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Thema des Monats Asche auf dem Schnee

Seniors
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01.06.2005
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Asche auf dem Schnee

Inok war auf der Jagd, als der Himmel das zweite Mal brach.
Das erste Mal kannte er nur aus Erzählungen der Alten, die es ihrerseits nur aus den Überlieferungen ihrer Vorväter wussten. Dennoch hatten sie die Kunde von Generation zu Generation weitergegeben. Wenn sich das abendliche Feuer in den trüben Augen eines Alten spiegelte, Augen von der Farbe des Salzeises, drängten sich die Kinder gebannt um ihn. Sie vergaßen die Kälte, die in ihre Rücken stach, während die Flammen ihre Gesichter versengten. Dann erzählte der Alte von den Politiki mit ihren Bombra, wie sie in Streit geraten waren, wer der Mächtigste sei, und wie ihre Bombra den Himmel zerrissen hatten, und der ewige Winter geboren wurde.
Kindergeschichten.
Als Erwachsener war Inok die Jagd wichtiger, sie sicherte sein tägliches Leben, brachte ihm Fleisch, einen Reichtum, den er mit Kiines teilen könnte.
Ganz still lag er am Wasserloch der Hobbra. Die Sonne war ein gutes Stück über den Himmel gezogen, ihr Grün des Tages färbte sich zusehends rot.
Er lächelte und zog vorsichtig das Fell zurecht, das ihn von der Kälte des Eises trennte. Bald würde sie kommen.
Gerade stellte er sich vor, wie der kurze, schwarze Kopf der Hobbra aus dem Wasser tauchen würde, als er ein Zischen hörte.
Inok hob den Kopf. Wenn das Eis riss, konnte er in die Tiefe gezogen werden! Hastig sprang er auf, raffte Speer und Rucksack zusammen und rannte in Richtung Festland. Ein Eisriss war selten zu dieser Jahreszeit, aber wenn er kam ...
Es gab etwas, das die Jäger Trommeleis nannten. Eine tückisch dünne Eisschicht über einem großen Hohlraum, die leicht zerbrechen konnte.
Das Zischen steigerte sich zu einem Brüllen: einem Brüllen am Himmel!
Wie konnte das sein? Die Himmel waren still, seit der Winter gekommen war, sicher, er kannte die Legenden von den Wogi, den fliegenden Brüdern der Menschen, aber der Winter hatte sie doch vernichtet.
Inok kauerte sich an einen Felsen und zog seine fellbesetzte Kapuze tief ins Gesicht. Sein Herz raste wie ein Wintersturm, als er die Quelle des unheimlichen Lärms suchte.
Dann wurde die Legende wahr: Der Himmel zerriss und ein Wogi schoss über Inok hinweg, ein grässliches Krachen hinter sich herziehend. Er verschwand landeinwärts hinter dem Grabhügel.
Inok eilte hinterher. Auf dem Weg würde er das Dorf passieren, es war unmöglich, dass er der einzige war, der den Wogi bemerkt hatte.
Die Hobbra kam für heute mit dem Leben davon.

Sie waren schließlich zu viert, als sie sich der Niststelle des Wogi näherten: Inok, der alte Kmerk, seine Frau Eliam und Setihok, der erste Jäger.
Der Wogi stand auf der Ebene der zerbrochenen Bäume, einer flachen Senke voller niedriger, schwarzer Stümpfe, von denen nicht einmal die Ältesten sagen konnten, welchem Zweck sie dienten. Der Name war uralt, keiner erinnerte sich, was ein Baum war oder wozu er diente.
Wie ein großer Bruder der Stümpfe stand der Wogi schwarz und dampfend inmitten der Ebene. Rötlich beleuchtete ihn die sterbende Sonne. Er war langgestreckt und flach wie eine Speerspitze, etwa doppelt mannshoch und achtmal so lang. Vorn saß eine Art glänzender Kopf.
Kmerk schüttelte den Kopf, dass Schnee von seiner Kapuze stob. »Die Legenden sagen nichts über so große Wogi. Niemand hat je einen solchen gesehen!«
Setihok grunzte und schlug seine Kapuze trotz der Kälte zurück. »Niemand hat überhaupt je einen Wogi gesehen. Das ist nur Geschwätz alter Leute. Wer weiß, ob sie nicht immer so groß waren.«
»Die Legenden sind sehr genau«, protestierte Kmerk. »Sie wurden gewissenhaft überliefert.«
»Das ist mir gleich, und der Wogi schert sich offensichtlich auch nicht um eure Überlieferung. Sieh, wie -« Er brach ab, als ein Fauchen ertönte. Erschrocken wandten sie sich dem Wogi zu: Sein Kopf platzte auf und seine Schädeldecke hob sich.
Inok fühlte ein Gefühl aufsteigen, als bestünde er aus Trommeleis.
Neben ihm keuchte Eliam ungläubig: »Seht, er gebiert Menschen!«
Tatsächlich entstiegen zwei menschliche Gestalten dem Kopf, gehüllt in dicke Felle, glatt wie die Haut eines Orca, dem großen Jäger des Meers, Walbruder des Menschen.
»Hat man je gehört, dass ein Wogi Menschen gebiert?«, fragte Inok. Ihm war nach Weglaufen zumute, aber die anderen rührten sich nicht, also wollte er sich als Jüngster keine Blöße geben.
Setihok hob seinen Speer. »Sie scheinen unbewaffnet. Bleibt ruhig!«
»Jemand, der in einem Wogi fliegt, muss seine Waffen nicht offen tragen«, gab Eliam zu bedenken.
»Ja«, stimmte Kmerk zu, »die Legenden lehren uns, dass die Politiki Waffen hatten, die einen Menschen auf drei mal hundert Schritt töten konnten, ohne dass man sie sah!«
»Schluss mit dem Gewäsch!«, knurrte Setihok. »Wenn sie Zauberer sind, können sie uns ohnehin töten. Lasst uns abwarten, was sie wollen!«
Die zwei Menschen in den schwarzen Fellen waren inzwischen bis auf zehn Schritte herangekommen. Inok konnte nun erkennen, dass die glatten Kapuzen ihre Gesichter vollständig bedeckten.
Wie können sie da etwas sehen?, fragte er sich.
Die beiden blieben stehen, und einer hob einen Arm an seine Kapuze, die sich daraufhin öffnete und sein Gesicht freigab.
Inok atmete erleichtert auf, und auch die anderen entspannten ihre Haltung etwas. Das Gesicht war ein ganz gewöhnliches Gesicht eines Mannes. Er trug keinen Bart und er schien sehr dunkle Haut zu haben, doch er war unverkennbar ein Mensch.
»Grüße«, sagte er mit einer seltsamen Betonung. »Wir« - er zeigte auf sich und die zweite Gestalt und sprach dabei sehr langsam und sorgfältig - »sind Freunde. Dovan« - er wies auf sich - »und Lores.«
Eine Pause entstand, in der sich niemand rührte.
Schließlich sagte Setihok: »Grüße. Was wollt ihr?«
Der zweite Fremde - Lores - öffnete nun auch seine Kapuze. Es war eine Frau mit schwarzem, kurzen Haar, etwa in Inoks Alter. Sie kam ihm sehr schön vor, ihre Haut sah so viel glatter aus als die von Kiines. Inok senkte den Blick und schämte sich mit einem Mal seiner Gedanken: Sie war sicher die Gefährtin von Dovan.
Die Fremden wechselten einen Blick. Fast unmerklich nickte Lores, als kämen sie zu einer schweren Entscheidung.
»Wir kommen«, sagte Dovan schließlich langsam, »um die Kälte zu heilen.«
»Die Kälte?«, fragte Setihok und riss die Augen auf. »Ihr meint den Winter? Ihr wollt den Winter beenden?«
Dovan nickte. »Wir werden den Winter beenden.«
Die Verblüffung hätte nicht größer sein können, wenn er sich vor ihren Augen in einen Orca verwandelt hätte.

Die Fremden folgten ihnen. Sie hatten ihre Kapuzen wieder hochgeschlagen, ließen aber die Gesichter nun frei, so dass Inok ihre Reaktion beobachten konnte, als sie das Dorf erreichten: Sie warfen sich Blicke zu und betrachteten mit Stirnrunzeln die prächtigen Zelte.
Was konnte falsch daran sein, in Zelten aus Hobbra-Haut zu leben? Andererseits kleideten sich diese Leute wie ein Orca und flogen in einem Wogi über den Himmel. Sie mochten andere Behausungen vorziehen.
Die Sonne versank hinter den Bergen, um ihren langen Weg durch die Eishöhlen anzutreten und schließlich morgen von Gon, der großen Hobbra ausgespien zu werden. Kiines und die anderen Frauen schleppten kostbares Holz herbei und entzündeten das Feuer.
Am ungewöhnlich klaren Himmel erschien der Mond, den bösen Ring als Schatten um seine Mitte gegürtet.
Die Fremden betrachteten das Holz sehr genau, schließlich fragte Dovan: »Woher stammt dieses Holz?«
Kmerk lachte meckernd, doch Setihok antwortete unbeeindruckt, als spräche er zu einem Kind: »Aus dem Holzlager.«
Lores wandte sich an Dovan. »Das ist interessant. Mich würde interessieren, wie eine steinzeitliche Gesellschaft eine solche Hinterlassenschaft der Zivilisation integriert.« Sie sah Setihok fragend an. »Dürfen wir es sehen?«
Setihok zuckte mit den Schultern. »Ihr könnt uns morgen begleiten, wenn ihr wollt.«
Die Fremden setzten sich abseits. Das Essen, das Kiines ihnen auf Setihoks Anweisung brachte, lehnten sie ab. Stattdessen aßen sie kleine Stücke von etwas, das wie Trockenfleisch aussah.
Offenbar sind sie Jäger, dachte Inok. Ein seltsamer Gedanke, dass eine Frau ein Jäger sein kann.
»Wie wollt ihr den Winter vertreiben?«, fragte er an Dovan gewandt.
Dovan lächelte. »Kennst du Holzkohle?«
Inok nickt - natürlich!
»Du kannst sie zerreiben und auf den Schnee streuen. Was geschieht dann?«
Inok überlegte. »Ein dunkles Zelt ist im Sommer wärmer als ein helles. Die Sonne schmilzt den dunklen Schnee.« Er wartete, ob dies die Antwort war, die Dovan gewünscht hatte. Der schien sich zu freuen.
»Du bist ein kluges Kerlchen! Das werden wir tun - wir verstreuen Asche auf den großen Gletschern. Dann tritt eine Kettenreaktion ein: Mehr Schnee schmilzt, die Luft erwärmt sich. Bald ist der Winter vorüber.«
Inok wusste nicht, was eine Kettenreaktion war, aber er konnte sich vorstellen, dass man mit dem Wogi viel Asche verstreuen konnte. Sollten sie versuchen, den Winter zu töten!
Das Feuer verlosch, und Inok folgte Kiines in ihr Zelt. Während er mit ihr schlief dachte er an Lores.

Am nächsten Morgen brachen die Jäger frühzeitig auf. Die Fremden waren bereits am Feuerplatz erschienen, offenbar hatten sie im Gefieder des Wogi geschlafen.
Einige Frauen, darunter Kiines, arbeiteten bereits auf dem Platz und gerbten Hobbra-Felle.
»Wirst du uns zum Holzsammeln begleiten?«, fragte Setihok an Dovan gewandt. »Der Jäger Inok und der junge Aki werden mich begleiten.«
»Ich komme mit«, sagte die Frau und Dovan nickte.
Setihok riss die Augen auf. Die Frauen zischten, und Kiines spuckte aus, doch das sahen die Fremden nicht.
Schließlich nickte Setihok. »Gut.«
Inok und Aki zogen den noch leeren Holzschlitten.
Der erste Teil des Weges war leicht, er führte sie über die Ebene der zerbrochenen Bäume, vorbei am Wogi der Fremden. Die Sonne gewann an Kraft, deshalb schlugen Inok und Setihok die Kapuzen zurück, um die Strahlen zu genießen. Lores tat es ihnen nicht gleich, sie schien etwas zu frieren.
Hinter der Ebene begannen die Hügel. Dieses Gelände war tückisch, unter dem Schnee verbargen sich Klüfte und Spalten, die meisten gerade einen Fuß breit, viele groß genug, um einen Menschen zu verschlingen. Geschnitzte Hobbraknochen markierten den sicheren Pfad.
Als sie die Hügel fast überquert hatten, eröffnete sich zu ihrer linken der Blick auf die weite Fläche des Meeres. Geradeaus begann die Steinwüste, ein sich bis zum Horizont erstreckendes Gelände voll zerbrochener Felsen. Viele von ihnen waren hohl und fast so hoch wie die Hügel, jedoch erhoben sich ihre Flanken senkrecht und unerklimmbar. Dazwischen gab es eisige Täler, die nie von der Sonne beschienen wurden und durch die ein steter Wind heulte.
»Die Stadt!«, rief Lores aus.
Inok und Aki sahen sie schweigend an, während sie den Schlitten weiterzogen, Setihok wandte sich nicht einmal um.
Sie gewöhnten sich daran, dass die Fremden vieles mit seltsamen Namen belegten.

Die Jäger erreichten das Holzlager gegen Mittag. Es lag in einem Fels nahe beim Meer. Sie betraten den Fels durch ein aufklaffendes Tor, den Schlitten ließen sie davor zurück. Die darin herrschende Dunkelheit vertrieb eine rasch entzündete Tranfackel.
»Es könnte eine Möbelhalle gewesen sein«, sagte Lores und lächelte Inok an.
Er überlegte einen Moment. »Ich verstehe das Wort nicht.«
»Macht ja nichts, Junge.« Wieder lächelte sie.
Inok wunderte sich, dass sie ihn »Junge« nannte, schließlich war er bereits sechzehn Jahre alt.
Über eine Rampe erreichten sie den großen Hohlraum unter dem Fels. Die Holzstapel türmten sich höher als das flackernde Licht der Fackel nach oben reichte. Die Stapel nahe des Eingangs waren abgetragen, doch Inok wusste, dass sich die Gänge weiter in den Fels bohrten, als ein Jäger an einem Tag laufen konnte.
»Ihr habt großes Glück, dass dieses Lager den Plünderungen entgangen ist«, sagte Lores.
Inok gewöhnte sich langsam an ihre sinnlosen Kommentare.
»Dieser hier.« Setihok deutete auf einen zur Hälfte abgebauten Turm.
Sofort ergriffen Inok und Aki ein Brett und trugen es zum Schlitten. Lores half nach Kräften mit, so dass sie den Schlitten nach einer Stunde beladen hatten. Für den Rückweg würden sie ihn zu viert ziehen müssen.
»Wir suchen die Wärme auf, um auszuruhen«, beschloss Setihok.
Inok nickte, das hatte er erwartet.
Die Wärme befand sich in einem nahegelegenen Fels. Er war durch ein sehr viel kleineres Tor zu betreten, davor lagen seltsam verbogene Gebilde aus einem sehr harten, rötlichen Stein. Manche streckten sich wie Finger empor. Dazwischen wusste Inok die Knochen längst gestorbener Menschen: Er sah bewusst nicht hin.
Im Fels bemerkten sie sofort die gestiegene Temperatur. Die Jäger öffneten ihre Jacken und Lores warf zum ersten Mal ihre Kapuze zurück.
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Warum ist es hier so warm?«
Das grüne Licht der Nachmittagssonne fiel durch Felsspalten weiter oben und spielte auf der aufschießenden Dampfsäule der Wärme.
Lores lachte. »Eine geothermische Kopplung! Was für ein Wunder!«
Setihok zog nun seine Felle bis auf die Unterkleidung aus und ließ sich mit einem Seufzer nahe der Wärme nieder. Die anderen taten es ihm nach. Dann beobachteten sie, wie auch Lores die Orca-Haut ablegte. Sie trug eine sehr weiße Unterkleidung, das Material ähnelte keinem Leder, das Inok jemals gesehen hatte. Eher schien es eine Art Teppichgeflecht zu sein, aber viel feiner.
»Komm her!«, befahl Setihok und winkte sie grinsend zu sich.
Lores runzelte die Stirn. »Nein. Wieso?«
Setihok ergriff ihren Arm und zog sie zu sich herunter. Sie keuchte und wehrte sich, doch der schwere Jäger drückte sie rasch zu Boden und legte sich auf sie.
»Helft mir«, rief sie und versuchte vergeblich, ihn von sich zu stoßen.
Inok schüttelte den Kopf. Warum wehrte sie sich? Schließlich war sie freiwillig mitgekommen. Er spürte Erregung in sich aufsteigen: Nach Setihok war er der ranghöchste Jäger, er würde als nächstes dran sein ...
Setihok versuchte, die dünne Unterkleidung der Frau zu zerreißen, aber das Gewebe schien zäher als es aussah. Er grunzte und griff nach dem Jagdmesser aus Orcazahn an seinem Gürtel.
Der Arm der Fremden schnellte nach vorn, plötzlich hielt sie etwas in der Hand, drückte es Setihok in die Seite.
Beide Körper krampften sich ineinander. Für einen Moment dachte Inok, Setihok habe angefangen, ohne sich auszuziehen, dann sah er das schmerzverzerrte Gesicht des Jägers.
Inok und Aki wichen vor der unheimlichen Szene zurück. Funken schlugen aus dem schwarzen Knochen in der Hand der Frau.
Dann war es vorbei, und Lores stieß Setihok von sich. Sie sprang auf und lehnte sich an die Wand. »Versuch das nie wieder!«, keuchte sie. Hastig streifte sie ihren Anzug über und floh nach draußen.

Der Rückweg verlief schweigend. Lores hatte sich sehr bestimmt auf die Position hinter dem Schlitten gestellt und schob nun mit Aki. Setihok hatte das mit einem Schulterzucken hingenommen, er zog mit Inok.
Im Dorf angekommen, nahm sie sofort ihren Partner beiseite.
Setihok griff Inok am Ärmel. »Geh ihnen nach. Ich traue ihnen nicht.«
Inok nickte. Sich anzuschleichen war für ihn als Jäger kein Problem.
Er fand sie hinter dem Wogi, die dunkle Masse des Tiers bot Inok eine hervorragende Deckung.
»... kann deine Gefühle verstehen«, sagte Dovan gerade mit einem seltsamen Akzent - Inok musste sich sehr anstrengen, um dem Gespräch zu folgen. »Aber die Kolonie wird nicht mehr lange bewohnbar sein. Das Wasser hält vielleicht noch drei oder vier Jahre vor - was dann?«
Lores' Stimme war sehr eindringlich. »Die Kolonie überlebt schon über zweihundert Jahre, wir können warten, bis diese Wilden sich selbst ausgerottet haben!«
»Du bist aufgebracht, aber es war nur ein Missverständnis. Wir haben ihre Sitten falsch interpretiert, ich -« Er hielt inne. »Beruhige dich doch! Ich meine, die Reterraformung muss sofort beginnen.«
Einen Moment hörte Inok nichts, dann begann Lores stockend: »Nun ... gut. Aber wir sollten vorsichtiger sein. Sie scheinen sich einzubilden, dass die Katastrophe mit Bomben und Politik zu tun hatte - sie erinnern sich nicht an den Kometen. Wir wissen nicht, wie sie reagieren würden, wenn sie hören, dass wir den Kohlenstoff mit thermonuklearen Bomben verteilen wollen.«
»Du hast Recht. Ich schlage vor ...«
Inok schlich zum Dorf zurück - er hatte genug gehört.

Die Fremden übernachteten im Wogi. Als das Haupt am nächsten Morgen aufklappte, warteten Setihok, Inok und ein Jäger namens Gorri bereits.
»Ah, guten Morgen!«, sagte Dovan und stieg herab. »Ich wollte sowieso mit euch sprechen, ich -«
Gurgelnd brach er ab und umklammerte den Speer, der aus seinem Hals ragte. Blut sprudelte hellrot über seinen Anzug in den Schnee.
Lores schrie und sprang hinter den Wogi. Inok sah sie über die Ebene der zerbrochenen Bäume fliehen, über einen Stumpf stolpern und fallen. Er folgte ihr, wie er sich einer verletzten Hobbra nähern würde.
Sie drehte sich auf den Rücken, als er sie erreichte, und blinzelte gegen die Sonne. »Warum tut ihr das?« Angst riss ihre Augen auf.
»Nie wieder sollen Bombra fallen«, zitierte Inok die Überlieferung. Dann bohrte er den Speer in ihr Herz.

 
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Hallo Naut,
sehr schön und konsequent baust du die Atmosphäre eine Eiszeitgesellschaft auf, bevor du die Besucher einführst. Prima auch die Bezeichnungen, die gerade so verfremdet sind, dass sie das 'Original' noch erkennen lassen.
Einzig die 'Orcas' stören mich etwas, denn diesen Namen gibt es ja. Meinst du damit tatsächlich die Killerwale? Das fände ich dann etwas inkonsequent. Wenn du andere Tiere meinst, ist es erst recht verwirrend.. ;)

Die Gedanken der 'Primitiven' finde ich im Großen und Ganzen gut nachzuvollziehen. Der Schritt von zerriebener Holzkohle im Schnee zu dunkles Zelt wärmer als helles Zelt ==> Schnee unter Kohlestaub schmilzt finde ich allerdings etwas ... schnell. Ich würde vielleicht nicht mit der Holzkohle ansetzen, sondern mit dem Unterschied zwischen hellen und dunklen Flächen im Sonnenlicht und dann erst dahin, dass man mit Kohlestaub prima große Flächen abdunkeln kann.

Nicht nachzuvollziehen fand ich auch, warum die Fremden ins Holzlager wollen und ein paar Bretter holen. Damit würden sie wohl kaum genug Kohlestaub erzeugen können, um nennenswerte Effekte zu erzeugen.

Die versuchte Vergewaltigung finde ich überflüssig. Sie bringt keine besondere Dramatik hinein, und die kulturellen Unterschiede werden auch so deutlich genug. Als Begründung für das belauschte Gespräch zwischen den Fremden finde ich sie auch unnötig.

Am ungewöhnlich klaren Himmel erschien der Mond, den bösen Ring als Schatten um seine Mitte gegürtet.
:thumbsup: Mit einem Satz machst du ohne es klar auszusprechen deutlich, woher die Fremden kommen.

Schöne Bereicherung des Monatsthemas ist auch, dass das "Endzeitszenario" ja nicht für die beschriebenen 'Primitiven' das Problem ist, obwohl sie in einem Solchen leben, das klischeehafter nicht sein könnte. Die eigentliche Katastrophe ereignet sich dann aber wo anders..

Noch ein paar Kleinigkeiten:

Für die Lesbarkeit finde ich es angenehm, wenn Namen sich deutlich unterscheiden. Besonders gut ist - gerade in einer Kurzgeschichte, in ich nicht viel Zeit habe, um mit den Charakteren warm zu werden - wenn keine zwei Namen mit dem selben Buchstaben anfangen.

Die Sonne war ein gutes Stück über den Himmel gezogen, ihre grünliche Farbe des Tages färbte sich zusehends rot.
Farbe und färbte so dicht beisammen.. besser fände ich in etwa ..die grünliche Färbung des Tages ging zusehends in das abendliche Rot über.

»Das ist mit gleich, und der Wogi schert sich offensichtlich (..)
Das soll sicher 'mir' heißen ;)

Inok senkte den Blick und schämte sich mit einem Mal seiner Gedanken: Sie war sicher die Gefährtin von Dovan.
Ist der Doppelpunkt hier Absicht? Ich hätte eher einen gewöhnlichen Punkt gesetzt.

Fazit: Interessante Geschichte. Für meinen Geschmack ist der Weg zur 'Pointe' ein bißchen lang, aber ich habe noch nicht drunter gelitten. ;) Die gute Einfühlung in die 'primitive' Gesellschaft entschädigt dafür.

Gruß lucutus

 

Hi lucutus,

danke für Deine Anmerkungen. Die Kleinigkeiten habe ich sofort mal korrigiert.
Im Einzelnen:

Einzig die 'Orcas' stören mich etwas, denn diesen Namen gibt es ja. Meinst du damit tatsächlich die Killerwale? Das fände ich dann etwas inkonsequent.
Jep, die meine ich. Ich finde, der Klang des Namens passt in das Sprachschema, daher habe ich ihn nicht verändert. Die Orcas sind etwas größer als unsere heutigen, das Zahnmesser ist ein Hinweis darauf. ich hatte überlegt, ob ich einen auftreten lasse, mir fiel aber keine gute Szene ein.

Der Schritt von zerriebener Holzkohle im Schnee zu dunkles Zelt wärmer als helles Zelt ==> Schnee unter Kohlestaub schmilzt finde ich allerdings etwas ... schnell.
Da hast Du völlig recht, das benötigt noch etwas Sorgfalt.

Die versuchte Vergewaltigung finde ich überflüssig.
Ich nicht. Ohne die Szene war die Story viel zu glatt: Edle Wilde gegen böse West-Kolonialherren. Aber ich kann verstehen, dass Du sie nicht magst, ich habe mich beim Schreiben sehr unwohl gefühlt.

Für die Lesbarkeit finde ich es angenehm, wenn Namen sich deutlich unterscheiden.
Stimmt. Werde das überprüfen.

Ist der Doppelpunkt hier Absicht?
Ja: Der zweite Satz erläutert den ersten.

Nochmal vielen Dank!

Grüße,
Naut

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Naut,
nochmal eine kleine Rückantwort. :)

zu den Orcas:
Vielleicht geht es ja nur mir so, aber da alle anderen Namen verändert sind, reißt mich der vertraute aus der Geschichte heraus. Kurz nach deren Einführung ein kleiner Hinweis, dass es um das mir vertraute Tier geht, würde mich "beruhigen" :)

zu der Vergewaltigung:
Ich fühle mich beim Lesen überhaupt nicht unwohl. Deshalb finde ich sie ja gerade überflüssig. Es ist schon gut, dass du deinen Protagonisten eine "dunkle Seite" geben willst, aber diese Szene wirkt für mich etwas zwanghaft.

Ich nehme das allerdings auch nicht so wahr, dass hier 'gut' gegen 'böse' kämpft. Das die Primitiven zwangsweise drauf gehen müssen, wenn die Mondianer die Erde wieder für sich bewohnbar machen, geht für mich aus der Story nicht hervor.
Die Geschichte dreht sich doch eigentlich darum, dass die Überlieferung der Primitiven sagt, dass Bomben die Erde unbewohnbar machen, und sie deshalb jetzt die 'Rettung' verhindern. Zu viel Schmuckwerk schmälert die Wirkung der Hauptaussage.

Gruß Lucutus

 

Okay, das mit den Orcas habe ich korrigiert & auch die Motivation zum Aufsuchen des Holzlagers klarer gemacht.

Danke,
Naut

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Naut!

Hm, nee, reißt mich nicht vom Hocker - da fehlt mir der sprichwörtliche Biss. Atmosphärisch ist das soweit okay, aber die Handlung ... irgendwie ... uninspiriert. Diese Vergewaltigung kommt viel zu plötzlich und geht nach hinten los, die Erklärung der Hintergründe als Dialogform ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei.

Die Story ist nicht schlecht, aber da fehlt mir eben ... Spannung und irgendein Kick. Auf ner Skala von 1 bis 10 wäre das wohl ne 5, glatter Durchschnitt. Setzen! :D

[Edit:]

Erschrocken wandten sie sich dem Wogi zu: Sein Kopf platzte auf und seine Schädeldecke hob sich.
Inok fühlte ein Gefühl aufsteigen, als bestünde er aus Trommeleis.
Neben ihm keuchte Eliam ungläubig: »Seht, er gebiert Menschen!«
Das ist gut! :)

Dante

 

Hi Dante,

vielleicht ist sie zu konfliktarm. Ich weiß auch nicht.

Na, was soll's,
Naut

 

Vielleicht eher in Richtung: "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein" gehen. Und sofort mit dem Absturz anfangen:

"Der Schnee fiel dicht, als Inok das Wogi am Himmel sah. Zuerst dachte er, der plözliche Krach käme von der Eisscholle, auf der er saß - große Brüche waren nicht ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit ... "

Dann kannst du die Fremden einführen, die über das raue Leben schockiert sind, sie müssen mit ansehen, wie eine Frau von drei Männern "vergewaltigt" wird, harte Stammes-Rituale, viel Blut und Leid, kaum medizinische Versorgung etc. Dann versuchen sie, den Ältesten ihre Pläne zu unterbreiten. Irgendwann die Vergewaltigung-Szene und Inoks Rache. Die Fremden ziehen ab. Alles bleibt, wie es ist ...

 

Naut, Großmeister, das ist für mich die bisher beste März-Geschichte! Ich liebe das Setting, die Charas und den Plot, und dass du schreiben kannst weißt du ja selber. Die Story ist atmosphärisch und handlungsmäßig stimmig. Ja, klar sind da noch einige Kleinigkeiten zu bemängeln, aber nichts, was du nicht beim Überarbeiten hinbügeln könntest.

Ich ziehe meinen Hut und werde mich gleich mal an eine Empfehlung machen ...

 

@Dante: Klingt gut, ist aber dann eine andere Geschichte: "harte Stammes-Rituale, viel Blut und Leid" ist ja gerade nicht der Fall. Okay, die Typen sind so eine Art degenerierte Inuit, aber eigentlich kommen sie gut klar, es ist nur eine völlig andere Kultur.
Den Einstieg finde ich auch eigentlich so weit ganz gut, mich stört nur der spannungsarme Mittelteil. Ich habe eine Idee dafür, werde aber (wie immer) nicht so bald zum Überarbeiten kommen.
Danke jedenfalls für die Einfühlung, diese Konfliktarmut war mir tatsächlich erst nicht aufgefallen.

@Badi: Wow! Unverhofft kommt oft. :D Wenn Du noch ein paar der erwähnten Kleinigkeiten weißt, wäre ich über eine kurze PN dankbar, ich will mich ja Deiner Wertschätzung würdig erweisen!

Danke nochmals,
Naut

 

@ Naut: Nun, mit den Kleinigkeiten meinte ich die Sachen, die auch lucutus schon gefunden hatte. Also wirklich nur grammatische Erbsenzählerei. Und natürlich der Orca, der auch in meinen Augen etwas aus den übrigen phantasievollen Bezeihnungen rausfällt.
Ansonsten hat mich weder die Konfliktarmut gestört, noch die etwas "unterkühlte" Erzählweise; wir alle wissen, dass es bei den Eskimos etwas behäbiger zugeht. Es gibt ja immerhin den einen großen Konflikt, das reicht für eine KG völlig aus. Ich würde auch den Anfang auf keinen Fall verändern. Er führt den Leser gut in die eisige Welt von Inok und seinen Stammesbrüdern ein. Soviel Zeit und Geduld, um die paar Sätze zu lesen, sollte der Leser schon mitbringen. Und die Vergewaltigung war ein schönes Beispiel um die Verschiedenartigkeit der beiden Kulturen zu verdeutlichen.

Ist natürlich nur meine persönliche Anfängermeinung, aber ich finde eine stimmige Atmo und gut getroffene Stimmung wichtiger als den Plot. Insofern möchte ich mich Dantes Auffassung NICHT anschliessen.

 

@Badi: Okay, verstehe. Ich werde die Geschichte sowieso nochmal durchsehen, dann finde ich hoffentlich die Stolperer.

@Monty: Danke für's Lesen. Ich werde Deine Fragen mal einzeln beantworten:

Monty schrieb:
Was mich etwas gestört hat, ist die Vermischung der Sprache mit neuen Wörtern ("Hobbra", "Bombra", "Wogi"). Wäre es meine Geschichte, hätte ich keine Phantasiesprache erfunden. Ist vielleicht Geschmackssache.
Das habe ich mir so gedacht: Ein Speer ist immer noch ein Speer, aber für die Wilden ist ein Vogel nicht mehr so ganz ein Vogel: Sie kennen ihn nur aus Legenden, daher gewinnt er einen anderen Bedeutungsinhalt. Ähnlich bei der Robbe, auch sie hat eine ganz andere Bedeutung für sie, als eine Robbe für uns (im Zoo).
Was mir nicht ganz klar ist: Was wollten Dovan und Lores eigentlich bei den "Wilden"?
Erwischt! Ich habe keine Ahnung & werde eine Erklärung in den Text einbauen müssen. Ein Hinweis ist aber enthalten: Lores ist eine Art Antropologin.
Welche Funktion hat die Holzsammel-Szene mit der versuchten Vergewaltigung, außer daß sie die Szenerie der zerstörten Stadt einführt? Diese Stadt wäre ja auch vom Raumgleiter aus zu sehen gewesen.
Klar, aber für den Leser nur durch einen Perspektivwechsel.
Stichwort Holzsammeln: Offensichtlich haben die Wilden Holz, aber woher? Es gibt ja keine Bäume mehr. Ich musste mir etwas einfallen lassen.
Die versuchte Vergewaltigung: Sie relativiert das Verhältnis der Gruppen zueinander mit den Kolonisten als "überlegene Technokraten" und den Inuit als "edle Wilde". Die Inuit sind nicht "böse", aber ihre Gesellschaft ist völlig anders strukturiert. Die Kolonisten ignorieren das, kommen mit ihrem "Heilsversprechen" (das in Wahrheit natürlich nicht altruistisch ist).
Trägt der Irrtum der "Wilden" über die Ursache der neuen Eiszeit etwas zum Sinn der Geschichte bei?
Sie hätten doch genau so gehandelt, wenn es tatsächlich ein Bombenkrieg gewesen wäre, oder?
Richtig. Aber die Kolonisten hätten vielleicht nicht genauso gehandelt, wären vermutlich vorsichtiger gewesen: Die Bomben sind ja ein starkes Tabu, von denen die Kolonisten zunächst nichts ahnen.
Was mir noch zu denken gegeben hat: Welche Vorstellung verbinden die "Wilden" eigentlich mit dem Ende des Winters? Schließlich kennen sie offenbar nur den Winter; er steht für sie also nicht im Gegensatz zum Sommer. Hat der Begriff "Winter" damit überhaupt eine Bedeutung für sie?
Für sie ist es ein Synonym für tödliche Kälte.
Wenn man es genau nimmt, reden sich Dovan und Lores um Kopf und Kragen, indem sie sich gegenseitig Dinge erzählen, die für sie selbst nichts Neues sind. Der (meistens unglückliche) Kunstgriff, für den Leser bestimmtes Hintergrundwissen in einen Dialog zu verpacken, bekommt hier plötzlich handlungstragende Funktion. Damit wirkt die Pointe für mich sehr konstruiert.
Das ist natürlich schade. Ich hatte gehofft, dass das Gespräch wirkt, als habe es einen Anlass: Die beiden besprechen sich ja im Geheimen und rechnen nicht mit einem Zuhörer. Im Gegenteil, sie thematisieren ja sogar die Notwendigkeit, diesen Teil des Plans geheim zu halten. Die Wilden haben nichts gegen ein Ende der Kälte, auch überall Asche zu verstreuen stört sie nicht (warum auch: sie wissen nichts über globales Öko-Herumpfuschen). Einzig die Bomben stören sie.

Danke nochmal, Monty! Ich werde Deine Notizen bei der Bearbeitung nochmal heranziehen.

Grüße,
Naut

 

Siehst du, genau deshalb fand ich deine Geschichte so toll.Ich habe mir nämlich die ganzen Sachen, die Monty gefragt hat, auch selber zusammenreimen können. Ich hab's genauso verstanden, wie du es in deiner Antwort erklärt hast.

Es ist doch klar, was Lores und Dovan da wollen: nochmal die Lage sondieren und ein bisschen Antropologie betreiben vor dem großen Bumms.

Die Stadt ist eine tote Stadt, für die Terraformer total unwichtig. Sie gehen ja auch nur hin, weil sie sehen wollen, wo die Eingeborenen das Holz herkriegen.

Undsoweiterundsofort. Also, für mich als zugegebenermaßen nicht-analytischen Leser kann die Story genau so bleiben.

 

Ja, keine Angst Badi! Ich werd sie schon nicht versauen, nur noch ein paar subtile Hinweise hier & da einstreuen. (Ich freu mich, dass wenigstens ein Leser mich versteht! :) )

 

asche auf mein haupt

hi naut,

hab die geschichte gelesen und ausser dass sie mir gefallen hat kann ich nicht so besonders viel dazu sagen. die athmosphäre passt, die idee ist, wenn auch nicht bahnbrechend neu, gut umgesetzt.

mich jedenfalls hat sie gut unterhalten.

beste grüße
krilliam Bolderson

 

Hallo Naut,

wieso sprechen die beiden Gruppen dieselbe Sprache? Ich tippe mal, die Kolonie wurde vor dem Einschlag des Kometen gegründet. Von wem, und mit welcher Absicht, und warum hat man sie nicht evakuiert?
Kann aber auch sein, dass ich das alles völlig falsch verstehe. ;)
Die Eiszeitmenschen hast Du schön beschrieben.

Grunz,

Fritz

 

@ Fritz: Sie sprechen die selbe Sprache, damit sie sich gegenseitig verstehen können, ohne dass der Autor sich in technischen Nebensächlichkeiten ergehen muss. Und ob sie evakuiert werden sollen, wird in der Geschichte doch gar nicht angesprochen, weil es für das geschilderte Dilemma nicht wichtig ist.
Es ist eine KG, da ist kein Platz für Hintergrundinfos und ausschweifende Erklärungen, vieles muss einfach aussen vor bleiben. Eine KG ist nunmal ein Ausschnitt, ein Schnappschuss, der nur einen kleinen Vorgang beleuchtet.

Wieso verteidige ich hier eigentlich Nauts Geschichte? Das kann er selber sicher viel besser ...

 

Hey Krilliam,

danke. Kommentarloser Applaus ist zuweilen auch mal erholsam. :)

Hallo Fritz,

genaugenommen sprechen sie nicht ganz dieselbe Sprache: Die Fremden sprechen sehr langsam, was darauf hinweist, dass sie die Sprache nicht ganz beherrschen. Umgekehrt muss Inok sich sehr anstrengen, um das Gespräch zu belauschen. Es ist also ursprünglich dieselbe Sprache, die sich in 200 Jahren auseinanderentwickelt hat.
Es wird nicht gesagt, wie weit die Kolonie entfernt ist. Was das betrifft, kann sie z.B. auf einem Jupitermond sein, es hätte Jahre gedauert, sie zu evakuieren, wahrscheinlich zu lange. (Dass die Fremden vom Mond kommen steht so nicht im Text: Nach meiner Auffassung ist der Mondring ein Staubrest des Kometenschweifs.)

Die von Badi genannten Punkte treffen technisch gesehen natürlich auch zu, ich lege aber bei SF meist Wert darauf, dass es zumindest eine mögliche Erklärung gibt. :)

Beste Grüße & danke,
Naut

 

Hallo Naut,

mir gefällt die Geschichte sehr gut, sie entwickelt sich entspannt und lässt sich gut lesen. Die Bilder sind sehr klar und atmosphärisch und dein Stil erzeugt passende Momente bzw. Beschreibungen für die gewählte Grundstimmung.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:

Gleich am Anfang hast du mit "Feuer" unmittelbar hintereinander eine Wortwiederholung, die man vielleicht anders gestalten könnte.

Und an einer anderen Stelle beschreibst du eine "flache Stelle", die man vielleicht treffender als Senke oder Mulde oder Vertiefung bezeichnen könnte.

Ich habe jetzt nich viel Zeit, schreibe zu den anderen Punkten später noch mal was.

Aber alles in allem hat es mir Spaß gemacht, die Story zu lesen!

Grüße von Rick

 

Hi Naut,

aaalso, mir geht es ähnlich wie Dante.
Das Setting und die Prots sind in Ordnung. Wie immer ;)

Aber die Story selbst lahmt irgendwo.
Ich weiß auch nicht, aber es fehlt der Kick.

Die einen blieben in der Steinzeit hängen, die anderen hielten sich hingengen unter einer Käseglocke geistig frisch.
Konflikt, Tumult, Mißverständnis und zum Schluß verstanden die Höhlenmenschen doch was gesprochen wurde.

Das ist mir zu mager. Mir fehlt da Nautingers laserscharfer Überraschungsverstand. :D

War nicht so meins...
Aber zur Zeit sollte ich besser eh nicht urteilen :shy:

bg, LE

 

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