkommen, sondern auch wohl fühlen.

Deine Geschichte hat mich als alte Hamburger Deern natürlich schon deswegen zum Anklicken gebracht, weil ich wissen wollte, was jemand über mein Hamborch schreibt. ;)

Diese Szene mit dem Fliegeralarm, also, dass es Fliegeralarm gab und was dann meist so passierte, das kenne ich aus den Erzählungen meiner Eltern nur zu gut.
Ich war daher gespannt, wie du das Thema verarbeiten würdest.

Was mich am meisten an deiner Geschichte störte, ist, dass ich mich am Ende fragte, wozu sie da steht bzw. was du eigentlich mitteilen wolltest.

Klar, es geht dir vermutlich nur um einen Ausschnitt aus den damaligen Tagen der Bombardierungen durch die Tommys, aber das reicht mir irgendwie nicht als Zeitmoment.
Das Problem liegt wohl hauptsächlich daran, dass du keinen Spannungsbogen aufbaust, ich aber immer gewartet habe, dass er noch aufgebaut wird.
Das Ende deiner Geschichte ließ mich jedenfalls höchst unbefriedigt zurück und ich hatte den Eindruck hier nur den 1. Einleitungsteil einer Geschichte gelesen zu haben. Wo ist der Rest? Wo oder wann wird es spannend?

Folgende Passage irritierte mich, ich las sie erstmal durch und dachte, dass du bestimmt gleich die Auflösung bringen würdest, aber genau das passierte nicht:

Das Dröhnen von vielen Motoren kam heran, erst leise aus einer Richtung; dann drang es gleichmäßig und laut durch alle Kellerfenster herein. Es wurde wieder leiser. Dann, das Dröhnen war kaum noch zu hören, folgte ein tiefes Rollen, wie bei einem schweren, weit entfernten Gewitter. Felix las weiter. Die anderen unterhielten sich leise. Das Dröhnen kam wieder, bald war es wieder über ihnen. Als es leiser wurde, folgte wieder das tiefe Grollen.

Was passiert da und vor allen Dingen wieso stellst du es so dar, vernetzt es aber nicht mit der Geschichte? Ich dachte die ganze Zeit,dass genau diese Geräusche später eine wichtige Bedeutung erlangen würden.

Was mich auch noch störte und dies ist ein wenig eingefärbt durch die Berichte meiner Eltern, ist, dass du nicht erklärst, wieso der Protagonist so völlig unaufgeregt in aller Ruhe die Boote löst. Es war schließlich Fliegeralarm.
Das musst du irgendwie mit einbringen, dass es vielen Menschen so erging, dass sie bei Fliegeralarm nicht mehr in Panik gerieten, sondern allenfalls zügig das erledigten, was noch zu tun war. Es war, so mutmaße ich, damals so eine Art Abstumpfung in Bezug auf die Bedrohung.

Wenn du ständig mit dem Tod bedroht wirst, schafft der Körper es nicht, dich dauernd in Todesangst zu versetzen. Dazu ist unser Körper nicht geschaffen. Todesangst hat ja den Sinn, Fluchtreflexe oder andere wuchtige Maßnahmen mit Energien zu unterstützen. Die meisten Menschen damals sind damals in eher so einer Art latenter Todesangst gewesen, eher in einer Art fatalistischer trotziger Haltung, nach dem Motto: Wenn es mich erwischt, werd ichs noch früh genug mitbekommen.

Mein Vater berichtet, dass er irgendwann in diesen Tagen der Bombardierung sich weigerte in den Luftschutzkeller zu gehen, weil er lieber auf seinem Bett liegen bleiben wollte und schlafen wollte. Irgendwann ist einem die Bedrohung fast egal, weil man sie wie eine Gewohnheit kennt und damit auch nicht mehr als bedrohlich empfindet.

Mir fehlt die darstellerische Auseinandersetzung mit der Angst, mit dem immensen Druck, dem alle ausgesetzt waren und die Darstellung, wie man damals damit klar kam.

Schön finde ich die Verquickung der freigelassenen Boote mit den Gedanken des Protagonisten über die Frauen, mit denen er es zu tun hatte.

Ich denke, aus deiner Geschichte ist noch was richtig gut Lesbares zu machen. Es würde lohnen, daran zu feilen und überhaupt zu arbeiten.

Diesen kleinen Flusigkeitsfehler fand ich zufällig:

reiche auch nicht.
Reiche.


Lieben Gruß
lakita

 

Liebe Lakita,
ja...tut mir leid; die Geschichte ist nicht angekommen. Die Angst, die Erlebnisse, von denen Du schreibst, die leben die anderen, von denen in dieser Geschichte nur am Rande die Rede ist. Die Hauptperson ist Felix (der "Glückliche"), beschenkt und bestraft mit der Gabe, nichts, absolut nichts, zu fühlen. Er gibt sich den nebensächlichsten Vergnügen hin, nutzt bei den Mädchen die Situation aus, dass die anderen Männer an der Front sind, segelt, während andere um ihr Leben kämpfen, und genießt die Abendsonne auf den Villen von Harvestehude, während in Wilhelmsburg tausende Menschen verbrennen (s. die letzten beiden Sätze der Geschichte. Der Abendhimmel kann auch von der Sonne glutrot werden, aber nicht im Südosten). Ich dachte, dieses Nebeneinander von völlig verschiedenen Welten sei schon ungeheuerlich genug, ich müßte es nicht erläutern oder verstärken. Das Wesentliche an Felix ist, dass er ausblendet, was um ihn herum geschieht. Er ist also nicht ein Zyniker wie Ernst Jünger, der eine brennende Stadt von der Terrasse aus genießt und dazu einen Champagner öffnet, um dieses grandiose Schauspiel würdig zu genießen. Felix ist glücklich, weil er nicht weiß, wo er ist, nicht an welchem Ort, nicht in welcher Zeit.-
Die Gestaltung der Geschichte hätte ich sicher anders vorgenommen, wenn ich sie mir ausgedacht hätte. Sie ist allerdings authentisch; Felix ist mir bekannt. Daraus können natürlich Schwächen der Darstellung entstehen.

Liebe Grüße

Setnemides

 

"Wer sich an den 2. Weltkrieg erinnert, hat ihn nie erlebt." Abwandlung eines anonymen "geflügelten" Wortes

Hallo Setnemides,

nur eine ganz kurze Frage,denn inhaltlich kann ich lakita folgen und auch dem Beitrag yours truly zum "Pool" folge ich, so dass sich mein Beitrag auf eine Frage reduzieren lässt:

Hast Du einen DeinerTexte schon einmal einem oder mehreren Leuten vorgelesen und/oder direkt nach der Niederschrift zum Korrektur-/Gegenlesen überlassen? Ich denk,einige der von anderen aufgeführtenProbleme erledigten sich quasi von selbst.

Nix für ungut

Friedel

Auch noch mal danke für den Hinweis auf die Satire!

 

Hallo Friedel,

ja, habe ich, sowohl unter Freunden, entfernten Bekannten, Arbeitskollegen wie auch in einer Schreibgruppe. Ich weiß um die handwerklichen Mängel. Ich bin ein Anfänger und werde daran arbeiten.
Die inhaltliche Aufnahme geschah sehr unterschiedlich, von alles sofort erfaßt und begeistert bis zu völligem Unverständnis. Resonanz kann nicht von jedem Autor zu jedem Leser erfolgen.
Die von den Kritikern scheinbar praktizierte Einstellung, dass jede gute Geschichte von jedem Leser sofort verstanden werden kann, teile ich nicht. Ein Techno-Fan findet sich ja auch nicht unbedingt in einem Jazz-Konzert zurecht.
Die Haltung, dass man den Inhalt einer Geschichte beim "Querlesen" erfassen können muß und dann dem Autor Fragen stellt, die man zuerst an die Geschichte stellen müßte, teile ich auch nicht. Ich nehme hierbei nicht nur auf die Antwort von Yours truly Bezug, sondern auf viele Kritiken zu anderen Geschichten im Forum.
Der formale Anspruch, der von vielen Kritikern erhoben wird, beinhaltet teilweise so etwas wie eine Sat1-Programm-Direktive: gleich mit Hochspannung loslegen und die Spannung halten, damit der Zuschauer nicht zu RTL2 weiterzappt (der Leser nicht zur nächsten Geschichte klickt). Das bedeutet eine freiwillige Reduzierung der Möglichkeiten der Literatur.
Die meisten Autoren sind da viel stärker als ihre Kritiker: hemmungslos werden Geschichten im Spannungsverlauf der Botschaft angepaßt.
Die Geschichte "Der Pool" hat bewußt eine niedrige Ausgangsspannung, die sich sehr langsam steigert. Das gehört zur Geschichte; wenn es jemanden wie Yours truly dazu bringt, die Geschichte nicht weiter zu lesen, kann ich das nicht ändern. Wenn er nach den vielen geografischen und inhaltlichen Bezügen, die auf Südengland verweisen, kritisiert, ich hätte das "amerikanische Setting" nicht durchgehalten, vergeht mir die Lust am weiteren Dialog.
Überhaupt fände ich es reizvoller, erst über Inhalte zu reden und dann über die Verbesserung der Form statt erst über die Form und dann nochmal über die Form, wie es hier so oft geschieht.
Das gilt auch für Deine Stellungnahme: hast Du den Pool ganz gelesen? Hast Du mit dem Inhalt etwas anfangen können? Das erfahre ich nicht. Im Unterschied zu Yours truly hast Du ja durch Dein Alter möglicherweise einen Hintergrund für die Themen Jimi Hendrix, Vietnamkriegsgegner und deren Verfolgung durch die CIA. Du könntest auf seinem letzten Konzert auf Fehmarn gewesen sein. Ein Leser, der diese Geschichte (inhaltlich) Spitze fand, ist 75 Jahre alt.
Was ich noch gar nicht verstanden habe, ist, mit welcher Motivation jemand Kommentare zu Geschichten schreibt, die ihm nichts sagen. Ich selbst hätte dazu keine Lust. Wenn ich eine Geschichte interessant finde, schreibe ich gern dazu. Dann gelingt auch eher eine konstruktive Kritik. Bis dahin habe ich sie mindestens zweimal ganz gelesen und nicht nur einmal halb.

Zu Deiner Forschungsgeschichte hätte ich noch eine Anmerkung; aber die gehört nicht hierher.

Yours sincerely

Setnemides

 

Habe nur kurz Zeit,

Setnemides (reicht vielleicht "Set" beim nächsten Mal?),

darum kurz vorweg: den "Pool" seh ich - vielleicht absurd, aber denk mal drüber nach - durch den "Schimmelreiter" beeinflusst, was mit Sicherheit nicht das schlechteste Vorbild wäre.

Es ist gut, dass Du Deine Texte anderen vorliest/zum Gegenlesen gibst. Und wenn nicht nur Lobhudelei rauskommt, ist das noch besser. Was Du von Kritiken annimmst und/oder gar im Text verarbeitest, bleibt - selbstverständlich - Deine Entscheidung.

Hinzu kommt, dass sich eine Parallele bei uns beiden auftut: ich lass Texte, die ich für "Schrott" halte, links liegen, was nicht bedeutet, dass ich jeden Text, der keinen Beitrag erhält, auch für schlecht hielte, käme ich denn dazu, ihn zu lesen. Es wird einfach so sein, dass die Wenigsten alle Texte kennen oder doch zumindest die Zeit haben, alles zu lesen.

Bis bald


Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich kopiere diesen Text mal zum "Pool" und antworte dort bezüglich des Schimmelreiters, sonst kann das keiner mehr nachvollziehen.

Nochmal zum Vorlesen: wenn ich die Geschichten vorlese, höre ich u.a., sie seien gut formuliert. Wie man sich täuschen kann! Die Wahrnehmung ist beim Hören grundsätzlich anders als beim Lesen. Auch bei nüchterner Sprache wird ein Text anders aufgenommen. Liest man intensiv die Spannungsverläufe, so kontrolliert die Intonation die Spannung, nicht die Formulierung des Textes. Schlechte Wortwahl, Satzbaufehler und Grammatik werden überdeckt; wenn jemand mit uns redet, hören wir die ja auch nicht. Sonst würde uns ja bei jedem Gespräch der Magen umgedreht.

Gruß Set

 

Hallo Setnemides,

es ist in der Tat etwas wesentlich anderes, ob man dem flüchtigen Wort/Text zuhört oder ob man es/ihn vor sich liegen hat und hin und her wenden kann, bis es/er all seine Bedeutung preis gegeben hat.

Aber lass mich nun zum Text selber kommen!

Zunächst fällt auf, dass Du viele Worte machst: "Gestern war er noch Segeln gewesen, diesmal mit Wilhelmine; ihr Verlobter war an der Front, sie war allein und es war sehr nett mit ihr. Auch mit Caroline segelte er gern. Sie war genauso gepflegt und gut erzogen, sehr gebildet, aus gutbürgerlichem Haus. In Felix´Alter gab es fast keine Männer in der Stadt; er war daher sehr begehrt. Eben hatte er das Boot zu fassen, mit dem er mit Wilhelmine gesegelt hatte. Es war eine schöne gepflegte H-Jolle; der Lack glänzte und die Wassertropfen von der nassen Bootsleine perlten über das Deck." Etc.

Schön, sogar sehr schön ist, dass "Caroline" und die Jolle gepflegt sind. Doch neigt die Passage nicht zum Kitschigen? Hier pflichte ich yours truly bei, dass Du Dich bei jedem Wort/Satz fragen solltest, ob es/er notwendig sei und "einen Zweck in der Geschichte erfüllt." Fehlte denn etwas an der Geschichte, wenn ein Wort/Satz wegfiele wie im folgenden Zitat in jedem Fall "eigentlich" und "wirklich"?

Es folgt die z. T. nicht notwendige Verwendung des Konjunktivs. Warum müsssen diese "würde"-Konstruktionen sein? " Nachher würde er sich darum kümmern. So fuhr er fort, bis er alle Boote, es waren etwa ein Dutzend, auf die Alster befördert hatte. Ein Ruderboot blieb am Steg. Damit würde er die Boote zurückholen, wenn der Alarm vorbei ist.
Eigentlich war es nicht wirklich nötig, die Boote zu lösen."
Ich will Dir hier keinen Vortrag über Bildung und Verwendung des Konjunktivs II halten, aber ist es denn in irgendeiner Weise zweifelhaft, dass Felix die angesagten Arbeiten nicht verrichten (könnte/würde)? Reichte es hier nicht, das Futur zu verwenden? Wäre das nicht "Möglichkeit" genug? Vielleicht ist es zweifelhaft, dass der Alarm jemals so richtig zu Ende ginge.

Zuvor haben die Schwäne doch gezeigt, dass der Konjunktiv beherrscht wird: "Die Schwäne zogen am Röhricht entlang auf der Futtersuche, als wüßten sie um ihre Pflicht, dieses Idyll zu vervollständigen", was mich direkt zum Kleinkram bringt: Wüßten/wußte, so daß/sodaß, mußte sind alle mit dem doppelten s zu versehen, denn ich glaub nicht, dass Du die Rechtschreibung ignorierst.

So viel, so wenig für heute!

Gruß

Friedel

 

Die Konjunktive kamen wirklich nur aus meinem Gefühl. Was ist bei Bombenangriffen schon sicher? Aber Du hast natürlich recht, nicht nur grammatikalisch: aus der Perspektive des Prot. muss es Futur sein.

 

Hallo Set,

dachte tatsächlich, es wäre schwieriger, dich hier zwischen all den dauerpublizierenden Autoren wiederzufinden. Aber die "Alster" lag bei der Historik ja geradezu obenauf (wenn auch nur wegen der etwas deplatzierten Pool-Debatte).

Leider habe ich die alte "Alster"-Version auf die Schnelle nicht gefunden und kann daher nicht vergleichen. Was mich bei meinem subjektiven Neu-Lese-Erlebnis irritierte, war der erste Satz. Muss der sein? Ich erinnere mich gut: die ersten Bilder, Idyllen, der Alster, dann das fragwürdige Verhalten von Felix, der - zunächst ohne Erklärung - fröhlich sämtliche Boote losbindet, was zunächst nach Lausbubenscherz klingt, sich dann durch seinen Status bei Frauen jedoch noch seltsamer ausnimmt. Da gibt es eine Menge offener Fragen in den ersten Sätzen, die mich zum Weiterlesen anspornten. Und die schließlich mit dem Hinweis auf den Fliegerangriff in Bahn gebracht wurden. Durch den ersten Satz nimmst du etwas vorweg, was an der Stelle m.E. noch nicht geklärt zu sein braucht.

Im Gegensatz zu lakita hat mich Felix' Gleichgültigkeit gegenüber dem Angriff nicht negativ zurückgelassen. Du hast die Grundstimmung des Protagonisten gut eingefangen und durchgehalten, ohne sie im einzelnen zu erklären. Das scheint mir legitim. Im Gegenteil: der Text bekommt auf diese Art einen Hauch von Existenzialismus, eine gewisse Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber. Bitte, welcher Mensch hat denn für seine Gefühle immer gleich eine Erklärung parat? Gerade angesichts des Forum-Mantras "Show, not tell" würde mich so eine Erklärung eher erschauern lassen.

Herzliche Grüße,
Norbert

 

Hallo set,

Vorweg erstmal: Die Geschichte ist haften geblieben. Vielleicht weil Felix und Marie parallel existiert haben, ohne voneinander zu wissen.

Was mich gestört hat: der gespreizte Stil.

Ich könnte jeden Satz umstellen, aber dann wäre es stilistisch meine Geschichte.

Ich habe aber gemerkt, dass es mir Fingern gejuckt hat, dass ich mir am liebsten den Felix vorgenommen hätte um aus ihm herauszupressen, was er verschweigt.

So habe ich Fragen;

Felix, was macht du da in diesem Zimmer zur Untermiete in einer Jugendstilvilla in Harvestehude? Wieso darfst du mit hanseatischen Kaufmannstöchtern herumpossieren, wenn du doch augenscheinlich einer gänzlich anderen gesellschaftlichen Schicht zugehörst.

Jetzt kommt meine Fantasie!

Braunes Bonzentum in Hamburg. Gehörte der Felix dazu?

Meine Interpretation:

Felix ist offenbar der Realitätssinn abhanden gekommen. Wer oder was er war, gehört in die Geschichte, um zu verstehen, warum er die Segeljollen vor dem Untergang gerettet hat, während Hamburg und seine Menschen ebenso dem Untergang entgegensahen. Wer oder was er war, gehört meiner Meinung nach ausführlicher in die Geschichte, um verstehen zu können, dass er nicht anders konnte!
Ebenso gehört Hintergrund in die Geschichte, wenn meine Fantasie Recht behalten sollte und hier das braune Bonzentum auf "gefühltaristrokatische" Hanseaten getroffen ist. Zumindest brauche ich eine Erklärung warum Felix nicht dient, wie die anderen. Es scheint so, als sei er priviliegiert.

LG
GD

 

Hallo goldene Dame,

den Gefallen erfülle ich Dir nicht. Das mit dem Stil - dafür bin ich ja im Forum. Aber Hintergrund - nein. Es ist eine Groteske, wie Simmel sie beschrieben hat, die einen flüchten in den Bombenkeller, die anderen trinken Champagner. Grotesken kommen durch das Leben zustande - überall - ein Hintergrund, der alles erklärt, damit man es zufrieden weglegen kann, hilft nicht weiter. Felix ist nicht braun, nicht Bonze, sondern Felix - in seinem Leben hat er immer Glück, aber er weiß es gar nicht. Vielleicht hat er gut gelernt, wegzusehen.

Gruß Set

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Set

Das mit dem Stil - dafür bin ich ja im Forum.

Du hast mich per PN gefragt, ob ich dir beispielhaft darlege was ich unter „gespreizten Stil“ verstehe. Ich antworte dir im Forum. Dafür bin ich auch hier und viele Kritiker aus diesem Forum, die weit besser als ich schreiben können, haben mir schon geholfen. Was ich hier schreibe, ist eine Essenz aus dem Forum zu meinen Geschichten.

Letztendlich wirkt auf mich gespreizt, was zu „lang“ und „ausschweifend“ oder „umständlich“ formuliert ist. Ich hatte dir schon unter einer anderen Geschichte geschrieben: in der Kürze liegt die Würze. Lange Sätze können kraftraubend und ermüdend auf den Leser wirken. Eine Botschaft ist deutlicher, je klarer sie formuliert ist.

Es ist aber auch nicht nur die Sprache. Denn diese entwickelt sich, passt sich dem Gerüst der Geschichte an.

Das Gerüst entsteht mit der Perspektive der Erzählung. Bei der Wahl der Perspektive sollte man sich entscheiden, ob das Geschehen von außen (Außenhandlung), oder von innen(Innenhandlung) erzählt.

Ich bevorzuge eine Perspektive, in der der Erzähler außen wie ein neutraler Beobachter erzählt, als würde er mit einer Kamera eine Szene aufnehmen. Wie eine Kamera, das Geschehen nur von außen aufzunehmen, ist aber nicht sinnvoll. Für die Innenhandlung bevorzuge ich den überwissenden Erzählton.


Ebenso ist die Struktur des Erzählstranges als Gerüst von Bedeutung. Wie baue ich Spannung auf? Wann erzähle ich was?

Ich habe mir erlaubt ein paar Sätze herauszustellen.

Die Beispiele:

Leichter Wind ließ das Wasser kräuseln und kleine Wellen bilden, die um die Bootsrümpfe herum plätscherten
Ein leichter Wind kräuselte das Wasser und kleine Wellen platschten an die Planken der am Steg vertäuten Segelboote.
Die Schwäne zogen am Röhricht entlang auf der Futtersuche, als wüßten sie um ihre Pflicht, dieses Idyll zu vervollständigen.
Eine Schwanenfamilie zog am Röhricht entlang.
Felix ging zügig aus der Wohnung in Harvestehude an den Steg.
Felix bewohnte ein Zimmer zur Untermiete in Harvestehude. Trotz des Fliegerarlarms eilte er zum Fluß und auf den Steg.
Er band die erste Jolle los, führte sie an der Bootsleine an den äußersten Steg und gab ihr einen kräftigen Stoß, damit sie auf die offene Wasserfläche trieb. Der Wind wehte leicht aus Südwest, so daß die Jolle vom Steg wegtrieb.
Flink band er die erste Jolle los, zog sie an der Bootsleine auf die dem Wind abgewandte Seite des Steges herum und stieß sie ab, damit Wind und Strömung die Jolle weiter treiben konnten. Er wiederholte die Prozedur mit den anderen Booten, die am Steg festgemacht hatten. Es war seine Aufgabe, alle Boote, bis auf ein Ruderboot, während des Fliegeralarms, auf den Fluss zu bringen.
Gestern war er noch Segeln gewesen, diesmal mit Wilhelmine; ihr Verlobter war an der Front, sie war allein und es war sehr nett mit ihr. Auch mit Caroline segelte er gern.
Eins der Boote gehörte Wilhelmine. Ihr Verlobter war Soldat und an der Front. Wilhelmine hatte Felix eingeladen mit ihr zu segeln. Er tat es gern, auch mit Caroline in deren Jolle.

Sie war genauso gepflegt und gut erzogen, sehr gebildet, aus gutbürgerlichem Haus. In Felix´Alter gab es fast keine Männer in der Stadt; er war daher sehr begehrt.

Felix verehrte hanseatische Mädchen wie Wilhelmine und Caroline. Sie waren sehr gebildet und weltoffen. Ihre aristokratische Reserviertheit passte zu dem Wohlstand ihrer Familien, die in den Anfängen der Hansezeit begründet wurde. Auch das braune Bonzentum hofierte die Mädchen. Doch sie zogen Felix den braunen Vasallen des Reichsstatthalters vor.
Eben hatte er das Boot zu fassen, mit dem er mit Wilhelmine gesegelt hatte. Es war eine schöne gepflegte H-Jolle; der Lack glänzte und die Wassertropfen von der nassen Bootsleine perlten über das Deck. Sie hatten die Segel nicht abgeschlagen, weil sie nicht mit Regen gerechnet hatten. Nachher würde er sich darum kümmern. So fuhr er fort, bis er alle Boote, es waren etwa ein Dutzend, auf die Alster befördert hatte. Ein Ruderboot blieb am Steg. Damit würde er die Boote zurückholen, wenn der Alarm vorbei ist.

Felix sah der glänzenden H-Jolle Wilhelmines nach, als sie davon trieb. Das Segel hatten Wilhelmine und er gestern nicht abgeschlagen, weil sie keinen Regen erwarteten. Schon seit Tagen war es außerordentlich warm.
Er nahm sich vor, die Segel aufzurollen, sobald er die Boote nach der Entwarnung zurückgebracht hatte, damit Ruß und Asche das Leinen später nicht beschädigen konnten.

Eigentlich war es nicht wirklich nötig, die Boote zu lösen. In Harvestehude fielen keine Bomben. Aber wer weiß? Einmal war auf der anderen Seite ein Fehltreffer in die Steganlage gegangen; der Verein dort hatte fast alle Boote verloren. Deshalb hatte der Vereinsvorstand in Felix` Verein verfügt, daß bei Fliegeralarm die Boote zu lösen seien, damit nicht alle auf einmal verloren gehen können. Das war Felix´ Aufgabe.
Felix entsann sich, dass am gegenüberliegenden Ufer eine Bombe fast alle festgemachten Boote zerstört hatte. Der Freihafen war meist das Ziel. Oder Wilhelmsburg. Der Treffer in Harvestehude war eine Ausnahme. Der Verein rechtfertigte Felix Tun mit diesem Bombentreffer. Felix sah zu, wie die Schwanenfamilie den Booten sorglos folgte.
Felix ging zurück. Bald hatte er das Haus erreicht, in dem er zur Untermiete ein Zimmer bewohnte. Es war wie die meisten anderen in frischem Weiß gestrichen. Wie schön es hier war, verglichen mit dem Ort, aus dem er stammte! Wo er die Straße vor dem schmucklosen grauen Haus fegen mußte. Wo er im Herbst die Kartoffeln nachlesen mußte. Wo er mit dem Fahrrad zur Lehrstelle fahren mußte, bei jedem Wetter bis in das Nachbardorf. Aber schließlich war das Glück zu ihm gekommen, und er zum Glück, und dieses Glück hieß Hamburg.
Aus der Ferne hörte er, die ersten Bombergeschwader anfliegen und bald darauf die Flak. Viele Menschen zitterten in Schutzräumen, doch Felix blieb ruhig. Ohne Hast ging er zurück. Das Weiß der Villa, in der er wohnte, strahlte mit der Sonne um die Wette.

Er liebte Hamburg und sein jetziges Leben. Er liebte das Flair dieser Stadt, In Hamburg konnte er die Welt mit den Händen greifen. In seinem Heimatdorf, war dagegen die Zeit stehen geblieben. ...

Ich möchte jetzt also nicht deine ganze Geschichte umstricken … ;)
Du bestimmt auch nicht. ;)

Du hast in deinen neueren Geschichten schon anders erzählt. Meine alten Geschichten stricke ich auch nicht mehr um, weil sie auch mir meine Schreibentwicklung verdeutlichen. Dann und wann habe ich zwar noch geglättet, oder ich habe die Geschichte gänzlich neu, so wie eben deine geschrieben. ;)

Ich hoffe du konntest mit dem was anfangen, was ich hier geschrieben habe. Ich gebe auch keine Garantie auf die Richtigkeit dessen. :D

Lieben Gruß
GD

 

Hallo Goldene Dame,

ja vielen Dank für die viele Arbeit. Ich sehe jetzt deutlicher, was Du meinst - allerdings könnte ich mich nur mit einem Mittelweg anfreunden, der das umständliche herausnimmt, ohne es durch die Leichtigkeit zu ersetzen, die Du reinbringst. Da denke ich noch drüber nach. In meiner Schreibstimmung war die Betroffenheit (meine) immer gegenwärtig, bei Deiner Schreibe kommt es flotter, wirkt dadurch noch boshafter. - Aber ich denke, die Umständlichkeit war das wesentliche, was Dich gestört hat.
Was mir Deine Kritik sehr deutlich macht, ist, daß mir mein Stil weniger bewußt ist als ich denke, daß ich ihn besonders bei Geschichten mit negativen Stimmungen nicht kontrolliere.

Danke!

Gruß Set

 

Hallo Set

Was mir Deine Kritik sehr deutlich macht, ist, daß mir mein Stil weniger bewußt ist als ich denke, daß ich ihn besonders bei Geschichten mit negativen Stimmungen nicht kontrolliere.

Deine Erfahrung kann ich nur bestätigen, insbesondere da, ich Im Treffpunkt der Zeit gelesen habe und ich mir blöd ;) vorkam, dich mit meinen Weisheiten berieselt zu haben, weil du dort eben nicht "gespreizt" geschrieben hast. ;)

Die Gefahr ist, dass der Erzähler einen wertende Grundhaltung einnimmt.
Wenn ich als Leser diesen Grundton wahrnehme, versuche ich schon zwischen den Zeilen wahrzunehmen warum. Oft passiert etwas Merkwürdiges. Statt den Protagonisten ätzend zu finden, versuche ich die eigentliche Wahrheit zu erkennen und ergreife Partei für den Protagonisten. (Angeborener Widerspruchsgeist :D ) Wertende Geschichten poralisieren und eigentlich ist das auch gut. Geschickter ist es, wenn die Geschichten poralisieren können, weil die Wertung des Geschehens durch den Leser erfolgt. Du schreibst:

In meiner Schreibstimmung war die Betroffenheit (meine) immer gegenwärtig, bei Deiner Schreibe kommt es flotter, wirkt dadurch noch boshafter.
Ich habe also den Protagonisten nicht (be)wertend beschrieben und trotzdem kommt er noch boshafter an!

Das (Dein Ziel als Erzähler) Ziel diese Boshaftigkeit direkt zu vermitteln erreicht man, indem man beim Schreiben zeigt, nicht moralisiert.

Wie man das stilistisch erreicht, habe ich dir anhand der Erzählperspektive, der Sprache (und auch anderen Feinheiten :D) beispielhaft aufgezeigt. Auch wenn es flott und leicht klingt, es war harte Arbeit und nicht mal so eben hingeschrieben. Ich habe zwei Tage (übertreib;) aber nicht 2X24 Stunden) daran geschrieben , recherchiert und versucht deine Stimmung zu erfassen und wiederzugeben. Zusätzlich habe ich noch inhaltlich ergänzt um, das Augenmerk vom persönlichen Anteil abzulenken.

Mein Ziel war es: Die Moral des Lesers kann unvoreingenommen selbst urteilen, ohne das eine andere(Erzähler) Moral vorab die eigene (Leser) beeinflusst und damit entkräftet oder aushebelt.

LG
GD

 

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