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Befreiung

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17.03.2007
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Befreiung

Jetzt kommen sie, endlich. Was für die Nachbarn ein Schreckensruf ist, für sie ist es wie Weihnacht. Die Russen sind da. Bringen sie den Papa mit, auf ihren stählernen Kolossen?

Endlich würden die Nachbarn einsehen das Papa recht hatte, Hitler ist ein Verbrecher und die Sowjetarmeen bringen den lang ersehnten Frieden. Wenn sie doch nur ein schöneres Kleid hätte!

Aber seit die Gestapo den Papa mitgenommen und die Wohnungseinrichtung zerschlagen hat, war es hart für die Mama. Kein Nachbar wollte mehr mit ihr reden, Bolschewistenhure tuschelten die.

Na, von nun an wird alles schöner, jetzt wird es der Mama wieder besser gehen. Überhaupt, wenn der Papa wieder da ist, wird die Mama auch wieder singen. Sie hat nun schon nicht mehr gesungen, seit ihr die Nachbarn eine Pappschachtel mit Asche geschickt haben, nur noch geweint hat die Mama. Dabei machen die so etwas jeden Tag, kehren den Schmutz unter die Fußmatte und sind überhaupt unausstehlich.

Die werden schon sehen was der Papa mit ihnen macht wenn er heimkommt. Keiner im Haus ist stärker als Papa, mit sechs Mann mussten sie ihn holen, diese Feiglinge.

Sie kommen, die Ketten quietschen und rasseln auf dem Kopfsteinpflaster, die Erde vibriert, ein Mädchen steht auf der sonst menschenleeren Hauptstrasse und winkt. Ein Panzermotor heult auf, dann kommt das Ungetüm zum stehen. Uniformierte kriechen aus den Luken lachend mit roten Köpfen.

Einer geht auf das lächelnde Mädel zu, deren Blick suchend durch die Uniformierten eilt. Der Soldat streckt ihr die Arme entgegen und voller Vertrauen beantwortet sie die Geste. Lachend nähern sich andere und einige gehen in die umliegenden Häuser. Er trägt sie zum Kübel, ein Beutestück mit aufgepinseltem roten Stern.

Ein irritierter Blick streift den Sohn einer ermordeten Mutter, als er sie auf die Motorhaube, mehr wirft als legt und für einen Moment krümmt sie sich zusammen, halb betäubt vor Schmerz.
Sie starrt ungläubig auf den jungen Sowjetsoldaten mit den sanften Augen, als er ihr Kleid zerreißt.
Sie begreift nicht, dass sie für den Hochmut der Nachbarn, für die Rachephantasien Ilja Ehrenburg's und für die Logik des Krieges zahlt, als er ihr Schmerzen bereitet, von denen sie keine Vorstellung hatte.

Sie schreit, doch die Schreie gehen unter, in dem Gelächter der Soldeska und dem Lärm der aus den Häusern dringt. Der Rausch des Sieges fordert Tribut.

Befreiung, noch dreizehn mal wird sie befreit, befreit von ihrer Unschuld, befreit davon Babys zu bekommen, befreit davon je Lust zu Empfinden, befreit von dem Vertrauen in jeden Menschen, am 8. Mai 1945.

 

Diese Geschichte basiert auf den Ereignissen im russisch besetzten Gebiet nach Ende der Kampfhandlungen.

Ilja Ehrenburg ist hier deshalb angefuehrt, weil noch immer Strassen im Osten der BRD nach ihm benannt sind.

Die Geschichte ist als eine Erinnerung fuer jene Schicksale gedacht von denen heute keine Denkmaeler kuenden.

 

Hallo Sinnsucher,

Hm, die Geschichte steht hier schon zehn Tage lang, ist nicht allzu lang oder gar unverständlich, hat aber noch keine Kritiken erhalten? :confused: Sehr mysteriös...
Also, mir hat sie recht gut gefallen. Auffällig war, dass du eine Menge auf wenig Raum erzählst, ohne inhaltlich allzu sehr abzuflachen oder in die Berichtform abzurutschen. Eingangs ging es zwar etwas in die Richtung, aber die Verdichtung erfolgte dann doch.
Dennoch wäre es, denke ich, besser gewesen, die Geschichte zumindest etwas größer anzulegen. Dies hätte vor allem erlaubt, die Protagonistin nicht nur über Fakten, sondern auch über Szenen zu charakterisieren und ihr somit mehr Individualität zu verleihen - was der Geschichte die Fähigkeit stellvertretend für unzählige Schicksale zu stehen, nicht genommen hätte.
Eins ist mir noch aufgefallen: Wenn's bereits Mai '45 ist, sollten sich die Berichte von dem barbarischen Wüten der Roten Armee nicht zumindest so weit herumgesprochen haben, dass auch das Mädchen was mitbekommen hat? Und wo ist eigentlich ihre Mutter?
Eine gute Sache jedenfalls, dass auch das Leid der Deutschen in letzter Zeit zumindest wieder eine gewisse Beachtung erfährt.


Gruß,
Abdul

 

Danke Abdul, dachte schon das es keiner lesen oder kommentieren mag. Vielleicht ist das ein weiterer Grund fuer die Geschichte.

Ich gehe Deine Ansaetze durch und werde die Geschichte vielleicht noch in die Richtung ausbauen, allerdings bin ich im Moment wieder viel unterwegs und so wird es noch ein wenig dauern.

Gruss,

Sinnsucher

 

Hallo Sinnsucher,

mir sind tatsächlich die Tränen gekommen. Ist das traurig und leider so wahr!

Ich empfand es als gut, dass du das Mädchen nicht noch länger und eingehender beschrieben hast, dann hätte ich mich gar nicht mehr eingekriegt.

Schöne Grüße
MrsMurphy

 

Hallo Sinnsucher!

Mir gefällt Deine Geschichte überhaupt nicht, und das nicht nur, weil die Rechtschreibung und Zeichensetzung mangelhaft sind. Sie gefällt mir vor allem deshalb nicht, weil sie ein ziemlich rechtes Gedankengut zu beherbergen scheint, was ich Dir jetzt nicht unterstellen will, wahrscheinlich hast Du ja einfach schlecht recherchiert.

Sogar auf wikipedia.de (!) erfährt man über das angebliche Flugblatt:

Die Forschung ist sich seit langem einig, dass es sich um eine Fälschung der deutschen Propaganda handelt. Und Lew Kopelew hat als Zeitzeuge mittlerweile vielfach bestätigt, dass ein solches Flugblatt Ehrenburgs nie existiert hat und weder sprachlich noch inhaltlich in Ehrenburgs Produktion passe. „Es scheint nur bei den deutschen Truppen bekannt gewesen zu sein und war wohl ein Versuch der Goebbels-Kader, auf diese Art den Widerstandswillen der Wehrmacht zu stärken.“
Klar, daß er einen Haß auf »die Deutschen« entwickelte, geht auch aus dem Wiki-Artikel hervor, aber einem russischem Juden muß man das wohl auch zugestehen. Da kann man wohl kaum erwarten, daß er nationalsozialistische Propaganda betreibt.
Die beiden folgenden Zitate lassen obendrein schon darauf schließen, daß er mit »die Deutschen« nicht das Volk, sondern nur die militärischen Gegner meinte:
Am 14. März 1945 schließlich erschien in Krasnaja Swesda ein Artikel Ehrenburgs, „Ritter der Gerechtigkeit“, der auch als Flugblatt in der Roten Armee verteilt wurde. Dort hieß es erneut: „Der sowjetische Soldat wird keine Frauen belästigen. Der sowjetische Soldat wird keine deutsche Frau misshandeln, noch wird er irgendeine intime Beziehung mit ihr unterhalten. Er ist über sie erhaben. Er verachtet sie dafür, dass sie die Frau eines Schlächters ist … Der sowjetische Soldat wird an der deutschen Frau schweigend vorbeigehen.“
Doch unser Volk lechzt nicht nach Rache. Nicht dazu haben wir unsere jungen Männer erzogen, dass sie auf das Niveau hitlerscher Vergeltungsmaßnahmen herabsinken. Niemals werden Rotarmisten deutsche Kinder ermorden, das Goethehaus in Weimar oder die Bibliothek von Marburg in Brand stecken. Rache ist Zahlung in gleicher Münze, Rede in gleicher Sprache. Aber wir haben keine gemeinsame Sprache mit den Faschisten. … Für alle wird sich auf der Erde Platz finden. Auch das deutsche Volk, geläutert von den grauenhaften Missetaten des Hitlerschen Jahrzehnts, wird leben. Aber jede Großzügigkeit hat eine Grenze: Im Moment möchte ich über das Glück, das ein von Hitler befreites Deutschland erwartet, weder sprechen noch nachdenken. Solche Gedanken und Worte sind fehl am Platz, sie könnten auch nicht aufrichtig sein, solange Millionen Deutsche auf unserem Boden ihr Unwesen treiben.
Soll ich nun diesen existierenden Artikeln glauben oder einem nichtexistenten Flugblatt, bei dem sich die Forscher einig sind, daß es Nazipropaganda war? Du glaubst offenbar die Nazipropaganda und handelst das Leid, das zuvor deutsche Soldaten u. a. den russischen Frauen zugefügt haben, in einem Halbsatz ab:
Ein irritierter Blick streift den Sohn einer ermordeten Mutter,
Am Schluß sprichst Du gleich von extremster Brutalität, indem Du eine einzige Frau dreizehn Mal vergewaltigen läßt, und stellst die Befreiung von Hitler hin, als wäre es keine gewesen. Das kann man doch eigentlich nur, wenn man sich ein Fortbestehen des Deutschen Reichs gewünscht hätte.
Und glaubst Du wirklich, daß der Sohn einer ermordeten Mutter Ehrenburg gebraucht hat, um Rachegefühle zu entwickeln?

Ich finde es auch nicht okay, Übergriffe wie Vergewaltigungen den Russen allgemein zuzuschreiben, auch wenn es derartiges gegeben hat – vielleicht waren es ja vorwiegend Söhne ermordeter Mütter oder Männer vergewaltigter Frauen?
In dem Buch »Kino, Kur & Kerkersuppe« haben die beiden Historiker Walter Steiner und Stefan Benedik Karner die Geschichte Oberzeirings, einem Ort in der Steiermark, der von Russen und Engländern besetzt war, ausführlich anhand von Zeitzeugen, Tagebüchern und Dokumenten recherchiert. Dabei haben sie dem Zweiten Weltkrieg breiten Raum gewidmet, auch dem Thema Russen und Vergewaltigungen. U. a. heißt es da:

Noch weit vor dem Eintreffen der sowjetischen Truppen kursierten Geschichten von Massenvergewaltigungen in den besetzten Gebieten und versetzten die jungen Frauen im Markt in besondere Angst. Im Nachhinein kann man sagen, dass diese Panik für Oberzeiring vielleicht sogar unbegründet war. Schließlich wurde im Ort kein einziger Übergriff eines Soldaten auf eine Frau bekannt, was natürlich keinesfalls heißen muss, dass keiner geschah; gewaltsame Aktionen gegen Mädchen oder Frauen hielten sich aber zumindest in Grenzen. Dass die Gräuelgeschichten nicht Wirklichkeit wurden, lag nicht nur daran, dass die russischen Soldaten in Oberzeiring generell relativ freundlich auftraten.
Damit wollen natürlich weder die beiden Autoren noch ich sagen, daß es nirgends Vergewaltigungen gegeben hat, aber es sollte doch deutlich machen, daß man das nicht so generalisieren kann. Und die Sache mit den kursierenden Geschichten deckt sich auch noch mit dem oben zu dem nichtexistenten Flugblatt Gesagten.
So tragisch manche Vorfälle für die betroffenen Frauen natürlich waren: Ein Weiterbestehen des Naziregimes wäre trotzdem keine bessere Lösung gewesen. Bei dem Ende Deiner Geschichte bekommt man aber den Eindruck, als wäre die Befreiung gar keine gewesen. Da kann man nur hoffen, daß Dir das passiert ist, weil Du es Dir mit Recherche und Nachdenken zu einfach gemacht und mehr Gewicht auf die Tränendrüse gelegt hast und daß Du beides nun nachholst.


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo MrsMurphy und Susi,

danke fuer das lesen und kommentieren der Geschichte. Ich bin noch am ueberlegen ob und wie ich mit der Geschichte weitermache.

Fuer MrsMurphy:

Ich empfand es als gut, dass du das Mädchen nicht noch länger und eingehender beschrieben hast, dann hätte ich mich gar nicht mehr eingekriegt.

So ging mir das beim schreiben, deshalb habe ich noch einiges weggelassen.

Fuer Susi, etwas mehr:

Rechtschreibung und Zeichensetzung werde ich auf jeden Fall noch einmal durchschauen.

Wenn Du als "rechtes" Gedankengut das bezeichnest was nicht "linkes" Gedankengut ist, muss ich das erst einmal so hinnehmen.

Sogar auf wikipedia.de (!) erfährt man über das angebliche Flugblatt:

Wikipedia ist fuer mich ein Nachschlagewerk um mich in ein Themengebiet einzulesen. Als Quellennachweis kann die Seite mir eher nicht dienen.

Da Du mir aber diesen Ball zugespielt hast gebe ich ihn zurueck, sein Aufruf "Toete" (http://de.wikipedia.org/wiki/Ilja_Ehrenburg#Hass) ist ein Grund, warum ihm spaeter andere Pamphlete zugeordnet worden sind und nicht nur von der deutschen Propaganda.

Klar, daß er einen Haß auf »die Deutschen« entwickelte, geht auch aus dem Wiki-Artikel hervor, aber einem russischem Juden muß man das wohl auch zugestehen.

Nein, muss ich eben nicht, es ist genau das, was ich als die Logik des Krieges bezeichne.

Am Schluß sprichst Du gleich von extremster Brutalität, indem Du eine einzige Frau dreizehn Mal vergewaltigen läßt,

Die Gruende fuer die Geschichte habe ich ausgefuehrt, doch mag ich jetzt noch dazu anmerken das diese Geschichte nicht nur fuer das Leid der Deutschen Bevoelkerung steht, sie koennte auch 44/45 in Polen, Rumaenien, Ungarn, Jugoslawien und anderen Laendern spielen, die von der roten Armee "befreit" worden sind. Massenhafte und wiederholte Vergewaltigungen wurden in vielen Einheiten der roten Armee praktiziert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Verbrechen_der_Roten_Armee_im_Zweiten_Weltkrieg

und stellst die Befreiung von Hitler hin, als wäre es keine gewesen. Das kann man doch eigentlich nur, wenn man sich ein Fortbestehen des Deutschen Reichs gewünscht hätte.

Das ersetzen der nationalsozialistischen Herrschaft, durch die kommunistische vermag ich in der Tat nicht als Befreiung ansehen, sondern eher als etwas das man den Teufel mit dem Beelzbub austreiben nennt.

Ein Weiterbestehen des Naziregimes wäre trotzdem keine bessere Lösung gewesen.

Hier stimme ich Dir zu, ein Fortbestehen des 3. Reiches waere auch keine bessere Loesung gewesen. Es wird wohl kein Zufall sein, dass sowohl der Marxismus, als auch der Nationalsozialismus die Theorien von Charles Darwin als wichtige Grundlage der jeweiligen Ideologie beinhalten.

Ich danke Dir fuer Deine Ausfuehrungen und die Sachlichkeit mit der Du Deine Argumente vortraegst, auch wenn ich ihnen meist nicht zustimmen kann.

Liebe Gruesse,

Sinnsucher

 
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Um mal kurz von Wiki zu zitieren:

Die weibliche Zivilbevölkerung wurde regelmäßig zum Ziel sexueller Gewalt. Britische Kriegsgefangene sagten nach ihrer Rückkehr in die britisch besetzte Zone Deutschlands aus zuvor deutscher Kriegsgefangenschaft aus: „Im Gebiet um unser Internierungslager, wo die Orte Schlawe, Lauenburg, Buckow […] lagen, vergewaltigten sowjetische Soldaten in den ersten Wochen nach der Eroberung jede Frau und jedes Mädchen zwischen 12 und 60 Jahren. […] Väter und Gatten, die versuchten, die Frauen zu schützen, wurden erschossen, und Mädchen, die zuviel Widerstand leisteten, wurden ebenfalls ermordet.“
Die Abteilung Fremde Heere Ost der Wehrmacht zählte folgende Opferzahlen der Vergewaltigungen: Ostgebiete: 1.400.000; Sowjetische Besatzungszone ohne Berlin: 500.000; Berlin: 100.000.
Auch der Historiker Norman M. Naimark bestätigt die zwei Millionen deutschen Vergewaltigungsopfer.[5] In einigen Gebieten häuften sich die sexuellen Missbräuche derart, dass die Aufforderung „Frau, komm!“ zu einem geflügelten Wort wurde und auch Kinder „vergewaltigen“ spielten.
Nichts für ungut, aber wenn ich in Anbetracht dieser Tatsachen lese, man dürfe da "nicht generalisieren", kommt's mir echt hoch.
Das ist ähnlich, als würde man zu einer Geschichte, in der Soldaten der SS eine russische Familie ermorden, schreiben: "Das geht so nicht, da stehen ja alle Deutschen gleich als Mörder da. Ach ja, und der historische Zusammenhang muss auch rein."


Gruß,
Abdul

edit: Dass dann gleich noch "rechtes Gedankengut" vermutet wird setzt dem Ganzen natürlich die Krone auf.

 

Hallo Sinnsucher!

Ich danke Dir fuer […] die Sachlichkeit mit der Du Deine Argumente vortraegst, auch wenn ich ihnen meist nicht zustimmen kann.
Die unterschiedlichen Sichtweisen ergeben sich vermutlich nicht unwesentlich aus unserer verschiedenen Herkunft, da Du offenbar aus der ehemaligen DDR stammst (zumindest scheint es Dir darum zu gehen), ich aber Österreicherin bin. Besonders zu Kriegsende sieht unsere Geschichte ja ziemlich anders aus, u.a. durch die Operation Radetzky – wenn sie auch nicht so geglückt ist, wie sie sollte, aber letztlich führte sie zehn Jahre später tatsächlich zur Unabhängigkeit Österreichs. Deshalb fällt es mir auch schwer, die Besatzungsmächte nicht als Befreier zu sehen, meine Sicht wurde schon in der Schule so geprägt, aber viel mehr und eindrucksvoller durch zwei alte Männer, die damals selbst im Widerstand waren, einer davon war sogar an der Operation Radetzky beteiligt. Von daher ist meine Sicht natürlich sehr links und ich empfinde vielleicht schneller etwas als rechts wie andere.
Allerdings …
Das ersetzen der nationalsozialistischen Herrschaft, durch die kommunistische vermag ich in der Tat nicht als Befreiung ansehen, sondern eher als etwas das man den Teufel mit dem Beelzbub austreiben nennt.
… glaube ich trotzdem, daß die DDR das kleinere Übel war (als der Nationalsozialismus). Wobei das ja auch nie ein Marxismus im Sinn von Marx, Engels und Lenin war, den gab es bis heute nirgends.

Den von Dir geposteten Link über die Verbrechen der Roten Armee habe ich aufmerksam gelesen.
Aufgefallen ist mir u.a. im Kapitel Ursachen der Übergriffe:

Als diese Erscheinungen im Januar 1945 gemeldet wurden, fand auch ein Umdenken in der Propaganda statt. In einer Militärzeitung vom Februar 1945 hieß es: "Wenn die faschistischen zweibeinigen Bestien es sich herausnahmen, in aller Öffentlichkeit unsere Frauen zu vergewaltigen, heißt das nicht, dass wir dasselbe tun müssen." Bei Übergriffen auf die Zivilbevölkerung wurden nun teils drakonische Strafen verhängt. Übergriffe gegen deutsche Zivilisten blieben dennoch nicht aus, erreichten aber nicht mehr das Niveau aus der Zeit der Grenzüberschreitung.
Deine Geschichte hast Du auf den 8. Mai datiert, wo es zumindest laut dieser Aussage eigentlich keine dreizehnfache Vergewaltigung mehr hätte geben sollen, oder zumindest wäre sie wohl nicht so offen durchgeführt worden – so wirkt es doch etwas unglaubwürdig, aber das könntest Du leicht umgehen, indem Du sie versteckt stattfinden läßt (etwa könntest Du das Auto in einem Schuppen stehen lassen und der mit dem niedrigsten Rang unter den vielleicht etwas weniger Soldaten steht Schmiere; wobei ich das mit der Motorhaube sowieso sehr klischeehaft finde).

Klar, daß er einen Haß auf »die Deutschen« entwickelte, geht auch aus dem Wiki-Artikel hervor, aber einem russischem Juden muß man das wohl auch zugestehen.
Nein, muss ich eben nicht, es ist genau das, was ich als die Logik des Krieges bezeichne.
Im Krieg gibt es keine Logik, weil der Krieg an sich schon nichts Logisches ist. Ich sehe zum Beispiel die Logik nicht, die Du hier anwenden willst (obwohl ich mit Logik sonst keine Probleme habe), da sich ja zuerst die deutschen Truppen in Rußland über die Zivilbevölkerung hergemacht haben.
Ebenfalls in dem von Dir verlinkten Artikel, im selben Kapitel wie eben, finde ich auch meine Ansicht, daß die Soldaten wohl nicht Ehrenburg brauchten, um Hass zu empfinden, indirekt bestätigt:
Die sowjetische Zivilbevölkerung musste Massaker und Misshandlungen durch die deutschen Angreifer ertragen. Es kann davon ausgegangen werden, dass jeder Soldat der Roten Armee, zumindest diejenigen, die aus dem Westen der Sowjetunion stammten, einen Verlust in der eigenen Familie durch den Krieg zu verzeichnen hatte.
[…]
Zum persönlichen Leid durch Kriegsverbrechen der deutschen Soldaten, das mit der Propaganda mehr und mehr übereinzustimmen schien, erwirkte die Entdeckung der ersten Konzentrations- und Vernichtungslager noch eine zusätzliche Steigerung des Hasses. Immer wieder mussten die vorrückenden Soldaten Überlebende oder Tote der Todesmärsche entdecken, oft aus der Sowjetunion verschleppte Menschen.
Wären sie tatsächlich so hörig gewesen, wie Du meinst, hätten ja die Übergriffe mit der oben erwähnten Androhung von Strafen sofort aufhören müssen. Daß sie das nicht haben, sondern bloß gemäßigter wurden, ist in meinen Augen ein weiteres Indiz dafür, daß sie eher aus persönlichen Rachegefühlen für das eigene erlittene Leid vergewaltigt etc. haben und nicht aus Gehorsam.

Neulich hat ein aus Rußland stammender Freund begonnen, mir über seinen Vater zu erzählen, der sowohl Jude als auch unter den Besatzern war (stationiert in Mauthausen). Er erzählte nichts von irgendeinem Ehrenburg, sondern davon, wie schwer es die Familie getroffen hatte. Sein Vater stand mit 16 Jahren plötzlich ohne Eltern da. Ich erwartete eine Geschichte, wie er sich alleine durchschlagen mußte, stattdessen hörte ich, daß er daraufhin seinen Ausweis im Wald vergrub, um sich zur Roten Armee zu melden, wo er behauptete, er wäre schon 18.
– Das sind für mich ganz deutlich persönliche Gründe. Glaubst Du, das hätte er für einen Ehrenburg gemacht? Ich wette, der hat nicht einmal von der Existenz Ehrenburgs gewußt, und einige andere werden sich auch nicht drum geschert haben, was dieser Journalist so geschrieben hat; es waren wohl großteils eher einfache Menschen an der Front und keine aus der intellektuellen Oberschicht (letztere blieben natürlich zuhause, wo der warme Ofen steht, und haben Ehrenburg gelesen).

Ich denke, für eine gute Aufarbeitung dieses Kapitels der Geschichte ist es notwendig, auch zu sehen, was u.a. den Russen umgekehrt angetan wurde, und nicht nur die eigenen Opfer zu beklagen. Es ist eine sehr einfache Lösung, alle Schuld auf Ehrenburg zu schieben und so zu tun, als wären nur die Russen Barbaren gewesen, und das nur, weil Ehrenburg Hetzartikel schrieb. Das waren genauso Menschen, die der Krieg deformiert hat. Das nur für die eigenen Landsleute gelten zu lassen, ist nicht fair. Als Autor sollte man das in meinen Augen mit mehr Abstand betrachten.

Nichts für ungut, aber wenn ich in Anbetracht dieser Tatsachen lese, man dürfe da "nicht generalisieren", kommt's mir echt hoch. Das ist ähnlich, als würde man zu einer Geschichte, in der Soldaten der SS eine russische Familie ermorden, schreiben: "Das geht so nicht, da stehen ja alle Deutschen gleich als Mörder da.
Und meinst Du denn, daß alle Deutschen Mörder waren?

Sinnsucher schrieb:
Wenn Du als "rechtes" Gedankengut das bezeichnest was nicht "linkes" Gedankengut ist, muss ich das erst einmal so hinnehmen.
Ja, wie schon oben gesagt, fängt für mich vielleicht rechtes Denken da an, wo linkes aufhört, da wirst Du wohl Recht haben. U.a. fängt es für mich da an, wo nationalistisches Denken in Form von "wir sind gut, die anderen sind schlecht/böse" anfängt.
Ich hab es aber auch bewußt auf die Geschichte und nicht auf Dich bezogen, da ich weiß, daß oft etwas anders wirkt als es gemeint war. Was mich vor allem auch dazu bringt, ist dieser Satz:
Endlich würden die Nachbarn einsehen, dass Papa recht hatte, Hitler ist ein Verbrecher und die Sowjetarmeen bringen den lang ersehnten Frieden.
Wenn Du dann am Schluß schreibst …
Befreiung, noch dreizehn Mal wird sie befreit, befreit von ihrer Unschuld, befreit davon, Babys zu bekommen, befreit davon, je Lust zu empfinden, befreit von dem Vertrauen in jeden Menschen, am 8. Mai 1945.
… wirkt es so, als hätte Papa nicht Recht gehabt, und das kann man ganz leicht auch so lesen, als wäre Hitler kein Verbrecher gewesen. – Zumindest das würde ich ausbügeln. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Und meinst Du denn, daß alle Deutschen Mörder waren?
Nein. Und eine Geschichte über deutsche Gräueltaten würde dies auch nicht implizieren. Genau so wenig, wie diese Geschichte hier alle Russen als Vergewaltiger hinstellt oder Ähnliches.
So wie die Verbrechen von beiden Seiten, wenn auch in die Gesamthistorie eingebettet, von den Opfern als Einzelereignisse erlebt wurden, darf auch in der Form von Einzelereignissen über sie geschrieben werden. Es bedarf da keiner ausgewogenen und politisch korrekten Betrachtung, die Geschehnisse waren politisch auch äußerst unkorrekt. Zumal Hinweise auf die Vorgeschichte hier gegeben werden.
Oder soll die Geschichte jetzt so umgearbeitet werden, dass für jeden Satz, mit dem vom Schicksal des Mädchens berichtet wird, einer über die ermordete Familie des sowjetischen Vergewaltigers hinein kommt?

 

Abdul schrieb:
wenn auch in die Gesamthistorie eingebettet, von den Opfern als Einzelereignisse erlebt wurden, darf auch in der Form von Einzelereignissen über sie geschrieben werden.
Um als solches zu gelten, ist mir die Geschichte zu plakativ, zu wenig nah an der Protagonistin. Sie hat ja nicht einmal einen Namen, wird nur mit "sie" und "das lachende Mädel" bezeichnet. Das liest sich nicht nach "vom Schicksal des Mädchens berichtet", sondern bloß nach "Schaut, wie böse die Russen waren!".
Sie begreift nicht, dass sie für den Hochmut der Nachbarn, für die Rachephantasien Ilja Ehrenburg's und für die Logik des Krieges zahlt, als er ihr Schmerzen bereitet, von denen sie keine Vorstellung hatte.
Was hat das bitte mit dem Schicksal oder dem Empfinden der Protagonistin zu tun?

Sie schreit, doch die Schreie gehen unter, in dem Gelächter der Soldeska und dem Lärm der aus den Häusern dringt.
Wäre der Autor nah an der Protagonistin, würde das nicht stören, denn ihre Gefühle werden nicht vom Lärm geschluckt.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

So ganz schnell, danke Euch alle, ich werde mich nochmal an die Geschichte ransetzten, nur im Moment bin ich auf Montage und da ist Zeit ein rares Gut ;-).

Sinnsucher

 

Eine kleine, ruhige Geschichte, die mit ihrem Minimalismus, ihrer Kürze und ihrer unaufdringlichen Erzählweise ein schlimmes Thema auf den Punkt bringt.

Mir hat es gut gefallen.

Besondere Anerkennung verdient, dass du es geschafft hast, die Geschichte absolut nicht wertend zu schreiben. Niemand wird verurteilt.

Umso unverständlicher für mich die Reaktion von Häferl.

@Häferl
Du bist Österreicherin, musstest also nicht unter einem dichten Überwachungsnetz und einem totalitärem Regime leiden.
Ich finde es daher etwas anmaßend, die DDR als das kleinere Übel zu bezeichnen. Google doch mal "Die Schleife an Stalins Bart" und "DDR Bautzen".
Zudem hat sich Österreich ja damals ganz elegant aus der Affäre gezogen.
Österreich bezeichnet sich ja gern als "Erstes Opfer des Krieges", denn Deutschland musste Österreich ja in einem harten Kampf erobern.
Dass dieser Kampf garnicht so hart war, sondern nichtmal geschossen wurde, liegt wahrscheinlich daran, dass alle österreichischen Soldaten grade im Urlaub waren.

Es wird also rechts, sobald man linkes Territorium verlässt?
Wo endet dann "Links"?
Mir ist da eine Tendenz aufgefallen: Damals waren alle Deutschen gewissenlose Mörder, jeder Mann, jede Frau, jedes Kind.
Die sind mal eben, weil sie dazu Lust hatten, mordend und brandschatzend durch die Welt gezogen und waren dabei unbesiegbar.
Überhaupt hat es während des gesamten Krieges nicht einen toten Deutschen gegeben, weshalb es ja gut und billig ist, das "Die Deutschen" mörder sind. Alle.
Im Gegensatz dazu waren die Soldaten der anderen Nationen der Inbegriff von Aufrechtigkeit und Ehre und wollten ganz uneigennützig nur ihre Heimat verteidigen.
Weicht man davon ab, ist man RECHTS, weil man plötzlich Deutschland als Opfer hinstellt. Es ist also verpönt, auch nur zu erwähnen, dass tatsächlich mal eine Person deutscher Staatsangehörigkeit ins Gras gebissen hat.
Ist mir nicht nur hier, bei deinen Kommentaren aufgefallen, ist in vielen anderen Foren so.

Ist doch irgendwie Panne, oder?
Egal, welche Nationen gegeneinander kämpfen; ob eine Demokratie gegen eine Diktatur kämpft - die, die es ausbaden, sind die Soldaten.
Die sind auf jeder Seite gleich:
Da sind Bäcker, Lehrer, Metzger, Angestellte.
Einige sind grade aus der Schule raus; da gibt es Streber, den Rowdie, der anderen immer sein Taschengeld abgenommen hat - ganz normale Leute.
Diese Menschen werden von ihren Regierungen in Kriege geschickt, für die sie nichts können und die sie nicht verstehen.
Und sie müssen Dinge sehen und tun, die kein Mensch sehen und tun sollte.
Im Krieg hat keiner saubere Hände. Irgendwann geht man an diesen Dingen einfach kaputt.
Auf dieser untersten Ebene gab es keine "Guten" und keine "Bösen", sondern nur Leute, die auf Leute geschossen haben, weil sie eine andere Uniform trugen.
Und dann gibt es diese moralischen gutmenschen, die behaupten, dass es in einer Armee nur gute und moralisch integere Menschen gab, weil die zu den Gewinnern gehören.
Und wenn einer von denen doch mal eine Frau vergewaltigt, dann hat er bestimmt nen guten Grund dafür, ja?!?
Wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, ist der Grund vollkommen egal!!!!!
Egal, was er erlebt hat, er kann die Entscheidung treffen, sich nicht wie ein Tier zu benehmen!!
Und wenn ein russischer Soldat eine deutsche Frau vergewaltigt hat, dann ist schlimm und dann hat man darüber reden zu dürfen!
Daran ist weder etwas RECHTS noch RELATIVIEREND noch VERHARMLOSEND.

Ok, vielleicht bin ich ganz schön abgeschweift. Hab mich gehen lassen. Egal...
Es gibt einen guten Film über entmenschlichung im Krieg:
"Im Tal von Elah" mit Tommy Lee Jones.

 

Österreich bezeichnet sich ja gern als "Erstes Opfer des Krieges", denn Deutschland musste Österreich ja in einem harten Kampf erobern.
Du scheinst die Entwicklung seit den Siebzigern verschlafen zu haben, wo die Opferrolle aufgegeben wurde (nicht zuletzt ein Verdienst Simon Wiesenthals) und eine intensive Aufarbeitung begonnen hat.

Dass dieser Kampf garnicht so hart war, sondern nichtmal geschossen wurde, liegt wahrscheinlich daran, dass alle österreichischen Soldaten grade im Urlaub waren.
Auch da bist Du schlecht informiert. Die Soldaten waren auf eine Abwehr vorbereitet und einsatzbereit, nur gab es keinen entsprechenden Befehl, zu handeln, weil Schuschnigg sich einseifen ließ und kapituliert hat.
Und das Volk lag ja bereits durch die vorangegange Wirtschaftskrise und die Februarkämpfe von 1934 am Boden und wurde in Dollfuß' austrofaschistischem Ständestaat entrechtet. Daher hofften tatsächlich viele, es könnte durch Hitler besser werden. - Die, die es schon vorher besser wußten, waren ja verboten: kommunistische und sozialdemokratische Organisationen wie der Schutzbund und die Arbeiterzeitung, wodurch es weder möglich war, andere Meinungen effektiv zu verbreiten, noch offen zum Widerstand aufzurufen bzw. einen solchen zu organisieren.


Den Rest deiner Unterstellungen werde ich nicht kommentieren, weil du offensichtlich gern falsch interpretierst, verdrehst und nach Gutdünken dazudichtest, und meine Erfahrung sagt mir, daß es keinen Sinn hat, sich auf solche Diskussionen einzulassen.
Viel Spaß noch beim Studieren meiner Beiträge - schön, wenn sie dir die Langeweile vertreiben.

 

Genau, ich unterstelle.

Hauptsache, man darf dem Geschichtenschreiber hier rexhtsextreme Tendenzen unterstellen, weil links = gut.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich solche Diskussionen nicht lohnen, denn die Welt ist so wunderbar schwarz und weiß...

Aber egal, ich habs halt bissl überspitzt dargestellt, weil es mich einfach gewurmt hat.

Ich werde es auch dabei belassen, also:

Viel Spass noch hier im Forum!

MfG
Rabbit

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo Sinnsucher,

Dein Name ist Programm, oder?

Sie schreit, doch die Schreie gehen unter, in dem Gelächter der Soldeska und dem Lärm der aus den Häusern dringt. Der Rausch des Sieges fordert Tribut.

Der Satz steht doch für alle Kriege, jede Besetzung läuft so ab, ob vor 5000 Jahren in Mesopotamien oder heute im Irak. Interessant wäre, ob die sogenannten "nicht zivilisierten Völker" etwas weniger brutale Formen haben; Frauen rauben tun sie ja auch, aber als wertvollen Besitz zu Stärkung des Stammes, nicht als Schlachtvieh wie die Soldaten der Neuzeit. Andersartige Beispiele, etwa in Ruanda, sind keine Stammeskriege, sondern von außen organisierte und mit Waffen unterstützte Fortsetzungen der Kolonialkriege.

Ich finde die Geschichte stark, weil sie sehr knapp das wesentliche auf den Punkt bringt. Eine zweite Note hast Du hineingelegt, in dem Du den Opfern der Besetzung eine Hoffnung beigefügt hast, daß die Besetzung eine Verbesserung bringen möge - diese Hoffnung haben alle, die unter Diktatur und Krieg leiden. Sie werden regelmäßig enttäuscht. Der "Rausch des Sieges" läßt eine Differenzierung, etwa die Schonung derer, die auf der Seite des Feindes waren, gar nicht zu. Es geht nur um die Druckentlastung; nach jahrelanger Entbehrung und Traumatisierung entlädt sich alles in diesem Rausch.

Daß der Rausch auch bei bequem lebenden Luxus-Soldaten mit regelmäßigem gepflegtem Bordell-Wochenende eintreten kann, wissen wir spätestens seit My Lai. Damit wird auch jede Diskussion darüber, ob die eine oder andere Gesellschaftsordnung hier moralisch hochwertiger ist als die andere, ob es "gute" und "böse" Eroberer gibt, hinfällig.

Was die Care-Paket-Eroberer und die Bolschewiki angeht: es mag einen kleinen Unterschied geben, der darin begründet ist, wie viel und wie lange die Soldaten gelitten haben, bevor sie einmarschiert sind. Der Rest ist West-Propaganda; natürlich haben auch die transatlantischen "Freunde" vergewaltigt. Warum sollen sie sich in Deutschland anders verhalten haben als überall sonst auf der Welt? Nur daß damit heute anders umgegangen wird als mit den Untaten der Russen.

Schade finde ich, daß all dieses so wenig begriffen und bewältigt ist; daß hier verbale Kriege vom Zaun gebrochen werden in einer Generation, die lange nach dem Krieg zur Welt gekommen ist. Damit werden die Programme der Kriegspropaganda von einst fortgesetzt. Das hat wenig Authentizität; ganz im Gegensatz zu Deiner Geschichte. Es ist ein verfehlter Anspruch, in jeden 20 oder 30 Zeilen, die hier gepostet werden, die absolute Ausgewogenheit lesen zu wollen.

Gruß Set

 

Danke Euch allen

Hallo liebe Kommentatoren,

als erstes bitte ich fuer meine lange Abwesenheit um Entschuldigung, ich hatte ein starkes Tief, gefolgt von absurd viel Arbeit.

Ich danke Euch allen fuer Eure Antworten und da KG.de kein geschichtspolitisches Forum ist und ich nach meiner Sicht keine Unwahrheiten erzaehlt habe, werde ich auch nicht weiter auf historische Dinge hierzu eingehen.

Ansonsten, klingt vielleicht komisch, aber Hilfe bei der angemahnten Rechtschreibung und Zeichensetzung ist mir eine willkommene Geste.

Dank noch einmal an Euch,

Sinnsucher

 

Hallo Sinnsucher,

Dir gelingt es, dieses Thema in eine sehr kurze und dichte Geschichte zu packen. Nicht hundertprozentig realistisch ist sie, denn das Mädchen hätte längst die Angst vor den vorrückenden Russen und Berichte über deren Greueltaten mitbekommen - und sich gehütet, ihnen entgegenzulaufen. Doch gerade der Gegensatz macht die Geschichte wirkungsvoll.

Die Sprache: Das Kindliche, Knappe und das Ironische - hat mir sehr gefallen. Über so üble Themen kann man nur mit etwas Distanz und zurückgenommenen Emotionen schreiben, wenn man verhindern will, dass einem die Sache entgleitet.

Laut einigen quergelesenen Quellen im Internet wurden im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands und Osteuropas zwei Millionen Frauen vergewaltigt und etwa zwei Millionen Deutsche nach Ende der Kampfhandlungen ermordet und 15 Millionen enteignet und vertrieben. Die Menschenrechte gelten für alle, oder sie gelten für niemanden! Es ist pharisäisch, die Untaten der Nazis anzuprangern und die Untaten der Sowjets rechtfertigen zu wollen. Mord, Folter, Vergewaltigung und ethnische Säuberungen sind zu ächten, um auch nur die unterste Stufe dessen zu erreichen, was sich Kultur nennen darf! Ich kann es nur ideologischer Verblendung zuschreiben, wenn Leute alle Berichte über das Leid dieser Menschen mit dem Untergriff abtun, man müsse wohl "rechts" sein. Das hat übrigens mit "links"-sein nichts zu tun. Die Sowjetunion unter Stalin war ein imperialistisches Terrorregime, in dem Menschenwürde und menschliches Leben nichts galten. Das ist sicher nicht "links".

Doch zurück von der unerfreulichen Diskussion in den Kommentaren zum Text: Literatur dient auch dazu, Themen zur Sprache zu bringen, die sonst verdrängt würden. Das hast Du mit Deinem Text erreicht, wenn auch nur in kleinem Rahmen. Die Kürze der Geschichte und der knapp gehaltene Stil nehmen viel an Angriffsfläche für eine Kritik am Formalen. Doch, da ich in dieser Hinsicht selbst im Glashaus sitze, will ich nicht mit Steinen werfen. ;)

Beste Grüße,

Berg

 

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