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Chuck

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07.08.2002
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Chuck

Chuck war cool. Cooler als ich.
Wir saßen in dieser Bar, an der Ecke bei Tony´s und tranken uns durch den Tag. Er seinen Bourbon, ich meinen. Der Barmann schenkte ein.
Chuck nahm dieses weiße Pulver und ich hoffte, er käme dadurch nicht beschissen drauf!
Wir wussten, dass wir es heute tun.
„Ich mach´s auf meine Art, geht schneller!“
Chuck grinste und das gefiel mir nicht.
Hatte damals wirklich Angst und keine Ahnung, was er meinte. Ich sag´ ja, abgefahren cool, dieser Scheißkerl!
Verdammt! An diesem Tage lernte ich ihn kennen! Wir kippten die Drinks, Tony nahm unsere letzten Dollars und wir räumten das Feld.

Ein paar Blocks weiter. Chuck regte sich über die blaue Uniform auf. Der Wachmann vor der Continental Illinois Bank sähe albern aus. Die Klamotten uncool. Weite Hose, weiter Schlag.
Ich erzählte ihm, dass der Typ sich die Uniform wohl kaum selber aussuchen durfte. Chuck gab mir Recht, wohl eher, damit ich die Klappe hielt. Der Wachmann grüßte uns und Chuck zog die Schrotflinte mit dem abgesägten Lauf unter seinem Mantel hervor, schob sie ihm unters Kinn und drückte ab.
Ich war überrascht. Hatte mir die Continental nicht so riesig vorgestellt. Allein Fünfzig Schritte durch den Eingangsbereich. „Wooowww“, sagte ich. Ein Palast, fast Prunk!
Ich blieb irgendwann stehen. Chuck ging auf einen der Kassierer zu, zog seinen ´38er aus der Manteltasche und…Bingo!
Die Kugel durchschlug das rechte Auge, zerriss die Halsschlagader einer Angestellten hinter ihm, und blieb in einem „Hopper-Bild“ an der Wand hängen. Das Bild mit der Tankstelle und den roten Zapfsäulen! Zum Teufel! Ein Hopper in der Continental. Ein Hopper gehört in den Burger King, oder in ein Schnellrestaurant an den Highways! Chuck sprang über den Tresen und raffte die Dollars zusammen. Die Kunden schwiegen.
Ich stand im Foyer und fuchtelte mit meiner ´45er. Bis jetzt ging alles gut, keine Probleme! Niemand, bis auf den zweiten Wachmann, der durch irgendeine Scheißtür stürmte und wild drauf losballerte, rührte sich. Ich beschloss diesem Kerl seinen verdammten Kopf runter zu schießen, traf aber nur Brust und Oberschenkel. Lag an mir, nicht an meiner ´45er, die ist zuverlässig! Mit Bourbon war ich nur halb so gut! Feuerte zur Sicherheit noch etwas öfter auf ihn. Während der Held am Boden lag und starb, bemerkte ich diese Frau, zusammengesunken, in einer Ecke. Ja! Hatte eine Kundin erwischt, keine Absicht. Panik brach aus!

Chuck und ich stopften die Dollars in die Tasche und machten, dass wir raus kamen.
Wir rannten die West Monroe rauf, zur South Franklin Street, vorbei am Sears Tower. In der Franklin stoppten wir einen Pontiac. Ich zerrte die Frau an ihren Haaren aus ihrem roten Schmuckstück und schleuderte sie auf die Straße. Sie hatte Glück, dass sie bei dieser Aktion nicht überrollt wurde. Ich klemmte mich hinters Lenkrad.
Chuck auf dem Beifahrersitz, die Tüten voller Geld, rasten wir zur West Quincy, Richtung Stadtgrenze.
Nun, der Rest ist schnell erzählt. Das traurige Ende.
Chuck war still geworden. Irgendwann bemerkte ich Chuck´s Blut. Der Sitz schon völlig eingesaut…und das in diesem Wagen! Es hatte ihn ziemlich schlimm am Bauch erwischt. Der Wachmann!
Mit diesem Loch im Körper, konnte ich Chuck unmöglich zur Westküste mitnehmen. Gott! Wenn der hier im Wagen stirbt...? Mir blieb nichts anderes übrig. Tat mir leid für meinen Kumpel. Ich nahm die ´45er, schoss ihm ins Gesicht, öffnete dann die Beifahrertür und stieß ihn nach draußen. Armer Kerl! Nicht, dass ich ihn nicht wie einen Bruder liebte, ich verehrte ihn zudem, musste aber auch an mich denken. Glaube er würde mir verzeihen, dieser Abgang war besser für Chuck, stilvoller!
Ich gelangte ziemlich schnell auf die „Mother Road“. Knapp zweitausendfünfhundert Meilen lagen noch vor mir. Ich hatte Geld, den Pontiac und mich. Im Radio jaulten die Stones
„Get your kicks on Route 66“.

 

na archetyp!
deine geschichte gefällt mir gut. ich wollte so schnell wie möglich wissen, wie sie ausgeht.
das ende schockt mich doch etwas. zwei kumpels überfallen nen laden, der eine wird angeschossen und wird bei der flucht im auto von seinem kumpel einfach entsorgt. ausgesprochen nett.
so finde ich das ende gut. wenn du schreiben würdest, dass der angeschossene mitgenommen wird und gesund gepflegt werden würde, käme mir das ein wenig, na wie soll ich sagen, zu einfach, zu unrealistisch vor. einige würden bestimmt den kumpel mitnhemen, aber ich denke der großteil nicht.

 

Hallo Moonshadow, wenn du sagst "Ich wollte so schnell wie möglich wissen, wie es ausgeht" dann freut mich das natürlich. Vielen Dank für das Lesen.

Liebe Grüsse Stefan

 

Hallo Stefan,

eine lesenswerte Geschichte, in der ein kaltblütiger Überfall auf eine Bank beschrieben wird. Die Selbstverständlichkeit, mit der die beiden Ganoven Leute erschießen, schockiert. Ich vermute, das wolltest du auch mit diesem Text erreichen. Und es ist dir, wie ich finde, ausgesprochen gut gelungen.

Viele Grüße von der schockierten ;)
Cat

 

Hallo stefan,

zwei menschenverachtende Typen, und da sie selbst (trotz allem) Menschen sind, verachten sie sich letztlich selbst. Geschrieben finde ich es gut, weil die `beschissene Art, wie die Typen echt cool, aber morbide `drauf sind´ gut dargestellt ist. Ein Schock allein als Inhalt empfinde ich aber als unbefriedigend.

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Cat, ich hoffe du hast dich vom Schock erholt!
Wenn es Dir gefallen hat, bzw. Spannung erzeugt hat, wie auch immer, dann ist es okay.

hei Wolto, danke für das Lesen! Danke für die Bescheinigung, dass ich die Typen einigermassen hinbekommen habe. Du sagst ein Schock reicht nicht als Inhalt, aber ich denke doch dass der moralische Zeigefinger überflüssig ist! Falls du das meinst.

grüsse arche

 

Hey Stefan!

Das ganze erinnert mich vom Stil her an eine Filmszene... läuft in Bilder ab.

Der Wachmann grüßte uns und Chuck zog die Schrottflinte mit dem abgesägten Lauf unter seinem Mantel hervor, schob sie ihm unters Kinn und drückte ab.
Kommt sehr plötzlich, hätte ich so nicht erwartet.Erste Überraschung (ja was schreibt denn der Arche da??)... einige Details bechreibst Du sehr genau (z.B. Hopper), insesammt bleibt die Geschichte allerdings eher oberflächlich, was meines Erachtens nach sehr gut zur Handlung passt; nicht lange "warum", Vorgeschichte, Emotionen, sondern die Handlung eines Typen, der das Leben und den Tod (v. a. anderer) eben hinnimmt, mei, is halt so..., keine Gedanken nach den Hintergründen, Alternativen, ein gerader Weg, Verluste einkalkuliert.
Stil und Inhalt stimmen einfach. :) An manchen Stellen kommt mir fast ein bisserl das grinsen aufgrund der Beschreibunen des Prot.

Kein moralischer Zeigefinger mehr, bitte. Gut, so wies ist. :)

Schöne Grüße, Anne

 

Hallo stefan,

wie kannst Du nur denken, daß ich das meine? Ich bin nur schon vom `normalen Leben´ genug geschockt. (Habe auch schon bei Alexandra - Abschied ... - etwas dazu ausgeführt, bin halt altmodisch (?).

Alles Gute,
tschüß... Siegbert

 

Hi Arche,

lakonische Darstellung und damit hochgradig passend zum Verhalten deiner Protagonisten. Keine sprachlichen Schnörkel (derer du ja durchaus fähig bist, wie andere Geschichten von dir beweisen...), keine Emotionen, sondern sprachlich einfach draufgehalten. Gefällt mir gut, weil die Abgestumpftheit der Protagonisten durch die sprachliche Sachlichkeit noch unterstrichen werden.

So klingen übrigens auch Polizeiberichte, was Wunder.

Lieben Gruß
Lakita

 
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Hallo Maus, ja du hast völlig recht.
Null Emotionen wozu?
Nicht nötig!
Alles ist gesagt worden! Ich hab dir ja schon was drüber erzählt in privatmail.
Ist übrigens auch nicht viel einfacher so zu schreiben. Und ausserdem musste ich mal eben nach Chicago fliegen um zu gucken wie das da so aussieht!

Okay Wolto, was soll es! Wäre das schade, wenn ich alle deine storys 100 % finde und du meine auch!
Dann bräuchten wir uns auch nicht mehr schreiben und nur noch "Sehr gut Wolto, oder toll Stefan " drunter setzen!

Hallo Lakita,
so sehen Polizeiberichte aus? Oh gott!
Habe gar nicht unbedingt erwartet, dass du es gut findest,...aber da hab ich wohl auch von einer Story rüberprojeziert!
Ja, du hast es richtig gesagt. "einfach draufgehalten"
Ich werde es nicht zuletzt von den Kritiken abhängig machen, ob ich die "Route 66" verlassen werde.

Vielen dank für die doch positivere Kritik, die ich nicht ganz erwartete, ehrlich gesagt.

bis dann und liebe grüsse stefan

 

Hallo Stefan,
mir ist die Eiseskälte dieser beiden Typen so ins Gesicht geschlagen, puuh!
Ich kann mich meinen VorschreiberInnen nur anschließen. Straight, ohne Schnörkel, Du hast den Stil von Anfang bis Ende durchgezogen.
Ehrlich gesagt war ich schon geschockt, als er seinen "Freund" einfach so rausgeschmissen hat. Da regen sich schon Widerstände, aber es passt eben zu diesem Typen.
Grüße Heidi

 

Hi Arche.

Weißt du was echt lustig ist- als ich die Vorgeschichte gelesen habe ( Der Tag an dem ich...) wollte ich dir spontan drunterschreiben daß ich mich ja dem Verleger anschließen muß und auch am liebsten die Chuck- Geschichte lesen würde.
Kam mir dann aber gemein vor weil ich dachte daß dir eher an den anderen Texten was liegt.
So habe ich es gelassen.
Wie schön die Geschichte jetzt doch noch zu lesen.
Ich mag diesen Stil sehr gerne und bin auch eher überrascht daß du so schreibst, aber was ein echter Arche ist kann eben viele Dinge. Besonders gut finde ich das (Nicht-) Eingehen des Kumpels auf die Blutbäder von Chuck, das sagt mehr über ihn als wenn du ihn beschreiben würdest. Ich sehe den Kumpel von Chuck jetzt in irgendeinem billigen Motel in Unterhosen auf dem Bett liegen, wahrscheinlich hat er seine Cowboystiefel angelassen und sich eine Nutte aufs Zimmer bestellt.
Schön gemacht,

liebe Grüße, alex.

 
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Hallo Heidi, wenn dir die Eisseskälte ins Gesicht geschlagen ist, gut! Ja Emotionen sind hier nicht viele zu finden. Na, ich hoffe es war n wenig Gänsehaut da.

Hey Alexandra, du hättest es mir schreiben können, wäre völlig in Ordnung gewesen!
Wer weiss, was der noch alles ausfrisst? Die Route 66, die ist sehr lang und er ist sehr böse!

Ähm...die Cowboystiefel, die zog er aus, aber seine ´45er die hatte er dabei!

bis dann Alex!

 

Ich kenn das beschissene Gefühl, wenn du so'n Laden plattmachst, Arche. Und dann n Kumpel verlierst. War in Santa Monica, vor nem halben Jahr, glaub ich. Hatten mit ner Halbautomatik so'n Bullenschwein umgenietet, Pete und ich, sah danach aus wie'n nem Schweinestall, nicht wie'n ner gottverdammten Bank. Bin mit der Kohle grade mal noch übern Rio Grande, auf meiner alten Shovelhead, Mann. Pete haben sie abgeknallt wie nen Hasen, konntest ne Faust reinhalten, so groß war das Loch im Rücken von dem. Hab an Pete denken müssen, als ich das von Chuck gelesen hab.

Muss weiter, Arche, hab'n date mit ner Braut.
Haste n Pontiac noch, Mann?

Aqua

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Cowboy,

Pete hat´s erwischt? Shit! Hatte mal unten in Dallas ne Bank mit ihm klar gemacht! War `n feiner Kerl. Pete! Ich fass´ es nicht! Wir teilten uns mal ´ne Lady, wollten uns andauern gegenseitig wegblasen, deswegen!
Den Pontiac? Hab´die Karre gegen nen Baum gesetzt, die Bullen wollten meinen Arsch! Bin in Springfield, treff dich in L.A.

(Echt scheisse mit Pete!)

 

Alles klar, Arche. Du bringst die Bräute, ich was zum Saufen.
Iss ja echt arg mit'm Pontiac. Scheiss drauf, Mann. War nur ne Karre. Hast dafür'n Arsch behalten dürfen.

Muss jetzt'n Abflug machen, Folk.
Sehen uns in L.A.


Aqua

 

hi arche,
das ist ein schocker! die ist auch nur darauf hin ausgerichtet, den lesern die kaltblütigkeit ans herz zu legen. naja -- vielen danke dafür *hehe*.
die geschichte ist so gut, wie ein film, der nur von seinen aktionszenen lebt.
es bedarf auch nicht immer tiefgründigkeit in den geschichten - sie sollen meisten sowieso nur unterhalten - also möchte ich deine geschichte für durchaus gelungen bezeichnen.
dein schreibstil ist locker und sauber.
einem kritiker muss ich widersprechen. es geht hier nicht um verachtung. der protagonist erschoss seinen partner aus katlblütigkeit und nicht aus verachtung, das kann man an seiner entschuldigung ganz deutlich sehen. textbezug: Nicht, dass ich ihn nicht wie einen Bruder liebte, ich verehrte ihn zudem, musste aber auch an mich denken. Glaube er würde mir verzeihen, dieser Abgang war besser für Chuck, stilvoller!
bis dann
barde

 

Hei barde, also nun mal ehrlich. die story ist so gut wie Pulp fiction, Nein? Na gut. Aber du hast recht es soll nur n schocker sein, Nix Emotionen. Ich denke aber es hat dir gar nicht so schlecht gefallen! Jedenfalls hast du alles verstanden, wie es gemeint ist.

danke stefan

aqua, du weisst ja wo wir uns sehen! Hab da noch n paar Kugeln zu vergeben!

bis dann stefan

 

Hi Arche!

Soll ich ganz ehrlich zu Dir sein? Ja?

Dann muß ich Dir leider sagen, daß ich schwer enttäuscht bin von Dir.

Natürlich kannst Du die Dinge, die Dich beschäftigen, Deine betroffen machenden Geschichten in den Keller sperren und Dich jetzt mit Sch..., äh, Oberflächlichkeiten beschäftigen, das ist Deine Entscheidung.
Wenn Du magst, kannst Du mir ja schreiben, wenn diese Phase wieder vorbei ist, dann komm ich gern wieder, aber mit solchen Geschichten will ich nicht meine Zeit vertun...

Liebe Grüße,
Susi

PS.: Straße, Schrotflinte

 

Liebe Susi, es dürfte eigentlich nicht angehen,dass du aufgrund des Inhaltes einer Stroy, wenn du die meisten anderen gut findest, schwer enttäuscht bist! Eigentlich nicht!
Ich habe mich von nichts verabschiedet. Susi, ich schreibe Geschichten. Phantasie habe ich glaub ich bis zum Abwinken!
Was ich toll finde, ist, dass du mir einfach so sagtst, dass diese story Schrott ist, das find ich sogar klasse. Das ist so einfach nicht, wenn man davor 10 als gut bewertet hat.
beleidigt bin ich auf keinen fall. Aber auch nicht nachdenklich! Wenn ich glaube etwas schreiben zu müssen, dann mache ich es. Es dürfte keinem weh tun, es sind stories!

liebe grüsse stefan

 

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