Chuck (frei ab 6 Jahre)
Chuck war klein, kleiner als ich.
Wir saßen in dieser Milchbar, neben dem Kinderspielplatz und schlürften unsere Milchshakes.
Er Erdbeer, ich Vanille. Die Kellnerin bediente.
Chuck aß immer diese weiße Schokolade dazu und ich hoffte, er würde sich nicht den Magen verderben.
Wir wussten, dass wir es heute tun!
„Ich mach´s auf meine Art, geht schneller!“
Chuck grinste schelmisch, so ein Racker!
Mir war etwas mulmig zumute, wusste nicht, was er meinte.
Ganz schön mutig mein kleiner Freund!
Auweia! An diesem Tage lernte ich ihn kennen.
Wir tranken unsere Shakes, die Bedienung sammelte unsere Münzen ein, wir erhoben uns und gingen.
Ein paar Meter weiter.
Chuck ärgerte sich über die gelben Gummistiefel mit den Blümchen. Der Junge im Sandkasten sähe doof aus.
Ich erzählte ihm, dass er sich die kleinen Stiefelchen wohl kaum selber aussuchen durfte, das tun doch immer die Eltern. Chuck gab mir Recht. Der Junge begrüßte uns und Chuck trat auf seine Sandburg.
Eine ganz schöne Gemeinheit von Chuck!
Ich war überrascht!
Die Jungen und Mädchen jauchzten und lachten miteinander.
Chuck ging auf Eines der spielenden Kinder zu, hob den feinen Sand auf und…Bingo!
Der Sand rieselte durch den Kragen des kleinen Jungen und lief schließlich in seine Hose. Der Junge schüttelte sich und fluchte. Was für ein hinterhältiger Angriff!
Alle anderen Kinder schwiegen
Ich stand auf dem Spielplatz an der Rutsche, als irgendein älterer Junge hinzukam und Chuck mit kleinen Stöckchen bewarf. Er traf Chuck am Arm. Dafür stellte ich dem Jungen ein Bein, er landete im Sand, überschlug sich und hatte dann alle Viere von sich gestreckt. Er hatte sich aber nicht ernsthaft verletzt, das war ein großes Glück!
Chuck und ich flüchteten vom Spielplatz.
Wir hielten ein kleines Mädchen auf dem Fahrrad an und schubsten sie von ihrem Rad.
Sie hatte sich aber Gott seit dank auch nicht verletzt, sonst hätte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen bekommen, also keine Schürfwunde, kein blauer Fleck.
Wir radelten durch die Parkstrasse. Chuck hielt sich hinten auf dem Gepäckträger fest.
Wir nahmen die scharfe Kurve in der Ulmenstrasse, fast trug sie uns aus der Spur, hatten aber Glück und stürzten nicht, fuhren weiter Richtung Marktplatz.
Plötzlich bemerkte ich, dass Chuck eine dreckige Hose hatte. Er sah ganz schmutzig aus. So konnte ich ihn unmöglich zu meinen Eltern mitnehmen. Ich bat ihn freundlich abzusteigen.
Er weigerte sich. Ich hielt an und redete behutsam auf ihn. Kein böses Wort fiel. Schließlich gab ich ihm einen leichten Schubser, aber so, dass er sich auf keinen Fall weh tun würde.
Er hatte es mir wohl niemals richtig verzeihen können.
Mein Freund Chuck war beleidigt und hat sich bis jetzt, nicht mehr mit mir zum Spielen verabredet,... ob ich ihn wohl jemals wiedersehen werde?