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Das Treffen
Ein verstohlener Blick, ein Lächeln.
Das ist also die Stimme aus dem Hörer, der man nächtelang lauschte. Mit der man eingeschlafen ist. Auf deren Klang man den ganzen Tag gewartet hat.
Das sind also die Zeichen auf dem Bildschirm, die man nächtelang gelesen hat. Verschlungen hat.
Das ist also die Person auf den Bildern, die man viel zu oft gesehen hat, die sich tief eingebrannt haben.
Eine Umarmung. Fest. Wärme. Ein Gefühl. Zum ersten Mal ist es nicht mehr nur das Wissen über die Existenz, sondern Gefühl. Gefühl, dass es wahr ist.
Einfach nur Gefühl.
Eine Hand die zu meinem Hintern gleitet, sanft zupackt.
„Da bist du ja.“
„Hey..“
Mein Kinn wird gehoben, ich versinke in seinen Augen. Wanke, drohe zu fallen.
„Komm her...“
„Warte…“
Wegdrehen, vorsichtiges Wegschubsen.. ein Wenig zurücktreten. Lächeln.
„Dein Auto..steht noch falsch..“
„Oh.. willst du mitkommen?“
„Nein ich hab keine Schuhe und Jacke an, ist okay, ich warte hier.“
… eigentlich muss ich mich nur beruhigen…
Warten. Immer noch der verzweifelte Versuch, das in meinem inneren Auge dümmliche Grinsen aus dem Gesicht zu bekommen. Not nach Nikotin. Händezittern. Die Zigarette angezündet. Schneller im Raucherzimmer als gedacht. Schneller halb in seinem Schoß als gedacht. Seine Arme um mich…
…wie kann man sich einem Menschen so vertraut und nahe fühlen, den man nicht kennt? Und wieso hört mein Herz nicht auf, so laut zu schlagen.
Rauch inhalieren.
Plötzlich eine Hand auf der Wange, seine Lippen an meinen. Ein Brennen das durch den ganzen Körper geht, Schauer über den Rücken jagt und in den Lenden verebbt.
„Ich liebe dich.“
3 Worte. So oft durch den Hörer gehört, so oft zurückgesagt. So oft Wärme Gefühlt, so oft gehofft, dass es irgendwann wahr wird. Meine Hände beginnen leicht zu zittern, ich kann ihn nicht ansehen. Lasse die Haare über mein Gesicht hängen.
„Ich liebe dich“, kommt es schüchtern aus meinem Mund und ehe ich mich versehe hat er mich wieder zu sich gezogen.
Seine Wärme hüllt mich ein, berauscht mich. Ich nehme nichts mehr wahr, außer das Gefühl seiner Lippen auf den meinen, das Gefühl seiner Hände auf meinem Körper und seinen angenehmen Geruch, den ich mir doch so oft nachts ausgemalt hatte, aber nie erfassen konnte.
Alles war auf einmal real. Die Zeichen auf dem Bildschirm, die Stimme am Ohr, alles.
Kein Wissen, nur Gefühl, nur Gefühl…