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Angst

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27.02.2009
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Angst

Ich wache auf.
Wie spät ist es?
Die Rollläden sind runter gefahren und ich sehe nichts als Dunkel.
Ich merke, dass ich am ganzen Körper schwitze, doch ich wage es nicht, meine Decke zu heben. Mein Herz klopft, wie wahnsinnig, doch ich habe Angst gehört zu werden und atme so flach wie möglich. In verkrampfter Haltung zwinge ich mich ruhig zu bleiben, während mich Schweißperlen kitzeln und sich mein Körper quält, mit der kochenden Luft unter meiner Tarnung.
Ich halte meine Augen wachsam und weit aufgerissen. Ich höre ein leises Röcheln, ganz dicht an meinem Ohr und spüre den heißen Atem, ganz deutlich.
JEMAND IST HIER!!! DIREKT NEBEN MIR!!! Das Blut gefriert mir und sticht in die Beine. Mein Herz explodiert.
Weg, nur weg! Du sollst abhauen!! Die Trägheit beißt sich in mir fest und ich fühle mich, wie mit Blei ausgegossen. Ich kann mich nicht bewegen. Meine Decke wird schwerer und schwerer und gleichzeitig wird mir klar wie zerbrechlich ihr Schutz ist. Ein Gesicht taucht am Fußende meines Bettes auf. Ein abgrundtief böses Gesicht. Vollkommen entstellt lacht es mir stumm zu. Ich sehe nur das Lachen, nicht mehr als seinen verzerrten, lachenden, schwarzen Mund. Schwärzer als mein Zimmer. Gebannt starre ich dieses Ding an und es starrt zurück. Bewegungslos.
Es lauert. Ja, es lauert! Aber auf was? Eine Ewigkeit vergeht, in der sich niemand rührt.
WO IST DAS GESICHT?! ES IST WEG!!
ES IST UNTER MEINEM BETT!! GANZ SICHER!! Die Matratze hebt und beult sich und das Bett kratzt ruckartig über den steinernden Boden. Das Bett hat sich verschoben. Ich sehe deutlich, das die Spalte zwischen mir und der Wand größer geworden ist. Bestimmt einige Zentimeter. Ich weiß, das gleich Hände nach mir greifen werden. Die Spalte lächelt vor Vorfreude.
Das Adrenalin, was mir fast aus den Poren läuft, lässt mich zappeln, aber ich glaube nicht, dass diese Gestalten es mitbekommen. Tränen rinnen mir aus den Augenwinkeln und ich kriege auf einmal einen lauten Schluckauf.
ES HÖRT MICH ES HÖRT MICH!!! NEIIIIN!!!
Ich drücke feste die Augen zu und warte, dass etwas passiert. Irgendetwas. Doch nichts passiert.
Ich höre hinter mir leises Knarzen und Licht flutet ein.
„Aufstehen junger Mann, du kommst noch zu spät zur Schule!“ Endlich. Gott sei dank. Meine Mama durchquert das Zimmer und reißt die Rollläden auf. Ich senke den Blick vor der gleißenden Sonne, die Schatten spaltet, wie die Schere Papier.

 

Hi, max.
Keine Ahnung, ob das deine erste Geschichte ist, aber ich fand sie klasse. Nicht, dass mir vor Spannung gleich ein Maleur passiert wäre, ich fand das Ende einfach lustig! Aber ein paar Fehler waren noch drin:

und ich sehe nichts als Dunkel
"Dunkel hört sich abgehackt an, ich würde "Dunkelheit" nehmen.
DER BRING MICH UM
Ähöm, muss ich wohl nichts zu sagen.
Das Blut gefriert
Also entweder "Mein Blut gefriert" oder aber "Das Blut gefriert mir in den Adern".
Mein Herz Explodiert.
"explodieren" und "Explosion" sind ein Unterschied.
Die Angst hält mich gepackt.
Gepackt hat ihn die Angst doch schon. Meinst du nicht eher, sie hält ihn fest?
Pohren
Wolltest du das noch mal betonen? xD
ES HÖRT MICH ES HÖRT MICH!!!
Wenn er das denkt, muss er das sofort und schnell hintereinander gesagt werden so wie: "Ha ha!"
Ich höre hinter mir leises knarzen
"Knarren würdest du doch auch großschreiben, "knarzen" ist kein Infinitiv.

Aber wenn du das noch ausarbeitest, wird das schon und in den nächsten Geschichten steigerst du dich dann immer weiter. Und dein Schreibstil gefällt mir.
mfg, Diemond

 
Zuletzt bearbeitet:

Grüß Gott, Diemond


Vielen Dank, für dein Lob! Und nein, es ist nicht meine erste Geschichte. Unter der Rubrik `Gesellschaft` habe ich eine Geschichte veröffentlicht, mit dem Titel `Leben und Laster`. Würde mich freuen, wenn du sie dir mal durchlesen könntest und vielleicht sogar einen Kommentar abgibst. Der Schreibstiel ist ein völlig anderer.
Doch ich komme vom Thema ab.
Das sind ja `ne Menge Fehler und auch größten teils berechtigt.
Aber:
Mein hiesiger Schreibstiel unterstreicht nur das begrenzte Wortvermögen eines Kindes (vielleicht sechs Jahre alt). Es versucht seine Gedanken, das heißt seine Ängste in Worte zu packen und sie uns mitzuteilen. Dadurch wirkt es auch viel lebendiger, oder nicht?

Das ich `Dunkel`geschrieben habe, auch wenn es etwas komisch klingen mag; Gerade in dieser Einfachheit liegt ihr Ausdruck.

Zitat:
"Wenn er das denkt, muss er das sofort und schnell hintereinander gesagt werden so wie:"Ha ha!""
Das verstehe ich nicht.

"DER BRINGT MICH UM!!!"
Was ist daran jetzt auszusetzen??

Grüße,

Max

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Max,

also wenn das die Angst eines (wie Du schreibst) ca. 6-jährigen sein soll, so finde ich es nicht ganz authentisch.

Ich kann mich noch recht gut an die Ängste in meiner Kindheit erinnern und Ängste im Dunkeln hat - glaube ich - jedes Kind irgendwann einmal, meist in Form von Fantasien, was passieren könnte usw.
Da finde ich es ein bisschen übertrieben, wie Du die Angst dargestellt hast.
Vor allem das mit dem "Der bringt mich um" und dem Weinen, aber vielleicht habe ich das als Kind auch nicht so extrem erlebt, das kann schon sein.

Das Ende Deiner Geschichte finde ich zwar ganz gut, vor allem löst es die Situation auf, aber auch irgendwie komisch auf der anderen Seite. Ich habe jedenfalls (auch bei meinem Kind) die Erfahrung gemacht, dass solche Ängste eher abends und evtl. nachts auftauchen, wenn das Kind nicht schlafen kann. Morgens dagegen ist man meistens ziemlich müde und könnte (grade wenn Mama zum Wecken ins Zimmer kommt) am allerbesten schlafen und will gar nicht geweckt werden.

Ansonsten hast Du die Ängste gut geschildert, Kinder haben ja oft Angst vor unbefinierbaren Gesichtern und "schwarzen Männern".

LG
Giraffe.

 
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Hi, Giraffe!
Es ist schön mal wieder von dir zu lesen!

Und du hast völlig recht. Ein normales Kind würde nie unter solchen Ängsten leiden, wenn sie doch nur ein Produkt seiner Fantasie wären.

Diese Geschichte kann man durchaus verschieden interpretieren. Ich denke, dass dieser Junge krankhaft ängstlich ist. Auch unter dem Begriff Achuophobie geläufig: Eine übertriebene Angst vor der Dunkelheit.
Nun will ich hier nicht großkotzig daher kommen (kann den Namen selber kaum aussprechen! Ja und ich hab`s nachgelesen.) Und du kannst mir glauben, solche Symtome und Fantastereien treten dann auch zutage.
Eine zweite Sichtweise könnte sein, dass der Junge tatsächlich von solchen "Wesen" heimgesucht wird, oder wie erklärst du dir, das Heben der Matratze oder das verschobene Bett? Bloße Einbildung? Wohl kaum.

Abschließend kann ich mich nur entschuldigen, das ich mich nicht an die zeitlich begrenzten Gewohnheiten eines Kindes gehalten habe. Das "Lösen der Situation" hätte ich auch bewältigen können, wenn das Kind eingeschlafen währe.

Ich glaube du hast auch recht (so wie Diemond), wenn du sagst, das der Gedanke " DER BRINGT MICH UM" ziemlich übertrieben ist. Für Spannung, muss ich zugeben, bin ich sehr weit gegangen und habe dadurch vielleicht auch für eine Entspannung gesorgt.

Aber wie es Diemond` so treffend beschrieb:
Man steigert sich, von Geschichte zu Geschichte.

Vielen dank für die Kritik und hoffentlich ließt man sich mal wieder!

Grüße

Max

 

Hallo Max,

auf besonderen Wunsch ein Kommentar ;)

Ich erlebte Deine Schilderung der Angst als sehr fesselnd durch die bildhaft konkrete Sprache, die einen sehr schnell in die Geschichte hineinzieht.

Ich hatte bis zur Auflösung am Ende kein Kind vor Augen, eher einen jungen Mann, von dem ich glaubte, dass er in irgendeiner ganz fürchterlichen Klemme steckt, die ihm solche Angst macht, dass er beginnt, seine Umgebung illusorisch zu verkennen (mag daran liegen, dass meine Kenntnis des Horror-Genres bei Steven King aufhört und ich bei Thrillern mehr zuhause bin) - darauf hatte ich mich irgendwie eingeschossen, wodurch Folgendes geschah:
Die Auflösung war für mich dann eher irritierend. Ich hatte das Ende (vor dem Lesen der Kommentare) so verstanden, dass der Protagonist einen Albtraum hatte. Das wäre m.E. kein so dolles Ende: Ich selbst habe hier vor ein paar Monaten mal eine erotische Geschichte mit einer sexuellen Begegnung zweier Frauen damit aufgelöst, dass eine morgens aufwacht und alles nur ein Traum war, tata! Ich hab hier im Forum dann ordentlich auf die Mütze gekriegt dafür ;) es nimmt dem Inhalt schon Einiges, wenn es nachher heißt, "ups war nur ein Traum".
Aber was red' ich, es handelt sich hier ja wie ich lernte nicht um das Erwachen aus einem Traum, sondern die Beschreibung einer Spezifischen Phobie im Kindesalter! Und die ist denke ich gelungen! Nur war für mich eben nicht ganz klar, dass eine solche dargestellt werden soll - mag an mir liegen. Und eine zweite Frage schließt sich an: ist es dann eine Horrorgeschichte? Oder eher eine aus dem Alltag? (Diese Art von Angststörung ist im Kindes- und Jugendalter nicht wirklich selten)
Aber auch, dass ein Kind erzählt, wurde für mich nicht deutlich. Und da denke ich schon, dass es mit an der Sprache bzw. am Ausdruck liegt. Es sind m.E. keine kindlichen Beschreibungen. Aber falls Du Lust zum Überarbeiten hast: auch erwachsene Menschen können an pathologischer Angst vor der Dunkelheit leiden, die dann allerdings weniger Bezug zu Monstern & Co. haben.
Ein spannendes Thema ist es allemal!

Gruß,

Sister

 

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