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Blut ist schön

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22.08.2007
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Blut ist schön

Nur um das von Anfang an klar zu stellen: Ich bin keine von denen, die so was typischerweise tun! Ich bin kein typischer Fall für den Jugendpsychiater. Ich bin keine Schnitzerin! Kein Gruftie, kein Thanie und auch kein Emo. Zwar bin ich blass und höre gerne Gothic Rock, doch schminke ich meine Augen nicht schwarz. Meine Haare haben eine kaum definierbare Mausfarbe, doch schwarz sind sie nicht. Auch die Fingernägel lackiere ich mir nicht in dieser Farbe. Schwarz ist eine schöne Farbe, aber etwas für lange, krallenartige Nägel; nicht für abgekaute Plättchen auf Wurstfingern, so wie ich sie habe.
Kurz: Kaum etwas habe ich mit dieser Schlampe aus meiner Klasse gemeinsam, die haargenau so aussieht, die Psychoklinik zum zweiten Zuhause hat und ihre Freunde öfters wechselt als ihre Unterwäsche. Und selbst sie tut es nicht, obwohl man es erwarten würde. Ich würde darauf wetten, doch habe ich nichts, was einen guten Einsatz abgeben würde. Ich habe schon alles verloren bei einer Wette, die sich Leben nennt.
Wie bin ich darauf gekommen? Durch meine schlechte Gewohnheit, alle furchtbaren Dinge, von denen ich lese, irgendwann nachzumachen? Zu oft ist es in meinem Leben vorgekommen, dass ich einen Artikel lese (sei es über Essstörungen, Mobbing oder whatever) und mir dabei denke „So was würde mir nie passieren!“. Das habe ich mit allen gemeinsam, die sich für stark halten – bis sie von etwas, das gleichzeitig inner- und außerhalb von ihnen ist, zu einem Kräftemessen herausgefordert werden. Und scheitern. Es bleibt ihnen nichts übrig, als sich zu verkriechen, auf den nächsten Schlag zu warten und ihre Wunden zu lecken.
Wunden lecken... meine letzte Option. Und wie alle wissen, mit denen niemand Mitleid hat außer ihrer selbst, tut so etwas unerwartet gut. Es tut nicht mehr weh, sobald man einsieht, dass man nun einmal nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht. Wenigstens kriegt man auf diese Weise keinen Sonnenbrand, obwohl es neben diesem relativ harmlosen Fixstern auch hier Dinge gibt, die einen weitaus schlimmer verletzen.
Halt! Ich klinge jetzt wirklich eine von diesen Psychos mit meinem Gesülze! Will ich so sein wie sie? Wahrscheinlich ist es leichter, sich selbst zum Feind zu haben als die Welt. Da sieht man wenigstens nicht ein, dass man es verdient hat. Wundert euch nicht, wenn eine Person, die so ein Chaos in ihren Gedanken hat, in ihrer Umgebung (noch ein weiterer Grund, weshalb mich meine Mutter in den Wahnsinn treibt) auch zu chaotischen Handlungen neigt.
Denn meine lässt sich nicht anders umschreiben. Es war vollkommen sinnlos. Nicht wie im Bilderbuch, besser gesagt, in der psychologischen Abhandlung. Wenn ich mich verloren und ohnmächtig gefühlt hatte, so merkte ich das nicht. Auch wollte ich mich nicht vergewissern, dass ich noch lebe. So ein Unsinn, diese ganzen Vorurteile! Ich wollte einfach etwas ausprobieren, um mich abzulenken. Vielleicht wäre alles deutlicher, wenn ich doch zu einer von ihnen werde.
Nichts habe ich davor gespürt, außer Leere. Nicht einmal richtigen Seelenschmerz, nur Langeweile. Ich fühlte mich gelangweilt – jeden Tag Streit zu haben und dabei den Kürzeren zu ziehen. Wenn sich doch einfacher sagen ließe, wer im Unrecht ist! Aber mein Fall ist eben kein typischer, und selbst wenn man ich ist, versteht man nicht alles. Nicht dass ich je Rat suchen wollte, denn ich weiß, bekommen würde ich ihn sowieso nicht. Wie sollen auch fremde Schlaumeier Klarheit in mein Leben bringen, wenn ich es selbst nicht kann? Schwarz und Weiß gibt es leider nicht. Höchstens rot. Rot wie Blut, wie meine Tränen. Rot ist eine meiner Lieblingsfarben. Sie hat so etwas Warmes an sich, spendet Trost. Es ist die Farbe, wenn man weiterkämpft.
Aber die einzige Waffe, die ich in Reichweite habe, ist ein kleines Papiermesser. Früher habe ich gerne mit ihm gespielt, habe mit ihm Quadrate in alte Zeitungen und Blätter geschnitzt und diese dann abgerissen. Noch eine sinnlose Handlung. Einfach so, weil ich das Gefühl mochte, dieses Ritzen und das leise Geräusch, wenn sich das kleine Messer durch das Papier schneidet. Seine schmale Klinge ist sehr spitz, aber ich bezweifle, dass sie meine fette, dicke Haut durchstoßen kann. Versuchen schadet nichts, denn mehr ist es nicht. Ich werde nicht süchtig danach, da bin ich mir sicher. Ich kann nach allem möglichen süchtig werden: Internet, Süßigkeiten, Fernsehen, meinetwegen Bücher – aber nicht nach so einem Schwachsinn. Einmal ist keinmal. Schon am Tag davor habe ich ein wenig mit dem Messer rumgestochert, hatte aber weder den Mut noch die nötige Leere in mir, um zu schlitzen. Jetzt aber will ich es wissen.
Ich kremple meinen Ärmel hoch – den rechten, weil ich mit links besser schneiden kann. Sicherer. Vielleicht ist ja was dran an dem Vorurteil, Linkshänder seien ein wenig durchgeknallt? Einen Moment lang starre ich, das Messer in der Hand, meinen Arm an. Verdammt, habe ich haarige Arme. Aber schön sehen sie im gelben Licht der Lampe aus, braun, und die Härchen darauf glänzen golden. Ich suche eine passende Stelle… und schneide endlich zu. Erst drücke ich die Spitze in die Haut, dann versuche ich, einen Schnitt zu machen. Die Klinge ist nicht wirklich tief, das spüre ich sofort. Und sonst spüre ich nichts. Nur ein spitzer Schmerz, längst nicht so stark, wie ich es mir vorgestellt habe. Keine Befreiung, kein Gefühl der Macht. Kein Rausch, wie ich ihn erwartet habe – denn wie soll man sonst von Schlitzen süchtig werden? Nur eine Sinnlosigkeit überkommt mich, während ich das spitze Ding über meine Haut ziehe. Es bleibt nur ein weißer, haarfeiner Streifen auf meinem rechten Arm. Nicht das, was ich sehen wollte. Ich drücke ein wenig herum, bis endlich Blut kommt, wenn auch nur als eine schmale, sparsame Spur. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Nicht einmal ein ganzer roter Tropfen! Ich würde gerne richtig bluten, mich verletzt fühlen, meinen Hass im glänzenden Rot ertränken… aber da ist nur diese Gleichgültigkeit, die meine Wunde verschließt.
Noch ein Schnitt, denn wer A sagt, muss auch B sagen. Einen Tick tiefer als das erste Mal, glaube ich. Hoffe ich. Der Schmerz wird erträglich mit der Frage im Hinterkopf: Was zum Teufel tue ich da eigentlich? Den dritten Schnitt habe ich wieder verbockt. Er tat etwas mehr weh, obwohl es überhaupt kein tiefer war, und das Bluten noch weniger der Rede wert als seine Vorgänger. Die heilige Dreifaltigkeit – nein, fünf Schnitte will ich. Meine Glückszahl fünf. Fünf und dann nie wieder. Ganz tief bohre ich die Klinge hinein, aber es tut so weh, dass ich nur einen kurzen Schnitt zustande bringe, keine echte rote Linie.

 

Hallo Reggy,

dein Text ist gut geschrieben, wenn man dein Alter bedenkt.
Aber wo ist die Geschichte dabei?
Es gibt keine Handlung, "nur" Gedanken.

Lieber Gruß
bernadette

 

Jetzt schon... ich hab einfach vergessen, die Fortsetzung zu posten.
GLG
Reggy

 

Hallo Reggy!

Mir hat deine Geschichte leider nicht gefallen. Das liegt daran, dass es kaum eine Entwicklung/Handlung gibt, dafür aber ellenlanges Gerede über Gedanken und Gefühle. Und auch aufgrund der beschriebenen Gedanken gefällt mir die Geschichte nicht.
Es wird ständig und immer wieder darauf hingewiesen, dass der/die Prot. nicht zu diesen „Schnitzern“ gehört und dass es für den/die Prot. überhaupt keine ernsthaften Probleme gebe. Der/die Prot. beschwert sich im späteren Text darüber, dass sich alle Menschen ständig Vorurteile bedienten, und gebraucht gleich zu Beginn selbst welche …

Ich wollte einfach etwas ausprobieren, um mich abzulenken.
Ich würde mir wünschen, zumindest Hinweise darauf zu bekommen, was eigentlich los ist. Chaos und Streit haben viele Menschen und die meisten davon können sich erfolgreich ablenken, ohne sich selbst verletzen zu müssen. Was ist Ablenkung denn für ein Grund?
Der/die Prot. verletzt sich aus purer Langeweile? Wenn das so ist und er/sie ja auf keinen Fall zu diesen Verrückten gezählt werden will … dann kann er/sie auch den Kopf gegen die Wand schlagen, tut auch weh.


Der/die Prot. will Aufmerksamkeit, entgegen der eigenen Aussage. Es geht ihm/ihr nicht darum, sich wirklich selbst zu verletzen und das möglichst für sich selbst zu behalten. Ihm/ihr geht es darum, dass es die anderen bemerken. Es soll etwas sichtbar sein.

Keine Befreiung, kein Gefühl der Macht. Kein Rausch, wie ich ihn erwartet habe – denn wie soll man sonst von Schlitzen süchtig werden? Nur eine Sinnlosigkeit überkommt mich, während ich das spitze Ding über meine Haut ziehe.
Wenn mich meine Katze kratzt, spüre ich auch keine Befreiung, wenn mir langweilig ist und ich sie deshalb ärgere.
Die meisten, die ritzen, schneiden so tief, dass es wirklich blutet und nicht nur die oberste Schicht der Haut verletzt ist. Der/die Prot. scheint also einen tiefen, schmerzhaften Schnitt nicht zu beabsichtigen. Denn weniger tief sieht man auch.


Es könnte natürlich sein, dass du sagst, dass das alles so gewollt ist. Das genau dieser Eindruck beim Leser entsteht.
Doch das kann ich nicht recht glauben, denn was genau willst du mir denn damit erzählen? Wo ist die Rahmenhandlung? Du wirfst kleine Klumpen hinein und lässt sie einfach so stehen (die Mutter, der häufige Streit) und da frage ich mich: Was soll das?
Vielleicht wolltest du eine Geschichte über diese sich selbst widersprechende Person schreiben, aber du hast leider darauf verzichtet, die Geschichte zu erzählen und hast dich darauf beschränkt, auf der Charakterisierung des/der Prot. herumzureiten.
Schade.

Vielleicht magst du dich dazu mal äußern, dann kann man dir vielleicht Tipps geben, wie du es ändern könntest.


Aber ich habe nicht nur etwas zu meckern: Ich muss bernadette Recht geben, für dein Alter ziemlich gut geschrieben und vor allem habe ich beim Lesen am Rechner keine (gravierenden) Rechtschreibfehler feststellen können.
Das ist nicht mehr selbstverständlich für Schüler in deinem Alter :)


Grüße
moon

 

Danke dir für deine ausführliche Kritik!
In vielen Punkten kann ich dir Recht geben.
Allerdings: Ich habe diese Story extra so widersprüchlich geschrieben, so ohne Vorgeschichte. Sie wäre meiner Meinung nach eher nur noch schlechter, wenn dann eine ellenlange Erzählung über die Familienprobleme der Hauptfigur kommt. Ich habe diese Details mit voller Absicht im Dunklen gelassen.
Die Hauptfigur verspürt nur noch eine Leere, die es mit irgendetwas zu füllen gilt. Mag sein, dass sie nicht normal ist... ich habe es extra so geschildert.
Für Verbesserungsvorschläge bin ich jederzeit offen ;-)

 

Schön, dass du verstanden hast, dass dieser Text eine Art Parodie war!
Auch wenn ich deiner Kritik nicht so eindeutig entnehmen kann, ob du ihn machst oder nich :confused:

 

gemacht hast du ihn, aber vielleicht mag lea ihn ja ;)

 

Hallo Reggy!
ich hab deine KG mit hochgezogenen Augenbrauen zuende gelesen. Geschrieben ist es echt gut, und das, was die anderen vor mir erwähnt haben, muss ich ja nicht nocheinmal "niederschreiben" ;)
weiter so...
LG
mm

 

Ich werde mich bemühen, mich zu verbessern.
Hat noch jemand Vorschläge dazu?

 

Ich würde darauf wetten, doch habe ich nichts, was einen guten Einsatz abgeben würde. Ich habe schon alles verloren bei einer Wette, die sich Leben nennt.

oder

Ich werde nicht süchtig danach, da bin ich mir sicher. Ich kann nach allem möglichen süchtig werden

Du hast das aber sonst alles sehr gut beschrieben. Als ich las, wie sie sich mit dem Messer in ihren Arm schnitt, fühle ich plötzlich auch einen Schmerz in meinem rechten Arm. (Auch wenn es bloß Einbildung war, wirkte es fast echt)
Du gibst dem Leser das Gefühl, dieses Mädchens und das hast du wirklich gut zustande gebracht.

Noch eine Frage: "Ich bin keine Schnitzerin!"
Meinst du damit das Ritzen?
Ich denke, dass man das "Ritzerin" nennt. Vielleicht nennt man das in Deutschland und Österreich verschieden?! Keine Ahnung. :)

LG

Marlene
Bei Satzanfängen stört es mich immer, wenn zwei aufeinander folgende Sätze mit dem gleichen Wort beginnen.

 

Das mit dem "Schnitzern" war ein Tippfehler. Bei uns nennt man das eigentlich "Schlitzer". Sorry, ist mir erst jetzt aufgefallen.
Danke für deine Kritik!
GLG
Reggy

 
Zuletzt bearbeitet:

Mir gefällt dise Geschichte nicht besonders gut, sie steckt voller Widersprüche. Ich finde auch, dass du dir einige Dinge besser hättest überlegen sollen. Einiges ist auch sehr reißerisch dargestellt und zum Teil wirkt die Geschichte sehr klischeevoll. Aber Kompliment an deine Rechtschreibung! Die Geschichte enthält nur wenige Fehler. Aber wenn ich überlege, dass du erst 14 bist:Ich denke du hast Talent fürs Schreiben!

 

Hallo Reggy,
tut mir Leid, aber ich habe bis zur Hälfte gelesen und hab aufgehört. Ich mag es nicht, mich durch eine Kurzgeschichte zu kämpfen zu müssen. Wenn am Anfang noch nicht so viel HAndlung da ist, ist das ja noch in Ordnung, aber wenn man liest und liest und es passiert immernoch so wenig, dann ist das zu anstrengend.
Zum Schreibstil kann ichnur sagen, dass mir zwar die Struktur deiner Sätzen, nicht aber deine Wortwahl gefällt. In dieser Geschichte - Ich weiss nicht wie sie ausgeht - ist hier oder da wahrscheinlich ein Schimpfort oder ein zynischer Ausdruck vonnöten, aber man sollte vorsichtig damit sein, sonst verkackt man alles =)
Hm du bist 14, dass heisst eigentlich ist das gar nicht so schlecht, anderen wird sie vielleicht ja besser gefallen als mir. Aber viel älter bin ich ja auch nicht :D
Greez,
DaDiLa

 

Oh, tut mir leid, welches Portal meinst du speziell? Ich bin in so vielen angemeldet, da kann es vorkommen, dass ich etwas verplane - tut mir leid, wenn ich damit undankbar rüberkomme...

 

Hallo Reggy!
Zuerst einmal: Na und? Das Alter ist meiner Meinung nach völlig egal. Natürlich sollte man es irgendwie beachten und nicht aus den Augen verlieren, aber Talent kennt meines Erachtens keine Grenzen!
So^^. Nun zu deiner Story.
Ja.. Das waren noch Zeiten~. Ich habe mich früher ebenfalls eher mit den Gedanken der Charaktere beschäftigt und die Handlung und die Umgebung dafür völlig aus den Augen verloren, was positiv sowie negativ war. Ich finde deinen Schreibstil wirklich außergewöhnlich gut! Ich mag es einfach nicht, wenn man mit Fremdwörtern bombadiert wird. Aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Natürlich gibt es keine perfekte Geschichte! Und ich würde auch nie behaupten, dass deine davon meilenweit entfernt ist. Es hat mir Freude bereitet diese Geschichte zu lesen, allein wegen deines Schreibstils. Dennoch muss ich mich hier den Anderen anschließen. Wo ist die eigentliche Handlung? Du schreibst, dass der/die Erzähler/in kein Schubladendenken mag, drum tust du genau dies am Anfang. Diese Widersprüche schaden dieser Story doch sehr. Mir sind wenig bis gar keine Rechtschreibfehler aufgefallen. Ich finde einfach, dass du einen schönen Schreibstil hast und du solltest auf jeden Fall nicht aufgeben! Denn wie meine Vorredner bereits sagten; du hast ein Talent für das Schreiben!
LG
PuppetAutumn

 

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