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Brust weg - Entscheidung fürs Leben

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14.12.2015
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Brust weg - Entscheidung fürs Leben

Es ist still. Ich sitze am Küchentisch in meinem Elternhaus. In der Hand einen lauwarmen Kaffee. Als ich aufschaue blicke ich in die angstvollen Augen meiner Mama. Sie sieht mich an als würden alle ihre Hoffnungen für mich in einem See aus Verzweiflung und Angst ertrinken. Ich bin 25 Jahre alt. Ich bin gesund. Und doch habe ich das Gefühl es hängt ein unsichtbares Damoklesschwert an einem hauchdünnen Faden über meinem Kopf und droht jeden Moment auf mich herabzufallen. Sie sagt man könne doch warten. Vielleicht bekommst du keinen Krebs. Und wenn du es doch bekommst kann man immernoch etwas dagegen machen.
Ihre Worte sind wie eine Ohrfeige. Ich bin sprachlos. Sie versteht mich nicht. Meine eigene Mutter versteht mich nicht. In meinem Kopf drehen sich Gedanken. Ich habe das Gefühl gegen eine Wand aus Verzweiflung und Ablehnung anzukämpfen.
Wie kann sie mich nicht verstehen? Wie kann sie sagen warte ab? Sie müsste doch am ehesten mein Vorhaben nachvollziehen können.
Ich bin enttäuscht. Habe ich zu viel erwartet?
Es war ja schon eine Herausforderung sie zum Bluttest zu überreden. Aber ich selbst konnte mich nur Testen lassen wenn die Mutation im Blut einer erkrankten Verwandten nachgewiesen werden kann.
Als ich es endlich schaffte sie zur Humangenetik zu zerren willigte sie nach der Beratung schließlich ein sich testen zu lassen.
Jetzt sitzen wir hier und starren in unsere halbleere Kaffeetasse.

Als ich den den Brief bekam mit der Einladung zu einem Gespräch wegen meiner eigenen Ergebnisse wurde mir das erste mal mulmig. Ich hatte bereits ,seit die Genmutation bei meiner Mutter festgestellt wurde, das Gefühl es auch in mir zu tragen. Aber es jetzt tatsächlich genau zu wissen war noch einmal etwas ganz anderes. Nach außen hin gab ich mich stark und versuchte meine Unsicherheit zu überspielen. Doch in mir drinnen sah es anders aus. Ich hatte Angst. Angst vor den Entscheidungen die zu treffen waren. Und plötzlich auch Angst vor meiner eigenen Courage. War es richtig was ich tat? Was würde das Ergebnis mit mir machen?

Am Tag des Termins begleitete mich eine gute Freundin. Ich war überzeugt diesen Gendefekt in mir zu tragen. Mit dieser Überzeugung ging ich in das Gespräch. Die Ärztin begrüßte uns freundlich und wir setzten uns. Und noch bevor sie etwas sagen konnte platzte es aus mir heraus. "Sie müssen gar nichts sagen... Ich weiß dass ich es habe" Die Worte kamen einfach aus mir herausgesprudelt.
Sie sah von ihren Unterlagen auf und musste mir zu ihrem Bedauern recht geben.
Bumm, da war es. Das Damoklesschwert.
Groß und glänzend über meinem Kopf.
An das weitere Gespräch kann ich mich nicht mehr erinnern. Es ist wie in Nebel gehüllt. Leere Worte die nicht in meinem Hirn ankommen. Ich habe eine brca1 Mutation. In ECHT. Schwarz auf weiß liegt das Ergebnis vor mir. Ich habe das Gefühl weg zu wollen. Fort von hier. Nichts wie raus, ich muss atmen.
Draußen scheint die Sonne und es ist warm. Es ist ein schöner Tag. Irgendwie passt das gerade so gar nicht zu meinen Gefühlen. Es fühlt sich so falsch an. Meine Freundin schlägt vor eine Runde spazieren zu gehen. Mir ist nach weinen zumute aber es wollen keine Tränen kommen. Wir laufen eine Weile einfach nebeneinander her. Menschen gehen an mir vorüber und nehmen keine Notiz von mir und dem Chaos in meinem Kopf. Sie sind mit sich beschäftigt, ihre Welt dreht sich weiter während meine gerade ins schwanken geraten ist.
Ich dachte ich wäre gut vorbereitet auf das Ergebnis. Habe ich mir die ganze Zeit doch schon gesagt dass ich es habe. Es war doch nur die Bestätigung dass ich richtig lag sage ich mir. Und doch fühlt es sich so falsch an. Immer wieder denke ich an die verrückt hohe Prozentzahl zu der ich erkranken würde.
Das ist doch Wahnsinn.
Meine Freundin ist die ganze Zeit einfach nur da und hört sich meine Gedanken an. Sie urteilt nicht und lässt mich einfach reden. Ab und an sagt sie etwas aufbauendes wenn meine Gedanken zu abstrakt werden. Es war gut sie zur Verstärkung mitzunehmen.
Irgendwann als wir nach Hause fahren hat sich mein Kopf endlich etwas beruhigt. Mit dem weißen Kuvert, in dem so scheint es,meine Lebensprognose steckt kehre ich zu meinem Mann und meinem kleinen Sohn zurück.

 

Hallo,
ich habe vorher noch nie etwas geschrieben. Ich möchte gerne ehrlich wissen ob ich es lieber bleiben lassen sollte. Ich freue mich auf nette Kritik.

 

Himmel Arsch und Zwirn, verzeih mir diese deftige Begrüßung. Aber zweifel mal bitte nicht so sehr an dir. Schreib mal einfach weiter. Klar, Mensch, in deinem Text sind Unklarheiten vom Ablauf (jedenfalls für mich), da könnt man noch mehr und was klarer machen mit dem plot, den Konflikt verstärken, da sind vielleicht auch ein paar stereotype Formulierungen im Text, aber was solls, das kann man doch alles abstellen. Ob nun hier in dieser Geschichte oder in weiteren. Es wäre verwunderlich, wenn in der allerersten Geschichte nicht ein paar Probleme auftauchen würden. Was du aber zweifelsfrei hast, und das prädestiniert dich zuallererst und ganz wesentlich zum Schreiben: Du hast einen einfühlsamen Blick auf Personen und ihre Nöte und verfügst über das sprachliche Knowhow (Kommasetzung müsstest du dir allerdings noch mal reinziehen), das auch aufs Papier zu bringen.
Dann gibt es nur noch die Frage, ob es Spaß macht, ob du den Willen hast, an dir zu arbeiten und wie deine Maßstäbe sind. Den Literaturnobelpreis kann dir hier nämlich keiner versprechen.
Aber darum geht es dir sicherlich auch nicht. :)

Also, um deine Frage zu beantworten, auch wenn ich grad keine Zeit habe, näher auf deine Geschichte einzugehen, lass mal gar nichts bleiben, sondern schreib weiter, bitte, denn alles Wichtige ist doch da.
Bis später, wenn ich mich nochmal etwas ausführlicher zu deiner Geschichte melde.
Viele Grüße und herzlich Willkommen.
Novak

 

Hallo Novak!
Vielen Dank für dein Feedback!
Bei der Begrüßung dachte ich zuerst jetzt muss ich den Kopf einziehen aber das was dann kam war äußerst nett :-)
Ich würde sehr gerne weiterschreiben und es macht mir auch Spaß. Aber ja, ich bin sehr unsicher. Ich würde das Ganze gerne noch weiterführen als eine Art Erfahrungsbericht mit Herz oder so. Oh Gott, wie ich mich anhöre:/ Es gibt noch so viel zu erzählen aber es in eine lesbare und vorallem verständliche Form zu bringen finde ich schwer.

 

Hallo Maminka,

und Willkommen hier.

Also, dein Text ist ja nicht der Längste, dafür sind einzelne Sätze aber viel zu lang, was eigentlich auch kein Problem ist, wenn es dein Stil ist. Aber... und jetzt kommt das Entscheidende, hast Du persönlich was gegen Kommata? In deinem Text sind nur fünf und die leider auch zum Teil falsch gesetzt.
Das solltest Du dir mal zu Herzen nehmen.
Ich gebe Dir gerne ein paar Beispiele, aber die Hauptarbeit musst Du übernehmen, schließlich ist es ja auch deine Geschichte ;)

Als ich aufschaue, blicke ich in die angstvollen Augen meiner Mama.

Ich habe das Gefühl, gegen eine Wand aus Verzweiflung und Ablehnung anzukämpfen.

Habe ich mir die ganze Zeit doch schon gesagt, dass ich es habe.

Ansonsten würde ich mir auch ein paar mehr Emotionen wünschen, irgendwie ist mir das zu nüchtern.
Und leider finde ich den Titel auch nicht gut gewählt.
BRUSTWEG...hmm, das hört sich an, wie ein Weg voller Brüste :lol: Für viele Männer bestimmt äußerst ansprechend, aber mit der Geschichte hat das nichts zu tun. ;)
Besser wäre

Brust weg - Entscheidung für's Leben

Wobei ich hier wieder sagen muss, es wurde ja gar nicht erwähnt, dass sie sich eine (oder beide) Brüste abnehmen lassen muss. Wenn man nicht weiß, dass die BRCA1 Mutation Brustkrebs verursachen kann, ist das ein bisschen zu wenig Info für mich :confused:

Ich hoffe, Du nimmst mir meine Kritik nicht übel, ich will Dir damit keinen Dämpfer verpassen, sondern Dir ein paar Steinchen auf dem langen Weg des Schreibens beiseite stoßen. :shy:
Also, weiterhin viel Spaß beim Schreiben, mach was draus :thumbsup:

Bis dahin.
Herzlichst, Joey

 

Hallo Maminka,

und herzlich Willkommen hier.
In deiner Geschichte wird alles berichtet. Da gibt es keine Dialoge, sondern nur eine Abfolge von: erst passiert das, dann das weitere etc.
Dialoge machen eine Geschichte spannender und man ist näher an den Protagonisten dran.

Ich gebe dir mal den Tipp, hier die empfohlenen Geschichten zu lesen und gerade auf die Dialoge zu achten, die auch oft die Handlung weitertreiben.

Wie Novak schon sagte, ist deine Kommasetzung verbesserungswürdig, schau doch mal in diesen Thread:

http://www.wortkrieger.de/showthread.php?27686-Allgemeiner-Infothread-Zeiten-Kommas-Partizipien-und-vieles-mehr

da wird dir einiges nochmal grundlegend erklärt.

Zur Mutation selber ist noch zu sagen, dass man sich prophylaktisch sich zu einer Gebärmutterentfernung entschließen kann, die Brust kann man regelmäßig untersuchen lassen - so kenne ich den Fall bei meiner Großcousine - und dann ist es letztendlich doch besser, wenn man weiß, dass man das Gen hat, so ist man einfach wacher und kann der Gefahr ins Auge sehen - was nicht bedeuten muss, dass man sich deswegen die Lebensfreude vermiesen lassen muss.
Das könnte ja noch Platz finden in der KG, damit sie nicht so trostlos endet.

Ich verbessere noch den Titel.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank für die Rückmeldungen
Ich stehe tatsächlich mit dem Satzbau auf Kriegsfuß. Schon in der Schule früher immer. Deshalb dachte ich ja, ob ich es doch lieber einfach bleiben lasse. Ich werde meinen Text nochmal überarbeiten, und mir eure Vorschläge und Kritik zu Herzen nehmen. bernadette Es ist leider nicht so wie du schreibst mit der Mutation. Die Gebärmutter hat rein gar nichts damit zu tun. Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken liegt in meinem Fall bei 87%. Regelmäßige Untersuchungen würden die Krankheit vielleicht früh entdecken, aber niemals verhindern. Es besteht ebenfalls ein stark erhöhtes Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken. Es wird offiziell empfohlen sich die Eierstöcke ab dem 35. Lebensjahr entfernen zu lassen. Bei der Brust lag für mich die offizielle Empfehlung im Brustzentrum bei 25 Jahren.

 

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