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Bildung

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14.03.2002
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Bildung

„ Das muss man wissen, das gehört zur Allgemeinbildung!“, singen die pseudoedlen Wissensprotze ritterlich ihr Lied. Ich schätze sie gering, diese selbsternannten Kulturkönige und fast- stilvollen halb- Intellektuellen. Ich kläre auf, dass man nichts wissen muss, um es zu wissen, einfach nur der super Bildung wegen. Bringt man kein Interesse auf, legt es ausschließlich Zeugnis von der eigenen Schlichtheit ab, sich trotzdem mit den wunderbaren Künsten zu füttern, um eine Person von „großer Kultur“ zu werden. Wozu machen es diese vor mürben Lebenssinnen zu Kreuze gekrochenen Todfeinde des souveränen Nachdenkens denn? Um ihrem Profilierungsdrang Rechnung zu tragen, dass sie ja als gelehrt und als folgende Falschheit als intelligent und hoch geistig durchgehen. Bildung isoliert genommen ist genauso wertlos wie Geld, wenn einem der Charakter verbietet, es auszugeben. Bildung ist erst dann nützlich, wenn sie dem aktuellen Zeitgeist dient, oder wenn ein bestimmter Bereich für den jeweiligen Menschen von innerem Interesse ist. Bildung soll also einerseits Grundstoff zum Denken sein, soll Hilfe leisten, oder andererseits hat sie die Aufgabe, denjenigen zu befriedigen, der sich für Teilgebiete begeistern kann. Dann wird sie zum wahrhaftigen Hobby und macht so einen Sinn. Denn das wahre Hobby ist für die einzelne Person selbst, es erfüllt sie. Es geht nicht um Image. Für die Entscheidungsfindung im gegenwärtigen Leben, der Dienst am Zeitgeist, helfen unter Umständen z.B. die Geschichte oder vergangene Schriftsteller.
Besonders in der Schule zeichnen sich ein gelähmter Kritiksinn bezüglich des „Stoffes“ gekoppelt mit einer Erkrankung an Fremdwort- Überfeinerung ab. Man kloppt sich ohne Rückbesinnung Daten rein, Kritik unerwünscht. Das eigentliche Leben erstickt an der Fülle von Wissensstoff (Nietzsche), und die immer parat stehende Begründung: „Die Schule soll in möglichst alle Bereiche Einblick verschaffen, um das Interesse zu wecken.“ Besser kann ich die Aufgabe der Schule selbst nicht formulieren, doch kommt es auf die Art an. Es ist doch in den meisten Fächern nichts als fanatisches Pauken für, abgerechnet der nächsten Klausur, nichts. So weckt man kein Interesse, so mordet man es. Aber, was soll’s, bald muss ich mich erfreulicherweise nicht mehr mit Parabraunerde, enzymatischen Reaktionen oder Substitution von Alkanen herumschlagen.
Ich insistiere darauf, dass alle verbildeten Zielverlierer, alle Du- kannst- mehr- als- Du- im- Unterricht- zeigst- Hinunterspuler sich das eben genannte Endziel einverleiben, es sich hinter die Ohren schreiben und zu ihrem Morgengebet machen.

 

Hab ich das so richtig verstanden, dass du mal eben sauber mit unserem Bildungssystem abgerechnet hast? Fein gemacht!

Deine Wortwahl ist bissig und passt gut dazu.

Ein wenig mehr schlichtere Wortwahl hätte aber dem gesamten Thema etwas besser zu Gesicht gestanden.
Wenn jemand ganz tief in einem Thema oder einer Materie drin steckt, dann kann er es letztendlich jedem vermitteln, nur durch die entsprechende Wortwahl.
Oder anders gesagt: je weniger jemand von einer Sache versteht, desto komplizierter seine Ausdruckweise.
Ich glaube, du hast es nicht nötig, dich kompliziert auszudrücken oder??? ;)

 

Echt nicht schlecht, wollte ich auch mal machen...mit dem Bildungssystem abrechenen.
Vor allem der Teil mit dem "Interesse wecken" gefällt mir. Wenn man mir in der 12. immer noch weismachen will, dass ich da noch Interesse für Mathe finde...dann stimmt echt was nicht.
Wi brauchen von dem Gelernten Zeug nur etwa 20%, der Rest ist für die Katz. Etwa 4-5 Jahre umsonst gepaukt, verschwendet was uns so wichtig ist.

 

Also ich hadere auch immer mit dem Begriff "Bildung". Ich halte mich z.B. für keinesfalls gebildet. Bin ich ja auch nicht; Matheflasche, Sprachenflasche, nur in Deutsch hab ich 13 Punkte, die mir auch nicht zustehen, wenn ich mich hier umsehe (was ich im Vergleich zu Euch hier weiß, ist ein Katzendreck). :rolleyes:
Aber so schlimm ist das bei uns an der Schule nicht. Okay, ich hab einen großen Batzen Chemie zu lernen, wobei ich auch noch in Chemie mein Abitur mache... Und echt nicht vor habe, das später mal zu studieren. Ich geh' in eine ganz andere Richtung. Was heißt das also? Ich hab 3 Jahre umsonst Chemie gebüffelt und gepaukt. Kann man nichts machen. Wie viel Mathe lernt man, was man nie wieder braucht? So ist das im Leben.
Was die Fremdwörter betrifft... Leute, das wird an Gymnasien nicht mehr verlangt. Seht Ihr doch an mir... :D
Und was Epikuros' komplizierte Ausdrucksweise betrifft; das stimmt. Die ist echt kompliziert. Genaugenommen hab ich die Hälfte seines Textes nicht verstanden. Jaja, ich sag ja; mit der Bildung happert's bei mir... ;)

Gruß
stephy

 

hi stephy!
erst mal meine sympathie!
o.k. mit den Fremdwörtern is ein wenig übertrieben.
aber was hast du nicht verstanden?
was fandest du zu kompliziert?
ich selbst bemühe mich, wenig fremdwörter zu verwenden (kenne selbst nich viele), sie versauen leicht mal den text. würde mich über antwort freuen, ehrlich!

 

Hi Epikuros
Deine Sätze hören sich kompliziert an, finde ich ;) Noch hab ich mein Abitur nämlich nicht! :)


Das ist z.B. ein Satz, den ich dreimal muß, um nicht drüber zu stolpern:


Wozu machen es diese vor mürben Lebenssinnen zu Kreuze gekrochenen Todfeinde des souveränen Nachdenkens denn?

Oder der letzte Satz:

Ich insistiere darauf, dass alle verbildeten Zielverlierer, alle Du- kannst- mehr- als- Du- im- Unterricht- zeigst- Hinunterspuler sich das eben genannte Endziel einverleiben, es sich hinter die Ohren schreiben und zu ihrem Morgengebet machen.

Den Grundgedanken Deiner Aussagen kann ich aufdecken, aber bei einzelnen Stellen stolpere ich ein bißchen vor mich hin... Bis jetzt bin ich aber nicht hingefallen, wenn Dich das beruhigt... :)

Gruß
stephy

 

hallo stephy!

Ja, wann hast du dein Abitur denn?
und wie alt schätzt du mich ein?
es hört sich so an, als ob man das Abi braucht, um mich zu verstehen.
ich habe den verdacht, dass du um einiges näher am Abitur bist, als ich
gruß
Epikur
(p.S. auf www.fleischtomate.de gibts unter Kolumnen noch mehr von mir, zwar ist nich alles dort von mir, aber ein großteil. vieleicht guckst du wenn du zeit hast mal drauf)

 

Ja, Du bist halt intelligenter als ich... --- Womit wir ja wieder beim Thema wären... ;)
Ich hab nie einen Hehl daraus gemacht, daß mir einfache Sätze mehr liegen.
Ich mach erst in einem Jahr Abitur und ich weiß nicht, ob man Abi braucht, um Deine Texte zu verstehen... ;)
Mir liegt es so einfach und so klar wie möglich. Wie heißt es so schön? Sag was Du denkst, genau so, daß Dich jeder Idiot versteht. Das sind übrigens - glaube ich - auch die Meister der Sprachen... oder so ähnlich... :)

Gruß
stephy

 

Nun, beim erstem Durchlesen erging es mir wie meinen Vorlesern:
Ich stimmte nahezu einhellig mit dem Grundtenor des Textes überein.

Wenn jedoch ein zweites Mal darüber nachdenkt, stellt man fest, dass es sich nichts weiter als um eine x-te Neuauflage einer Beschwerde über das achsoschlechte deutsche Klassenzimmer handelt.

Ohne neue Kritikpunkte, ohne neue Verbesserungsvorschläge.

Faziz: Solch eine Kolumne liest man sich durch, fühlt sich bestätigt und ist letztenendes genausoweit, wie man schon vorher war.

 

es ist eine abrechnung mit allen, die der proleten idee bildungsbürgertum hinterherhecheln

 

Ich denke mal, dass er davon redet, dass unser sogenanntes Bildungssystem nichts weiter ist als eine gewaltige Anpassungsmaschinerie. Die Kinder werden beschäftigt, an Disziplin und Leistungsdruck gewöhnt sowie daran, auf Knopfdruck zu funktonieren. Indem man sie mit irgendwelchem Schwachsinn vollstopft, den sie im Leben niemals brauchen werden, werden die Leutchen beschäftigt gehalten, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen, und auch darauf trainiert, ihren Platz im System einzunehmen, der durch Familiengeschichte und Geburt meist schon unveränderbar vorgezeichnet ist. Das Fördern individuenspezifischer Fähigkeiten und Neigungen wird als nicht notwendig erachtet, ja, nicht einmal gewünscht. Uniformität macht kontrollierbar, sie wird deshalbim privaten Bereich durch gesellschaftliche Normen, im Berufsleben durch strikte Gesetze und in der Freizeit durch die Förderung bestimmter Trends unterstützt.

So habe ich es zu meiner Zeit empfunden, so empfinden es heute viele und so wird es vielleicht auch immer bleiben.

P.

 

Das Fördern individuenspezifischer Fähigkeiten und Neigungen wird als nicht notwendig erachtet, ja, nicht einmal gewünscht.

Sorry, aber das seh ich anders.
Frag mich, weshalb es dann in unserer Schule zahlreiche AGs gab.

 

hallo kritiker

wieso zweifelst du, ob ich weiß wovon ich rede?
man erlebt doch diesen satz ( Allgmeinbildung, lalal) dauernd und überall, besonders seit den quiz shows, oder? mir geht es so.
ich wollte nur zeigen, was es mit diesem spruch auf sich hat, wollte mich diesem Wert annähern.
und erzählen, welchen typ Mensch ich nich so mag: Die, die sich allgemein bilden, um hinterher in irgedneiner gesellschaftzu sagen:
Ja, also, die Mona Lisa is ja geheimnsivoll und das kollosseum eindrucksvoll.
das ist prahlerei, sie wollen sagen: Hört her, ich bin auch gebildet!
ich selbst bin auch nich hundertprozentig von dieser Scheiße geheilt, erwisch mich manchmal beim Bildungsprotzen.
Aber ich hasse so ein Getue.
Außerdem wollt ich zeigen, wann Bildung kein Stoff zur Protzerei ist: Wenn man sich dafür hobbymäßig interessiert, bzw. wenn sie einem hilft, Probleme zu bewältigen (Bücher großer Schriftsteller gelten ja auch gemeinhin als Bildung, und zwar zu recht)

 

Also ich sehe das auch ein bißchen anders. Ich hatte da nämlich mal einen Musiklehrer, der war wahnsinnig intelligent... Ich hab selten einen so eindrucksvollen, klugen Lehrer erlebt, der Dir echt alles erzählen konnte... Der sich auch überall ein bißchen auskannte... Also mich hat er beeindruckt. Und das nicht nur menschlich... Auf jeden Fall hat der viel erzählt. Von der Bibel hatten wir's. Von Musik natürlich. Der wußte sämtliche Jahreszahlen, ob jetzt geschichtlich, politisch oder sonst wo... Und ich hab das nie als Protzen empfunden, wenn er von seinem Wissen erzählt hat. Ich hab das immer sehr gerne gehört.
Nicht jeder, der intelligent ist und das auch zeigt, ist gleich eingebildet. Ich lerne gerne von solchen Menschen, sofern sie nicht übertreiben, natürlich. Am meisten hasse ich den Menschentyp, der Fehler nicht zugeben kann. Solche Leute habe ich echt gefressen... :o

Was die Schule betrifft: Also es ist wahr, wenn man eine Menge Unwichtiges lernt. Aber das ist ganz normal. Das war ja schon immer so, daß man mit Dingen vollgestopft wird, die man im Leben nicht mehr braucht. Das haben unsere Eltern auch schon mitmachen müssen... Von dem her; da müssen wir durch... :(
Und es stimmt, was Pandora sagt: Es gibt eine jede Menge AG's in den Schulen. Wir haben auch einen Literaturkurs in der 13. (auf den freue ich mich schon :) ). Film-AG, Schulhausgestaltungs-AG, Schülerzeitung und und und... Also es ist gar nicht so schlimm, wie Du es dargestellt hast, Epikuros. Natürlich wird nicht jeder gefördert, das ist ganz klar - aber das findest Du wahrscheinlich an keiner Schule dieser Welt. Noch nicht mal an Berufsschulen...

Gruß
stephy

 

Mal abgesehen davon, dass Epikuros' Texte in den Kaffeekranz gehören, lass ich die hier vorliegenden Zeilen auch nicht als Kolumne durchgehen.

Deine Polemik, lieber Epikuros, hat zwar durchaus einen gewissen Biss, ist bei einer ernstzunehmenden Kolumne aber ebenso fehl am Platz, wie die als pseudo-intellektuell getarnten Beleidigungen. Würde man Deine Zeilen um die ganzen sinnlosen (weil unbegründeten) Schimpftiraden kürzen, bliebe eine fragwürdige (weil ebenfalls unbegründete) Aussage übrig, die man in dieser oder einer anderen Form schon tausend mal gelesen hat. Das, was Du hier geschrieben hast, ist nichts weiter als eine auf philosophendeutsch getrimmte Stammtischparole ohne jedes Gehalt - was übrigens schade ist, denn Talent zum Schreiben und den nötigen Biss hast Du. Wenn Du schon ungefragt Deine Meinung zum Besten gibst (und genau das macht eine Kolumne), dann sollte sie den Leser dazu bringen, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und nicht dazu dienen, Deine angestauten Aggressionen loszuwerden (selbst, wenn das nicht der Fall gewesen sein sollte, klingt es so).

Meine zwei Cent.

 

halli hallo
endlich mal jemande, der meinen text überhaupt nicht mag. also, es ist wunderbar, wenn du alles schon mla gelesen hast, das hätte ich nicht gedacht. ja, ich habe aggressionen und ja, ich wollte sie bewusst in der kolumne zeigen.
du hast recht, es sind hasstiraden, doch was hätte ioch anders machen können?
wie bekomme ich inhalt in den text?

 

ich verstehe auch nicht, wie du das alles gerne noch darüber hinaus begründet haben möchtest? Ich vermute hinter der idee bildungsbürgertum einfach meistens nur prahlerei, so sind meine erlebnisse und eindrücke.

 

Heyho,

Ich vermute hinter der idee bildungsbürgertum einfach meistens nur prahlerei, so sind meine erlebnisse und eindrücke.

das ist ja auch ein guter Ansatz für einen Text. Was mir bei Dir aber fehlt sind folgende Punkte und Überlegungen:

- wo gibt es denn noch ein Bildungsbürgertum (meiner Meinung nach gibt's nämlich keins mehr)

- in welcher Form prahlt denn dieses Bildungsbürgertum?

- welche Erlebnisse und Eindrücke hattest Du denn? Nicht schimpfen, sondern mir (als Leser) einen oder mehrere besonders einprägsame davon schildern!

- wenn du zu dieser Erkentnis (Bildungsbürgertum ist Prahlerei) gelangt bist, dann wirst Du da doch bestimmt ein paar handfeste Gründe haben. Die will ich hören! Eine einfach so in den Raum geworfene Meinung kann zwar eine Diskussion anregen (wie man hier sieht), für eine Kolumne ist es allerdings zu wenig.

Verstehe mich bitte nicht falsch, Du hast hier sicher ein interessantes Thema aufgegriffen und für eine Diskussion ist Dein Posting auch in Ordnung. Wenn es aber - wie ich aus den Zeilen herauslese - eine Kolumne sein soll, dann muss da einfach mehr Inhalt her. Und Beleidigungen sind innerhalb einer Kolumne ein ganz schlechter Stil ...

Cheers

 

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