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Art´rok

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30.07.2001
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Art´rok

Anmerkung des Autors:
Diese Geschichte stellt den Startschuß einer ganzen Reihe von Geschichten über die Außenwelten dar. In ihnen wird der Kampf der Außenwelten gegen die Terranische Union geschildert. Dies ist der Versuch, das ganze Außenweltenuniversum nur mit Kurzgeschichten entstehen zu lassen.

Die Saga der Außenwelten


Art´rok

Raumstation Art´rok Sternenquadrant 12

Rolkor Sirtis lächelte. Er freute sich auf eine gute Mahlzeit. Die riesige Station mitten im All, Lichtjahre von anderen Planeten entfernt, strahlte mit tausenden von Lichtern in den Raum und somit auch durch die Fensterfront des Raumschiffes.
Rolkor verzögerte weiter das Schiff, es war ein modernes Kleinraumschiff und sein Dienstfahrzeug.
Sein Job war es, Raumstationen nach ihrem Standart zu überpfüfen und zu bewerten.Je mehr ihm eine Station gefiel und je weniger er zu beanstanden hatte, desto besser für die Besitzer dieser Stationen, die sich dann rühmen konnten, dadurch in einen Katalog aufgenommen zu werden,in den nur die Besten hineinkamen.
Urlauber und Reisende kamen eher auf solche ausgezeichneten Stationen, wie auf unbekannte oder solche, die schlecht abschnitten. Das war ein nicht zu verachtender Gewinnfaktor für die Raumstationen,die auf Publikumsverkher angewiesen waren.
Rolkor machte gerne diesen Job. Er kam damit in den Genuß vieler Bequemlichkeiten. Die Menschen auf den Stationen begegneten ihm mit freundlichkeit und Respekt.
Er hatte Previlegien wie sonst niemand. Selbst hochsensible Bereiche, wie z.B. die Zentrale der Raumstationen durfte er betreten, ja mußte es sogar.
Zimmer und Essen, Aufenthaltsräume und Bars konnten ja hervorragend sein, aber wie stand es mit der Führung der Stationen?
Er hatte schon den puren Luxus erlebt, aber dabei auch besoffene Kommandanten, die bei einem Notfall handlungsunfähig gewesen wären.
Rolkor schaltete das Funkgerät ein.
Der Bildschirm flammte auf und er sah einen jungen Mann, menschlich, von etwa 25 Jahren.
„Hier Raumstation Art´rok, bitte identifizieren sie sich“
.Der Mann sprach akzentfeies Basic. Es war aber sehr emotionslos,wie sein ganzer Gesichtsausdruck. Wahrscheinlich mußte er diesen Spruch mehrere Dutzend male pro Schicht herunterleiern. Da war man irgendwann nur noch gelangweilt.
„Hier Inspekteurschiff UX3, Rolkor Sirtis spricht....“
Sein Schiff hatte nicht mal einen Eigennamen, seine Behörde führte alle nur mit einer Codebezeichnung. Niemand gab sich die Mühe, ihnen Namen zu geben.
„Ich bitte um Landeerlaubnis.“
Sein Gegenüber sah in etwas erstaunt an.
„Inspekteur Sirtis? Wollen sie etwa schon wieder eine Untersuchung durchführen?“
Sirtis,der 1,80m Mann vom Planeten Omikron lächelte und fuhr sich über die blauen Haare, die alle Bewohner seines Planeten hatten, was an der Sauerstoffzusammensetzung dieser Welt lag.
Er hatte vor gut drei Wochen diese Station, die aussah wie ein abstrakter Regenschirm, schon einmal besucht.
„Keine Angst, mein Freund. Ich bin nur auf dem Heimflug von meiner Tour, wo ich noch andere Stationen untersucht habe. Ich will nur einen Zwischenstop machen und dann wieder weiterfliegen. Wenn man es so sieht, bin ich nur ein ganz normaler Gast. Bei meiner Inspektion gab es ja keine Beanstandungen.“
Der Mann auf dem Bildschirm schien etwas aufzuatmen. Inspekteure im Dienst waren nicht sonderlich beliebt. Sie hatten die Macht Stationen aufzuwerten oder zu schliessen.
„Okay, sie haben Landeerlaubnis auf Dockingbay 33 A.“
„33A.“bestätigte Rolkur.
Der Lotse blickte nach rechts, außerhalb des Bildschirms. Wahrscheinlich auf einen seiner Kontrollmonitore.
„Dockstrahl erfaßt ihr Schiff in 5 Sekunden. Ich wünsche ihnen eine schönen Aufenthalt auf Art´rok,“, säuselte er.
Bevor Rolkor antworten konnte, war das Kommgerät schon dunkel.
Dann ging ein Ruck durch das Schiff. Der Dockstrahl erfasste es und zog es langsam zu seinem angewiesenen Platz.
Der Pilot mußte gar nichts anderes tun als sich zurückzulehnenund den Flug zu genießen.
Dies tat Rolkor auch.
Er reckte sich und sank tiefer in den Kontursessel.
In Gedanken dachte er schon darüber nach, was ihm wohl zu Essen schmecken würde, Art´rok war bekannt für seine feinen Restaurants. Aber auch für die herrlichen Zimmer. Doch die brauchte der Inspekteur nicht. Beruflich musste er sie ausprobieren, aber jetzt auf dem Heimflug wollte er keine Zeit vergeuden.
Sein Schiff hatte ein hervorragendes Quartier. Hier konnte man sich zwar auch Narung zubereiten, aber an so einer guten Küche wie hier kam er einfach nicht vorbei.
Ins „Stellar“ würde er gehen, ja genau und sich einen Qertiolas-Eintopf schmecken lassen.
Ein weiterer Ruck ging durch das Schiff. Es hatte in der Dockbucht aufgesetzt.
Rolkor erhob sich ächzend von seinem Pilotensessel und ging etwas steif zur Schleuse.
Dabei strich er sich seine Uniform glatt. Er hatte ein paar Kilo zuviel auf den Rippen. Man sah ihm an, daß er den leiblichen Genüssen zugetan war.
Vor der Schleuse blieb er stehen und drückte den Öffnungsmechanismus.
Das Schott glitt fauchend zur Seite und gab den Blick auf eine Teil des riesigen Hangars frei.
Die Luft schmeckte warm und abgestanden, als sie ihm entgegenschlug. Bevor er das Schiff verlies, drehte er sich um und sagte in die Kabine hinein:
„Computer, alle Maschinen abschalten und auf Stand-by Modus gehen. Sämtliche Sicherheitsprotokolle aktivieren.“
Die Sensoren des Computers nahmen seine Befehle auf.
„Verstanden!“ kam es aus einem Lautsprecher bei ihm in der Nähe.
Rolkor ging die Rampe hinunter und das Schott schloss sich wieder.
Der Computer würde jetzt selbstständig die Maschinen herunterfahren und dafür sorgen,das sich kein Unbefugter an der Maschine zu schaffen machen konnte.
Der Inspekteur schritt zur Hangarkontrolle. Da der Hangar mehrere Kilometer groß war,benutzte er ein Laufband.
In dem großen Raum der Kontrolle arbeiteten mehrere Personen geschäftig an ihren Terminals oder sprachen mit Kunden, die entweder abfliegen wollten oder wie er angekommen waren.
Die meisten waren Menschen, doch ein paar Aliens von fremden Welten sah er. Aber das war hier ganz normal.
Rolkor näherte sich einem Bediensteten der Hangarkontrolle, der in bei seinem Anruf freundlich ansah.
„Was kann ich für sie tun?“ näselte er.
„Inspekteur Rolkor Sirtis“, antwortete er und gab seinen Ausweis dem Mann, „ich beantrage eine 5 Stunden Aufenthaltsgenemigung .“
Der Bedienstete klapperte mit der Tastatur seines Terminals und fragte dazwischen:
„Nur 5 Stunden? Was ist der Grund für ihren Aufenthalt?“
„Essen“, sagte Rolkor und grinste.
Der Mann sah ihn etwas verblüfft an und klapperte wieder mit seiner Tastatur.
„Okay, Sie haben eine Aufenthaltsgenemigung bis 16.34 Uhr Stationszeit. Sind sie als Gast oder beruflich hier?“
„Als Gast“, erwiderte Rolkor und ärgerte sich wie so oft über die Bürokratie. 16.34 Uhr! Die konnten nicht mal auf- oder abrunden. Er mußte bei dieser ungeraden Uhrzeit wieder abfliegen, sonst hagelte es saftige Stafgebühren.
„Dann macht das 15 Credits,bitte.“
Der Inspekteur zog seine Cashkarte heraus und gab sie ihm.
Wäre er Dienstlich hier, würde seine Behörde die Gebühren übernehmen, so mußte er selber in die Tasche greifen.
Danach machte er sich auf den Weg ins „Stellar“, seiner Meinung das beste Restaurant in 20 Lichjahren Umkreis.
Da er nur kurz auf der Station war, brauchte er nicht zu den Dutzenden von Hotels gehen um sich ein Zimmer zu besorgen, er wollte ja nur Essen.
Der Inspekteur ging die langen , breiten Gänge entlang.
Gleich neben dem Eingang begann das sogenannte Vergnügungsviertel der Station.
Links und rechts drängten sich Bars, Lokale, Restaurants, Spielhöllen, Erlebnissparks und 3D-Kinos aneinander.
Der riesige Raum, der mehrere 1000 Quadratmeter umfasste, war davon fast zugestellt.
Gewaltige Massen an Wesen unterschiedlichster Rassen durchstömten das Gelände.
In der Mitte gab es einen künstlich angelegten, großzügigen Park. In ihm waren allerlei irdische und ausserirdische Pflanzen zu bewundern. Die riesige Decke der Halle wurde mit Holographien überdeckt, die aussahen wie Wolken und blauer Himmel auf Terra. Da die Holos sich bewegten und echten Himmel simmulierten, hatte man den Eindruck, man wäre auf der Erde und nicht tausende Lichtjahre von ihr entfernt.
Rolkor blieb einen Augenblick stehen und genoß das Bild.
So oft war er schon hiergewesen, aber die Szene beeindruckte ihn immer wieder.
Weiter ging es an Geschäften vorbei, bis er auf eine Menschenansammlung stieß, die sich alle um einen Großbildschirm drängten.
Rolkor blieb stehen. Da er recht groß war, konnte er über die meisten Zuschauer hinwegsehen. Auf dem Bildschirm lief gerade NoS - News of Space, ein Privatsender, der rund um die Uhr Nachrichten aus der gesamten Galaxis sendete.
Der Sender hatte den Ruf, seriöse Berichterstattungen zu bringen und diese nicht zu sehr aufzubauschen.
Es war eine menschliche Nachrichtensprecherin zu sehen, da NoS auf Terra den Hauptsitz hatte.
„...Wurde soeben in Erfahrung gebracht, daß auch die jüngsten Verhandlingen mit den Kolonialen Außenwelten gescheitert sind. Der Führer der KUA erklärte vor wenigen Minuten, daß sie mit der Terranischen Union keinen Schritt weitergekommen seien. Da jetzt aus monatelangen Verhandlungen keine Ergebnisse vorlagen, sehe sich die KUA gezwungen, ihre Forderungen massiver durchzusetzen.“
Rolkor seufzte.
Die KUA, die Koalition zur Unabhängigkeit der Außenwelten.
Vor Jahrhunderten schon hatten Terraner damit begonnen, bewohnbare Planeten zu kolonialisieren. Es lag einfach in der Natur des Menschen, sich immer neue Ziele und Aufgaben zu suchen. Dabei war man auch auf fremde Wesen gestoßen. Viele mit friedlichen Absichten, bei anderen war es zu kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen.
Jetzt gab es Frieden.
Aber vor ein paar Jahrzenten hatten Kolionialwelten auf sich aufmerksam gemacht, die ihre unabhängigkeit erreichen wollten.
Die TU, Terranische Union, ging diesen Aufforderungen zunächst nicht ernsthaft nach.
Bis sich die einzelnen Kolonien zu einer Koalition zusammenschlossen.
Durch diesen großen Duck war Terra jetzt gezwungen gewesen, die Verhandlungen aufzunehmen.
Die Koalition hatte eine hervorragende Wirtschaft und waren zu einem großen Machtfaktor geworden, die sich inzwischen auch ein eigenes Militär aufbauten.
Die TU hatte keine Ambitionen, die sogenannten Außenwelten zu verlieren.
Jetzt waren nach Jahren auch diese gescheitert und in der TU ging die Angst vor einem Krieg gegen die KUA um.
Ihr Führer, der ehemalige Terranische Raumatmiral Bardus Stem hatte scharfen Konsequenzen angedroht, sollte es auch bei den jüngsten Gesprächen zu keinem Ergebnis kommen.
„Es wird Krieg geben...“, sagte ein Mann direkt neben Rolkor.
„Das wagen die nicht.“ kam eine Stimme von einer Frau.
„Die KUA macht doch nur Sprüche“, war eine dritte Stimme zu hören“, wie sollten die paar Leute gegen die mächtige TU ankommen?“
„Ja, genau“, keifte jemand, „was wollen 13 Kollonialplaneten gegen eine TU von 75 Systemen ausrichten?“
Dann brach eine heftige Diskussion aus. Alle redeten durcheinander.
Rolkor entfernte sich von der Menge.
Für ihn war die Situation noch kein Thema. Über ungelegte Eier machte er sich keine Gedanken.
Er steuerte das „Stellar“ an.
Die breite Fensterfront des Restaurants schimmerte grau.
Rolkor trat ein.
Leise Musik hing in der Luft. Das Klappern von Besteck und Tellern klang ihm entgegen.
Der Raum war Holzfarben und gemütlich eingerichtet. An den gut drei Dutzend Tischen saßen nur wenige Gäste.
Der Inspekteur enterte einen kleinen Tisch und lies sich auf den Stuhl nieder.
Die Speisekarte lag auf dem Tisch. Sie war noch aus altmodischem Papier. Rolkor liebte solche Details. Er schlug sie aber nicht auf, er wusste ja was er bestellen wollte.
Die Bedienung kam.
Ein bildschönes Mädchen von vielleicht 20 Jahren.
Sie hatte blonde, halblange Haare und wippte keck mit den Hüften.
Wieder etwas, was er hier so liebte. Das Personal bestand aus Wesen von Fleisch und Blut, nicht wie mittlerweile üblich aus Servicerobs.
Die Bedienung, ihr Brustschild wies sie als Amanda aus, blieb vor seinem Tisch stehen und lächelte, wobei sie zwei perfekt weiße Zahnreihen entblößte.
„Willkommen im Stellar“, sagte sie, „welchen Wunsch haben sie?“
Wenn er ihr seinen innigsten Wunsch sagen würde, wobei er seine Blicke über ihre Figur schweifen lies, würde er sich mit Sicherheit eine Ohrfeige einhandeln.
Statt dessen sagte er: “Ein Arros-Bier und eine grosse Portion Qerticolas-Eintopf, bitte“
Amanda tippte die Bestellung in ihr Pad, lächelte nochmals, sagte „Vielen Dank“, und wippte davon.
Nur mit Mühe konnte der Inspekteur seine Blicke von ihr lösen.
Er lümmelte sich weiter in seine Stuhl und hing der Musik und seinen Gedanken nach.
„Sie wollen mich was?“ kam ein lauter und wütender Ausruf von seiner linken Seite.
Rolkor schreckte auf. Zwei Tische von ihm entfernt saßen zwei Männer sich gegenüber. Der Rufer gestikulierte wild mit seinen Händen, während der andere betont ruhig dasaß.
„Das könne sie nicht tun“, schrie der erste wieder, „was soll aus mir werden? Ich arbeite doch schon seit über 10 Jahren bei ihnen.“
„Beruhigen sie sich bitte“, vernahm Rolkor den zweiten, „es tut mir ja auch leid,aber...“
„Es tut ihnen leid? Warum werfen sie mich dann raus?“
„Sie machen ihre Arbeit einfach nicht mehr sorgfältig und sind aufbrausend, mir und ihren Kollegen gegenüber. Und jetzt ist das Maß eben voll.“
Der zweite, vermutlich der Chef des ersten, soviel hatte Rolkor jetzt herausgefunden, versuchte betont leise zu sprechen aber der Inspekteur verstand trotzdem jedes Wort.
„Aufbrausend?“ schrie der erste wieder, den Rolkor spontan als Tober titulierte.
„Was kann ich denn dafür, wenn sie und die anderen so verbohrt sind? Daß sie keine neuen Ideen hören wollen und alle Ratschläge von mir abweisen.“
Bei diesen Worten war Tober aufgefahren und wedelte noch wilder mit seine Armen.
Der Chef macht eine beruhigende Handbewegung zu seinem Gegenüber.
Ihm war die Situation sichtbar peinlich. Er hatte wohl gehofft, daß ein Essen die schlechte Nachricht, die er überbringen mußte, seinem Gegenüber den Schock etwas nahm. Das hatte sich als falsch erwiesen.
„Hören sie mir doch bitte zu, wir...“
„Nein“, schrie Tober nun so laut, daß alle Köpfe der Gäste in seine Richtung ruckten, „ich habe genug davon!“
Und mit diesen Worten schnappte er sich von seinem Besteck das Messer und machte anstalten, über den Tisch zu seinem schreckenstrarren Chef zu hechten.
„Halt!“ schrie jemand aus dem Raum und erst eine Sekunde später erfasste Rolkor, daß er es selbst war.
Tober hielt kurz inne.
Dies gab dem Inspekteur neuen Mut und er sprach weiter:
„Lassen sie das bitte.“ Bei diesen Worten stand er auf, umrundete langsam seinen Tisch und näherte sich den beiden.
Tober sah ihn mit fiebrigen Augen an. Er war keine 20 Zentimeter von seinem Chef entfernt, das Messer drohend auf den Hals des Opfers gerichtet.
„Verschwinden sie,“ zischte er, „das geht sie nichts an.“
„Bitte“, flüsterte Rolkor, „ich möchte nur, daß sie das Messer weglegen, wir können doch darüber reden, wir...“
„Da gibt es nichts zu reden,“ blaffte sein Gegenüber, „dieses Schwein und seine Kollegen haben mich ausgelacht uns als Idiot und Dilletant hingestellt.Und jetzt noch gefeuert. Dafür bringe ich diesen Abschaum hier jetzt um.“
Rolkor sah aus den Augenwinkeln Amanda, die schreckensbleich mit ihrem Pad in der Hand die Szenerie beobachtete.
Auch jetzt sah sie ob ihrer leichten bläße sehr sexy aus, fand der Inspekteur.
Er war jetzt auf gut zwei Meter an die beiden herangekommen.
„Aber eine Kündigung ist doch nicht das Ende der Welt. Sie finden bestimmt schnell wieder einen Job.“ Rolkors Stimme wurde langsam krächzend. Er ahnte, daß es an ihm lag, ob dieser Mann sein Opfer tötete oder nicht.
Er mußte sich eingestehen, daß ihn die ganze Situation hier mehr als überforderte.
Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und ihm war schlecht.
„Ein neuer Job?“ zischte Tober, „der da“, und damit zeigte er auf seien Chef, „wird den Teufel tun mich dabei zu unterstützen. Für den bin ich doch ein Fall für den Psychiater.“
Tober beschloß, daß jedes weitere Wort sinnlos wäre und hob seine Waffe um zuzustechen.
Da kam Rolkor eine Idee.
Er hatte zwar keine Waffe, aber an seinem Multifunktionsgürtel hing sein Kommgerät. Es war nur klein und leicht, aber mit Schwung an den Kopf geworfen, mußte es Tober knock outen.
Blitzschnell griff er danach, holte aus und warf es.
Das Geschoss traf genau. Und zwar mit solcher Wucht, daß das Gerät am Kopf von Tober auseinanderbrach.
Tobers Blick wurde glasig, er schwankte zwei Sekunden und brach zusammen.


Danach war alles sehr schnell gegangen. Kaum war der Mann außer Gefecht gesetzt, stürmten nur wenige Augenblicke später Sicherheitsbeamte das Restraunant.
`Wie immer kommt die Polizei erst, wenn alles schon vorbei ist` dachte Rolkor sarkastisch.
Der Kerl wurde weggeschaft und ein Protokoll aufgenommen.
Die Leute gratulierten ihm für seine Tat und sprachen viel Lob aus.
Auch der Chef, sein Name war Irsus Mollok, wie Rolkor erfuhr, bedanket sich bei ihm.
„Das haben sie großartig gemacht. Der Kerl hätte mich eiskalt umgebracht. Ich habs ja schon immer gewußt, der ist völlig durchgeknallt. Der wird im Loch verrotten, däfür werde ich sorgen. Solche Leute muß man wegsperren und vergessen. Der wird nie wieder das Tageslicht sehen, mit meinen Beziehungen werde ich...“
Ansatzlos krachte Rolkors eisenharte Faust in das Gesicht von Irsus. Der Mann klappte zusammen und wurde ohnmächtig.
Während seiner kurzen und heftigen Rede war dieser Mann dem Inspekteur äußerst unsympatisch geworden.
Vielleicht hatte er vorhin dem falschen geholfen. Menschen, die so redeten,verdienten es nicht anders.
Wortlos ging er an der verblüfften Menschenmege vorbei nach draußen, betrat sein Schiff im Hangar und startete.
Sein Hunger war ihm gründlich vergangen. Die Erlebnisse würden ihn noch eine Zeilang beschäftigen.
Erst jetzt merkte er, daß er zitterte. Die jüngste Vergangenheit hatte ihn doch sehr mitgenommen. Er war einfach kein Held, sondern nur ein Raumstationsinspekteur.
Rolkor beschleunigte das Schiff mit Maximalwerten.
Der Hyperraumeintauchpunkt war in etwa drei Minuten erreicht.
Bei 75% Licht verschwand das Schiff aus dem Normalraum und glitt in den Hyperraum über.
In seinem Sessel atmete Rolkor tief durch.
Er wollte nach Hause,nur noch nach Hause.


E N D E

© 2001 by Karl-Anton App KAAPP@web.de

 

Die Geschichte gefällt mir sehr gut. Am Anfang hatte ich die Befürchtung, daß es sich um eine langweilige Abhandlung handeln könnte. Deinen "Außenwelt-Background" wurde jedoch schön in eine unterhaltsame Geschichte integriert. Der Hauptcharakter ist sympathisch und erfrischend menschlich, die ganze Geschichte ist sehr glaubwürdig. Ich würde gern mehr in der Art lesen. Sprachlich und stilistisch könnte es mehr Feinschliff haben, aber das sind mehr Details.

 

Hallo Ganta,
danke für dein Lob.
Genau das ist meine Absicht. Geschichten zu schreiben,die an sich eigenständig sind, aber doch immer einen Außenwelten-Background haben,der die Ereignisse weiterspinnt.
Leider habe ich im Moment wenig Zeit, den Handlungsfaden weiterzuspinnen, da mich das Schreiben meines Buches sehr einspannt. Aber vieleicht habe ich in ein paar Wochen gelegenheit dazu.

Gruß
Tihamer KAAPP@web.de :)

 

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