beach of life
"Willst du ein Stück mit mir gehen?" fragte sie mit glänzenden Augen.
Sie stand einfach plötzlich da. Mitten am Strand. Ihre nackten Füße vom Wasser umspült.
Ich hatte sie nichtmal von weitem gesehen.
War ich zu vertieft in ein Gespräch mit den Anderen?
Oder zu beschäftigt damit den scharfen Steinen im Sand auszuweichen?
Das Gefühl dabei... ihre braunen Augen... ihr langes Haar.
Ich hatte nicht gezögert, musste keine Antwort geben. Ich griff nach ihrer Hand, drückte sie an meinen Brustkorb und ließ sie den Herzschlag spüren den sie verursachte.
Ein Lächeln. Ihr Blick brannte sich auf der Innenseite meines Kopfes ein.
Sie kicherte leise, blickte mir tief in die Augen und küsste mich sanft auf die Wange.
Dann lief sie los und rieß mich mit sich.
Immer wieder tanzten wir umeinander. Manchmal fielen wir in den weichen Sand, küssten uns lange, lagen uns in den Armen bis einer wieder aufstand, den Anderen an der Hand vorsichtig hochzog und wir dann weiterliefen. Die Menschen um uns waren unbedeutend.
Sie schienen anfangs erstaunt, aber gewöhnten sich schnell an den Anblick.
Ich wollte sie bloß nicht aus den Augen verlieren. Sie schien wie eine Fata Morgana.
So tanzten wir eine zeitlang, nachts dem Meeresrauschen lauschend, tagsüber nach Interessantem suchend über den Strand. War Flut, dann trug ich sie.
Ich weiß nichtmehr wann sie zum ersten Mal losließ... weiß nichtmehr wann ich sie nicht bei Flut über das Wasser tragen konnte. Doch den Tag andem ich aufwachte, von der Kälte der Brise die aufgezogen war, sie nichtmehr in meinem Arm...
Meine Freunde standen um mich herum. Einige Gesichter waren verschwunden.
Einige Gesichter kannte ich nicht. Ich versuchte aufzustehen, fiel aber wieder hin.
Jemand reichte mir die Hand. Ich griff nach ihr.
"Möchtest du ein Stück mit mir gehen?" sagte das Gesicht, das zu der Hand gehörte.
Ihr blondes Haar wehte im Wind. Die blauen Augen blickten sorgend.
Ich klopfte den Sand von meiner Kleidung, sah um mich.
Hinter mir eine lange Spur im Sand, die den Anschein machte als sei Jemand gekrochen.
Ich erinnerte mich. Starrte auf de Narben an meinen Knien und den Händen.
Weiter hinten verschwanden die nackten Fußabdrücke in den leicht bewachsenen Dünen neben dem Strand. Sie war weg.
"Ist alles in Odnung?" fragte das blonde Mädchen wieder.
"Ja, danke." antwortete ich.
"Na? Wie siehts aus? Möchtest du?" wiederholte sie ihre Frage.
Ich brauchte noch einen Moment, atmete tief ein und fasste meinen Mut zusammen.
Meine Hand griff nach ihrer. Ich drückte sie gegen meine Brust.
Sie sah mich entschuldigend an, zog sie zurück und nahm einen anderen Unbekannten an der Hand, während sie mir tief in die Augen schaute.
Ich verstand, senkte den Blick und wollte mich abwenden.
"Gehen wir nun ein Stück, oder was?" fragte sie erneut.
"Einfach so?"
"Ja, einfach so" lächelte sie mich an.
Ich blickte ein weiteres Mal um mich, sah meine anderen Freunde, die schon vorrausgegangen waren.
"Du scheinst ein besonderer Mensch zu sein." sagte ich.
"Du auch" antwortete sie.
Ich lachte, fast unhörbar fragte sie nach ihrem Namen und wir begannen gemeinsam den Strand hinunterzulaufen.
"Ich heiße Annika"
"Sascha!" erwiderte ich.
"Ich weiß" sagte sie.
Sorry, aber deshalb hatte die Geschichte diesen Titel.
