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Bloß Kleinigkeiten

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08.07.2006
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Bloß Kleinigkeiten

Als „Kumpel“ sollte er Kevin bezeichnen. „Freunde“, so was sagten coole Jungs doch nicht. Und cool waren sie ja wohl!
Tobi war es ziemlich egal, ob er Kevin nun als Freund oder Kumpel bezeichnete. Viel wichtiger war, dass er endlich jemanden gefunden hatte, mit dem er endlose öde Nachmittage verbringen konnte, während seine Mutter im Altenheim arbeitete. Anstatt auf ihre Rückkehr zu warten, konnte er nun mit Kevin „durch die Gegend ziehen“, wie dieser es nannte. Tobis Mutter hatte sowieso immer nur etwas zu nörgeln, und Hausaufgaben kontrollieren, das konnte sie schließlich auch abends noch tun. Seiner Meinung nach war er mit 13 Jahren auch zu alt für solchen Kram. Was würde Kevin bloß dazu sagen, wenn er erführe, dass Tobi seine Hausaufgaben jeden Abend seiner Mutter vorlegen musste und sogar mal „Wohnungsarrest“ bekam, wenn diese nicht ordentlich und richtig waren.
Kevin hatte für solche Sachen nichts übrig. Er war eindeutig der coolste Junge in Tobis Klasse. Schließlich war er schon 16 Jahre alt. Tobi hatte letzte Woche mitbekommen, wie Kevin von einem seiner Mitschüler gefragt worden war, warum er denn mit 16 noch die siebte Klasse besuchte. Daraufhin hatte Kevin nur abfällig geantwortet: "Es ist doch bloß Schule. Da hab ich wirklich besseres zu tun". Das hatte Tobi sehr beeindruckt.
Und Kevin rauchte. Das war nun wirklich beeindruckend. Klar rauchten auch einige Jungs und Mädchen aus seiner Klasse und das auch schon seit er sie im fünften Schuljahr kennen gelernt hatte. Aber bei denen wirkte es … irgendwie unecht und falsch. Ganz anders bei Kevin: Wie er die Rauchwolken langsam aus seinem Mund oder seiner Nase entweichen ließ und wie der aufsteigende graue Nebel um seinen Kopf tanzte, bevor er sich auflöste. Für Tobi war das ein faszinierender Anblick. Wie so vieles an Kevin. Wenn er in der Mathestunde auf seinem Stuhl kippelte, die übereinander geschlagenen Beine lässig auf den Tisch gelegt, und desinteressiert aus dem Fenster schaute. Wenn er provozierende oder gar keine Antworten auf Fragen der Lehrer gab. Wenn er in den Pausen bei den „Großen“ stand oder, verbotener Weise, einfach den Schulhof verließ.
Auch jetzt konnte Tobi nicht anders als bewundernd zu Kevin aufzuschauen. Sie standen in der Schreibwarenabteilung des großen Kaufhauses der Stadt. Kevin schien immer der Herr der Lage zu sein. So auch jetzt. So jemanden hätte sich Tobi als großen Bruder gewünscht. Oder noch besser als Vater: Jemanden, zu dem er Vertrauen haben konnte, jemand der stark war.
Kevin langte lässig ins Regal zu seiner linken und nahm zwei Textmarker heraus, die er in dieTasche seiner Jeansjacke wandern ließ. Er ging einige Schritte weiter, griff wieder ins Regal und diesmal wanderten Kugelschreiberminen in seine Jacke. Tobi traute seinen Augen kaum und starrte Kevin mit offenem Mund an. Hastig drehte er sich im Gang um und blickte verängstigt in alle Richtungen.
„Was biste denn so ängstlich?“ Kevin schaute seinen jüngeren Freund ein wenig von oben herab und vorwurfsvoll an. „Wir nehmen uns hier doch bloß paar Kleinigkeiten weg. Denen tun wir damit nich’ weh“, damit nickte er in eine beliebige Richtung. Er meinte wohl die Leute, die im Kaufhaus arbeiteten.
„Und jetzt du!“ Kevins Worte trafen den Jungen wie ein Hammer, den ihm jemand in den Magen rammte. Kevin schien seine Beunruhigung und Angst zu bemerken, denn er fügte noch hinzu: „Na los, mach schon! Wir sind doch Kumpels. Und die tuen so was nun mal für’nander. Du bist doch mein Kumpel oder nich’? Oder haste etwa Angst?“
Zuzugeben, dass er Angst hatte, war für Tobi eine noch viel peinlichere Sache als Kevin zu erzählen, dass seine Mutter jeden Tag seine Hausaufgaben kontrollierte. Aber dennoch, Angst hatte er. Erst einmal natürlich davor erwischt zu werden. Hier gab es doch sicherlich Videokameras. Und Kaufhausdetektive. Und …
„Erwischt dich schon keiner. Bin doch auch noch bei dir. Und wenn schon, passiert dir doch eh nix.“
Kevins Worte vermochten Tobi nur wenig zu beruhigen. Wenn seine Mutter davon erführe! Was würde sie für einen Aufstand machen. Das gab nicht nur einen Tag Wohnungsarrest. Außerdem wollte er sie nicht enttäuschen. Sie arbeitete sehr hart, um die kleine Wohnung und Tobis Kleidung sowie Schulsachen finanzieren zu können. Sie arbeitete schon hart, so lang sich der Junge erinnern konnte. Was würde sie nur von ihrem Sohn denken, wenn er von zwei uniformierten Polizisten an der Haustür abgesetzt wurde. Andererseits…
„Okay, dann eben nicht. Dacht’ wir wär’n Kumpels, aber da hab ich mich wohl in dir getäuscht. Du bis’ genauso langweilig wie all die anderen Pimpfe in der Klasse“, meinte Kevin, zuckte abfällig mit den Schultern und ging den Gang zurück, in dem sie gestanden hatten.
Tobi wollte aufschreien. Nein! Kevin durfte nicht gehen! Dann würde er vielleicht nie wieder mit ihm sprechen. Er wäre wieder jeden Nachmittag alleine, würde in der Wohnung auf seine Mutter warten und sich nach den Hausaufgaben langweilen, denn andere Freunde hatte er doch nicht. Vor seinem neuen überaus coolen Kumpel Kevin, den er so bewunderte, durfte er doch nicht als Feigling da stehen. Ihn durfte er doch nicht verlieren. Tobi fühlte sich hin und her gerissen. Was sollte er nur tun?
„Ich mach’s!“ hörte er sich sagen. Seine Stimme klang rau und fremd und von weit her, gar nicht mehr wie seine eigene.
Kevin zögerte, drehte sich schließlich um. Auf seinem Gesicht lag ein breites Grinsen.
“Ich wusste, dass’de’n feiner Kumpel bist. Dauert doch auch bloß paar Minuten, dann sin’wa hier raus.“
Tobi atmete schwer. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Angespannt starrte er auf die Radiergummis im Regal, neben den Anspitzern. Einen davon fixierte er mit seinem Blick. Unruhig sah er sich um, aber niemand war außer ihnen beiden in diesem Gang. Sein Blick fiel auf Kevin. Erwartungsvoll stand er da, sein Gesichtsausdruck hatte etwas Drängendes, zugleich auch irgendeine Art von Stolz, die Tobi nicht einzuordnen vermochte. Erst dachte er daran, Kevin zu fragen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen war, doch er wollte sich vor ihm nicht noch mehr blamieren. Hastig griff er ins Fach mit den grauweißen Rechtecken. Einige purzelten durcheinander, doch eines hatte er fest in der Hand, die er nun eilig in seine Jackentasche wandern ließ. Kevin nahm ihn am Ärmel und zog ihn mit sich den Gang hinunter. Erst jetzt merkte Tobi, dass er die Luft angehalten hatte. Schwerfällig atmete er aus.
„Siehste, das war doch bloß ne Kleinigkeit.“ Kevin steuerte auf den Ausgang zu. Tobi fühlte sich verfolgt. Er hatte das Gefühl, dass alle Leute ihn verächtlich anstarrten. Aber das war natürlich Quatsch. Niemand schaute zu ihnen, als sie in Richtung der großen Flügeltüren gingen, welche in Tobis Augen die vorläufige Freiheit bedeuteten.
Doch dann geschah etwas, was dem Jungen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Vor dem Kaufhaus stand ein Polizeiwagen, dessen Blaulichter pulsierend aufleuchtete. Zwei Polizisten marschierten mit eiligen Schritten auf ihn und Kevin zu. Tobis Atem stockte. Sein Herz schien auszusetzen, dann wurde ihm abwechselnd heiß und kalt. Auch Kevin hatte die Polizisten bemerkt. Er war allerdings nicht so versteinert wie Tobi. Rasend drehte er sich um und rannte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Doch die Polizisten hatten vorgesorgt. Kevin sprang nämlich geradezu in die Arme eines Polizisten, der hinter ihnen aus einem Gang trat.
„Haben wir dich!“ rief der Polizist, der Kevin am Jackenkragen und am rechten Arm gepackt hatte. Die anderen sechs Polizisten traten hinzu und verdeckten Tobi teilweise die Sicht auf Kevin.
„Du bist festgenommen. Wegen des Einbruches in der Thomasstraße vor drei Tagen. Für wie klug du dich auch halten magst, Bürschchen, diesmal hat es nicht gereicht uns auszutricksen."
Tobi traute seinen Ohren kaum. Immer noch stand er wie erstarrt da und wagte kaum zu atmen. Er rechnete jeden Augenblick damit, dass einer der Polizisten auch ihn packen würde. Stattdessen kümmerten diese sich nur um Kevin. Auf dessen Gesicht konnte Tobi nun einen Blick werfen. Das Gesicht seines Kumpels war schmerzverzerrt und er schaute eben so wütend wie resigniert drein. Seinen Kumpel beachtete er gar nicht.
Tobis Hand glitt in seine Jackentasche. Der gestohlene Radiergummi fühlte sich kalt und feucht an. Der Junge schwitzte. In Gedanken sah er das erzürnte Gesicht seiner Mutter vor sich, als sie die Wohnungstür öffnete, während er von zwei Polizisten am Kragen gehalten wurde.
Zwanghaft gelassen bewegte Tobi sich auf die großen Flügeltüren zu. Der Ausgang!
„Hey du!“ hörte er einen der Polizisten rufen. Doch er kümmerte sich nicht darum, drehte sich kein Stück herum. Als er durch die Türen hinaus war und auf der Straße stand, rannte er los.
Er rannte so weit er konnte. Erst als er die Tür zur Wohnung, in der er mit seiner Mutter lebte hinter sich geschlossen hatte, gestatte er sich, wieder zu Atem zu kommen.
Kevin war ein Einbrecher. Dieser Erkenntnis lastete noch schwer auf ihm.
„Tobias?“ Der Junge zuckte zusammen, als er die Stimme seiner Mutter hörte. Sie war heute scheinbar schon früher von der Arbeit im Altenheim zurückgekehrt.
Tobis Mutter trat aus der Küche und kam auf ihn zu.
„Was ist denn mit dir los? Du siehst ja ganz verschreckt aus. Und so zerzaust. Bist du gerannt?“ Seine Mutter strich ihm durchs Haar, was Tobi gar nicht gern hatte, aber heute tat diese Berührung gut. Sie nahm ihm die Jacke ab.
„Ich… habe draußen gespielt“, log der Junge. „Und ich bin gerannt, weil ich doch noch die Hausaufgaben machen wollte, bevor du wieder zu Hause bist.“ Ein wenig schämte er sich für seine Lüge. Doch er wollte und konnte seiner Mutter unmöglich die Wahrheit erzählen. Es hätte sie nur wütend gemacht. Und das wahrscheinlich auch noch unnötig, denn Kevin hatte er vor seiner Mutter eh noch nie erwähnt.
Tobis Mutter lachte. Es war ein warmes, herzliches Lachen.
„Na, so sehr hättest du dich da aber auch nicht beeilen brauchen. Ich habe heute schon früher Schluss gehabt. Dann komm mal mit in die Küche. Dort wartet Essen auf dich und danach machen wir deine Hausaufgaben gemeinsam. Was hältst du davon?“
„Hört sich toll an“, meinte Tobi, während sich die Hand um den gestohlenen Radiergummi fest schloss. Und diesmal hatte er sie nicht angelogen.

 

Hallo fuzzy,

bin anscheinend die erste, die über dein Opus hier stolpert. Der Versuch einer Kritik:

Wie auch schon in deinem Erstlingswerk, fällt die saubere handwerkliche Ausführung auf. Kaum Tippfehler, sauber korrekturgelesen, optisch vernünftig gegliedert. Wo es bei dir allerdings etwas zu haken scheint, ist die Wahl der Themen.

Die ganze Angelegenheit klingt elend nach Rührstück, nach Grundschulpädagogik im Stile von "wenn du nicht lieb bist, kommt die Polizei". Es ist irgendwie weit im vornherein klar, worauf es hinauslaufen soll und mit der Überfall-Epsiode setzt du noch eine Unmöglichkeit drauf.

Wie wäre es mit einem Ende im Stil von: "Kevin entpuppt sich als Sadist, der eigenlich nur darauf hinarbeitet, dass Tobi bei der Mutprobe erwischt wird " oder wie wäre es, wenn es zu einem Teffen zwischen Kevin und Tobis Mutter käme, bei welchem seltsame Dinge passieren? Statt dessen ein unrealistisches Ende, schlechter umgesetzt als in jedem amerikanischen Gut-und-Böse-Film.

Schade eigentlich, deine sprachlichen Fähigkeiten lassen auf mehr hoffen. Nichts für ungut, Kopf hoch, jeder bekommt hier sein Fett ab,

LG,

N

 

Hmmm... ja, nette, kleine Geschichte. Das Ende??? Was meinte er denn diesmal ernst? Was hat er denn tatsächlich draus gelernt?
Ist vielleicht für mich als Erwachsenen nicht so das richtige zum Lesen, und gehört vielleicht eher in "Kinder", als in "Alltag"? Frag mal nen Mod dazu.
Gruß:
Lord

 

Hallo fuzzy!

Erstmal, das hier ist ganz klar ein Text für die Jugend-Rubrik. Also unbedingt verschieben lassen.

Dann muss ich Nicole zustimmen. Die Moral "du sollst nicht stehlen" ist viel zu offensichtlich und stößt auch mir deshalb sauer auf. Solche Texte kann ich persönlich überhaupt nicht leiden.

Zwei Anmerkungen zu den Einzelheiten:

Warum ist Kevin mit Dreizehnjährigen in einer Klasse? Ich weiß, du sagst, er ist öfter sitzengeblieben, weil er keinen Bock auf Schule hätte. Aber würde man ihn dann nicht eher auf eine Sonderschule schicken?

Und warum verfolgt die Polizei Kevin stundenlang? Das ist doch unlogisch. Sie wissen, dass er den Einbruch begangen hat, aber sie haben nichts besseres zu tun, als mehrere Stunden hinter ihm herzugurken?

Schreibweise:
Vor den drei Pünktchen ... kommt ein Leerzeichen. Und es heißt tun, nicht tuen.

Grüße
Chris

 

Hallo Zusammen,

dass die Geschichte besser in Jugend passen würde, hatte ich mir schon gedacht, ich werde das mit der Verschiebung dann mal veranlassen.

Das Ende??? Was meinte er denn diesmal ernst? Was hat er denn tatsächlich draus gelernt?
Damit soll ausgedrückt werden, dass Tobi sich wirklich darüber freut, dass seine Mutter sich nun um ihn kümmert. Eigentlich hat es ihn immer gestört, wenn sie täglich seine Hausaufgaben nachgeschaut hat. Aber nach seinem Erlebnis mit Kevin, was für einen leicht beeinflussbaren Jungen wie ihn nicht so einfach wegzustecken ist, hat Tobi die Fürsorge seiner Mutter als angenehm empfunden.


Warum ist Kevin mit Dreizehnjährigen in einer Klasse? Ich weiß, du sagst, er ist öfter sitzengeblieben, weil er keinen Bock auf Schule hätte. Aber würde man ihn dann nicht eher auf eine Sonderschule schicken?
Bei der Schule, auf der die beiden sind, sollte es sich sowieso um eine Hauptschule handeln, die sich dazu noch in einer Großstadt befindet. Ich fand es überflüssig, das noch zu erwähnen. Auf einer Hauptschule ist es ja möglich, mehrmals zu wiederholen. Außerdem kann er zum Beispiel auch später eingeschult worden sein oder schon in der Grundschule eine Klasse wiederholt haben.


Und warum verfolgt die Polizei Kevin stundenlang? Das ist doch unlogisch. Sie wissen, dass er den Einbruch begangen hat, aber sie haben nichts besseres zu tun, als mehrere Stunden hinter ihm herzugurken?
Das habe ich wohl wirklich etwas dumm dargestellt. Ich hatte sowieso überlegt, ob ich den Polizisten etwas sagen lasse, aber Tobi (und der Leser) musste(n) ja schließlich wissen, warum die Polizei angerückt war. Ein wenig beobachtet und verfolgt müssen die Polizisten Kevin schließlich, sonst hätten sie ihn nicht im Kaufhaus aufgreifen können.


Und es heißt tun, nicht tuen.
Ich hab an der Stelle absichtlich "tuen" geschrieben, da es ja Kevin sagt, es soll Umgangssprache, bzw. Kevins "Slang" sein.


oder wie wäre es, wenn es zu einem Teffen zwischen Kevin und Tobis Mutter käme, bei welchem seltsame Dinge passieren?
Damit weiß ich leider nichts anzufangen. Und so unrealsitisch finde ich persönlich das Ende gar nicht. Aber das ist sicherlich auch Erfahrungssache.

Danke fürs Lesen und Kommentieren
Gruß,
fuzzy

 

Ey, fuzzy, warum schreibst du diese Erklärung dann nicht mit in die Story?
So bekäme das für den Leser mehr Sinn.
Gruß:
Lord

 

Hallo,

Was würde Kevin bloß dazu sagen, wenn er erführe, dass Tobi seine Hausaufgaben jeden Abend seiner Mutter vorlegen musste und sogar mal „Wohnungsarrest“ bekam, wenn diese nicht ordentlich und richtig waren. Tobi traute sich gar nicht, dies gegenüber seinem neuen Freund zu erwähnen.
Dieser Satz: "Tobi traute sich gar nicht, dies gegenüber seinem neuen Freund zu erwähnen." kann gestrichen werden, weil er nur wiederholt, was du im Zitierten schon im ersten Halbsatz geschrieben hast.

Daraufhin hatte Kevin nur abfällig geantwortet, dass er eben besseres zu tun hätte, als Schule und den dazu gehörenden „Mist“. „Es is’ doch bloß Schule“, pflegte Kevin oft zu sagen. Das hatte Tobi sehr beeindruckt.
Würde ich anders machen. Die indirekte Rede sollte vermieden werden, wenn man einen lebendige Text schreiben will. Also würde ich aus dem Zitierten folgendes machen:
Daraufhin hatte Kevin nur abfällig geschaut und geantwortet: „Es is’ doch bloß Schule“. Das hatte Tobi sehr beeindruckt.

verbotenerweise, einfach den Schulhof verließ.
verbotener weise einfach den

die er in seine Tasche seiner Jeansjacke wandern ließ.
die er in die Tasche seiner Jeansjacke wandern ließ.

ein wenig von obern herab
oben

Und die tuen so was nun mal für’nander.
"tun" wäre angebracht, besonders im Hinblick auf die Umgangssprache.

Sein neuer überaus cooler Kumpel Kevin, den er so bewunderte. Vor ihm durfte er doch nicht als Feigling da stehen.
Im ersten Satz fehlt das Prädikat:
Er durfte nicht vor seinem neuen überaus coolen Kumpel Kevin, den er so bewunderte, als Feigling da stehen.

„Du bist festgenommen. Wegen des Einbruches in der Thomasstraße vor drei Tagen. Für wie klug du dich auch halten magst, Bürschchen, diesmal hat es nicht gereicht uns auszutricksen. Wir verfolgen dich schon seit ein paar Stunden.“
Das ist doch ein Witz? 3 Polizeiwagen für einen 16jährigen? Und dann noch eine gewaltsame Festnahme in einem Kaufhaus?

Doch er wollte und konnte seiner Mutter auch unmöglich die Wahrheit erzählen.
"auch" streichen

Lehrreiche Geschichte, wohin es mit den Kleinigkeiten am Anfang alles hinkommen kann. Finde ich gut, dass am Ende keine zu überzogenen Lehren gezogen werden und sich das der Leser selbst denken darf.
Und es ist natürlich extrem übertrieben, dass drei Polizeiwagen mit Blauleuchten angefahren kommen und einen minderjährigen Jungen festnehmen. Normales Prozedere ist, dass man bei den Eltern anruft und oder unangemeldet Zuhause vorbeifährt.

 

hallo fuzzy (erstmal: geiles nick:D )

zweitens: so unrealistisch ist deine geschichte nicht. hab hier wirklich viel schlimmere sachen gelesen. es gibt sechzenjährige coole typen in der siebten. und es gibt auch typen wie tobi, die von den coolen beeindruckt sind. von daher, alles noch im wirklichen bereich.
was mich stört ist die tatsache, das ein so 'cooler' typ textmarker klaut. und tobi einen radiergummi. also schulsachen-> schule ist doch uncool - du verstehst.;)
sie sind ja schließlich keine sieben oder acht, die so unbedeutende sachen klauen. coole jugendlich klauen eher eine schachtel zigaretten, alk oder sonstiges, was sich so anbietet.
auch die drei polizeiwagen für einen kleinen möchtegerneinbrecher sind eindeutig zu viel. er ist nicht toni montana.

Als „Kumpel“ sollte er Kevin bezeichnen. „Freunde“, so was sagten coole Jungs doch nicht. Und cool waren sie ja wohl, oder was sonst?!
kann weg, hört sich sehr uncool an.
was mir noch als störend auffiel, waren die immer wieder gleichanfangenden sätze mit Tobi:
Tobi war es ziemlich egal, ob er Kevin nun als ...
Tobis Mutter hatte sowieso immer nur etwas zu ...
Tobi traute sich gar nicht, dies gegenüber seinem ...
Tobi hatte letzte Woche mitbekommen, ...
Tobi traute seinen Augen kaum und ...
„Und jetzt du!“, Tobi trafen Kevins Worte wie ein Hammer ...
Tobi wäre wieder jeden Nachmittag alleine, ...
Tobi fühlte sich hin und ...
Tobi atmete schwer. ...
Tobi fixierte einen mit ...
Tobi fühlte sich verfolgt. ...
Tobis Atem stockte ...
Tobi traute seinen Ohren kaum. ...
Tobi beachtete er gar nicht. Tobis Hand glitt in seine Jackentasche. (zweimal hintereinander)
Tobi schwitzte. In ...
Tobis Mutter trat aus der Küche und kam auf ihn zu. ..
Tobis Mutter lachte ...
all diese sätze fangen mit tobi an. ich kann diesen namen nicht mehr hören.:(

cu JO

 

Hallo Sternensegler und JoBlack87,

so, ich habe mal auf ein paar eurer Verbesserungsvorschläge reagiert und ein wenig an der Geschichte herumgebastelt. Das mit den drei Polizeiwagen war wohl wirklich übertrieben, das habe ich im Schreibeifer gar nicht so wahrgenommen :lol: Ich hoffe, ich habe die Situation nun etwas weniger unrealsitisch geschildert, denn nun ists nur noch ein Polizeiwagen. Natürlich ändert, dass nichts an der Tatsache, dass die Polizisen wohl eher zu Kevin nach Hause fahren würden, aber das schmeißt mir in der Geschichte dann doch zu viel durcheinander.

Joa, das mit den Textmarkern ist wirklich ein wenig makaber :hmm: Aber ich wollte nicht noch ein Klische mit einbringen, das unweigerlich aufgekommen wäre, wenn ich Kevin Alkohol klauen lassen würde (Alkoholiker ist er auch noch ...).
Ich habe auch mal versucht, den Namen Tobi häufiger zu ersetzen oder die Sätze ein wenig umzustellen. Ich hoffe es ist mir einigermaßen gelungen.

Danke fürs Lesen und Kommentieren,
Gruß, fuzzy

 

hey fuzzy,

ich finde die leicht überarbeitete Fassung gelungen. Du schreibst sehr sauber und angenehm lesbar, ich bin über nichts gestolpert. :)
Inhaltlich keine Riesenüberraschung - nach den ersten paar Sätzen denkt man sich, dass der Kevin vermutlich keinen guten Einfluss haben wird ... aber dennoch hat mir die Geschichte recht gefallen. Du charakterisierst Tobi indirekt recht gut. Der Schluss ist zwar nicht überraschend, aber dennoch in Ordnung. Muss ja nicht immer irgendwas großes und neues sein. Was sie z.B. klauen könnten: Musikcds oder Comuterspiele. Sind in dem Alter sehr angesagt, ebenfalls nicht allzu groß ...
Insgesamt keine aufregend neue, aber eine solide Geschichte, die ich gern gelesen habe.

schöne Grüße
Anne

 

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