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Das Mobiltelefon

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11.12.2003
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Das Mobiltelefon

Eine kleine Krimigeschichte
Das Mobiltelefon

Klapf Gspecht war ein Kurier der Firma "Illegal AG", welche Drogen, Waffen, Giftkugelschreiber und ähnliches transportierte. Er war gerade mit seinem 1969er Ford Mustang GT mit 385 PS unterwegs, um einem Kunden 10 Kilogramm Heroin, 15 Kilogramm Kokain und eine Flasche Wein zu überbringen.
Der Treffpunkt war in einer dunklen Seitengasse in Löhningen, einem kleinen Dorf neben der Autobahn.

Klapf fuhr also gerade auf der Autobahn Richtung Löhningen, als plötzlich sein Mobiltelefon zu läuten begann, welches neben ihm auf dem Beifahrersitz unter einer zerknüllten Zeitung, alten Zetteln und einigen leeren CD-Hüllen lag. Klapf war kein besonders ordentlicher Mensch, und das merkte man auch, wenn man sein Auto von innen betrachtete. Von aussen wurde man fast vom Glanz des Lacks geblendet, denn er polierte seinen Wagen bis zu 16 mal täglich. Auch die Scheiben waren immer sauber. Schon öfters meinte ein Dieb, das Fenster sei offen, und wollte mit der Hand ins Auto greifen um das Autoradio abzumontieren, wobei er sich mehrere Finger brach. Klapf wurde deswegen schon oft angezeigt und musste meistens dem Dieb Schmerzensgeld bezahlen. Auch die Polizei sah es nicht gerne, wenn Klapf wieder seine Scheiben reinigte, sie seien doch jetzt schon unsichtbar.

Jedenfalls läutete also Klapf’s Mobiltelefon. Klapf schaute genervt hinüber, und stellte fest, dass das Telefon unter all dem Müll begraben war und er es zuerst suchen musste um abzunehmen. Da er aber schon auf die Autobahnausfahrt zufuhr, könnte das sehr knapp werden, dachte er. Also schaute er zurück auf die Strasse, um nicht bei der hohen Geschwindigkeit von der Fahrbahn abzukommen und einen Unfall zu verursachen. Doch irgendwie wollte er trotzdem unbedingt abnehmen, also blickte er kurz darauf wieder auf den Beifahrersitz. Langsam wurde er nervös, das Mobiltelefon läutete jetzt schon seit 10 Sekunden. Bald würde der Anrufer auflegen, dachte er. Doch er konnte jetzt unmöglich mit der Hand den Müllhaufen durchwühlen, was ihn extrem ärgerte. Er wurde innerlich sehr wütend und fluchte laut vor sich hin. "Verdammte Scheisse, warum ausgerechnet jetzt?!" Die Ausfahrt war noch 500 Meter entfernt. Er sah erneut nach rechts, wieder geradeaus, nach rechts, hin und her. Er schwenkte mit dem Kopf inzwischen energisch hin und her, er verlor fast den Verstand. Er hatte sogar das Gefühl, dass das Mobiltelefon inzwischen immer lauter wurde, als ob es ihm sagen wollte "Nimm ab, Klapf, nimm schnell ab, bevor es zu spät ist..!". Klapf hielt es nicht mehr aus. Er tobte herum in seinem Auto, stiess mit dem Ellbogen gegen die Scheibe, trat mit dem linken Fuss gegen die Tür. Die Ausfahrt war noch 300 Meter entfernt. Klapf drückte aufs Gas. Er schnaubte, beugte sich mit dem Oberkörper nach vorn, bis er mit dem Kopf über dem Lenkrad war, und starrte mit aufgerissenen Augen auf die noch 200 Meter entfernte Ausfahrtstafel, während das Knirschen seiner Zähne bereits das Mobiltelefon übertönte. Der Motor seines Mustangs dröhnte auf, beschleunigte auf 180 km/h, während Klapf langsam der Schweiss übers Gesicht lief. Darauf schlug er aus lauter Wut mit der linken Faust gegen seinen Kopf. "Hör verdammt noch mal auf zu schwitzen du verdammter Schweinehund!" fluchte er. Doch der Schweiss lief bereits über die Augenbrauen in seine Augen, worauf er endgültig ausrastete, das Lenkrad losliess und mit beiden Fäusten gegen seinen Schädel hämmerte. "Aaaargh!", schrie er. Plötzlich merkte er, dass sein Wagen nach links driftete. Schnell umklammerte er wieder das Lenkrad und riss es nach rechts, um wieder auf die Fahrbahn zu gelangen, doch diese Bewegung war zu hektisch, und so krachte sein Wagen gegen die rechte Leitplanke. "Oh mein Gott, nein! Bitte NEIN!!", schrie Klapf aus Angst, seinen Wagen demoliert zu haben, gab aber weiterhin Gas. Der Mustang streifte noch einige Meter an der Leitplanke, doch schnell hatte Klapf sein Auto wieder unter Kontrolle und fuhr mit 192 km/h der noch 100 Meter entfernte Ausfahrt entgegen. "Ganz ruhig, Klapf, ganz ruhig..!", keuchte er. "Verdammt noch mal, jetzt musst du bremsen!" Er trat auf die Bremse, worauf die Reifen laut quietschten und neben einer schwarzen Bremsspur eine dicke Rauchwolke hinter sich liessen. Mit 120 km/h raste Klapf in die Ausfahrt, das Lenkrad nach rechts gerissen soweit es ging. Hinter sich hörte er energisches Hupen und kurz darauf ein lautes Krachen, doch das kümmerte ihn jetzt nicht. Er musste aus dieser Ausfahrt heil heraus kommen, das war im Moment das Wichtigste. Durch die Zentrifugalkraft schleuderten die Zeitungen und der ganze Müll vom Beifahrersitz nach links in Klapf’s Richtung. Eine Zeitung klatschte ihm laut ins Gesicht, doch Klapf hatte jetzt kein Hand frei um sie wegzureissen. So raste er praktisch blind durch die Ausfahrt weiter. Trotz der Vollbremse kam Klapf nicht unter 90 km/h. Etwa in der Hälfte der Ausfahrt drohte der Mustang zu schleudern, doch Klapf schrie "Nein das wirst du jetzt nicht! Nicht solange ich hier drin sitze! Ist das klar, du verdammte Scheisskarre!?" Er steuerte dagegen, was wiederum bewirkte, dass der Wagen zwar nicht mehr schleuderte, dafür langsam aus der Kurve driftete. So musste Klapf extrem schnell und geschickt reagieren. In der nächsten Hundertstelsekunde riss er das Lenkrad wieder nach rechts, um nicht aus der Kurve zu fliegen und sich zu überschlagen. Dabei flog nun auch das noch immer läutende Mobiltelefon durch die Luft und prallte mit voller Wucht gegen Klapfs Schädel. "Aaargh!!", schrie er, während er kurz darauf ein Klirren neben sich hörte und ein lauter Luftzug in sein Gesicht blies. Die Zeitung wurde von seinem Gesicht gepustet, doch durch den Wind im Gesicht musste Klapf die Augen zukneifen, wodurch er noch weniger sah. Gleichzeitig war er mit dem Fuss immer voll auf der Bremse, doch bei so alten Wagen waren die Bremsen manchmal nicht hundertprozentig funktionsfähig. Aber es reichte, um von den 90 km/h auf 82 herunterzukommen, was jedoch immer noch viel zu schnell für diese Ausfahrt war. Irgendwo im Hintergrund hörte Klapf noch immer das Läuten seines Mobiltelefons, doch der Wind der ihm um die Ohren pfiff übertönte es fast. Durch den Schweiss an seinen Händen rutschte ihm immer wieder das Lenkrad weg, wobei der Mustang fast ins Schleudern geriet. Doch er konnte es wieder umklammern und riss es erneut nach rechts, um den Wagen auf der Fahrbahn zu halten. Schliesslich war das Ende der Ausfahrt in Sicht. Klapf driftete mit 70 km/h immer weiter nach links, und plötzlich hörte er einen lauten Knall. Er wusste sofort: Jetzt war ein Reifen geplatzt. Das bekam er einige Tausendstelsekunden später auch zu spüren, als der Ford gegen links einsackte und weisser Rauch in Klapf’s Gesicht stieg. Klapf spürte, wie der Wagen rechts durch die Zentrifugalkraft abhob und sich gegen links neigte. "Oh nein, bitte das nicht auch noch!", keuchte er panisch. Das Auto schleuderte nun auf zwei Räder mit 67 km/h und im 40 Grad Winkel über die Fahrbahn der Leitplanke entgegen. Klapf hielt noch immer das Lenkrad fest, und blickte kurz aus dem zerbrochenen Fenster. Er sah den Asphalt wenige Zentimeter von sich entfernt vorbeisausen. Funken sprühten durch das Fenster, und Klapf kniff die Augen zusammen und hob den Arm vor sein Gesicht. "Noch wenige Hundertstelsekunden, und dann krache ich mit 70 km/h gegen die Leitplanke, werde mich überschlagen und lande brennend in irgendeiner Grube neben der Ausfahrt...", dachte Klapf. Dann spürte er den Aufschlag. Das Auto krachte mit voller Wucht gegen die Leitplanke, Teile flogen durch das Fenster umher, Blech verbog sich, Funken sprühten. Doch der Mustang drehte sich durch den Aufschlag wieder nach rechts, und landete mit einem lauten Krachen auf allen vier Rädern. Klapf konnte es nicht fassen. "Ich hab überlebt!", schrie er, während der Wagen nun noch mit 50 km/h der Leitplanke entlang weiterschlitterte. Doch bevor sich Klapf richtig freuen konnte, kam bereits das nächste Problem. Am Ende der Ausfahrt, gleich neben der Leitplanke, standen aus irgendeinem Grund Benzinfässer dort. Diese waren noch etwa 40 Meter entfernt, also riss Klapf mit voller Kraft das Lenkrad nach rechts, um den Fässern rechtzeitig ausweichen zu können. Da beim Aufschlag die Bremsscheiben (alle vier) davonflogen, nützte Klapf die Bremse wenig. Trotzdem drückte er voll darauf, denn das wusste er ja nicht. Das Wrack des 69er Mustangs bewegte sich jetzt mit 42 km/h auf die Benzinfässer zu, die übrigens gleich neben einer Tankstelle standen. Und diese Tankstelle stand ausgerechnet neben dem Atomkraftwerk von Löhningen. Es wurde also brenzlig. Doch Klapf hatte keine Chance.. Das Auto krachte ungebremst in die leeren Benzinfässer und kam nach etwa 12 Meter zum Stillstand.
Langsam hob Klapf den Kopf und öffnete die Augen. Sein Auto war Schrott, das konnte er auch von innen sehen. Leise hörte er sein Mobiltelefon klingeln. "Schnell abnehmen, sonst war alles umsonst!", dachte er und wühlte sich hektisch durch das Chaos in seinem Wagen. Schliesslich fand er es unter den vielen Zeitungen, Er packte es und drückte die grüne Taste.
"Hallo? Klapf hier!"
"Klapf..? Oh, entschuldigen Sie, da hab ich mich wohl verwählt. Hihi..", sagte eine leise Frauenstimme am anderen Ende. Klapf war wie gelähmt. Seine Augen wurden feucht und er begann zu wimmern. Sekunden später legte die Frau auf.

Ab diesem Tag schwor sich Klapf, nie wieder für die Illegal AG zu arbeiten. Dieses Erlebnis, so knapp am Tod vorbei, sei ein Zeichen Gottes gewesen und zeigte ihm den richtigen Weg. Er nahm danach einen neuen Job bei der "Auftragskiller GmbH" an.

Ende

 

Hallo norther!

:lol: ein gelungenes Plädoyer für Freisprechanlagen!

Zum Schluss wird es mir allerdings zu skurril. Benzinfässer, die aus "irgendeinem Grund" herumstehen, sind etwas albern. Ich würde vorschlagen, dass da ein LKW neben der Tankstelle steht und seine aus Benzinfässern bestehende Fracht auslädt, weil z.B. die Plane kaputt ist. Auf das Atomkraftwerk würde ich verzichten, sonst überreizt du den Gag.

Den Schluss solltest du abändern, weil du dir so selbst den Wind aus den Segeln nimmst:

"Hallo? Klapf hier!"
Klapf..? Oh, entschuldigen Sie, da hab ich mich wohl verwählt. Hihi..", sagte eine leise Frauenstimme am anderen Ende. Klapf war wie gelähmt. Seine Augen wurden feucht und er begann zu wimmern. Sekunden später legte die Frau auf.

Ab diesem Tag schwor sich Klapf, nie wieder für die Illegal AG zu arbeiten. Dieses Erlebnis, so knapp am Tod vorbei, sei ein Zeichen Gottes gewesen und zeigte ihm den richtigen Weg. Er nahm danach einen neuen Job bei der "Auftragskiller GmbH" an.


Auf den letzten Teil solltest du verzichten; am besten beendest du die Geschichte damit, dass die Frau sich verwählt hat. Etwa so:
"Hallo? Klapf hier!"
"Oh", sagte eine leise Frauenstimme, "da habe ich mich wohl verwählt!" Dann tutete ihm das Freizeichen ins Ohr.

Nach der Pointe sollte man keinesfalls weiterschreiben.

Ich habe übrigens ein paar Fehler entdeckt:

Klapf war kein besonders ordentlicher Mensch, und das merkte man auch, wenn man sein Auto von innen betrachtete.
nach "Mensch" kein Komma

Von aussen wurde man fast vom Glanz des Lacks geblendet, denn er polierte seinen Wagen bis zu 16 mal täglich.
entweder "16 Mal", "16-mal" oder "sechzehnmal"

Schon öfters meinte ein Dieb, das Fenster sei offen, und wollte mit der Hand ins Auto greifen um das Autoradio abzumontieren, wobei er sich mehrere Finger brach. Klapf wurde deswegen schon oft angezeigt und musste meistens dem Dieb Schmerzensgeld bezahlen.
Schon öfters hatte ein Dieb, das Fenster sei offen, und hatte mit der Hand ins Auto greifen wollen, um das Autoradio abzumontieren, wobei er sich mehrere Finger gebrochen hatte. Klapf war deswegen schon oft angezeigt worden und hatte meistens dem Dieb Schmerzensgeld bezahlen müssen.
Übrigens eine wunderbar überzogene Stelle! :thumbsup:

Jedenfalls läutete also Klapf’s Mobiltelefon.
"Klapfs" ohne Apostroph - wir sind hier nicht in England! ;)

Klapf schaute genervt hinüber, und stellte fest, dass das Telefon unter all dem Müll begraben war und er es zuerst suchen musste um abzunehmen.
... und er es zuerst suchen musste, um abzunehmen.

Da er aber schon auf die Autobahnausfahrt zufuhr, könnte das sehr knapp werden, dachte er.
Wenn du ein "dachte er" anhängst, musst du die Gedanken direkt schildern. Du könntest den Abschnitt umstellen: Das könnte knapp werden, dachte er sich, da er schon auf die Autobahnausfahrt zufuhr. Den Nebensatz "das könnte knapp werden" würde ich dann kursiv schreiben, um es als Gedanken zu kennzeichnen.

Doch irgendwie wollte er trotzdem unbedingt abnehmen, also blickte er kurz darauf wieder auf den Beifahrersitz.
Das "irgendwie" durch "andererseits" ersetzen

Bald würde der Anrufer auflegen, dachte er.
Gleiches Problem wie oben:
Bald wird der Anrufer auflegen, dachte er.Auch hier die Gedanken am besten kursiv.

Er hatte sogar das Gefühl, dass das Mobiltelefon inzwischen immer lauter wurde, als ob es ihm sagen wollte "Nimm ab, Klapf, nimm schnell ab, bevor es zu spät ist..!".
Da du ein Ausrufezeichen gesetzt hast, sind die Punkte überflüssig. Und zwar alle drei - sowohl die vor dem Ausrufezeichen als auch der danach. Direkt nach wörtlicher Rede wird übrigens niemals ein Punkt gesetzt.
Dafür hast du nach "wollte" den Doppelpunkt vergessen.

"Hör verdammt noch mal auf zu schwitzen du verdammter Schweinehund!" fluchte er.
... schwitzen, du verdammter Schweinehund!", fluchte er.

"Oh mein Gott, nein! Bitte NEIN!!", schrie Klapf aus Angst, seinen Wagen demoliert zu haben, gab aber weiterhin Gas.
statt großzuschreiben, benutze die Kursiv-Funktion
Und bitte immer nur ein Ausrufezeichen. Jedes weitere erhöht nicht die Aussagekraft des Gerufenen, sondern wirkt unprofessionell.

"Ganz ruhig, Klapf, ganz ruhig..!", keuchte er. "Verdammt noch mal, jetzt musst du bremsen!"
Die zwei Punkte vorm Ausrufezeichen sind überflüssig.

Mit 120 km/h raste Klapf in die Ausfahrt, das Lenkrad nach rechts gerissen soweit es ging.
... nach rechts gerissen, so weit es ging.

Eine Zeitung klatschte ihm laut ins Gesicht, doch Klapf hatte jetzt kein Hand frei um sie wegzureissen.
... Hand frei, um sie ...

Etwa in der Hälfte der Ausfahrt drohte der Mustang zu schleudern, doch Klapf schrie "Nein das wirst du jetzt nicht! Nicht solange ich hier drin sitze! Ist das klar, du verdammte Scheisskarre!?"
... doch Klapf schrie: "Nein, das wirst du jetzt nicht! Nicht, so lange ich hier drin sitze! Ist das klar, du verdammte Scheißkarre?!"

"Noch wenige Hundertstelsekunden, und dann krache ich mit 70 km/h gegen die Leitplanke, werde mich überschlagen und lande brennend in irgendeiner Grube neben der Ausfahrt...", dachte Klapf.
vor 3 Punkten ein Leerzeichen, außerdem solltest du die Anführungsstriche entfernen und das Gedachte kursiv setzen.

Zum weiteren Teil mit den Benzinfässern habe ich mich ja oben schon geäußerst.

Der größte Teil deiner Geschichte war aber sehr amüsant!

dayvs GE-ve
Stefanie

 

Hallo
Danke für deine Kritik. Endlich mal jemand der sich über meine Geschichten auch Gedanken macht. Die Rechtschreibefehler werde ich demnächst noch korrigieren, obwohl ich nicht überall mit dir einverstanden bin.
Das mit der Pointe stimmt, es kommt wohl besser an wenn danach nichts mehr steht.

Danke nochmal für dein Feedback!

Grüsse

Norther.

 

Hallo Norther,

habe mich köstlich unterhalten. Geschichten, die den Handy-Wahn verulken, haben bei mir sowieso einen Bonus. Der Autounfall ist klasse geschildert, ein Alptraum in Zeitlupe, trotzdem quasi ohne Punkt und Komma. Es passt, dass diese Stelle ohne jeden Absatz ist.

Mir ist es zwar meistens zu blöd, jeden kleinen Fehler aufzuzählen, aber einen will ich doch erwähnen:

Da beim Aufschlag die Bremsscheiben (alle vier) davonflogen, nützte Klapf die Bremse wenig.

Hier stolpert man beim Lesen, denn der Aufschlag hat ja zu dem Zeitpunkt schon stattgefunden. Also müsste Plusquamperfekt her: "davongeflogen waren".

Etwas Schwierigkeiten hatte ich mit dem Ende der Irrfahrt.
Erstens, Du schreibst, dass dein Prot das Lenkrad nach rechts reißt, um den Benzinfässern auszuweichen. Gleichzeitig bremst er, aber die Bremsen fallen aus. Warum kracht er dann ungebremst in die Fässer? Schließlich, lenken kann er ja noch, und er wich aus. Dann könnte er vielleicht ungebremst in was anderes rasen - zum Beispiel in die Tankstelle - :eek: - oder ins Atomkraftwerk :sconf: - aber nicht mehr in die Fässer.
Was mich zum zweiten bringt: Du erwähnst die Tankstelle und das AKW, aber dann passiert doch nichts damit. Ich hatte eigentlich erwartet, dass der Prot die Tankstelle zum Explodieren bringt und diese Erschütterung daraufhin das AKW platzen und das halbe Land in Schutt und Asche ... nur das Handy überlebt ... okay, vielleicht ein bisschen übertrieben :)
Jedenfalls, wenn Tankstelle und AKW weiter keine Rolle spielen, würde ich sie auch nicht erwähnen.

Die Pointe: Deine Idee, sozusagen hinter der Pointe noch die berufliche Neuorientierung deines Prot anzuhängen, fand ich nicht so schlecht, weil es auch schön ironisch ausgefallen ist und noch mehr, weil es eine Brücke zum Anfang schlägt. Ohne diesen Schluss hängt der Anfang in der Luft, man lacht zwar, aber für den Rest der Geschichte hat die Illegal-AG keine Bedeutung mehr, das ist unbefriedigend. Ganz ideal wäre es, wenn schon der Handy-Anruf was mit seiner Firma zu tun hätte (z.B. ruft der Kunde an und meint, er wolle richtig einen draufmachen, ob er statt der einen lieber zwei Flaschen Rotwein kriegen könnte ... vielleicht nocht nicht der ganz große Brüller, aber irgendso was dämliches in der Art, das an den Anfang anschließt). Danach dann noch die "Läuterung" des Prot.
Oder du lässt den Anfang weg und den Anhang an die Pointe. Wäre aber schade, finde ich.
Jedenfalls ist die Pointe "Verwählt" nicht so ganz neu und darum etwas dünn.
Besser fände ich ganz allgemein z.B. einen dämlichen Werbeanruf des Handybetreibers oder die kühle Mitteilung der Kaskoversicherung, dass der Prot schon zwei Prämien im Rückstand ist und seine Karre nicht versichert ist, bis er nachgezahlt hat ... irgendsowas blödes.

Aber das sind relative Kleinigkeiten. So fand ich die Story herrlich ironisch, dämlich und witzig.

Viele Grüße
Pischa

 

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