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Das Gänseblümchen

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20.11.2001
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Das Gänseblümchen

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Das Gänseblümchen

Es war unbequem geworden. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie diese Pfeile in ihn gekommen waren. Irgendwann bemerkte er, dass sie da waren und wie Stacheln aus ihm herausragten. Er schämte sich dafür. Es wurden immer mehr. Der Versuch, sie herauszuziehen, scheiterte. Es schmerzte dadurch nur noch mehr. Was leichter ging, war, sie hineinzuschieben, die Pfeile ganz in sich verschwinden zu lassen, sodaß niemand sie mehr sehen konnte. Verbergen musste er sie, sie durften nicht da sein. Sie genierte sich immer für ihn, wenn er nicht perfekt war.

Sie spickte ihn weiter, zielte und traf dabei jedesmal millimetergenau und unbemerkt. Sie konnte den Bogen extrem weit spannen und war versessen auf dieses Hobby. Und er rammte sie alle wieder aus Scham in sich hinein. Seine Freunde durften sie nicht sehen, seine Lehrer, später sein Arbeitgeber, auch Fremde nicht. Er sollte makellos sein und diese verdammten Pfeile störten dabei, ließen ihm nur wenig Bewegungsfreiheit. Besonders, wenn sich wieder einmal einer einen Weg heraus bahnte, in die Realität herausragte. Dann versuchte er, ihn möglichst schnell wieder zurückzuschieben, geheimzuhalten, was ihn innen drückte und stach. Er blickte verstohlen um sich, ob auch niemand sein kleines Mißgeschick gesehen hatte.

Eines Tages wurde ihm klar, dass er sich bei ihr in Wohnhaft befand, entriss sich ihrer und tauschte den Sicherheitstrakt gegen das Risikoreich.
Erst fühlte er sich frei, so frei, dass er die Pfeile eine Woche lang vergaß. Wie Hänschenklein kam er sich vor und schöpfte an einem Steppensee Sonne in sich.

Er reiste weiter und fand Einlass in eine Herberge, die von Menschen mit selbstgebasteltem Heiligenschein bewohnt war. Sie waren alle so wahnsinnig lieb. Er hatte wenig Vergleiche, aber es schien ihm, dass es wohl gut sein müsse, wie es hier war. Es ließ jeder jeden mehr oder weniger in Ruhe, kümmerte sich nicht um die anderen. Oder kam ihm das nur positiv vor? Die in ihm steckenden Pfeile begannen wieder zu schmerzen.

Er spürte den Salzsee in seinem Inneren, der sehr leicht über die traurigen Ufer trat. Das sollte aber sein Freund Arnold nicht sehen, der sagte „Geh doch mal aus dir heraus“. Seine Bitterkeit wollte er ebenso für sich behalten, und an die herben Erfahrungen mit dem sauren Nachgeschmack wollte er schon gar nicht denken. Etwas Süßes wollte er erleben.

Die Nacht gehörte seinem Unterbewußtsein. Sie flogen auf einem Perserteppich nach Hawaii. In eine riesige Schüssel füllten sie acht Dosen italienisches Pfirsichkompott, saßen sich dort im Türkensitz gegenüber und aßen die Früchte. Nebenan auf der Bettdecke begann das schnörkelige Muster zu tanzen. Es verformte sich im Takt der indischen Musik zu wilden Tieren und plötzlich war ein immenses Gewusel auf dem Überzug. Die Anzahl der Tiere hätte für halb Afrika gereicht, die Decke wurde wegen Überfüllung geschlossen. Als sie es sich auf dem Bett bequem machen wollten, mussten sie die Decke erst auf den Boden legen, um sich nicht auf die Tiere zu setzen. So konnten sie auch das Geschehen viel besser beobachten.
Er saß da, starrte auf die Tiere und die Musik kroch durch seinen Schädel, bevor er sich schreckte und den Kopf zur Tür drehte. Ein Blick bestätigte Gespürtes, er flüchtete in den letzten Winkel des Bettes und umarmte den Polster (D: das Kissen).
Mit dem Luftzug, der durch den Spalt unter der Tür kam, flogen auf ihn gerichtete Augenpaare, eins nach dem anderen, herein. Sie schwirrten im Zimmer umher, dabei ließen sie nicht von ihm ab. Er erkannte die Augen sofort: Sie war es. Immer neue Augenpaare schwebten nun im Zweisekundentakt unter der Tür herein und ihre Runden durchs Zimmer, ohne den Blick von ihm zu lassen – prüfend, mahnend, voller Kälte und vor allem beherrschend.
Nun war es soweit, jetzt hatte sie ihn wiedergefunden. Sie schoss Pfeile, denen ein schallendes Grinsen anhing, direkt aus ihren giftigen Pupillen ab. Er versuchte auszuweichen, es gelang ihm jedoch nicht und sie spickte ihn nun endgültig damit zu.
Arnold erkannte die Situation oberflächlich und jagte die Augenpaare mit der Fliegenklatsche, bis sie am Boden lagen. Dann kehrte er sie auf einen Haufen, auf eine Schaufel und spülte sie im Klo hinunter. Anschließend stopfte er den Spalt unter der Türe mit einigen Metern Klopapier zu.

Er atmete erleichtert auf und stieß die neuen Pfeile schnell in sich hinein. Weg damit.

Am nächsten Morgen fühlte er sich wie frisch gereinigt, innerlich gereinigt. Der Traum trat nach und nach in seine Erinnerung und langsam dämmerte es ihm, woher all die Pfeile kamen.
„Sie müssen raus!“, gab er sich selbst den Befehl.
In den kommenden Wochen und Monaten zog und zerrte er daran, aber sie saßen zu fest. Er schaffte es nicht und irgendwann gab er auf.

Er fühlte sich nicht mehr im Geringsten frei. Die Pfeile taten immer mehr weh und er wollte alles tun, um sie los zu werden. Er ahnte, wie es sein könnte, wären sie nicht da. Aber es war eine bloße Ahnung, die er auf einem Fundament aus seinen Beobachtungen anderer Menschen aufbaute.
Nächte später hörte er ein silbernes Klingen. Als er aufblickte, sah er sich einem transparentweißen Wesen gegenüber, das sein Gesicht hatte, nur eben transparentweiß, und mit ebenso blassen Flügeln schwebte es über seinem Bett.
„Wer bist du?“, fragte er es.
„Ich bin alles“, antwortete es. „Ich bin dein Schutzengel, ich bin dein Gewissen, ich bin deine Angst, ich bin dein Mut, deine Ehrlichkeit und dein Optimismus. Und nur ich kann dir helfen, diese Pfeile herauszuziehen.“
„Wie kann das sein, wo kommst du her und warum hast du mein Gesicht?“
„Ich komme aus dir selbst, ich bin ein Teil von dir.“
„Wie bitte?“
„Du selbst bist es, mit dem du sprichst. Suche mich.“ Es wurde blasser und blasser ...
„Wie meinst du das?“ – Doch da sah er es nicht mehr und hörte auch die Antwort nicht. Er schlief wieder ein.

Im Traum kam es wieder. Es nahm ihn an der Hand und führte ihn zu einem Schloss.
„Dies ist dein Schloss.“
„Es kommt mir bekannt vor...“
„Ich weiß, du hast es schon fast vergessen... Aber zum Glück nur fast...“
„Zeig es mir bitte!“
„Ich kann dir nur den Teil zeigen, den du schon kennst. Die meisten Türen sind versperrt.“
„Warum?“
Sie hat sie vor dir verschlossen, sie wollte nicht, dass du sie siehst.“
„Kannst du sie nicht öffnen?“
„Ich helfe dir gerne, aber du brauchst die passenden Schlüssel, damit du die Türen aufbekommst.“
„Was meinst du damit?“
„Die Stellen, jene Ereignisse, bei denen sie die Pfeile auf dich abgeschossen hat, die Ursache deiner Wunden und die Gefühle, die du dabei hattest. Alles andere ist bloß Kratzen daran. Wenn du sie findest und deine Schmerzen richtig zuordnest, bekommst du die Pfeile heraus und die Türen öffnen sich. Jeder Pfeil ist der Weg zu einem Schlüssel, du musst jeden einzelnen spüren, erkennen und benennen. So verschwinden sie und die Räume in deinem Schloss werden sich für dich öffnen. Oder du betrachtest es weiterhin von außen und nutzt lediglich die öffentlichen Räume - und den Schlossteich, um baden zu gehen.“

Mit Fragen im Kopf wachte er in der Früh auf. Warum schenkte sie ihm erst ein Schloss, um dann alle Räume zu versperren, ohne ihm die Schlüssel dafür zu geben? Warum schloss sie sie überhaupt ab? Keine Antwort. Nur Angst, es nicht zu schaffen, zu versagen. – Und er spürte schon wieder so ein Stechen...

Es begann eine jahrelange Suche. Er lernte, mit den schmerzenden Pfeilen umzugehen, sich daran zu klammern, bis er die Wurzel gefunden hat. „Unkraut reißt man mit der Wurzel aus, sonst kommt es wieder, und das bei jeder Gelegenheit“, zog er seine Lehre daraus.

Nach und nach öffneten sich die Zimmer seines Schlosses. Sie waren kaum eingerichtet, kahl die Wände, bis auf einige Zettel, die sie ihm hier aufgehängt hatte. Auf ihnen standen Dinge wie: „Du kannst doch nicht...!“, „Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?“, „Was denken sich die Nachbarn?!“, „Du bist sowieso zu blöd dafür!“, und viele andere in dieser Art. – Er riss sie eines Tages alle von den Wänden, zerhackte die Stühle, die sie ihm hiergelassen hatte und machte in seinem Schlosspark ein Lagerfeuer daraus, das er mit Wasser aus seinem Salzsee löschte. An diesem Tag schlief er besonders gut.

Am nächsten Tag bemerkte er erstmals, wie hell es durch die großen Fenster hier drinnen war. Er begann, den Räumen Farbe zu geben, überlegte, wie er sie einrichten wollte und begann sogleich damit. Zwischendurch fand er immer wieder neue Schlüssel für neue Räume. Manche Räume erreichte er erst, nachdem er zuvor zwei oder drei andere öffnen konnte. Und in so einem versteckten, hinteren Raum fand er einen Haufen Spielsachen in der Ecke liegen. Sie musste sie übersehen haben...
Er besah sie alle genau, hielt jedes einzelne in der Hand und legte sie anschließend alle nebeneinander auf. Ganz zu unterst entdeckte er eine Holzschatulle. Sein Herz begann zu pochen, als er sie in Händen hielt, er fühlte eine tiefe Verbindung zwischen sich und dieser Schatulle.
Er öffnete sie langsam und bedächtig. Darin fand er, gut in Papier eingewickelt, ein winziges Samenkorn.

Wieder ertönte ein leises Klingen. Es schwebte vor ihm und fragte: „Nun, hast du sie endlich gefunden?“
Was gefunden?“
„Deine Seele.“
„Du sprichst schon wieder in Rätseln.“
„Weißt du nicht mehr, wie du sie damals hier hineingelegt hast, um sie zu beschützen? Sie hätte sie doch umgebracht...“
„Das ist meine Seele? Bist du dir sicher? Das ist doch ein Samenkorn!“
„Ja, ich bin sicher. Hege und pflege sie, dann wird sie wachsen und gedeihen!“, sprach es zum Abschied und verblasste wieder.

Er kaufte den schönsten Blumentopf, den er finden konnte, füllte Erde aus seinem Garten ein und stellte ihn ans Fenster. Dann holte er das Samenkorn aus der Schatulle, steckte es in die Erde und goss es mit frischem Quellwasser. Er freute sich, als die erste grüne Spitze aus der Erde ragte und das gab ihm unheimlich viel Energie. Bald waren ein kleiner Stamm und kleine Blätter gewachsen. Pfeile spürte er nur mehr sehr selten und wenn, dann waren es bloß kleine. Es dauerte nicht lange, bis auch ein Blütenkopf sichtbar wurde. Ein Gänseblümchen wuchs aus seinem Samenkorn.
Er liebte immer schon Gänseblümchen und wusste nun, woher diese Liebe kommen musste. Gänseblümchen sind, so dachte er, zart, sanft und trotzdem widerstandsfähig. Sie sind nicht leicht umzubringen, selbst, wenn man sie abmäht, stehen sie als erste wieder auf der Wiese. Und wenn sie schon ewig lang kein Wasser bekommen haben, öffnen sie wieder ihre Köpfe, sobald sie es nass an den Wurzeln spüren. In ihnen wohnt eine immense Kraft.

Diese Kraft entdeckte er nun auch in sich, er selbst wurde ein Gänseblümchen.
Und wenn er nicht gestorben ist, dann blüht er heute noch...


*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Susi P.

 

Ich danke Dir für die wohlwollende Verteidigung. :kuss:
Ahem... mein Einspruch bezog sich gar nicht auf Aqualungs ungünstigen Vergleich mit Kafka, sondern nur auf sein "...doch so passieren könnte" - was ich ja, im Gegensatz zu deiner Ansicht, abgestritten habe. (den lieben Kuss von dir nehm ich aber trotzdem gerne an! hehe... :D )

Aber du hast natürlich sicherlich recht damit, dass Kafkas Geschichten viel düsterer sind als deine, weil einem diese keinerlei Hoffnung lassen. Im Gegensatz zu deinen Geschichten. Dieser Unterschied scheint dir wichtig zu sein. Naja, du bist ja auch'n Wassermann. Und die sind halt schon von Natur aus lebensbejahend. Ich kenn doch meine Pappenheimer... ;) :D

Was dein Vergleich Schutzengel - Erkenntnis angeht: Ich finde, das kommt in der Geschichte leider nicht deutlich genug raus. Man hat ja eher den Eindruck, das man einfach nur lange genug zu warten bräuchte, und irgendwann wird dieser Schutzengel dann schon mal auftauchen! Aber ich glaube, da wartet so manch einer sein Leben lang leider vergeblich! Weil er sich gar nicht erst auf die Suche begab. Sondern nur wartete... auf ein Wunder, wie eben diesen "Schutzengel". Verstehst du?

 

Liebe Ratte!

Aber sagt diese Stelle das nicht aus, daß niemand anderer es ist?

„Ich komme aus dir selbst, ich bin ein Teil von dir.“
„Wie bitte?“
„Du selbst bist es, mit dem du sprichst. Suche mich.“
Es kommt ja aus ihm, aus seinen Gedanken, Träumen - seinem Unterbewußtsein. Sein inneres Ich spricht mit ihm, also eigentlich er selbst...
Er wartet auch nicht auf Wunder. Er hat nur eines Tages aufgegeben, weil er es nicht schaffte, nicht wußte, wie er es anstellen sollte, die Pfeile loszuwerden. Resigniert sozusagen.
Aber das innere Ich will entdeckt werden, will heraus und sich entfalten können, drum meldet es sich auch und fordert ihn auf, es/sich zu suchen.

Alles liebe
Susi

 

Hallo Susi!


In der Traumsprache gilt ein Gebäude als die gesamte
Person des Träumenden. In dieser Geschichte dargestellt
durch ein Schloss, dessen Zimmer zum Teil verschlossen
sind. "Sie", die Bogenschützin würde ich als Mutter-
bild, wenn auch unangenehmer Natur, interpretieren.
Ein mächtiges Bild, das die Grenzen des Leidenden
durchbohrt, und damit die Schutzlosigkeit des Opfers deutlich macht.
Besonders beklemmend empfinde ich, dass sich der Protagonist für seine Verletzungen schämt, sie verbergen möchte, als sei er selber Schuld an dieser "Bestrafung". Ein Verhalten das tatsächlich
oft genug Kinder zeigen. Selbst sexuell missbraucht
Kinder haben oft enorme Schuldgefühle. Eben da sie
das Üble, das sie erfahren als Bestrafung empfinden.
Insgesamt wird auf symbolische Art und Weise eine
seelische Erkrankung beschrieben, samt dem Ausweg
aus dieser.
Grüsse
Sebastian

 

Liebe Susi,

ich schließe mich dem Tenor an, zu dem man die Beiträge meiner Vorredner zusammenfassen kann: Das "Gänseblümchen" ist Dir sehr gut gelungen und beeindruckt mit jedem Lesen aufs Neue – bzw. noch mehr als beim vorigen Mal, weil man immer weitere Details entdecken kann. :)
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. :thumbsup:

Du spielst sehr schön mit den Worten und vielen wundervollen Bildern. Was sich darin alles – und dass sich immer wieder Neues – entdecken lässt, haben die Vorkritiker schon recht ausführlich dargelegt.
Du hast Deine Aussagen in eine manchmal fast märchenhafte Sprache eingebettet, was das Tragische an dem, was Deinem Protagonisten widerfahren ist, jedoch nicht verharmlost, sondern es im Verlauf der Geschichte stückweise und sehr eindrucksvoll ins Bewusstsein ruft, ohne es dem Leser direkt aufzudrängen.

Die Erkenntnisse Deines Protagonisten sind wichtig für ihn wie für viele andere auch. Sie können letztlich zu dem führen, womit Du die Geschichte enden lässt: Einem Ausweg, der Wendung zum Besseren.
Dieser positive Abschluss heilt auch ein wenig die Verletzungen, die man als Leser richtiggehend mitfühlen bzw. -spüren kann, wenn die Pfeile tiefer ins Fleisch gestoßen werden, nur damit sie von außen nicht erkennbar sind (obwohl sie furchtbar schmerzen müssen, wenn sie tiefer eindringen und einen dauerhaften Schmerz und Verschlimmerungen/Infektionen hervorrufen müssen, wenn sie nicht aus der Wunde entfernt werden).
Was mich an dem Pfeile-tiefer-hineinstoßen erschaudern lässt, ist die Vorstellung, dass sich Dein Protagonist darauf eingerichtet hat, dies zu tun, dass der Schmerz eine dauerhafte Begleiterscheinung seines Daseins ist und er dies in Kauf nimmt, sich damit quasi arrangiert – dass er lieber aufs Neue immer wieder Pfeile tiefer hineintreibt, nur um sie zu verbergen; dass dies die Normalität für ihn ist - bis er dies erkennt.

Sprachlich gibt’s eigentlich nicht viel zu meckern – oder eher was vorzuschlagen:

„Sie schoss Pfeile, denen ein schallendes Grinsen anhing, direkt aus ihren giftigen Pupillen ab, er versuchte auszuweichen. Es gelang ihm jedoch nicht und sie spickte ihn nun endgültig damit zu.“
>>> Hier würde ich die Satzaufteilung ändern:
...aus ihren giftigen Pupillen ab. Er versuchte auszuweichen, es gelang ihm jedoch nicht. Sie spickte ihn nun endgültig damit zu.
(Der Ausweichversuch und das Nichtgelingen gehört für mich so eng zusammen, dass ich es in einen Satz packen würde.)

Liebe Grüße :kuss:
Dein Christian

 

Danke fürs Lesen und Kommentieren, @bassimax, was Du sagst, ist völlig richtig. :)

Lieber Christian!

Danke auch Dir für alles, die Fehler hab ich ausgebessert. :)

Alles liebe,
Susi

 

Hallo Blackwood!

Danke! :)

Ich bin ganz beeindruckt von Deiner Kritik und werd mir die Geschichte auf alle Fälle noch einmal vornehmen - ist ja meine Lieblingsgeschichte. :)

Verzeih, daß ich jetzt nicht auf jeden Punkt eingehe, ich werd das demnächst nachholen - wenn ich die versprochenen Korrekturlisten nicht mehr im Kopf herumtrag... *g* ;)

Schön, daß Du jetzt einen Ausgleich für die "düsteren" Geschichten hast! :)

Liebe Grüße,
Susi

 

Lieber Blackwood!

Mithilfe Deines ausführlichen Kommentars hab ich die Geschichte jetzt endlich neu überarbeitet und bedanke mich nochmals für Deine kritische Stellungnahme. :)

Die Änderungen zähle ich aber nicht einzeln auf, denn ich hoffe, daß Du die Geschichte jetzt noch einmal liest… ;)

Danke und alles Liebe,
Susi :)

 
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Es war unbequem geworden. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie diese Pfeile in ihn gekommen waren. Irgendwann bemerkte er, dass sie da waren und wie Stacheln in ihm steckten. Er schämte sich dafür, aber es wurden immer mehr. Der Versuch, sie herauszuziehen, scheiterte. Es schmerzte dadurch nur noch mehr, sie schienen Widerhaken zu haben. Was leichter ging, war, sie hineinzuschieben, die Pfeile ganz in sich verschwinden zu lassen, sodaß niemand sie mehr sehen konnte. Verbergen musste er sie, sie durften nicht da sein. Sie genierte sich immer für ihn, wenn er nicht perfekt war.

Aus dem Hinterhalt spickte sie ihn weiter, zielte und traf dabei jedesmal millimetergenau und unbemerkt. Sie konnte den Bogen extrem weit spannen und war versessen auf dieses Hobby. Und er rammte die Pfeile alle wieder aus Scham in sich hinein. Seine Freunde durften sie nicht sehen, seine Lehrer, später sein Arbeitgeber, auch Fremde nicht. Er sollte makellos sein und diese verdammten Pfeile störten dabei, ließen ihm nur wenig Bewegungsfreiheit. Besonders, wenn sich wieder einmal einer einen Weg heraus bahnte, in die Realität herausragte. Dann versuchte er, ihn möglichst schnell wieder zurückzuschieben, geheimzuhalten, was ihn innen drückte und stach. Er blickte verstohlen um sich, ob auch niemand sein kleines Versagen gesehen hatte.

Eines Tages wurde ihm klar, dass er sich bei ihr in Wohnhaft befand, entriss sich ihrer Über-Wacht und tauschte den Sicherheitstrakt gegen das Risikoreich.
Erst fühlte er sich frei, so frei, dass er die Pfeile eine Woche lang vergaß. Wie Hänschenklein kam er sich vor und schöpfte an einem Steppensee Sonne in sich.

Er reiste weiter und fand Einlass in eine Herberge, die von Menschen mit selbstgebasteltem Heiligenschein bewohnt war. Sie erschienen alle so wahnsinnig lieb. Er hatte wenig Vergleiche, aber den Eindruck, dass es wohl gut sein müsse, wie es hier war. Es ließ jeder jeden mehr oder weniger in Ruhe, kümmerte sich nicht um die anderen. Oder kam ihm das nur positiv vor? Er war nie allein und fühlte sich doch verlassen. Die in ihm steckenden Pfeile begannen wieder zu schmerzen.

Er spürte den Salzsee in seinem Inneren, der sehr leicht über die traurigen Ufer trat. Das sollte aber sein Freund Arnold nicht sehen, der sagte: »Geh doch mal aus dir heraus.« Seine Bitterkeit wollte er ebenso für sich behalten, und an die herben Erfahrungen mit dem sauren Nachgeschmack wollte er schon gar nicht denken. Etwas Süßes wollte er erleben.

Die Nacht gehörte seinem Unterbewußtsein. Sie flogen auf einem Perserteppich nach Hawaii. In eine riesige Schüssel füllten sie acht Dosen italienisches Pfirsichkompott, saßen sich im Türkensitz gegenüber und aßen genussvoll die Früchte. Nebenan auf der Bettdecke begann das schnörkelige Muster zu tanzen. Es verformte sich im Takt der indischen Musik zu wilden Tieren und plötzlich war ein immenses Gewusel auf dem Überzug. Die Anzahl der Tiere hätte für halb Afrika gereicht, die Decke wurde wegen Überfüllung geschlossen. Als sie es sich auf dem Bett bequem machen wollten, mussten sie die Decke erst auf den Boden legen, um sich nicht auf die Tiere zu setzen. So konnten sie auch das Geschehen viel besser beobachten.
Er saß da, starrte auf die Tiere und die Musik kroch durch seinen Schädel, bevor er sich schreckte und den Kopf zur Tür drehte. Ein Blick bestätigte Gespürtes, er flüchtete in den letzten Winkel des Bettes und umarmte den Kopfpolster.
Mit dem Luftzug, der durch den Spalt unter der Tür kam, flogen auf ihn gerichtete Augenpaare, eins nach dem anderen, herein. Sie schwirrten im Zimmer umher, dabei ließen sie nicht von ihm ab. Er erkannte die Augen sofort: Sie war es. Immer neue Augenpaare schwebten nun im Zweisekundentakt unter der Tür herein und ihre Runden durchs Zimmer, ohne den Blick von ihm zu lassen – prüfend, mahnend, voller Kälte und vor allem beherrschend.
Nun war es soweit, jetzt hatte sie ihn wiedergefunden. Sie schoss Pfeile, denen ein schallendes Grinsen anhing, direkt aus ihren giftigen Pupillen ab. Er versuchte auszuweichen, es gelang ihm jedoch nicht und sie spickte ihn nun endgültig damit zu.
Arnold erkannte die Situation oberflächlich und jagte die Augenpaare mit der Fliegenklatsche, bis sie am Boden lagen. Dann kehrte er sie zu einem Haufen, auf eine Schaufel, und spülte sie im Klo hinunter. Anschließend stopfte er den Spalt unter der Zimmertüre mit einigen Metern Klopapier zu.

Er atmete erleichtert auf und stieß die neuen Pfeile schnell in sich hinein. Weg damit.

Am nächsten Morgen fühlte er sich wie frisch gereinigt. Innerlich gereinigt. Der Traum trat nach und nach in seine Erinnerung und langsam dämmerte es ihm, woher all die Pfeile kamen.
„Sie müssen raus!“, gab er sich selbst den Befehl.
In den kommenden Wochen und Monaten zog und zerrte er daran, aber sie saßen zu fest. Er schaffte es nicht und irgendwann gab er entmutigt auf.

Er fühlte sich nicht mehr im Geringsten frei. Die Pfeile taten immer mehr weh und er wollte alles tun, um sie los zu werden. Er malte sich aus, wie es sein könnte, wären sie nicht da. Aber es war eine bloße Ahnung, deren Fundament aus seinen Beobachtungen anderer Menschen bestand.
Nächte später hörte er ein silbernes Klingen. Als er aufblickte, sah er sich einem transparentweißen Wesen gegenüber, das sein Gesicht hatte, nur eben transparentweiß, und mit ebenso blassen Flügeln schwebte es über seinem Bett.
»Wer bist du?«, fragte er es.
»Ich bin alles«, antwortete es. »Ich bin dein Schutzengel, ich bin dein Gewissen, ich bin deine Angst, ich bin dein Mut, deine Ehrlichkeit und dein Optimismus. Und nur ich kann dir helfen, diese Pfeile herauszuziehen.«
»Wie kann das sein, wo kommst du her und warum hast du mein Gesicht?«
»Ich komme aus dir selbst, ich bin ein Teil von dir.«
»Wie bitte?«
»Du selbst bist es, mit dem du sprichst. Suche mich.« Es wurde blasser und blasser …
»Wie meinst du das?« – Doch da sah er es nicht mehr und hörte auch die Antwort nicht. Er schlief wieder ein.

Im Traum kam es wieder. Es nahm ihn an der Hand und führte ihn zu einem Schloss.
»Dies ist dein Schloss.«
»Es kommt mir bekannt vor…«
»Ich weiß, du hast es schon fast vergessen… Aber zum Glück nur fast…«
»Zeig es mir bitte!“
»Ich kann dir nur den Teil zeigen, den du schon kennst. Die meisten Türen sind versperrt.«
»Warum?«
»Sie hat sie vor dir verschlossen. Sie wollte nicht, dass du das Innere siehst.«
»Kannst du sie nicht öffnen?«
»Du brauchst die passenden Schlüssel, damit die Türen aufgehen.«
»Was meinst du damit?«
»Jeder deiner Pfeile ist der Weg zu einem Schlüssel, du musst jeden einzelnen spüren, erkennen und benennen. So verschwinden sie und die Räume in deinem Schloss werden sich für dich öffnen.«

Mit Fragen im Kopf wachte er des Morgens auf. Warum schenkte sie ihm erst ein Schloss, um dann alle Räume zu versperren, ohne ihm die Schlüssel dafür zu geben? Warum schloss sie die Türen überhaupt ab? Keine Antwort. Nur Angst, es nicht zu schaffen, wieder zu versagen. – Und er spürte schon wieder so ein Stechen...

Es begann eine jahrelange Suche. Er lernte, mit den schmerzenden Pfeilen umzugehen, sich daran zu klammern, bis er die Wurzel gefunden hat. »Unkraut reißt man mit der Wurzel aus, sonst kommt es wieder, und das bei jeder Gelegenheit«, zog er seine Lehre daraus.

Nach und nach öffneten sich die Zimmer seines Schlosses. Sie waren kaum eingerichtet, kahl die Wände, bis auf einige Zettel, die sie ihm hier aufgehängt hatte. Auf ihnen standen Dinge wie: »Du kannst doch nicht…!«, »Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?«, »Was denken sich die Nachbarn?!«, »Du bist sowieso zu blöd dafür!«, und viele andere in dieser Art. – Er riss sie eines Tages alle von den Wänden, zerhackte die Stühle, die sie ihm hiergelassen hatte und machte in seinem Schlosspark ein Lagerfeuer daraus, das er mit Wasser aus seinem Salzsee löschte. An diesem Tag schlief er besonders gut.

Am nächsten Tag bemerkte er erstmals, wie hell es durch die großen Fenster hier drinnen war. Er begann, den Räumen Farbe zu geben, überlegte, wie er sie einrichten wollte und begann sogleich damit. Zwischendurch fand er immer wieder neue Schlüssel für neue Räume. Manche Räume erreichte er erst, nachdem er zuvor zwei oder drei andere öffnen konnte. Und in so einem versteckten, hinteren Raum fand er einen Haufen Spielsachen in der Ecke liegen. Sie musste sie übersehen haben…
Er besah sie alle genau, hielt jedes einzelne in der Hand und legte anschließend alle nebeneinander auf. Ganz zu unterst entdeckte er eine Holzschatulle. Sein Herz begann zu pochen, als er sie in Händen hielt, er fühlte eine tiefe Verbindung zwischen sich und dieser Schatulle.
Er öffnete sie langsam und bedächtig. Darin fand er, gut in Papier eingewickelt, ein winziges Samenkorn.

Wieder ertönte ein leises Klingen und die ihm vertraute Stimme: »Nun hast du mich endlich gefunden …«
»Was gefunden, wo bist du?«
»Ich sagte doch, ich bin ein Teil von dir. Ich bin in deiner Hand.«
»Du sprichst schon wieder in Rätseln.«
»Weißt du nicht mehr, wie du mich damals hier hineingelegt hast, um mich zu beschützen? Sie hätte mich doch umgebracht …«
»Du bist meine Seele? Ein Samenkorn?«
»Du kannst mich wieder in die Schatulle legen. Aber ich könnte auch wachsen …«, damit verblasste die Stimme.

Er wusste nun, was zu tun war und kaufte den schönsten Blumentopf, den er finden konnte, füllte Erde aus seinem Garten ein und stellte ihn ans Fenster. Dann holte er das Samenkorn aus der Schatulle, steckte es in die Erde und goss es mit frischem Quellwasser. Er freute sich, als die erste grüne Spitze aus der Erde ragte und das gab ihm unheimlich viel Energie. Bald waren ein kleiner Stamm und kleine Blätter gewachsen. Pfeile spürte er nur mehr sehr selten und wenn, dann waren es bloß kleine. Es dauerte nicht lange, bis auch ein Blütenkopf sichtbar wurde. Ein Gänseblümchen wuchs aus seinem Samenkorn.
Er liebte immer schon Gänseblümchen, aber nun wusste er, woher diese Liebe kam. Gänseblümchen sind, so dachte er, zart, sanft und trotzdem widerstandsfähig. Sie sind nicht leicht umzubringen, selbst, wenn man sie abmäht, stehen sie als erste wieder auf der Wiese. Und wenn sie schon ewig lang kein Wasser bekommen haben, öffnen sie wieder ihre Köpfe, sobald sie es nass an den Wurzeln spüren. In ihnen wohnt eine immense Kraft.

Diese Kraft spürte er jetzt, er selbst wurde ein Gänseblümchen.
Er bildete einen kräftigen Wurzelballen und heute kann kommen was will:
Er steht immer wieder auf …


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Zuletzt bearbeitet:

Hallo Susi,

wirklich eine wunderschöne Geschichte. Man fragt sich beim Lesen unwillkürlich, wie viele Pfeile man schon in seine eigenen Kinder gesteckt hat... und ob es recycelte Pfeile sind.

Ich habe nur die letzte Version gelesen und habe nichts zu meckern. Liest sich in einem Rutsch.

Gruß, Aleysha

 

Lieber Illu, liebe Aleysha!

Ich freu mich, daß auch Euch beiden die Geschichte gut gefällt! :)

@Illu:

Gerade weil ich ein Versager in Sachen Interpretation bin, sollte es dich freuen, dass ich größtenteils ... richtig lag. Du hast also trotz aller Surrealität schon klar ausgedrückt, was du aussagen willst.
Ähm, also, das darin enthaltene Lob freut mich natürlich sehr, wie auch die von Dir zitierten Stellen, aber ich seh es gar nicht gern, wenn Du Dich als "Versager" bezeichnest...:crying: In Deinem Alter kannst Du überhaupt noch kein Versager sein (höchstens in der Schule, aber da hast Du ja glaub ich keine Probleme), weil Du noch Unmengen an Zeit zum Lernen und vor allem Erfahrungen sammeln hast - mit mehr Lebenserfahrung steigt nämlich, zumindest meiner Meinung nach, auch die Fähigkeit zum Interpretieren. ;)

@Aleysha, ein besonderes Danke für Deine Gedanken bezüglich der eigenen Kinder, Du hast damit vollkommen Recht. :)

Danke fürs Lesen und Eure Kommentare,

alles Liebe,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Häferl,
Die Reflektionen des Protagonisten sind treffsicher von dir beschrieben worden. In mir entand sofort das Bild eines jungen Mannes, dem Fürsorge, Zuspruch und Liebe vorenthalten wurde. Offenbar hat der junge Mann unter der Lieblosigkeit der Mutter sehr gelitten. Fatal ist es, dass sein Selbstbild so negativ war, dass er seine Umwelt auch nur negativ erleben konnte. Ich kann nachvollziehen, dass er seine Verwundbarkeit nicht zeigen konnte, lief er doch Gefahr widerum verletzt zu werden.
Die Verdrängung seiner Defizite bietet letztendlich keine Lösung, da sein Unterbewußtsein im ein Schnippchen schlägt und nach oben zerrt, was geklärt werden muss. Wo steckt denn der wirkliche Prot.? Was wäre aus ihm geworden, wenn die Mutter ihm nicht vorenthalten hätte, was er brauchte um sich zu entfalten. Der Prot. bahnt sich den Weg über seine Träume zur Erkenntnis. Er hört in sich hinein, er glaubt an sich als er sich wiederfindet. Es ist schwer an sich zu glauben, aber die Hoffnung auch bei Rückschlägen wiederaufzuerstehen, ist immer schon dort gewesen. Ein Mensch der von früh an so zäh ums Überleben kämpfen musste, ist mit dem Vergleich eines Gänseblümchens in meinen Augen gut beschrieben worden.
Nur mit den beiden letzten Sätzen kann ich mich nicht anfreunden. Stilistisch enden so Märchen, indem das Gute über das Schlechte siegt. Aber hier finde ich eine solche Wertung unangebracht. Die Moral an der Geschichte wertet die Erkenntnis in meinen Augen ab.
Schöner fände ich:
Diese Kraft spürte er jetzt, er selbst wurde ein Gänseblümchen.
Er war frei von Schmerz.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Liebe Goldene Dame!

Danke fürs Lesen und Deinen ausführlichen Kommentar! :)

Ja, Du siehst das alles ganz so, wie ich es auch vermitteln wollte. Besonders freut mich, daß Du den Vergleich mit dem Gänseblümchen so passend findest. :)
Nur hast Du irgendwie den Protagonisten nach seinem Freund Arnold umbenannt:

Das sollte aber sein Freund Arnold nicht sehen, der sagte: »Geh doch mal aus dir heraus.«
Aber die Namensverwechslung (dem Protagonisten hab ich gar keinen Namen gegeben) hat Dein Verständnis offenbar nicht beeinträchtigt. :)

Ja, und jetzt wo Du es sagst, gefällt mir der letzte Satz auch nicht mehr. Es sollte zwar ein bisschen märchenmäßig wirken, aber das "wenn er nicht gestorben ist" paßt nicht zu der Geschichte, klingt irgendwie makaber... Ich werd jetzt ein bisschen bügeln, das ist so schön geistlos, dabei kann ich über einen neuen Satz nachdenken. ;)

Alles Liebe,
Susi :)

 

Liebe Häferl,
Ups, tatsächlich Arnold ist nur der Freund. Das kommt davon, wenn man die Geschichte schon beim Lesen in Gedanken analysiert. Tut mir leid. :( Warum hat dein Protagonist denn keinen Namen? Nach meinem Gefühl steckt hinter einem Anonymus immer eine Art Distanz.

Lieben Gruß an dich
Goldene Dame

 

Liebe Goldene Dame!

Wie gefällt Dir mein neuer Schlußsatz? :)

Diese Kraft spürte er jetzt, er selbst wurde ein Gänseblümchen.
Er bildete einen kräftigen Wurzelballen und heute kann kommen was will:
Er steht immer wieder auf …

Das mit dem Namen war ja wie gesagt überhaupt kein Malheur, da Du die Geschichte sonst ja völlig richtig gelesen und analysiert hast. ;)
Warum hat dein Protagonist denn keinen Namen? Nach meinem Gefühl steckt hinter einem Anonymus immer eine Art Distanz.
Hm, er soll als Gänseblümchen im Kopf bleiben, nicht als Peter oder Heinz oder sonstwie. ;)
Aber die Begründung hab ich mir jetzt zusammengereimt... :D
Kann schon sein, daß es auch was mit Distanz zu tun hat, irgendwie, eigentlich weiß ich es nicht, aber ich mag mich jetzt nicht selber analysieren, sonst ist am Ende womöglich meine gute Stimmung im Eimer, und das soll nicht sein. ;)

Alles Liebe,
Susi :)

 

Susi, viel besser, und vielleicht hast du mit dem Anonymus sogar recht.
Das Bild des Gänseblümchens, dass allen Widrigkeiten trotzen kann, einfach schön.
Lieben Gruß von hier zu dir
Goldene Dame :)

 

Hallo Susi,

Die Vorredner haben es schon gesagt: Die Geschichte ist absolut klasse. Es wurde ja schon viel daran gefeilt, die letzte Version ist sprachlich und stilistisch sehr glatt geworden. Die vielen eingestreuten Metaphern machen den Text anschaulich, sie treffen oft schmerzhaft den Kern. Auch durch die Träume / Unterbewusstsein, gelingt es dir, dem Leser die Situation des Prots sehr nahe zu bringen. Man kann mit dem Prot mitfühlen. Gerade der positive Schluss hat mir gut gefallen. Der Prot hat wieder zu Sich gefunden. Pfeile gibt es nur noch selten und kleine, seine Seele hat eine starke Wurzel. Es ist eine Freude diese Geschichte zu lesen.

Liebe Grüße,
J.M.L.

 

Nun, die anderen haben ja alles geschrieben, was es zu deiner Geschichte zu schreiben gibt. Dennoch wollte ich mein Kompliment ausdrücken, sehr anschauliche Metapher, in der ich mich auch selbst habe einfühlen können.

 

Hallo josephk!

Es ist eine Freude diese Geschichte zu lesen.
Wow. Erst hab ich schon einen Freudensprung gemacht, als ich sah, daß Du sie ausgegraben hast, und dann bekomm ich auch noch sowas zu lesen! :kuss:

Hallo Sebastian!

Freut mich sehr, daß sie auch Dir gefallen hat und Du Dich einfühlen konntest! :)

Danke Euch beiden fürs Lesen und Eure Kommentare,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

So, jetzt habe ich mich mit dem Blümchen beschäftigt :).
Obwohl durch die Vielzahl der Kommentare wohl schon das meiste durch ist, was Stilistisches betrifft, möchte ich dir doch noch die Dinge aufzeigen, über die ich beim Lesen gestolpert bin.

Ein Blick bestätigte Gespürtes, er flüchtete in den letzten Winkel des Bettes und umarmte den Kopfpolster.
das Polster, somit für mich auch das Kopfpolster

Dann kehrte er sie auf einen Haufen, auf eine Schaufel und spülte sie im Klo hinunter.
Ich habe den Satz oft gelesen. Meinem Sprachgefühl nach gehört zwischen sie ... auf ein zuerst und dann ein danach vor auf eine Schaufel; irgendwie muss das Hintereinander verdeutlicht werden. Falls das Absicht sein sollte, finde ich es nicht besonders gelungen.
Nächte später hörte er ein silbernes Klingen.

Ich habe dazu keine Vorstellung, da Silber nicht klingt.
Bald waren ein kleiner Stamm und kleine Blätter gewachsen.
Eine Blume hat für mich einen Stiel, einen Stamm kenne ich nur von Büschen und Bäumen.

Von diesen wenigen Kleinigkeiten abgesehen hat mir diese Geschichte auch sehr gefallen. Das Bild mit den Pfeilen, die er in sich hineinsteckt, weil er sich schämt, hat mir am meisten imponiert. Du hast ein paar schöne Metaphern verwendet, die aber andere auch schon hervorgehoben haben.

Lediglich den Weg, den der Prot gehen musste, um endlich frei zu sein, kam mir sehr lange vor, als würde er sich auf seinem Lebensweg dauernd selber im Weg herum stehen. Aber ich habe bei Texten mit solchem Inhalt immer etwas wenig Geduld mit den Prots, da ich selber ein sehr pragmatischer Mensch und glücklicherweise mit beiden Beinen auf dem Boden in die Welt entlassen worden bin.

Lieber Gruß
bernadette

 

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