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Das Kornfeld

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15.01.2015
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Das Kornfeld

Gale schwitzte. Er stand schon seit 2 Stunden regungslos auf dem Feld. Die Sonne knallte brutal vom Himmel auf ihn herab und tauchte das Getreide in satte, goldgelbe Farben. Es wäre die perfekte Umgebung für einen Maler oder Dichter, aber nicht für einen Mörder. Anstatt des Farbenspiels oder der Poesie dieses Ortes, sah er nur durch alles hindurch.

Er versuchte zu vergessen, was er getan hatte, aber es gelang ihm nicht. Immer wieder sah er sich in Gedanken das Zimmer betreten. Es war grau und karg möbliert, nur erleuchtet durch das gespenstische Licht eines alten Röhrenfernsehers. Dann hörte er seine Schüsse. Gale wollte schreiben. Sooft hatte er ihn gebeten aussteigen zu können, und er hatte nur gelacht.
Plötzlich ging er los; er konnte schließlich nicht für immer hier bleiben. Gemächlich bahnte er sich seinen Weg durch die schulterhohe Gerste. „Eigentlich hatte er der Menschheit doch einen Dienst erwiesen.“, dachte er verbittert. Die hellerleuchtete Stadt am Horizont kam immer näher, und die Natur machte ihr ehrfurchtsvoll Platz.

Bald sah Gale nur noch vereinzelt Bäume in den Vorgärten und sein Weg war noch nicht zu Ende. Vorbei am Park voller sterbender Bäume und zertrampeltem Gras. Dort wurde früher immer der Stoff verkauft, sonst hatte er keinen tieferen Sinn. Er machte kurz Halt und schaute auf die ungepflegte Wiese. Es sah Jesse und Mike nirgendwo herum lungern. Mit einem Lächeln auf den Lippen zog er weiter. Wie eigentlich sollte sein und das Leben der Anderen eigentlich weiter gehen?
So viele Leben wurden durch die Arbeit seines Bosses auf unterschiedliche Weise zerstört. Gale träumte schon lange davon, seinen Schulabschluss nachzumachen oder eine Ausbildung zu beginnen. „Natürlich nur, wenn die Polizei ihn nicht schnappen würde.“, dachte er.

Zu allem Überfluss begann es jetzt auch noch zu regnen. Er zog sich seine Kapuze über den Kopf und ging schnellen Schrittes weiter. Vorbei an den unzähligen Wohnblocks, vorbei an den stinkenden Kneipen, vorbei an den schmutzigen Wänden voller Graffiti. Nun schüttete es wie aus Eimern. Die trostlosen Straßen waren nun menschenleer.
Nach einiger Zeit bog Gale völlig durchnässt in die Southstreet am Hafen ein. Die komplette Straße war vom grellen blauen Licht der Polizeiautos erhellt. Er schlurfte langsam mit gesenktem Kopf auf das rot-weiße Absperrband, das den Tatort absperrte, zu. Noch nie in seinem Leben war Gale so angespannt gewesen. Er hatte schon früh mit der Polizei Kontakt gehabt und hatte sich nie sonderlich vor ihr gefürchtet. Aber jetzt bekam er es mit der Angst zu tun. Auch, wenn die Polizei ihn gar nicht beachtete, waren es die schlimmsten Minuten seines Lebens. Trotz seiner Angst blieb er lange dort.

Als es schließlich dämmerte und er sich zum Gehen wandte, sah er sich noch einmal über seine Schulter um und fragte sich, ob man die Freiheit von so vielen Menschen mit einem Mord erkaufen darf.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo wortakrobat,

herzlich willkommen hier.

Deine Geschichte handelt nur von einer ganz kurzen Szene. Ich habe diese so interpretiert, dass der Protagonist, Gale, hier einen Drogenboss, für den er gearbeitet hat (arbeiten musste), umgebracht hat. Mehr hat mir der Text allerdings nicht gegeben, ich finde ihn einfach zu kurz. Man erfährt leider sehr wenig über Gale, nur dass er nach einer Ausbildung strebt. Und ganz verstehe ich auch nicht den Sinn des Kornfeldes. Welche Bedeutung hat dieses für Gale, weil er sich dort so lange aufhält? Und du hast dieses Kornfeld sogar als Titel gewählt.
Die Thematik, vor allem die Schlussfrage - darf man Freiheit mit einem Mord erkaufen - finde ich interessant. Und natürlich auch sehr schwierig zu behandeln. Aber du lässt den Leser einfach mit dieser Frage zurück, da könntest du ebenso mehr daraus machen.

Dann hörte er seine Schüsse. Gale wollte schreiben. Sooft hatte er ihn gebeten aussteigen zu können, und er hatte nur gelacht.

Meinst du hier schreien? Ansonsten kapier ich das einfach nicht.

Also, wortakrobat, ich finde deine Ansätze gut, auch rechtschreibmäßig und so, aber etwas mehr Details würden deiner Geschichte auf jeden Fall gut tun.

Viel Spaß noch hier.

Gruß,
rehla

 

„Eigentlich hatte er der Menschheit doch einen Dienst erwiesen.“, dachte er verbittert.

Denkt er an jemand anderen oder sollen das tatsächlich seine Gedanken sein? Wenn es seine sind, kannst du sie in der Ich-Perspektive schreiben, dass bringt uns Leser näher an die Figur heran und verhindert, dass wir an jemand anderen denken.

Die hellerleuchtete Stadt am Horizont kam immer näher, und die Natur machte ihr ehrfurchtsvoll Platz.

+rantmodus Nenn mich Zyniker, aber mit diesem Satz kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Wenn ich irgendwo hingehe, wo der Mensch gewütet hat, sieht es nicht aus, als hätte die Natur voller Ehrfurcht Platz gemacht, sondern eher, als hätte sich ein Wahnsinniger mit einer viel zu großen Machete einen Weg gebahnt. Das ist jetzt ein persönliches Ding und vielleicht denkt dein Charakter wirklich, dass diese Stadt der Bringer ist, aber wenn ich an Ehrfurcht denke, dann doch eher an die Szene aus dem König der Löwen, als der Affe Simba hochhält. -rantmodus

Vorbei am Park voller sterbender Bäume und zertrampeltem Gras

Ironischerweise klingts keine zwei Zeilen später weniger nach Ehrfurcht *g*

Es sah Jesse und Mike nirgendwo herum lungern.

Da ich nicht davon ausgehe, dass er sich spontan in ein Riesenrad verwandelt hat, gehe ich mal ganz kleinlich davon aus, dass du "Er" meinst, was ich dir in einem viel zu langen Satz unter die Nase reibe.

Wie eigentlich sollte sein und das Leben der Anderen eigentlich weiter gehen?
„Natürlich nur, wenn die Polizei ihn nicht schnappen würde.“, dachte er.

Wenn das untere seine Gedanken wiederspiegelt, warum hast du das dann auch nicht beim oberen Zitat getan?

Vorbei an den unzähligen Wohnblocks, vorbei an den stinkenden Kneipen, vorbei an den schmutzigen Wänden voller Graffiti.

Ehrfurcht!

Nun schüttete es wie aus Eimern. Die trostlosen Straßen waren nun menschenleer.

Das finde ich lustig. Ich musste mir vorstellen, wie beim ersten Regentropfen alle Menschen auf einen Schlag in Gebäude pilgerten wie die Kakerlaken, nachdem einer das Licht angemacht hat. Kein Problem mit dem Satz, ich wollts nur erwähnen. *g*

Fazit:

Der Text an sich ist interessant. Etwas kurz, aber interessant. Dennoch wundere ich mich, wieso sie "Das Kornfeld" heißt. Die Geschichte spielt sich in zwei Absätzen dort ab, ansonsten schlurft er durch Downtown. Wieso nennst du sie nicht "Die Stadt"? "Gale"? Ich fände viele Namen passender als "Das Kornfeld". Es ist ja nicht mal Dreh- und Angelpunkt der Tat.

Zweiter Kritikpunkt: Gale ist blass. Wir erfahren wenig über ihn, nur dass er wirklich gern in die Schule möchte und zwei Typen kennt, die in einem Drecksloch Drogen verticken. Das reicht nicht. Etwas mehr Exposition über sein Motiv würde nicht schaden, woher er die beiden Hänseln aus dem Park kennt, ob er sie mag, ob er sie nicht mag, warum grinst er als er sie nicht sieht? Freut er sich, dass sie den Ausstieg geschafft haben, ist er glücklich darüber, dass sie vom Boss nicht losgeschickt werden konnten?

Alles in allem lautet mein Fazit: Mehr. Einfach mehr! Ausführlicher. Du musst keinen Roman aus dieser kleinen Szene machen, aber sie hat viel mehr Potenzial, als das, was es geworden ist.

(Lass dich nicht von meinem Gemecker über subjektive Belanglosigkeiten stören; das zeigt nur, dass die Geschichte beim Lesen einen Eindruck hinterlassen hat - was ja eigentlich etwas gutes ist!)

 

Hallo Wortakrobat,

tut mir leid, aber gepackt hat mich die Geschichte nicht. Für meinen Geschmack zu schnell erzählt und zu viele Sprünge. Dazu einige Rechtschreibfehler, die bereits oben aufgeführt wurden.

Die Sonne knallte brutal vom Himmel auf ihn herab

Nee, das muss ich spüren, so ist das nichts.

Plötzlich ging er los; er konnte schließlich nicht für immer hier bleiben.

Klingt zu platt. Vielleicht solltest du ein wenig von den inneren Kämpfen schreiben und das "plötzlich" weglassen.

Dann schreibst du noch gerne "plötzlich ging er los" oder "ging schnellen Schrittes weiter" oder "schlurfte langsam". Das sind recht dünne Beschreibungen. Lass den Regen sein Gesicht runterlaufen, vor Hitze nach Luft japsen. Lass uns spüren wie es dem Prot geht!


Fazit: Grundsätzlich ist deine Geschichte keine schlechte Idee, aber zu hastig und nachlässig niedergeschrieben. Versuche Gefühl und Stimmungen zu stärken, dann bist du auf dem richtigen Weg.

Gruß, Freegrazer

 

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

lieber Wortakrobat!

Mir bleibt das größte Geheimnis, warum der Täter wie zwanghaft der Regel folgt, dass der Täter an den Ort der Tat zurückkomme. Aber es gibt, neben den Sachen, welche meine Vorredner schon aufgeführt haben wie rehlas Hinweis aufs

Gale wollte schrei[…]en
noch andere Haken:
… seit 2 Stunden …
Zahlen bis zwölf werden üblicherweise ausgeschrieben

„Anstatt“ verlangt zwar nach dem Genitiv, genügt der Regel aber schon durch den Ort, also besser

Anstatt [das Farbenspiel oder die] Poesie dieses Ortes [zu sehen], sah er nur durch alles hindurch.

Hier gehört ein Komma vorn Infinitivsatz
Sooft hatte er ihn gebeten[,] aussteigen zu können, und er hatte nur gelacht.
Eigentlich hatte er der Menschheit doch einen Dienst erwiesen
Abgesehen vom wegzulassenden Punkt am Ende der als wörtl. Rede gekennzeichneten Satzes, wäre der Satz als reiner Gedankengang und in indirekter Rede, viel konkreter als die im Indikativ formulierte "Rede", denn der Konjunktiv II „... hätte er ...“, drückt den Selbstzweifel G.s aus.

Alles kein Beinbruch, findet der

Friedel,
und aller Anfang ist selbst für Wortakrobaten schwierig!

 

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