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Börnes Kampf

MiK

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12.03.2006
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Börnes Kampf

„Die Geschichte Frankreichs und Deutschlands ist seit Jahrhunderten nur ein beständiges Bemühen, sich zu nähern, sich zu begreifen, sich zu verneigen, sich ineinander zu verschmelzen; die Gleichgültigkeit war ihnen immer unmöglich, sie müssen sich hassen oder lieben, sich verbrüdern oder sich bekriegen. Das Schicksal weder Frankreichs noch Deutschlands wird nie einzeln festgesetzt und gesichert werden können.“


1
„Gestrichen?“, fragt Dr. Louis Baruch ungläubig den Sekretär des Polizeidirektors. „Wie kann er den Artikel streichen? Ich habe doch nicht für, sondern gegen Napoleon geschrieben. Dieser Tyrann der Menschheit kommt von Elba zurück, wir führen Krieg gegen ihn und Sie zensieren meinen Artikel?“
„Wind ist Wind“, antwortet der Sekretär gelassen, „ob er nach Osten oder nach Westen bläst, ist egal. Er soll gar nicht blasen, wir wollen Ruhe haben.“ Er lehnt sich über eine Akte und schreibt.
„Warum hat Frankfurt als einzige deutsche Stadt eine Pressezensur?“
„Weil Frankfurt die einzige deutsche Stadt ist, in der es einen Reichstag gibt. Das wissen Sie doch“, antwortet der Sekretär mit gelangweiltem Ton.
„Aber die Abgeordneten können doch in Frankfurt auch Zeitungen kaufen, die nicht hier gedruckt und zensiert werden. Wo besteht da der Sinn dieser Zensur?“
Der Sekretär zieht die Schultern hoch als Zeichen der Unwissenheit und Aufgabe gegen Baruchs Fragen. Baruch sieht auf die Wanduhr hinter dem Sekretär. Sie zeigt zehn Uhr an und er hat nun noch eine halbe Spalte des Frankfurter Journals zu füllen. Er sieht sich im Polizeizimmer um und fragt auf ein Buch zeigend. „Was ist das da?“
Der Sekretär sieht auf und antwortet. „Ein Buch.“
„Das sehe ich auch. Wem gehört dieses Buch und die Sachen?“
„Einem Studenten aus Jena. Er hat seine Zeche nicht zahlen können. Deshalb ist er arretiert worden.“
„Ob ich mir das Buch wohl kurz borgen kann?“
„Warum nicht? Nehmen Sie nur“, sagt der Sekretär und winkt mit der Hand ab.
Baruch nimmt es – ein kleiner Horaz – trägt es in beiden Händen wie einen Schatz an einen Tisch des Polizeizimmers und beginnt darin zu blättern. „Das ist es“, sagt er, nimmt Papier und Feder und übersetzt die Ode Nunc est bibendum. Dann bringt er das noch nasse Skript zum Zensieren in das Nebenzimmer zum Polizeidirektor. Der liest es und sagt: „Charmant! Ich muss Ihnen ein Kompliment machen. Sie haben die Ode recht gut übersetzt. Horaz – ja, das war ein Mann! Welche Sprache, welche Delikatesse, welches attische Salz!“
„Schade, dass auch dieses Salz ein königliches Vorrecht ist.“
„Und welche Philosophie, welche Sittlichkeit, welche Tugend! Ja, Horaz, das nenne ich einen wackeren Mann!“
„Horaz ein wackerer Mann? Der? Nun, dann seid mir willkommen, ihr Memmen und Schelme! Nicht als ich Sulla morden, als ich Cäsar rauben, als ich Oktavius stehlen sah, gab ich die römische Freiheit verloren – erst dann weinte ich um sie, als ich Horaz gelesen. Er, ein Römer, ihr Götter! Und seine Kinderaugen haben die Freiheit gesehen – er war der erste, der sich am Feuer des göttlichen Genius seine Suppe kochte. Was lehrt er? Ein Knecht mit Anmut sein. Was singt er? Wein, Mädchen und Geduld. Ihr unsterblichen Götter! Ein Römer und Geduld. Er vermochte darüber zu scherzen, dass er in jener Schlacht bei Philippi, wo Brutus und die Freiheit blieb, seinen kleinen Schild 'gar nicht löblich' verloren. Klein war der Schild, Herr Polizeidirektor, und doch warf er ihn weg so leicht machte er sich auf zur Flucht! Und der ein wackerer Mann?“
Der Polizeidirektor sieht Baruch mit großen Augen an, erhebt sich von seinem Stuhl und weicht zurück. Baruch nimmt das Skript und geht. Am Schreibtisch des Sekretärs bleibt er kurz stehen, zeigt auf das Zimmer des Polizeidirektors und sagt: „Er ist doch kein ganzer Türke – er fürchtet die Ansteckung.“

2
„Louis, wir müssen gehen.“
„Was soll das heißen, wir müssen gehen? Nicht, dass ich erwarte, dass sie heute besser spielen, aber das Stück hat doch noch gar nicht angefangen.“
„Ein Komplott!“, sagt der Mann und schaut sich hastig im gefüllten Theatersaal um. „Es ist ein Komplott gegen Sie im Werke. Man wird Sie heute Abend nach dem Theater auf der Straße überfallen und wegen ihrer Kritiken verprügeln. Herr Schinder hat geschworen Ihnen Arme und Beine zu brechen. Ich weiß alles. Bringen Sie sich in Sicherheit.“ Dr. Börne nickt – Dr. Carl Ludwig Börne, um genau zu sein, so heißt Louis Baruch jetzt. Nur seine Freunde nennen ihn immer noch Louis.
„Nein, ich lasse mich doch nicht auf eine Schlägerei ein.“ Heimlich verlassen die beiden Männer nach dem ersten Akt das Schauspielhaus.
Börne geht in seinem Zimmer auf und ab. Dann bleibt er an seinem Schreibtisch stehen. Er öffnet eines der Seitenfächer, greift hinein und fördert eine riesige Pistole zu Tage. Er betrachtet die Waffe in seiner Hand, dreht sich zu dem Spiegel, der gleich neben dem Fenster aufgestellt ist und verschränkt die Arme. Die Pistole liegt mit dem Lauf auf seiner Schulter. Er dreht sich seitlich ins Profil und betrachtet sein Spiegelbild. Selbstsicher, bedrohlich, unantastbar sieht er aus mit diesem einen Tod bringenden Gegenstand in der Hand. Börne steckt die Waffe in die Brusttasche seiner Jacke und sagt zu seinem Spiegelbild: „Dem Deutschen ist ganz unbekannt, wie viel der Mensch an Wahrheit, Grobheit und Satire, ohne zu sterben, ertragen kann. Er weiß noch weniger, dass der Mensch gar nicht daran stirbt, sondern vielmehr stärker und gesünder davon wird.“
Börne betritt erneut den Theatersaal. Das Stück, Schillers Wilhelm Tell, ist noch nicht zu Ende. Er will sicher gehen, dass jeder im Saal und auf der Bühne sieht, dass er, der Kritiker, zurückgekehrt ist. Er steht einen Moment in der Tür. Das spärliche Licht der Außenbeleuchtung im Rücken. Dann geht er langsam zu der Reihe mit seinem Platz im Parkett. „Wären Sie bitte so freundlich“, sagt er absichtlich etwas zu laut, lächelt und zeigt mit der Hand auf seinen Platz. Die Zuschauer sehen den Kolben der Waffe aus Börnes Brusttasche ragen. Ehrfürchtig machen sie ihm Platz und eine plötzliche Unruhe verbreitet sich im gesamten Saal. Sehr langsam gelangt Börne zu seinem Platz. Er dreht sich dabei mehrmals in Richtung Bühne und zu den Logen, damit jeder die Waffe sehen kann. Was jedoch niemand außer ihm weiß: Seit mehr als fünfzig Jahren wurde mit dieser Pistole nicht mehr geschossen. Eigentlich kann man mit ihr überhaupt nicht mehr schießen. Sie dient nur noch als Requisit für das Theater.

3
„Ich wünsche einen guten Abend, Herr Zensor.“
„Ich begleite dieses Amt schon seit neun Jahren und hatte dabei niemals Scherereien. Aber Sie, Doktor Börne, machen mir die schwierige Durchführung meiner Pflicht zu einer Qual.“
„Da muss ich Ihnen widersprechen.“
„Geben Sie her“, sagt Zensor, Johann Severus, und reißt Börne die Texte für die kommende Zeitungsausgabe aus der Hand. Er beginnt sofort zu lesen. Noch bevor er sich hingesetzt hat, setzt er den Bleistift an und streicht den kompletten ersten Absatz.
„Was soll das? Da ist doch gar nichts Politisches geschrieben.“
„Ich habe die Anweisung“, sagt Severus leicht stockend aber ganz ruhig, indem er weiter liest, „alles zu streichen was ich nicht verstehe und dies, Herr Doktor Börne, verstehe ich nicht.“ Er streicht auch den zweiten Absatz.
„Bitte! bitte! Herr Amtszensor, was ist denn da nicht zu verstehen?“
Severus atmet einmal tief ein und wischt sich mit dem Taschentuch über die hohe runde Stirn. „Sie haben geschrieben 'Am westlichsten Rande des Landes, das den lieblichen Namen Zeus' Geliebter trägt, geht die Sonne auf'.“ Er sieht zu Börne und sagt: „Wir wissen beide, dass die Sonne nicht im Westen aufgeht.“
„Das ist poetisch, metaphorisch gemeint und steht für ein neues anbrechendes Zeitalter“, interveniert Börne.
„Warum schreiben Sie das dann nicht?“
„Weil allein das Wort 'Zeitalter' als zu politisch empfunden werden könnte und damit der Zensur zum Opfer fällt.“
„Das zu beurteilen, müssen Sie schon mir überlassen.“
„Aber was ist denn mit dem zweiten Absatz?“
„Da steht: 'Als der Fischer, Joao Ganca, nach sechs Tagen auf dem reichen Meere mit seinem Fang in den Hafen zu Portolomeus einfährt, muss er erkennen, dass sich die Leibesbeschaffenheit der Iberier im Lichte der Morgensonne verändert hatte.'“
„Ja, und? Warum müssen Sie das streichen?“
„Weil ich es nicht verstehe.“ Er überfliegt mit den Augen weiter die Texte und macht hier und da eine Notiz an den Rand oder streicht Passagen.
„Das ist nichts weiter als ein Bericht über die Schönheit der Stadt Por-“
„Porto? In der gerade die konstitutionelle Monarchie ausgerufen wurde.“
„Wirklich? Was Sie nicht sagen.“
„Ja, König Johann der sechste, oder, Joao, wie die Portugiesen sagen, stammt der Familie Braganca ab. Bei seiner kürzlichen Rückkehr aus Brasilien erlebte er eine Revolution. Erkennen Sie ein paar Parallelen zu Ihrem Bericht?“
„Sie scheinen ja doch zu verstehen, Herr Amtszensor.“
„Warum machen Sie das immer wieder? Sie versuchen immer und immer wieder die Zensur zu umgehen. Ständig finden Sie etwas Neues. Zugegeben, es gelingt Ihnen wohl auch oft, aber warum tun Sie das?“
„Um dem deutschen Volk die politische Bildung zu geben, die es bitter nötig hat. Die können doch eine demokratische Abstimmung nicht von einer Auktion unterscheiden!“
„Sie meinen, Sie wollen Ihre liberalen Ideen verbreiten und die Zensur als Institution und mich als ihren Vertreter in ganz Europa lächerlich machen.“
„Mit Verlaub gesagt, das erübrigt sich auch ohne mein Zutun.“
Severus schnellt von seinem Stuhl hoch: „Mein Name ist bereits zum Gegenstand des Spottes in englischen und französischen Zeitungen geworden, weil es in diesen viel zu liberalen Ländern kein ordentliches Pressegesetz gibt!“ Wieder wischt er sich den Schweiß von der Stirn und hat Börne fest im Blick.
„Dann schaffen wir doch hier die Zensur auch ab und ich werde Hymnen über Sie schreiben, sie können sich in die Kämmerei versetzen lassen oder in den Ruhestand treten und weiter Ihre Kakteen züchten.“
„Nein, wegen Ihnen und ihresgleichen musste doch das Pressegesetz letztes Jahr verabschiedet werden. Den armen Kotzebue vor den Augen seiner Kinder nieder zu metzeln. Pfui! Er war einer der treuesten Diener dieses Landes und einer der begabtesten Schriftsteller unserer Zeit.“
„Sie haben Recht. Menschlich gesehen, ist das furchtbar tragisch. Ja, unverzeihlich. Aber ich bin sicher für den gemeinen Theaterbesucher ist der Tod dieser scheinbar unermüdlichen Dampfmaschine von einem Stückeschreiber ohne weiteres überwindbar.“
„Machen Sie nur Ihre Witze“, sagt Severus, drückt Börne die zensierten Schriften in die Hand und geht. Im Gehen sagt er: „Ich werde Ihnen ein Bußgeld wegen Verstoßes gegen das Pressegesetz auferlegen. Guten Tag.“

4
„Herr Dr. Börne“, sagt jemand auf der Straße und zieht seinen Zylinder. Börne grüßt zurück, überquert die Rue Rivoli und geht in das Lesekabinett gegenüber. Obwohl es sehr voll ist, herrscht eine feierliche Stille. Börne sieht sich um und lächelt. Er denkt: Wenn sie lesen, schweigen sie. Nur wenn sie zu Tisch sitzen, machen vier Franzosen mehr Lärm als der komplette Weiße Schwan in Frankfurt am Main zur Messezeit mit all seinen Gästen.
Er lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Auslagen mit den Zeitungen. Ihm fällt auf, dass die englischen Zeitungen am größten sind, gefolgt von den spanischen, französischen, deutschen und zuletzt den italienischen. Könnte man, überlegt er, die Theorie aufstellen, dass man am Format der politischen Blätter den Umfang der bürgerlichen Freiheit jenes Landes abmessen kann? Er schreitet bedächtig, den Blick auf die Zeitungen geheftet, den Auslagentisch entlang bis er zu dessen Ende gelangt. Dort in einer dunklen Ecke liegt eine Mappe mit einem Stapel Zeitungen – deutschen Zeitungen. Pariser Journalisten geben sie jeden Tag kostenlos hier ab und dieser Stapel ist auch der einzige, den man kostenlos durchwühlen kann. Ansonsten abonniert man sich monatlich, bezahlt für jeden Besuch oder jede einzelne Zeitung wie Börne es gewöhnlich tut. Ihm fällt auf, dass eine dieser Zeitungen größer als die Mappe ist, die sie umschließt. Frankfurter Oberpostamtszeitung kann Börne am oberen, aus der Mappe herausragenden Ende lesen. Er vergleicht die Größe dieser Zeitung mit den Zeitungen auf dem Auslagentisch und sagt: „Nein, diese Theorie ist wohl nicht haltbar.“
„Bon jour, Monsieur Börne“, sagt Monsieur Galignani, der Besitzer, der soeben das Lesekabinett vom anschließenden Buchladen her betritt.
„Bon jour“, antwortet Börne. Sie unterhalten sich kurz auf französisch. Wo denn heute das wichtigste aus Deutschland zu lesen sei, will Börne schließlich wissen. Galignani zeigt auf eines der französischen Blätter. Börne gibt ihm das Geld und setzt sich zu den schweigenden Franzosen. Metternich habe das Tragen politischer Abzeichen, besonders in den Farben Schwarz-Rot-Gold, verboten, erfährt Börne. Er liest weiter. „Das Presserecht eingeschränkt?“ Börne lacht hämisch und schüttelt den Kopf. „Wie viel wollen sie denn noch zensieren?“ An einer Stelle des Textes stockt Börne und lässt die Zeitung sinken. Er weiß, dass dies alles eine Reaktion auf das Hambacher Fest ist, das nur wenige Wochen zuvor stattgefunden hatte.
Auch er ist dort gewesen. Obwohl ihn die einen davor gewarnt hatten, jemals wieder deutschen Boden zu betreten und die anderen ihn beschworen, das sichere Paris unter keinen Umständen zu verlassen. „Es lebe Börne! Es lebe der deutsche Börne“, hatten sie ihm zugerufen. Börne lächelt.
Er lässt den Kopf sinken und fährt mit der linken Hand in das dunkle Haar. „Nie wieder“, sagt er leise. Er weiß, dass er frei ist. Frei im Exil. Die ganze Welt steht ihm offen. Aber er ist auch Gefangener dieses Exils. Denn er kann nie wieder nach Deutschland zurück. In Deutschland verhaftete man ihn sofort, da ist er sich sicher. Die Teilnahme am Hambacher Fest, seine Schriften, die Mitgliedschaft in einer liberalen Vereinigung. All das sind genug Gründe, ihn einzusperren, zu foltern, damit er seine Freunde in Deutschland verrät. Nur eine Revolution in Deutschland wie die Julirevolution vor zwei Jahren hier in Paris und eine Republik wie die französische könnten ihm eine Heimkehr ermöglichen. Börne faltet die Zeitung zusammen, atmet einmal tief ein und steht auf. Briefe fallen nicht unter die Zensur, denkt er. Als Sammelband veröffentlicht, kann man schreiben was man will. Das hat schon einmal funktioniert. „Ich denke, es ist wieder an der Zeit, die Zensoren in Deutschland zu ärgern“, sagt er, klemmt die Zeitung unter seinen Arm, zieht seinen Zylinder in Richtung Galignani und verlässt das Lesekabinett.

nach Schriften von und Berichten über Ludwig Börne​

 

Hallo,

da bin ich mal wieder nach langer Abwesenheit.
Um einen Punkt vorweg zu nehmen, ich habe einige Aussagen Börnes zum Teil nur geringfügig verändert in meine Geschichte übernommen. Es ist nicht meine Absicht, mich mit fremden Federn zu schmücken. Ich bin einfach der Meinung, dass es an diesen Stellen niemand besser ausdrücken könnte, als Börne selbst. Aber ich kann sagen, dass der größte Teil dieser Geschichte meiner Feder entstammt.
Danke fürs Lesen und Eure Anregungen zum Text.

MiK

 
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Wie alt ist die Erbfeindschaft?

Hallo,
ich hinterfrage seit einiger Zeit in geschichtlichen Belangen der Deutschen, woher die Mähr von der Erbfeindschaft stammt und wie alt sie ist. In Zusammenhängen mit einer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Dreißigjährigen Krieg habe ich eben auch die Rolle Frankreichs hierbei hinterfragt. Meine Einsicht war die, daß Frankreich, als Staat bis hier gar nicht existierend, keinen direkten Einfluß auf den Krieg in Deutschland genommen hatte. Nun, auch das hat nichts mit Deiner Geschichte zu tun. Ich nehme sie auch nur zum Anlaß, um vielleicht Deine persönliche Meinung zu erfragen. Meine These ist, das der Mythos der Erbfeindschaft eigentlich erst im 19. Jahrhundert entstanden ist. Der Keim der mythologischen Verklärung (Erbfeind) ist von mir in der Französischen Revolution zu finden. Aus ihr ging eine Gefahr für den deutschen Hochadel hervor, den später der Deutsche Kaiser instinktiv witterte. Nach meiner Meinung beruht die willhelmische Hetze gegen Frankreich zum einen auf eine Angst vor einer bürgerlichen, hauptsächlich aber einer anarchistischen Revolution und einer dadurch zu befürchtenden Entmachtung des Kaisers, zum anderen eine Siegesgewissheit, die in erster Linie auf den kriegerischen Erfolg von 1870/71 herrührte. Vorher sind mir keine nenneswerten Schlachten bekannt, sieht man natürlich von den Kriegen gegen Napoleon ab. Die waren allerdings nicht von Deutschland, das es zu jener Zeit gar nicht gab, geführt. Es waren Angelegenheiten hauptsächlich von Preußen und mit ihnen im Bund gegen Napoleon ausgerechnet England. Leidtragende waren auf deutschem Boden meines Wissens Sachsen. Demnach glaube ich, daß die sogenannte Erbfeindschaft nicht lange bestand hatte und nur von Willhelm II, später vielleicht noch von den NAZIs geprägt war. Konkret: Die Erbfeindschaft ist eine Wahrnehmung und Verklärung aus dem 19. Jahrhundert. Ich würde mich über eine Stellungnahme über meine These freuen.

Gruß, joasch

 
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Moin,

wenn du mich persönlich zu der so genannten Erbfeindschaft Deutschland Frankreich befragst, so würde auch ich den Ursprung dieses deutschen Denkens in der französischen Revolution festmachen. Ich denke, allein die Angst, die die Revolution beim deutschen Adel ausgelöst hatte, zeigt, dass sie sich einer starken Wechselwirkung beider Völker bewusst waren.
Was die deutsch französischen Beziehung insgesamt betrifft, würde ich den Anfang bei der Reichsteilung im 9. Jahrhundert festmachen, auch wenn wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht von Frankreich und Deutschland sprechen können. Aber ich denke, dass auch Börne, von dem das eingangs verwendete Zitat stammt, bei dieser Äußerung so weit zurück gedacht hat.
In Bezug auf die von dir angesprochenen Sachsen würde ich gern meinen ehemaligen Geschichtslehrer zitieren: "Die Sachsen waren einfach immer die Blöden."

Ciao

MiK

 

Hallo MiK,

über die Dauer der „Erbfeindschaft“ wird man sich in jedem Fall streiten können:

Am Rhein kriselte es „immer“ schon, will ich einmal behaupten:

Caesar erobert Gallien und schlägt nebenbei die von Osten her über den Rhein drängenden germanischen Stämme (s. „Der Gallische Krieg“).

In der Folgezeit versucht Augustus, die Grenze des Imperiums weiter nach Osten zu schieben.
Das Ergebnis steht 9 n. Chr. fest. Möglich, dass rechtsrheinische Rache- und Disziplinierungsfeldzüge des Imperiums die kleinen Stämme, die sich oft selbst untereinander nicht wohlgesonnen sind, zur Gründung eines fränkischen Verbandes führt: nur gemeinsam sind die Kleinen stark!

Die wohlhabende gallo-römische Zivilisation lockt Barbaren über den Rhein: man wittert Ruhm, vor allem aber Beute. Was mit Nadelstichen beginnt, endet damit, dass ganze Stämme entlang der Grenze Siedlungsland und den Föderatenstatus erhalten, je schwächer das eigentliche Imperium wird. Unter ihnen die salischen Franken, die – grob gesagt – den nördlichen heutigen Benelux besiedeln und mit den Merowingern zwar die letzten römischen Militärmachthaber, nicht aber die gallo-römische Zivilisation zum Teufel schicken. Kann auch gar nicht anders sein: nach Schätzungen standen 200 Tsd. Franken 10 Mio romanisierte Einwohner Galliens gegenüber.

Das fränkische Erbschaftsrecht zerlegte zunächst das Merowingerreich und hernach das Reich der Pippiniden (schöne Bezeichnung hab ich da gewählt) in mehrere Teile, die dann immer wieder durch Gewalt zusammengeführt wurden. Erst Karl d. G. sollte gelingen, alle Völker „west“-germanischer Zunge unter ein Haus zu zwingen (Ausnahme: die Sachsen, welche die britisch-römische Zivilisation zerstörten.)

In den Straßburger Eiden (842) liegt ein erstes Dokument vor, in dem (Alt-) Französisch und rheinfränkischem Dialekt (Althochdeutsch!) geschrieben wird. Darin verbünden sich die jüngeren Enkel Karls gegen den Kaiser, den älteren Enkel: Lothar, nach dem „Lotharingien“ (Lothringen) benannt ist. Ab jetzt kann man fürs West- und Ostreich Frankreich und Deutschland sagen.

Die Liste ließe sich fortführen, doch wird der Begriff erst sinnvoll mit dem aufkommenden „deutschen“ Nationalbewusstsein, ohne dass es in den Napoleonischen Kriegen, insbesondere aber den Befreiungskriegen (1813 f.) ein Deutschland gab, selbst die Fiktion des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war 1806 aufgegeben worden.

Etc.

Um auf die „Sachsen“ zu kommen: Was man heute „Sachsen“, Sachsen-Anhalt“ nennt war ursprünglich Teil des großen Thüringischen Reiches, das im Konflikt zwischen Sachsen und Franken zerrieben und einverleibt wurde. Es wird dort eigentlich kein“sächsischer“, sondern ein „thüringischer“ Dialekt gesprochen. Sonst müsste man sich auch wundern, warum der „Niedersachse“ (der "eigentliche Altsachse") nicht „sächselt“, sondern „Plattdeutsch“ spricht.

So gut, so schlecht,

bis bald

Friedel

 

Hallo ihr Geschichtsleistungskursler und Hobbyhistoriker,

eigentlich wollte ich eure Meinung zu meiner Geschichte wissen und nicht über die deutsch französischen Beziehungen philosophieren. Falls ihr aber nicht ohne meine bescheidene Meinung zu diesem oder anderen geschichtlichen Fragen auskommt, schickt mir eine PN oder wir wechseln in ein anderes Forum.
Danke für euer Verständnis.

MiK

 
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„Wind ist Wind“, antwortet der Sekretär gelassen, „ob er nach Osten oder nach Westen bläst, ist egal. Er soll gar nicht blasen, wir wollen Ruhe haben.“


Hallo Mik,

ein schöner Text, gut und flüssig zu lesen. Darinnen entdeckte ich - trotz seines Umfangs - recht wenig zu mäkeln.

Ich will aber den Inhalt nicht wiedergeben, denn das soll jeder selbst lesen - es ist ein Genuss, wie ich finde! -und sich nichts vorweg erzählen lassen.

Gleichwohl, zwo oder drei Flüchtigkeiten sind mir aufgefallen:

„ … eine plötzlich Unruhe …“ plötzlich+e

„Er weiß, das dies alles …“ das+s

„ ‚Herr Dr. Börne’, sagt jemand und zieht seinen Zylinder auf der Straße“, könnte missverstanden werden, darum „ … sagt jemand auf der Straße und zieht seinen Zylinder.“

Zum Konjunktiv:

Hätte Börne wirklich gesagt „Würden Sie bitte so freundlich sein“, oder nicht doch „Wären Sie bitte so freundlich?“

„In Deutschland würde man ihn sofort verhaften, da ist er sich sicher.“ Besser: „In Deutschland verhaftete man ihn sofort, da ist er sich sicher.“

Mir gefällt der Text!

Gruß

Friedel

 

„Wind ist Wind“, antwortet der Sekretär gelassen, „ob er nach Osten oder nach Westen bläst, ist egal. Er soll gar nicht blasen, wir wollen Ruhe haben.“
Hehe!

Hallo Friedel,

tausend Dank fürs Lesen und Gefallen. Die Fehler sind beseitigt.

Ciao

MiK

 

Hallo MiK,

gilt noch nachzutragen, dass ich bis dato Börne nur aus der Position Heines kannte, was sich – dank Deines Beitrages – ändern wird.

So danken Dir hiermit Börne und ich …

Tschüss

friedel

 

gilt noch nachzutragen, dass ich bis dato Börne nur aus der Position Heines kannte, was sich – dank Deines Beitrages – ändern wird.
Eigentlich wollte ich das ganze Theater mit Heine, Goethe und Schiller auch einbauen - ja, Börne hat vor keinem Halt gemacht - aber ich hab es dann wieder rausgekürzt und mich auf seine Tätigkeit als Kritiker, Tagesschriftsteller und Journalist beschränkt.

 

Hallo MiK!

„Warum hat Frankfurt nur als einzige deutsche Stadt eine Pressezensur?“
Ist das "nur" nicht überflüssig?
Baruch nimmt das Buch
Das liest sich seltsam. Die Formulierung kannst du sicherlich ändern, außerdem wird davor schon einige Male das Wort "Buch" verwendet, da kannst du hier drauf verzichten.
unantastbar sieht er aus mit diesem einen Tod bringenden Gegenstand in der Hand.
Ich habe zwei Probleme mit dieser Stelle. 1. Da ist wieder so ein Reim drin (Gegenstand, Hand), mich persönlich stört das beim Lesen. 2. diesem einen Tod bringenden Gegenstand? Vielleicht besser: mit diesem tödlichen Gegenstand oder etwas in der Art.
Serevus schnellt von seinem Stuhl hoch:
Vorhin hieß er noch Severus.

Den Einstieg fand ich sehr gelungen. Man wurde gleich ins Geschehen reingezogen, der Tonfall stimmt einfach. Bei historischen Geschichten finde ich das immer problematisch, manchmal ist mir der Erzählton zu kitschig, weil man sich als Autor vielleicht auch schlecht in die Zeit versetzen kann und die Prots sprechen dann immer so ... naja. ;) Jedenfalls wirken sie dann recht unplausibel. Bei der Geschichte hier war das nicht so, zumindest am Anfang fand ich das sehr gelungen. Danach flacht es aber ein bisschen ab wie ich finde. Es wird aber nicht kitschig sondern im Gegenteil, eher so neutral und trocken, dass ich beim Lesen mit den Gedanken abschweife und mich schon arg zusammenreißen muss. Ich weiß nicht genau woran es liegt, also ich mach mal den Versuch einer Begründung.
Die Zeitform finde ich ungünstig. Ich weiß nicht, wieso du gerade Präsens gewählt hast für die Geschichte, vielleicht wolltest du den Leser näher ans Geschehen bringen? Keine Ahnung, aber ich denke du erreichst damit genau das Gegenteil. Präteritum fände ich angemessener. Liest sich auch schöner.
Außerdem ist mMn das Verhältnis von personaler und auktorialer Perspektive nicht ausgewogen. Oder naja, die Dialoge finde ich schon gut, aber der Rest haut mich jetzt nicht so um. Du erzählst mir zu viel und zeigst zu wenig, das ist alles so ein bisschen lasch und naja, distanziert. So liest es sich ziemlich anstrengend, obwohl ich die Geschichte an sich sehr gut finde.
Der 3. Abschnitt hat mir übrigens auch sehr gut gefallen, genau wie das Ende, allerdings hat der Text schon einige Längen. Also ist nicht so, als hätte mich die Geschichte gar nicht angesprochen, auch wenn es vielleicht danach klingt.
Soviel zu meiner Meinung, über Historisches werd ich mich nicht auslassen (können ;)).

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Hallo Apfelsprudel,

das ist ja mal ein leckerer Name. Ich danke dir fürs Lesen, kritteln und teilweise gut finden.

Ich habe zwei Probleme mit dieser Stelle. 1. Da ist wieder so ein Reim drin (Gegenstand, Hand), mich persönlich stört das beim Lesen. 2. diesem einen Tod bringenden Gegenstand? Vielleicht besser: mit diesem tödlichen Gegenstand oder etwas in der Art.
Seh ich nicht so, werde aber drüber nachdenken.
Zitat:
Serevus schnellt von seinem Stuhl hoch:

Vorhin hieß er noch Severus.

Das ist aber auch ein furchtbarer Name ;)

Danach flacht es aber ein bisschen ab wie ich finde. Es wird aber nicht kitschig sondern im Gegenteil, eher so neutral und trocken, dass ich beim Lesen mit den Gedanken abschweife und mich schon arg zusammenreißen muss.
Nachdem ich die Geschichte selbst das ???ste mal gelesen hab, muss ich dir zustimmen. Aber mir fällt gerade auch nichts ein wie ich das ändern kann.

Die Zeitform finde ich ungünstig. Ich weiß nicht, wieso du gerade Präsens gewählt hast für die Geschichte, vielleicht wolltest du den Leser näher ans Geschehen bringen? Keine Ahnung, aber ich denke du erreichst damit genau das Gegenteil. Präteritum fände ich angemessener. Liest sich auch schöner.
Nee, ich bin doch kein Engländer.

aber der Rest haut mich jetzt nicht so um
Ich schätze, das ist es was es langweilig macht. Aber wie gesagt, ich hab auch keine Idee wie ich das ändern kann. Dialoge passen nicht in die Szenen, weil der Prot allein mit sich und seinen Gedanken oder Handeln beschäftigt ist. Vllt kann ich die Syntax ändern oder alles staffen.

Soviel zu meiner Meinung, über Historisches werd ich mich nicht auslassen (können ).
Das ist völlig in Ordnung. Das hab ich weiter oben mit Jungs schon geklärt. ;)

Ciao

Mirco

 

Hey Mirco mit C :P

„Wie kann er denn den Artikel streichen?
Hört sich nicht gut an.
Sie zeigt zehn Uhr abends an und er hat nun
Coole Uhr.
Baruch nimmt das es
Er dreht sich dabei mehrmals in Richtung Bühne und zu den Logen, damit jeder die Waffe sehen kann. Was jedoch niemand außer ihm weiß: Seit mehr als fünfzig Jahren wurde mit dieser Pistole nicht mehr geschossen. Eigentlich kann man mit ihr überhaupt nicht mehr schießen. Sie dient nur noch als Requisit für das Theater.
Eigentlich eignet sich die Geschichte wunderbar für den personellen Erzähler, du hättest uns dadurch Börne auch nähergebracht. Aber so ist er für mich etwas undurchsichtig und der auktoriale Erzähler verschafft zu viel Distanz. Außerdem finde ich, dass dus dir mit diesem Absatz etwas leicht gemacht hast, in dem du es einfach salopp daher sagst, was es mit der Waffe auf sich hat.
„Was soll das? Da ist doch gar nichts politisches geschrieben.“
Groß
„Ich habe Anweisung“, sagt Severus leicht stockend aber ganz ruhig, indem er weiter liest, „alles zu streichen was ich nicht verstehe und dies, Herr Doktor Börne, verstehe ich nicht.“
Hehe.
Ich würde: 'die Anweisung' schreiben; und nach dem 'streichen' ein Komma.
Obwohl ihn die einen davor warnt hatten
gewarnt; warnten
Nur eine Revolution in Deutschland wie vor zwei Jahren hier in Paris und eine Republik wie die französische könnten ihm eine Heimkehr ermöglichen.
Ich finde, du kannst hier ruhig Julirevolution schreiben.

Zum Thema der Geschichte: Sehr gut!
Ich mag den "Vormärz" und alles, was literarisch aus dieser Epocher hervorgegangen ist. An aller erster Stelle natürlich: Büchner. Über Börne weiß ich leider so gar nichts. In deiner Geschichte konnte ich ihn aber auch nicht wirklich kennen lernen, er bleibt irgendein Demagoge, der etwas kritisiert hat und dafür zensiert wurde. Das wurden alle. Aber warum erzählst du gerade von dem. Ich weiß, dass dein Lieblingszitat von dem ist. :P Und ich denke, gerade weil ich nichts über diesen Mann weiß, sollte ich lieber die Klappe halten und nicht sagen, warum er. Du musst schon deinen Grund haben, aber aus der Geschichte habe ich das nicht herauslesen können. Für mich ist er austauschbar.

Die Geschichte wird dem Titel leider nicht gerecht. Wo ist da der Kampf, wenn er versucht das System zu überlisten, und immer wieder scheitert? Natürlich ist das ein Kampf, aber ein nennenswerter? Das ist so wie mit der Französischen Revolution, wäre sie wie die Deutsche Revolution gescheitert, würde sie nicht in jedem Geschichtsbuch stehen. Erst der Sieg macht einen Kampf zum Kampf.

Wie gesagt: Thema finde ich gut. Die Zensur nach Fürst Metternich, die Demagogenverfolgungen und die Burschenschaften (wenn du das auch alles nicht wirklich geschrieben hast.)
Doch für mich ist es zu brav geschildert das ganze. Ich empfehle dir da wirklich die Schriften von Büchner. Er hat wirklich gekämpft, und alles aufs Spiel gesetzt. Klar, von ihm wurden auch die Sachen zensiert, und nach der Zensur, wollte er "Dantons Tod" nicht mehr sein Werk nennen, weil er das Drama nicht wiedererkannte und meinte, dass stellenweise der Sinn total entstellt wäre. Er wurde auch wegen der Unterdrückung und den damaligen Missstände depressiv, jedoch kämpfte er noch radikaler weiter.
Börne (bzw. dein Prot) kommt mir wie ein Dandy vor, er nimmt alles locker, und komm, wenn er beim Hambacher Fest war, dann wird er schon dieses radikale Gedankengut haben. Ansätze sind da, ich würde das weiter ausbauen.

JoBlack

 

Das ist so wie mit der Französischen Revolution, wäre sie wie die Deutsche Revolution gescheitert, würde sie nicht in jedem Geschichtsbuch stehen.
Hm, die ist doch gescheitert. :susp:

 

Also, wirklich, Apfel. Die Französische Revolution ist nicht gescheitert. Na schön, vielleicht wurde dir das so beigebracht. In erster Linie wollten sie doch den ollen König weg haben, eine Republik gründen, sie hatten ja eigentlich all ihre Ziele erreicht, denn die Umkehrung des Systems hat es ja gegeben. Nur haben sich die Parteien gegenseitig abgeschlachtet und jeder wollte selbst die Macht haben. Ihre Ziele, eine Republik nach ihren Wünschen zu gründen, haben sie zwar nicht geschafft, aber den König haben sie gestürzt. Aus meiner Sicht ist dies schon ein Erfolg.
Ja, natürlich kam danach Napoleon. Aber seine Herrschaft war ja nicht mit dem des Königs zu vergleichen. Ganz im Gegenteil.

Ach Apfel, später im Chat. ;)

 

Jo schreibt unter # 13:

„Die Geschichte wird dem Titel leider nicht gerecht. Wo ist da der Kampf, wenn er versucht das System zu überlisten, und immer wieder scheitert? Natürlich ist das ein Kampf, aber ein nennenswerter? Das ist so wie mit der Französischen Revolution, wäre sie wie die Deutsche Revolution gescheitert, würde sie nicht in jedem Geschichtsbuch stehen. Erst der Sieg macht einen Kampf zum Kampf“,

worauf mit apfel ein seltsamer Dialog m. E. folgt, der darin gipfelt, dass die frz. Revolution obsiegt habe, obwohl sie mit Napoleons Monarchie endete. Und wieder Jo: „Ja, natürlich kam danach Napoleon. Aber seine Herrschaft war ja nicht mit dem des Königs zu vergleichen. Ganz im Gegenteil“, was sehr gewagt ist.

Zum einen hatte Buonaparte durch einen Staatsstreich 1799 (18. Brumaire VIII) eine Diktatur errichtet, zum anderen ließ er sich von Josephine de B. scheiden, um 1810 Marie-Louise von Habsburg zu heiraten, darauf hoffend, dadurch ein Bündnis mit Österreich zu festigen und - vor allem aber - von den alten europäischen Dynastien anerkannt zu werden. Der Satz von Wolfgang Leonhard, dass die Revolution ihre Kinder fresse, trifft m. E. auch hier zu. Keine Frage: der Code Civil, der mit Napoleon nach Europa exportiert wurde, war schon eine bleibende historische Leistung.

Letztlich sind alle Revolutionen gescheitert und seit den Nachfolgern Echnathons wird ja auch versucht, den Namen des Revoluzzers auszulöschen aus dem Gedächtnis des Volkes und in den Geschichtsbüchern zu tilgen.

Unterschwellig seh ich in der Meinung den amerikanischen Standard, dass nichts erfolgreicher sei als der Erfolg, am Werk.

Nix für ungut

Friedel

 

Hallo Ka-Rouge Blake ;)

die Kleinigkeiten hab ich geändert.

Zum Thema der Geschichte: Sehr gut!
Danke
Ich mag den "Vormärz" und alles, was literarisch aus dieser Epocher hervorgegangen ist. An aller erster Stelle natürlich: Büchner. Über Börne weiß ich leider so gar nichts.
Ich sollte mal einen Vortrag über den Vormärz halten und das Hauptaugenmerk auf Büchner legen. Naja, ich hab dann nur von Börne geredet, weil ich von seiner Abgeklärtheit so fasziniert war.

In deiner Geschichte konnte ich ihn aber auch nicht wirklich kennen lernen, er bleibt irgendein Demagoge, der etwas kritisiert hat und dafür zensiert wurde. Das wurden alle. Aber warum erzählst du gerade von dem. Ich weiß, dass dein Lieblingszitat von dem ist. :P Und ich denke, gerade weil ich nichts über diesen Mann weiß, sollte ich lieber die Klappe halten und nicht sagen, warum er. Du musst schon deinen Grund haben, aber aus der Geschichte habe ich das nicht herauslesen können. Für mich ist er austauschbar.
Eigentlich wissen sehr wenige etwas von diesem Mann. Das hat zum Teil damit zu tun, dass er einer jüdischen Familie entstammt und dem deutschen Umgang mit Juden.
Ja, ich denke, du hast Recht. Irgendwie scheint es mir nicht gelungen zu sein, den Börne zum Leser zu transportieren. Ich werde diese Geschichte aber so lassen und über eine andere nachdenken, die mit meinem Lieblingszitat zu tun hat. ;)
Die Geschichte wird dem Titel leider nicht gerecht. Wo ist da der Kampf, wenn er versucht das System zu überlisten, und immer wieder scheitert? Natürlich ist das ein Kampf, aber ein nennenswerter?
Hm, ich seh schon. Das ist wohl eine allgemeine Schwäche dieser kg, denn er ist ja nicht völlig gescheitert. Sonst wäre er beim Hambacher Fest nicht so bekannt gewesen.
Ich empfehle dir da wirklich die Schriften von Büchner. Er hat wirklich gekämpft, und alles aufs Spiel gesetzt.
Ja, das war bei Börne nicht anders, sonst hätte er ja nicht das Land verlassen müssen. Aber es ist schwierig, den Börne als Börne rüberzubringen, ohne komplette Texte zu kopieren. Aber das ist nicht Sinn und Zweck dieses Forums. Ich bin wohl am Börne gescheitert. ;)
Börne (bzw. dein Prot) kommt mir wie ein Dandy vor, er nimmt alles locker
Dann ist er mir ja doch gelungen, denn so wirkt er auch mich.

und komm, wenn er beim Hambacher Fest war, dann wird er schon dieses radikale Gedankengut haben.
Das stimmt. Aber ich denke, ich lasse die kg so wie sie ist und schreibe eine zweite. Ausreichend Stoff hat Börne dafür hinterlassen.

Eigentlich eignet sich die Geschichte wunderbar für den personellen Erzähler, du hättest uns dadurch Börne auch nähergebracht. Aber so ist er für mich etwas undurchsichtig und der auktoriale Erzähler verschafft zu viel Distanz.
Wahrscheinlich habe ich zu viel Respekt vor diesem Mann und deshalb diesen Erzählertyp gewählt.
Aber könntest du mir vllt erklären wie du dir das mit dem pers. Erz. ungefähr vorstellst? Apfel hatte diesbezüglich auch schon was erwähnt.

Jo,

hab tausend Dank fürs lesen und kritteln. Das hilft mir echt weiter.

Ciao

Mirco mit c ;)

 

Hey MiK,

ich fand deine Story sehr gelungen. Auf Sprachebene hab' ich persönlich da eigentlich nix zu meckern. Mir geht es aber genauso wie Jo. Ich kannte Börne vorm lesen nicht und habe auch nicht das Gefühl bekommen, es musste unbedingt diese Person die Hauptfigur sein.

Liebe Grüße, Conny

 

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