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Das Ende

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05.04.2013
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Das Ende

Die Patronen prasselten wie starker Regen an dem silbernen, durchlöcherten Auto vorbei, hinter dem sich Claude in Deckung brachte. Claude kämpfte mit dem Schwindel, den er seiner Schussverletzung an seinem linken Oberam verdankte. Einen klaren Kopf hatte er sowieso nicht mehr. Lange würde es nicht mehr dauern, bis der Polizeihelikopter eintrifft. Man hörte heulende Sirenen von hinten immer näher kommen.
Mit zitternder Hand wechselte Claude ungeschickt das Magazin seiner Pistole und lugte vorsichtig über die Motorhaube. Er sah eine Straßensperre, bestehend aus mehreren Autos, hinter denen sich das Sondereinsatzkommando verschanzt hat. Außer dem Mündungsfeuer der vielen Gewehrläufe, dem nicht abreißen wollenden Klang der Schüsse und dem Eintreffen der Kugeln nahm Claude kaum noch etwas wahr.
Leicht benebelt setzte er sich mit dem Rücken an den Vorderreifen. An seinem inneren Auge lief sein ganzes Leben immer wieder an ihm vorbei. Schweißperlen rollten langsam an seiner Stirn herab, bis hinunter zur Nasenspitze, an der sie einige Momente hängen blieben, um kurz darauf lautlos zu Boden zu fallen.
Ein Zischen riss ihn aus seinen Gedanken und setzte ihn gnadenlos wieder zurück in die Realität. Mit der Hand griff er sich an die Stirn. Seine Augen weiteten sich und er begann verzweifelt zu weinen. „Mama..“, dachte er, „Mama..“. Er wollte seine Mutter stolz machen. Ein glückliches, normales Leben führen. Nun warf er Neunundzwanzig Jahre einfach weg. Wieso musste er das tun? Wieso musste er das nur tun? Sein Vater meinte es doch nicht so!
Schon als Kind wurde er mit handgreiflichen Aktionen von ihm „auf den rechten Weg“ gebracht. Jede schlechte Schulnote erzeugte in ihm Übelkeit und das Zittern wurde immer stärker je näher er sich zu seinem Elternhaus begab. Selbst als Jugendlicher war Claude nicht vor der Hand des Vaters geschützt. Bis heute kamen verachtende Sätze wie: „Na, siehst du immer noch die Radieschen von oben?“ Gärtner war kein Beruf für seinen Vater, der ja als Anwalt einen ach so tollen Job hatte.
Die Sirenen ließen Claude wieder aufblicken. Er wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Langsam aber sicher drehte er durch! Er zielte mit der Pistole an seiner Deckung vorbei und schoss auf zwei seiner Feinde, die dicht nebeneinander auf dem Dach des SEK-Busses lagen. Nach einem kurzen Schrei folgten Rufe wie: „Sanitäter!“, und „Einer verwundet!“.
Seltsamerweise befriedigte das Claude wie das Gefühl, das man kurz nach einem Orgasmus hatte. Schnell duckte er sich wieder und setzte sich zurück an seine alte Position. Ein Schreck durchfuhr ihn, als er die Augen auf die andere Seite des Gefechts richtete. Das Sondereinsatzkommando hatte nun auch die andere Seite gesperrt und begann zu feuern.

Kugel für Kugel, Schuss für Schuss.
Blut. Eigenes Blut.
Sein Vater. Er meinte es nur gut.
Knackende Knochen.
Schmerz.
Verzweiflung.
Angst.

Das Ende.

 

Anmerkung

Es ist nur eine kleine "Geschichte", die die letzten Gedankengänge des Claude beschreibt, der seinen Vater ermordet hat und nach einer vorstellbaren Auseinandersetzung mit der Polizei in dieser Situation endet.

 

Hallo Dennis,

herzlich willkommen hier!

Ein glückliches, normales Leben führen. Nun warf er Neunundzwanzig Jahre einfach weg. Wieso musste er das tun? Wieso musste er das nur tun? Sein Vater meinte es doch nicht so!
Ungefähr an dieser Stelle hättst du die Ursache der Auseinandersetzung, den Vatermord samt (kurzumrissen) Hintergrund in die Geschichte einbringen können. Versuchs doch mal. ;)
So beschreibt der Text zwar eine Situation, lässt den Leser aber ratlos zurück.

Lieben Gruß

Asterix

 
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Danke

Hallo Asterix!

Danke für die Antwort! =) Nun, mein Ziel war es, die Situation zu beschreiben. Was mit dem Vater war sollte nur erahnbar im Text erscheinen. Der Leser sollte sich Gedanken machen wie: "Gab es Streit mit dem Vater? Hat ihn der Vater oft geschlagen, wenn er etwas falsch machte?" Und ich werde es versuchen =)

EDIT 06.04.13:
Habe es versucht =)

 
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Hallo und herzlichst Willkommen Dennis,

ich suchte gerade nach einem kleinen Muntermacher, und da kam mir deine Geschichte ganz recht. Kurz und Knackig. Das find´ ich schon mal Klasse. Du springst mitten in die Geschichte hinein, lässt es gleich voll krachen, ohne viele Rückblicke auf den Mord an den Vater.

Bei dem Namen Claude dachte ich sofort an CVD. Diese Szene könnte ja auch ohne weiteres in einem Film von ihm auftauchen. Sorry, aber es war mir ein bisschen zu derb.

Die Patronen prasselten wie starker Regen an dem silbernen, durchlöcherten Auto vorbei, hinter dem sich Claude in Deckung brachte.
Das ist schon ein ziemlich krasser Einstieg. Ich kann natürlich nicht genau sagen, wie das SEK so arbeitet, aber ich glaube kaum, dass es einen Kugelhagel auf Claude niederprasseln lässt. Auch nicht, wenn die Zielperson bereits das Feuer eröffnet hat. Deutschland ist eben nicht der wilde Westen. Wenn sie ihn ausschalten möchten, so denke ich, dann mit einem Scharfschützen.
Egal, dieser Satz hat mich zum Weiterlesen animiert, und das ist schon mal gut, allerdings beraubt es dem Text auch seiner Authentizität.

An seinem inneren Auge lief sein ganzes Leben immer wieder an ihm vorbei.
Das ist schon ziemlich ausgelutscht. Beschreibe lieber seine Gedankengänge. Fische ein paar Sequenzen aus seinen Leben heraus, die nun an seinem inneren Auge vorbeilaufen. Schreib doch, wie er an seine erste Liebe denkt, ...
Er schloss die Augen und alles wurde still. Dort stand Janina, in ihrem dunkelblauen Kleid. Sie war so wunderschön, und sie lief ihm entgegen. Doch dann tauchte das Gesicht seines Vaters auf, Blut quoll ihm aus den Mundwinkeln.
Er fuhr hoch. Wie gern hätte er sie noch einmal in Armen gehalten.
Irgendwie so. Hätte diesem Claude ein bisschen mehr Tiefe verschafft, was aber bei so kurzen Texten eh schwierig ist.

Er wollte seine Mutter stolz machen. Ein glückliches, normales Leben führen. Nun warf er Neunundzwanzig Jahre einfach weg. Wieso musste er das tun? Wieso musste er das nur tun? Sein Vater meinte es doch nicht so!
Da kommen die Emotionen gut rüber. Das ist ´ne gute Stelle.

Ja, das Ende ist Geschmackssache. Obwohl ich finde, dass man ruhig mal so ein Schlagwort bringen kann - Blut! Peng! Aus! -, ist mir das hier zu viel.
Da hätte ich lieber noch einen vollständigen Satz gehabt.
Ungläubig fasste er an seinen Bauch, betrachtete die von hellem Blut bedeckte Hand.
So, und dann vielleicht. Verwirrung, Schmerz und Tod. Veni, vidi, vici.
Wie gesagt: Geschmackssache.
Deine Story hat mich auf jeden Fall munter gemacht. Sie ist actionreich und hat drive. Allerdings Schwächen, was die Logik angeht.
Auf die Orthographie bin ich jetzt nicht eingegangen. Vielleicht kümmert sich ja ein Profi drum. Ein paar Sachen habe ich schon entdeckt, aber nicht allzu viele.
Ich geh jetzt erstmal Zähneputzen.

Viel Spaß hier und Ciao!

Hacke

Ach, und fast hätte ich´s vergessen:

Seltsamerweise befriedigte das Claude wie das Gefühl, das man kurz nach einem Orgasmus hatte.
Der Vergleich hat mich etwas irritiert. Wie ein Orgasmus? Das konnte ich so gar nicht nachempfinden. Und schließlich ist es deine Aufgabe als Schreiber, dem Leser den Charakter näher zu bringen. Dadurch wurde er mir eher fremd.
Ich weiß nicht, ob das auch viele unterschreiben würden, aber allgemein, würde ich sparsam mit Vergleich umgehen. Aber du hast ja auch nicht zu viele drin.
Was ich eigentlich sagen will: wenn mal eine Metapher kommt - und die braucht jeder Text, schließlich wollen wir Prosa schreiben und keine Sachberichte -, sollte sie passen.
Das ist sehr schwer, da bin ich auch schon oft am Ziel vorbeigeschossen.
Aber vielleicht probierst du´s ja mal mit was anderem.

 
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Hallo DennisPhren

Darauf, dass dieser Claude seinen Vater umgebracht hat, wäre ich ohne deinen Kommentar nicht gekommen. Das müsstest du irgendwie noch in der Geschichte andeuten.

Das mit dem Patronen-Regen hat mich kurz irritiert, weil die Patrone auch aus der Hülse besteht. Wenn nur die Kugeln am Auto vorbei prasseln, dann würde ich nichts von Patronen erzählen. Wenn aber die Patronenhülsen gemeint sind, dann erscheint mir die Szene unglaubhaft, da die Polizisten in diesem Fall sehr nahe beim Auto stehen müssten.

Die Angst und die Verzweiflung des Helden hast du gut beschrieben; d.h. nicht übertrieben und doch klar.

Insgesamt war die Geschichte gut lesbar.

Gruss teoma

 

Dankeschön

Danke für eure Antworten und Ratschläge ich werde heute Abend an der Storyline und an einigen Details feilen.

Grüße

Dennis Prehn

 

Hallo Dennis,

allem voran: Ich mag Geschichten, die nicht lang sind und sofort voll loslegen!

Aber mir ging es wie anderen Lesern. Ich habe die Vater-Sohn Problematik und den Bezug zur Geschichte nicht gleich herstellen können.
Ich finde, du solltest den Konflikt zwischen den beiden etwas mehr ausbauen und mit dem aktuellen Geschehen besser verknüpfen.

Die Idee, Interpretationen dem Leser zu überlassen, finde ich an sich nicht schlecht.
Mir wäre es bei Deiner Geschichte jedoch lieber gewesen, etwas mehr Anhaltspunkte zum Nachdenken zu erhalten.
So haben sich bei mir die Fragezeichen aneinandergereiht und nur durch die Kommentare meiner Mitleser wurden einige Unklarheiten aufgelöst.

Grüße

mamamauzi

 

Danke

Danke für die Antworten.. war lange zeit nicht mehr hier :D
Nun ich muss dazu sagen, als 20 jähriger Hobbyautor ist es schwer sich auf Grammatik zu konzentrieren und bei dieser Geschichte die Action hoch zu halten.

Trotzdem werde ich mir die Geschichte schnappen und nun erneut ausfeilen, ein letztes Mal, denn momentan schreibe ich an einem ganzen Buch.

Liebste Grüße!

 

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