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Das alte Lied (eine Farce und zwar eine kurze)

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09.12.2001
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Das alte Lied (eine Farce und zwar eine kurze)

Wir befinden uns irgendwo im Himmel. In einem großen und weiten, hell erleuchteten Raum wurde eine Kaffeetafel gerichtet. Draußen in den Wolken ist blendendes Wetter. Einige Sonnenstrahlen erleuchten den ohnehin schon weiß glänzenden Raum zudem. Durch einige Fenster kann man auf die Erde blicken. Seelenruhig dreht diese ihre Runden.

Am Tisch sitzen Isaac Newton, der Philosoph Sokrates, Galileo Galilei, König Heinrich IV und Papst Gregor VII. Die Herren trinken Tee. Man unterhält sich.

NEWTON: „Mein Gott, was es alles gibt inzwischen! Elektrische Dosenöffner, dabei ist mir schleierhaft, warum heute alles in Dosen verpackt wird.“

GREGOR VII: „Dies verhält sich nun mal heuer so. Man muß halt mit der Zeit gehen.“

HEINRICH IV: „Ihr müßt gerade davon sprechen, mit der Zeit zu gehen, wo doch gerade eure Institution, die heilige Kirche so stur wie der Panzer eines Kreuzritters scheint! Und das auch noch nach fast 2.000 Jahren. Nichts habt ihr dazugelernt. Wahrlich Dosenöffner, derer bedient ihr euch heute auch. Das ist schon alles!“

GREGOR VII: „Heinrich, seid IHR lieber still.“

SOKRATES: „Aber meine Herren! Immer mit der Ruhe!"

OVID: „Oh ja, denn in der Ruhe liegt die Kraft, nicht wahr?! Festina lente!“

GALILEO: „Genau! Aber dennoch: mir ist, als habe König Heinrich nicht unrecht. Die Kirche scheint mir eine schwere und kaum bewegliche Fregatte geblieben zu sein, die keine Anzeichen von freiwilliger Bewegung zeigt.“

GREGOR: „Oha! Daß Ihr dem Heinrich recht geben müßt, daß kann ich mir denken. Ihr seid ja auch so ein...“

GALILEO: „Ja, was denn? Sag er etwas falsches, dann prügle ich ihn doch!“

NEWTON: „Aber nicht doch mit Gewalt!“

SOKRATES: „Eben. Nicht mit Gewalt!"

OVID: „Die Sprache allein vermag in diesem Fall den Streit zu schlichten. Wir sind doch zivilisierte Menschen, oder sind wir das nicht?“

HEINRICH IV: „Pah! Manchmal hilft nur eine gehörige Tracht Prügel! Dann ist wenigstens geklärt wer Recht hatte, beziehungsweise, wer Recht behält.“

GREGOR VII: „Ihr seid ein Bauerntölpel.“

HEINRICH IV: „Und Ihr ein Hurenbock!“

GREGOR VII (kreidebleich): „Ihr wagt es Gottes Vertreter auf Erden, den Pontifex maximus, den weltlichen Arm des Herrn derart zu... diskreditieren?!“

HEINRICH IV: „Ja was war denn mit Mathilden auf Canossa? Glaubt Ihr etwa, Ich wüßte nicht, warum Ihr euch gerade dort verkrochen habt, als wir miteinander haderten?“

GREGOR VII (zornig): „Lediglich Hilfe bot sie mir an!!!"

HEINRICH IV (fängt zu lachen an): „Ich weiß wohl, auf welche Art sie euch geholfen hat, oh männlichster aller Vertreter des Herrn auf Erden!“

GALILEO (amüsiert sich königlich über Gregors hilflosen Gesichtsausdruck)

SOKRATES: „Laßt doch vergessen was geschah und den Blick in die Zukunft richten. Was ist und was sein wird, das spielt nun eine Rolle. Was war, das ist doch nun nicht mehr als Geschichte. Und ihr beiden, Gregor und Heinrich, ihr habt euren Platz in der Geschichte. Keiner wird ihn euch mehr streitig machen.“

GALILEO: „Schade! Immerhin erörterten wir gerade eine spannende Frage.“

OVID: „Zwist hindert den Klugen einen klaren Gedanken zu fassen.“

NEWTON: „Vielleicht sollten wir uns eher auf die Dinge an sich konzentrieren, als darauf, wie sie vielleicht auszulegen sind.“

SOKRATES: „Eben dies!“

OVID: „Was war es noch, was ihr doch vorhin so vortrefflich und interessant bemerkt hattet, werter Newton?“

NEWTON: „Die Dosenöffner, Kraftfahrzeuge, Geräte und Maschinen. So viele Dinge mit denen ich niemals gerechnet hätte.“

OVID: „Ja, ja, man ist verblüfft, welche Götter die Menschen doch geworden sind.“

GREGOR VII: „Nana, wer wird denn! Aber tatsächlich, die Menschen sind so furchtbar rational geworden, so aufgeklärt, daß die arme Mutter Kirche immer heftiger opponiert wird. Sie ist immer weniger in den Herzen der Menschen zu finden. Traurig ist das!“

HEINRICH IV und GALILEO: „Das habt Ihr nun davon! Daran tragt ihr selbst Schuld.“

GREGOR VII: „!!??"

SOKRATES: „Man ist nur allzu rasch von dem beeindruckt, was man sieht, aber dennoch hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Schaut euch eure neuen Götter nur an. Sie benehmen sich nicht besser, wie unsere Zankäpfel Heinrich und Gregor. Bedeutend schlauer sind sie nicht geworden, nur schneller, lauter, größer, gewaltiger, mächtiger... aber wenn man genau hinsieht, dann sind sie wie wir. Nicht besser, aber auch nicht schlechter. Nur auf einem anderen Niveau."

Die Gesellschaft trinkt ihren Tee zu Ende. Newton ist nicht mehr ganz so begeistert von all den Novitäten der Neuzeit, obwohl sie ihn dennoch mächtig beeindrucken. Heinrich und Gregor haben sich umgesetzt. Heinrich zu Galileo und Gregor zu Ovid. Dieser ist beeindruckt von Sokrates.

Sokrates trinkt seinen Tee und blickt erwartungsvoll auf die Erde unter ihm.

 

Hmm.... was sagt man dazu?
Ich weiß jetzt nicht so genau was ich sagen soll.

Einerseits ist es witzig und gut geschrieben.
Andererseits ist sie nicht so ne richtige Kurzgeschichte.
Hat mich ziemlich an "Frage" von arc en iel erinnert. :dozey:

 

Hm, doch, das kann man schon als Kurzgeschichte durchgehen lassen.

Wenn ich wieder klar denken kann, kann ich mal ne inhaltliche Kritik verfassen. So schlecht war's nicht.

Auf jeden Fall hast du an der Stelle bei der Einleitung:

Am Tisch sitzen Isaac Newton, der Philosoph Sokrates, Galileo Galilei, König Heinrich IV und Papst Gregor VII.

Ovid vergessen.

So, das wär's erst mal von mir.

 

Hallo zusammen...

Auch wenn die Idee altbekannt ist, macht es Spaß, die Geschichte zu lesen. Aber ich hab bis zum Schluß drauf gewartet, dass etwas passiert. Okay, GREGOR VII wird des gebrochenen Gelübdes überführt. Aber reicht das?

Der Text fließt in seiner netten Art so vor sich hin, und ist dann irgendwann vorbei. Echt schade. Kannst Du da nicht noch einen Höhepunkt einbauen? :confused:

Das würd ne ganze Menge ausmachen...

Gruß
Schreibärling

 

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