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Arbeit macht frei

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11.01.2002
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Arbeit macht frei

Arbeit macht frei

Unser Land ging vor die Hunde, aber es würden nicht alle tatenlos zusehen. Der alte Müller und ich waren in die Partei der patriotischen Freunde Deutschlands eingetreten. In wenigen Wochen würden die Wahlen stattfinden und der Vorsitzende hatte jedes Mitglied zu Eigeninitiative aufgerufen.
Nun saßen wir in meinen Garten, beratschlagten und tranken dazu ein Bier, da es sehr heiß war.

„Unser Land geht vor die Hunde“, sagte ich.
Der alte Müller nickte: „Wir müssen ordentlich aufräumen.“
„Damit ist es nicht getan“, erwiderte ich, „die Krankheit hat unsere gesamte Gesellschaft befallen, schau auf die Pisa-Studie. Der Werteverfall muss endlich gestoppt werden.“
„Genau ... hey, guck mal, der Bimbo!“
Bimbo war nicht etwa eine abwertende Bezeichnung für den Farbigen, der gerade über die Straße ging, Bimbo war dessen Name. Dieser rabenschwarze Obdachlose vagabundierte schon seit ein paar Wochen durch unsere Straßen und da niemand seine richtigen Namen kannte, und die anderen Penner alle weiß waren, wurde er einfach Bimbo genannt.
„Das muss auch ein Ende haben“, sagte Müller, „Alle auf ein Schiff und weg damit, Verbrecher und Schmarotzer zuerst, die Kinderschänder kriegen einen Strick um den Hals und dürfen hinterherschwimmen.“
Ich musste schmunzeln, denn Müller war eine ehrliche Haut und meinte es nur gut. „Aber, Müller, ein Obdachloser ist doch kein Verbrecher. Hinter jedem Menschen steckt ein Schicksal und jeder Mensch hat eine Chance verdient. Komm mal mit.“

Der Schwarze wühlte gerade in einer Mülltonne direkt neben unserem Garten. Als wir auf ihn zugingen, hob er den Blick und grinste verlegen.
„Guten Tag“, sagte ich mit gepresster Stimme, denn auch bei ihm hatte die Sommerhitze Spuren hinterlassen und er stank – man möge mir das Wortspiel verzeihen – wie zehn nackte Neger. „Wie heißt du?“
„Victor.“ Er blickte auf seine schmutzigen Turnschuhe, die er wahrscheinlich aus einem Rote-Kreuz-Container gestohlen hatte. Links Nike, rechts Adidas.
„Victor“, sagte ich höflich, „anscheinend hast du ein Problem.“
„Nein, kein Problem“, murmelte er. „Ich sofort gehen, ich Sie nicht stören.“
„Im Gegenteil, ich wollte dir ein Angebot machen. Du kommst jetzt zu mir nach Hause und wäschst mein Auto. Als Gegenleistung wird meine Frau für dich kochen und du kannst essen, bis du platzt.“ Victor zögerte. „Wenn du willst“, fuhr ich fort, „bekommst du guten deutschen Schweinebraten und Knödel.“ Ich zwinkerte Müller zu. Ich würde vom Victor Fotos machen beim Putzen und Essen, daraus ließe sich ein guter Bericht für unsere Parteizeitung machen unter dem Motto ‘Integration durch Disziplin’.
„Ich habe keinen Hunger“, sagte Victor und wich zurück.
„Aber in der Mülltonne wühlen. Das Essen schmeckt viel besser, wenn man es sich durch harte Arbeit verdient.“ Ich machte einen Schritt auf ihn zu.

Er presste eine zerfledderte Hörzu an seine Brust. „Sie mich lassen in Ruhe. Ich nichts haben getan.“ Nun aber geschahen zwei Dinge gleichzeitig: Erstens drehte Victor sich um und wollte gehen, und wie jeder normale Mensch fühle ich mich unangenehm berührt, wenn man mich missachtet – gleichzeitig kicherte der alte Müller auf eine Art und Weise, die ich mit grenzdebil nur unzureichend wiedergeben kann. Ignorantes Pack! Ich trat Victor in den Hintern und im Prinzip wäre die Sache damit erledigt gewesen, hätte der Idiot nicht den brillanten Einfall gehabt, mit dem Kopf aufs Pflaster zu knallen. Er zuckte einmal kurz, dann erschlafften seine Glieder.
Müller beugte sich über ihn. „Der ist hin.“
„Quatsch, Unkraut vergeht nicht“, antwortete ich barsch, obwohl mir doch ein wenig flau im Magen wurde. Ich hielt meine Finger an seine Lippen. Er atmete noch, Gott sei dank, sonst hätte Müller jemanden holen müssen, der Mund-zu-Mund-Beatmung machte.

Ich rüttelte Victor, bis er die Augen öffnete. „Wo bin ich?“, stammelte er. „Warum liege ich hier rum und tue nichts?“ Schwankend erhob er sich, ein glasiger Film überzog seine Augen, dann spähte er umher, stolperte zu einem Garten, nahm eine herumliegende Schaufel, schulterte diese und ging geradewegs auf die große, brachliegende Wiese neben meinem Haus zu. Dort hieb er die Schaufel in die Erde und begann zu graben.
„Hey, was machst du da?“, rief ich, „du sollst für mich arbeiten.“
„Keine Zeit und Zeit ist Geld.“ Er schaufelte wie ein Besessener.
„Der hat eine Gehirnerschütterung, da kann man nichts machen“, sagte Müller. „Lass uns verschwinden, bei der prallen Sonne fällt er in ein paar Stunden um und kann sich an nichts erinnern. Wenn’s schlimmer wird: Den Tritt hat keiner gesehen, du kennst mich doch.“
„Mensch, Müller, ich habe eine Idee – aus der Sache lässt sich was machen.“

Als erstes telefonierte ich mit dem Lokalradio. Als ich wiederkam, hatte Victor sich schon bis zu den Hüften eingegraben. Immer mehr Leute blieben stehen.
„Was ist denn mit Bimbo los?“, krächzte die alte Frau Mieke. „Er wird doch nicht etwa Drogen genommen haben?“
„Iwo“, beruhigte ich sie, „der macht das freiwillig.“
Der Reporter traf ein und ich begann eine kleine Ansprache, während ich meine Augen stolz über die inzwischen fast zwei Dutzend Menschen schweifen ließ.
„Meine Damen und Herren. Alle Parteien wollen die Integration, doch keine weiß sie umzusetzen. Doch mir ist es gelungen, ein neuartiges Konzept zu entwickeln. Unter meinem Einfluss hat sich dieser junge Mann entschlossen, seine Schuld an die Gesellschaft zu bezahlen. Nichts kann seine Arbeitswut stoppen, solange, bis er einen Baggersee gegraben hat, in dem die Kinder des Viertels sich gegen die Hitze abkühlen können.“
Atemloses Schweigen, nur Victor keuchte und das Geräusch seiner Schaufel, die im Stakkato in die Erde stieß. „Ein Hoch auf Bimbo!“, rief der alte Müller, dann setzte Applaus ein.

Nur der Reporter, ein junger Kerl mit weibischen Rastazöpfen, beäugte mich misstrauisch und ging dann zu Victor.
„Warum machen Sie das?“, fragte er ruhig. „Sie können frei sprechen, ich bin auf Ihrer Seite. Zwingt man Sie?“
„Nein“, keuchte Victor. „Warum auch, erst die Arbeit macht mich frei. Und nun geh mir aus dem Weg!“

Die Nachricht vom arbeitswütigen Neger verbreitete sich wie ein Lauffeuer; gegen Mittag kam die Ankündigung, ein Fernsehteam sei unterwegs, und während meine Euphorie ihren Höhepunkt erreichte, rannte jäh der alte Müller auf mich zu: „Franz, ein paar Herren wollen dich sprechen.“
„Ich habe keine Zeit, ich bereite gerade meine Rede für das Fernsehen vor.“
„Es ist aber wichtig.“
„Oh Gott.“ In mir stieg meine Ahnung auf und mein Herz pochte. „Sind sie von der Partei?“ Ich drehte mich um. Hinter mir stand eine Gruppe von Männern in schwarzen Anzügen mit Sonnenbrillen; sie überragten mich um Haupteslänge und auf ihren Glatzen spiegelte sich die Sonne. Zwischen ihnen sah ich einen hochgewachsenen blonden Mann, der nun auf mich zutrat und meine ausgestreckte Hand ignorierte.

„Guten Tag“, sagte er und musterte mich mit blauen, stechenden Augen. „Ich komme von der Partei der patriotischen Freunde Deutschlands.“
„Ich kenne Sie“, sagte ich und für einen Moment stockte mir der Atem. „Sie sind doch der Herr Vorsitzende und immer im Fernsehen – ich bin nämlich im Ortsverband Ihrer Partei und zuhause habe ich Aufzeichnungen all Ihrer Reden, Sie können sich nicht vorstellen, mit welchem Stolz es mich erfüllt ...“

Er legte mir die Hand sacht auf die Schulter und deutete auf Victor; seine Fingernägel waren manikürt und er roch schwach nach Sandelholz. „Ist das Ihr Neger?“
„Ja“, sagte ich und der Stolz ließ meine Kehle anschwellen. „Ich habe ein neues Konzept zur Integration entwickelt; schließlich sind in zwei Wochen Wahlen und da dachte ich ...“
„Eben deshalb bin ich hier. Weil Sie gedacht haben. Weil Sie es für nötig hielten, ihren kleinen Verstand zu strapazieren, und eine Entscheidung fällten ohne Absprache mit der Führung. Und was sieht jetzt die ganze Nation?“
„Einen Neger“, sagte ich. „Gestern noch ein Schmarotzer, heute ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft. Der schafft, dass es eine Freude ist, da kann so mancher Deutsche nicht mithalten ...“ Ich stockte. Schlagartig wurde mir bewusst, dass etwas falsch gelaufen war auf eine geradezu groteske Art und Weise; wie hatte ich etwas derart Offensichtliches übersehen können? „Ich wollte damit natürlich nicht sagen ...“ Ich drehte mich um. Victor schaufelte wie ein Berserker. „Victor? Willst du nicht eine Pause machen?“
„Ausgeschlossen“, rief Victor. „Heute noch werde ich fertig, Sie werden stolz auf mich sein!“
Auch Müller hatte den Ernst der Lage erkannt. „Ich ziehe ihm die Schaufel über den Detz.“
„Idiot“, zischte der Vorsitzende. „Vor laufenden Kameras - wollen Sie einen Märtyrer aus ihm machen?“ Er hatte Recht, gerade war das Fernsehteam eingetroffen, nun gab es kein Zurück.
„Was soll ich tun?“, stammelte ich.
„Nicht mehr denken.“

Der Vorsitzende gab einen Wink nach hinten. Zwei Glatzköpfe traten vor und drückten uns Schaufeln in die Hand. „Ihr werdet jetzt dem ganzen Land zeigen, dass es ein hergelaufener Kaffer nicht mit deutschem Fleiß aufnehmen kann. Schuftet ihn in Grund und Boden.“
„Ich habe aber Rheuma“, sagte der alte Müller.
„Das ist ein Befehl. Wenn Sie versagen, begehen Sie Verrat an unserem Land. Meine Freunde würden das als Beleidigung auffassen.“
Ich sah auf die ausdruckslosen Gesichter der bulligen Glatzköpfe, allesamt ehrenwerte Mitglieder unserer Partei und ich wollte sie auf keinen Fall kränken.
„Los, Müller“, sagte ich, „komm mit.“
Wir sprangen zu Victor in die Grube. Der Reporter richtete das Mikrofon auf uns: „Die Herren legen selbst Hand an?“
„Der Farbige arbeitet doch etwas nachlässiger, als wir dachten. Ohne unsere Hilfe wird er es nicht schaffen.“
„Na ganz so hilflos sieht er aber nicht aus“, sagte er, denn Victor hatte schon eine Ausgrabung von der Größe eines Planschbeckens erarbeitet.
„Junger Mann, im Vergleich zu uns sind das nur die Sandkastenspiele eines kleinen Jungen. Los, Müller!“ Wir hieben die Schaufeln in die Erde. Es ging weit schwerer, als es aussah, und nach wenigen Minuten spürte ich einen stechenden Schmerz im unteren Rücken. Schweiß rann über das puterrote Gesicht des alten Müller.
„Wie lange sollen wir das machen?“, zischte er. „Ist ja die reinste Sklavenarbeit.“
„Bis er aufgibt. Halten Sie durch, Müller, Sie verteidigen die Ehre eines Volkes. Das ganze Land schaut uns zu.“ Müller grinste schief in die Kamera, rammte die Schaufel in die Erde und ließ mächtig einen fahren. Davon unbeeindruckt warf Victor kiloschwere Erdbrocken hinter sich.

Es war eine Sklavenarbeit, da hatte Müller ins Schwarze getroffen. Gegen vier Uhr beschloss ich ohnmächtig zu werden, erkannte aber plötzlich am Rande der Grube den Vorsitzenden. Er rief eine Anfeuerung, lachte in die Kamera und reckte seinen Daumen nach oben, was mich beruhigte, ganz im Gegensatz zu seiner Leibwächtergarde – die stiernackigen Glatzen betrachteten mich wie ein waidwundes Tier. Warum eigentlich? Ich hielt mich recht gut, nur meine Haut löste sich nach fünf Stunden praller Sonne langsam ab. Unser Sieg war nur eine Frage der Zeit, mussten wir doch lediglich durchhalten, bis Victor vor Erschöpfung tot umfiele. Meine Berechnungen ergaben, dass er dies spätestens gegen Mitternacht tun würde, also eine Stunde nach mir.
Ich überlegte, ob ich dies dem alten Müller mitteilen sollte, sah aber davon ab, da dieser gerade von einem Schlaganfall geschüttelt wurde und nicht hätte antworten können.

Um die unerträgliche Spannung zu mildern: Es half alles nichts. Wir führten eine heroischen Kampf, aber kurz nach Einbruch der Dämmerung sackte ich auf die Knie und kam neben dem alten Müller zu liegen; er war schon vor einer Stunde zusammengebrochen, hatte seitdem aber – wie ich zu seiner Ehrenrettung anmerken muss – konvulsivisch zuckend die Nationalhymne geröchelt. Ich wurde ohnmächtig.

Ich erwachte in einem Krankenhausbett und starrte in das Gesicht des alten Müller, der mit der nicht gelähmten Seite schon wieder feixen konnte – und hinter ihm stand, mich ruhig betrachtend, der Vorsitzende.
„Was ist passiert?“, krächzte ich.
„Victor hat es geschafft“, sagte der alte Müller. „Aber dann ist er zusammengebrochen und ins Koma gefallen. Die Ärzte wissen nicht, ob er jemals wieder aufwacht.“
„Der Herr hatte ein Einsehen“, seufzte ich. „Herr Vorsitzender, ich werde nie wieder einen Neger bekehren.“
„Aber, Franz“, rief der alte Müller. „Genau deshalb ist der Herr Vorsitzende hier. Die Bevölkerung hat eine Heidenangst vor Victor bekommen und unsere Umfragewerte haben sich in den letzten 12 Stunden verdoppelt. Wir brauchen unbedingt noch einen. Und wer außer dir verwandelt schon in Nullkommanichts einen Neger in ein Arbeitstier?“

Der Vorsitzende nickte mir fast unmerklich zu. Ich wurde rot und stand auf: „In der Tat habe ich ein Verfahren entwickelt, welches auf den ersten Blick seltsam anmutet, aber verblüffende Ergebnisse zeigt. Man nehme erstens einen Neger und zweitens einen Hammer. Das hier täte es auch.“ Ich nahm einen gusseisernen Kerzenständer. Der Vorsitzende zog die Augenbrauen nach oben.
„Dann“, fuhr ich fort, „versetzt man dem Neger einen wohldosierten Schlag auf die Schädeldecke.“
„Prima Idee“, kicherte Müller, „aber wir wollten wissen, wie man ihn zum Arbeiten bringt.“
„Idiot!“ Ich drosch ihm den Kerzenständer auf die Fontanelle. Er sackte auf die Knie. „Los, Müller“, schnauzte ich, „lungere nicht auf dem Boden rum – putz mir die Schuhe.“
„Warum?“
„Weil sie durch blöde Fragen nicht sauberer werden, Einstein!“
„Das ist kein Argument, sondern eine Tautologie“, rief der alte Müller empört. „Sie zeigt nichts weiter als die Beschränktheit deines Schwarz-Weiß-Denkens. Ebenso wie dein überzogener Patriotismus dient dieses nur der Absicherung deiner schwachen Identität ...“
„Ruhig, Herr Müller“, sagte der Vorsitzende sacht und lächelte, als habe er zwei Kinder vor sich. „Die Herren hatten gestern einen anstrengenden Tag und waren lange in der Sonne. Erholen Sie sich, schlafen Sie ausgiebig und melden Sie sich bei mir, wenn Sie Ihr Konzept überarbeitet haben. Auf Wiedersehen.“ Er schlug die Tür hinter sich zu.

„Warten Sie“, rief ich, „ich bringe alles wieder in Ordnung!“ Ich drosch Müller noch einmal mit voller Kraft das Gusseisen auf den Schädel. Es knackte gedämpft und der Alte brach zusammen wie ein Rind nach dem Bolzenschuss. „Scheiße“, fluchte ich, „was habe ich denn falsch gemacht?“
Da aber niemand mehr hier war und Müller wahrscheinlich schon tot, hieb ich mir selbst auf den Schädel. Und noch mal, denn so weh tat es ja gar nicht; nein, jetzt wo der Schmerz nachließ spürte ich ein Gefühl der Entspannung. Ich zog mich an, mir war auf einmal nach einem Spaziergang in der Natur, endlich abschalten von all dem Stress. Über den regungslosen Müller hinweg trat ich auf den Flur.

Auf der Treppe hörte ich einen schrillen Schrei. Die Krankenschwester hatte Müller entdeckt. Und wahrscheinlich auch den blutigen Kerzenständer neben seinem zerschmetterten Kopf. Ich ging über die Treppe nach unten, schlenderte durch das Foyer und trat hinaus. Vor dem Eingang saß ein Mädchen und blickte traurig. Ich wollte an ihr vorbeilaufen, da stolperte ich und fiel. „Verdammt!“
Plötzlich hörte ich ein Kichern. Die Kleine lachte. Einige Sekunden sah ich sie verdutzt an. War ich es der dieses Mädchen so fröhlich gemacht? Dann fiel ich ein in ihr Lachen, lachte so unbeschwert wie schon seit vielen Jahren nicht mehr, während hinter mir die Martinshörner immer lauter wurden.

 

Eine Frage vorneweg: Welche Sirenen meinst du am Ende?

Ich finde die Geschichte ziemlich lustig und originell, auch sprachlich ziemlich okay. Das sich alles im Lachen auflöst, hat mir gefallen. Außerdem ist die Geschichte nicht so moralisch, ist aber doch gehaltvoll.

Nur eines finde ich ziemlich problematisch: Die Überschrift. Bei "Arbeit macht frei" muss ich immer an das Schild denken, das über dem Eingang im KZ Auschwitz hing. Vielleicht hättest du da etwas sensibler vorgehen sollen.

Grüße
Sebastian

 

Hi, Sebastian

Welche Sirenen meinst du?;)

Sollte die Überschrift sich als unpassend herausstellen, wäre sie relativ leicht zu ändern.

Als unsensibel möchte ich auf keinen Fall gelten. Im Zweifelsfall könnte ich mindestens ein Dutzend Frauen vorführen, die genau das Gegenteil bezeugen, zur Not sogar meine eigene.


nfg

Stefan

 

Witzig, witzig. Dennoch verstehe ich die Sache mit den Martinshörnern nicht ganz. Warum kommt da plötzlich die Polizei?

Woher kanntest du den Satz "Arbeit macht frei"?

 

Falls ihr Sebastian für wahnsinnig haltet: Ich habe in der letzten Zeile Sirenen durch Martinshörner ersetzt.

 

Hei quasi, eines vorweg.

ohne Absprache mit dem Füher...bei Absprache fehlt das "e"

Mit den Martinshörner, das hab ich nicht verstanden.
Und noch was...und hier schließe ich mich Sebastian an
Diese Überschrift, mit der wurden Millionen von Menschen verhöhnt, auch sie sahen "diese Überschrift"
Ich meine dass diese Überschrift zu keiner Geschichte passen kann, nur zu Geschichten die unmittlebar ein Konzentrationslager betreffen.

Nun, aber zur Story, denn die halte ich für sehr gelungen.

Schöne Sätze "Ist das ihr Neger"
Oder wie differenziert, fast schon alltagswissenschaftliche Erklärungen, was ...ich sag mal gute und weniger gute Asoziale sind. Auch die dumpfen Rechten wissen zu unterscheiden, ziehen ihre Grenzen.

Sehr gut auch der Hinweis, auf Victor, da stand halt kein anderer Name als Bimbo zur Verfügung.

Ja.Sehr gut auch der Parteibonze, oder Vorsitzende, der die Lage erkennt und Bauernopfer bringt. Naja keine wirklichen Bauernopfer, wenn er die beiden Hauptdarsteller zum Arbeiten zwingt.

Fand ich gut, naja wenig lang wa?

bis dann

liebe grüsse Stefan

 

Und was heißt bei dir "sehr gelungen"? Du schreibst ja in der Regel eher positive Kritiken, da kann ich das schlecht einordnen.

 
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Hi,

kurze Anmerkung: also wir Satire-Mods halten den Titel für völlig unbedenklich. Gerade da die Geschichte nichts mit Konzentrationslagern zu tun hat. Wäre es so, würde der Titel sehr sarkastisch klingen, wie die besagte Überschrift damals auch.
Aber in diesem Falle ist es ein ganz normaler Satz.
Manchmal verstehe ich eure Probleme echt nicht :confused:

Gruß, Pandora

 
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Hallo Quasimodo!
Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Ein sehr humoristische Satire, mit vielen guten Einfällen und gut eingearbeiteten Witzen. Der Stil ist flüssig und lässt mich die Story trotz der Länge gut und schnell lesen. Habe eigentlich nicht viel zu bemängeln.
Allerdings muss ich den anderen Kritikern wiedersprechen, ich finde die Überschrift nicht geschmacklos, sie passt auf ihre Art zum Thema der Geschichte.
Einen Kritikpunkt habe ich trotzdem. Ich kann mich nicht mit dem Ende anfreunden. Das er sich selbst den Kerzenständer über den Schädel zieht, wird mE der Geschichte an sich nicht gerecht. Du solltest den Typen vielleicht einfach so verblendet lassen, wie er ist, das wäre mein Vorschlag. Ausserdem propagiert das "Auf den Schädel" schlagen auch schon wieder Gewalt gegen andere. Nach dem Motto: "Hau den Rechten auf den Latz, dann werden sie schon wieder normal." Ich weiß nicht, ob die Aussage so nicht falsch rüberkommt. Naja, war so ein Denkanstoß.
Ansonsten habe ich mich beim Lesen sehr gut amüsiert.

Saludo, Gam.

 

Hi, Pandora

Ich hatte auch eher mit Problemen wegen des Textes gerechnet - man könnte diesen als rassistisch ansehen (was er natürlich nicht sein sollte, aber manchmal sind die Leute sehr empfindlich).

Der Überschrift könnte man Effekthascherei vorwerfen: Ein kalkulierter Tabubruch um Aufmerksamkeit zu erregen, bei der Überschrift fängt halt jeder an zu lesen?

@Gamdschie
Deine Einlassungen zum Ende verstehe ich schon; es scheint etwas willkürlich und vom Inhalt her kommt es wohl auch nicht so rüber, wie ich wollte.

Der Plot an sich war okay? Da war ich mir irgendwo in der Mitte auch nicht sicher, ob man das alles nachvollziehen kann ...


mfg

Stefan

 

@Quasimodo
Wie schon gesagt, bis zum letzten, vielleicht vorletzten Abschnitt völlig in Ordnung und überzeugend. Hatte keine Probleme irgendwas nachzuvollziehen.

 

@Quasimodo
Gute Geschichte. Machte Spaß zu lesen. Von den dreien, die ich von Dir kenne, die Beste
Pe

 

So Quasimodo, du willst es immer ganz genau wissen.

Also, auch ich denke, dass es deine beste Story ist. Zudem auch noch die wohlüberlegteste, gut konzipiert.
Nicht langweilig, sondern lang!

Ich habe keine Zeit und keine Lust auf Einzelheiten einzugehen, das tun andere.

Die Story ist durchdacht und in sich stimmig. Damit hast du wohl dein grösstes Ziel erreicht. Sie hat eine Struktur und ist logisch.

Meine Antworten sind Zeichen. "Ja, ich las sie"

So, dat reicht aber nu´!

bis dann stefan

Wäre das alles Scheisse hier, das hätt´ich dir bestimmt geschrieben!

 

@Imperator
Danke für die Kritik, freut mich, dass sie so verstanden wurde.

@Arche
Wollte dir ja keinen Vorwurf machen. Immerhin hast du diesmal sogar einen Rechtschreibfehler gefunden. "Gut konzipiert" geht runter wie Öl.

Am Schluss muss noch gearbeitet werden.

 
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Hallo Quasimodo666,

ich fasse erst einmal "kurz" zusammen, wie ich deine Geschichte verstanden habe:

Eine kleine Gruppe konservativ-national(-istisch-)er Parteifreunde (könnten eine Auswahl aus CSU - und DVU - Mitgliedern sein;)) beraten über Staatsprobleme (wie es bei Parteifreunden so üblich ist) und diesbezügliche Möglichkeiten der Entgegenwirkung.
Anstelle eines "kurzen Prozesses" mit Schmarotzern versucht man diese, durch ein Konzept gesellschaftsfähig zu machen. Man ist ja schließlich kein Unmensch! Als Versuchskaninchen kommt Bimbo...äh, Viktor, ein schwarzer Vagabund, gerade recht. Dieser weigert sich zwar zunächst, einer gemeinnützigen Rolle in der Gesellschaft vonseiten unserer Parteifreunde untergeordnet zu werden; schlüpft jedoch durch einen bedauerlichen Zufall und mancherlei Unbill doch noch unbewußt in die Rolle eines gesellschaftsfähigen Arbeiters.
Unsere Parteifreunde, nicht unbedingt auf den Kopf gefallen, schlagen aus besagter Situation Profit, indem sie die neue Einstellung und Eigenschaft "ihres Opfers" Viktor als das Ergebnis ihres eigenen Parteikonzeptes der Öffentlichkeit präsentieren, wobei der Schuß letzten Endes aber nach hinten losgeht.
Die "Arbeitswut" Viktors übersteigt gedanklich rasch die der Einheimischen, was bei unseren Parteivorgesetzten in langer Hinsicht kaum Anklang findet.
Um dem "Gleichheitsgrundsatz" wieder eine Bedeutung zukommen zu lassen, müssen unsere Parteifreunde mittels "Eigeninitiative" selbst Arbeitslaune demonstrieren und Viktor tatkräftig zur Seite stehen. Schließlich darf ja kein "Fremder" die Einheimischen in irgend einer Art und Weise übertreffen, schon gar nicht im Bereich der Arbeitsmoral...
...aber: man versagt kläglich. Viktor übertrumpft unsere - mittlerweile der körperlichen Anstrengung unterlegenen - Parteifreunde, wobei auch für ihn selbst die gesundheitlichen Folgen seiner Arbeitswut nicht ausbleiben.
Der triumphale Sieg Viktors allerdings wirkt sich positiv auf die Öffentlichkeit aus, was den unmittelbaren Bedarf nach einem neuen Arbeitswütigen aufdeckt. Betört über solche Ausmaße des Konzepts versucht man nun, angesichts des Übereifers, innerhalb der Parteifreunde und schließlich an sich selbst ein weiteres Exempel nach dem gleichen Schema zu statuieren, was jedoch mißlingt und man in die Realität zurückgeholt wird...

...so, lieber Quasimodo666, bis dahin ist mir alles klar. Nur muss auch ich zugeben, den Schluss nicht verstanden zu haben. Wofür die Martinshörner stehen, liegt wohl auf der Hand (wegen fahrlässiger Tötung an Müller, nehme ich mal an), aber wozu lacht er das kleine Mädchen so dämlich an? :confused:
Ich verstehe seine Motivation nicht...

Rein sprachlich ließ sich die Geschichte ziemlich gut lesen, inhaltlich gesehen musste ich an einigen Stellen jedoch zweimal hinschauen. Realitätsnahe Beschreibungen zu Viktor und seinem Charakter sind eine aufmunternde Abwechslung gewesen und waren im großen und ganzen die Hauptattraktionen deiner - schon im Hinblick auf die Überschrift gelungenen - Satire.


denn auch beim ihm hatte die
denn auch bei ihm hatte die

Er presste er eine zerfledderte Hörzu an seine Brust
Er presste sich eine zerfledderte Hörzu an die Brust

"Ja", sagte ich und der Stolz ließ meine Kehle anschwellen ließ
"Ja", sagte ich und der Stolz ließ meine Kehle anschwellen


Gruß, Hendek

 

@Hendek

Realitätsnahe Beschreibungen zu Viktor und seinem Charakter sind eine aufmunternde Abwechslung gewesen
Hätte ich gar nicht gedacht.

Wie fandet ihr den großen Vorsitzenden?

 

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