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Das verlassene Militärgelände

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21.08.2005
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Das verlassene Militärgelände

Wie sich das Dorf wohl verändert hat, in den letzten gut 20 Jahren?
Ich erreiche es nach zwei Stunden Fahrt bei bestem Sommerwetter und parke am Ortseingang. Hier haben sich ein paar Läden zu dem alten Bäcker gesellt, und dahinter erstreckt sich ein Neubaugebiet mit pastellfarbenen Einfamilienhäusern, in deren Gärten Trampoline und Schaukeln stehen.
Es wird einfacher, das Dorf wie ich es als Kind kannte auszumachen, je weiter ich der Hauptstraße in die Vergangenheit folge: Zwar besetzen neue Gebäude ehemals unbebaute Flächen, doch ich erblicke alte, mir bekannte Häuser im DDR-typischen grauen Kratzputz, die schon damals heruntergekommen waren, und auf einigen Grundstücken picken noch immer hinter Staketen- oder Drahtgeflechtzäunen Hühner im Sand herum. Ein Gebäude ist zu einer Kita umfunktioniert worden: Über der Eingangstür bilden verspielte Buchstaben das Wort Küstenkrümel, und die Fensterscheiben dekorieren bunte Kinderhandabdrücke.
Ich komme an einen kleinen Platz mit einer Kreuzung. Gegenüber steht das Gebäude der freiwilligen Feuerwehr und schräg dahinter eine alte Backsteinhalle. Diese Stelle nannten mein Bruder und ich den Platz, weil sie uns als das Zentrum des Dorfes erschienen war. Jetzt kommt mir der Platz kleiner vor, und er hat sich verändert: Er ist geteert worden, man hat eine Verkehrsinsel mit Parkplätzen für die Feuerwehr auf ihm angelegt und das alte Buswartehäuschen durch eine gläserne Haltestelle ersetzt. Das Feuerwehrgebäude ist renoviert und eingezäunt worden. Doch die Backsteinhalle sieht wie damals aus: In den verwitterten Mauern klaffen Löcher, die Toröffnungen sind zugemauert und das Dach ist teilweise eingestürzt. Neu ist lediglich der Bauzaun.
Ich biege auf eine kleinere, jetzt ebenfalls geteerte Straße ab. Hier befand sich ein aufgegebenes Betriebsgelände mit einem niedrigen Bürogebäude, dessen Fenster und Türen eingeschlagen beziehungsweise herausgerissenen waren. Mich zog die Atmosphäre in diesem Bau an: die seltsame Stille (vom Gerassel der Grashüpfer draußen abgesehen), in der das Knirschen der Glasscherben unter meinen Schuhen so laut klang; der Geruch nach alten Baumaterialien; durch die Fenster hereinwachsende Brennesseln; die Spuren von Zeit und Zerstörung. Dort konnte ich ungestört ganz für mich sein.
Doch das Neubaugebiet hat sich dieses Gelände einverleibt.
Ich gehe weiter und schwenke nach links auf die Zufahrt der Kleingartensiedlung mit dem Haus ab, das meinen Eltern bis zu ihrer Trennung gehörte.
Das Gelände hier rechts nannten mein Bruder und ich das Feld, und dort erlebten wir viele unserer kleinen Abenteuer. Es war ein weiträumiges, brachliegendes Stück Land mit Randgehölz und einem Bach. Im Sommer war es von Pflanzen zugewuchert, darunter mannshoher Bärenklau; gelb blühender Rainfarn; Kletten, deren Früchte sich an unsere Kleidung hefteten; stachelige Disteln und Brennnesseln. Von Röhricht versuchten wir, Stücke wie Zigaretten zu rauchen. Einmal stießen wir auf bis zu fußballgroße Boviste und sprangen auf ihnen herum, um zu sehen, wie sie ihre Sporenwolken ausstießen.
Im Randgehölz hielten wir nach Tieren und ihren Spuren Ausschau und freuten uns über Mäuselöcher, angeknabberte Nüsse, Gewölle und Fährten. Wir kletterten auf die mittelgroßen Bäume, überwachten sanft im Wind schwankend die Umgebung und versuchten, mit zusammengesammelten Brettern Baumhäuser zu bauen. Und im hinteren, umfangreichsten Teil des Gehölzes, in dem ich mir immer ein bisschen wie im Dschungel vorkam, stieß ich einmal auf einen alten Koffer mit Pornoheften.
Am Bach beobachteten wir Frösche und Libellen, wurden kreativ bei Versuchen, das klare, kalte Wasser zu stauen, und einmal fand ich darin einen makellosen, weißen Rehbockschädel samt Geweih.
Doch vom Feld ist nicht viel übrig: Man hat die Vegetation niedergemäht, das Randgehölz zurückgedrängt und das Gelände zu einer Sportanlage umgewandelt. Von Laternen und Bänken gesäumte Kieswege schlängeln sich hindurch.
Ich lege das restliche Stück zur Kleingartensiedlung zurück – durch das Tor sehe ich nur ein einziges Auto auf dem Parkplatz stehen. Ich betrete die Anlage.
Die Häuser reihen sich an den Seiten eines kleinen Wegs entlang nach links. Ich bemerke, dass die Schaukel, die mein Vater an einer Seite des Parkplatzes aufgebaut hat, verschwunden ist.
Unser Haus war das am Parkplatz. Als Hecke hat mein Vater Lebensbäume gepflanzt, zu dicht für ihre jetzigen Ausmaße. Über sie hinweg sehe ich das rote Satteldach, nachgedunkelt, und das Fenster des engen, dreieckigen Dachbodens, auf dem mein Bruder und ich eine Kuschelecke und unsere Modelleisenbahn hatten. Dort war es im Sommer auch immer sehr heiß, und als mein Bruder einmal irgendetwas angestellt hatte, schickte unser Vater ihn zur Strafe dort hinauf, um seine „Bösartigkeit auszuschwitzen“. Als er nach Stunden wieder herunterdurfte, erschien er in durchnässter Unterwäsche und vor Schweiß glänzend.
Das mit weißer Folie ausgekleidete Dachbodenfenster wirkt wie ein blindes Auge.
Ich gehe zu dem niedrigen Gartentor und spähe hinüber. Die Fassade des Hauses aus weißem Kunststoffklinker ist gealtert, und in den Fenstern sitzen vor den heruntergelassenen Rollläden noch immer wie Rautezeichen die gewundenen Stangen, die mein Vater eingebaut hat, als einmal durchs Küchenfenster eingebrochen worden war. Auf der Veranda stehen regengeschützt aufgestapelt Terrassenmöbel und fremde Kinderspielsachen.
Ich würde das Grundstück gerne betreten, doch ich habe keine Berechtigung dazu. Allerdings sind die neuen Bewohner gerade nicht da und die Siedlung ist fast leer ... Mit einem etwas mulmigen Gefühl steige ich über das Tor und gehe auf den Rasen vor das Haus.
Auch an den restlichen Fenstern wurden die Rollläden hinter den Stangen heruntergelassen – das Haus scheint zu schlafen. An den Holzspalieren der Terrasse ranken sich statt wie früher eroberungswütige Schlingknöterich-Lianen andere Kletterpflanzen vergleichsweise schüchtern empor.
Mir fällt ein, dass ich einmal hier, wo ich gerade stehe, mein erstes Zwergkaninchen in einen Kreis aus kniehohem Drahtgeflecht setzte. Es hatte erst vor Kurzem nach langem Betteln meinerseits zu uns gefunden, und ich sah interessiert zu, wie es Blätter mümmelte. Dann ging ich kurz weg, und als ich zurückkam, war es fort. Hektisch begann ich, im Garten zu suchen, dann in der ganzen Siedlung, ich sprach alle Nachbarn an, denen ich begegnete, doch niemand hatte es gesehen. Schließlich fand ich es auf dem Feld. Es lag auf der Seite, scheinbar unversehrt, doch sein Auge war trübe, und im Nackenfell klebte ein bisschen Blut. Meine Mutter und ich begruben es dort.
Ich besehe mir den umgestalteten Garten und bemerke, dass die Johannisbeersträucher, von denen wir immer kiloweise ernten konnten, fort sind. Da fällt mir ein weiteres Erlebnis ein: Zu seinem Geburtstag wollte ich meinem Vater einmal eine Flasche selbstgepressten Johannisbeersaft schenken. Also begann ich, über einer leeren Glasflasche Beeren zu zerdrücken. Das erwies sich als unerwartet mühsam, denn eine Beere ergab nur einen Tropfen Saft. Doch es gab ja auch Fruchtsaft mit Fruchtfleisch, und so ließ ich die zerquetschten Beeren mit in die Flasche fallen. Doch auch das dauerte mir zu lange und ergab außerdem eher Matsch als Saft, also verwarf ich das Ganze schließlich und schleuderte die Flasche aufs Feld. Ein paar Tage später stieß ich dort auf sie: Sie war heil geblieben und in ihr befand sich neben dem schimmeligen Johannisbeermatsch eine tote Maus.
Als ich alles gesehen habe, verlasse ich das Grundstück wieder. Ich gehe am Parkplatz entlang, biege auf den kleinen Weg ab und bleibe stehen, um das Haus aus dieser Perspektive zu betrachten.
„Kann ich Ihnen helfen?“, ruft scharf eine weibliche Stimme.
Ich drehe mich um: Im Garten gegenüber steht eine kleine Frau mit grau-blonden Haaren und sieht mich misstrauisch an.
„Ich, äh, das Haus hier hat mal meinen Eltern gehört, vor gut zwanzig Jahren …“
Sie mustert mich. „Hutter, richtig?“
„Genau“, bestätige ich, verblüfft, dass sie sich so schnell erinnert hat. Ich glaube, sie ebenfalls wiederzuerkennen, doch ich hatte kaum etwas mit ihr zu tun.
Sie nickt. „Sie waren doch zu zweit?“
„Ja, ich bin der jüngere Bruder.“
„Mhm. Also, es sind nicht mehr viele hier von damals, die meisten haben inzwischen verkauft.“ Sie überlegt laut und kommt schließlich auf zwei Nachbarn, die ihr Haus auch noch besitzen. Während sie redet, wird mir bewusst, dass ich nicht mehr hierhergehöre. Ich fühle mich irgendwie verstoßen und traurig, und erkläre, dass ich mir nur kurz die Siedlung ansehen will.
Sie winkt ab: „Ja klar, keine Eile“, und verschwindet.
Ich wende mich wieder dem Haus zu, doch fühle mich beobachtet und gehe schließlich weiter.
Die Häuser sehen noch ungefähr so aus, wie ich sie in Erinnerung habe. Manche haben ein neues Dach oder wurden gestrichen, und natürlich haben sich die Gärten verändert. Einen bevölkern plumpe Betonskulpturen, darunter ein Delfin, ein Drache und ein Seestern. Sie waren das Hobby des Sohns der Leute, die hier wohnten und anscheinend immer noch wohnen.
Eins der letzten Häuser gehörte Franz. Ihm waren mein Bruder und ich stets willkommen gewesen; er war in seinen Vierzigern gewesen und hatte einen etwa 20-jährigen Sohn gehabt, Marvin.
Einmal wollten ein paar Männer aus der Siedlung (darunter mein Vater) auf der Wiese neben der Siedlung ein Volleyballnetz errichten. Ein Freund von Franz vom Bau kam in einem kleinen Bagger angerumpelt, fuhr seine Schaufel in die Höhe und drückte mit ihr die erste von den Männern gehaltene Stange in den Boden. Bei der zweiten ging es nach einem Stück nicht weiter, der Bagger stemmte sich vorne selbst in die Höhe, und in der Fahrerkabine gestikulierte Franz‘ Freund machtlos herum.
„Egal, das reicht!“, riefen die Männer, und der Bagger ließ von der Stange ab und fuhr seine Schaufel wieder herunter.
Franz ging mit einer Plastiktüte klirrender und gluckernder Flaschen zu ihm und legte sie in die Schaufel. Sein Freund rief fröhlich etwas, hob zum Dank die Hand und drehte die Schaufel noch etwas ein, wie eine Hand.
Franz kam zurück, sagte zu mir etwas wie: „Kein Geld – damit kann er mehr anfangen“, und zwinkerte.
Die Männer riefen Franz‘ Freund ihren Dank zu, und der winkte freundlich zurück und rumpelte wieder davon.
Einmal später geriet Franz bei einem Volleyballspiel mit seinem Sohn in Streit. Es wurde laut, und schließlich zeigte Marvin ihm den Mittelfinger und rief: „Fick dich!“ Franz zeigte ihm den Mittelfinger zurück und rief: „Nein, fick du dich!“, woraufhin Marvin fluchend die Wiese verließ.
Ich war schockiert: Dieses Verhalten war in unserer Familie undenkbar. Ich sah zu meinem Vater, doch der schien unbeeindruckt. Aber Franz musste mir etwas angesehen haben, denn er sagte zu mir: „Keine Sorge, man kann sich auch mal heftiger streiten, solange man sich danach wieder verträgt. Nachher trinken wir ein Bier zusammen, und dann ist es wieder gut.“
Irgendwann später erzählte uns unser Vater, dass Franz eine Tankstelle überfallen hatte und dafür ins Gefängnis gekommen war. Schließlich bewohnten andere Leute Franz‘ Haus, und ich sah ihn nie wieder.
Am Ende des Wegs mache ich kehrt. Als ich zum Haus der Frau komme, ist sie nicht zu sehen, also gehe ich einfach vorbei und verlasse die Anlage wieder.
Ich betrete den Hauptkiesweg der Sportanlage. Es fühlt sich seltsam an, das Feld auf diese Weise zu überqueren – ein bisschen, wie über ein Grab zu gehen.
Vor dem Rest des hinteren Gehölzes mündet der Weg in die kleine Straße, die vom Platz kommt.
Während sich links endlose Reihen von Erdbeerpflanzen erstrecken, liegt zur Rechten ein weites, grünes Rapsfeld: Auf dem See der noch unreifen Schoten schweben Inseln aus weiß-gelben Kamillenblüten mit Tupfern leuchtend roten Mohns und blauer Kornblumen. In der Ferne fahren Autos auf einer Bundesstraße vorbei.
Auf einmal wird mir bewusst, dass all diese Orte und Stellen, die ich so gut kenne, die ganze Zeit über hier gewesen sind – während allem, was ich in den letzten gut 20 Jahren erlebt habe, sind sie hier gewesen: im Sonnenschein, im Regen, im Dunkel der Nacht, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Und ich bin auch hier gewesen, damals, es ist alles echt und wirklich passiert, kein Traum, kein anderes Leben, und nichts kann das negieren.
Ich komme an eine Kreuzung und biege nach links auf einen Sandweg ab, der breit genug für ein Auto ist und durch Felder führt. In der Ferne erhebt sich das ehemalige Militärgelände, wie mein Bruder und ich das Gebiet nannten.
Die Anlage ist etwa 400 mal 600 Meter groß und der Sandweg zerteilt sie. Den kleineren Bereich links umgeben als Windschutz Wände riesiger Pappeln. In ihm versteckt ein bewachsener Hügel eine Garagenanlage in sich, und verschiedene Betonelemente, etwa Winkelstützen für Schießübungen, stehen herum. Den deutlich größeren Bereich rechts begrenzt eine gut mannshohe, stacheldrahtbewehrte Mauer. In ihm stehen Bunkeranlagen und Mannschaftsunterkünfte, oft ebenfalls als Hügel getarnt oder zumindest bewachsen, und kleine Wachtürme.
Während ich mich dem ehemaligen Militärgelände nähere, bricht die Erinnerung an ein zutiefst unheimliches Erlebnis mit einer Wucht über mich herein, als wären nicht Jahre, sondern bloß Tage vergangen.

Es war ein heißer Sommertag; ich war neun oder zehn Jahre alt und lag im kleineren Bereich des ehemaligen Militärgeländes auf dem Garagenhügel. Ich hatte mich durch ein Loch in dem altersschwachen Maschendrahtzaun gezwängt und das verlassene Gebiet in Augenschein genommen, doch seit meinem letzten Besuch hatte sich nicht viel getan: Die Natur eroberte das Gelände zurück – sogar zwischen den Betonbodenplatten wuchsen Sträucher und Bäumchen hervor. Hinter einer Betonwinkelstütze hatte ich ein halbverrottetes Tarnnetz gefunden, und in der offenen, leeren Garagenanlage eine Gewehrpatrone, so groß wie mein Finger. Jetzt starrte ich in die silber-grünen Kronen der Pappeln über mir: Die Blätter flirrten und rauschten im gelegentlich aufkommenden, leichten Wind, Sonnenstrahlen blitzten hindurch. Ich holte meine Digitalkamera heraus und machte ein Foto davon. Die Pappeln unterhielten sich. Ich schloss die Augen und lauschte dem hin- und herwogenden Baumgespräch.
Irgendwann begann ich, in dem Blätterrauschen ein Flüstern wahrzunehmen … Es war ein menschliches Flüstern, auch wenn ich die Worte nicht verstand. Und es schien, als würde es vom anderen Bereich des ehemaligen Militärgeländes herüberwehen.
Fast ohne den Entschluss dazu richtig gefasst zu haben, stieg ich den Hügel hinab, zwängte mich durch den Maschendrahtzaun, lief auf dem Sandweg zu dem großen, alten Eisentor in der Stacheldrahtmauer und spähte durch die rostigen Stangen. Doch ich sah niemanden. Das Flüstern hatte ausgesetzt, doch jetzt war es wieder zu hören. Das Tor besetzten lange Eisenspitzen, doch in der Mitte waren ein paar abgebrochen, und ich nutzte diese Lücke, um hinüberzuklettern.
Auf der anderen Seite hüllte mich die sommerlich-träge Atmosphäre des weiten, aufgegebenen Geländes ein. Wie eine Ascheschicht hatte sich eine Pflanzendecke auf diesen Ort gelegt, unter der dunkle Garagen gähnten und verbrauchte Gesichter anderer Gebäude lauerten. Während ich in das Gebiet hineinspürte, kam es mir so vor, als wären die Geräusche – das Grashüpfergerassel, Vogelgezwitscher und Rascheln der Blätter und Gräser – gedämpft; doch das Flüstern schien irgendwie über allem zu schweben. Allerdings konnte ich immer noch keine Wörter ausmachen. Die Sonne brannte auf mich herab und ein Schweißtropfen lief mir den Rücken hinunter.
Das dominierende Gebäude war ein großer, hangarähnlicher Bunkerbau, erdüberdeckt, dessen offene Rolltore zur Erkundung seines halbdunklen Inneren herausforderten – doch ich wandte mich der verwitterten Front eines Garagenbunkers zu, dessen hohe Falttore ebenfalls offenstanden. Irgendwie zog es mich zu der kleineren, grün-rostigen Doppeltür eines angeschlossenen Bunkers. Sie war geschlossen, und in ihrem linken Flügel saß unten ein verbeultes Drahtgeflecht. Ich fasste die Klinke, und plötzlich hörte das Flüstern auf. Der rechte Türflügel schabte über den Boden, während ich ihn mit beiden Händen aufzog.
Sonnenlicht erhellte den Anfang eines Betongangs. Die Tür mit einem Fuß offenhaltend machte ich einen Schritt hinein und wartete, dass sich meine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnten. Das Flüstern setzte wieder ein – es schien aus dem Inneren des Gebäudes zu kommen. Im Dunkel vor mir begann ich die Umrisse einer schweren, offenstehenden Schleusentür auszumachen. Plötzlich nahm ich aus dem Augenwinkel etwas auf dem Boden links von mir wahr. Ich sah hin: Da lag ein vertrocknetes Wildschaf.
Der ausgemergelte, verdrehte Kadaver lag in Richtung der Tür. Den Großteil des Schädels mit den schneckenförmig gedrehten Hörnern bedeckte dunkles Fell, in dem die Augenhöhlen klafften. Die Knochen der Schnauze lagen schmutzig-weiß frei, so wie die der Beine, an denen schwarze Hautreste klebten. Am Rücken fehlte das Fell, und die ledrig-verdorrte Haut hatte sich so fest um das Skelett zusammengezogen, dass einige Wirbel sie durchstochen hatten.
Ich schnupperte vorsichtig, doch es roch kaum nach Verwesung – das Tier musste schon lange hier liegen und von der Luft, die durch das Drahtgeflecht zirkulierte, ausgetrocknet worden sein. Ich fragte mich, wie es wohl hierhergelangt war.
Das Flüstern war erneut kurz verstummt, doch jetzt nahm ich es wieder bewusst wahr: Es rief mich in den Bunker.
Hinter der Schleusentür lag nur Schwärze. Ich nahm meine Kamera, richtete sie auf die Türöffnung und knipste. In dem Sekundenbruchteil greller Helligkeit sah ich den Ausschnitt eines Raums mit einem holzgetäfelten Pfeiler in der Mitte. Ich betrachtete das Foto auf dem kleinen Kamerabildschirm, doch es zeigte nicht viel mehr: Neben dem Pfeiler war das Blitzlicht von der Dunkelheit verschluckt worden.
Ich zögerte. Wenn ich weiterging, würde die Tür zufallen, und wenn ich sie aus irgendeinem Grund nicht wieder aufbekam, wäre ich hier in der Dunkelheit mit dem vertrockneten Schaf gefangen. Doch das Flüstern zog mich weiter.
Während ich die Hand nach der Schleusentür ausgestreckt vorwärtsging, fiel hinter mir schabend die Tür zu und schnitt Licht und Wärme ab. Meine Finger trafen auf das Metall der Schleusentür, und ich trat blind in die Türöffnung. Es war kühl hier, mit einem Mal klebte mein T-Shirt kalt an meinem Rücken und ich bekam eine Gänsehaut. Es roch muffig nach feuchtem und wieder getrocknetem Gemäuer. Ich glaubte, dass das Flüstern von links kam, drehte mich etwas, und fotografierte erneut. Die Wände und die Decke des großen Raums waren mit Holzpaneelen getäfelt. Auf dem Bildschirm sahen sie eher nach Plastik aus, und einige waren herabgefallen. Unter der Decke lief ein metallener Lüftungsschacht entlang, und ein paar Kabel hingen herunter. Geradeaus ging ein Gang ab, der sich schnell im Dunkel verlor. Von dort kam das Flüstern.
Anhand des Fotos schätzte ich die Route ein und ging mit ausgestreckter Hand los. Mein Fuß stieß gegen etwas, das laut wegschlitterte. Dann trafen meine Finger auf die Wand und fanden die Türöffnung – ich stand vor dem Gang.
Ich hatte gehofft, dass meine Augen sich weiter an die Dunkelheit gewöhnen würden und es wenigstens ein bisschen Licht geben würde, doch mich umgab vollkommene Schwärze: Es machte keinen Unterschied, in welche Richtung ich sah und ob ich die Augen auf- oder zumachte. Zusätzlich setzte jetzt erneut das Flüstern aus, was meine Orientierungslosigkeit noch verstärkte. Klaustrophobie drang auf mich ein, und schnell knipste ich. Türöffnungen auf beiden Seiten des Gangs. Der Boden war dunkel gefliest und dreckig, von den Wänden schälte sich schmutzig-weiße Tapete, die Decke bestand aus unsauber angeschraubten, ehemals weißen Paneelen.
Das Flüstern begann wieder, und ich machte ein paar Schritte und fotografierte auf der geschätzten Höhe einer Türöffnung nach links. Ein kleiner Raum, in dem eine Art Schaltschrank stand, der eine ganze Wand in Beschlag nahm.
Ich ging weiter und knipste nach rechts. Ein ähnlicher Raum mit grün-rostigen, beschrifteten Stromkästen. Ich zoomte auf dem Bildschirm heran und las mehrmals Kraftsteckd. und Vertlg., gefolgt von Nummern und Kürzeln.
Das Flüstern drängte, es kam tiefer aus dem Gang. Während ich mich dorthin bewegte, bemerkte ich einen kaum wahrnehmbaren Schein aus der letzten Türöffnung links.
Ich erreichte den Raum, aus dem das Flüstern zu kommen schien, und spähte vorsichtig hinein. Ein wenig fahles Licht enthüllte klobige technische Geräte mit Knöpfen, Schaltern und Anzeigen, die übereinandergestapelt auf U-förmig angeordneten Tischen standen. Vor ihnen saß mir halb abgewandt ein Mann in olivgrüner Uniform und mit Kopfhörern, starrte auf etwas in seinen Händen und bewegte flüsternd die Lippen – die immer noch unverständlichen, abgehackten Laute flatterten vogelhaft umher und zogen mich in den Raum. Schon hatte ich zu einem Schritt angesetzt, als ich sah, dass das in den Händen des Mannes eine Pistole war. Ich wich zurück, als der Mann seinen Kopf drehte und mich weiterflüsternd ansah. Sein Blick flackerte, als würde etwas ihn wie seine Worte zerhäckseln. In seinen Augen begann sich etwas zu manifestieren, die flüsternden Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, und das Gesicht des Mannes wurde zu einer Fratze. Als er sich die Pistole in den Mund steckte, immer noch weiterflüsternd, glaubte ich, gleich zu erkennen, was sich da in seinen Augen wand – da drückte er ab.
Es gab keinen Knall, doch der Mann wurde Kopf voran nach schräg hinten gerissen, seine Kopfhörer flogen herunter, das Flüstern riss ab, der Stuhl kippte und der Mann fiel geräuschlos zu Boden.
Ich war wie betäubt. Nach einem Moment bemerkte ich, dass ich mit beiden Füßen im Raum stand. Als ich aufsah, saß der Mann plötzlich wieder mit den Kopfhörern auf dem Stuhl vor den Tischen und hielt die Pistole in seinen Händen – nur sah er mich jetzt direkt mit seinem flackernden Blick grinsend an und begann wieder zu flüstern. Ich spürte, wie es mich weiter in den Raum zu ziehen begann, doch ich konnte nicht noch einmal zusehen, wie sich das in diesen Augen Windende hervordrängte – möglicherweise würde es dann auf mich überspringen, ich würde anfangen, die Wortfetzen zu verstehen, und dann würde ich werden wie dieser Mann ... Ich kam aus dem Gleichgewicht und stolperte aus dem Raum zurück in den dunklen Gang. Kurz war ich orientierungslos, dann hastete ich los und ließ dabei meine Hand an der Wand entlangstreichen: Wand, Wand, Türrahmen, Leere, Türrahmen, Wand … Gleichzeitig fotografierte ich voraus. Vor dem getäfelten Raum. Ich tastete mich durch die Türöffnung. Weiter, etwas rechts halten. Ich stürzte. Schmerz explodierte in Knien und Handballen. Die Kamera! Würde ich hier blind im Dunkel herumkriechen, während der Mann aus seinem Raum kam? Das Flüstern umschwirrte mich.
Ein Blitz! Die Öffnung der Schleusentür, ein paar Meter schräg voraus. Ich wagte nicht, zurückzusehen, rappelte mich auf und humpelte darauf zu. Etwas peitschte mir ins Gesicht. Ein Kabel.
In der Türöffnung schluchzte ich auf: Ein Stück vor mir lag das Wildschaf in dem bisschen Tageslicht, das durch das Drahtgeflecht der Doppeltür fiel. Ich rannte zur Tür und zog an dem Flügel – doch der rührte sich nicht. Mit flatternden Fingern betastete ich die Klinke und das Schloss, rammte mir schmerzhaft Rostflocken unter die Nägel. Ich bemerkte einen gequälten, winselnden Ton, den ich noch nie aus meiner Kehle hatte kommen hören. Das Flüstern verstummte. Auf dem Boden neben mir regte sich etwas, doch ich zwang mich, nicht hinzusehen und versuchte erneut, die Tür aufzuziehen. Ein leises, kratzig-heiseres Blöken erklang von unten, und etwas Trockenes, Haariges berührte mein Bein. Ich schrie auf und warf mich verzweifelt nach vorne – und die Tür schwang schabend auf.
Ich stürzte in grellweiße Helligkeit, Hitze, Grashüpfergerassel, frische Luft. Hinter mir setzte das Flüstern wieder ein. Halbblind blinzelnd hastete ich zum Eisentor, wuchtete mich hinüber und rannte davon, so schnell ich konnte.

Ich stehe auf dem Sandweg vor dem ehemaligen Militärgelände und trinke aus meiner Wasserflasche, während ich es betrachte. Ich war durstig, doch jetzt wird mir bewusst, dass ich auch irgendwie die Erinnerung herunterspülen will.
Ich gehe weiter. Die Pappeln um den kleineren Bereich des Geländes sind noch riesiger geworden und der altersschwache Maschendrahtzaun wurde durch verschraubten Bauzaun ersetzt. Das Gebiet selbst ist völlig zugewuchert und uneinsehbar.
Während ich dem Weg zwischen dem Bauzaun und der alten Stacheldrahtmauer folge, ertappe ich mich, wie ich auf das Blätterrauschen der Pappeln lausche.
Ich erreiche das Eisentor in der Mauer, es ist noch das von damals mit den abgebrochenen Spitzen oben. Farbige Schilder sind an ihm angebracht, doch etwas Glänzendes und metallisch-dunkelblau Changierendes dahinter zieht meinen Blick an: Solarmodule. Auf dem ganzen größeren Gebiet stehen Reihen großer, schräg ausgerichteter Solarpanels, außer auf den Hügeln und Gebäuden. Die Schilder deklarieren das Gelände als PV-Anlage, verbieten das Betreten und warnen unter anderem vor Elektrizität. Auf einer alten, verwitterten Trafostation bemerke ich eine Kamera, die auf das Tor gerichtet ist. Ich stehe vor einem Solarpark.
Als ich das Ganze eine Weile betrachtet habe, gehe ich weiter. Der Weg besteht bald aus großen, alten Betonplatten und führt hinter dem ehemaligen Militärgelände durch weitere Felder hindurch. Ich biege auf einen Spurweg mit hohem Randgebüsch ab, der zum Dorf führt. Der Weg wird zu einer schmalen, geteerten Straße, und auf der linken Seite geben die Büsche den Blick auf ein in der Sonne goldgelb leuchtendes Meer aus Gerste frei. Schräg links ragen die geraden, dunkelgrünen Pappel-Wände daraus hervor. Der Anblick hat etwas Fremdartiges.
Plötzlich berührt etwas mein Hosenbein: Ein mittelgroßer, gescheckter Hund sieht neugierig und mit hängender Zunge zu mir auf.
„Oh, wer bist du denn?“ Ich halte ihm meine Finger hin, und als ich sein von der Sonne warmes Fell zu streicheln beginne, lässt er sich nieder. Ein alter Mann mit Strohhut nähert sich.
„Hallo“, sage ich.
„Hallo.“
„Schönes Tier.“
Er brummt, bleibt stehen, wischt sich mit einem Stofftaschentuch über die Stirn und sieht zu den Pappeln. „Sie haben da eben so zum NVA-Gelände rübergesehen.“
„Ja, ich bin da als Kind manchmal rumgestreunert.“
„Ach ja?“ Er blickt mich aus halb zugekniffenen Augen an. „Sie kommen aus der Gegend?“
Ich erkläre es ihm, und er nickt.
„Ich wohne ein Dorf weiter.“ Er deutet in die Richtung, aus der er kam und dann auf den Hund. „Sie ist noch jung, braucht viel Bewegung.“ Er sieht wieder zu dem Gelände. „Ich hab da gedient.“
„Ach, echt? Wow!“
„Ja. Lange her.“ Er lächelt mich leicht an. „Da waren Sie wahrscheinlich noch nicht mal geboren.“
„Das kann gut sein. Und was … Also, was war das eigentlich genau für eine Anlage?“
„Zentraler Gefechtsstand einer Flugabwehr-Raketenbrigade und Funktechnische Abteilung. Von da aus wurden alle Flugabwehr-Raketenabteilungen geführt, Übungen, Manöver und so. Und es wurde natürlich die Luftlage im Ostseeraum überwacht.“ Er hält inne. „Die Technik war ziemlich modern für damals. Ich war da Elektriker. Hatten eine störgeschützte Funkmessstation in einem Radardom zur Ortung von Tieffliegern. Eine Rundblickstation zur Luftraumaufklärung und Zielzuweisung. Einen Funkmesskomplex zur Luftraumaufklärung und Jägerleitung. Funkhöhenmesser.“
Ich verstehe nicht viel von den genannten Dingen, und nachzufragen würde wahrscheinlich nicht viel helfen.
„Hat unfassbar viel Strom gezogen, die ganze Anlage. Da hat auch einiges ziemlich gestrahlt. Viele, die da gearbeitet haben, haben später Krebs bekommen. Ich zum Glück nicht.“ Er hält wieder inne. „War keine schlechte Zeit. Die meisten da waren in Ordnung. Bis auf ein paar dem Regime hörige Wichtigtuer natürlich. Und einer hat sich umgebracht.“
„Oh?“
Er nickt. „Ein Funkorter. Hat sich während seines Dienstes im Funkraum erschossen.“
Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen. „Und … warum?“
„Keine Ahnung. Wusste keiner.“ Er sieht mich an. „Wer weiß, auf was für Frequenzen der vielleicht zu lange unterwegs war, was?“
Ich versuche, zurückzugrinsen.
„Naja. Lange her. Ist ja inzwischen auch alles ausgeräumt da. Schrottdiebe.“
„Und ein Solarpark“, sage ich.
Er schnaubt und nickt. „Für ein paar Jahre noch.“
„Wieso?“
„Dann muss rückgebaut werden. Die Gemeinde hat das Gebiet für zwanzig Jahre an den Betreiber verpachtet.“
„Ah, das wusste ich gar nicht. Und was passiert dann mit dem Gelände?“
Er zuckt die Schultern. „Wird wohl wieder sich selbst überlassen.“
Er wendet sich seiner Hündin zu. „So, jetzt müssen wir aber. Komm!“
Die Hündin springt auf und der Mann wendet sich zum Gehen.
„Ja dann … schönen Tag noch“, sage ich.
„Auch so.“
„Und danke … für die Informationen.“
Er hebt die Hand, während die Hündin voranprescht.
Ich sehe noch einen Moment zwischen dem alten Mann und den Pappel-Wänden, die aus dem Gerste-Meer ragen, hin und her. Schließlich gehe auch ich weiter.
Ich erreiche das Dorf nun von der anderen Seite. In diesem Teil hielt ich mich früher nicht so oft auf, doch auch hier gibt es sowohl neue als auch alte Häuser, geteerte Straßen und Laternen. Ich erreiche den Platz und gehe das restliche Stück zurück zum Ortseingang, wo ich gestartet bin.
Dort drehe ich mich noch einmal um und nehme mir einen Moment, um über das nachzudenken, was ich während meines Besuchs gesehen habe: Läden, das Neubaugebiet, neue Häuser, die Kita, die Sportanlage, der Solarpark, befestigte und beleuchtete Straßen – äußerlich ist der Ort mit der Zeit gegangen. Doch darunter ist er noch das alte, karge, von Verlassenheitsverfall melancholisch geprägte Dorf, wie ich es kenne. Das zu sehen, zieht in meiner Brust und ich frage mich, ob das Dorf, wenn es jetzt andersherum mich sehen könnte, auch noch den Jungen von damals in mir erkennen würde.

 

Diese Geschichte wurde bereits vorab von @Katla kritisiert und daraufhin überarbeitet.
Nochmals herzlichsten Dank, Katla; hat dem Text gutgetan, und ich habe viel gelernt!

 

Hey @Maeuser ,

ich bin jetzt bei der Stelle mit der Dachbodenstrafe. Hier mache ich nur mal kurz einen Cut, nicht wegen des Textes, sondern weil ich sonst vielleicht vergesse, was ich zu den zitierten Stellen sagen wollte. Bis dahin liest sich das für mich gut runter. Noch wird natürlich erst mal das Setting aufgebaut, aber ich bin sicher, das passiert bald was. Zu meinen Anmerkungen:

Erst diesen Sommer, gut 20 Jahre später, ergab es sich, dass ich das Dorf endlich einmal besuchte

Ich finde, was den Stil angeht, könntest du noch ein bisschen Füllwörter ausdünnen und Dinge kürzer schreiben. Ansonsten ist mir hier aufgefallen, dass es an der Stelle 'korrekter' wäre, das Perfekt zu benutzen: ... endlich einmal besucht habe.
Denn die Ereignisse reichen bis in die Gegenwart rein oder sind zumindest wesentlich gegenwärtiger als das, was du zuvor im Präteritum erzählst, zugleich aber nicht so gegenwärtig, dass man das Präsens wählen könnte.

Diese Stelle hatten mein Bruder und ich den Platz genannt
hatten mein Bruder und ich das Feld genannt

Mir gefällt dieses wiederkehrende Element, dass sie den Orten je solche eigenen Namen geben und der Erzähler, dass auch als einen Erzählfaden immer wieder aufgreift.
Dennoch würde ich bei der ersten Nennung einfache Anführungsstriche (‚solche‘) setzen. Einfach damit es einen Hinweis auf eine andere Betonung gibt bzw. klar ist, dass das hier Bezeichnung ist

halbverwitterten

würde halb streichen.

In den halbverwitterten Mauern klafften Löcher, die Toröffnungen waren mit weißen Porenbetonsteinen zugemauert worden, und das Dach war teilweise eingestürzt

Kein Komma vor 'und' in diesem Fall. Komma vor 'und' kommt nur, wenn du an einen Hauptsatz anschließen möchtest und eben nicht an den Nebensatz. Beispiel:

Der König, der ein weiser Mann war, und sein Bruder gingen auf die Jagd.
Ohne das Komma würde man denken, die Charakterisierung würde noch weitergehen. Deswegen ist es hier geboten.

In deinem Fall zählst du ja verschiedene Merkmale des schlechten Zustandes auf. Kein Komma.

halbverwitterten Mauern klafften Löcher, die Toröffnungen waren mit weißen Porenbetonsteinen zugemauert worden, und das Dach war teilweise eingestürzt. Neu war lediglich der Bauzaun, der die Halle absperrte.
Ich bog auf eine kleinere, jetzt ebenfalls geteerte Straße ab. Hier hatte sich ein aufgegebenes Betriebsgelände befunden, mit Stein- und Sandresten zwischen verwitterten

Dopplung

Das Gelände jetzt rechts

unglücklich formuliert.

fand ich darin einen makellosen, weißen Rehbockschädel samt Geweih.
Und im hinteren, umfangreichsten Teil des Gehölzes, wo ich mir immer ein bisschen wie im Dschungel vorgekommen war, fand ich einmal

Cooles Detail der makellose, weiße Rehbockschädel.
Ich glaube, ich hatte den Teil wegen des Satzanschlusses mit 'wo' zitiert. Hört sich ein bisschen plump an. Würde 'in dem' schreiben.

Am Bach beobachteten wir Frösche und Libellen, wurden kreativ bei Versuchen, das klare, kalte Wasser zu stauen, und einmal fand ich darin einen makellosen, weißen Rehbockschädel samt Geweih.
Und im hinteren, umfangreichsten Teil des Gehölzes, wo ich mir immer ein bisschen wie im Dschungel vorgekommen war, fand ich einmal einen alten Koffer mit Pornoheften.

Das ist nicht gut verbunden. Da sind zwei Ideen, die noch recht getrennt voneinander stehen. Entweder du entscheidest dich für eine oder du fügst die Sätze noch mehr zusammen (dazu würde ich raten). Also es muss irgendwie motiviert, dass er jetzt davon erzählt.

Man hatte die Vegetation niedergemäht, das Randgehölz zurückgedrängt, und das Gelände zu einer Sportanlage umgewandelt

Wieder die Sache mit dem und. Kein Komma, ist eine Aufzählung und kein Anschluss an einen Hauptsatz mit Nebensatz dazwischen.

Unser Haus war das am Parkplatz gewesen.

Da würde ich noch mal an der Formulierung schrauben.

Über sie hinweg sah ich das rote Satteldach, nachgedunkelt, und das Fenster des kleinen, dreieckigen Dachbodens, wo mein Bruder und ich eine Kuschelecke gehabt und die Modelleisenbahn gestanden hatte, und wo es im Sommer

ab dem Markierten wird der Satz zu lange. Einfach einen Punkt setzen und mit 'Dort ...' weitermachen, wäre mein Vorschlag.

angestellt hatte, hatte

Dopplung.

Bis hierhin ...

Viele Grüße
Carlo

 

Hey @Carlo Zwei,
nur kurz schon mal, weil ich gerade etwas Zeit hatte: Cool, dass du dich rangesetzt hast! Danke für die Anmerkungen soweit, gute Details - einiges habe ich bereits umgesetzt; ein, zwei Sachen sehe ich anders. Ich antworte dann ausführlich, wenn du durch bist..
Viele Grüße!

 

Hey @Maeuser ,

Ich antworte dann ausführlich, wenn du durch bist..

wenn ich so einen Kommentar schreibe, heißt das nicht zwangsläufig, dass ich danach den Text noch mal komplett durcharbeite. Manchmal überlasse ich dann auch einfach anderen das Feld. Aber tatsächlich habe ich gerade etwas Zeit.

„Kann ich Ihnen helfen?!“, rief plötzlich scharf eine weibliche Stimme.

ich finde, hier hast du ein Problem mit der Zeit. Du wechselst hier in etwas Gegenwärtigeres, es bleibt aber Präteritum. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sinnvoll wäre, den Text noch mal durchzuarbeiten und zu schauen, inwiefern man ihn in verschiedenen Zeitformen strukturieren kann. Ab hier zum Beispiel im Präsens oder ganz zu Anfang Präteritum, dann PQP und dann wieder Präteritum. Aber das muss dann schon vorbereitet werden.

Später einmal war Franz bei einem Volleyballspiel mit seinem Sohn in Streit geraten, es wurde laut, und schließlich zeigte Marvin ihm den Finger, und rief: „Fick dich!“. Franz zeigte ihm den Finger zurück und rief: „Nein, fick du dich!“, woraufhin Marvin fluchend die Wiese verließ.
Ich war schockiert: Dieses Verhalten wäre in unserer Familie undenkbar gewesen.

Ich finde durch diese Beschreibung mit "den Finger" und den gleichlautenden Dialog hat das was Humoriges, was noch durch "Dieses Verhalten wäre in unserer Familie undenkbar gewesen." verstärkt wird. Ich würde auf jeden Fall "den Mittelfinger" schreiben und die Reaktion nicht spiegelnd machen, sondern anders äquivalent.

Während ich mich dem ehemaligen Militärgelände näherte, brach plötzlich die Erinnerung an das unheimliche Erlebnis mit einer Wucht über mich herein, als wären nicht Jahre, sondern bloß Tage vergangen.

Es war ein heißer Sommertag


hier wieder die Frage nach der Zeit.

Der ausgemergelte, etwas verdrehte Kadaver lag in Richtung der Tür. Den Großteil des Schädels mit den schneckenförmig gedrehten Hörnern bedeckte dunkles Fell, in dem die Augenhöhlen klafften. Die Knochen der Schnauze lagen schmutzig-weiß frei, so wie die der Beine, an denen schwarze Hautreste klebten. Am Rücken fehlte das Fell, und die ledrig-verdorrte Haut hatte sich so fest um das Skelett zusammengezogen, dass einige Wirbel sie durchstochen hatten.

fand ich gut beschrieben.

Das hat einen guten Fluss und eine gute Länge. Wenngleich ich mich vor dem Hintergrund schon wundere, warum ausgerechnet jemand, der einen Text mit solchen Längen und – ich sage mal – flacher Spannungskurver verfasst, beim ersten Lesen im Stromlinie-Text so schnell ausgestiegen ist :D

Was den Twist angeht, finde ich, das hat was von einem Traum. Ich finde den Horror auch spürbar, aber durch die Auflösung am Ende der Geschichte, hat das was Lapidares. Darauf baut man doch nicht so eine lange Erzählung auf, oder?
Ich fänd das als Romaneinstieg gut. Da wäre dann auch die Länge am Anfang gerechtfertigt und angebracht. Und dann hättest du einen Aufhänger für eine Mystery-Geschichte, in der der Protagonist dem dann über den Romanverlauf hinweg auf den Grund geht.
Die Anekdote (das seltsame Erlebnis, an das er sich erinnert, würde ich dann aber auch nicht getrennt einbinden, sondern Stück für Stück entwickeln). Zuletzt noch der Hinweis, dass für mich das Genre hier nicht passt, auch wenn das Horrorelemente hat. Für mich ist das Mystery. Vielleicht ist dafür ja mal der Tag 'Seltsam' entwickelt worden. Wer weiß.

LG
Carlo

 

Hey @Carlo Zwei,

ich bin jetzt bei der Stelle mit der Dachbodenstrafe. Hier mache ich nur mal kurz einen Cut
wenn ich so einen Kommentar schreibe, heißt das nicht zwangsläufig, dass ich danach den Text noch mal komplett durcharbeite. Manchmal überlasse ich dann auch einfach anderen das Feld.
Öh, ok, etwas verwirrend.. Aber kannst du natürlich machen, wie du willst.

Erst diesen Sommer, gut 20 Jahre später, ergab es sich, dass ich das Dorf endlich einmal besuchte
Ich finde, was den Stil angeht, könntest du noch ein bisschen Füllwörter ausdünnen und Dinge kürzer schreiben.
Ich finde diesen Satz auch etwas laberig, allerdings hat da für mich jeder Teil seine Berechtigung: Wir erfahren, dass es dem Erzähler irgendwie nicht gelungen ist, den Besuch früher zu machen ("ergab es sich"), obwohl er es gerne getan hätte ("endlich einmal"). Würde ich das kicken, würde zumindest ich als Leser mich fragen, warum der Erzähler so einen Besuch nicht schon früher gemacht hat (weil er den Ort evtl. hasst?..). So ist das aufgegriffen und wenigstens andeutungsweise erklärt.
Für meine Verhältnisse ist der Text schon recht prägnant. :D

Zu den Zeiten, sprichst du ja auch in deinem 2. Kommentar an: Ich hatte damit in einem frühen Stadium experimentiert, auch, die Erinnerungen stärker aus der Jetzt-Ebene rauszulösen (z.B. durch Leerzeilen), aber das hat's mir immer ein Stück weit kaputtgemacht, weil es umständlich und nervig zu lesen war, sich die Erinnerungen recht organisch in die Jetzt-Ebene eingefügt haben, und das Rauslösen das Ganze ziemlich zerhäckselt hat. Ich sehe da auch nicht so das Problem, weil ich denke, dass jeweils durch den Kontext klar wird, was abgeht. Das mäandert halt so vom Jetzt in die Vergangenheit und wieder zurück..

Das mit den Kommas bei Aufzählungen stimmt natürlich, ist korrigiert (waren evtl. auch noch durch das Entfernen früherer Satzteile drin).

Was den Twist angeht, finde ich, das hat was von einem Traum. Ich finde den Horror auch spürbar, aber durch die Auflösung am Ende der Geschichte, hat das was Lapidares.
Der Twist hat was von nem Traum, oder die Erinnerung? Letzteres würde ich auch so sehen. Durch die Auflösung was Lapidares? Verstehe ich nicht, wie du das meinst, sehe ich gegenteilig.

Das als Anfang eines Romans - ja, könnte man natürlich alles größer aufziehen, stimmt, wär auch interessant.
Und "Seltsam" statt "Horror", naja, dafür ist es mir nicht 'seltsam' genug. Ich finde, das passt so schon ganz gut.

Freut mich, dass es dir zumindest teilweise gefallen hat - ich glaube, literarisch harmonieren wir beide einfach nicht so besonders gut. ;)
Danke fürs Lesen und die Anmerkungen; wie gesagt, einige kleinere Sachen habe ich direkt übernommen.

Viele Grüße
Maeuser

 

ich bin jetzt bei der Stelle mit der Dachbodenstrafe. Hier mache ich nur mal kurz einen Cut
wenn ich so einen Kommentar schreibe, heißt das nicht zwangsläufig, dass ich danach den Text noch mal komplett durcharbeite. Manchmal überlasse ich dann auch einfach anderen das Feld.
Öh, ok, etwas verwirrend.. Aber kannst du natürlich machen, wie du willst.

ja, das stimmt. Also beides. Den Cut habe ich für mich gemacht, weil ich dachte, jetzt schreibe ich erst mal den Kommentar, damit ich die scheinbar vielen Sachen, die ich anmerken will, nicht wieder vergesse. Nach so einem Cut ist es für mich schon wahrscheinlich, dass ich den Text dann zu Ende lese; aber das heißt nicht unbedingt, dass ich das dann noch mal kommentiere. Das wollte ich dir an der Stelle nur kommunizieren, weil das ja offensichtlich bei dir falsch angekommen war, als du geschrieben hast, du wartest mal auf den Rest.

Erst diesen Sommer, gut 20 Jahre später, ergab es sich, dass ich das Dorf endlich einmal besuchte Erweitern ... Ich finde, was den Stil angeht, könntest du noch ein bisschen Füllwörter ausdünnen und Dinge kürzer schreiben.
Ich finde diesen Satz auch etwas laberig,

Ich hatte den Satz nur als Beispiel ausgewählt, meinte tatsächlich, dass ich das stilmäßig auch im übrigen Text etwas voll fand. Hier am Beispiel des Satzes. Überhaupt nicht viel. Ich mochte das insgesamt vom Erzählfluss auch, habe ich dir ja auch geschrieben. Es geht wie gesagt darum Füllwörter auszudünnen und Dinge kürzer zu schreiben. Einfach ein Eindruck.

Was den Twist angeht, finde ich, das hat was von einem Traum. Ich finde den Horror auch spürbar, aber durch die Auflösung am Ende der Geschichte, hat das was Lapidares.
Der Twist hat was von nem Traum, oder die Erinnerung?

Sorry, ich meinte tatsächlich die Erinnerung, nicht den Twist.

Freut mich, dass es dir zumindest teilweise gefallen hat - ich glaube, literarisch harmonieren wir beide einfach nicht so besonders gut.

Hmm, verstehe das nach dem Bindestrich in dem Zusammenhang/Zusammenspiel nicht so ganz. Habe auch nur eine vage Vorstellung, was du damit meinst.

Grüße

 

Hallo @Maeuser

Ich denke, Du hast ein Faible dafür, die Umgebungen sehr genau zu beschreiben? Du kennst dich auch mit der Botanik aus, so zumindest mein Eindruck beim Lesen. Gerade am Anfang beschreibst Du alles sehr detailliert, man kann sich das alles super vorstellen, aber es war mir einen Ticken zu viel. Klar, der Prot geht zurück in das Dorf, in dem er seine Ferien und die Wochenenden als Kind verbrachte, bemerkt, was sich alles verändert hat. Ich finde trotzdem, ein wenig Reduktion täte gut, würde das Tempo bisschen erhöhen und den Einstieg geschmeidiger machen. Mir wurde es fast etwas zu schleppend mit den vielen Beschreibungen und Details. Ich habe aber trotzdem weitergelesen, weil es für mich eigentlich nie holpert, da waren rein vom Flow jetzt wirklich nur ganz kleine Sachen, die ich vielleicht anders formuliert hätte. Ich bin jetzt da, wo der Teil mit der Erinnerung beginnt und schreib im weiteren Verlauf mal ein paar Dinge raus, die mir auffallen.

jedenfalls musste es ein qualvoller Tod gewesen sein …
Ich finde, Du brauchst das mit den drei Punkten am Satzende etwas zu viel. Ich habe nicht genau verstanden, wieso Du die Erzählung an gewissen Punkten so auslaufen lässt. Es wirkt auf mich irgendwie, als wolltest Du den Leser da zum weiterdenken auffordern, oder irgendwas verschweigen, was der Prot nicht aussprechen kann, aber ich habe mich jedesmal gefragt, wieso Du das so gemacht hast. Mich hat das eher rausgezogen, weil ich es nicht verstanden habe bzw. glaube ich, der intendierte Effekt stellte sich bei mir nicht ein.

Das Flüstern hatte ausgesetzt, doch jetzt war es vielleicht etwas drängender wieder zu hören.
Der Satz hat mich rausgehauen. Es war vielleicht etwas drängender? Mmmh, da würde ich mich entscheiden: War es drängender oder nicht?

Wie eine Ascheschicht nach einem Vulkanausbruch hatte sich eine Pflanzendecke auf diesen Ort gelegt, unter der dunkle Garagen gähnten und verbrauchte Gesichter anderer alter Gebäude lauerten.
Das finde ich schön geschrieben, aber ich nehme das mal als kleines Beispiel für die Überfrachtung mit Details, die ich weiter oben erwähnt hatte. Das mit dem Vulkanausbruch, braucht es das? Dann die verbrauchten Gesichter, da steht bereits, die Gebäude seien alt. Wieso lauern diese Gesichter? Das 'andere' scheint mir nur Beigemüse. Hier auch eine weitere Anmerkung: Die Pflanzendecke (grün) sieht aus wie eine Ascheschicht (grau), das passt für mich nicht zusammen. Ich finde den Vergleich nicht gelungen. Ausser das ist wirklich ein grauer Pflanzenteppich?

doch das Flüstern schien irgendwie über allem zu schweben.
Erwische ich mich selbst auch oft dabei, solche Wörter wie 'irgendwie', 'irgendwas' usw. zu verwenden. Manchmal passt das ja. Aber hier würde ich es streichen, weil es die Aussage abschwächt. Dann auch das mit dem 'schien' ... Wieso nicht direkter: doch das Flüstern schwebte über allem. Ich glaube, das hast Du auch öfter drin.

Das dominierende Gebäude hier war ein großer, hangarähnlicher Bunkerbau, erdüberdeckt, dessen grün-rostige, offene Rolltore zur Erkundung seines halbdunklen Inneren herausforderten – doch ich wandte mich der breiten, verwitterten Front eines Garagenbunkers zu, dessen sieben hohe Falttore ebenfalls offenstanden. Irgendwie zog es mich zu der kleineren, grün-rostigen Doppeltür eines angeschlossenen Bunkers. Sie war zu, und in ihrem linken Flügel saß unten ein dichtes, verbeultes Drahtgeflecht.
Finde da sind auch ein wenig zu viele Adjektive im Text. Gerade an solchen Stellen zeigt sich das deutlich. Würde ich ebenfalls zurückschrauben. Hier hast Du das bspw. gleich fünfmal, dass sogar zwei Adjektive aneinandergehängt werden. Zweimal kommt 'grün-rostig' vor. Hier nochmal eine Stelle:
Der ausgemergelte, etwas verdrehte Kadaver lag in Richtung der Tür. Den Großteil des Schädels mit den schneckenförmig gedrehten Hörnern bedeckte dunkles Fell, in dem die Augenhöhlen klafften. Die Knochen der Schnauze lagen schmutzig-weiß frei, so wie die der Beine, an denen schwarze Hautreste klebten. Am Rücken fehlte das Fell, und die ledrig-verdorrte Haut hatte sich so fest um das Skelett zusammengezogen, dass einige Wirbel sie durchstochen hatten.
Du scheinst auch gerne Adjektiv-Kombinationen zu nutzen, ledrig-verdorrt, schneckenförmig gedreht. Kann man sicher zwischendurch machen, mir häuft es sich aber zu viel. Das bremst die Handlung und gibt mir einen visuellen Overkill. Und der bremst dann meine eigene Fantasie aus. Will sagen: Mir ist das teilweise viel zu genau beschrieben.

Ein klaustrophobisches Gefühl drängte auf mich ein
Ein klaustrophobisches Gefühl bedrängte mich, hätte ich geschrieben. Aber diese Klaustrophobie müsste der Text für mich an der Stelle fühlbar machen. Gerade in einem Horrortext, der ja von solchen negativen Empfindungen lebt, finde ich das wichtig, weil sonst erreicht mich das nicht. Hier nochmal:
Einen Augenblick lang war ich wie betäubt.
Ist ja nur eine Behauptung. Würde ich mehr zeigen.

Das Flüstern begann wieder
Zu simpel für meinen Geschmack. Das Flüstern setzte erneut ein? Ich weiss nicht, gäbe bessere Optionen.

Schon hatte ich zu einem Schritt angesetzt, als ich sah, dass das in den Händen des Mannes eine Pistole war.
Solche Dinge wie 'dass das' würde ich versuchen zu meiden. Es liest sich nicht wirklich schön.

Schnell nahm ich meinen Fuß zurück und begann, zurückzuweichen
Wortdoppelung.

nur sah er mich jetzt direkt mit seinen flackernden Augen grinsend an
Bisschen entzerren. [...] nur sah er mich jetzt direkt mit seinen flackernden Augen an [...]. Er grinste.

Halbblind blinzelnd hastete ich mit einer Hand über den Augen zum Eisentor
Er sieht nicht viel, nach der Dunkelheit. Aber das bestätigst Du hier gleich 3x: Er ist halbblind / Er blinzelt / Er hält sich die Hand vor Augen. Das ist too much. Eines davon reicht aus.

Das zu sehen, zog in meiner Brust, und ich fragte mich, ob das Dorf, wenn es jetzt andersherum mich sehen könnte, auch noch den Jungen von damals in mir erkennen würde.
Würde ich streichen. Der Satz vorher würde mir reichen als Schluss. Das hier klingt zwar irgendwie schön, aber ist ja klar, dass das Dorf ihn nicht sehen kann. Höchstens die Leute, die da noch leben ;)

Ja, der Kern ist für mich das, was er als Junge in diesem Bunker gesehen hat. Das ist das Horrorelement. Alles drumherum würde ich versuchen einzudampfen. Wenn ich hier als Leser Horror erwarte, dann werde ich leider auch etwas zu wenig belohnt für mein Durchhaltevermögen, finde ich. Das dauert zu lange und die entscheidenden Szenen im Bunker sind zwar gut, aber mir noch zu wenig eindringlich. Es bleibt nicht richtig hängen, weil ich die Angst, die Klaustrophobie, die Dunkelheit zu wenig selbst erleben kann. Der Mann/Geist, der sich in den Kopf schiesst, was macht das mit einem Kind, welches das mitansehen muss? Im entscheidenden Moment ist das Innenleben des Prots nicht wirklich greifbar. Da müsstest Du mehr reingehen. Ich stimme @Carlo Zwei soweit zu, ist auch für mich eher Mystery als Horror.

Wie gesagt, Du kannst gut formulieren, mir ist kein einziger Rechtschreibfehler aufgefallen und ich bin jetzt nirgends wirklich gestockt. Aber der Text ist zu überfrachtet und schlussendlich zu lang für das, was er erzählt bzw. liefert. Wenn Du die ganzen Umgebungsdetails in den Prot gesteckt hättest, dann wäre das eine Charakterstudie. Du gibst Dir auch Mühe, den zu etablieren, aber schlussendlich, am Ende des Textes angekommen, sind auch einige Details daraus nicht wirklich relevant. Die Dachbodenstrafe für seinen Bruder bspw., da hätte ich einen Grund erwartet, warum mir das erzählt wird, dass das vielleicht etwas mit dem Prot (ge)macht (hat), aber es wird nur so nebenbei erwähnt. Fand ich schade.

Klingt jetzt erstmal vielleicht recht negativ. Aber mir haben auch einige Dinge gefallen: Die Idee, viele gute Bilder im Text, da sind zahlreiche Formulierungen dabei, die ich toll finde, es ist komplett rechtschreibfehlerfrei, es liess sich trotz all meiner Negativpunkten immer noch sehr gut lesen. Die Detailverliebtheit gefällt mir an sich auch, aber da hast Du's meiner Meinung nach doch etwas übertrieben :shy: Mit den Details (vor allem von der Umgebung) besser nur Spitzen setzen, nicht durchgehend volles Rohr ballern. Aber klar, ist alles nur mein Lesegeschmack.

Ich denke, für mich bräuchte der Text in erster Linie etwas mehr Tempo. Trotzdem habe ich es gerne gelesen und kommentiert. Vielleicht hilft es Dir was. Wie immer: Da steht nur meine Meinung, andere könnten es komplett anders lesen/sehen.

Beste Grüsse,
d-m

 

Hallo @Maeuser,

diese Verbindung von Kindheitserinnerungen und Horror hat ja eine gewisse Tradition. Keine Ahnung, ob King das erfunden hat (Wahrscheinlich nicht), aber das Schlüsselerlebnis für Horrorschreiber unserer Generation dürfte da sicherlich Es gewesen sein. Wie das hier mit landes- und epochentypischen Phänomenen verbunden wird - das Ausbluten des Ostens, insbesondere der Provinz - das finde ich recht eigen und originell.

„The horrors of our childhood follow us into adulthood, that’s what that book really is about.“ Das war irgendwo bei Facebook ein Kommentar, als It gerade in aller Munde war wegen des Films. Und ich hab gedacht: Nails it. Beverlys Vater, Bens Übergewicht und daraus resultierendes Außenseitertum, Eddies Mutter etc., das sind alles so Traumata, die in der Kindheit ihren Ursprung haben und mit denen die Figuren sich dann im Erwachsenenalter zum Face-off treffen, metaphorisch dargestellt als irgendeine Monsterform, die Es annimmt (auch so ein interessanter Kommentar irgendwo, da hatte jemand gesagt, das schlimmste Monster im Buch war für mich immer Eddies Mutter).

Nun ist das natürlich nicht verpflichtend, das so zu machen, kann vielleicht sogar etwas zu sehr nach Schablone gezeichnet wirken, wenn der Prot einen Schlussstrich unter irgendein - negativ - prägendes Kindheitserlebnis setzt. Aber so ein ganz bisschen Kreisbewegung habe ich hier schon vermisst, die Rückkehr an den Ort des Aufwachsens wirkt so „Nostalgie zieht immer“. Ein bisschen Selbstzweck. Das heißt nicht, dass das in sich schlecht gemacht ist, im Gegenteil, die ganzen Beobachtungen im Detail, der Verfall, die fortschreitende Zeit, das Feld-und-Bach-Idyll ist jetzt ein Sportplatz, das sind alles gut geschilderte Beobachtungen.

Du deutest eine Klammer an, auf diesem Gelände ist dem Prot schon als Kind mal was Unheimliches passiert. Vielleicht muss ich noch mal lesen, aber: Kann es sein, dass du gar nicht sagst, was? Dass du danach zurück in die Gegenwart springst, ohne das weiter auszuführen? (Nachtrag: Nochmal überflogen. Das ganze Suizid-Geist-Ding ist ihm als Kind passiert, wenn ich das jetzt richtig versanden habe. Und als Erwachsener erfährt er sozusagen die „Auflösung“. Da würde mir aber erst recht fehlen, dass er da wieder reingeht. Vielleicht um sich zu überzeugen, dass da nichts ist, damit ihn das endlich loslässt.)

Das Erlebnis finde ich atmosphärisch sehr gelungen. Es hat ein zwar bisschen was von „Ja genau, geh allein in den dunklen Bunker, aus dem das unheimliche Flüstern kommt, was soll passieren?“, aber geschenkt, die Stelle ist hochspannend. Auch den Suizid-Geist fand ich gut. Beim Rausgehen dachte ich noch: Das würde ich offen lassen, aber dann kommt der Erklärbär, dieser Gassigeher. Bin ich zwiegespalten. Macht es abschließend zu einer sehr klassischen Geistergeschichte, vielleicht etwas zu klassisch: Sie können nicht mit Mr. Witherspoon gesprochen haben, er ist SEIT ZWANZIG JAHREN TOT (geschockte Orgelmusik).

@Carlo Zwei schrieb, er würde das eher Seltsam nennen. So weit würde ich nicht gehen, aber die Gefahr für Leib und Leben - oder Schlimmeres - vermisse ich hier auch irgendwie. Unter dem Strich ein melancholischer Grusler, der mir so auch ganz gut gefallen hat.


Was mir sonst noch aufgefallen ist:

Der einleitende Absatz erinnert mich an die ersten bei Poe oder Lovecraft, wenn vorab philosophiert wird, was der (meist) Ich-Erzähler aus den nun zu schildernden Ereignissen gelernt hat. Handwerklich irgendwie aus der Zeit gefallen.

aus deren Gärten Trampoline und Schaukeln hervorragten.
Ich hab zwar ein Bild im Kopf, aber „die ragen hervor“ scheint mir so gewollt aktiv. Einfach die „standen“ da?

Alles wirkte noch wie frisch aus dem Ei gepellt.
Das würde ich rausnehmen, überbemühte Redewendung. Kenne ich persönlich auch nur auf Personen bezogen.

auf dem schon damals ein Buswartehäuschen gestanden hatten.
hatte

mit Stein- und Sandresten zwischen bröckeligen Betontrennwänden, und einem niedrigen Bürogebäude mit eingeschlagenen Fenstern und herausgerissenen Türen.
Du machst vor fast jedem „und“ ein Komma, einige sind glaube ich (bin selbst nicht der große Komma-Chef) wirklich falsch, mindestens aber habe ich fast immer so einen Schluckauf-Effekt, wenn ich das lese.

wo mein Bruder und ich eine Kuschelecke gehabt und die Modelleisenbahn gestanden hatte.
Wir hatten dort eine Kuschelecke? Unglückliche Satzkonstruktion.

Ich weiß nicht, ob sie, nachdem sie vom Matsch gefressen hatte, zu dick gewesen war, oder ob ihre Pfoten auf dem Glas nicht genug Halt gefunden hatten, um sich wieder durch den Flaschenhals zu zwängen – jedenfalls musste es ein qualvoller Tod gewesen sein …
Herrlich fiese Szene, die ich um den unnötig erklärenden letzten Teil erleichtern würde.

Kann ich Ihnen helfen?!
! raus

grau-blonde Frau Mitte 50
Vielleicht ist die auch vierzig und hat ein hartes Leben gehabt oder sie ist siebzig und hat sich immer gesund ernährt. Mir ist nicht ganz klar, warum er das so genau weiß. Mindestens müsste es heißen „die ich auf Mitte fünfzig schätzte“.

Das vorletzte Haus rechts hatte Franz gehört.
Klingt wie eine beabsichtige Verballhornung von „Das letzte Haus links“.

und rief: „Fick dich!“.
Der Punkt kann weg.

Ich betrat den Hauptkiesweg der Sportanlage. Es fühlte sich seltsam an, das Feld auf diese Weise zu überqueren – ein bisschen, wie über ein Grab zu gehen.
Der Kiesweg auf dem Friedhof liegt ja zwischen den Gräbern, überhaupt klingt der Vergleich, als müsste er nur sein, weil es eine Horrorgeschichte ist.

dass all diese Orte und Stellen, die ich so gut kannte, die ganze Zeit über hier gewesen waren
Stimmt. Hab ich auch schon mal gedacht. Gute Stelle.

doch das Flüstern schien irgendwie über allem zu schweben. Aber ich konnte
An zwei Stellen folgt „Aber“ unmittelbar auf „doch“, was für mich holprig klingt, weil die ja hier selbe Bedeutung haben.

Ein klaustrophobisches Gefühl drängte auf mich ein,
Einfach Klaustrophobie? Du würdest auch nicht sagen „Ich hatte so ein erkältetes Gefühl“. „Auf mich drängt dieses Gefühl ein“ finde ich auch nicht so gut. Am besten vielleicht einfach beschreiben, wie er im Rücken die Wand fühlt und bei einem halben Schritt nach vorne ist da schon wieder die nächste Mauser.

Beim Titel habe ich ohne zu lesen gedacht: Nä. Cooles Setting, aber die Geschichte so zu nennen, ist so „Das gruselige Haus“. Dann wird scheinbar angedeutet, dass es sich gar nicht um was Militärisches handelt, sondern die Kinder das nur so genannt haben. Dann ist es aber irgendwie doch Militärgelände. Hat mich etwas verwirrt.


Viele Grüße
JC

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @deserted-monkey,

ich sehe in deinem Feedback zwei Haupt-Kritikpunkte:

1. alles um die Bunker-Episode herum: zu detailliert/detailverliebt, zu viele Adjektive, du wünschst dir Reduktion, mehr Tempo, und du findest es überfrachtet und zu lang.
Ok, kann ich was mit anfangen. Ursprünglich war das noch deutlich ausgeschmückter, von daher muss ich da nochmal mental Luft holen, bevor ich da nochmal straffend drübergehe. :D Hier und da stimme ich dir zu, aber so weit wie du werde ich denke ich nicht gehen. Ist dann ja auch irgendwo Geschmackssache..

2. die Bunker-Episode: nicht eindrücklich genug.
Ich denke, deine Erwartungshaltung entspricht nicht meiner Intention, daher warst du da etwas enttäuscht. Du willst das Erlebnis durch den Prot erleben, willst sehen, was es mit ihm macht. Mein Fokus liegt während dieser Episode aber nicht (oder kaum) auf dem Prot, sondern auf dem Erlebnis. Ich will, dass der Leser das Erlebnis direkt erlebt - dabei ist der Prot also eher ein Vehikel für den Leser.
Klar könnte ich das so schreiben, dass es um den Prot geht und was er jeweils fühlt und so, aber das wäre halt ein anderer Fokus und würde das Erlebnis verwässern, weil es dadurch dauernd unterbrochen und eingeordnet würde. Sind halt verschiedene Ansätze. (Das Psychologische wäre angebracht(er), wenn es darum gehen würde, wie dieses Erlebnis den Prot sein Leben lang verfolgt und er schließlich den Bunker besucht, um irgendwie closure zu finden, wie @Proof das mit der Kreisstruktur à la ES erläutert, aber so ist es in dieser Geschichte ja nicht.)

Noch ein paar Einzelsachen:

Ich finde, Du brauchst das mit den drei Punkten am Satzende etwas zu viel. Ich habe nicht genau verstanden, wieso Du die Erzählung an gewissen Punkten so auslaufen lässt. Es wirkt auf mich irgendwie, als wolltest Du den Leser da zum weiterdenken auffordern, oder irgendwas verschweigen, was der Prot nicht aussprechen kann, aber ich habe mich jedesmal gefragt, wieso Du das so gemacht hast. Mich hat das eher rausgezogen, weil ich es nicht verstanden habe bzw. glaube ich, der intendierte Effekt stellte sich bei mir nicht ein.
Hm, ok, einige Erinnerungen sind ja so eingeflochten, und weil ich einen einfachen Punkt zu hart fand, um dann plötzlich wieder in der Jetzt-Zeit zu sein, habe ich diese Punkte gewählt, damit das so ausfadet. Nehme ich mal mit, das Feedback.

Das mit dem Vulkanausbruch, braucht es das? Dann die verbrauchten Gesichter, da steht bereits, die Gebäude seien alt. Wieso lauern diese Gesichter? Das 'andere' scheint mir nur Beigemüse. Hier auch eine weitere Anmerkung: Die Pflanzendecke (grün) sieht aus wie eine Ascheschicht (grau), das passt für mich nicht zusammen. Ich finde den Vergleich nicht gelungen. Ausser das ist wirklich ein grauer Pflanzenteppich?
Der Vulkan ist gestrichen, Ascheschicht finde ich ok, weil's zur Stimmung passt. Und es geht ja nicht um die Farbe, sondern dass es wirkt, als hätte sich eine Pflanzenschicht wie eine Ascheschicht niedergelegt. Der Rest ist Atmosphäre. (Ich geh wie gesagt nochmal straffend drüber.)

Bisschen entzerren. [...] nur sah er mich jetzt direkt mit seinen flackernden Augen an [...]. Er grinste.
Hm, nee, ich weiß, was du meinst, aber ich will ja, dass das alles auf einmal kommt, damit's reinhaut. (Gucke ich nochmal.)

Er sieht nicht viel, nach der Dunkelheit. Aber das bestätigst Du hier gleich 3x: Er ist halbblind / Er blinzelt / Er hält sich die Hand vor Augen. Das ist too much. Eines davon reicht aus.
Finde ich nicht - finde ich hier auch eine Frage der Dramatik.

Das zu sehen, zog in meiner Brust, und ich fragte mich, ob das Dorf, wenn es jetzt andersherum mich sehen könnte, auch noch den Jungen von damals in mir erkennen würde.
Würde ich streichen. Der Satz vorher würde mir reichen als Schluss. Das hier klingt zwar irgendwie schön, aber ist ja klar, dass das Dorf ihn nicht sehen kann. Höchstens die Leute, die da noch leben ;)
Nee, den streiche ich hier sicher nicht. Hier jetzt strenge Rationalität? ;)

Einige der anderen Kleinigkeiten habe ich direkt umgesetzt.

Danke fürs Lesen und kommentieren und natürlich auch für die lobenden Worte, Monkey, hat mich gefreut!

Viele Grüße
Maeuser


##########################


Hallo @Proof,

interessant, was du zu ES schreibst, ist natürlich ein Klassiker in diesem Bereich. Ich hatte das beim Schreiben dieser Geschichte nicht vor Augen, aber ist natürlich auch dafür irgendwo archetypisch..

Hier war ich irritiert:

Du deutest eine Klammer an, auf diesem Gelände ist dem Prot schon als Kind mal was Unheimliches passiert. Vielleicht muss ich noch mal lesen, aber: Kann es sein, dass du gar nicht sagst, was? Dass du danach zurück in die Gegenwart springst, ohne das weiter auszuführen? (Nachtrag: Nochmal überflogen. Das ganze Suizid-Geist-Ding ist ihm als Kind passiert, wenn ich das jetzt richtig versanden habe. Und als Erwachsener erfährt er sozusagen die „Auflösung“. Da würde mir aber erst recht fehlen, dass er da wieder reingeht. Vielleicht um sich zu überzeugen, dass da nichts ist, damit ihn das endlich loslässt.)
Wie meinst du das? Im Intro-Abschnitt wird ja nur angeteasert, dass ihm etwas passiert ist, es wird aber nicht benannt, was, nein. Ist beim ersten Lesen etwa irgendwie nicht bei dir angekommen, dass er die Bunker-Szene als Kind erlebt? Das wäre natürlich fatal..
Genau, es ist, wie du es in deinem Nachtrag beschreibst. Kam das bei dir zuerst nicht rüber? Verstehe ich gerade nicht, was da die Schwierigkeit war?

Zu der Kreis-/Klammerstruktur: Es ist hier ja nicht so, dass den Prot dieses Erlebnis sein Leben lang verfolgt hätte und er da jetzt völlig fertig hinreist, um nochmal in den Bunker zu gehen, um das endlich irgendwie abzuhaken. Sondern er hatte es ja komplett vergessen (weil seine Psyche damals keine Erklärung gefunden hat). Von daher ist das Ganze nicht so superdramatisch auf diesen Aspekt hin aufgezogen.
Durch den Solarpark wird das ja auch erstmal banalisiert. Erstmal ist das Erlebnis gut 20 Jahre her. Bevor so ein Park entsteht, müssen sich Leute das ja alles angeguckt haben. Dann haben andere Leute das alles aufgebaut. Und anscheinend ist ja nichts passiert, also was soll da jetzt noch sein? Spätestens durch den Park erübrigt sich daher m.M.n. auch das Reingehen (wär ja schwierig bei der Überwachung und so).
Aber ich könnte das natürlich einbauen, dass er nach dem Flashback den Drang verspürt, da nochmal reinzugehen, aber dann sieht er, dass das jetzt ein Solarpark ist, und damit erledigt sich das für ihn aus den o.g. Gründen. Fändst du das gut?

Beim Rausgehen dachte ich noch: Das würde ich offen lassen, aber dann kommt der Erklärbär, dieser Gassigeher. Bin ich zwiegespalten. Macht es abschließend zu einer sehr klassischen Geistergeschichte
Hm, offengelassen wäre mir das zu wenig. Dann hätte er sich nur an dieses Erlebnis erinnert, das er mal als Kind hatte - und? Dann würde er es heute wahrscheinlich als Traum oder Einbildung oder so abtun. Durch den Gassigeher wird das ja gerade nochmal in die Realität geholt und bestätigt (?).
Klar, das ist von der Struktur her recht klassisch, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

Besten Dank für die guten Details, das meiste habe ich direkt korrigiert/umgesetzt.

Ich weiß nicht, ob sie, nachdem sie vom Matsch gefressen hatte, zu dick gewesen war, oder ob ihre Pfoten auf dem Glas nicht genug Halt gefunden hatten, um sich wieder durch den Flaschenhals zu zwängen – jedenfalls musste es ein qualvoller Tod gewesen sein …
Herrlich fiese Szene, die ich um den unnötig erklärenden letzten Teil erleichtern würde.
Hm, möchte ich gerne behalten, weil gerade das das so fies macht, finde ich.

Beim Titel habe ich ohne zu lesen gedacht: Nä. Cooles Setting, aber die Geschichte so zu nennen, ist so „Das gruselige Haus“.
Ja, mit dem Titel bin ich auch nicht so superzufrieden. Vorher hieß die Geschichte anders, aber da war sie auch noch anders. Evtl. fällt mir ja noch was Besseres ein. Ansonsten bin ich offen für Vorschläge. :D

Dann wird scheinbar angedeutet, dass es sich gar nicht um was Militärisches handelt, sondern die Kinder das nur so genannt haben. Dann ist es aber irgendwie doch Militärgelände. Hat mich etwas verwirrt.
Das verstehe ich nicht recht - wo wird angedeutet, dass es sich nicht um was Militärisches handelt?

Unter dem Strich ein melancholischer Grusler, der mir so auch ganz gut gefallen hat.
Das freut mich sehr, denn genau so hatte ich mir die Geschichte auch gedacht. :thumbsup:

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, Proof, hat mich sehr gefreut!

Viele Grüße
Maeuser

 

Hallo Maeuser,
hab deine Geschichte gern gelesen, will mich aber doch mal kurz einschalten.
Du schreibst;

Es ist hier ja nicht so, dass den Prot dieses Erlebnis sein Leben lang verfolgt hätte und er da jetzt völlig fertig hinreist, um nochmal in den Bunker zu gehen, um das endlich irgendwie abzuhaken. Sondern er hatte es ja komplett vergessen (weil seine Psyche damals keine Erklärung gefunden hat). Von daher ist das Ganze nicht so superdramatisch auf diesen Aspekt hin aufgezogen.
Ich antworte darauf: Eben - und das find ich nicht so supergelungen. Fix und fertig muss der Prot ja nicht sein und drängen muss es ihn ja auch nicht unbedingt. Aber sein Besuch wirkt so beliebig, so grundlos. Ich fahr mal eben in ein Dorf, das wir als Kinder immer besucht haben, obwohl ich da keine Beziehung zu niemandem mehr habe, keinen Drang, kein Interesse, kein Garnix. Find ich nicht geschickt.
Überhaupt finde ich den gesamten Anfang nicht sehr anziehend. Ich kenn dich ja und ich hab weitergelesen, weil du es bist, aber ansonsten hätte dieser behäbig wirkende Beginn mich eher abgeschreckt. Der Erzähler wirkt halt sehr klassisch, einer, der im Lehnstuhl hockt und die Pfeife ansteckt und aus dem sicheren Sessel heraus plaudert. Das Hin und Her an Erinnerungen das er berichtet, macht den klassischen Beginn dann leider nicht besser. Es verkompliziert eher, wirkt verschachtelt, nicht richtig geschmeidig, von daher gebe ich @Proof da recht, der sich kurz gefragt hatte, wie es denn nun genau war mit aktuellen und vergangenen Kindheitserinnerungen. Ich bin auch kurz gestolpert. Außerdem, das muss einem klar sein, es nimmt von vorneherein die Spannung, weil du die Geschichte auf allgemein berichtende Weise vorwegnimmst, einen wirklichen Nachhall hat die Erinnerung nicht hinterlassen, weder als Kind noch als Erwachsener, nur einfach, na ja, so komische Erinnerungen halt. Ich frag mich da, warum ich das eigentlich lesen sollte.
Also - diesen klassischen Erzählstil kann man so machen, klar, ich weiß ja, dass klassische Erzähler das tun, aber in deinem Beginn gibt es halt noch zusätzlich ein paar unrunde Stellen. Ich schreibe gleich mal genau mit, wo ich es unrund finde. Eine Alternativlösung habe ich leider nicht, bin eh aus dem Schreiben völlig raus. Aber vielleicht nützt dir mein Lesereindruck ja auch.
Zum Titel noch, die Kinder nennen das Gelände so. Hmmmm. Nennen die KInder ein Gebiet, das ihnen so ein Vergnügen bereitet, wie du es hier schreibst:
Im Randgehölz hielten wir nach Tieren und ihren Spuren Ausschau und freuten uns über Dinge wie Mäuselöcher, angeknabberte Nüsse, Gewölle und Fährten. Wir kletterten auf die mittelgroßen Bäume, überwachten sanft im Wind schwankend die Umgebung, und versuchten, mit zusammengesammelten Brettern Baumhäuser zu bauen. Und im hinteren, umfangreichsten Teil des Gehölzes, in dem ich mir immer ein bisschen wie im Dschungel vorgekommen war, stieß ich einmal auf einen alten Koffer mit Pornoheften.
So ein herrliches, spannendes Gebiet nennen die Kinder einfach "Das ehemalige Militärgelände"? Warum geben die ihm nicht einen persönlicheren Namen? Irgendwas, was dort angeblich geschehen sein soll, oder etwas, was sie erlebt haben, der Fund der Heftchen wäre natürlich sowas, oder vielleicht das Gefühl des Dschungels. Oder du verquickst das mit einem Film oder einem Buch aus ihrer Zeit. Ich erinnere mich, dass wir als Kinder ein verlassen und gespenstisch wirkendes Haus in unserem Ort immer das Hänghaus nannten, weil sich angeblich jemand dort erhängt haben sollte. Ist jetzt nicht dolle, was wir Kinder da ersonnen haben, aber vielleicht illustriert es doch, was ich meine. Dann hättest du auch das Problem mit dem Titel los, denn du könntest den Namen einsetzen, den die Kinder diesem Gebiet gegeben haben.
Als ich ein kleiner Junge war, kauften meine Eltern ein Häuschen in einem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, zwei Stunden Fahrt von zu Hause entfernt. Dort verbrachten wir von da an unsere Ferien und etliche Wochenenden. Bis sie sich einige Jahre später trennten, und das Haus verkauft wurde.
Sehr knapp, kein Hinweis, dass und warum sich das Haus oder der Ort in das Gedächtnis eingegraben hat oder überhaupt wichtig war. Sehr berichtend alles.
Erst diesen Sommer, gut 20 Jahre später, ergab es sich, dass ich das Dorf endlich einmal besuchte.
Warum ist er hingefahren? Ergab es sich ... Okay. Was ist "es", was sich da ergeben hat? Das klingt alles nichtssagend und willkürlich. Da fehlt wirklich die von @Proof angesprochene Kreisbewegung. Es muss ja nichts Drängendes sein, aber irgendeine Sorte Grund sollte es schon geben. Man fährt ja nicht grundlos einfach irgendwohin, wo man als Kind häufig mal war. Irgendwas treibt einen da doch.
Dabei kamen mir vergessen geglaubte Erinnerungen, darunter die an ein zutiefst unheimliches Erlebnis: Es hatte auf dem Gebiet stattgefunden, das mein Bruder und ich das ‚ehemalige Militärgelände‘ genannt hatten, und mein Besuch sollte ihm noch eine zusätzliche Dimension verleihen.
Das ist verschachtelt. Er erzählt aus dem Jetzt, dass er als Erwachsener nochmal an dem Ort war und dass ihm da was von früher eingefallen ist, er aber auch neue Erfahrungen gemacht hat. Könnte man flüssiger machen.
Außerdem wurde mir nach meiner Rückkehr bewusst, dass auch einige der anderen Erinnerungen etwas Bedrückendes haben – merkwürdig, wie man im Rückblick manchmal Muster erkennt.
An diese Erinnerungen denkt er also doch noch? Die waren dann wohl noch da und nicht vergessen ... oder? Warum sind die nicht der Grund für seinen neuerlichen Besuch? Warum haben die Jungen das Militärgelände dann nicht danach benannt? Sind doch sehr eindrückliche Bilder, die du da geschildert hast. Hat er sich als Kind nie gefragt, wer das Kaninchen getötet hat oder die Maus in die Flasche gesteckt hat? Oder hatte er diese Erinnerungen doch vergessen? Steht hier aber nicht.

Ich schließe mich auch anderen an, was den Detailreichtum betrifft, da könntest du ein bisschen sichten und kürzen. Ansonsten aber habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen. Danke dafür.
Viele Grüße von Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Novak,

ich hatte die Geschichte gerade ein bisschen eindampfend überarbeitet, als dein Kommentar reinkam.
Ich will nur kurz schon mal zwei Missverständnisse ausräumen:

So ein herrliches, spannendes Gebiet nennen die Kinder einfach "Das ehemalige Militärgelände"?
Ah! Nein - das 'Feld' und das 'ehemalige Militärgelände' sind zwei verschiedene Gebiete! War das bei dir etwa auch falsch angekommen, @Proof?
Hm, im Intro wird von einem Gebiet gesprochen, das der Prot und sein Bruder als Kinder 'ehemaliges Militärgebiet' genannt haben. Dann geht's los und es wird gesagt, dass sie ein Gebiet früher als 'Feld' bezeichnet haben. Verstehe ich nicht, wie man dann überhaupt drauf kommt, das wäre dasselbe. Zumal ja auch der Weg des Prots vom 'Feld' zum 'ehem. Militärgelände' beschrieben wird. :confused:

Außerdem wurde mir nach meiner Rückkehr bewusst, dass auch einige der anderen Erinnerungen etwas Bedrückendes haben – merkwürdig, wie man im Rückblick manchmal Muster erkennt.
An diese Erinnerungen denkt er also doch noch? Die waren dann wohl noch da und nicht vergessen ... oder?
"einige der anderen Erinnerungen" bezieht sich auf "Dabei kamen mir vergessen geglaubte Erinnerungen, darunter die an ein zutiefst unheimliches Erlebnis.." davor - ich finde das eigentlich eindeutig.

Jungejunge, hier tauchen ja Probleme an den unerwartetsten Stellen auf..

Interessanter Kommentar, Novak, danke schon mal, ich lasse den mal noch sacken..

Viele Grüße
Maeuser

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Markus,

es ist so krass, den Text in dieser Form zu lesen und zu sehen, wie sich die Geschichte - oder die verschiedenen Stränge der Geschichte - herauslösen, hervortreten. Und jetzt ist es auch toll verwoben, einiges im Vordergrund, einiges im Hintergrund, gut gewichtet und unaufdringlich.
Ich mag den Erzähler, er verrät viel von sich, menschelt aber nicht zu viel. Haben wir ja schon drüber geredet: Ich mag ebenso gern die Perspektive, dass man als Leser alles durch die Augen des Erzählers erfährt und da nicht ständig beschrieben wird, was das im Erzähler auslöst, wie er sich fühlt. Sowas ist nämlich der Grund, aus dem ich so gut wie keinen Horror (oder überhaupt Prosa) lese, der nach +/- Ende der 1990er geschrieben wurde. Ich will die Freiheit, als Leser direkt zu empfinden und zu reagieren.

Und ich denke (ja, 'großer' Vergleich), du schaffst hier, was King mit seiner Sommer-KG verbockt hat: Das Phantastische mit dem Alltäglichen zu verknüpfen, durch die Erinnerung und das Neuerlebte macht der Prota eine subtile Veränderung durch, es ist eine erwachsene Loslösung von Vergangenem, aber auch etwas Paranormales, das nun die Vergangenheit andererseits extrem akut werden lässt: die Erkenntnis, dass das Unheimliche - auf Ebene dieser Geschichte - real war. Das finde ich eine tolle Gegenbewegung, die in einem absolut schönen letzten Satz gipfelt. (Ich hab den Eindruck, da war für dich auch schon in der alten Fassung die Geschichte zu Ende.)

Klar, du wirst sicher noch mehr schleifen (hab auch noch ein paar Vorschläge), aber ich werd den gleich empfehlen.

Nochmals herzlichsten Dank, Katla; hat dem Text gutgetan, und ich habe viel gelernt!
Ich hab zu danken! Es war wirklich spannend, ich bin erstaunt, wie bearbeitungswillig du durchweg warst (obwohl du eh ein guter Textarbeiter bist) - das würde ich bei mir umgekehrt nicht unbedingt in dieser Radikalität / Umfang erwarten. :lol: Und du hattest mir ja auch sehr beim Umkrempeln eines Textes geholfen.
Sehe ich auch so: es hat dem Text extrem gutgetan. Das, was ich denke, dass es deine Intention war (ist ja immer heikel, das anderen zu unterstellen), kommt zumindest imA wesentlich deutlich raus. In der nötigen Komplexität.
Ganz lieben Dank also an dich! War sehr, sehr spannend, und wesentlich interessanter, als das nur über Emails / Komms zu lösen.

Erst diesen Sommer, gut 20 Jahre später, ergab es sich, dass ich das Dorf endlich einmal besuchte.
Das beißt sich irgendwie. Endlich einmal deutet einen langgehegten Plan an, sich ergeben ist Zufall. Durch diese verschiedenen Eindrücke kann ich - wichtig für den Einstieg - nicht gut einordnen, wie dringend es für den Prota ist (in Prosa ist sicher die Variante 'dringender' günstiger).
Es hatte auf dem Gebiet stattgefunden, das mein Bruder und ich das ‚ehemalige Militärgelände‘ genannt hatten, und mein Besuch sollte ihm noch eine zusätzliche Dimension verleihen.
Ich bin eigentlich ein Freund von Teasern. Durchaus auch im Sinne des 18. Jhds. "Und es sollten mir noch unfassbare Schrecken bevorstehen"-mässig. Da du am Ende ein überlegtes Resümee hast, ist die Frage, ob du das nach 'und mein Besuch sollte ...' brauchst. Man erwartet durch den Besuch seiner alten Heimatstadt eigentlich etwas Ungewöhnliches (sonst würde es nicht erzählt werden).
Außerdem wurde mir nach meiner Rückkehr bewusst, dass auch einige der anderen Erinnerungen etwas Bedrückendes haben – merkwürdig, wie man im Rückblick manchmal Muster erkennt.
Das wieder mag ich (plus oder minus den Saztteil nach dem Gedankenstrich).
und dahinter prangte ein Neubaugebiet
Ehrlich, ich hab ein Problem mit dem Wort 'prangen', weil ich es nur als Ironie kenne (in ihrem Gesicht prangte eine Warze). Zudem kann es positiv = glänzen, funkeln und negativ = hingeklatscht, störend verwendet werden. Lieber was Neutrales? Erhob sich, oder so?
oder Drahtgeflechtzäunen Hühner im Sand herum.
Ein Gebäude war zu einer Kita umfunktioniert worden: Über der Eingangstür bildeten verspielte
Kein Zeilenumbruch, schließt direkt an.
Ich gelangte an eine Kreuzung mit dem Vorplatz eines Betriebsgeländes, auf dem schon damals ein Buswartehäuschen gestanden hatte.
Das ist ganz schön viel Info, mir das vorzustellen. Entzerren?
Über eine Kreuzung gelangte ich auf ein Betriebsgelände, vor dem sich schon damals ... So ungefähr?
Diese Stelle hatten mein Bruder und ich den ‚Platz‘ genannt,
Nur ne Anmerkung: Zumindest Kleinverlage verbieten einfache Anführungsstriche und möchten das kursiv. Fände ich schöner, weil es nicht so stark auf das Geschriebene des Textes verweist.
Neu war lediglich der Bauzaun, der die Halle absperrte.
Brauchst du den 2. Satzteil? Oder ohne Komma, so ungefähr: Heute versperrte nur ein Bauzaun die Halle.
Manchmal hatte mich die Atmosphäre in diesem Bau angezogen:
Auch, wenn das so realistischer ist, würde ich in Prosa eindeutige, harte Tatsachen / Emotionen bevorzugen: Mich hatte die Atmosphäre dieses Gebäudes angezogen. Oder sogar: immer angezogen. Ist imA so ein Marker / Teaser für den Leser, was sich mit 'manchmal' eben nicht einstellt.
die seltsame Stille (vom Gerassel der Grashüpfer draußen abgesehen), in der das Knirschen der Glasscherben unter meinen Schuhen so laut geklungen hatte; der Geruch nach alten Baumaterialien; die Spuren von Zeit und Zerstörung; durch die Fenster hereinwachsende Brennnesseln. Dort hatte ich ungestört ganz für mich sein können.
Ich hab jetzt wieder nicht alles positiv herauszitiert, aber das hier - nur zum Beispiel für ähnliche Szenen - gefällt mir wahnsinnig gut. Auch mit der Klammer. Es ist auch eine klare Aussage (für mich selbst), die Angenehmes sagt, aber ggfs. auch etwas selbst Verlassenes suggeriert. Das ist eines der vielen Beispiele, wo ich einen ganz klaren Vorteil in deutlichen Ansagen - letztlich tell - sehe. Sowas zu showen kann extrem verkrampft wirken und die Aussage auch zu stark in die Länge ziehen. Einfach was sagen, zack - der Erzähler hat ja alle Autorität, Aussagen zu sich selbst zu treffen.
Ammoniten.
Doch diesen ganzen Bereich hatte sich das Neubaugebiet einverleibt.
Das Neubaugebiet hatte sich ... Oder: Die Neustadt hatte sich dieses Gebiet einverleibt?
Weil das sich nämlich auch bis dahin aktiv auf den Bereich beziehen kann, dann muss man umswitchen, dass der Bereich das passive 'Opfer' ist.
Kein Zeilenumbruch, da direkter Anschluss.
Das Gelände hier rechts hatten mein Bruder und ich das ‚Feld‘ genannt, und dort hatten wir viele unserer kleinen Abenteuer erlebt.
Du bleibst bei der Bunkersache im Perfekt, bist hier aber im PQP. Das macht die Einordnung schwierig, wann das mit dem Bunker passiert (ging mir auch kurz so, hab ich dann überlesen, weil ich vorher wusste, wies gedacht ist). Es wäre sicher - grad beim Icherzähler - auch eine Möglichkeit, von Perfekt / PQP auf Präsens / Perfekt zu gehen.
Es war ein etwa vier Fußballfelder großes, brachliegendes Stück
Weiträumig brachliegendes ... irgendwas? Fläche ... (Für mich sind Fußballvergleiche ehrlich gesagt ziemlich abstrakt).
Im Randgehölz hielten wir nach Tieren und ihren Spuren Ausschau und freuten uns über Dinge wie Mäuselöcher, angeknabberte Nüsse, Gewölle und Fährten.
Total schön, sehr sympathisch, nie zu süßlich. Eine der vielen schönen Stellen, die nicht nur Atmo, sondern auch Charakterisierung bieten. Machs doch ruhig konkret, ich hab dann eh nur das vor Augen, was du konkret nennst.
Wir kletterten auf die mittelgroßen Bäume, überwachten sanft im Wind schwankend die Umgebung, und versuchten, mit zusammengesammelten Brettern Baumhäuser zu bauen.
Versuchten finde ich klasse hier, weil da so ein Moment des entweder Nichtgelingens oder etwas Schrebbeligem, Unperfektem vermittelt; und das ist eben toll, weil sich der Erzähler nicht egozentrisch, als Alleskönner sieht. Sondern wohl realistisch und das macht dann das Paranormale unheimlicher.
Über sie hinweg sah ich das rote Satteldach, nachgedunkelt, und das Fenster des kleinen, dreieckigen Dachbodens, wo mein Bruder und ich eine Kuschelecke und unsere Modelleisenbahn gehabt hatten. Dort war es im Sommer auch immer sehr heiß gewesen, und als mein Bruder einmal irgendetwas angestellt hatte, hatte unser Vater ihn zur Strafe dort hinaufgeschickt, um seine „Bösartigkeit auszuschwitzen“. Als er nach Stunden wieder heruntergedurft hatte, war er in durchnässter Unterwäsche und vor Schweiß glänzend erschienen ...
Hatte ich ja schon am Telefon gesagt, dass ich die kurzen Momente - neutral, positiv, stark negativ - mit dem Vater grandios eingebunden finde. Zum einen haben diese Zurück-in-den-Geburtsort schnell etwas Sentimentales, oder eben eine klare, harte Abrechnung. Du lässt geschickt offen, inwieweit sich der Erzähler mit den Problemen auseinandersetzt. Wie stark er da verdrängt haben mag und ob diese Erlebnisse irgendwann einen Keil zwischen ihn und seinen Bruder getrieben haben - denn es scheint ja immer / eher den Bruder zu treffen. Aber hier drängst du mir Leser nix auf, es bleibt in der Balance, die - zumindest in diesem Text - unangenehmer und spannender ist als ein klares Drama mit klar definierten Emotionen.
Das Dachbodenfenster war von innen unsauber mit weißer Folie ausgekleidet worden – es wirkte wie ein blindes Auge.
Von innen ist klar, das ist irgendwie unproportional viel aufzunehmen, lieber knapper? Das mit weißer Folie ausgekleidete Dachbodenfenster wirkte wie ein blindes Auge.
Weißer-Klinker-Kunststofffassade
Uff. Dito. Da musste ich echt überlegen, dabei ist das ein gutes Bild, total typisch für diese Kleinstädte / Dörfer. Fassade aus weißem Kunststoffklinker / mit weißem Kunststoffklinker verkleidete Fassade oder so?
Ich hätte das Grundstück gerne betreten, doch ich hatte keine Befugnis dazu.
Diese ganzen Stellen (auch das mit dem Durch den Zaun in den Garten linsen) finde ich super. Da zeigst du sehr viel vom Erzähler, wie er drauf ist, da ist etwas Zögerliches, vielleicht Unmutiges, das ich durchaus auch im Kontext des Vaterkonfliktes sehe. Was dem Prota selbst vielleicht / wahrscheinlich sogar nicht bewusst ist.
Auch an den restlichen Fenstern waren die Rollläden hinter den Stangen heruntergelassen – das Haus schien zu schlafen. An den Holzspalieren der Terrasse rankten sich anstatt wie früher eroberungswütiger Schlingknöterich andere Kletterpflanzen vergleichsweise schüchtern in die Höhe.
Finde ich süß, du hast einige Personalisierungen drin, die schon show don't tell sind.
Ich weiß nicht, ob sie, nachdem sie vom Matsch gefressen hatte, zu dick gewesen war, oder ob ihre Pfoten auf dem Glas nicht genug Halt gefunden hatten, um sich wieder durch den Flaschenhals zu zwängen – jedenfalls musste es ein qualvoller Tod gewesen sein …
Gaaah. Würde zumindest hier aber hart mit Punkt abschließen und den Teil nach 'jedenfalls' kicken. (Hatte glaube ich Proof auch vorgeschlagen.)
„Kann ich Ihnen helfen?“, rief plötzlich scharf eine weibliche Stimme.
eine Frauenstimme.
plötzlich / scharf / weiblich ist eine ziemliche Häufung auf der kurzen Strecke. Und plötzlich wird klar, weil das implizit ist.
Ich drehte mich um: Im Garten gegenüber stand eine kleine, grau-blonde Frau, die ich auf Mitte 50 schätzte, und sah mich misstrauisch an.
Nicht die Frau ist grau-blond. ;-) Vielleicht auch unauffälliger formulieren? Im Garten gegenüber stand eine Frau mittleren Alters, die grau-blonden Haare zu einem Zopf / Dutt ... oder so?
Ich fühlte mich irgendwie verstoßen und traurig, und lenkte das Gespräch auf sein Ende zu, indem ich erklärte, dass ich nur kurz ein Mal durch die Siedlung gehen wollte.
Reicht doch.
Finde ich ansonsten aber einen ganz wunderbaren Satz. Es ist eben auch eine Ansage, ein Erzähler, der sich eine Autorität zugesteht, etwas über sich selbst auszusagen. Das wird häufig in einem missverstanden Versuch zum show, don't tell unterlassen.
Die Häuser sahen noch ungefähr so aus, wie ich sie in Erinnerung hatte. Manche hatten ein neues Dach bekommen oder waren gestrichen worden, und natürlich hatten sich die Gärten verändert. Einer auf der linken Seite war bevölkert von plumpen Betonskulpturen, darunter ein Delfin, ein Drache und ein Seestern. Sie waren das Hobby des Sohns der Leute gewesen, die hier gewohnt hatten und anscheinend immer noch wohnten.
Das vorletzte Haus rechts hatte Franz gehört. Franz waren mein Bruder und ich stets willkommen gewesen; er war in seinen Vierzigern gewesen und hatte einen etwa 20-jährigen Sohn gehabt, Marvin.
Den letzten Satz anschließen, gehört zusammen. Den vielleicht auch bissl kürzen? Im Sinne von ... Franz gehört. Bei ihm waren ...
Durch die Tempi natürlich auch viele Hilfsverben: waren gewesen ... (just saying).
Ein Freund von Franz vom Bau kam in einem kleinen Bagger auf die Wiese gerumpelt, fuhr seine Schaufel in die Höhe und drückte mit ihr die erste von den Männern gehaltene Stange in den Boden. Bei der zweiten ging es nach einem Stück nicht weiter, der Bagger stemmte sich vorne selbst in die Höhe, und in der Fahrerkabine gestikulierte Franz‘ Freund machtlos herum.
„Egal, das reicht!“, riefen die Männer, und der Bagger ließ von der Stange ab und fuhr seine Schaufel wieder herunter.
Diese gesamte Szene (nicht nur das Zitierte) gefällt mir wirklich enorm gut. Das gibt einen sehr lebendigen Eindruck der ganzen Ortskultur, der Vater wird in einem etwas positiveren Licht gezeigt, ohne ihn aber total zu erhöhen (es gibt also keinen Bruch zu den härteren Stellen). Sehr 'warm' das Ganze, ohne kitschig-gefühlsduselig zu werden.
Später einmal war Franz bei einem Volleyballspiel mit seinem Sohn in Streit geraten, es wurde laut, und schließlich zeigte Marvin ihm den Mittelfinger, und rief: „Fick dich!“
Ich bin echt kein Freund von und. Ist sicher Geschmacksache, aber zumindest hier könnte das erste raus.
Du setzt ein Oxfordkomma im Deutschen, damit kommt manchmal ein kleiner Bruch rein. Ich glaube, es ist optional, wenn der zweite Satz ein weiterer vollständiger Hauptsatz ist, oder? Zumindest war das in der alten RS so. :shy:
Auf einmal wurde mir bewusst, dass all diese Orte und Stellen, die ich so gut kannte, die ganze Zeit über hier gewesen waren – während allem, was ich in den letzten gut 20 Jahren erlebt hatte, waren sie hier gewesen: im Sonnenschein, im Regen, im Dunkel der Nacht, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Das finde ich grandios, mir gefallen diese Resümees sehr gut, weil es eben auch Veränderungen anzeigen, die der Prot nicht erst am Ende der Geschichte, sondern auch schon im Laufe dessen durchläuft. Und soweit ich weiß, ist Veränderung eines Protas (explizit oder impliziert) die eine allgemein gültige Forderung an das Format "Kurzgeschichte".
diverse Betonelemente ruinenartig herumstanden.
Ich bin ganz sicher, das kannst du eleganter. ;) Jedes Wort aus diesem Satz.
Mir fiel ein, dass große Betonplatten Wege und vor einigen Anlagen freie Flächen bildeten.
Ehrlich gesagt ist mir nicht ganz klar, was und warum ich mir da vorstellen soll. Das würde ich präzisieren.
Während ich mich dem ehemaligen Militärgelände näherte, brach plötzlich die Erinnerung an das unheimliche Erlebnis mit einer Wucht über mich herein, als wären nicht Jahre, sondern bloß Tage vergangen. Es war ein heißer Sommertag; ich war neun oder zehn Jahre alt und lag im kleineren Bereich des ehemaligen Militärgeländes auf dem Garagenhügel. Ich hatte mich durch ein Loch in dem altersschwachen Maschendrahtzaun mit den Warnschildern gezwängt und das verlassene Gebiet in Augenschein genommen, doch seit meinem letzten Besuch hatte sich nicht viel verändert: Die Natur eroberte das Gelände zurück – sogar zwischen den Betonbodenplatten wuchsen Sträucher und Bäumchen hervor. Hinter einem Betonelement hatte ich ein halbverrottetes Tarnnetz gefunden, und in der offenen, leeren Garagenanlage eine olivgrüne Gewehrpatrone, so groß wie mein Finger. Jetzt starrte ich in die silber-grünen Kronen der Pappeln über mir: Die Blätter flirrten und rauschten im gelegentlich aufkommenden, leichten Wind, Sonnenstrahlen blitzten hindurch. Ich holte meine Digitalkamera heraus und machte ein Foto. Die Pappeln unterhielten sich, und ich schloss die Augen und lauschte dem hin- und herwogenden Baumgespräch.
Irgendwann begann ich, in dem Blätterrauschen ein Flüstern wahrzunehmen … Es war ein menschliches Flüstern, auch wenn ich die Worte nicht verstand. Und es schien, als würde es vom anderen Bereich des ehemaligen Militärgeländes hinüberwehen.
Fast ohne den Entschluss dazu richtig gefasst zu haben, stieg ich den Hügel hinab, zwängte mich durch den Maschendrahtzaun,
Iiiäääh. Finde ich cool gemacht, echt ganz klassisch, und ganz toll - wie auch an anderen Stellen: Setting als Protagonist.
(Jaor, ein zwei Adjektive könnten raus, olivgrün bei der Patrone z.B., aber viele gefallen mir durchaus - wie das halbverrottet bei dem Tarnnetz.)
Hinter der Schleusentür war nur Schwärze. Ich nahm meine Kamera, richtete sie auf die Türöffnung und knipste. In dem Sekundenbruchteil greller Helligkeit sah ich den Ausschnitt eines Raums mit einem holzgetäfelten Pfeiler in der Mitte. Ich betrachtete das Foto auf dem kleinen Kamerabildschirm, doch es zeigte nicht viel mehr: Neben dem Pfeiler war das Blitzlicht von der Dunkelheit verschluckt worden.
Die Bunkerszene ist insgesamt toll. Auch mit der Kamera, schöner Rhythmus durch das Knipsen. War auch mal in einem verlassenen Bunker (nicht so lange her) und das ist einfach fies gruselig.
Das Flüstern war erneut kurz verstummt, doch jetzt nahm ich es wieder bewusst wahr: Es rief mich in den Bunker hinein.
in / hinein klingt irgendwie doppelt - vllt. ... ins Innere des Bunkers. ?
Am Rücken fehlte das Fell, und die ledrig-verdorrte Haut hatte sich so fest um das Skelett zusammengezogen, dass einige Wirbel sie durchstochen hatten.
Ich mag die Details - und heiße Meier, wenn das nichts Reales war, das du mal gesehen hast. :D
Anhand des Fotos schätzte ich die Route ein und ging mit ausgestreckter Hand los. Mein Fuß stieß gegen etwas, das laut wegschlitterte.
Äääääärgh! ?
Gutes Tempo, schön verkürzt in diesen Passagen!
Ich erreichte den Raum und spähte vorsichtig hinein.
Ein wenig fahles Licht enthüllte klobige technische Geräte mit Knöpfen, Schaltern und Anzeigen, die übereinandergestapelt auf U-förmig angeordneten Tischen standen.
Kein Zeilenumbruch, schließt direkt an.
Seine Augen flackerten, als wäre da etwas sich schnell Bewegendes zwischen uns.
Eine geile Szene - hier ist nur der zweite Satzteil sehr kompliziert beschrieben, das hab ich nicht klar gekriegt, und hier wär es wichtig, dass man das sofort erfasst.
Als er sich unbeteiligt den Pistolenlauf in den Mund schob,
Ich weiß, was du ausdrücken willst, aber das löst Fragen in mir aus, die nicht in die Szene gehören: meinst du, dissoziativ, oder roboterhaft, einfach nur langsam ...? Wenn er Suizid begeht, ist das doch eigentlich alles andere als 'unbeteiligt' - es ist verdammt beteiligt. Er sieht nur nicht so aus und das soll der Grusel sein, sehe ich das richtig?
Aber schob ist bereits ein Wort, das Langsamkeit vermittelt und da du keine verzweifelte Miene schilderst, bekommt man imA bereits genau das mit, was dein Adjektiv sagen mag. Lieber raus.
Es gab keinen Knall, doch der Mann wurde Kopf voran nach schräg hinten geschleudert,
Ich finde klasse, dass ihm der Kopfhörer runtergeschleudert wird und er selbst vom Stuhl fällt. Es gibt aber - Myth Busters zum Thema Krimi/Actionfilm - ausgiebige Tests an Schweinekadavern, die belegen, dass sogar Geschosse aus Maschinenpistolen aus der Nähe keine Personen umreißen oder irgendwohin schleudern, auch nicht ein kleines Stück. Würde ich wegen der starken Filmhaftigkeit unbedingt streichen. Dann nämlich ist es eine schöne, fiese Szene, die auch realistisch klingt.
doch ich konnte nicht nochmal zusehen, wie das sich in diesen Augen Windende hervordrängte – möglicherweise würde es dann auf mich überspringen, ich würde anfangen, die Wortfetzen zu verstehen, und dann würde ich werden wie dieser Mann ...
Diese Idee mit dem Überspringen finde ich super - hat mir schon gefallen, als du beim Treffen davon erzählst hast. Das ist noch mal eine extra Ebene, die aber nicht zu aufdringlich betont wird.
Kurz war ich orientierungslos, dann hastete ich in dem dunklen Gang zurück und ließ dabei meine Hand an der Wand entlangstreichen – Wand, Wand, Türrahmen, Leere, Türrahmen, Wand … Gleichzeitig fotografierte ich voraus.
Ja, das ist echt klasse geworden. :gelb:
Ich wagte nicht, zurückzusehen, rappelte mich auf und humpelte darauf zu. Etwas peitschte mir ins Gesicht. Ein Kabel.
Auch hier, schön das Tempo angepasst.
Ich bemerkte einen gequälten, winselnden Ton, den ich noch nie aus meiner Kehle hatte kommen hören. Auf dem Boden neben mir regte sich etwas, doch ich zwang mich, nicht hinzusehen, und versuchte erneut, die Tür aufzuziehen. Ein leises, kratzig-heiseres Blöken erklang von unten, und etwas Trockenes, Haariges berührte mein Bein. Ich schrie auf und warf mich verzweifelt nach vorne – und die Tür schwang schabend auf.
Iiiiih, daran erinnere mich mich gar nicht - war das vorher schon drin? Finde ich vom paranormalen Konzept her auch ganz spannend - nicht nur mit dem Funker / dem Geist stimmt was nicht, apropos 'übergreifen'.
wuchtete mich hinüber und ließ das Gelände hinter mir ...
wuchtete ist schön, hat Kraft - hinter mir lassen finde ich dafür aber zu schwach. Irgendwas stärker mit 'Flucht': wo das Hastige, Panische im Verb durchkommt? (Also kein Adejektiv / Adverb dazu, nur ein anderes Verb.)
„Oh, wer bist du denn?“ Ich hielt ihm meine Finger hin, und während ich sein von der Sonne warmes Fell zu streicheln begann, woraufhin er sich sofort niederließ, näherte sich ein alter Mann mit Strohhut.
Der Anschluss beginnt imA zu früh im Satz. Lieber zwei Sätze, einen mit Hund, einen mit Mann.
„Keine Ahnung. Wusste keiner.“ Er sah mich an. „Wer weiß, auf was für Frequenzen der vielleicht zu lange unterwegs war, was?“
Hehe. :thumbsup: Das bietet hübsch eine Erklärung an, aber durch die Figur (der einen Witz reißt) ist es eine stark unzuverlässige Erklärung. Super geschickt gemacht. Erklärungen in Horror sind stinklangweilig, das umgehst du sehr gut: Es wird nicht aufgeklärt.
Ich sah noch einen Moment zwischen dem alten Mann und den geraden Pappel-Wänden, die aus dem Gerste-Meer ragten, hin und her. Schließlich ging auch ich weiter.
*flöt* gerade aufrechten Wand der Pappeln und ... einem Meer aus Gerste vielleicht?
Das zu sehen, zog in meiner Brust, und ich fragte mich, ob das Dorf, wenn es jetzt andersherum mich sehen könnte, auch noch den Jungen von damals in mir erkennen würde.
Ich finde den letzten Satz total klasse - auch, weil du mit dem Dorf beginnst und damit endest; weil es nochmal das 'Setting als Protagonist' unterstreicht, du da genau eine Klammer setzt - die Geschichte in einen Rahmen stellst, denn hier wird der Ort sogar personifiziert. Gefällt mir super. Wir haben hier ja mal einen gut bedienten Faden zum ersten Satz gehabt, weil es - klar - wichtig ist, wie (ob) man in eine Geschichte reinkommt. Aber ebenso wichtig ist, wie einen die Geschichte entlässt.

Oben ging es um das Genre - und klar ist es Horror, klassischer, eindeutiger geht es ja kaum: Es gibt eine paranormale Erscheinung, die als bedrohlich und gruselig / Schrecken auslösend eingesetzt wird, und das Spekulative wird auf Ebene der Geschichte auch noch als real bestätigt. Ob es beim individuellen Leser Grusel auslöst oder nicht, hat nix mit einer Genredefinition zu tun. Ob da Alltag mit reinspielt oder nicht (klar, es ist wichtig, auch im Hinblick auf den Prota), rüttelt da mAn nicht groß dran - die allermeisten Horrorgeschichten haben auch einen mehr oder weniger umfassenden Alltagsanteil.

Eine kleine Sache noch: Ich weiß, dieser Tage ist alles abandoned this und abandoned that, aber ehemalig kann auch bedeuten, dass das Gelände anders, nur neu genutzt wird und immer noch genauso belebt ist. Das verlassene Militärgelände träfe imA den Text besser, auch vom Interesse-Auslösen her.
EDIT: Ah inzwischen ist der anders - finde ich ehrlich gesagt suboptimal. Zum einen ist das häufig verwendet, zum anderen kann das alles und nix beinhalten. Im Grunde hast du ja einen Spannungs-Spike mit dem Funker, was auch das einzig Paranormale ist; daher ist das Gelände doch der zentrale Punkt (quasi der Ort im Ort) im Text.

Schöne Sache, Markus, und es lohnt sich auf jeden Fall, da im Laufe der Zeit immer wieder noch mal durchzugehen, an Kleinigkeiten zu schrauben, den nicht zu schnell ins Festplattenarchiv zu schieben.

Ganz liebe Grüße,
Katla

 

@Maeuser

Während ich mich dem ehemaligen Militärgelände näherte, brach plötzlich die Erinnerung an das unheimliche Erlebnis mit einer Wucht über mich herein, als wären nicht Jahre, sondern bloß Tage vergangen.

Es war ein heißer Sommertag; ich war neun oder zehn Jahre alt und lag im kleineren Bereich des ehemaligen Militärgeländes auf dem Garagenhügel.

Ich glaube, ich habe beim ersten Mal schlicht diesen Übergang verschlafen.

Sondern er hatte es ja komplett vergessen (weil seine Psyche damals keine Erklärung gefunden hat). Von daher ist das Ganze nicht so superdramatisch auf diesen Aspekt hin aufgezogen.
Es gibt ja diese Lebensphase, die ersten zwei oder drei Jahre, da kannst du Traum, Wirklichkeit und Fernsehen nicht auseinanderhalten. Aber mit zehn dieses Erlebnis und er hat das vergessen, das ist ein ganz schöner Glaubenssprung. Es gibt das zwar, dass Leuten erst mit fünfzig bewusst wird, dass sie als Kinder sexuell missbraucht wurden, aber das geht ja auch ganz anders in den Kopf, würde ich jetzt sagen. Schwer natürlich sowohl zu beweisen als auch zu widerlegen, hat ja keiner von uns als Kind einen Geist gesehen.

Das mit dem Militärgelände: Es gibt diesen Satz, „ein Areal, das mein Bruder und ich immer das ehemalige Militärgelände genannt haben“. Und dann ist da wirklich ein Militärgelände. Deine Erklärung:

im Intro wird von einem Gebiet gesprochen, das der Prot und sein Bruder als Kinder 'ehemaliges Militärgebiet' genannt haben. Dann geht's los und es wird gesagt, dass sie ein Gebiet früher als 'Feld' bezeichnet haben. Verstehe ich nicht, wie man dann überhaupt drauf kommt, das wäre dasselbe. Zumal ja auch der Weg des Prots vom 'Feld' zum 'ehem. Militärgelände' beschrieben wird.
Mag an mir liegen, aber ich finde es tierisch verwirrend. Jetzt gibt es noch ein Gebiet, das sie Feld genannt haben. Das aber Militärgelände war? Nein, das Militärgelände war das Feld. Das haben sie aber nur Militärgelände genannt. Dann gab es noch das richtige Militärgelände.

Dass Kinder sich eigene Namen für sowas überlegen, ist ja glaubwürdig, aber ich würde es eindeutiger machen. Ich glaube, sie sollten es einfach nicht „ehemaliges Militärgelände“ nennen, sondern … weiß ich nicht. Mondbasis Alpha. Irgendwas Kindgerechtes.

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Katla,

wow, vielen Dank für den Monster-Komm! ;)
Wieder sehr interessant, und ja, ich fand das Bequatschen auch sehr ergiebig und mal erfrischend anders! Freut mich, dass du auch noch eine Verbesserung des Texts siehst.

Den Titel habe ich auf deinen Vorschlag hin geändert - fand den anderen jetzt im Gegensatz zu vorhin auch erschreckend generisch. ? Naja, ich bin hier ja noch in so einer Trial-and-Error-Phase und probiere manche Sachen einfach mal aus.

Ganz vielen Dank für die zahlreichen Anmerkungen - das meiste leuchtete mir sofort ein und ich habe es direkt umgesetzt, da waren noch einige "Natürlich!"-Stirnklatscher dabei. :D Das hat jetzt also nochmal viele Details verbessert.
Über ein paar Sachen denke ich noch nach, etwa über den Umgang mit den Zeiten und über den mit den drei Punkten, und über ein, zwei Details, da gucke ich nochmal..

Nur ne Anmerkung: Zumindest Kleinverlage verbieten einfache Anführungsstriche und möchten das kursiv. Fände ich schöner, weil es nicht so stark auf das Geschriebene des Textes verweist.
Mag ich tatsächlich auch lieber, ist dezenter, sieht nicht so kryptisch aus, und da ich in diesem Text ja keine direkte Denke habe, gibt's da auch keinen Konflikt.

Am Rücken fehlte das Fell, und die ledrig-verdorrte Haut hatte sich so fest um das Skelett zusammengezogen, dass einige Wirbel sie durchstochen hatten.
Ich mag die Details - und heiße Meier, wenn das nichts Reales war, das du mal gesehen hast. :D
Sei froh, du brauchst dich nicht umbenennen. :D

Ich bemerkte einen gequälten, winselnden Ton, den ich noch nie aus meiner Kehle hatte kommen hören. Auf dem Boden neben mir regte sich etwas, doch ich zwang mich, nicht hinzusehen, und versuchte erneut, die Tür aufzuziehen. Ein leises, kratzig-heiseres Blöken erklang von unten, und etwas Trockenes, Haariges berührte mein Bein. Ich schrie auf und warf mich verzweifelt nach vorne – und die Tür schwang schabend auf.
Iiiiih, daran erinnere mich mich gar nicht - war das vorher schon drin? Finde ich vom paranormalen Konzept her auch ganz spannend - nicht nur mit dem Funker / dem Geist stimmt was nicht, apropos 'übergreifen'.
Das war schon drin, wir waren da aber nicht hängengeblieben - ja klasse, ich hatte gehofft, dass das evtl. in diese Richtung zum Nachdenken anregt!

Super, sehr gute Details, besten Dank, natürlich auch für die Komplimente zu einzelnen Stellen!
Und genau: Ich werde da noch eine Weile dran feilen, bin jetzt bis auf ein paar wenige Sachen aber schon mal recht zufrieden.

Danke für deine ganze Mühe & liebe Grüße
Maeuser

 

Ah! Nein - das 'Feld' und das 'ehemalige Militärgelände' sind zwei verschiedene Gebiete!
Auch wenn ich das falsch verstanden habe, es bleibt, dass es mir unglaubhaft vorkommt, wenn die Kinder das Gebiet so nennen.

"einige der anderen Erinnerungen" bezieht sich auf "Dabei kamen mir vergessen geglaubte Erinnerungen, darunter die an ein zutiefst unheimliches Erlebnis.." davor - ich finde das eigentlich eindeutig.
Ja, das ist schon klar, aber darum gehts hier auch nicht. Mir ging es um was anderes und reden wohl aneinander vorbei. Mir gehts immer noch darum, dass der Besuch willkürlich scheint. Ich wollte dir eigentlich einen Tipp geben, wie du den Besuch mit Hilfe der anderen Erinnerungen nicht so willkürlich erscheinen lassen könntest. Aber lassen wir das, ich kriegs wohl nicht so rüber, was ich verständlich machen wollte.
Viel Spaß noch mit der Geschichte

 

Hallo @Maeuser,

ich finde es interessant, was diese Geschichte bietet. Der Besuch eines Ortes aus der Kindheit, dann eine Geistergeschichte. Es ist alles da, was man für ein Leseerlebnis braucht - nur die Innenansichten des Protagonisten sind auffällig spärlich. Beim Lesen hatte ich also die Verantwortung, mir die Gefühle entsprechend vorzustellen. Das hat bei mir meistens auch funktioniert, aber nicht immer. Bei der Stelle zum Beispiel, als der Mann vom Funkorter erzählt, steht da als Reaktion nur: Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Aber was will er sich nicht anmerken lassen? Was fühlt er an der Stelle? Das ist ja der Knackpunkt, die Erklärung davon, was er als Kind gesehen hat.
Manchmal habe ich es also nicht über die Schwelle geschafft, der Situation entsprechend die Eindrücke oder Gefühle des Protagonisten herauszulesen. Ich nehme an, dass es an mir liegt, wollte das aber loswerden.
Gut hineinversetzen konnte ich mich in die Beschreibungen der Natur. Da musste ich wieder daran denken, dass ich als Kind noch öfter als heute draußen war. In meiner Heimatstadt gab es bis vor wenigen Jahren auch mal ein verlassenes Gelände, das früher vom Militär genutzt wurde, die Trollmannkaserne. Mein Vater hatte dort in den 80ern seine Wehrpflicht absolviert, ich kannte es nur mehr im überwucherten Zustand, von der Straße aus gesehen. Heute stehen dort Wohnhäuser und ein Einkaufszentrum. Dieser persönliche Bezug hat bestimmt dazu beigetragen, dass ich mich in die Stimmung gut hineinversetzen konnte. Und schreibtechnisch finde ich den Text natürlich auch sehr gelungen.

In sauberen Texten vergesse ich schnell darauf, nach Fehlern Ausschau zu halten, mir sind nur ein paar Kleinigkeiten aufgefallen:

Erst diesen Sommer, gut 20 Jahre später, schaffte ich es, dass das Dorf endlich einmal zu besuchen.
nur ein das
Ich fühlte mich irgendwie verstoßen und traurig, und erklärte, dass ich nur kurz ein Mal durch die Siedlung gehen wollte.
einmal

Viele Grüße
Michael

 
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Hallo zusammen,

ich habe das Ganze jetzt in Präsens (Besuch) + Vergangenheit (Erinnerungen) gesetzt. Dadurch dürfte jetzt klarer sein, wo bzw. wann man sich beim Lesen gerade befindet (und dadurch fand ich auch die Auslassungspunkte zum Ausfaden der Erinnerungen überflüssig, daher habe ich die in diesem Zuge gekickt, @deserted-monkey).

@Proof, @Novak: Ich hoffe, dadurch und durch die kursiv gesetzten Kindernamen läuft man als Leser jetzt nicht mehr in irgendeine Falle und ist dann verwirrt – bei euch war das Kind dann leider in den Brunnen gefallen, sorry!

Ihr habt beide noch kritisiert, dass es keine dolle Motivation für den Besuch des Prots gibt („Selbstzweck“/„beliebig“). Verstehe ich ein Stück weit, aber ich wollte hier wie gesagt nicht klassisch dieses actionmäßige Trauma, Besuch, Auflösung, bäm-Schema fahren, sondern es alltagsmäßiger aufziehen. Ich finde, um nach langer Zeit einen Ort seiner Kindheit zu besuchen, braucht es nicht unbedingt einen konkreten, spektakulären Anlass, vielleicht will man das einfach mal wiedersehen. Ist zugegeben kein superspannender Anfang (ich bin nochmal mit dem feinen Schleifpapier drüber), aber das Spektakuläre wird ja angeteasert und passiert dann vor Ort.

Novak, bei dir lese ich auch noch wie bei Deserted Monkey heraus, dass du dir mehr psychologischen Einblick in den Prot gewünscht hättest. Wie gesagt geht es hier aber nicht darum, die Sachen anhand des Prots zu erleben, sondern direkt (s. #10). Ist auch für mich etwas ungewohnt, ich habe hier zum ersten Mal damit experimentiert.

Danke nochmal für euer Feedback, hat mich sehr gefreut!

@Michael W: Bzgl. der fehlenden Innenansichten: S. was ich gerade ein paar Zentimeter weiter oben geschrieben habe. ;)

Beim Lesen hatte ich also die Verantwortung, mir die Gefühle entsprechend vorzustellen. Das hat bei mir meistens auch funktioniert, aber nicht immer. Bei der Stelle zum Beispiel, als der Mann vom Funkorter erzählt, steht da als Reaktion nur: Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Aber was will er sich nicht anmerken lassen? Was fühlt er an der Stelle? Das ist ja der Knackpunkt, die Erklärung davon, was er als Kind gesehen hat.
Interessant. Na, eigentlich sagst du es doch: Er will sich nicht anmerken lassen, dass das zu dem passt, was er als Kind erlebt hat ...

Manchmal habe ich es also nicht über die Schwelle geschafft, der Situation entsprechend die Eindrücke oder Gefühle des Protagonisten herauszulesen. Ich nehme an, dass es an mir liegt, wollte das aber loswerden.
Ja, das ist interessantes Feedback, danke, nehme ich mit.

Interessant mit der Kaserne in deiner Heimatstadt, dann konntest du da natürlich echt gut andocken. ;)

Danke für die beiden genannten Stellen – die erste war natürlich peinlich, die zweite („kurz ein Mal“) war glaub ich nicht falsch, ich meinte es im Sinne von 'nur ein einziges Mal', nicht als Adverb, aber ich habe es inzwischen gekickt, weil man wie du dran hängenbleibt..

Vielen Dank, Michael, hat mich gefreut!

Viele Grüße
Maeuser

 
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Ich habe jetzt den mehrmals als altmodisch kritisierten Anfang der Geschichte gekickt.
Nachdem ich die Geschichte auf der Hauptebene ins Präsens geholt hatte, wirkte der auf mich etwas fremdkörpermäßig, und die paar wichtigeren Infos zum Setting, die er vermittelte, habe ich in den Hauptteil eingeflochten. Dadurch geht es jetzt gleich ins Geschehen (und die Frage nach der Motivation für den Besuch, mehrmals als unzureichend kritisiert, tritt in den Hintergrund).

 

Hallo Maeuser!

Grundsätzlich finde ich es ja sehr gut, wenn jemand seine Storys überarbeitet, an ihnen feilt, sie verbessert. Ging mir auch immer ein bisschen ab in der Vergangenheit.

Jetzt hatte ich deinen schon mal überarbeiteten Text (vom 31.07.) gelesen, ihn quasi durchgearbeitet und mir dazu eine Meinung gebildet, hatte Anmerkungen gemacht, Notizen und Verbesserungsvorschläge. Alles analog, versteht sich, schön mit der Hand, auf einem zerknitterten Zettel, kaum zu lesen, nur von mir entzifferbar - na ja, fast.
Und jetzt das! Du hast die Story, scheint mir, noch mal grundlegend überarbeitet, und lässt mich mit meinen Notizen im Regen stehen.

Muss ich also nochmal drangehen, wird aber wieder 'ne Zeit dauern, weil man ja auch anderes tun muss.

Um nicht auf Einzelheiten einzugehen - und weil die meisten Punkte ja schon genannt wurden - kann ich dir den Gesamteindruck schildern: und der war, nun ja, nicht besonders gut, muss ich sagen. Mir hat das Entree schon gleich gar nicht gefallen, die Klammer als Gerüst war erkennbar, aber mir war das einfach zu wenig, da hat nichts wirklich zusammengehalten.

Die Beschreibungen waren mir zu statisch, es fehlte das Leben darin. Im Gegensatz zu anderen konnte ich mir die geschilderten Zustände nur sehr schlecht vor Augen halten, es fehlten die eingängigen Bilder, die in meinem Kopf wiederum zu Bildern führen. Auf Seite 5 hatte ich ein Bild gelesen, mit dem ich was anfangen konnte: die "Autos auf der Bundesstraße" waren für mich fassbar, es war auch plötzlich Leben in der gesamten Szenerie. Sonst kam es mir über weite Strecken so vor, als ginge der Protagonist durch ein Gemälde.

Die Episode im Bunker war natürlich eingängig, obwohl ich mich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass ich etwas ähnliches schon einmal sah.

Alles in allem war die Geschichte für mich unbefriedigend, auch weil der Spaziergänger, der schließlich eine Auflösung für die traumatische Erinnerung bietet (deus ex machina?), ein wenig unmotiviert daherkommt, wie bestellt.

Wenn man die Beziehung des Ortes zum Prot (oder umgekehrt) als Konflikt nimmt, ist dieser doch sehr schlecht aufgelöst, was im wahren Leben wahrscheinlich fast immer so ist, aber in eine Kurzgeschichte doch meist hineingehört.
So stelle ich mir auch hier die große Frage: Was soll das? Was willst du damit ausdrücken?

Sehr gut möglich, dass ich den Text falsch interpretiert habe, aber du hast ihn jetzt ja umgearbeitet und ich werde mal schnellstmöglich (kann dauern) drüberschauen.

Schöne Grüße von meiner Seite!

 

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