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Das verlorene Lachen

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03.02.2014
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Das verlorene Lachen

„Es zerbricht mir das Herz sie so traurig über die Strasse hinken zu sehen. Ihre wunderschöne Lockenpracht spielt lustig im Wind, ihr hellblaues Sommerkleidchen flattert dazu. Nur ihr warmes, charmantes Lächeln, das ist verschwunden. Wie vom Winde verweht.

Oh, sie kommt direkt auf mich zu. Doch wieso erwidert sie mein Lächeln nicht? Schon sind es über drei Monate her, dass sie ihr Lachen verloren hat. Wie lange will sie das noch durchziehen? Bitte mein Schatz, lache doch wieder! Du weisst doch, wie sehr ich dein herzhaftes Lachen geliebt habe.

Hey, sie trägt ja noch immer das goldene Medaillon, das ich ihr zu Weihnachten geschenkt habe. Wie wunderschön es in der Abendsonne glänzt. Ja, beinahe so schön wie sie, ist es. Ein kleines Medaillon aus Rotgold, in geschwungener Herzform. Man kann es aufklappen und dann auf jeweils beiden Seiten ein Foto hineinkleben. Als ich es ihr geschenkt habe, schnitt ich vorher eigenhändig unser Lieblingsfoto auseinander. Nun ist auf der einen Seite des Herzens sie zu sehen, in ihrem über alles geliebten hellblauen Sommerkleidchen, auf der anderen Seite sieht man mich mit meinen kurzen, blonden Haaren und der Pilotensonnenbrille, die sie mir auf einem unserer Ausflüge gekauft hat, auf der Nase.

Nicht nur ihr Lachen ist weg, auch ihre Abenteuerlust hat sie verloren. Wir haben so viel gemeinsam unternommen. Ich habe jede einzelne Stunde, Minute, ja sogar Sekunde, haargenau in meinem Kopf gespeichert. Nie werde ich diese Ausflüge vergessen. Vor allem aber unser letzter Ausflug nicht. Nur deshalb hinkt sie nun. Und alles wegen mir. Ich möchte ihr so gerne sagen wie viel sie mir bedeutet. Doch ich kann nicht. Es geht nicht.

Ich hätte ihr viel früher sagen sollen: „Ich liebe dich“. Spätestens an unserem letzten gemeinsamen Ausflug. Es war so ein wunderschöner Tag. Den ganzen Tag paddelten wir mit dem kleinen Boot auf dem See umher. Gegen Mittag setzten wir ans Ufer über und eröffneten ein romantisches Picknick. Alles war perfekt. Ich werde diesen Tag nie vergessen. Doch gegen Abend, als wir das Boot schon wieder zurückgebracht hatten und Hand in Hand dem Quai folgten, wendete sich unser Glück. Ich sehe alles noch haargenau vor mir: die vier Jungs in ihren dunklen Klamotten, alle ungefähr zwischen 15 und 20 Jahre alt, wie alle gemeinsam schnurgerade auf uns zukamen und dieses Mädchen an meiner Seite blöd anbaggerten. Sie hat zu mir noch gesagt: “Komm, lass uns ganz ruhig weitergehen. Beachte sie einfach nicht.“, doch es war schon zu spät. Der grösste von den vier Burschen wollte ihr Medaillon. Wieso hat sie es ihm nicht einfach gegeben? Dann wäre vielleicht alles noch so wie früher. Und als sie ihm dann eine Ohrfeige gegeben hat, weil er sie anfassen wollte, hat ein anderer schon seine Waffe gezückt. Alles ging so furchtbar schnell. Ich sehe nur noch wie er die Waffe direkt auf sie richtete und…“

Das Mädchen hinkte durch ein riesiges, eisernes Tor und blieb wenige Meter danach stehen. Es schaute auf die Blumen zu seinen Füssen. Eine Weile stand es dort wie versteinert. Dann griff das Mädchen unter Tränen an sein Medaillon. Es hielt es fest umschlungen. Schliesslich schloss es die nassen Augen langsam, küsste das Medaillon und flüsterte leise und mit zitternder Stimme: „Ich liebe dich!“ Die Augen noch geschlossen, drehte es sich um und hinkte mit bedrückten Schritten den Weg, den es gekommen war, wieder zurück.

Auch dem blonden Knaben kullerten die Tränen nun übers Gesicht, und sie tropften auf das blutverschmierte Shirt mit den beiden Einschusslöchern. Er ging langsam auf das mit Blumen geschmückte Grab zu, vor welchem das Mädchen gestanden ist und verschwand. Verschwand über diesem Grab, auf welchem ein Foto eines Mädchens in hellblauem Sommerkleid, Hand in Hand mit einem blonden Knaben, eine Pilotensonnenbrille auf der Nase, hingestellt wurde.

 

Hallo Biillii,

die Idee Deiner Geschichte ist gut, Du hast mich mit Deiner Wendung überrascht.
Da ist trotz der Kürze Leben in Deinen Figuren.
Ich empfand Deinen Text als warm, als nicht so technisch kühl runter geschrieben.

Aber ich habe nur ein Konzept gelesen. Diese Geschichte hätte ich mir etwas ausgefeilter, vielleicht auf zwei, drei Seiten gewünscht. Ich denke, auch eine tiefer gehende Beschreibung der Gefühle des Paares hätte gut gepasst.

Die Sache mit den Jungs und der Waffe, hm, so etwas passiert, aber irgendwie wirkte die Szene so schnell, gestelzt, hier hätte ich mir die Beschreibung des sich aufbauenden Konfliktes gewünscht.

An Rechtschreibung und Ausdruck musst Du unbedingt arbeiten.
Eigentlich erwarte ich einen sauberen Text als selbstverständliche Leistung von Leuten, die eine Geschichte in die Öffentlichkeit stellen. Da reicht ein Rechtschreibprogramm nicht.

Denk mal darüber nach, Deinen Text zu überarbeiten, es lohnt sich, ich habe ihn ganz gern gelesen.

Viele Grüße, Svenson

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Bill (ich nenn dich einfach mal so),

hallo und so. Ich schreibe dir einfach mal alles unverblümt mit, was mir so beim Lesen auffällt.

gleich mit einem Zeichenfehler anzufangen, das tut mir natürlich schon echt weh, weil mich das gar nicht erst in deine Geschichte eintauchen lässt, sondern gleich raushaut.

Nur ihr warmes, charmantes Lächeln, das ist verschwunden. Wie vom Winde verweht.
Das Unterstrichene ... puh. Erstens ist das eine abgenutzte Floskel, zweitens finde ich das schon sehr sehr schmalzig, um nicht zu sagen, da drückst du etwas zu sehr auf die Klischeetaste, so für meinen Geschmack.

Doch wieso erwidert sie mein Lächeln nicht?
Mhm ... Ja, vllt. ist das Geschmackssache, aber ich finde das klingt zu gestellt. Das klingt so, wie sich einer im Deutschunterricht vorstellt, dass literarische Sprache zu klingen hat; denkst du wirklich so? Also deine Gedankengänge, hören die sich so an? Ich finde, die Leute vor hundert oder hundertfünfzig Jahren haben vllt. in so einer Sprache gedacht, aber so denkt man doch heute nicht mehr. Deswegen finde ich, klingt es gestellt. Aber gut, ist nur mein Senf.

Ein kleines Medaillon aus Rotgold, in geschwungener Herzform.
Du stehst auf Romantik oder? Also ich meine jetzt die Epoche. Da wurde ja auch immer viel mit Farben als geheime Zeichen gearbeitet, v.a. eben rotgold. Das könnte auch die Sprache erklären, die klingt sehr romantisch; und das meine ich weder positiv noch negativ, einfach als neutrale Feststellung.

Wir haben so viel gemeinsam unternommen.
Show don't tell, würde ich dir empfehlen, besonders bei sowas. Wenn du Gefühle beim Leser auslösen willst, musst du ihm solche Situationen und Szenen zeigen, sonst fühlt er nichts beim Lesen. Wenn er das Gefühl hatte, dabeigewesen zu sein, als sie sich kennenlernten und so, und das dann auseinandergeht, dann ist der Leser mit deinem Prot traurig, im besten Fall halt.

Den ganzen Tag paddelten wir mit dem kleinen Boot auf dem See umher.
Oh Mann. Ich weiß nicht, vielleicht bin ich auch einfach die falsche Zielgruppe; ich meine, ich habe hier schon ein paar Storys in der Rubrik Romantik gelesen, die fand ich erstaunlicherweise echt gut, so für meinen Geschmack, obwohl ich immer dachte, nee, das ist auf keinen Fall was für dich. Aber dann muss es halt schon irgendwie originell gemacht sein ... auf dem See paddeln, ein Herz mit Foto tragen, puh, das ist schon sehr klischeehaft, was man sich unter Romantik vorstellt.

Ich sehe alles noch haargenau vor mir: die vier Jungs in ihren dunklen Klamotten, alle ungefähr zwischen 15 und 20 Jahre alt, wie alle gemeinsam schnurgerade auf uns zukamen und dieses Mädchen an meiner Seite blöd anbaggerten.
Mann, das ärgert mich ein bisschen. Ich meine, du hast schon so plotmäßig gar nichts schlechtes in Kognito, aber irgendwie versaut es diese romantische Art und der erzählende Stil, finde ich.

Mhm, ja, Fazit: Hat mir leider nicht gefallen, sorry. Nehm das nicht allzu persönlich und lasse dich nicht von mir am Schreiben abhalten. Nehm's einfach mal so auf, oder wenn du's nicht hören willst, kann ich auch nichts machen. Erstens: Ich konnte einfach nichts mit der schnorkeligen romantischen Sprache anfangen. Gut, wär's nur das gewesen, und der Plot hätte mich umgehauen, hätte ich schon drüber hinwegsehen können. Zweitens packt mich die Geschichte, die du erzählst, nicht, ich fühle da nichts dabei, als das Mädchen stirbt, weil ich sie gar nicht kenne als Leser, ich habe keine Bilder vor Augen von ihr, keine Vergangenheit als Leser mit der Protagonistin - verstehst du, was ich meine? Deswegen lässt mich ihr Tod als Leser kalt. Ja, und drittens finde ich die Geschichte, die du erzählst ... irgendwie unoriginell. Ich meine, wenn das deine Erste ist und so, sei's drum, schreib einfach weiter, aber ich lese da halt was, was ich so schon tausend Mal gehört habe, und sehe Bilder, die ich schon tausend Mal gesehen habe: Picknick, auf'm See paddeln, ... das ist total klischeehaft romantisch, also schnulziger geht's echt nicht. Aber gut. Nimm's mir nicht übel.

Grüße

 

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