Das einäugige Monster
„Aber jetzt!“, stieß er hervor. Schweißperlen liefen ihm über die Stirn, er hatte die Ärmel hochgekrempelt, stemmte das einäugige Monstrum mit aller Kraft gegen die Wand und zog an seinen widerspenstigen Füßen. Er drehte sie nach links und rechts, dann glitt das Ungetüm zurück zum Boden und ich konnte die Muskeln meines Ritters sehen, die sich vor Anstrengung spannten.
„Zerquetsch mir ja nicht die Finger und sei jetzt lieb“, keuchte er und zog seine Hände vorsichtig zurück.
Mit dem Unterarm wischte er sich über die nasse Stirn.
„So, jetzt wollen wir mal sehen ...“, murmelte er, stand auf, nahm sein Wasserschwert und legte es dem Gegner auf das platte Haupt. Das Monstrum blieb schwer und stumm. Mit Argusaugen beobachtete er jede Regung. Die kleine Luftblase im Bullauge des Wasserschwertes zitterte unruhig, schwebte nach links, schwebte nach rechts. Sie kam zum Stillstand, genau zwischen den Markierungen.
„Ja!“, juchzte er und warf mir einen siegessicheren Blick zu. Doch ich ahnte, das war ihm nicht genug. Nun folgte der Episode zweiter Teil und daher seufzte ich nur.
Vorsichtig drehte er das Wasserschwert diagonal auf dem weißen Kopf des Ungetüms. Sanft schaukelte das Bläschen hin und her, dann wurde es langsamer. Er beobachtete es und kniff die Augen zusammen. Ich ahnte Schreckliches.
„Guck mal“, sagte er zu mir.
Ich beugte mich hinunter und sah die Luftblase im Wasser schwimmen. Sie war etwa zwei Milimeter von der rechten Markierung entfernt, meilenweit.
Ich sagte wieder: „Mhm.“
Er sah mich so an wie die Male zuvor.
Ich sagte: „Meinst du nicht, das ist jetzt gut so?“ Dabei wusste ich schon, dass es hoffnungslos war.
„Ich werde nicht aufgeben! Nicht, bei meiner Ehre, bevor das Ding haargerade steht!“
Mein Ritter schüttelte ob meiner handwerklichen Ignoranz den Kopf und schickte sich an, die Waschmaschine erneut zu stemmen.