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Bis später

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17.05.2014
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Bis später

Das Wetter machte Kapriolen. Erst blieb der Winter viel zu lang, es schneite und fror tagelang, dann schossen mit Beginn des Frühlings Temperaturen ins Land, bei denen selbst ein Sommer ins Schwitzen gekommen wäre. Die Bäume hatten über Nacht beschlossen, ihr grünes Haupt zu zeigen.
Er saß im Auto auf der Rückfahrt vom dicken Müller, presste stoßweise Luft aus dem Mund. Unentwegt schüttelte er den Kopf. Neben ihm an der Ampel hielt eine Frau. Sie besah ihn, ja, sie wunderte sich, glaubte er zu erkennen, und nun lächelte sie. Oder? Dass er die Welt nicht mehr verstand, war ihm das anzusehen? Oder lachte sie über seinen freien Oberkörper? FKK am Steuer! Ja, und! Die Frau fuhr an. Hupen vom Kerl hinter ihm. Kein vorsichtig erinnernder Ton, eher eine gehupte Ohrfeige: Knapp, drängend und laut. Er legte den ersten Gang ein.

In den letzten Wochen hatte er viel darüber nachgedacht, wie er Elsa zufrieden stellen konnte. Er freute sich noch immer, dass sie beide verheiratet waren. Häufig fühlte er sich, als hätte er sie nicht verdient, diese schöne, erfolgreiche Frau. Sie war die Eine für ihn. Und Elsa? Nachdem sie sich kennen gelernt hatten, hatte sich schnell herausgestellt, dass sie sexbesessen war, was er zu Beginn natürlich wunderbar fand. Elsa, die Sexbestie, jaa…!
Er sah zurück, über die Schulter, erst nach rechts, dann nach links. Laternen leuchteten auf beiden Straßenseiten, niemand sah her.
Seine Elsa! Er war irgendwann nicht mehr mitgekommen. Das hieß nicht, dass er nicht gern mit ihr schlief. Er fand sich auch keineswegs prüde!
Naja, für ihn würde es so dreimal die Woche reichen. Und manchmal noch Blümchensex. Oder Löffelchen.
Und sie? Nicht nur, dass sie keinen Tag ohne wollte, nein, sie forderte, wenn es sich einrichten ließ, mehrmals täglichen Beischlaf. Am Sonntag drehte sich alles um das Eine und er träumte von einfach nur mal Kaffee und Kuchen – am Tisch, wohlgemerkt.

Noch schlimmer aber war die Angst, sie zu verlieren, sie nicht befriedigen zu können, also strengte er sich an. So gut es ging. Er genoss stets die ersten Berührungen, den anfänglichen Drang, ja, und er musste sich eingestehen, er täuschte ab irgendeinem Zeitpunkt das Genießen nur noch vor. Meist wurde es ab da Schwerstarbeit.
Er hatte seine Ernährung umgestellt, trieb Sport und erfuhr, zum Beispiel, bei der Lektüre einschlägiger Ratgeber, von der wichtigen Rolle des Beckenbodenbereichs. Im Akkord trainierte er den dort ansässigen Muskel, den er vorher definitiv nicht besessen hatte, wenn er vom bewussten Teil seines Gehirns ausging.
So versuchte er, sich einem adäquaten physischen Standard anzunähern, was ihm fast auch gelungen wäre, wenn nicht … kurz: nie wusste er, ob nun Marathon oder Hundertmeterlauf dran waren, Elsa verlangte es - unbändig, wie er fand - nach Abwechslung.

Erst war da ihre Lust auf die verschiedenen Stellungen. Sie hatten alles durchprobiert. Eine Liste hing neben dem Bett an der Wand, drei Spalten. Elsa strich jede Stellung erst ab, wenn sie zufrieden war. Dann, als sie alles durch hatten - das eine oder andere war wirklich schön, auch für ihn, - machten sie alles noch mal von vorn, mit Kamera und Selbstauslöser.
Oh Gott! Er griff das Lenkrad so hart, dass die Knöchel der Finger weiß wurden. Diese Fotos wollte er immer noch löschen und verbrennen. Am liebsten! Nebenbei fragte er sich, was die dritte Spalte auf dem Stellungsposter sollte. Als er dachte, ärger konnte es nicht kommen, rollten die Geräte ins Haus. Was es da alles gab! Wenn er nicht selbst Beteiligter gewesen wäre, hätte er über die meisten Utensilien gelacht. So wurde er nicht nur einmal und nicht nur beim Erforschen ihrer Mechanik kreidebleich, nein, auch bei dem Gedanken an den Aufenthalt in diesen Geschäften, aus denen er nach dem Kauf nicht fort ging, sondern floh. Zum Glück dauerte diese Zeit nicht lang, denn alle neuen Geräte waren immer nur modifizierte alte und somit langweilig für Elsa, weil schon mal probiert. Sie steckte aber weiterhin interessiert ihr hübsches Näschen in die Kataloge. Zum Glück gab es den Versandhandel, auch wenn der Bote ihm bei jeder Lieferung zulachte. Seit ein bis zwei Wochen machten sie nun Rollenspiele. Das mochte er dann wieder mehr, weil es nicht so auf Akkord ausgerichtet, Vieles Vorspiel blieb, Manches Nachspiel war. Er fragte sich indes, ob sie nun begonnen hatte, sich zu langweilen.

Heute morgen hatten der dicke Müller und die Eule in seinem Büro gestanden, Julius wusste nicht mehr, weswegen. Ach ja, sie mussten das neue Projekt besprechen, aber er konnte nur an sein Telefongespräch mit Elsa denken, das er kurz vor deren Eintreten geführt hatte. Er hatte ihr vorgeschlagen, was sie spielen konnten. Sie kam freitags früher nach Hause als er. Sie sollte sich fertig machen und sich irgendwo im Haus verstecken. Er würde sie dann suchen, und sie konnten an Ort und Stelle tätig werden, oder woanders, ganz so, wie sie es wollte. Sie würde das mögen, dachte er. Aber schon ihre Reaktion darauf hatte ihn unsicher werden lassen. Okay, Julius, können wir mal versuchen, hatte sie geantwortet. Die Eule und der dicke Müller redeten da mit ihm und er dachte allein an seine Spielchen mit Elsa. Die verließen sein Büro und er hörte noch diesen Ruf: „Bis später!“
Bis später! Bis später! Was sollte das? Er konnte die doch später nicht gebrauchen. Da würde er längst Zuhause sein, mit Elsa, oh Gott …
Als sich dann die Tür schloss, also kurz davor, hörte Julius es noch mal. „Bis später!“ Die Eule hatte es diesmal gesagt, da war er sich sicher. Frauke Dorngeist, er nannte sie in Gedanken Eule, weil sie hinter ihrer Brille immer so große, er fand, staunende Augen machte. Er hatte Eule und Müller, seine Mittagstruppe, irgendwann salopp eingeladen, sie sollten doch mal auf ein Bier oder ein Getränk vorbei kommen, und sie hatten gelacht, das war es aber gewesen. Ob die heute … ?, hatte er da gedacht. Das ließ ihm keine Ruhe.

Julius hielt erneut an einer Ampel. Niemand war vor oder hinter ihm. Das fühlte sich gut an, denn er konnte meinen, dass er für alles auf dieser Welt Zeit hatte, und für nichts. Er sah zur Seite. Ja klar! Ein Sexshop! ‚Ellis Schlüsselloch’ stand da in großen, blinkenden, knallroten Buchstaben. Julius blinzelte. Gerade sprang die Ampel wieder auf Rot. Merkte er überhaupt noch was!

Nach der Arbeit war er zum Versteckenspielen heimgefahren. Er fand Elsa auf der Waschmaschine sitzend. Eingepackt in einen Bademantel, gelangweiltes Gesicht. Lass uns ein Glas Sekt trinken, hatte sie gesagt. Er nahm ihre Hand. Sie gingen ins Schlafzimmer. Dort stand der Sektkübel, von der Flasche perlten die Tropfen. Er küsste Elsa. Er zog sich aus, streifte ihr den Bademantel ab, Gläserklirren, etwas Sekt landete auf ihrer Schulter. Er küsste ihn weg. Sie lachte. Ja, das mochte sie. Ihre nächsten Küsse wurden drängender, fordernder. Er sagte, er wolle erst duschen. Sie sagte, das könnten sie doch gemeinsam.
Als sie auf dem Bett lagen, Julius erinnerte sich genau, da sagte er zu ihr, dass er sie begehre, dass er sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen könne, ja, und das stimmte auch. Nach einem langen Kuss nannte er sie dann sein Eulchen. Sie lächelte, eine ihrer Wangen hob sich, „Eulchen?“, fragte sie. Dann kam ihm wieder dies ‚Bis später’ in den Kopf. Hatte er es nicht auch geflüstert, denn Elsa kräuselte die Stirn, machte große Augen. In dem Moment hatte er wirklich an Eulen denken müssen. So ging das nicht! Er war aufgesprungen, hatte sich seine Schlüssel gegriffen. Bin gleich wieder da, rief er Elsa noch zu und saß im Auto, genau wie jetzt, nur in der anderen Richtung. Er wusste, wo der dicke Müller wohnte.
Jetzt schüttelte er den Kopf. Wollte er wirklich darüber nachdenken, wie er … diese Situation … als er bei Müller … gewesen war, vorhin?
Er hatte geklingelt … nichts ... hatte wieder geklingelt … wieder nichts. Da hätte er gehen sollen. Warum bist du da nicht gegangen?
Er hatte erneut geklingelt.

Der Öffner summte. Er drückte die Tür auf und rannte in den zweiten Stock des Mietshauses. Der zuerst dunkle Spion wurde hell. Ein Türspalt öffnete sich. Vor ihm im schwachen Flurlicht stand Müller, nur mit einem Handtuch bekleidet.
„Ja?“
„Es passt mir nicht!“ Die Tür öffnete sich weiter und er sah Rillen auf Müllers Stirn.
„Julius! Was …?“
„Es passt mir überhaupt nicht!“, sagte er um einen strengen Ton bemüht. „Wie wärs, wenn wir zusammen … irgendwann einmal … ein Getränk …“

Müller schaute ihn mit offenem Mund an. Im Flur hinter Müller bewegte sich ein Schatten. Eine Hand legte sich auf dessen Schulter, woraufhin erst der Kopf und dann der Rest von Frauke Dorngeist hinter der Tür hervorkam. Sie lächelte Julius an und strich Müller über dessen Bauch, der gar nicht dick war, aber sehr muskulös. Julius wurde in diesem Moment bewusst, dass auch er nur mit einem Handtuch bekleidet hier vor Müllers Tür stand. Er sah die Eule an. Sie trug ein Badetuch, hatte nasse Haare, keine Brille. Ohne Schminke sah sie natürlicher aus, fand er, fast, Julius musste sagen, attraktiv. Unter ihrem erstaunten Blick begann ihr Mund zu lächeln.
„Julius“, sagte sie, „ich wusste ja nicht …!“ Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Müller schloss langsam die Tür. Julius starrte auf den Spion. Der blieb hell. Er hörte Müller hinter der Tür lachen.
Da hatte das Kopfschütteln begonnen.
Er schlich die Treppe hinunter. Als die Haustür sich vor ihm öffnete und diese fremde, junge und vor allem angezogene Frau an ihm vorbeihuschte, blieb er kurz stehen. Hatte sie geprustet? Es konnte auch ein Husten gewesen sein.
Ja, hatte er da das erste Mal gedacht, wenn du erstmal damit anfängst, verstehst du nichts mehr richtig.

Wieder vor einer Ampel, wieder schüttelte er den Kopf. Das war sein Tag! Konnte es noch schlimmer kommen? Die Frau im Auto nebenan schaute herüber. War es dieselbe wie vorhin? Sie sah ihm in die Augen, er sah zurück. Sie begann zu lächeln. Diese Frau, die er nicht kannte und die ihn, wenn sie es denn war, auf der Hauptstraße von Ampel zu Ampel begleitet hatte, lächelte, nicht aufreizend, nicht drängend oder fordernd oder vielleicht mit Hohn. Nein, sie lächelte ihn nett an und er genoss diesen Augenblick mit Rot an der Ampel. Doch das wechselte ins Grün, die Frau bog rechts ab.

Wieder daheim ging er ins Schlafzimmer. Elsa lag im Bett, zugedeckt mit ihrem Bademantel. Ihre Beine weilten eingeknickt über der Bettkante. Leise Atemgeräusche! Julius legte sich neben sie und seufzte, er seufzte noch mal und noch einmal. Er schloss die Augen.

Als er erwachte musste er schmatzen, wie um den trockenen Mund zu befeuchten. War das die Klingel? Er sah auf die Uhr. Höchstens eine halbe Stunde hatte er geschlafen. Er ging hinunter, um die Tür zu öffnen. Vor ihm standen Müller und Eule, mit Badetüchern bekleidet wie die alten Römer. Durch die Brille lächelte ihn die Eule mit riesigen Augen an.
„Ja, was kann ich für Euch … so spät … tun?“
„Gegenbesuch! Was hast du anzubieten?“, fragte der dicke Müller (, der ihm immer mehr wie ein Bodybuilder und nicht dick vorkam), schob Julius sanft aber bestimmt zur Seite und ging durch den Flur.
„Sekt?“, flüsterte Julius, denn er wollte Elsa nicht wecken.
Sie setzten sich auf die Couch. Julius schenkte ein. Sie prosteten sich leise zu und nippten am Sekt. Schweigen. Großes Eulenlächeln. Julius war es egal. Er würde einfach hier sitzen bleiben, bis die beiden wieder gegangen waren. Müller blickte unbeeindruckt durch den Raum, wechselte seine Position. Das Leder knautschte. „Nett hast du`s!“, sagte er und nestelte an dem Frotteetuch herum, das über seiner Schulter hing.

Elsa betrat den Raum, in schwarzen Dessous und Highheels. Donnerwetter, dachte Julius. Sie sah in die Runde.
„Oh, Besuch!“, sagte sie mit einem warmen, freundlichen Lächeln und setzte sich neben ihn auf die Sessellehne. Die winzige Schräglage ihres Kopfes verriet ihm ihr Staunen über die späten Gäste. Gerade wollte Julius die beiden vorstellen, da legte sie lasziv ein Bein über das andere und flüsterte: „Das Verstecken fand ich langweilig … aber das hier …“, nun sprach sie laut weiter, so dass alle es hören konnten: „Überraschungspartys mag ich!“
Julius Mund blieb offen.
Wie sah Müller denn Elsa an!
Ihr Kleinmädchenlächeln und ihr Grübchen auf der rechten Wange, das sie sonst immer nur in ganz besonderen Situationen zeigte! Dieser - also! - dieser winzig geöffnete Mund!
Wie auf ein Kommando standen Elsa und die Eule auf und wechselten die Plätze.
„Komm, Herr Müller,“, sagte Elsa und griff sich dessen Hand, „ich zeige dir unser Haus.“ Wem hatte sie zugezwinkert?
„Unbedingt!“, sagte Müller. Julius verfolgte die beiden mit seinem Blick. In dem Moment wurde ihm klar, welchem Zweck die dritte Spalte auf dem Zettel diente. Er atmete hörbar aus und fragte sich, ob aus Eifersucht oder Erleichterung. Er war nicht sicher.
Eine Hand legte sich an sein Kinn. Sein Kopf wurde sanft gedreht. Er sah Frauke Dorngeist an, die, - huch! - auf einmal so nah und ohne Brille zurückblickte. Ihre Hand strich über seine Wange. Sein Handtuchknoten lockerte sich.
„Wieso …?“ Er wollte sie fragen, warum Müller und sie hergekommen waren, doch in ihren Augen lag ein Glanz, den er kannte. Ja Julius, dachte er, der Tag war noch nicht zu Ende. Sie legte seine Hand auf ihre Schulter. Von der Tür hörte er noch: „Bis später.“ Elsa sprach es mit einer so aufgeregt erwartenden Stimme, dass es in ihm ‚klick’ machte, als sei ein Schalter umgelegt worden. Es war Freitagabend, das ganze Wochenende wartete. Er wollte die kommenden Ereignisse, ja, was auch immer da in dieser und den folgenden Nächten noch auf ihn zukommen würde, Moment für Moment ... soweit es ging … nun denn … genießen.

 

Hallo Kimron.
Mir ging es ein bisschen wie Julius, ich musste mich durch die Geschichte kämpfen. Da ich Dich aber ungern ohne Kritik ziehen lassen will, hab ich bis zum Ende durchgehalten.
Leider bin ich noch sehr neu im Thema "Kritik". Deshalb ist es schwierig für mich zu begründen, warum es so schwer für mich war, in die Geschichte zu kommen.

Ich versuche es dennoch.
Die Satzzeichen helfen bei Dir auf eine unbestimmte Art nicht, die Geschichte leichter lesbar zu machen. Nein, sie verkomplizieren sie auf eigentümliche Art. Manchmal hatte ich fast das Gefühl, es handelt sich um eine Schreibübung, um möglichst Vielen darin Platz zu geben.

Dann stört mich das Ungleichgewicht von einerseits sehr kurzen, an anderen Stellen langen Schachtelsätzen. Im ersten Abschnitt wirkt es regelrecht abgehackt.
Solche Sätze finde ich wenig elegant:

"Er sagte, er wolle erst duschen. Sie sagte, das könnten sie doch gemeinsam."

Schöner wäre doch:

Zögerlich flüchtet er sich in "Ich will jetzt gerne erst duschen", schmeichelnd raunte sie ihm ein "lass und das gemeinsam tun", ins Ohr.

Oder so etwas in der Art.
Es wirkt durchgängig wie ein Bericht, ohne das man Bilder dazu geliefert bekommt, die einen mitfühlen lassen.
Das ist nicht sehr erotisch.

Vielleicht schaust Du noch mal rein. Ich finde es immer sehr schade, wenn man ignoriert wurde ohne zu wissen warum.
Leider bin ich nicht die begnadete Kritiker vor dem Herrn, aber immerhin hab ich mich bemüht.
Liebe Grüße von Getha.

 

Hallo Kimron,

Eigentlich muss man Deine Geschichte zweimal lesen, um Deine Einleitung zu verstehen. Die Fahrt vom dicken Müller zurück nach Hause. Sicher ist Julius voll und ganz auf seine Schwerstarbeit mit seiner Elsa fixiert. Deshalb finde ich es schade, dass Du an dieser Stelle einen Bruch eingebaut hast (so empfinde ich es jedenfalls):

So versuchte er, sich einem adäquaten physischen Standard anzunähern, was ihm fast auch gelungen wäre, wenn nicht … kurz: nie wusste er, ob nun Marathon oder Hundertmeterlauf dran waren, Elsa verlangte es - unbändig, wie er fand - nach Abwechslung.

Der erste Satz, bis zu den "..." schreit nahezu nach einer lustigen Begebenheit. Dein Anschlusssatz lässt das aber einfach so versickern.

Die Sache mit dem dicken Müller und der Eule, ja, das ist schon ganz schön, wie Du das "bis später" der beiden ihn fast panisch auf sich beziehen lassen hast. Wie die zwei dann zu Julius gekommen waren, ist für mich nicht logisch. Erstens geht niemand mitten in der Nacht einfach nach unten und macht die Haustür auf, weil jemand geklingelt hat. Dann sind die zwei doch mit einer gewissen Absicht gekommen. Die wollten doch Julius nicht bloß aus dem Schlaf klingeln, so gekleidet, wie sie waren. Und wieso hat sich Elsa plötzlich gleich das kleine Schwarze angezogen, wo sie doch überhaupt keine Ahnung hatte, was unten los war? Oder hatte sie das alles selbst arrangiert?

Also, hat mich nicht umgehauen. Aber vielleicht kannst Du noch was dran machen. Ich bin gespannt.

Gruß
khnebel

 
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Hi Gretha,

vielen Dank für deinen Kommentar. Ich hatte hier schon gar nicht mehr mit Antworten gerechnet, dann sehe ich gleich zwei davon.

„Mir ging es ein bisschen wie Julius, ich musste mich durch die Geschichte kämpfen. Da ich Dich aber ungern ohne Kritik ziehen lassen will, hab ich bis zum Ende durchgehalten.“

oje, ‚durch die Geschichte kämpfen’ ist ja schrecklich, trotzdem danke


„Die Satzzeichen helfen bei Dir auf eine unbestimmte Art nicht, die Geschichte leichter lesbar zu machen. Nein, sie verkomplizieren sie auf eigentümliche Art. Manchmal hatte ich fast das Gefühl, es handelt sich um eine Schreibübung, um möglichst Vielen darin Platz zu geben.“

das ging mir beim Lesen noch nicht so, dass mich Satzzeichen störten, ich mache mir Gedanken darüber,


„"Er sagte, er wolle erst duschen. Sie sagte, das könnten sie doch gemeinsam."
Schöner wäre doch:
Zögerlich flüchtet er sich in "Ich will jetzt gerne erst duschen", schmeichelnd raunte sie ihm ein "lass und das gemeinsam tun", ins Ohr.
Oder so etwas in der Art.
Es wirkt durchgängig wie ein Bericht, ohne das man Bilder dazu geliefert bekommt, die einen mitfühlen lassen.
Das ist nicht sehr erotisch.“

Damit hast du bestimmt recht. Es sollte allerdings auch weniger erotisch oder humorvoll und mehr alltäglich sein, ‚Bericht’ trifft es eigentlich ganz gut.
Diese Schubladen zu wählen, beim Einstellen, fiel mir schon schwer.
Dein Vorschlag ist gut, danke, denn ich sehe, was du meinst. Ich wollte allerdings eine Kurzgeschichte schreiben, ohne allzu viel auf Adjektive zurückzugreifen.


„Vielleicht schaust Du noch mal rein. Ich finde es immer sehr schade, wenn man ignoriert wurde ohne zu wissen warum.
Leider bin ich nicht die begnadete Kritiker vor dem Herrn, aber immerhin hab ich mich bemüht.“

das werde ich bestimmt tun, und ganz herzlichen Dank dafür, dass du den Text nicht ignoriert hast.

Grüße
K

Hi Khnebel,

danke für deinen Kommentar.

„Eigentlich muss man Deine Geschichte zweimal lesen, um Deine Einleitung zu verstehen. Die Fahrt vom dicken Müller zurück nach Hause. Sicher ist Julius voll und ganz auf seine Schwerstarbeit mit seiner Elsa fixiert. Deshalb finde ich es schade, dass Du an dieser Stelle einen Bruch eingebaut hast (so empfinde ich es jedenfalls):
So versuchte er, sich einem adäquaten physischen Standard anzunähern, was ihm fast auch gelungen wäre, wenn nicht … kurz: nie wusste er, ob nun Marathon oder Hundertmeterlauf dran waren, Elsa verlangte es - unbändig, wie er fand - nach Abwechslung.
Der erste Satz, bis zu den "..." schreit nahezu nach einer lustigen Begebenheit. Dein Anschlusssatz lässt das aber einfach so versickern.“

zweimal Lesen, um es zu verstehen, war natürlich nicht von mir gewollt, also bin ich damit bei dir durchgefallen. Auch den Bruch habe ich anders gesehen, also nicht als Bruch, denn der Gedanke wird ja weiter geführt.
Versickern? – also ich weiß nicht, was ich da tun kann. Ehrlich. Ich stecke fest. Deshalb bin ich auch hergekommen, weil ich mit so einer Geschichte nur bis zu einem gewissen Punkt komme, ab da wird jede Verbesserung ‚egal’ für mich. Du sagst hier zwar, dass dir die Stelle nicht gefällt und das ist gut und eine wichtige Information für mich, aber ich weiß nicht, wie ich damit weiter komme.


„Die Sache mit dem dicken Müller und der Eule, ja, das ist schon ganz schön, wie Du das "bis später" der beiden ihn fast panisch auf sich beziehen lassen hast. Wie die zwei dann zu Julius gekommen waren, ist für mich nicht logisch. Erstens geht niemand mitten in der Nacht einfach nach unten und macht die Haustür auf, weil jemand geklingelt hat. Dann sind die zwei doch mit einer gewissen Absicht gekommen. Die wollten doch Julius nicht bloß aus dem Schlaf klingeln, so gekleidet, wie sie waren. Und wieso hat sich Elsa plötzlich gleich das kleine Schwarze angezogen, wo sie doch überhaupt keine Ahnung hatte, was unten los war? Oder hatte sie das alles selbst arrangiert?“

nicht logisch? Also für mich war das da schon so weit plausibel, er war nur mit Handtuch bekleidet bei denen, nun kommen sie. Ich gehe auch nachts zur Tür, wenn es klingelt. Immer. Allein schon, weil jemand in Not sein könnte.
Was die Absicht angeht, sollte die aus der Geschichte folgen und das tat sie dann ja wohl nicht, schade. Naja, auch Elsas Motive könnte ich hier gut erklären. Der Text hat es dir nicht gezeigt, also ist er bei dir durchgefallen.

Trotzdem und gerade deswegen nochmals danke, dass du mir den Kommentar geschrieben hast.

Grüße
K

 

Hallo Maria,

hierzu noch einen Kommentar zu bekommen - damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Ich war länger nicht im Forum, daher die späte Antwort.

Du sagst nicht stimmige Figuren und Fragen aufwerfender Plot.
Ich erkenn inzwischen ganz gut, dass dem Text Einiges fehlt. Ich weiß zwar immer noch nicht, wie ich überarbeiten soll, denn mir kam das beim Schreiben alles sehr konsistent vor.
Das ist dann wohl so ein Teil, das eher in die Tonne gehört.

Dir auf jeden Fall herzlichen Dank dafür, dass du dich mit meinem Text aueinandergesetzt hast.

Viele Grüße
Kimron

 

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