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Das Monster im Schrank

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12.02.2009
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Das Monster im Schrank

Das Monster im Schrank

Der kleine Junge blickt durch die Gitterstäbe seines Kinderbettes. Das Zimmer liegt in einem bedrohlichen Halbdunkel. Inmitten der huschenden Schatten ragt der große, alte Kleiderschrank. Dort drin, das weiß der Junge, dort drin sitzt das Monster. Es hat gelbe Augen, lange scharfe Reisszähne und ein zotteliges Fell. Sobald er die Augen zumacht und schläft, wird es herauskommen und ihn auffressen, auch das weiß er. Schluchzend klammert er sich an die Gitterstäbe.

Schritte, Licht. Aus blinzelnden Augen sind die vertrauten Umrisse von Papa zu erkennen. Seine tiefe Stimme spricht beruhigend auf ihn ein.
Der Junge sieht wieder zu dem Schrank, der auch im Licht der lustigen Clown-Lampe nicht minder bedrohlich wirkt. Papas Augen folgen den seinen. Ein verständnisvolles Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Seine Hand streicht über den Kopf des Kindes und er wendet sich dem Schrank zu, um diesen zu öffnen.
Papa wird gefressen werden! Panisch klammert sich der Junge an sein Gitter, stumm fleht sein Blick, dort weg zu bleiben.

Eine beruhigende Geste, das Öffnen des Schrankes, pelzige Pranken, blitzende Zähne, splitternde Knochen, ein ersticktes Gurgeln im sich schließenden Schrank. Das Licht geht aus.

Ein ersticktes Keuchen durchbricht die gespenstische Stille. Die wild jagenden Gedanken des Jungen weigern sich, das eben Erlebte zu verarbeiten. Er sackt in seinem Bett zusammen, vergräbt sein tränenüberströmtes Gesicht im Kissen.

Schritte, Licht. Als er den Kopf hebt, spricht Mama auf ihn ein, er hört Panik aus Ihrer Stimme. Ihre Blicke wandern suchend durch den Raum. Automatisch starrt er wieder zu dem Schrank. Seinen Augen folgend geht sie verwirrt dorthin, um die Türe zu öffnen.

Auch Mama wird gefressen werden! Panik schwemmt jeden anderen Gedanken weg, er ist unfähig, etwas anderes zu tun als zu beobachten.

Ein fragender Blick, das Öffnen des Schrankes, bluttriefende Pranken, riesige Zähne die Knochen zermalmen, ein letztes blubberndes Stöhnen im sich schließenden Schrank.

Das Licht geht aus.

Der Kopf des Jungen sinkt auf sein Kissen. Er beginnt zu schlafen, die Schranktür öffnet sich...

 

sieht auf den ersten Blick solide aus, hab keine rechtschreibfehler gesehen, aber sie ist verdammt kurz. im kern steckt "nur papa tot, mama tot, kind tot". das monster ist für mich nicht greifbar genug in seinem schrecken, meiner meinung nach könnte man mehr eindrücke einbauen, zB das es immer ein bestimmtes geräusch macht (klacken, kratzen) bevor es kommt oder das es einen chrakteristischen Geruch verbreitet, irgendwas originelles. Die geschichte in dieser form hat man schon hundertmal gehört, oder?

 

Hi Martin!
Willkommen auf kg.de!
Ich schließe mich Richy Flussfraus Kritik an.
Um ehrlich zu sein, fand nicht einmal ich deine Geschichte sonderlich gruselig (und das will was heißen ;) )
Ein paar Sachen verhindern, dass sich eine echte "Gruselstimmung" aufbaut.
Einmal die Perspektive des Kindes. Ein Kind hat häufig solche oder ähnliche Ticks und Ängste, die man alle samt nicht ernst nehmen kann/darf/muss. Der Leser weiß deshalb nicht so ganz ob er die Geschichte glauben soll.
Außerdem bleibt der Kleine ziemlich cool. Nachdem das Vieh seine Eltern verspeist hat legt er sich erstmal schlafen.
Dann der Begriff "Monster" ist auch ein wenig Kindersprache.
Und es ist wirklich zu kurz und zu "straight foward"
Eine sprachliche Sache ist mir noch aufgefallen:

Er beginnt zu schlafen, die Schranktür öffnet sich...
Ich denke man sagt nicht "jmd beginnt zu schlafen", ich würde eher "einschlafen" oder etwas ähnliches verwenden.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hi Martin1974.

Auch von mir ein herzliches Willkommen hier.
Ich denke, Catherine hat das Problem schon recht gut erkannt: Es ist die Perspektive. Diese Gedankengänge passen einfach nicht zu einem kleinen Kind, das in einem Kinderbett schläft und die Sprache der Eltern nicht als Sprache erkennt (also ein sehr sehr junges Kind)
Kinder in diesem Alter können Ängste nicht definieren, daher passen Aussagen wie Folgende nicht: bedrohlichen Halbdunkel, huschenden Schatten, Es hat gelbe Augen, lange scharfe Reisszähne und ein zotteliges Fell, vertrauten Umrisse usw.

Tipp: Damit die Geschichte wirkt, würde ich das Kind einfach älter machen (so vier Jahre etwa). Es könnte seine Ängste äußern, vielleicht sogar die Eltern warnen.
Dann würden auch die oben genannten Aussagen passen.

Gruß! Salem

 

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