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Das Gefühl zu fallen

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03.09.2022
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Das Gefühl zu fallen

1.
„Manchmal habe ich wirklich die Vermutung wir sehen nicht die gleichen Dinge, wenn wir uns einen Film anschauen. Tarantino wollte nicht ‚einfach nur‘ Zeit füllen mit den Dialogen in Death Proof. Er wollte darauf hinweisen, dass Grindhouse Kino aus dieser Zeit oft lange Dialogszenen dafür genutzt hat. Wenn man aber – „

Josefs schallendes Lachen füllt seinen alten Berlingo: „Ja, klar. Deswegen hat er den Film mit faden Dialogen verhunzt. Authentisch schlecht halt.“

„-auf den Inhalt der Dialoge achtgibt, was du eindeutig nicht tust–„

„Weil sie fad sind! Hör halt du zu für nen Moment. Wieso soll ich mich drauf konzentrieren, wenn es zum Wegpennen ist, weil sich niemand die Mühe gemacht hat mich zu unterhalten?“

Johann wirft die Hände gen Himmel: „Es ist Charakterisierung! Der Dialog ist eindeutig Charakterisierung und nur ein subtiler Augenwink hinüber zu dem Genre, das es imitiert! Oh Gott, hilf mir der Mann versteht nichts von Film!“

„Passt scho, Professor Doktor Filmwissenschaft. Die Expertise hab ich jetzt ned. Ich hab aber etz genug Filme in meinem Leben geschaut, um zu wissen, wenn jemand nur Zeit schinden will. Und das unnütze Geplapper von den Weibern war nur ein Lückenfüller. War die erste Version von dem Film nicht die, die damals zusammen mit Planet Terror im Kino geloffen ist, ned a halbe Stunde kürzer?“

„Ja war sie. Damals wollten die Kinos wahrscheinlich noch keine so langen Filme zeigen, deswegen wollten sie das Double Feature wohl auch unter drei Stund-„

„Schau einer an! Und die Verfolgungsjagd wird er sicherlich ned gekürzt haben! Brauch ich mehr Argumente?“

„Mehr als die eine Information, die du dir mit deinem Smartphone in der Hand auf IMDB durchgelesen hast während du hättest aufpassen sollen als die Protagonistinnen in dem Diner gegessen und miteinander über ihre Zeit zusammen geREDET haben?“

Josef schüttelt den Kopf, wechselt den Gang, setzt den Blinker und biegt auf die Autobahnauffahrt ab.

Er sieht es zuerst.

„He? Was ist des bitte? Siehst du den da auch?“

„Hm, was mei– oh was zum? Was macht der direkt neben der-?“

Danach herrscht für mehrere Minuten Stille, während der Wagen durch die Nacht gleitet.

Johann hält mit seiner rechten Hand das Armaturenbrett vor sich umklammert als Josef die Stille bricht: „Was macht der denn bitte direkt neben der Autobahnauffahrt mitten in der Nacht?“

„Weiß ich nicht…der war bestimmt betrunken und wollte nur irgendwo pinkeln. Welchen Grund sollte er sonst gehabt haben?“

„Ne, das akzeptier ich aso jetzt ned! Der hat direkt angestarrt als wir an ihm vorbei sind. Und dazu waren das sicherlich a paar Meter den überwachsenen Hügel rauf, um an dem Platz neben der Leitplanke zu stehen.“

Erneut herrscht Schweigen zwischen den beiden während Josef den Wagen in eine Parklücke manövriert. Er atmet dabei schwer.

Johann betrachtet die Fenster seiner Wohnung im dritten Stock, direkt gegenüber des Parkplatzes. Immer wieder ballt er seine Hände zu Fäusten und entspannt sie dann wieder: „…Hast du ihm in die Augen gesehen?“

„Ne! Ich wollt mich ned komplett von der Straße ablenken lassen. War was mit seine Augen?“

„Wenn du nur ganz kurz hingesehen hast, wie kannst du dann wissen das er UNS angesehen hat? Er wird wohl sicherlich zu betrunken gewesen sein um mehr als die Scheinwerfer gesehen zu haben.“

„Woher weißt DU das er besoffen war? Und es hat sich halt so angefühlt als ob.“

„Ein Gefühl beweist überhaupt nichts! Das kam dir nur so vor! Vielleicht war es auch nur ein Pappaufsteller, den irgendein Komiker da platziert hat.“

„Der war eindeutig a echter Mensch. Was war jetzt des über seine Augen? War mit dene irgendwas?“

„Das war nur wegen dem Scheinwerferlicht so seltsam. Passt schon.“

Josef verpasst seinem Lenkrad einen Schlag mit seiner rechten Hand: „Garnix passt! Jetzt sag was du gesehen hast! Du machst mich total kirre!“

Bevor er antwortet, holt Johann tief Luft und atmet langsam aus: „Ich hab mir was eingebildet. Du hast mich nervös gemacht und ich war überrascht wegen dem Typen. Also dachte ich das ich für einen Moment etwas in seinen Augen gesehen hab, in Ordnung? Mehr war da nicht. „

„Kannst du es nicht probieren zu beschreiben?“

Sein Beifahrer hält sich die Hand vor den Mund. Unterbewusst beginnt er an seinem Zeigefinger zu kauen: „Das sah aus wie…das klingt total melodramatisch jetzt…wie als ob seine Iris geflackert hat irgendwie.“

Josef schüttelt sich als wäre ihm kalt: „Wah alter, das ist sauber zu viel für mich gerade. Ich fahr die Streck sicher ned zurück!“.

„…war nur meine Einbildung in dem Moment. Also Stress dich nicht so. Außerdem: was willst du dann machen, wenn du so nicht heim fährst? Bei mir übernachtest du heute sicher nicht wegen so einem…Schwachsinn!“

„Ne, nene! Das hat mir nur jetzt wirklich nen Schreck eingejagt. Ich fahr einfach über a andere Auffahrt zurück. Dich hat´s aber auch gut derwischt, wenn du schon irgendwelche Sachen in seinen Augen siehst.“

Johann entkommt ein etwas zu lautes Lachen: „Stimmt. So was sieht man halt auch nicht alle Tage.“

„War sicher nichts mehr als einer von den Gespinnerten aus dem BKH oder so der halt jetzt da am Straßenrand lauert.“

„Wenn es nur das ist, sehr beruhigend Josef, sehr beruhigend. Also ich mach mich jetzt mal davon. Ich hab morgen noch Uni.“

„Jo, machs gut. Nächste Woche Mittwoch dann wieder?“

„Wahrscheinlich. Bis dann.“

„Servus.“

2.

Josef


Servus Joh.

Wie schauts bei dir dann aus für morgen?

Wie immer bei mir?

20:20

Wird nichts diese Woche, sry.

Hab die Tage nicht geschlafen.

20:40


Warum des jetzt? Bist krank?

20:40

Hast dich schon getestet?

20:42

Muss ich mich testen lassen?

20:43

Hab mich nicht testen lassen. Bin

die Tage nicht draußen gewesen.

21:07


Seit letzter Woche nicht mehr, oder wie?

21:08

?

21:12

Kann nicht raus gehen.

21:15


Also bist du doch krank, oder nicht?! Jetzt stell

dich ned so an. Das passiert jedem gerade.

Hab mich erst vor zwei Wochen wieder testen

lassen wegen einer Arbeitskollegin.

Außerdem musst du dringend zum

Arzt wenn du schon die ganze Woche zuhause

bleiben musstest. Welche Symptome hast?

21:20

Verpasster Sprachanruf um 21:30


Du machst mich nervös. Jetzt sag

endlich was mit dir los ist.

21:40

Wenn ich raus gehe, sehe ich ihn wieder.

21:55

weiß das er draußen wartet.

Bin sicher.

21:57

Im Schlaf sehe ich Flackern.

22:04


Verpasster Sprachanruf um 22:06

Verpasster Sprachanruf um 22:08


Du hast nen Schlag.

22:12

Das war nur irgendein Penner. Sonst nichts. Ich

traue dir das du mir nicht einfach Angst

einjagen willst jetzt mit dem Ganzen -

also glaubst du das wirklich jetzt? Warum

denkst du er ist da draußen?

22:15

Wie soll er überhaupt wissen wo du wohnst?

22:17

Am Tag darauf kurz raus

um Post zu holen vor Uni.

Gefühl zu fallen war plötzlich da.

Wie nach dem ich Augen zuerst gesehen hab. Der Himmel ist

plötzlich dunkler gewesen. Das Gefühl kam aus

der Richtung die wir gefahren sind.

Danach ging das Gefühl nicht

mehr weg.

22:25


Also hast du niemanden gesehen?

22:26

Ihn nochmal sehen wäre

22:27

wäre schlecht.

22:30


Verpasster Sprachanruf um 22:32


Das träumen. Danach fing das an.

Ich wache auf und habe Angst.

22:32

Aber ich kann mich nur an Flackern erinnern.

Mehr und ich zittere.

22:35


Warum willst du jetzt nicht telefonieren?

Du hast eine Panikattacke Joh. Du musst

runterkommen.

22:37

Die ganze Zeit. Ich will nicht aus dem

Fenster

Ich darf nicht sehen.

22:40


Verpasster Sprachanruf um 22:41

Verpasster Sprachanruf um 22:43


Tür hat gerüttelt. Ich muss

hören wenn sie wieder rüttelt. Er will

22:44

einbrechen.

22:45


Ich komme vorbei.

Bis gleich.

22:46

Er ist draußen. Du

darfst ihn nicht sehen.

22:46


Mit viel Kraft legt er das Smartphone auf den Tisch neben sich. Johann will nicht mehr einschlafen, aber er ist sehr müde. Immer wenn er für einen Moment weg nickt, schreckt er erneut auf und betrachtet nervös seine Haustür.

3.


Als er klopft hört Josef ein schwaches Wimmern hinter der Tür. Er erkennt im ersten Moment die Stimme nicht und hat Angst das er sich aus Nervosität vor die falsche Tür gestellt hat, nachdem er gehetzt durch die offene Haustür das Treppenhaus hinauf gewandert ist.

„Ich bins Joh. Hab dir doch geschrieben das ich vorbei schau. Du reagierst nicht auf deine Klingel.“

In der Wohnung ist ein Poltern zu hören. Josef drückt seine Ohren an die kalte, graue Oberfläche der Tür und wartet ab. Er glaubt Johan erschöpft atmen zu hören. Für einen Moment erlischt das Licht im Gang. Dann flammt es erneut auf als Josef gegen die Tür hämmert.

„He, hörst du mich ned? Ich hör dich doch in deiner Küche! Jetzt mach halt auf verdammt!“

Erneut ertönt gedämpft die schwache, ausgezerrte Stimme: „…, wenn ich aufmache, dann sehe ich ihn nochmal. Er steht hinter der Tür.“

„Niemand steht hier außer mir.“ erwidert Josef still. Die Haare auf seinen Armen haben sich aufgestellt: „Alles nur in deinem Schädel. Du brauchst Hilfe, und zwar fix. Komm mach auf jetzt!“

Er hört langsame Schritte, die näher kommen. Als das Licht im Gang erneut aussetzt, muss er sich auf die Unterlippe beißen, um nicht aufzuschreien. Johanns Stimme ist nun deutlicher zu hören. Direkt gegenüber: „…aber, das Gefühl ist so stark. Es dreht sich…“

„Ok…, wenn du mir nicht aufmachst, rufe ich an Notruf. Die müssen die Tür aufbrechen. Hier steht niemand außer mir. Es dreht sich alles, weil du nicht schläfst! Weil irgendetwas nicht mir dir richtig ist! Jetzt mach die Scheißtür auf!“

Der letzte Satz hallt verzweifelt durch den Hausgang. Entfernt kann Josef eine Tür in einem anderen Stockwerk klicken hören. Während er wartet, hört er das Klicken erneut. Dann bewegt sich etwas und er hört wie sich der Schlüssel im Schloss herum dreht.

Was vor ihm steht als sich die Tür öffnet kann er kaum noch als seinen Freund erkennen. Ausgemagert und schmutzig wankt was von Johann übrig ist hin und her. Unfreiwillig macht Josef einen Schritt zurück.

Mit einem trüben Blick lächelt ihn der erschöpfte Johann an. Im nächsten Augenblick öffnen sich die Augen erschreckend weit. Alles verzerrt sich zu einer angsterfüllten Maske so grotesk, dass der Schock so laut in seinem Kopf ist, dass sie die kreischenden Schreie übertönen. Als das kreischende Ding zu Boden fällt zeigt sein knochiger Arm auf etwas hinter Josef.

Das Licht erlischt ein letztes Mal als er sich umdreht. Das Flackern der Augen hebt sich aus dem Dunkel des Ganges hervor. Und Josef hat plötzlich ein Gefühl als würde er fallen.

 

Hallo Horla,

das war alles, was ich auf die Schnelle fand:
Also Stress dich nicht so - also stress dich nicht so - ich denke, dass es klein geschrieben wird.

Der Anfang ist ein wenig schwerfällig, erschließt sich aber gegen Ende der Geschichte raketenartig. Ansonsten baut sich die Spannung gut auf; im ersten Drittel des SMS- oder Whatsapp-wechsels druckst die Spannung ein bisschen rum, bis sie Fahrt aufnimmt - aber keine Ahnung, wie beschleunigen; dann - im Treppenhaus steigert sich die Spannung wirklich wie ein Flitzebogen - und alles nur wegen ein paar Augen, die flackern. Gut war auch der Wink seines Freundes, er leide ja nur an Panikattacken ... und dass Du gar nicht lang über etwaige psychische Wahnvorstellung referierst. Was ist real, was ist Einbildung, Manipulation oder krankhaft? Mich hast Du abgeholt - hab´s gerne gelesen.
Grüße Detlev

 

Hallo @Detlev ,

schon einmal Dankeschön fürs lesen.

das war alles, was ich auf die Schnelle fand:
Also Stress dich nicht so - also stress dich nicht so - ich denke, dass es klein geschrieben wird.
Irgendwie schleichen sich bei mir auch bei kurzen Texten immer so viele Leichtsinnsfehler ein. Guter Fang.

Gut war auch der Wink seines Freundes, er leide ja nur an Panikattacken ... und dass Du gar nicht lang über etwaige psychische Wahnvorstellung referierst.
Josef schien mir einfach nicht der Charakter dafür diese unangenehmen Ideen lange zu tolerieren. Sonst hätte ich mich vielleicht als Autor hinreißen lassen.

Mich hast Du abgeholt - hab´s gerne gelesen.
Freut mich das es dich unterhalten hat. :)

Gruß, Horla

 

Moin @Horla,

danke für Deine Geschichte. Hab sie gerne gelesen.

Als Erstes sei mir die Frage gestattet, ob die gewählte Form der Zeilenabstände absichtlich gewählt wurde, oder ob es Dir beim Übertragen den Text zerschossen hat? Zur besseren Lesbarkeit würde ich das noch ändern.

Die Story hat mich von Beginn abgeholt, was daran liegen mag, dass ich Tarantinos Werken viel abgewinnen kann. So musste ich bei den ersten Dialogzeilen schmunzeln, denn auch ich habe vermutlich den einen oder anderen Josef im Bekanntenkreis. ;)
Apropos, die beiden Namen Josef und Johann klingen dann doch sehr ähnlich. Tatsächlich hab ich sie im späteren Verlauf mindestens einmal verwechselt.

Auf den Dialekt musste ich mich erst einlassen, aber so ab der Hälfte hat’s dann irgendwie gepasst, hätte vielleicht sogar noch stärker herausgearbeitet werden können. An ein paar Stellen verwendest Du GROSSBUCHSTABEN, was irgendwie seltsam daherkommt. Da fände ich Kursivschrift eleganter, wenn Du speziell betonte Wörter oder Wortbereiche hervorheben möchtest. Na ja, eigenes Gusto und so ...

Die Schlüsselszene, als die beiden ihn am Straßenrand stehen sehen, könntest Du noch verfeinern, sodass am Ende auch wirklich klar wird, welches „Bild“ sie jetzt genau gesehen haben. Die Sache mit den Augen ist klar, aber ich hatte keine deutliche Vorstellung davon, wie genau der Typ aussah, wie er wo (auf einem Hügel?) hinter der Leitplanke stand. Hatte der noch ein Fahrzeug? Das ging mir alles ein bisschen schnell. Klar, sie fahren vorbei und so, aber trotzdem, ich denke, Du weißt, was ich meine?

Der Nachrichtenverlauf hat mir gefallen, auch wenn für mich nicht klar wurde, wer wen öfter mal angerufen hat. Auch hier könntest Du mMn noch einmal über die gewählte Form schauen.

Das Ende ist Dir gut gelungen, das hat mich dann alles insgesamt an eine Mischung aus den Filmen "It follows" und "Smile" erinnert, letzterer ist ja gerade ganz aktuell im Kino zu sehen.

Ich hab aber etz genug Filme in meinem Leben geschaut, um zu wissen, wenn jemand nur Zeit schinden will.
Da fehlt ein "j" ;)

Wie gesagt, gerne gelesen

Beste Grüße
Seth

 

Hallo @Seth Gecko,

freut mich das sie dich unterhalten hat. :) Zu deinen Anmerkungen:

Als Erstes sei mir die Frage gestattet, ob die gewählte Form der Zeilenabstände absichtlich gewählt wurde, oder ob es Dir beim Übertragen den Text zerschossen hat? Zur besseren Lesbarkeit würde ich das noch ändern.
Ja die waren zwar so gewählt für Klarheit, aber trotzdem sollte ich die dem Layout des Forums teilweise etwas anpassen. Zumindest in der Chat Sektion sollte etwas weniger Luft sein. Bei den Dialogsektionen fand ich es sinnvoller etwas mehr Zeilensprünge zu haben da diese besser unterscheidbar sein sollten.

Die Story hat mich von Beginn abgeholt, was daran liegen mag, dass ich Tarantinos Werken viel abgewinnen kann.
Das hat mir besonders gefallen. Unter meinem engeren Bekanntenkreis haben die Erstleser genau diesen Teil als, wenn nicht direkt störend, dann doch eher als etwas langsam und tröge empfunden. Ich hab ihn für die Charakterisierung benötigt - muss aber zugeben das dort auch eine persönliche Meinung vertreten wird. :lol:

Apropos, die beiden Namen Josef und Johann klingen dann doch sehr ähnlich. Tatsächlich hab ich sie im späteren Verlauf mindestens einmal verwechselt.
Du hast absolut recht und ich habe keine rationalen Argumente warum ich sie so gewählt habe.

Auf den Dialekt musste ich mich erst einlassen, aber so ab der Hälfte hat’s dann irgendwie gepasst, hätte vielleicht sogar noch stärker herausgearbeitet werden können. An ein paar Stellen verwendest Du GROSSBUCHSTABEN, was irgendwie seltsam daherkommt. D
Der Dialekt hat mir Probleme bereitet da ich ihn nicht zu stark haben wollte. Als jemand der in Bayern lebt weiß ich das jüngere Generationen immer eine gewisse Mischform benutzen. Die wollte ich einfangen damit das insgesamt etwas realer rüber kommt (außerdem hilft es bei der Unterscheidung der Protagonisten). Ich finde auch das zu starkes Bayerisch finde die Spannung durch unfreiwillige Komik kaputt gemacht hätte.
Mit den Großbuchstaben hast du recht, kursiv würde sich hier besser einfügen.

Die Schlüsselszene, als die beiden ihn am Straßenrand stehen sehen, könntest Du noch verfeinern, sodass am Ende auch wirklich klar wird, welches „Bild“ sie jetzt genau gesehen haben.
Da würde ich dir widersprechen. Die Offenheit, die definitiv beabsichtigt war, ist meiner Meinung nach effektiver. Frei nach dem Prinzip das die Vorstellung des Lesers schrecklicher als jede genauere Beschreibung ist.

Der Nachrichtenverlauf hat mir gefallen, auch wenn für mich nicht klar wurde, wer wen öfter mal angerufen hat.
Hab mich da an den WhatsApp Verlauf orientiert. Deswegen kennzeichnet das "Josef" über der Kapitelnummer das sich das ganze auf Johanns Smartphone (und Perspektive) abspielt. Demnach verpasst er Josefs Anrufe. Wenn es zu unklar ist müsste ich mit dem gewählten Format brechen. Man merkt das ich da etwas Formverliebt bin und gerne daran festhalte wenn möglich.

Gruß,
Horla

 

Hoi @Horla
Für mich hat es ein wenig gedauert, bis ich mich in der dialoglastigen Erzählweise zurechtgefunden habe, aber danach hat es mir sehr gefallen und verleiht den beiden Protagonisten auch eine Menge Persönlichkeit. Genau so wie sie über dieses Thema am Anfang diskutieren. Hat mir gut gefallen die Parallele.
Der Spannungsaufbau gelingt super. Ich war lange in der Hoffnung, dass Joh sich das alles doch nur eingebildet haben muss und dass es dem Typen schon wieder gut gehen wird. Aber am Ende werde ich gnadenlos daran erinnert, dass die KG ja einen Horror-Tag hat.

Was meinen Einstieg in die Erzähltechnik ebenfalls erschwerte, war die Unwissenheit, wo denn der Dialog überhaupt stattfindet. Ja, für die Einleitung braucht es den Schauplatz nicht unbedingt. Erst als Josef schaltet und blinkt, checke ich, dass das alles im Auto stattgefunden hat. Ich leg mir das Setting zurecht und dann passiert direkt die Begegnung mit dem Monster (oder so?), was mich etwas aus dem Konzept geworfen hat, da das Auto nun plötzlich eine zentrale Rolle spielt.

Dann der Nachrichtenverlauf hat mir gut gefallen und der Spannungsaufbau gelingt schön geschmeidig und ungezwungen. Bildet Joh das alles nur ein? Ist was wahres dahinter? Man spürt, dass sich Josef extrem um seinen Freund sorgt, dass er doch bitte Hilfe suchen soll. Als Joh dann aber weiter so dahinschwafelt, entscheidet sich Josef nach dem Rechten zu schauen.

Der Schluss, schnell und grausam, hat mir gefallen. Ich finde, dir gelingt es, dem Monster(?) rein durch Angst und Schrecken zu beschreiben, ohne auf das Äussere einzugehen. Ausser ein Paar Augen, das leuchtet. Es geht allein um die blosse Existenz wie es Joh psychisch dahinrafft.
Eine Frage kam mir trotzdem auf. Wieso wartet das Wesen, bis Joh die Tür aufmacht und erst dann Josef angreift? Musste es zuerst Joh beenden, um zum nächsten Opfer überzugehen? Ich meine Josef steht da eine ganze Weile allein im Flur mit dem Monster direkt bei ihm. Oder versehe ich da etwas falsch?

Aber schöne Geschichte, hat mir auf jeden Fall gefallen.
Gruass Starrider

 

Hallo Horla,

also ich finde das unfertig, oberflächlich und unbefriedigend.

Kurz, um das Formale aus dem Weg zu räumen: zu viele Leerzeilen, und der Text ist unsauber gearbeitet: fehlende Kommas, das/dass, Zusammen-/Getrenntschreibung. Manchmal so schludrig, dass es fast unverständlich wird:

Alles verzerrt sich zu einer angsterfüllten Maske so grotesk, dass der Schock so laut in seinem Kopf ist, dass sie die kreischenden Schreie übertönen.
Bitte was?

Für mich ist das Ganze eher eine Skizze. Zwei Freunde sehen eine gruselige Gestalt. Der, der sie deutlicher gesehen hat, kapselt sich ab, redet wirr, fühlt sich verfolgt. Der andere besucht ihn schließlich; dabei kollabiert der Besuchte, und der andere sieht auch die gruselige Gestalt. Oder auch nicht - offenes Ende. Hm, aha.
Nach meinem Empfinden bist du da von der Ausarbeitung/Entwicklung der Grundidee zu schnell zur Umsetzung übergegangen.

Zu den einzelnen Teilen:

Die Autofahrt:
In meinen Augen sinnloser Tarantino-Dialog (auch das Folgende ginge kürzer). Du sagst, du brauchst das zur Charakterisierung. Sehe ich nicht – für diesen Grad der Ausarbeitung reicht es doch im Grunde, zu wissen, dass das halt Freunde sind. Ginge jedenfalls deutlich kürzer.

Der Chat:
Im Grunde eine interessante Idee, die Umsetzung fand ich hier aber sehr künstlich. Der tippt da kryptischen Kram, auch noch während einer Panikattacke (?), kann/will aber nicht rangehen? Was ist mit Sprachnachrichten? (Wenn du schon dieses Medium wählst..) Stattdessen tippen die sich da die Finger wund? Come on..

Im Haus:
Erst Redundanzen (s. Chat), dann hastiges Finale, das keine eindeutigen Antworten liefert.

Die ähnlichen Namen fand ich auch ungünstig, und was der bayerische Dialekt soll, erschließt sich mir auch nicht wirklich. Willst du es auf einer anderen Ebene unterhaltsamer/interessanter machen? (Dann würde ich mich fragen, warum du so eine Maßnahme als notwendig empfindest..)

Im Ganzen ergibt das für mich leider bloß ein Achselzucken.
Ich weiß nicht, was du für einen Anspruch mit dieser Geschichte hast. Ich finde das wie gesagt unausgereift und oberflächlich, da toucht mich nichts, Atmosphäre, Charaktere, Monster (Konflikt??), Plot, und ich werde auch nicht entlohnt, es gibt keine Auflösung, keinen Twist, keine Bedeutung. (Bzw. kann ich mir aussuchen. – Na toll.)
Für mich ist das ein oberflächlich-billiger Geisterbahn-„Buh!“-Ruf, der mich nicht erschreckt, weil im Grunde nichts dahintersteckt. Schade.

Viele Grüße
Maeuser

 

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