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Blutige Freundschaft

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17.10.2010
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Blutige Freundschaft

Blutige Freundschaft
Schweißgebadet saß Nele auf ihrem Bett. Sie saß dort wie gefesselt, gefesselt von den schlimmen Bildern, die sie, wie jeden Tag, wieder vor ihren Augen sah. Sie gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf, dachte sie, als sie sich einen Tee kochte und mit ihrem Lieblingsfotoalbum wieder zurück ins Bett huschte. Dort war es kuschelig und warm, doch Nele spürte nur noch Kälte in sich, wegen der schrecklichen Erinnerungen. Sie schlug das Fotoalbum auf. Nur schwer konnte sie sich die Tränen verkneifen, denn die schöne Aufschrift „Für meine beste Freundin Nele“ war nur noch kaum zu erkennen, wegen der ganzen Tränen, die sie schon so oft geweint hatte. Doch da war sie wieder, die eine Träne, die einen Tränenregen auslöste, fast so wie ein Dominostein. Nach einiger Zeit wischte sie sich die letzte Träne von den Wangen und blätterte durch das Album. Sie hatte eine wunderbare Vergangenheit, dachte sie, bis vor einem Jahr. Und wieder. Die eine Träne.
Am nächsten Morgen wachte sie auf einem nassen Kopfkissen wieder auf, sie hatte wohl im Schlaf weitergeweint. Das Fotoalbum lag aufgeschlagen neben ihr und der Tee war inzwischen kalt. Nele nahm ein warmes Bad und beschloss, wie die letzten Tage, nicht zur Schule zu gehen. Dazu war es sowieso schon zu spät. Sie machte sich fertig für den Tag und fühlte sich wie mit neuer Energie betankt. Vielleicht konnte sie nun über alles gründlich nachdenken. Mit einer Tasse Kaffee setzte sie sich in die Sonne und nahm Stift und Zettel zur Hand. Sie schrieb einen Brief, einen Brief an sich selbst, vielleicht würde ihr das ein Gefühl von Erleichterung geben. Sie begann zu schreiben :

Die letzten Tage waren wohl die schlimmsten Tage meines Lebens. Mir wurde der Tod von Kimberly erst jetzt bewusst. Mir wurde nun endlich klar, dass es keine Kim mehr in meinem Leben geben wird. Nie mehr.
Es war jetzt genau ein Jahr her. Kim und ich haben fast jeden Tag etwas zusammen unternommen, hatten die gleichen Hobbies und waren fast immer einer Meinung. Als Kimberly frisch verliebt war, wurde ich eifersüchtig auf ihren Freund Thorben, schließlich hatte sie kaum noch Zeit für mich, und wenn wir mal geredet haben, ging es nur um Thorben. Thorben, Thorben, Thorben! Ich konnte diesen Namen einfach nicht mehr hören! Ich versuchte, ihr die Beziehung mit ihm auszureden, es hätte sowieso keinen Zweck. Doch dadurch wurde sie nur noch wütender und ignorierte mich ganz. Ich musste irgendwie anders versuchen, Kim wieder ganz für mich zu haben. Ich schmiedete einen grausamen Plan. Ich musste es tun, für unsere Freundschaft. Tagelang plante ich. Nur für diese eine Nacht.
Es war die Nacht auf Kims 16. Geburtstag. Thorben hatte ihr versprochen, dass er pünktlich um kurz vor Mitternacht vor ihrer Tür stehen würde. Kim hätte zu dieser Zeit noch nicht gewusst, dass sie ihren Freund nie wieder sehen würde. Um halb 12 nachts wartete ich in schwarzer Kleidung in einem Gebüsch im Wald, an dem Thorben entlang gehen musste, um zu seiner Freundin zu gelangen. Doch anders als ich erwartet hatte, war er nicht alleine. Er ging Arm in Arm mit einem fremden, hübschen Mädchen den Weg entlang. Ich konnte das Mädchen nicht genau erkennen, aber das war auch egal, denn Thorben betrug Kim, das war das Schreckliche! Nun war meine Wut auf Thorben so groß, dass ich das Messer aus meine Tasche zuckte und auf die beiden zulief. Ich rammte der Begleiterin von Thorben das Messer in die Kehle. Diese stieß einen stummen Schrei aus und fiel zu Boden, da es dunkel war, erkannte ich nicht viel, aber das war mir egal, denn ich musste Thorben nun auch töten, das war alles, was zählte. Ich sah noch, dass meine Hand blutüberströmt war von dem Mädchen, dann rammte ich auch Thorben das Messer mit voller Wucht in die Brust. Ich sah die beiden Verliebten auf dem Boden liegen, als mir erst klar wurde, was ich getan hatte. Ich ließ das Messer fallen und ging langsam nach Hause. Ich starrte nur noch auf die Sterne. Sie waren so wunderschön an diesem Abend. Zuhause duschte ich mich und ging schlafen.
Am nächsten Morgen rief Kims Mutter an. Sie sprach mit leiser Stimme etwas von Kim, ich hörte nicht drauf und lies das Telefon auf den Boden fallen. Mir war einfach alles egal. Ich ging los, zum Wald, wo ich am Abend zuvor noch diese grausame Tat vollbracht hatte. Ein Polizeibeamter fragte nach meinem Namen und stellte einige Fragen, auf die ich natürlich vorbereitet war. Ich erinnere mich nicht mehr, was er zum Schluss zu mir gesagt hatte, denn dann erst sah ich sie dort liegen. Kimberly lag regungslos auf dem Boden, ein paar Leute von der Mordkommission untersuchten den Tatort. Doch Kim lag nur leblos in einer Blutlache Es kam mit so vor, als würde immer noch Blut aus ihrer Kehle fließen. Ich wollte sie zurück, doch ich hatte noch etwas viel Schlimmeres erreicht. Ich hatte sie getötet.

Nele legte mit zitternder Hand den Stift zur Seite, ging ohne Worte zu ihrem Nachtschränkchen und holte etwas heraus. Sie küsste ihr Fotoalbum, hielt sich die Pistole an die Schläfe und drückte ab.

 
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Moikka maiki,

und herzlich willkommen auf KG.de! :)

Zu Deiner kleinen Geschichte kann ich leider nur eines sagen: Nee, glaub ich nicht.

Das liegt an vielen Gruenden:
- Die Gedanken am Anfang sind zu oberflächlich, als dass ich eine Prä-Suizid-Protagonistin, bzw. Mörderin darin erkennen kann. Ich empfehle, seriöse (Auto)Biographien von realen Mördern zu lesen.

- Das Mädel soll 16 sein? Mit so einem Vorhaben - ich nehm mir jetzt n Messer und bringe den Kerl um - der hatte ihr ja nichtmal was getan. Dann ist es so dunkel, dass sie nicht erkennt, wer die Frau ist, kann aber die zwei schon von Weiten (selbst unentdeckt) erkennen - schwarz angezogen oder nicht ... Gebuesch hin oder her, das ist zu konstruiert.

- Der Junge/Mann steht daneben, bis seine Liebste fertigermordet wurde? Hat der sich grad die Schuhe zugebunden, dass er das nicht mitkriegt? Meinst Du nicht, der hätte mal eingegriffen? In der Zeit, in der das Mädel das Messer aus der Tasche ziehen muss, den richtigen Winkel/Entferung finden, bis sie den Hals tatsächlich tödlich reffen kann, das dann tun ... das dauert. Der Typ steht doch nicht passiv daneben, und wartet, bis er an der Reihe ist - zudem er kräftemässig vor einem Mädchen nicht so viel zu befuerchten hätte, selbst unbewaffnet. Das geht so einfach nicht, schupps dupps tot.

- Hier fehlt mir ein Dialog fuer diesen Teil des Konfliktes. Selbst wenn ich es mal glaube, dass die Freundin zu schnell tot ist, um zu debattieren, hätte der Junge sicher irgendwas gesagt. Und so duster, dass die Mörderin vor den beiden stehen kann, ungesehen bis sie auf Armlänge wäre - das geht ja nicht. Sie muss also dazugekommen sein, und da hätte doch mal jemand gefragt, was sie denn da macht. Wie so ein Männchen aus der Box springt die doch nicht aus dem Gebuesch.

- Der Schwenk von dem typischen Teenagersetting ich sitz mal traurig und depri zu Hause rum auf ich hab meine beste (oder doch nicht?) Freundin getötet und bring mich jetzt um ist fuer mich nicht nachvollzihebar und viel zu abrupt.

- Gemeinhin haben Kinder/Jugendliche keine geladene, scharfe Waffe im Nachtschrank. Hast Du das grad in dem Prozess gegen den Vater des Schulkillers gehört? Da hatte ein Elternteil eine Waffe im eigenen Schrank. Mich wuerde mal interessieren, wie lange die Waffe bei ihr schon liegen soll, und ob das nicht mal jemandem aufgefallen ist. Wieso macht sie sich einigentlich die Arbeit, das Mädel und den Freund muehsam mit einem Messer zu killen, wenn sie Zugang zu einer Pistole hätte?

Zum Schluss noch eine Wahrscheinlichkeits-Sache: Es gehört eine viel grössere Ueberwindung
(> Hemmschwelle) dazu, jemanden mit z.B. einem Messer zu töten, als mit einer Distanzwaffe. Bei der man "nur" abdruecken muss, anstatt etwas jemandem tatsächlich durch das Fleisch zu ziehen. Gerade in die Brust, bie ihm, da sind die Rippen und das Brustbein, das ist selbst fuer Profis/Soldaten nicht leicht, den genauen Weg dazwischen zu finden. Bauch wuerde ich nichtmals glauben, aber wäre weniger unmöglich. Wenn Du mal ein Steak geschnitten hast, wirst du wissen, dass das nicht so weich wie durch warme Butter geht. Und nicht so flott, wie es im Film aussieht.
Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mädchen sich erschiesst als Selbstmordvariante sehr gering, auch das hat mit psychischen Hemmschwellen zu tun.

Dann wird nicht jeder mal so zum Mörder - dies setzt eine sehr schwere, psychische Störung voraus, von der hier gar nichts angedeutet wird. Dazu frage ich mich, warum die Eltern, das restliche soziale Umfeld vollkommen ausgeklammert wird, die kleine story spielt ja wie ein einem Vakuum.

Tut mir Leid, aber das alles funktioniert so nicht, und das hat nix damit zu tun, dass das hier eine Phantasiegeschichte, Fiktion ist. Auch das muss einem Leser so nachvollziehbar gemacht werden, dass er bereit ist, das, was er sonst vllt nicht glaubt, glauben wuerde. Dabei muss die Geschichte also einen gewissen nachvollziehbaren Gehalt haben, vor allem, was die Psyche einer Täterin angeht. Dann könnte ich auch mit der Geschichte mitgehen, mit der Protanonistin fuehlen, und ihre Verzweiflung nachvollziehen. So bleibe ich kopfschuettelnd aussen vor.

Ich wuerde raten, ein bisschen Recherche zu betreiben, möglichst in Sachbuechern. Und dann noch einen Handlungsrahmen hier rumzustricken, uns die Protagonistin und ihre Geschichte, ihre Störung, ihr Abgleiten deutlich und nachfuehlbar machen. Und dann schauen, wie Du die Szene so umschreibst, dass sie wirkt, als seien das hier Menschen, die es auch so in der Realität geben könnte.

Hier steckt noch eine ganze Menge Arbeit drin, und ich wuensche ganz viel Spass und Erfolg beim Frickeln. ;)

Liebe Gruesse,
Katla

P.S.
Der Titel ist etwas ungluecklich gewählt - man denkt eher an eine Freundschaft, in der zwei Leute gemeinsam andere ermorden. Es ist vllt eher das blutige Ende einer Freundschaft. Solche Titel gibt es allerdings schon zu häufig, das ist so klischeehaft. Vllt fällt Dir ja noch was Schöneres/Passenderes ein.

 

Hallo Katla,
Danke für deinen Kommentar und deine Kritik. Puh - Ich muss sagen, als ich nach dem hochladen meiner Kurzgeschichte mal in die ein oder andere Rubrik reingeschnüffelt habe, muss ich tatsächlich sagen, das scheint nicht meine Welt zu sein! Ich bin zwar "erst 15" (es gibt durchaus viele 15-jährige Jugendliche, die schon ein kleines Werk auf die Beine stellen), aber das hat ja nun auch nichts damit zutun. Zudem habe ich diese Geschichte, diesen Text -wie immer man es auch bezeichnen will - 2008 geschrieben, also war ich 13 Jahre alt. Aber ich meine, gut, ich hätte ja noch Überarbeitungen anstellen können.
Deine Kritik ist vollkommen berechtigt und ich kann es jetzt auch wirklich gut nachvollziehen!!
Werde mich nicht nocheinmal daran setzen, schreibe eher an neueren Kurzgeschichten weiter und überarbeite sie.
Mal sehen, ob ich damit wenigstens ein wenig "mithalten" kann, aber ich denke, da habe ich bessere Chancen ;)

Lg Maiki

 

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