Was ist neu

Aus der Tiefe

Mitglied
Beitritt
21.01.2002
Beiträge
18

Aus der Tiefe

Es war dunkel. Hier unten war es immer dunkel. Noch nie hatte er das Licht gesehen. Er lag schon seit geraumer Zeit in dieser Höhle, als Knäuel, als verknotetes, schleimiges Geschwulst, in sich selbst verschlungen, sich selbst umarmend, an seinem eigenen massiven Körper entlangschabend, wenn er sich regte.
An die Zeit vor seiner Höhle erinnerte er sich nur verschwommen. Er war entlanggehastet unter der Erde, getrieben von schier unstillbarem Hunger. Hatte sich durch Gänge gearbeitet, durch solides Erdreich, durch riesige unterirdische Hallen. Ständig auf der Suche nach Essbarem, alles was sich in den Weg stellte hatte er verschlungen und ständig begleitet von dem unbeschreibbaren Verlangen nach endgültiger Vollständigkeit. Unterwegs nach einem undefinierbaren Etwas, einem Ruf, einem Licht am Ende des pechschwarzen Tunnels der sein Dasein darstellte. Er hatte fast keine Rast gemacht, hatte gefressen was sich in seinen Weg stellte und war gewachsen. Sein Körper war um eine Vielzahl seiner ursprünglichen Größe angeschwollen und hatte nun eine gewaltige Länge. Es fiel ihm immer schwerer sich durch das Labyrinth zu schleifen. Schließlich, als sein Hunger einigermaßen gestillt war, war er hier angelangt und hatte beschlossen auszuharren, zu Warten. Auf was, war ihm immer noch nicht so klar, seine innere Unruhe hatte sich ein wenig gelegt, er lag nun still und wartete auf ein Zeichen

Er vermied Bewegungen. Stattdessen zog er sich zurück in seinen Kopf. Dort sammelte er seine gesamte Geisteskraft und wachte. Gefangen in seinen eigenen Gedanken, ständig wütend und ungeduldig seine Erinnerungen durchpeitschend nach einem Hinweis, einem Fingerzeig eine Erklärung für sein Dasein. Unendliche Zeit, so schien es ihm, verbrachte er in den noch verworreneren Gängen seines Verstandes, blindlings tastend, stolpernd, rufend. Hoffend auf Erhör, auf Wiedererkennung, auf eine Befreiung dieser Hölle. So sehr wie sein weicher, feuchter Körper and den Wänden seines physischen Gefängnisses wund rieben, so nutzte sich auch sein Geist ab während er verloren durch die Irrgärten seiner Gedanken taumelte. Er lebte geklammert an die Hoffnung, denn er spürte, dass seine Zeit bald kommen würde, während er sich in seinem nassen Kerker wand. Seine Gier seine Bestimmung zu erfüllen, ließen seinen kalten Leib zucken vor Verlangen. Diese Ungewissheit um sein Schicksal, gemischt mit dem Wissen, dass etwas Großes auf in zukommen sollte, trieben ihn fast in den Wahnsinn. Mit jeder Stunde wuchs seine Ungeduld, mit jeder Minute näherte er sich der gefährlichen Kante von der er sich in den Abgrund der Besinnungslosigkeit stürzen würde.

Doch da! Ein Vibrieren ging durch seinen gesamten Körper. Mit größter Konzentration rief er seine Gedanken aus allen Ecken, zwang sie dazu zusammenzulaufen, sich zu konzentrieren. Er streckte seine geistigen Fühler aus. So weit wie er es noch nie zuvor vermocht hatte. Ein sanftes Pochen war zu vernehmen. Kaum hörbar, eher spürbar lief es durch die Länge seines Leibes. Es war soweit. Seine Bestimmung nahm ihren Lauf.

Mit einer trägen und verschlafen wirkenden Bewegung reckte er sein Haupt, schlang sich durch ein paar Schlaufen seines Körpers, orientierte sich kurz und schmetterte seinen Kopf in die Höhlenwand aus deren Richtung er das Pochen vermutete. So schnell wie noch nie zuvor arbeitete er sich durch die Erdschichten, spie Brocken aus, verschlang sie, schob sich, zwängte sich in die Richtung des Geräusches, dass immer lauter wurde. Aus dem sanften Pochen, wurde ein leises Klopfen. Er war auf dem richtigen Weg. Er grub rücksichtslos und brutal in die vor ihm liegende Erde. Teile brachen aus der Decke und prallten von seinem Rücken ab. Sein Schwanz tanzte hin und her wie von einem eigenen Willen besessen. Das Klopfen wurde lauter und wuchs schließlich zu einem stetigen, rhythmischen Trommeln. Wie in Extase grub er weiter, angetrieben von dem hypnotischen, unirdischen Trommeln, dass ihn herbeirief, heraufbeschwor, empor zwang aus seinem Loch das ihn fast den Verstand gekostet hatte. Ohrenbetäubend waren die Trommeln geworden und er konnte eine Bewegung in der Erde selber feststellen. Sie zitterte erregt, als fiebere sie seiner Erscheinung entgegen.

Als er gerade dachte, er könne die Anspannung, den Lärm, die Anstrengung des Wühlens nicht mehr aushallten, brach er durch.
Gleißendes Licht empfing ihn als er, Kopf voran, an die Oberfläche kam, er nahm vertraute Feuchtigkeit war. Jede noch so kleine Stimme in seinem Kopf brüllte vor Triumph und Überraschung. Er hatte es vollbracht! Endlich am Ziel! Er war unbesiegbar! Mit einer letzten Kraftmobilisation begann er seinen endlos erscheinenden Hinterkörper emporzuziehen, als plötzlich ein Schatten über ihn fiel.
„Häh ?!?“ dachte er noch kurz und dann hatte die Amsel ihn am Kopf gepackt und vollendet, was er da gerade noch mühselig begonnen hatte. Sie entriss ihn der Erde und ehe er es sich versah befand er sich im Anflug des Nestes in dem drei quietschende Mäuler ihn schon sehnsüchtig erwarteten.


thanks for inspiration an H.P. Lovecraft, der um einiges beeindruckenderes Gewürm als ich auf dem Kasten hatte

:)

[Beitrag editiert von: flohmarkt am 24.01.2002 um 23:29]

 

HILFE

wieso editiert sich mein editierter text immer wieder zurück ??? :confused: :confused: :confused:


stoppt diese selbstedition !!!

 

Hallo flohmarkt!

Nicht gerade erfreulich, das Schicksal deines fiktiven Regenwurms! :(
Aber wir wollen hier ja nicht Mutter Natur anprangern; sondern uns lieber mal um die stilistischen Mängel in der Geschichte kümmern, die leider nicht minder ins Gewicht fallen. :teach:
Ansonsten gefällt mir die Geschichte recht gut... :)


Gruß, Hendek

 

hmm ja, ganz sauber ist das alles nicht, :(

geb auch zu die geschichte wurde relativ flux runtergeschrieben...
war mal ein versuch

was sollte denn nochmal ordentlich gefeilt werden ?

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom