Chuck - Buskowiaks Tränen
Buskowiaks Tränen
Wenn ein Special Agent weint, dann ist das schon bitter.
Ich meine, er hatte während der ganzen Ermittlungsscheiße groß von seinen zwei kleinen Bastarden gefaselt. In jeder verdammten Morgenausgabe war von Benny zu lesen und von der kleinen Josy. Buskowiak meinte, wenn er Scrup am Arsch hätte, dann wäre alles vorbei. Das war schlichtweg sein Fehler. Die Größenwahnsinnigen in diesem beschissenen Land glauben immerzu an das Gute, an das Gerechte. An eine Wahrheit, die sie sich irgendwie zurechtzimmern. Die Wahrheit sah anders aus. Scrup wird n Lachanfall kriegen, wenn er davon hört. Wird ja n Thema werden in St. Quentin.
Als Buskowiak seinen Orden wegen Scrup bekam, schnappte ich mir seine Bastarde. Das Kindermädchen war ne schöne Mulattin. Irgendwie schade, dachte ich, als sie unterm Plastiksack nach Luft japste. Dann gings ab zu Linda. Die Kleinen waren niedlich. Sie weinten ein bisschen hinten im Kofferraum. Josy kotzte etwas von dem Hamburger auf die Schuhe ihres Bruders. Ich hatte ihnen erzählt, dass ich n Freund von ihrem Daddy wär, dass ihr Daddy beim Mac- Drive warten würde. Ich zog die ganze Show durch. Mit Auf- Daddy- Warten, den Pommes und den Hamburgern und der Cola. Und dem Schlafmittel darin.
Linda, die Braut, die jetzt im Laden steht, in dem ich mir in den Nächten die Screwdrivers reinziehe, gab mir den Schlüssel für das nette Hinterzimmer. Chuck, sagte sie, ich hab bei den Pißständen ausmalen lassen. Stand überall dein beschissener Name. Will deinen Namen hier nicht, Chuck. Wenn dieser Superbulle weiter schnüffeln sollte. Du weißt. Ich brauch den gottverdammten Job hier, Mann.
Klar, Linda, kriegst n Kuss auf’n Arsch, Baby. Bist schon ne Klassebraut, sagte ich.
Als ich mit Buskowiaks Brut begann, hatte Linda groß die Musikbox im Laden vorne aufgedreht. Ich sagte, Linda, Schatz, spiel was Nettes. Ich brauch was für’n Step. Kann auch ne Stunde dauern oder so.
Ich hab die ganze gottverdammte Scheiße für meinen Kumpel Scrup aufgezogen. Es war’n Leichtes, hinten im Zimmer. Vorne im Laden dröhnte Bon Jovi. Linda schmiss ne Lokalrunde nach der anderen. Als ich mit Buskowiaks Brut fertig war, hatte ich n nasses Hemd. War aber alles in allem ne saubere Arbeit. Wenn ich meinen Rhythmus gefunden hatte, war ich besser als jeder beschissene Metzger auf diesem öden Planeten. Linda wusste davon nichts. Sie wusste nicht was hinten abging, während am Tresen die Alkis It’s my life mitgrölten. War ne feine Sache, insgesamt betrachtet. Linda meinte, ich wär hinten beim Vögeln und so. War nicht so ganz dran vorbeigedacht an dem, was ich dort abtanzte. Soll noch einer sagen, dass Chuck tot wäre, dachte ich. Soll noch einer diesen Scheiß rumquatschen.
Linda hatte mir das nicht zugetraut. Der Schock hat ne Sprachstörung bei ihr verursacht.
Sie sagte danach nur, Chuck, du Arschloch. Ich hab Buskowiak flennen gesehen. Du hast ihn gebrochen, Mann, mit dem, was du ihm angetan hast. Es war zuviel, Chuck. Verpiss dich, komm mir nicht mehr unter die Augen.
Ich zog mir n letzten Screwdriver rein, gab Linda n Klaps aufn Arsch und machte, dass ich durch die Hintertür davonkam. Es war für Scrup und all die anderen Jungs. Ich meine, die Strasse war immer das, das uns unterm Strich blieb.
Buskowiaks Tränen hab’ ich selbst nicht gesehen. Müssen aber verdammt viele gewesen sein.